Kemet Crisis von Lillyko (Yami+Yugi (Seto und Joey als Nebenpairing) Neues Pittel in Arbeit) ================================================================================ Kapitel 8: San Francisco Adventures: Wüstenwind ----------------------------------------------- Kemet Crisis Teil 8 San Francisco Adventures: Wüstenwind Viel Spaß! ******* „Sag mal, magst du eigentlich Lagerfeuer unterm Sternenhimmel?“ Häh? Wie, wo, was? Wie kommt er denn jetzt darauf? „Naja, ja schon, aber…“ „Na dann ist ja gut.“ Yugi lächelt mich schon wieder mit diesen zartrosanen Wangen an und die Skarabäen in meinen Bauch schieben Schichtdienst bei diesem himmlischen Anblick. „Was hast du denn da eigentlich, Aibou?“ Er folgt meiner Kopfbewegung auf seinen Schoß und sieht das Buch wissend an. Ich hingegen hab ja keine Ahnung was los ist, außer der Tatsache, dass er etwas geplant haben muss. „Soll ich dir mal eine Geschichte aus meiner Kindheit erzählen?“ fragt er schließlich. Ich nicke sofort. Ja, sein Tonfall verrät zwar, dass er mich auf die Folter spannen will, aber das kann ich mir nicht entgehen lassen. „Als ich noch jünger war, auf der Grundschule, war ich … ich hatte nicht wirklich viele Freunde, verstehst du?“ Sofort zieht sich etwas in meinem Magen zusammen. Ich weiß ja dass es nicht einfach für ihn war, als wir uns noch nicht begegnet waren. Ich teile zwar die Erinnerungen an diese Zeit nicht mit ihm, aber er und auch Joey haben mir davon erzählt. Er hat es alles andere als leicht gehabt, und er wird jedes Mal ruhig und etwas traurig, wenn er davon erzählt. Ich will das nicht! Ich will, dass es ihm gut geht. „Yugi, du musst nicht…“ „Ist schon gut, mein Yami. Ich bin okay.“ Er sieht ganz munter zu mir herüber, und mir fällt ein kleiner Stein vom Herzen. Trotzdem beobachte ich ihn aufmerksam. „Du weißt ja das Tea und ich so was wie Sandkastenfreunde waren…“ „Ihr kennt euch seit dem… wie heißt das? Kindergraben?“ „Kindergarten, Yami. Es heißt Kindergarten.“ Er lacht mich lieb an, aber ich spüre trotzdem wie meine Wangen glühen. Mann, warum muss mir das immer passieren, wenn ich es überhaupt nicht brauchen kann. Manchmal verwechsele ich die Worte einfach. Vor allem bei so etwas! „War mir entfallen…“ nuschele ich peinlich berührt. „Und das wo Kaiba das Wort so oft für uns benutzt…“, kichert Yugi. „Hmpf“ „Entschuldige bitte, aber das musste ich auskosten. Du bist so süß, wenn dir was peinlich ist…“ neckt er mich weiter. „Na danke auch!“ Na klasse, soviel zur Stimmung. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich meine…Momentchen mal. Hat er grade gesagt ich bin süß? „Also wo war ich?“ Dabei das ich süß bin! Oh, bei Ra, hat er das wirklich gesagt? Ihn forschend anzublicken bringt leider nichts, weil er souverän weitererzählt. „Ach ja. Weißt du, als wir klein waren haben wir oft zusammen gespielt. Und eines unserer Spiele war, dass wir uns Geschichten ausgedacht haben. Die wir uns dann gegenseitig erzählt haben.“ „Würde mir gern mal eine anhören.“ gebe ich zurück. „Vielleicht später… und nur wenn du nicht drüber lachst, ich war noch klein.“ lacht er. „Aibou, das würde ich nie machen.“ halbernst stupse ich ihn an. Er grinst und lehnt sich bei mir an. „Ich weiß, ich weiß! Na also hör zu. Als sie sich die Windpocken eingefangen hatte, habe ich ein paar der Geschichten aufgeschrieben, und als ich sie wieder besuchen durfte hab ich ihr was vor gelesen.“ „Das war süß von dir!“ Ich hätte gern gesehen wie mein Yugi als kleiner Junge bei Tea am Krankenbett sitzt und selbst erfundene Märchen vorliest. „Und weiter?“ Er rückt von meiner Schulter ab, und strahlt mich wieder an. Es gefällt ihm wohl, dass ich so ungeduldig bin. Das ist in der Tat etwas untypisch, aber was soll ich machen? Wenn es um Yugi geht kann ich in letzter Zeit nicht mehr klar denken. „Als sie wieder gesund war, haben wir das weiter so gehalten. Ich hab mir was ausgedacht und es in ein Buch geschrieben. Sie hat es gelesen und mir später gesagt wie es ihr gefallen hat…Wir haben irgendwann auf der Mittelschule aufgehört, ich weiß nicht mehr warum… Und das Buch ist irgendwann verloren gegangen. Aber…“ „Aber in einem Seelenraum geht nichts verloren.“ vollende ich für ihn, und blicke auf das Buch. Und wie erwartet nickt er. Ich finde es schön, dass er von mir erzählt, aber was hat das ganze denn nun mit uns beiden zu tun? „Ryo hat mir mal einen Trick verraten. Etwas das man in seinem Seelenraum machen kann wenn man eine Pause braucht…“ Was bedeutet das schon wieder? Fühlst du dich nicht wohl, mein Hikari? „Yugi?“ „Was denn? Jetzt mach doch nicht so ein Gesicht, es geht mir gut!“ Er knufft mich in die Seite und schielt mich von unten an. Ich habe schon wieder das Bedürfnis die Beine anzuziehen und setze mich im Schneidersitz ganz auf Yugis Bett. ich weiß nicht genau warum, aber es hilft mir die Kontrolle zu bewahren und ihn nicht einfach in meine Arme zu ziehen. „Und was hat Ryo dir erzählt?