Bitterer Tod von abgemeldet (- In Extremo -) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Bitterer Tod Tod bitterer Tod Tod bitterer Tod Du Räuber nahmst die Liebste mir Und lässt mich leiden fern von ihr Schwer sanken seine Füße in den matschigen Schnee ein, der wie eine klebrige, graue Decke über dem Land lag. Es war das letzte Aufbäumen des Winters gegen den nahenden Frühling. Die ersten Vögel waren bereits aus den Bäumen gekommen und sangen und jubilierten nun der nahenden Sonne entgegen. Doch er konnte sich nicht mehr an dem Gezwitscher erfreuen. Ebenso wenig, wie er sich an den ersten zaghaften Grashalmen, noch an den vereinzelten Sonnenstrahlen erfreuen konnte. Sein Herz blieb kalt. Tod bitterer Tod Hast du lebend sie gehasst Nun bist du satt von diesem Bissen Werd ohne Liebe leben müssen Warum war das nur passiert? Was war überhaupt passiert? Er wusste es nicht genau. Es war wie in einem Traum geschehen, in dem er unbeteiligt danebenstand und nicht eingreifen konnte. Tatenlos hatte er zusehen müssen, wie er sie ihm weggenommen hatte. Sein Körper schmerzte. Jetzt erst wurde ihm bewusst, das schon seit einer geraumen Weile feuchtes, klebriges Blut an seiner Seite hinabrann. Die Wunde war also wieder aufgebrochen. Zum ersten Mal, seit er losgelaufen war, sah er auf und blickte hinter sich. Eine dunkelrote Spur zog sich durch die Schneereste. Als er dies sah wurde ihm der bohrende Schmerz bewusst, doch er registrierte ihn nicht wirklich. Diese körperlichen Schmerzen waren nichts gegen die, die in seiner Seele und seinem Herzen tobten. Du schleichst so lautlos wie ein Tier Welcher Fluch treibt dich zu mir Alles hatte damit angefangen, als er sie zum ersten Mal auf dem Fest gesehen hatte. Es war in einer Stadt, deren Name er vergessen hatte. Er selbst und seine sechs Kumpanen, allesamt Spielleute, unterhielten die Zuschauer mit Gesang, Musik und Akrobatik. Die Menge hatte eine große Freude daran, sie johlte und klatschte und feuerte sie an, wenn sie ein kompliziertes Feuerkunststück vorführten. Und plötzlich stand sie zwischen den Leuten. Als er aufblickte und sie sah, vergaß er schlagartig alles andere um sich herum. Ihre wunderschönen großen, blauen Augen zogen ihn förmlich in ihren Bann. Ihre anmutige Gestalt schien sich in Schönheit und Grazie geradezu von den anderen abzuheben. Er war gefangen von ihrem Anblick. Später, als das Spektakel vorbei war, hatte er sich auf die Suche nach ihr gemacht. Aber sie war nicht mehr da gewesen. Doch über den Wolken Und unter dem Meer Hinter all deinen Sünden Werd ich dich finden Doch über den Wolken Und unter dem Meer In deinem Heim Wirst du nicht sicher sein In dem festen Glauben, sie nie wieder zu sehen, war er schließlich mit den anderen weitergezogen. Doch wie er sich auch bemühte, sie wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Nacht für Nacht träumte er von ihr - vergebens. Der Sommer zog ins Land und sie reisten weiter von Ort zu Ort, um ihr Können zum besten zu geben. Die Erinnerung verblasste mit der Zeit, doch sie verschwand nicht ganz. Der Herbst verging, so wie der Winter und erneut kam der Lenz. So geschah es, das sie in jene Stadt zum alljährlichen Fest zurückkehrten. Er erkannte sie schon an ihrem Gang, als sie sich einen Weg nach vorne bahnte, um besser sehen zu können. Sein Herz schlug wie wild und er wusste, das er seine Chance dieses Mal nicht verstreichen lassen durfte. So sprang er kurzerhand von der Bühne und lief zu ihr. Sie jedoch wandte sich ab, schüttelte den Kopf und wisperte ihm zu, das sie sich um die Mitternachtsstunde in der Taverne treffen würden. Erneut verschwand sie, aber diesmal blieb ein wohliges Gefühl in seiner Brust zurück. Tod grausamer Tod Tod grausamer Tod Zwei waren wir- doch nur ein Herz Wir teilten Liebe, wir teilten Schmerz Tatsächlich war sie gekommen, wie sie es versprochen hatte. Er lud sie auf einen Becher Wein ein, doch sie lehnte ab und schlug vor, stattdessen ein wenig im Mondlicht spazieren zu gehen. Sie beschritten den Weg, der durch den Wald führte. An einer Lichtung schließlich blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. Das fahle Licht des Mondes offenbarte ihre Tränen, die in ihren Augenwinkeln glitzerten. Sie sei die Gemahlin des Königs, begann sie zu erzählen. Obwohl