Paladin Buch 1 von Devalis ================================================================================ Kapitel 44: Kapitel 44 ---------------------- Kapitel 44 „Sosuke...“ jammerte Ryo. „Was denn?“ antwortete er genervt. „Können wir mal Pause machen? Wir hängen nun seit Stunden hier hinten rum.“ „Okay... mich juckt schon seit einer Stunde etwas über dem Auge... Ich such uns mal eine Lichtung.“ gab Sosuke zurück und sah sich um, ob er in diesen Bergwald eine geeignete Landefläche fand, als er plötzlich das Gefühl hatte sein Hirn wäre mit voller Kraft an einer Wand zerschellt. Er verlor die Kontrolle über den KPA und trudelte zu Boden. „WAS MACHST DU DENN!?“ brüllte Ryo. Sosuke hatte die Augen auf gerissen. Mit aller Gewalt versuchte er die Kontrolle wieder zu gewinnen, doch sein Körper streikte. Er hatte das Gefühl sein Kopf würde zerspringen, seine Muskeln reißen und seine Lunge wäre zusammen gefallen. Er japste und stöhnte, als er den KPA versuchte hoch zu ziehen. Plötzlich begann er mit dem Kopf zu zucken, wie ein Epileptiker. „WAS HAT ER DENN?“ rief Silvia. „EIN NEUROFEEDBACK!“ antwortete Ryo, die sofort erkannte was passiert sein muss. Sie hatte davon gehört wie so etwas aussah, dies war das erste Mal das sie es wirklich sah. Aber sie kannte die Folgen. Im schlimmsten Fall könnte sein Hirn schweren Schaden erleiden. Da striff der KPA die Baumspitzen. Sosuke mobilisierte alles an Kraft was er hatte und riss den KPA nach oben. Die Bäume barsten unter der Gewalt, mit der der KPA durch den Wald flog. Im letzten Moment drehte Sosuke den KPA auf die Seite, eh er längs dem Hand einschlug und sich mit der Schulter durch den Boden grub. Sowie der KPA zum Stehen gekommen war machte sich Ryo los und riss den Stecker aus den Stecker aus dem Stirnband von Sosuke. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Haut war Kreide weiß und schweiß lief in Sturzbächen sein Gesicht hinab. Als Ryo den Stecker gezogen hatte fiel Sosuke in sich zusammen. „WAS HAST DU GEMACHT?“ rief Silvia. „Wir müssen ihn hier raus bringen.“ sagte Ryo und begann ihn los zu schnallen. „Nu hilf doch mal! Mach die Luke auf!“ rief sie, als Silvia sich immer noch nicht bewegte. Helle Lichter jagten vor seinen verschlossenen Augen von oben nach unten. Überall waren Stimmen. Viele laute Stimmen, fremde Stimmen, aber auch Bekannte. Sosuke versuchte langsam die Augen zu öffnen. Da wog eine Welle aus Schmerzen durch seinen Körper, doch langsam gewannen die Lichtschemen vor seinen Augen Gestalt an. Es waren Deckenlampen. Er musste auf einer Trage liegen. „Es war ein Unfall!“ hörte er jemanden sich rechtfertigen. „EIN UNFALL! Mann das ist unser bester Pilot! Und Sie grillen sein Kopf wegen Wartungsmängel?“ fuhr ein anderer ihn an. Plötzlich beugte jemand sich über ihn und leuchtete in sein Auge. „Stark verzögerte Reflexe! Aber da noch was da ist scheint er zumindest keinen schweren Nervenschaden zu haben! Die offene Beckenfraktur scheint mir da schwere zu sein.“ sagte eine Frauenstimme in ruhigen sachlichen Ton. „Wie schlimm ist es?