“ „Ist dir schon mal aufgefallen das mein Seelenraum viel kleiner zu sein scheint, als deiner?“ „Geringfügig.“ meine ich trocken. „Es ist aber gar nicht so. Der Seelenraum eines jeden Menschen ist riesig, sagt Ryo. Man muss nur die richtigen Türen finden. Bakura hat ihm das mal erklärt.“ „Wie die Türen in meinem Labyrinth?“ „ Ja, zum Beispiel. Es ist scheint bei jedem anders zu sein. Bei Ryo ist es ein Spielfeld mit verschiedenen Häusern und Landschaften durch die er die anderen Teile seines Raumes betreten kann. Und bei mir.. ich habe lange gesucht bis ich es herausgefunden habe. Aber es sind meine Bücher?“ „Bücher?“ Er nickt und lächelt mich Vorfreudig an, nimmt endlich wieder meine Hand und rutscht näher zu mir. „Genauer gesagt es sind die Bilder in meinen Büchern.“ Er legt das Buch halb auf meinen halb auf seinen Schoß, so nah ist er mir schon. Das Buch klappt er auf und legt ein Lesezeichen, ein langes Stück bunte Pappe mit einem rosa Plüschhasen drauf, behutsam beiseite. „Von Tea.“ Nuschelt er daraufhin und schaut ein bisschen traurig. Das hier, dieses Buch ist etwas das Yugi und Tea sehr verbindet. Ein Erinnerungsstück, das eigentlich unglaublich wertvoll ist. Aber zwischen den beiden ist es nicht mehr so früher. Warum müssen die Probleme nur immer mit uns mit und schließlich über unsere Köpfe hinaus wachsen? Sie liebt ihn, aber er sie nicht. Und das hat ihre Freundschaft schmerzlich erkalten lassen. Aber niemand kann etwas gegen seine Gefühle tun, Hikari. Niemand kann sich zwingen, für einen anderen Menschen tiefer zu empfinden. Oder es nicht zu tun. Yugi liebt nicht sie, er liebt… „Und funktioniert es?“ schneide ich in meine eigenen Gedanken. „Es ist ganz leicht. Gib mir deine Hand.“ Er hält mir seine entgegen und ich ergreife sie automatisch. „Und nun schließ die Augen!“ Ich tue was er sagt, aber ich wüsste schon gern was er vorhat. „Du vertraust mir?“ Ich öffne ein Auge und schiele zu ihm rüber. „Frag mich das nicht immer, du weißt es doch!“ Er grinst. „Ja das tue ich, aber ich muss das fragen, und jetzt schließ die Augen, dann geht es leichter für mich.“ Ich fühle wie sein Griff um meine Hand fester wird und neben mir tief durchatmet. Ich streichle über seine Hand und er drückt kurz zurück. Für einen winzigen Moment wird es sehr warm, so würde man sich an einem heißen Sommertag Mitten in die Sonne stellen, aber es ist nicht unangenehm. Plötzlich fühlt der Untergrund anders an. Warum ist denn das Bett plötzlich so hart? Ich lasse mein Hand darüber streichen und fühle – SAND?!? „Yugi??“ „Schon gut, ganz ruhig mein Atemu. Mach die Augen auf!“ Ich tue was er sagt. Und verschlucke mich beinah an meinem eigenen Speichel! Wo sind wir den jetzt gelandet? Bei Ra, wo hat er uns hingeführt! Kann das wirklich sein? War das Absicht? Doch Yugis überzeugender Blick macht mir klar, dass alles nach seinen Vorstellungen geklappt hat. Er zieht mich auf die Beine und streckt seinen schönen Körper an der frischen Luft. Und nun steh ich mitten in der Wüste. In Ägypten! In meiner Heimat, obwohl ich mich nicht an meine Zeit hier erinnere. Irgendetwas löst ein Gefühl der Vertrautheit in mir aus. Ich muss mich erst mal um meine eigene Achse drehen. Wie stehen auf einer kleinen Anhöhe, hinter uns ist nur endlos weiter Sand. Nur Wüste. Doch vor uns erstreckt sich fruchtbares Land, das zu unseren Füßen durch den mächtigen Nil genährt wird. Leider kann ich die Details kaum erkennen, denn das wunderschöne Sternenzelt, das sich wolkenlos über den Himmel gespannt hat, vermag kaum etwas zu beleuchten. Einzig der Mond, Horus, der nahezu einen vollen Kreis beschreibt, ermöglicht in der Nacht etwas wahr zu nehmen. Es fällt mir schwer, mich von diesen Eindrücken nicht überwältigen zu lassen. Yugi sieht mich erwartungsvoll an. „Hikari, das … das ist wunderschön! Hast du das nur für mich erdacht?“ Er antwortet nicht, lächelt nur und ergreift meine Hand, um mich mit sich zu ziehen. Ebenso wie vor kurzem in meinem Puzzleraum. „Komm, ich hab dich nicht hier her gebracht, damit wir uns hier oben den Hintern abfrieren.“ witzelt er. „Ich will dir noch was anderes zeigen.“ Er zieht mich einfach mit und ich folge. Wie schon so oft. Warum auch nicht? Es gibt keinen Grund ihm nicht zu Vertrauen, und keinen Ort an dem ich lieber wäre. Nicht weil es hier so schön ist, sondern weil er hier ist. Er führt mich von der Anhöhe hinunter, die durch einige Felsen zerklüftet ist, und wir wandern Nahe am Ufer des mächtigen Nils entlang. Die Ernte wird in dieses Jahr wohl reich werden, denn alles blüht und lebt. Dabei ist das schon seltsam. Ich weiß ja nicht mal welches Jahr wir haben. In welche Zeit mein Hikari mich entführt hat. Auf dem Ufer ist noch ein einsames Fischerboot auf dem Weg nach Hause offenbar. Der Vater gibt Antrieb, während ein kleiner Junge zu uns hinüber winkt. Ich lächle und winke zurück. Ebenso wie Yugi. Als der Vater uns aber erblickt, scheint er einen Schreck zu bekommen. Er stupst seinen Sohn an und beide neigen ehrfürchtig ihr Haupt. „Was haben die denn auf einmal?