Ende der Eifersucht? von paladin ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Ein anstrengender Ritt lag hinter den Flüchtlingen, denn in ihrer Angst, dass Aragorn sie verfolgen würde, hatten sie es nicht gewagt, eine längere Rast einzulegen. Nun, da sie Edoras fast erreicht hatten, nahm diese Sorge ab, doch dafür tauchten in Arwens Überlegungen neue Befürchtungen auf. Sie lenkte ihr Pferd an das des wohl ehemaligen Truchsesses und sprach ihn an: “Faramir... Aragorn war sehr wütend, als er Eowyn und mich entdeckt hat...” Dieser nickte nur langsam, unsicher worauf die Halbelbin hinauswollte. Sie fuhr fort: “Unsere Flucht wird seinen Zorn gewiss nicht verringert haben...” “Das ist zu erwarten.” “Wenn Eomer uns nun aufnimmt, befürchte ich, dass Rohan große Probleme mit Aragorn bekommen könnte. Es wäre zwar ziemlich übertrieben, aber was ist, wenn er Rohan den Krieg erklärt, sollten wir nicht ausgeliefert werden?” Faramir nickte erneut und gab dann seine Einschätzung der militärischen Lage kund: “Gondors Heer ist um einiges größer als Rohans. Allerdings dürfte es trotzdem kein einfacher Sieg für Elessar werden. Es ist anzunehmen, dass sich einige seiner Soldaten weigern werden, Rohan anzugreifen. Noch zu frisch ist die Erinnerung, dass die Rohirrim ihr Leben zur Verteidigung Gondors riskierten. Und es gibt auch einige Sympathie für Euch und für mich. Trotzdem wäre es wahrscheinlich hilfreich, wenn Ihr Nachrichten an Euren Vater und Eure Großeltern senden könntet, mit der Bitte um Unterstützung im Falle eines Krieges. Selbst wenn Elessar es nicht für übertrieben hält, wegen unserer Taten einen Krieg zu beginnen, so ist er doch hoffentlich vernünftig genug, nicht in einen mit solch ungewissen Ausgang zu ziehen.” “Die Aussichten in den Schlachten des Ringkriegs waren schlechter.” “Ja, aber da bestand nur die Wahl zwischem einen hoffnungslosen Kampf und der Kapitulation. Und zweites ist bei einem Gegner wie Sauron keine Option.” “Hoffentlich sieht Aragorn es als Option, uns ziehen zu lassen.” “Hoffentlich. Aber ich denke schon.” Aufmunternd lächelte Faramir Arwen zu. Drei Wochen später saßen Arwen und Eomer in einem Zimmer in Edoras und spielten Schach. Sie hatte ihm in ihrem letzten Zug auch seinen zweiten Springer genommen und nun überlegte der König der Riddermark schon eine ziemliche Weile, was er nun tun sollte. So blieb Arwen Zeit, über die letzten drei Wochen nachzudenken. Die Rohirrim hatten es überraschend gut aufgenommen, dass ihr König schwul war, und hatten Faramir als Geliebten ihres Herrschers aufs Freundlichste willkommen geheißen. Auch die Liebe zwischen Eowyn und Arwen hatten sie ähnlich offen und freudig begrüßt. Imladris und Lothlorien hatten ihre Unterstützung in Falle eines Krieges zugesagt. Zwar war Arwens Familie alles andere als begeistert von ihrer ehelichen Untreue, aber im Endeffekt stand sie doch zu ihr. Aragorn hatte zwar durch Boten die Auslieferung seiner Frau und Faramirs verlangt, jedoch keine Maßnahmen ergriffen, als Eomer diese verweigert hatte. Wenn man davon absah, dass er natürlich das Verteidigungsbündnis zwischen den beiden Ländern gekündigt hatte. Aber er hatte nicht verhindert, dass Beregonds Frau und seine beiden Söhne aus Ithilien nach Rohan zogen. Nunja, wahrscheinlich wusste er auch nichts davon, hatten sie das schließlich nicht an die große Glocke gehängt. Arwen vermisste trotz all ihrem Glücks mit Eowyn ihren kleinen Eldarion sehr und so hatte man Nachricht an Aragorn geschickt, dass dieser doch den Jungen zu seiner Mutter kommen lassen möge. Arwen hoffte nur, dass er einwilligte. Eomer zog nun mit einem seiner Türme, um einen ihrer Springer zu schlagen. Nicht besonders intelligent, fand sie, schließlich war dieser durch einen Bauern gedeckt. Gerade wollte sie mit diesem dann auch den Turm nehmen, als es an der Tür klopfte. “Ja”, rief