sie noch jung bei Jahren war wurde sie von ihrer Familie, einem verarmten Landadel, vermählt, um die Position zu stärken. Sie jedoch hatte diese Heirat nie gewollt, da ihr Herz einem anderen gehörte. Hier brach sie ab, schlug die Augen nieder und wusste nicht, was sie nun sagen sollte. Schließlich gestand sie ihm, ihn lange gesucht zu haben und jeden Tag die Hoffnung daran getragen zu haben, ihn wiederzusehen. Tod grausamer Tod Mich erdrückt die Tränenlast Bis zum Ende werd ich sie suchen Bis zum Ende werd ich dich verfluchen Ihr Blick sagte mehr als Worte. Nun verstand er. Auch sie hatte ihn nicht vergessen. Die Freude, die er in diesem Moment empfand, war nicht in Worte zu fassen. Einfach seinem Gefühl folgend beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie. Zuerst hatte sie sich dagegen gesträubt, doch schon nach kürzester Zeit erwiderte sie diesen Kuss voller Liebe und Inbrunst. Lange waren sie so dagestanden, versunken in dem vollkommenen Moment des Glücks. Aber dieses Glück war jäh zerrissen worden. Plötzlich hatten Fackeln den Wald erhellt. Schreie wurden laut, das Stampfen von Pferdehufen und das Gekläffe der Jagdhunde. Erschrocken waren sie geflohen, doch schon nach kurzer Zeit hatte man sie eingeholt und gestellt. Allen voran der wütende König, der sein Weib schon lange der Untreue verdächtigte. Du schleichst so lautlos wie ein Tier Welcher Fluch treibt dich zu mir So befahl er, sie einzusperren auf ewig und ihn zu töten, worauf die Untreue ein Ende finden sollte. Verzweifelt hatte er sich gewehrt, doch welche Chance blieb ihm gegen eine Horde Soldaten? Er war ein Mann des Spiels, des Gesangs und der Instrumente und nicht des Schwertes. Außerdem hatte er keinerlei Waffen, um sich zu verteidigen. Irgendwann hatten sie ihn liegen lassen, in dem Glauben, er wäre tot. Doch das Schicksal meinte es gut mit ihm und verschonte ihn noch einmal. Als er erwachte, dämmerte bereits der Morgen. Sein gemarterter Körper schmerzte und stach und die Blutlache an der Stelle, wo er gelegen hatte, war bedenklich groß. Trotzdem schaffte er es aufzustehen und sich in die Stadt zurückzuschleppen. So schnell es ging eilte er zu dem Palast, seine eigenen Schmerzen und Verletzungen ignorierend, getrieben von der Sorge nach seiner Liebsten. Wie durch ein Wunder schaffte er es, in das Innere des Palastes zu gelangen, ohne gesehen zu werden. Mit jedem Schritt wuchs die Angst, die sein Herz umklammert hielt. Durch eine Tür gelangte er in den Innenhof des Schlosses. Dort bot sich ihm ein grausiges Bild. Am Fuße des Turmes lag seine Geliebte im Schnee. Der schwanengleiche Hals war gebrochen, die Augen blickten leer und leblos. Aus Sehnsucht und Hoffnungslosigkeit hatte sie sich schließlich für einen Weg ohne Wiederkehr entschieden. Doch über den Wolken Und unter dem Meer Hinter all deinen Sünden Werd ich dich finden Doch über den Wolken Und unter dem Meer In deinem Heim Wirst du nicht sicher sein Seitdem war er unterwegs, irrte über Felder und durch Wälder, ohne zu wissen, wo er überhaupt hinlief. Er verfluchte den Tod und das Schicksal, das ihn so leiden lässt. Und er schwor sich ewigliche Rache an jenen, die ihm das angetan hatten. Irgendwann gaben seine Beine nach und er sackte zusammen. Die Anstrengung war einfach zu viel gewesen. Sein Blick wurde trübe und verschwamm. Wie in weiter Ferne nahm er eine reine, herrliche Stimme war, die etwas sang. Es klang fröhlich und Gelächter mischte sich mit hinein. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, doch es war nicht froh. Es ging zum Ende hin, doch vorher hatte er noch eine Aufgabe zu erledigen. Verzeiht mir, meine Freunde, dachte er wehmütig. Viel habe ich mit euch durchgestanden und nun verlasse ich euch auf so schändliche Weise. Aber seid nicht betrübt darüber ­ zieht weiter durch die Lande und erfreut die Leute, so wie ihr mich auch immer erfreut habt. Nun war es an der Zeit. Er würde jenem entgegentreten, der ihm auf so schändliche Weise alles kaputt gemacht hatte. Es würde ein langer, harter Kampf werden, ehe er Erlösung fand. Doch am Ende würde er wieder mit ihr vereint sein. Denn Liebe macht unsterblich... Du bist zwar satt von diesem Bissen Doch wirst mein Leid bald teilen müssen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)