“ Yugi mustert mich amüsiert. „Sie verneigen sich vor ihrem Pharao.“ meint er dann. „Wie?“ Er lacht und hakt sich bei mir unter während er mich weiterzieht. Ich liebe es ihm so nahe zu sein. „Schau mal an dir runter.“ fordert er mich schließlich auf. Ach du je! Ich hab nicht mehr die gleiche Kleidung an wie Yugi. Im Gegenteil. Ich trage wieder die Kleidung die für einen Pharao üblich ist. Ein leichtes, kurzes - sehr kurzes Seidengewand -, sogar den Umhang habe ich um. Unter Yugis breitem Grinsen kann ich auch noch die Krone auf meinem Kopf ertasten, die sich wie ein großes Diadem in meine Mähne einfügt. „Ist dir diese Kleidung schon so vertraut dass du es gar nicht mehr merkst?“ fragt er belustig. Ich kann seinen Blick auf meinem Körper spüren, ein verträumter Schleier liegt über seinen Augen. Es scheint ihm zu gefallen. „Sieht so aus?“ nuschele ich zur Antwort. Yugi kuschelt sich eng an meinen Arm. „Tut mir leid, das ist meine Schuld. Ich finde nur, dass dir das so toll steht. Vermutlich hat dir mein Seelenraum diese Kleidung verpasst.“ Er findet also, dass ich gut damit aussehe. Ich merke, dass mir das Blut schon wieder ins Gesicht steigt. Er scheint mich heute mit Komplimenten zu überhäufen, und ich weiß ja worauf er hinaus will. „Das finde ich ganz schön ungerecht!“ beschwere ich mich bei ihm. Seine Gesichtzüge entgleiten ihm für einen Moment. Mit erschrockener Stimme will er sich entschuldigen: „Verzeih Yami, ich wollt nicht“ „ich darf hier in den knappen Klamotten rumlaufen und du hast noch Hosen an.“ meine ich. Und wie zur bestätigen zieht ein kühler Windhauch um meine Beine. Auf meinen Oberschenkeln bildet sich eine feine Gänsehaut. „Und du willst was genau von mir?“ fragt er unsicher. Ich vergrabe mein Gesicht in seinen Haaren um meiner erneut erröteten Wangen zu verbergen. „Ich würde gern wissen wie du in traditioneller Kleidung aussiehst, mein Hikari.“ nuschele ich ihm zu. Das Zucken, das durch seinen Körper geht, verunsichert mich zunächst, doch er scheint nicht abgeneigt. „Mal sehen ob ich das hinkriege.“ meint er. Yugi rückt ein Stück von mir ab und lächelt. „Schließ die Augen.“ Ich tue was er sagt. Doch selbst durch meine geschlossenen Lider kann ich das helle Aufleuchten erkennen, das eine menschliche Silhouette bildet. Als ich sie wieder öffne blickt Yugi prüfend an sich herab. Doch mir stockt der Atem. Ich weiß ja dass er schön ist, aber diese Kleidung will alle seine Vorzüge noch unterstreichen. Sein Gewand ist cremefarben und etwas schlichter als mein eigens. Er trägt Schmuck des Gottes Amun an seinem Gürtel und eine verzierte Kette der Göttin Isis liegt als Halsband eng an. Er trägt keinen Umhang, und als er sich vor mir dreht, kann ich sehen, dass das Gewand seinen Po zart betont. Ich muss meinen Blick von ihm losreißen, sonst habe ich wirklich Probleme mein Blut unter Kontrolle zu halten. Als er wieder zur Ruhe kommt, sieht er mich fragend an. „Hikari, manchmal glaube ich, an dir ist ein kleiner Magier verloren gegangen. (1)“ „Gefällt es dir?“ „Du siehst wunderschön aus.“ gestehe ich verträumt. In der nächsten Minute könnte ich mich dafür verfluchen. Mein loses Mundwerk wird uns beide noch mal in Teufels Küche bringen, oder wie diese dämliche Redewendung geht. Aber Yugi scheint es nicht zu stören. „Freut mich, aber offen gesagt, ich fühle mich etwas unwohl.“ Er streicht sich nervös über die Kleidung. „Es ist alles so kurz!“ „Steht dir aber gut.“ versuche ich ihn zu beruhigen. Es ist wirklich kurz, und gibt den Blick auf seine wunderschönen Beine frei, die bei mir schon wieder die Fantasie anregen. Erneut frischt der Wind auf und Yugi fröstelt ganz offensichtlich. Mir geht es nicht anders. Die Wüsten können nachts sehr kalt werden. Ein Zittern lässt Yugi zierlichen Körper erbeben. Er ist diese luftige Kleidung nicht gewohnt, und die Nacht ist recht kalt. Ich nehme ihn in den Arm um ihn zu wärmen und er kuschelt sich sofort eng an mich. Kälte kann ja so praktisch sein! Der Stoff ist so dünn, das ich seinen Körper ziemlich genau erfühlen kann. Seine Schultern, die zwar etwas schmal aber wesentlich muskulöser sind, als man auf den ersten Blick sieht. Ebenso seine schlanke Talje, die eng an mich gepresst ist. Oh ihr Götter, warum müsst ihr mich nur immer so auf die Probe stellen? „Wolltest du mir nicht noch etwas anderes zeigen, Hikari?“ Yugi bewegt sich daraufhin keinen Millimeter von mir weg, stattdessen schmiegt er sein Gesicht an meine Brust. „Mhnnn, aber es ist so schön warm bei dir.“ Er hat leicht reden. Ich muss ganz schön aufpassen, dass mir nicht noch an anderen Stellen warm wird. Doch schließlich rückt er wieder von mir ab, hakt sich wieder bei mir unter und drängt sich eng an meinen Arm an. Mit einem Lächeln auf den Lippen führt er mich durch diese schöne, wenn auch etwas frische Nacht. Entlang am mächtigen Nil, der im Mondlicht silbern glitzert. Alles hier entspricht dem Inbegriff von Romantik. Und Yugi hat dies meinetwegen erschaffen. Mich hier her geführt. Wenn die Dinge anders stünden, würde ich keinen Moment zögern. Aber ich habe leider keine Wahl. Ich kann nicht mit ihm zusammen sein. Obwohl es das ist, was wir uns beide wünschen. „Sieh mal Yami, da vorne ist es.