“ Langsam nahm Sosuke die Leute um ihn herum wahr. Plötzlich hielten sie an. Mitten auf dem Gang. „Kommandeur. Er hat ein zertrümmertes Becken, wahrscheinlich innere Blutungen. Selbst wenn ich die gestoppt bekommen. Sein Becken ist wohl zertrümmert... Ein Totalausfall. Er wird SO nie wieder einen KPA steuern können.“ sagte die Frauenstimme deutlich. „Das war es dann. Ab in die braune Tonne mit mir.“ ging Sosuke durch den Kopf. „Neuralmetall?“ fragte eine Ältere Männerstimme. „Das kostet Unsummen. Und es wäre Verschwendung. Ich denke die sind alle ersetzbar?“ „Unterstehen sie sich noch mal so was zu sagen! Keiner von den Jungs ist einfach „Ersetzbar“ jeder wird wie ein Mensch behandelt. Und wenn ich sage, das dieser Junge wieder ein MÜGKPA steuern wird, dann ist es ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass er das wieder tun kann. Was es kostet ist mir scheiß egal!“ brüllte der ältere Mann die Frau an. Dabei hielt jemand seine Hand. Mit einem Ruck wurde er weiter geschoben. „In OP 3! Holt die Spezialisten für Neuralmetallprotesen! Und einen Neurologen!“ sagte die Frauenstimme leicht gehetzt. Sein Kopf drehte sich zur Seite und er sah das besorgte Gesicht von Salmar. Doch da griff eine eisige Kälte nach ihm. Mit vereinten Kräften brachten sie Sosuke aus dem KPA unter einen Baum. Ryo begann sofort mit erste Hilfemaßnamen. „Er lebt noch... Puls und Atmung ist noch da.“ keuchte sie. Langsam kam Silvia zu ihnen und hockte sich neben die beiden. „Er hat ein schweres Neurofeedback abbekommen. Sein Hirn wurde geröstet.“ erklärte Ryo hastig. „Wie schlimm ist es?“ „Gott Sau verdammt Schlimm. Los... Zauber mal, du bist doch besser als jeder Arzt.“ forderte Ryo sie auf. Doch sie betrachtete zuerst Sosuke langsam, dann Ryo. „Nu komm.“ forderte Ryo Silvia auf. Doch sie stand nur auf. „Nein...“ sagte sie leise kopfschüttelnd. „Was soll das heißen?“ fauchte Ryo sie an. „Das ich hier nicht meine Heilmagie anwenden werde.“ sagte sie leise und wand sich ab. Da sprang Ryo auf und griff sie am Arm. „SO NICHT! Er hat schon MEHRERE MALE seinen Arsch für dich riskiert. Da ist dies hier doch wohl nicht zu viel verlangt!“ brüllte Ryo sie mit Tränen in den Augen an. „Doch... ich kann nicht...“ brachte Silvia langsam raus. Da scheuerte Ryo ihr eine. „DU KANNST NICHT? DU WILLST NICHT! ICH HAB ES SCHON SO OFT GESEHN! WARUM JETZT NICHT! WARUM WILLST DU NICHT!“ brüllte Ryo und hob drohend die Faust. „Ich würde ja gerne... Von Herzen würde ich gerne... Doch ich kann nicht...“ „WARUM!“ „Es ist zu kompliziert...“ „SCHEIßE IST! ERKLÄR ES MIR!“ forderte Ryo mit zitternder Stimme. „Das... Du verstehst es ja doch nicht...“ wollte Silvia es abtun. „ICH HAB DIR AUCH ERKLÄRT WIE EIN KPA FUNKIONIERT! ALSO ERKLÄRST DU MIR JETZT WIESO DU IHM NICHT HELFEN KANNST!!!“ Sie schloss kurz die Augen und schien zu überlegen. Ryo hielt sie immer noch am Arm fest. „Also schon. Stell dir den Körper als leere Hülle vor. In diesen Körper ist nichts. Nur Licht. Die Lebensenergie. Dies fließt durch Bahnen… Tausende von Bahnen. Das sind die Lebenslinien. Die Quelle ist die Seele. Da wo ihr das Herz findet, sitzt in der Metabiologie die Seele. Verletzungen sind Unterbrechungen oder Beschädigungen dieser Lebenslinien. Mit meiner Heilmagie bin ich in der Lage diese Lebenslinien wieder her zu stellen. Aber ich muss genau wissen wo und WAS er hat.