der König Rohans und herein trat der Bote, den man wegen Eldarion nach Minas Tirith geschickt hatte. Er verneigte sich höflich. Arwen ließ den Zug sein und fragte ungeduldig: “Welche Nachricht bringt Ihr?” Der Mann blickte sie unglücklich an: “Kein Gute. König Elessar hat sich das Sorgerecht für Eldarion zugesprochen und sagt, Ihr hättet Eures durch Eure Beziehung zu Eowyn verwirkt. Tut mir leid, Herrin.” Arwen nickte betrübt. Skeptisch fragte sie Eomer: “Wir können ihn nicht zwingen, mir meinen Sohn zu geben, oder?” Dieser schüttelte den Kopf: “Zwingen? Wie denn? Durch Krieg? Dessen Ausgang wäre offen, bis auf den Umstand, dass es wohl auf beiden Seiten sehr viele Opfer geben würde. Ich mag Euch, Arwen, aber ich bin doch in erster Linie meinem Volk verpflichtet und dem möchte ich das nicht zumuten. Außerdem sind da noch die Besiegten des Ringkrieges. Wenn Gondor und Rohan durch einen Krieg weiter geschwächt werden, werden sie wahrscheinlich ihre Chance auf Rache nutzen. Und... es ist auch Aragorns Sohn...” Eomer lauschte dem Bericht eines seiner Spione in Gondor. “Die Lage ist weitestgehend die gleiche. König Elessar ertränkt seinen Kummer in Alkohol und gibt pompöse Feste, um sich abzulenken. Wenn er mal nüchtern ist und nicht gerade eine neue Feier vorbereitet, kümmert er sich ums Militär. Um ehrlich zu sein, mein König, ich finde die Aufrüstung Gondors in den letzten Jahren inzwischen reichlich Besorgnis erregend. Innenpolitisch sieht es dadurch in Gondor freilich nicht so gut aus. Das Volk ist zunehmend unzufrieden damit, dass sich ihr König nur mit dem Heer und mit seinen ausschweifenden Festen beschäftigt und alle anderen Probleme ungeregelt lässt. Es gibt sogar vereinzelte Stimmen, die seine Absetzung fordern, aber selbst dem schenkt er kaum Beachtung.” “Habt Dank”, meinte Eomer. “Es wäre gut, wenn Ihr noch Arwen aufsuchen würdet. Sicherlich möchte sie Neuigkeiten über Eldarion hören, schließlich hat sie ihren Sohn nun schon seit vier Jahren nicht mehr gesehen. Ich glaube, Ihr findet sie mit Eowyn auf der Terrasse.” Der Spion nickte, entgegnete aber noch: “Ich fürchte, meine Botschaft wird sie kaum erfreuen...” “Wieso?” “Nun, man kann kaum anzweifeln, dass Aragorn seinen Sohn sehr liebt, aber er ist viel zu oft betrunken oder feiert oder beschäftigt sich mit seinen Generälen, um sich wirklich um sein Kind zu kümmern. Der Junge wirkt auch vernachlässigt. Nicht äußerlich natürlich, schließlich sprechen wir hier über den Kronprinzen Gondors. Aber seelisch vernachlässigt und einsam, trotz der vielen Diener, die sich um ihn kümmern.” “Mein König!”, rief der Mann, der in die Halle Meduseld gestürmt kam. Vor Eomers Thron hielt er an, und fügte, da er inzwischen auch die Anwesenheit der anderen Mitglieder der königlichen Familie bemerkt hatte, etwas ruhiger hinzu: “Herrin Eowyn. Herr Faramir. Herrin Arwen.” “Was ist der Grund für Eure Eile?”, wollte Eomunds Sohn wissen, der den Mann als einen seiner Spione in Gondor erkannt hatte. “Eine kleine Gruppe Radikaler ist in den Palast von Minas Tirith eingedrungen und hat König Elessar ermordet! Nun, die Tät-” “Wie geht es Eldarion?”, unterbrach Arwen ihn. “Euerm Sohn ist nichts geschehen. Die Tat richtete sich offenbar ausschließlich gegen den König, selbst die Wächter im Palast wurden nur abgelenkt oder betäubt. Was die Täter im nachhinein vielleicht bereuen, denn dadurch wurden sie auf dem Weg nach draußen entdeckt. Und da die meisten Gondorianer äußerst geschockt sind über dieses Attentat, werden sie wahrscheinlich hingerichtet werden. Fürst Imrahil von Dol Amroth wird wohl die Regentschaft für den achtjährigen Kronprinzen Eldarion übernehmen. Soweit ich das bisher mitbekommen habe, trifft das auf die Zustimmung der Bevölkerung.” Eomer und Faramir saßen im königlichen Speisezimmer, durch dessen nach Osten gehende Fenster die