“ Aus meinen Gedanken gerissen, kann ich nicht weit von uns entfernt ein kleines Lager entdecken. Um ein Feuer sind ein paar Decken drapiert, recht nahe am Ufer in feinem Sand. „Yugi?“ „Hm?“ „Hast du mich deshalb gefragt, ob ich Lagerfeuer und Sternenhimmel mag?“ In meiner Stimme liegt etwas aufforderndes, um ihn aus der Reserve zu locken. „Hm … Kann schon sein. – Und jetzt schnell, sonst frier ich mir im diesem Outfit noch etwas ab!“ „Na das wollen wir doch nicht.“ Yugi und ich haben es uns auf einer großen Decke gemütlich gemacht. Er hat mir noch eine weiche um die Schultern gelegt, und ich hab nicht widerstehen können, ihm einen Platz in meinen Armen anzubieten. So sitzt Yugi jetzt vor mir erneut eng an mich gekuschelt. Und ich kann ihn von hinten mit der Decke einmummeln. Kann ihn warm halten. Das ist es doch was meine Aufgabe als Yami ist. Ihn zu beschützen und auf ihn aufzupassen. Wenn es nur so leicht wäre. „Yami, wenn du mich weiter so angähnst, hab ich bald Angst, dass du mich fressen willst?“ „Vielleicht will ich das ja.“ stänkere ich zurück, es wirk aber nicht, denn ich muss wirklich gähnen. Ich hab durch die Aufregung gar nicht gemerkt wie müde ich eigentlich bin. Ich mag das Gefühl. Als das was ich bin, hab ich viel von meinem Menschsein verloren. Ich empfinde keine körperlichen Schmerzen, habe weder Hunger noch Durst, noch kann ich den Wind auf meiner Haut fühlen, ausgenommen natürlich ich bin in meinem Seelenraum oder stecke in Yugis Körper. Dass ich wenigstens schlafen muss, erinnert mich daran, dass ich eigentlich ein Mensch bin, und kein Geist. Yugi wendet sich in meinen Armen zu mir um. „Magst du dich ein bisschen hinlegen.“ „Öhem, okay.“ Wenig später habe ich Kopf in Yugis Schoß gebetet, und er ist es der mich in diese riesige weiche Decke einwickelt. Er krault mir durch die Haare. Ich merke schon, wie ich schläfrig werde. Aber einschlafen ist das Letzte was ich möchte. „Besser?“ fragt Yugi schlicht. „Hm viel besser. Das ist schön wie, du das machst.“ Ich habe die Augen geschlossen, aber ich könnte wetten, das Yugi gerade lächelt. Er streicht mir wieder und wieder die widerspenstige Ponysträhne aus dem Gesicht. Unter seinen Berührungen kann ich mich endlich richtig entspannen. Seit langem habe ich mich nicht so wohl gefühlt. „Yami?“ „Ja, mein Hikari?“ Ich sehe von seinen Schoß zu ihm auf. Das Feuer wirft dunkele Schatten über sein Gesicht. Er sieht wie immer hübsch aus, aber ich kann nicht mehr ausmachen woran er denkt. Als würde der Schein des Feuers seine Absichten nicht erleuchten, sondern verbergen. „Wir hätten dies schon viel früher tun sollen.“ sagt er schließlich. Und seine Stimme ist so unbestimmt. „Was meinst du, Hikari?“ „Zusammen sein. Wir hatten in letzter Zeit so viel Stress, das uns kaum noch Zeit für uns geblieben ist.“ „Die Zeiten werden auch wieder ruhiger, Yu-chan.“ „Das hab ich mir auch gesagt. Aber ich … ich hatte trotzdem Angst.“ Mein Herz macht einen Aussetzer, als ich bemerke wie traurig er ist. Ich drücke seine Hand, um zu zeigen dass ich da bin. Aber noch bleibe ich liegen. „Wovor denn?“ frage ich leise. „Davor …“ er schluckt schwer. „… davor das wir uns voneinander entfernen. Das wir uns eines Tages nicht mehr nahe sein würden, weil wir kaum Zeit haben zusammen zu sein.“ Seine Stimme ist brüchig. Und es ist wie meine Schuld. Warum muss ich immer der Grund sein, das er sich schlecht fühlt. Aber ich weiß es ja. Weil er in mich verliebt ist. „Wir sind jetzt zusammen.“ versuche ich ihn zu beruhigen. „Beinahe wären wir es nie wieder gewesen… ich hätte dich heute fast verloren…“ Ich kann seine glitzernden Tränen auf meiner Wange spüren. Und sie brennen so heiß, das es schmerzt. Sind meine schlimmste Strafe. Und ich habe es nicht anders verdient! Ich habe ihm wehgetan, kann es kaum wieder gut machen. Ich fahre hoch und lege sanft meine Arme um ihn. „Ach Yugi…“ Aus irgendeinem Grund, wagt er es nicht mir näher zu kommen. Zu kuscheln, wie wir es heute schon mehrmals getan haben. Etwas hält ihn davon ab. Aber er flieht auch nicht vor mir. Er will in meiner Nähe sein, so wie ich in seiner. Also sitzt er ganz still. „Ich bin immer noch hier. Bei dir… Weil das mein Platz ist. An deiner Seite sein, Hikari. Das ist es was ich will. Mehr konnte ich mir nicht wünschen, Yugi“, flüstere ich ihm zu. „Ach ja“ er sieht mich unter Tränen anklagend an. „Und warum machst du dann so leichtsinnige Sachen. Als du diesem Irren erlaubt hast, deine Seele in Besitz zu nehmen, dachte ich mein Herz zerbricht!