“ erklärte Silvia. Ryo sah sie ungläubig an. „Ja es ist mehr dahinter als nur die Hand auf legen und gut ist. So wie du wissen muss was kaputt ist um es zu reparieren muss ich wissen was für eine Verletzung er hat. Wenn ich mich irre und die falsche Stelle behandle, kann ich seine Lebenslinien dauerhaft und unwiederbringlich zerstören. Bei einem Einschuss sehe ich die Verletzung. Aber hier... ich weiß noch nicht mal wirklich was er hat, geschweige denn wo genau... Darum kann ich ihn nicht mit meiner Heilmagie behandeln...“ sagte Silvia und wand sich schluchzend ab. Ryo ließ sie los und kniete sich neben Sosuke. „Dann bleibt uns nur zu warten.“ Sosuke lag im Schatten eines Luftabwehrgeschützes und betrachtete seine Welt. Alles was er bisher kannte war diese steinerne Festung. Sie war eine der größten je gebauten Befestigungsanlagen. Damals in der Gründungszeit des Imperiums war dies sein Hauptsitz. Festung Imperatus. Gewaltige Außenmauern und mehrere Gräben zogen sich um die Innenanlagen. Innenanlagen, die schon als Stadt gelten konnten. Er kannte nur dies und die umliegenden Gebiete, in denen sie Gefechte Simulierten. Sosuke lag auf einen der Höchsten Türme der Festung. Überall waren moderne Waffen installiert, die wie Sosuke fand das ganze Bild verschandelten. Alles war aus roten Backsteinen gebaut worden, was dem ganzen einen historischen Touch hätte geben können, wenn nicht auf allen Turmspitzen Flak oder andere Geschütze gestanden hätten. „Frankenstein sucht dich.“ rief ihm eine Stimme hinter dem Geschütz zu. „Soll sie doch. Mir egal wie sie dem Kommandeur erklärt das ich weggelaufen bin.“ gab Sosuke zurück ohne sich umzudrehen. „Wie geht es deiner Hüfte?“ fragte Salmar und setze sich zu ihm. „Scheiße. Wenn du wüsstest wie lang ich gebraucht hab um hier hoch zu kommen. Und ich hab mehr geflucht als man es mir in Friedenszeiten erlauben würde.“ kicherte Sosuke. „Zum Glück haben wir ja Krieg.“ „Genau... Wenigstens was.“ sagte Sosuke, schloss die Augen und hielt die Nase in die letzten Sonnenstrahlen des ersterbenden Tages. Ein eisiger Wind zog schwach über die Festung. Salmar betrachtete das Geschehen auf dem Hof schweigend. Nach mehreren Minuten brach er das Schweigen. „Du solltest dich nicht so belasten.“ „Halt die Klappe, darum bin ich von Frankenstein abgehauen. Für die sind wir doch nur lebende Biomasse. Mag ja sein das sie ein Genie in der Genforschung ist, dafür ist sie ein asoziales Arschloch.“ fluchte Sosuke. „Das sag ich nicht als Arzt. Sondern als Freund. Du hattest vor zwei Wochen eine schwere Hüftoperation... Eh über 80% deines Beckens ist Blech! Du kannst froh sein das du überhaupt noch gehen kannst.“ „Hätte es nicht geklappt, hätten die das Neuralmetall wieder raus gerissen und mich in die braune Tonne gestopft.“ konterte Sosuke sarkastisch. „So kann man es auch ausdrücken. Aber weißt du wer an deinen Krankenbett gewartet hat?“ „Frankenstein?“ fragte Sosuke und schaute Salmar mit einen Auge an. „HAHAHAHAHAHA! Die? Die hätte dir mit Freuden die Giftspritze in die Ader gerammt. Nein es war der Kommandant. Bis dein Status stabil war hat er an deinen Bett gewartet.