Sonne hineinschien, und frühstückten. Alleine, denn die Schwester des Königs und ihre Geliebte machten Urlaub im friedlichen, grünen Auenland. Mit Eldarion! In den letzten fünf Wochen, in denen Imrahil nun für den frischgekrönten kleinen König von Gondor und Arnor herrschte, hatte sich die Lage sehr entspannt. Die Konflikte zwischen Aragorn und den Rohirrim waren ja auch rein persönlicher Natur gewesen. Der Regent, der nicht unter enttäuschter Liebe litt, ging die Dinge weitaus praktischer an. Er gewann große Beliebtheit beim gondorianischen Volk, da er im Gegensatz zum ermordeten König begann, sich um die innenpolitischen Probleme zu kümmern. In in Sachen Eldarion beschloss er, dass der Junge, der gerade seinen Vater verloren hatte, nun die Zuneigung seiner Mutter umso nötiger hatte. Auch wenn es gar nicht so einfach gewesen war, dem Kind zu erklären, dass die Mutter, an die er sich nicht wirklich erinnern konnte, ihn nicht hatte verlassen wollen, sondern nur seinen Vater. Dass sie ihn all die Jahre vermisst und sich immer bemüht hatte, für ihn sorgen zu dürfen. Dass sie ihn liebte. Imrahil hoffte wirklich, dass sich da noch eine gute Beziehung entwickeln würde. Ein gemeinsamer Urlaub war bestimmt ein guter Anfang. Faramir war geschockt gewesen über das Attentat auf Aragorn, aber die positiven Entwicklungen danach freuten ihn sehr. So war er an diesem Morgen denn auch gut gelaunt. Eomer jedoch sah nachdenklich aus. “Worüber grübelst du, Liebster?”, fragte der Exilgondorianer. “Äh... nichts.” “Eomer, man sieht es dir an, wenn du nachdenkst.” “Naja, es ist... also... ich glaube, die Rohirrim würden sich freuen, wenn ich einen Thronfolger haben würde.” “Nun, ich kann nicht mit einer Schwangerschaft dienen.” “Natürlich. Es ist nur... wenn ich sterbe... nun gut, das ist noch kein großes Problem, dann wird eben Eowyn Königin. Aber Eowyn wird mit Arwen auch keine Nachfahren haben.” “Arwen hat einen Sohn.” “Der ist König von Gondor. Ich möchte, dass Rohan unabhängig bleibt und nicht in Personalunion mit Gondor regiert wird. Außerdem ist er Arwens Sohn. Er ist kein Nachkomme Eorls.” “Du könntest jemanden adoptieren.” “Der wäre aber nicht von meinem Blut. Damit wäre die Linie auch nicht erhalten.” “Warum wäre der nicht von deinem Blut? Hast du keine entfernten Verwandten, die eindeutig auch von Eorl abstammen?”, hakte Faramir nach. Er hatte sich zugegebenermaßen nie sonderlich mit Eomers Stammbaum beschäftigt. “Nein. Zumindest keine, von denen ich wüsste.” “Du könntest irgendeine Frau schwängern.” Eomer verzog das Gesicht: “Ich will nicht irgendeine Frau schwängern. Ich liebe nur dich.” “Du könntest dich umbringen.” “Danke Faramir, es freut mich, dass du auch so an mit hängst. Außerdem wäre das für das Problem auch eher kontraproduktiv. Ich würde es nur an Eowyn weitergeben. Nicht nett.” “Ja, Entschuldingung. Natürlich liebe ich dich und will nicht, dass du stirbst. Mir fällt nur keine Lösung für dein Problem ein. Obwohl...” Faramir zögerte, dachte noch einen Moment nach. “Künstliche Befruchtung”, meinte er dann. “Was?” “Künstliche Befruchtung. Ich hab mitbekommen, dass ihr das manchmal mit euern Pferden macht.” “Ähm. Ja. Schon. Aber selbst wir Rohirrim unterscheiden noch zwischen Mensch und Pferd. Außerdem bräuchte man auch da eine Frau.” Faramir seufzte. “Vielleicht fragst du einfach mal dein Volk. Die haben uns schon einmal mit ihrer Offenheit und Toleranz überrascht. Vielleicht haben die nichts gegen ein Adoptivkind, dessen Linie sich nicht einwandfrei auf Eorl zurückführen lässt. Oder vielleicht träumen die Frauen geradezu davon, ein Kind für ihren König auszutragen. Lächle Eomer. Alles ist gut. Der Ringkrieg ist vorbei. Der Streit mit Aragorn ist vorbei, wenn auch auf sehr unschöne Weise. Und diese Fanfiction ist nun auch vorbei.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)