“ Er nimmt meine Hand und legt sie auf seine Brust, sein ganzer Körper ist unnatürlich angespannt. Ich kann sein Herz unter meinen Händen spüren, wie es heute abermals viel zu schnell schlägt. Yugis Körper zittert bei jedem Atemzug. Ich kann nur ansatzweise erahnen, wie aufgewühlt er sein muss. „Ich wollte dir nicht wehtun, Hikari. Aber dein Leben stand auf dem Spiel. Ich konnte nicht anders handeln. Denn ich könnte es nicht ertragen wenn dir etwas zustößt.“ Yugi sieht mir tief in die Augen, als würde er dort etwas suchen, presst meine Hand noch fester auf sein Herz und ich streiche mit der anderen über seinen Rücken. „Glaubst du denn mir geht es anders. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Du bist in meinem Herzen, nur wegen dir kann es schlagen. Und wenn dir etwas passieren würde, könnte es das nicht mehr. Ich brauche dich, Yami. Also tu mir das nie wieder an! Keine Alleingänge mehr versprich mir das!“ „Yugi, ich…“ Wie kann ich dir das versprechen, Hikari? Es war unvorsichtig von mir, ja sogar unverantwortlich der Welt gegenüber! Aber ich bin unvernünftig, wenn es um dich geht. Und wenn es noch einmal hieße, mein Leben gegen deines eintauschen zu müssen, ich würde es wieder tun! „Versprich es mir, Yami!“ er fleht mich förmlich an. „Keine Alleingänge, wir sind ein Team. Ich lasse dich niemals alleine, Aibou.“ Normalerweise sollte ich noch etwas wie, `das schwöre ich` dranhängen. Aber das kann ich nicht. Denn was ich gesagt habe, entspricht eben nicht zu hundert Prozent der Wahrheit. Aber es genügt offenbar um ihn zu beruhigen. Er erspannt sich langsam, atmet tief durch und legt die Stirn an meine Schulter. Als würden meine Worte eine Erlösung für ihn sein. „Yugi.“ Sanft hebe ich mit sanftem Druck unterm Kinn seinen Kopf an, und sehe in die süßen verheulten Augen, die immer noch Tränenspuren seine Wangen hinab nähren. Einer Eingebung folgend küsse ich sie einfach weg. Yugi zuckt im ersten Moment, aber dann hält er ganz still. Ohne ihn wirklich anzusehen, nehme ich ihn in den Arm. Sein Haar riecht so unglaublich gut, und ich vergrabe mein Gesicht darin. Drücke seine zierlichen Körper an mich. Werde darin noch bestärkt, als er sich ebenfalls an mich klammert. Eine Weile sitzen wir einfach da. „Ich hab dich so lieb, Hikari. Ich wollte nicht, das du wegen mir weinst verzeih.“ bitte ich nach einer Weile. „Schon gut. Solange du nichts Dummes mehr anstellst.“ scherzt er versöhnlich, auch wenn seine Stimme noch immer zittrig ist. „Ich werde mich bemühen.“ gebe ich theatralisch zurück. Wir lösen die Umarmung, um einander anzusehen. Offenbar beschämt wischt er sich über das gerötete Gesicht. „Entschuldige.“ haucht er. „Was denn?“ „Ich hatte mir so fest vorgenommen, nicht loszuflennen. Naja, hat wohl nicht so gut geklappt…“ „Das ist schon gut so. Ich wäre traurig, wenn du mir gegenüber deine Gefühle nicht offen zeigen würdest.“ Ich streichle ihm über die geröteten Wangen, um meine Worte zu unterstreichen. „Wirklich?“ Ich spüre Aufregung und ein Quäntchen Hoffnung in seiner Stimme. Oh Ra, Hilf mir. Wenn er mir jetzt seine Liebe gesteht kann ich mich nicht mehr zurückhalten. „Ich wäre sogar sehr traurig, Hikari. Du bist das Wichtigste für mich. Ich bin dein Schutzgeist, und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass du glücklich wirst.“ Ich kann in seinen Augen mitlesen, wie er die Frage die er mir beinah gestellt hat, das Geständnis, das er mir beinah gemacht hat, wieder tief in sich vergräbt. Dabei weiß ich es doch, Yugi. Ich weiß es doch. Aber es ist besser so. Ich werde nicht ewig in dieser Welt bleiben können. Und wenn er jemals glücklich werden soll, wenn ich erst gegangen bin, dann dürfen wir diese letzte Grenze nicht überschreiten. „Ich hab dich lieb, mein Yami.“ Ich nicke. Freundschaft ist nun mal das einzige, das wir uns leisten können. „Ich hab dich auch lieb, Yu-chan.“ Kraftlos, als hätte er ein schweres Duell hinter sich, sinkt er gegen meine Schulter. „Vielleicht sollten wir so langsam schlafen.“ schlage ich vor. Yugi nickt. Dann fragt er mit bittender Stimme. „Kann ich bei dir bleiben.“ Wie könnte ich ihm das verwehren. Nähe ist überlebenswichtig für Yamis und Hikaris. Das ist ja das Schwierige daran. Sich nahe zu sein ohne sich zu verlieben. Wir haben es nicht geschafft. Aber ich kann und will heute nicht ohne ihn sein. „Klar, die Decke ist groß genug.“ „Gut.“ meint er und lässt sich immer noch an mich geklammert, einfach nach hinten fallen, sodass ich mitgezogen werde und auf ihm lande. Ich lasse mich neben ihn gleiten und schlinge die Decke einfach um uns beide, und Yugi kommt nah an mich gerutscht. „Hast du was dagegen?“ fragt er schüchtern. „Wogegen denn?“ „Das wir ein bisschen … schmusen?“ Grinsend lege ich den Arm um ihn, drücke ihm einen Kuss auf die Stirn und er schmiegt sein Gesicht an meinen Hals an. Nichts könnte sich schöner anfühlen. „Nein, gar nicht.“ meine ich überflüssiger weise. „Mhm…“ Yugi ist noch immer nah an mich gerückt, und ich werde das Gefühl nicht los, das er an mir schnuppert. Wie ein kleines Kätzchen. Er beginnt sogar etwas zu schnurren, als ich ihn im Nacken kraule. Seinen Kopf auf meine Brust gelegt, sieht er zu mir auf. Seine schönen Augen sind so riesig. Sie sehen müde aus, doch die sie strahlen voller Liebe für mich. Es tut weh, wenn er mich so ansieht. Und dennoch macht es mich glücklich. „Versprichst du mir noch etwas?