The Fourth Dimension von abgemeldet (7 Tage Wahnsinn) ================================================================================ Kapitel 1: Der 1. Tag --------------------- Einmal wieder seit langer Zeit saß Peter am heimischen Schreibtisch und nicht in irgendeinem Tonstudio oder Hotelzimmer. Natürlich, er liebte seinen Job, aber es war verdammt anstrengend und auf Dauer mit einem menschlichen Körper nicht durchführbar. Nach Meinung der Ärzte solle er sich sowieso davor hüten, sich zu überanstrengen, da noch immer keiner wusste, warum er vor einiger Zeit dem Totenreich einen kurzen Besuch abgestattet hatte. Er spürte die Grenzen, aber er testete sie dennoch sehr gerne aus, um zu schauen, wie weit er gehen konnte. Trotzdem hatte er sich nun eine Auszeit von allen normalen Arbeiten genommen, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Dies war jedoch ein recht schwieriges Anliegen, wenn einen absolut alles in seinem menschenleeren Haus an seine Ex-Frau erinnerte und einen in ein tiefes Loch stieß. Er wusste, warum er so viel arbeitete- teils sogar, um gerade alle Dinge, die ihn ansonsten beschäftigten, zu verdrängen. Die Sache mit seiner Frau, die Tatsache, dass er seinen Sohn kaum noch sehen durfte. Auch machte er sich auf eine Weise, obwohl er es niemals zugeben würde, Gedanken über den Tod und wie nahe er ihm nun wirklich stand. Peter schüttelte energisch den Kopf und wandte sich wieder der Arbeit zu. Natürlich konnte er nicht einfach gar nichts tun. Er regelte einiges an Papierkram, auch dort verließ er sich nicht immer gern auf andere. Währendessen hatte er auch, falls ihm irgendwann etwas einfiel, immer Papier und Stift neben sich, um Ideen für neue Songs zu sammeln. Draußen war es bereits dunkel, Peter sah auf die Uhr. Kurz nach 10, keine Zeit um ins Bett zu gehen. Er strich sich das hellbraune Haar, das ihm lang über die nackten Schultern fiel, aus dem von schlaflosen Nächten und harter Arbeit gezeichneten Gesicht und versuchte, sich zu konzentrieren. Als plötzlich ein Lichtstrahl in sein Fenster fiel, sah er auf. Normalerweise hätte er dieser Tatsache mit dem Gedanken, dass es ein vorbeifahrendes Auto gewesen sein musste, keine weitere Beachtung geschenkt. Doch sein Haus stand verdammt noch mal mitten im Wald und wenn ein Auto hier entlang fuhr, hatte es sich entweder hoffnungslos verfahren oder wollte gezielt zu ihm. Peter legte den Stift aus der Hand und stand auf, um aus dem Fenster zu schauen, wer draußen war. Vielleicht war es ja seine Frau? Er stand auf, das Licht seiner Schreibtischlampe flackerte und erlosch. Stromausfall? Was hatte das zu bedeuten? Man hatte ihm doch wohl nicht die Leitung gekappt. Er erinnerte sich noch an die Worte seiner Ex "Was glaubst du, was hier im Wald für Verrückte herum rennen?" Er mochte die Stille im Wald und die Ruhe, die er hier hatte. Nur in dieser Sekunde, als ihm bewusst wurde, dass er hier wirklich völlig allein ohne jegliche Art von Waffen war, beschlich ihn ein mulmiges Gefühl. Es war verdächtig still draußen, dass Einzige, was Peter hören konnte, waren seine eigenen, unregelmäßigen Atemstöße. In dem Moment, an dem er in Richtung Fenster trat, wurde er plötzlich von einem grellen Licht geblendet und ein ohrenbetäubendes Geräusch war das Letzte, was er mitbekam, bevor es ihm ganz schwarz vor Augen wurde. Ein weiteres Mal. Das Merkwürdige war, er hatte keinerlei Schmerzen. Er fühlte nichts. Es war wie vor einiger Zeit, die Leere, die Schwärze. Die Machtlosigkeit, irgendetwas zu unternehmen. Als gäbe es ihn nicht mehr. Vielleicht war es aber doch nicht wie damals. Beinahe war ihm, als wäre er nicht bewusstlos. Als würde er alles mitbekommen, nur dass all seine Handlungen außerhalb seines Körpers stattfanden. Als ob er sich sogar fragen konnte, was eigentlich gerade mit ihm geschah und warum er sich darüber klare Gedanken machen konnte, aber dennoch nicht aufwachte. Es war nicht wie damals. Er fühlte etwas Bedrückendes. Etwas, dass ihm unsichtbar die Kehle zuschnürte. Etwas, das ihm Angst einjagte, da er es nicht zuordnen konnte. Als Peter die Augen öffnete, lag er auf dem Fußboden seines Bürozimmers. Etwas benommen stützte er sich mit den Armen ab, hob den Kopf und sah sich um. Das Licht brannte und draußen war alles finster. Das dünne ärmellose Hemd, das er trug, war von kaltem Schweiß durchnässt und als er seine Hände betrachtete, bemerkte er, dass sie zitterten. Er setzte sich auf und fasste sich an die Stirn. Was auch immer gerade mit ihm los gewesen war, es verwirrte ihn. Vielleicht sollte er wieder zu einem Arzt gehen, vielleicht sollte er die Ratschläge wirklich ernst nehmen. Womöglich war mit ihm doch nicht alles so in Ordnung, wie es schien. Alkohol? Ein möglicher Grund, aber mit Sicherheit nicht der Auslöser für solch merkwürdige Erlebisse. Ungläubig sah Peter auf die Uhr. Kurz nach 10. War denn wirklich keine Zeit vergangen? Keine einzige Minute? In diesem Moment sprang der lange Zeiger eine Position weiter. Nein, die Uhr war nicht stehen geblieben. Mit einem einfachen Ohnmachtsanfall war nicht zu erklären, was gerade mit ihm geschehen sein musste. Ob er träumte? Sein Körper fühlte sich verdammt echt an. Um sicherzugehen, zwickte er sich in den Arm, spürte den Schmerz, doch noch immer saß er total fertig und verwirrt auf dem Fußboden. Gerne hätte er nun irgendjemanden angerufen, aber ob ihn derjenige dann nicht für total bescheuert erklärt hätte? Peter schluckte hart und schloss die Augen. Vielleicht war er einfach nur müde und hatte sich das alles eingebildet... Ja, so musste es sein. Schließlich war es mit keiner Logik zu erklären, so konnte es nicht wirklich passiert sein. Er beschloss, nun doch zu Bett zu gehen und sich schlafen zu legen. Auf einmal fühlte er sich gänzlich ausgezehrt, jegliche Kraftreserven schienen erschöpft und eigentlich wollte er nur noch schlafen. Mit letztem Willen schleppte er sich ins Schlafzimmer, wo er sich aufs Bett fallen ließ und sofort weg war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)