“ erzählte Salmar. Sosuke hatte wieder die Augen geschlossen. „Ja ja... Vater macht sich halt Sorgen um seine Gören. Bin ja auch sein bestes Pferd im Stall.“ „Du bist der schlechteste aus dem Jahrgang.“ „Ja gut. Meine Lehrer verzweifeln. Dafür kommt keiner an meine Steuerkünste ran. Ich hab JEDEN auf dieser Basis geschlagen. Manche da unten hab ich sogar 1 zu 5 platt gemacht.“ „Es braucht mehr für einen Kommandanten als bloßes Kampfgeschick. Es bracht Planung und Überlegung.“ „Ich bevorzuge den Weg des größten Wiederstandes.“ sagte Sosuke grinsend. „Panzerfahrer.“ schrie Salmar ihm verächtlich entgegen Darauf fing Sosuke laut an zu lachen. Das lachen hallte über den Hof unter dem Turm, so dass alle aufsahen. Salmar legte den Kopf in den Nacken und betrachtete das Flakgeschütz. „Irgendwie schon Scheiße...“ brummte er. „Was? Das dein Bester Freund ein Panzerfahrer ist?“ „Ne... das wir wie dieses Geschütz sind.“ „Ich bin hier der einzige mit Blech im Körper.“ sagte Sosuke und richtete sich auf. „Nein ich meine was ganz anderes. Schau dir das Ding an.“ „Ja und? Ein Flakgeschütz Kaliber 15 mm. Automatische Zielerfassung...“ fing Sosuke die Daten an zu rezitieren. „Nein... Das mein ich nicht.“ „Na was denn?“ „Ein Stück modernster Technik. Dies ist eines der fortschrittlichsten Flakgeschütze die das Imperium zu bieten hat... Und es wird wie wir wohl nie eingesetzt werden.“ „Ach nu komm. In diesen Krieg geht noch was. Das wird noch lang genug dauern. Mindestens 1 Jahr. Bis dahin sind wir ausgebildet. Dann geht es los. Denkst du irgendeine Armee ist unserer Kompanie, unter meiner Führung, gewachsen? Die überrennen wir einfach.“ „Dein Wort in Gottes Gehörgang.“ „Da müssten wir ziemlich laut brüllen eh der alte Sack uns hört.“ „Ob diese Festung jemals Krieg erleben wird?“ fragte Salmar. „Hm?“ „Interessiert mich halt.“ „Sei froh wenn es nicht so ist.“ sagte Sosuke und ließ die Beine von der Mauer baumeln. Wie ein Stich durchfuhr es ihn. Mit einen Mal stand alles um ihn in Flammen. Bomber warfen Unmassen von Bomben auf die Verteidigungswälle und rissen sie in Stücke. Ein Blitz ließ ihn zur Seite zucken. Eine gewaltige Brandbombe hatte die Wohngebäude getroffen. Das Flakgeschütz hinter ihm war getroffen und zerfetzt worden. Unten sah er MÜGKPA-Truppen verzweifelt gegen die anstürmenden Massen an Feinden ankämpfen. Da sah er weit entfernt das Blitzen einer Atombombe und der darauf folgenden Atompilz. „AH!“ schreckte Sosuke hoch. Doch sofort zwangen ihn mörderische Kopfschmerzen wieder nach unten. Er hatte das Gefühl, sein Schädel währe gebraten worden. Er hielt sich mit beiden Händen die Stirn und presste die Augen zusammen. „Sosuke?“ Fragte eine Stimme. Er brauchte ein paar Sekunden um zu erfassen dass es Ryo‘s Stimme war. „Nicht so laut.“ brummte er schmerzverzerrt. „Du lebst? In deinem Hirn scheint man wirklich nichts mehr kaputt zu bekommen.“ scherzte Ryo, während sie ihm um den Hals fiel. Er spürte wie ihre Tränen seinen Nacken benetzten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)