“ „Alles was du willst, Yugi.“ Er lächelt, stützt sich vorsichtig auf mir ab, da er ja mittlerweile halb auf mir liegt. „Ich hatte schon seit einer Weile, das Gefühl, das etwas nicht stimmt. Es war seit langem nicht mehr so… so schön wie jetzt. Zwischen uns meine ich.“ „Worauf willst du hinaus, Hikari?“ „Es war immer so angespannt…“ Er hat Recht, das war es wirklich. Und natürlich hat er es gemerkt. Ich habe mich von ihm abgekapselt, um ihm nicht weh zu tun, und habe das Gegenteil erreicht. Ich war so dumm. „Und was wünscht du dir von mir?“ „Ich möchte… Wenn dich etwas bedrückt, egal was es ist, dann komm zu mir. Rede mit mir, Yami. Ich weiß zwar auch nicht immer, was ich tun soll. Oder ob ich dir helfen kann. Aber ich möchte für dich da sein. So wie du für mich da bist. Manchmal hab ich das Gefühl, dass du alles was du tust, nur für mich tust. Und ich frage mich, wie ich dir das jemals alles zurückgeben soll…“ „Das muss du nicht.“ Er unterbricht mich wieder. „Ich will es aber. Bitte Yami. Atemu, mein Pharao. Komm zu mir, wenn etwas ist. Ich weiß, du willst mich nicht mit deinen Problemen belasten. Aber vielleicht will ich ja belastet werden! Nimm nicht alles auch dich allein. Und schließ mich nicht aus! Du sagst mir immer das ich stark bin, also lass mich auch stark sein. Für dich! Es gibt nichts, was wir nicht schaffen können, wenn wir zusammen sind. Daran glaube ich ganz fest! Also schließ mich nicht aus! … Okay?“ „Okay, Hikari.“ „Versprich es mir!“ Was soll ich da noch sagen. Er ist wirklich stärker als ich. Ein Hikari, der seinen Yami beschützt- Ishizu würde aus den Latschen kippen. „Ich verspreche es.“ „Das ist gut, sehr gut! Dann fangen wir gleich damit an?“ grinst er zufrieden, und rückt etwas näher zu mir rauf, was bedeutet das er auf mir rumrutscht. „Wahas genau hast du denn vor?“ presse ich hervor. Wie soll ich der ruhig bleiben, wenn er das macht? Ob das Absicht ist. Zuzutrauen wäre es ihm. „Sag mal, gefällt es dir hier Yami. Diese Wüste unter Sternenhimmel, magst du das?“ „Ja schon. Warum fragst du?“. „Ich gebe dir jetzt mal eine Hausaufgabe, Yami.“ sagt er, anstatt zu antworten. „Manchmal machst du mir Angst.“ antworte ich stattdessen im Scherz. Er kichert und robbt noch mal auf mir herum um es sich bequemer zu machen. Oh süße Isis, gib mir die Selbstbeherrschung, die ich brauche, um das heil zu überstehen. Den Göttern sei Dank rutsch Yugi dann doch von mir runter und legt sich mir zugewandt auf die Seite. Ich drehe mich ebenfalls zu ihm. Mein Gesicht ist nur Millimeter von seinem entfernt. Ich kann seinen warmen Atem auf meinen Wangen spüren. Unter der Decke wuseln seine Hände herum. Geben erst Ruhe als wenigstens eine von ihnen die meine ergriffen und sich mit ihr verhakt hat. „Weißt du, seit wir uns kennen und du hin und wieder die Kontrolle über meinen Körper übernimmst, habe ich mehr Zeit in meinem Seelenraum verbracht. – Das heißt seitdem habe ich überhaupt erst Zeit in ihm verbracht.“ Er lächelt kurz, erzählt dann weiter. Lange Zeit habe ich nur in `meinem Zimmer` gesessen, erst Ryo hat mich auf die Idee gebracht, dass da noch mehr sein muss. Und da ist mehr. Sehr viel mehr als du gesehen hast. Vieles davon verstehe ich nicht, und einiges macht mir Angst.“ „Yugi…“ „Jetzt unterbrich mich doch nicht ständig! Auch wenn du ein Pharao bist, das ist unhöflich, Ati-chan!“ rügt er mich grinsend. Allerdings bin ich nicht sicher ob mir dieser neue Spitzname gefällt. „Was ich eigentlich sagen will … diesen Ort hier: die Wüste, der Nil und dann alles, waren nicht immer da. Du weißt doch dass sich Seelenräume verändern, je nachdem, wie man sich fühlt. Wenn es einem gut geht sind sie hell und warm.“ „Und man traurig ist, sind sie dunkel kalt, ja ich weiß.“ erwidere ich ernst. Seine streichelnden Hände, die mein Haar so liebevoll zerzausen, bringen Ruhe in meine düsteren Gedanken. Sein Licht strahlt mir bis ins Herz. „Genau darüber wollte ich mit dir reden. Normalen Menschen bleibt das verwehrt. Aber wir, Yamis und Hikaris, die sich in Seelenräumen bewegen können, können sie auch verändern, verstehst du Yami? Ich habe diesen Ort hier nach meinen Vorstellungen erschaffen, ein Platz an dem ich mich wohl fühle. Keine Angst habe. Ein Ort an dem ich alles beeinflussen kann. Wie meine Kleidung zum Beispiel.“ „Du hast dir das wirklich alles selbst erdacht?“ „Es hat eine Weile gedauert. Am Anfang war es nur ein Lagerfeuer an meinem Meer. Sehr unbestimmt, aber dennoch wunderschön. Dann habe ich dieses Bild auf Ägypten projiziert, weil mich dieses Land fasziniert. Weil du mich faszinierst. Und dann kamen die Details.“ „Und warum sagst du mir das?“ „Weil das deine Hausaufgabe wird, mein Atemu. Ich möchte dass du dir auch so etwas schaffst.“ Er nickt, als wollte er seine eigenen Worte bestätigen. Ich kenne mich in deinem Labyrinth nicht sehr gut aus. Doch was ich bisher gesehen habe, gefällt mir gar nicht! Überall ist es dunkel und verwinkelt. Ich weiß das du sehr geheimnisvoll bist, “ lächelt er wohlwollend. „dass liebe ich auch so an dir.“ Mir stockt der Atem. Jetzt hat er es gesagt, Oh bitte nicht. Doch Yugi, der einen Moment gezögert hat, spricht einfach weiter. „Aber es ist immer so finster bei dir. Sogar dein Thronsaal ist manchmal zum gruseln. Deshalb möchte ich da du dir einen Ort schaffst, an dem du dich wohl fühlst. “ Yugi gibt mir einen Stups mit der Nase. Ein Eskimokuss, wie Opa Muto sagen würde. „Mach dir nichts draus, wenn er erst einmal klein ist, oder nicht so detailreich wie das hier.“ Wie zur Bestätigung lasse mir eine Hand voll Sand aus den Fingern rieseln. Es ist wirklich schön hier. Aber ich bin nicht der Typ für solche Dinge. Ich kann solche Sachen einfach nicht. „Ich weiß nicht, Hikari.“ „Bitte versuch es, Yami. Mir hat es sehr geholfen. Ich ziehe mich fast immer hierher zurück, wenn du meinen Körper übernimmst. Manchmal flüchte ich sogar aus meinen Alpträumen hierher. Und Yami, du kannst immer hierher kommen, wenn es dir nicht gut geht. Meine Türen stehen immer für dich offen. Aber ich möchte das du dir etwas eigenes schaffst.“ Ob das die beste Idee ist? Ich weiß, mein Hikari will nur mein Bestes. Mein Seelenraum ist auch nicht gerade der Inbegriff der Wohnlichkeit, das stimmt schon. „Yugi, ich… Um so etwas Schönes zu erschaffen, “ Ich deute mit der freien Hand kurz um uns. „muss man mit sich im Reinen sein. Aber ich, ich weiß nicht mal wer ich bin. Wie ich war als Pharao. Vielleicht war ich sogar ein herrschsüchtiger Tyrann-“ „Das warst du nie und nimmer!“ unterbricht mich Yugi empört. Er würde das nie über mich denken. Dennoch bin ich mir nicht so sicher. Ich wirklich Angst, das es so gewesen sein könnte. „Woher willst du das denn wissen? Als wir uns begegnet sind, war ich nicht grad das, was man als netten Jungen von Nebenan bezeichnen würde. Alle meine guten Eigenschaften, habe ich erst von dir gelernt. Mitgefühl, den Mut Freundschaften zu schließen, Nähe zu zulassen, und anderen Menschen zu vertrauen. Das hast du mir erst gezeigt, Yugi! Du hast mich zu dem gemacht, was ich heute bin.“ Warum lächelt er? Nimmt er mich nicht ernst? Nein, das würde er nicht tun. Trotzdem glaubt er mir nicht wirklich. „Ach Yami! Du hast Recht und trotzdem liegst du falsch.“ Mit einem Kuss auf die Nasenspitze vertreibt er meine Frustration und ich lausche gespannt, wie er mich wieder aus meinem großen dunklen Loch ziehen will. „Es stimmt schon, du warst am Anfang … etwas schwierig. Aber du warst über Jahrtausende allein in einem Puzzle eingeschlossen. Du warst einfach einsam, denke ich. Und du warst trotz allem kein schlechter Mensch. Du warst gerecht und du hast meine Freunde beschützt, mich beschützt. Und was das andere betrifft. Ich hätte nichts in dir wecken können, was nicht vorher schon da war. Du warst ein gütiger und gerechter Pharao. Daran glaube ich ganz fest. Nein, ich weiß es!“ Seine Hand drückt warm die meine, streichelt mich. „Ich weiß gar nicht wie ich ohne Erinnerungen so etwas hinkriegen soll.“ Yugi zuckt, prüft mich einen Moment. „Und was ist mit den letzten zweieineinhalb Jahren. Ist das nichts?“ „Nein, Yugi. Bitte denk so was nicht. Das bedeutet mir mehr, als alles was ich mir vorstellen kann. Wenn das zu erleben, den Preis von Jahrtausenden in einem Puzzle fordert, würde ich es wieder tun. Um nichts in der Welt hätte ich euch nicht begegnen wollen. Ich weiß zwar nicht, wie mein Leben im alten Ägypten war, aber die zu begegnen, ist das Beste, das mir hätte passieren können. Um nichts in der Welt möchte ich das missen.“ Ich zögere. Er nickt mir zu und lächelt wieder. „Siehst, mein Yami. Du hast genug Erinnerungen und Gefühle um deine kleine Hausaufgabe zu machen. Vertrau mir, Yami. Es wird dir gefallen.“ „Muss ich wirklich?“ quengele ich. Diese Aufgabe ist mir unangenehm. Es verlangt von mir, mich mit mir selbst auseinander zu setzen. Kann so was wirklich nicht. Ich hasse das! „Versuch es, ja.“ „…“ „Yami!“ „Aber nur für dich, Hikari!“ „Mhm… damit kann ich leben. Aber nur wenn du mir mal zeigst, was du fabriziert hast!“ „Worauf hab ich mich nur wieder eingelassen.“ Mein Aufseufzen lässt ihn lachen. Er drückt sich schmunzelnd an mich. Ein Gähnen verbirgt er hinter seiner Hand. „Du bist müde, Yu-chan. Wir sollten schlafen.“ „Mh, noch nicht. Es ist gerade so schön.“ „Wie können das ja wiederholen.“ „Ganz oft! Versprochen?“ „Versprochen! Das heißt wenn du mich wieder mitnimmst.“ „Muss ich mir noch überlegen.“ neckt er schmunzelnd. Dabei ist er schon fast eingeschlafen. „Na wie nett.“ „Hhm, und wenn du so weit bist, übernachten wir bei dir.“ lächelt er. „Das machen wir.“ Er schmunzelt zur Antwort. Seufzt leise und ist eng an mich geschmiegt. Schließlich ist er eingeschlafen. Und er sieht so süß dabei aus. Ich bin auch müde, mein Geist dürstet nach etwas Erholung. Als wollte er mir das zeigen, fühlt sich mein Körper ganz schlapp an. Aber ich möchte Yugi zusehen. Wenigstens ein Weilchen. Das Lagerfeuer brennt und brennt. Braucht niemals Nachschub an Holz. Es isr eben alles ein bisschen anders in Seelenräumen. Irgendwie praktisch, und so brauch ich mir keine Sorgen machen, das mein Hikari auskühlt. Das Feuer brennt in angemessenem Abstand hinter seinem Rücken. Und ich liege so dicht an ihm, dass die Wärme meines nur hier existierenden Körpers seinen schützt. Eigentlich ist das lächerlich, den Yugis echter Körper liegt neben dem vermutlich schnarchenden Tristan im Bett. Dennoch will und muss ich das tun. Sein Körper hier, ist ein Teil seiner Seele, der beschützt werden muss. Geht es ihm nicht gut, hat das Auswirkungen auf Yugis Zustand. Das könnte ich nicht zulassen. Yugis Glück ist viel zu kostbar für mich. Er ist einfach zu süß. Er atmet ganz ruhig, ich kann den Luftstoß durch meine Kleidung auf der Brust spüren. Er vertraut mir und ich weiß er liebt mich. Und er schläft. In letzter Zeit waren wir uns selten so nah. Meine Gedanken schweifen schon wieder in gefährliche Gefilde. Seine Lippen sind nur Zentimeter von mir entfernt. So weich, so verführerisch. Ich könnte es wirklich wagen. Er schläft, würde es nicht bemerken. Ich könnte wirklich. Das ist ne ganz schlechte Idee. Aber kann an nichts anderes denken. Ich muss es einfach tun! Beuge mich zu ihm hinüber. Es fehlt nur noch ein winziges Stück. Warum zögere ich nur? Die Skarabäen in meinem Bauch sind wieder erwacht. Und ich spüre einen dicken Kloß im Hals. Sollte ich es lieber lassen. Einen Rückzieher machen? Nein. Ich gebe mir einen Ruck und überwinde das letzte Stück Abstand zwischen uns. Oh, endlich! Für einen Moment hat mein Herz ausgesetzt, doch nun schlägt es rasend. Seine Lippen sind so weich. So zart. Ich habe Angst mich zu bewegen. Ich könnte ihn wecken. Aber ich möchte es noch nicht enden lassen. Ganz sanft öffne ich meine Lippen, feuchte so seine Unterlippen an. Und er reagiert! Bewegt sich sanft gegen mich. Ich wünschte es würde niemals enden. Aber es wird zu gefährlich. Also löse ich mich wieder von ihm. Betrachte ihn. Er leckt sich über die befeuchten Lippen. Lächelt. Und flüstert. „Ich liebe dich, Yami!“ Er schmust seinen Kopf wieder an meine Brust und schläft selig weiter. Wie gern würde ich wissen, wovon er jetzt träumt. Jetzt weiß ich warum ich das nicht hätte tun sollen. Es tut weh. Sehr sogar. „Ich liebe dich auch, mein Hikari.“ hauche ich ihm zu. Doch mein schlafender Schatz, bemerkt es zu meinem Glück nicht, ebenso wie den gute Nacht Kuss den ich ihm auf die Stirn drücke. Aber schlafen kann ich nicht mehr. Stundenlang liege ich wach und meine Gedanken kreisen nur um ihn. Wir dürfen nur Freunde sein. Aber das reicht mir nicht. Es schnürt mir den Atem ab und stich in meiner Brust. Es wäre so einfach für uns diese Grenze zu überschreiten. Doch mit den Konsequenzen könnten wir nicht fertig werden. Ich habe dir zwar versprochen, alle meine Probleme mit dir zu teilen. Aber dieses Wissen kann ich nicht auf deine Schultern laden. Ich werde dein Freund und dein Beschützer sein. Damit du glücklich wirst. Das ist alles was ich will. Weil ich dich liebe. Das gleichmäßige Atmen meines Hikari verschafft auch mir endlich ein bisschen Ruhe. Mit dem kostbarsten Schatz der Welt in meinen Armen, kann ich endlich schlafen. Und für diese kurze friedliche Zeit, in der das Gefühl seine Lippen noch auf meinen prickelt und ich vergessen kann, das sich dies nicht wiederholen wird, ist meinem Herzen ein Gefühl des Glücks vergönnt. * Ein altes Sprichwort sagt: Harre der Dinge, die da kommen werden. Dass mein unruhiges Herz mich vor etwas anderem warnen wollen könnte, dieser Gedanke ist mir in jener Nacht nicht gekommen. Was für ein Unglück für mich, meinen Hikari und die Menschen die uns Nahe stehen. Es hätte uns vielleicht vieles erspart… *********************** ….Aber das ist eine andere Geschichte. Den ersten Teil von Kemet Crisis:“San Fransisco Adentures“ haben wir jetzt geschafft, liebe Leser. (Ich hoffe ich darf euch so nennen.) Aber es steht unseren Lieblingen noch einiges bevor. Im nächsten Kapitel werden die „Domino Days!“ beginnen. Und ,welch Überraschung, die Handlung verlagert sich nach Japan. Ich hoffe ihr seid wieder dabei! Ich bin echt froh, dass diese FF überhaupt gelesen wird. Es gibt so viele gute Schreiber, und an meine Idole reiche ich lange nicht heran. Aber wenn ihr Spaß daran habt, bin ich vollkommen zufrieden. Also wie immer: Über Kommis und Feedback würde ich mich freuen, und auch für Verbesserungsvorschläge bin ich zu haben. Ich denke auch, dass das nächste Kappi nicht so lange dauern wird, da ich jetzt etwas mehr Zeit habe. Genießt den Sommer, lässt sich im Wasser ja am besten aushalten. ^^ Bis bald, eure Lillyko. (1) merkt euch diese Worte! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)