Avenging Angel von DJ ================================================================================ Kapitel 2: Neuer Anfang eines alten Lebens ------------------------------------------ Neuer Anfang eines alten Lebens Ai und Shinichi wurden schließlich von Professor Agasa empfangen, doch sein Gesicht war verständlicherweise nicht gerade fröhlich. Aber er versuchte zusammen mit Ai Shinichi etwas aufzumuntern. Es gelang ihnen nicht einmal ein minimales Stück von Shinichis Kummer zu tilgen. Auch beim Essen sagte Shinichi nichts, er rührte seine Portion auch kaum an und das schon seit knapp drei Wochen. Er trank in dieser Zeit auch nicht viel und sah etwas abgemagert aus. Die ganze Stunde, die er beim Professor verbrachte, hing er recht lustlos und des Lebens überdrüssig auf seinem Stuhl und es sah beinahe so aus, als wäre er am Einschlafen. Nur ab und zu hob er die rechte Hand um eine Nudel aufzuspießen und sie zu essen. Der Professor und Ai sahen ihn die ganze Zeit ziemlich besorgt an und aßen deswegen selbst kaum etwas. Erst als die beiden dann aufstanden, um abzuspülen, setzte Shinichi sich wieder gerade hin, aber sein Blick, der seit dem Vorfall steingrau geworden war, starrte immer noch auf den aschfahlen Fußboden. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, was in den nächsten Wochen und Monaten geschehen würde... Zur selben Zeit in einem Auto, nicht weit von Beika "Es ist zwar jetzt schon einige Zeit her, aber ich verstehe nicht, wie er uns entwischen konnte!" "Er hat eben unglaubliches Glück gehabt, damals wie jetzt. Wenigstens war unser kleines Attentat nicht ganz umsonst, nicht wahr? Tja, wahrscheinlich hat unser Meisterschnüffler seitdem auch kein schönes Leben mehr." "Aber Bro, du bemitleidest ihn doch nicht etwa, oder?" "Ach was, Wodka, wo denkst du hin! Ich dachte mir nur, jetzt, wo er doch wahrscheinlich nicht ganz klar in der Birne ist, wäre die beste Zeit, ihm einen noch schlimmeren Schock zu versetzen, meinst du nicht auch? Und wenn du dich jetzt fragst, was ich meine... Das wirst du dann schon sehen...! Hahahahaha..." Shinichi war inzwischen wieder nach Hause gegangen, wo er sich abermals in seinem Zimmer vergrub. Das war jetzt keine schöne Zeit für ihn, wohl war, aber nun wurde ihm klar, dass er nicht noch einmal einen Monat lang herumsitzen und nachdenken konnte. So würde er sein Versprechen nie erfüllen können. Sein Leben musste sich wieder einpendeln, denn Ran würde nicht zurückkommen, egal ob er nachdenken oder wieder "leben" würde. Nun hatte Shinichi eine wirkliche Herausforderung, auch wenn diese wahrscheinlich nicht ganz dem Ideal eines Detektivs, sondern mehr dem eines normalen Menschen, der liebt, entspricht: Rache. Ihm war zwar immer seine eigentliche Lebensaufgabe im Hinterkopf, Verbrechen zu verhindern oder aufzuklären, aber sein Gehirn war jetzt ausgeschaltet. Außerdem würde er ja nichts anderes machen, er würde ein Verbrechen aufklären... Den Mord an Ran Mori! Plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck. Er war nicht mehr schlaff, niedergeschlagen und traurig, sondern ernst und wild entschlossen, etwas zu unternehmen. Als erstes nahm er sich an diesem Samstag vor, am Montag wieder in die Schule zu gehen, auch wenn er wahrscheinlich nur Mitleid ernten würde. Das zweite war, dass er alles Menschenmögliche unternehmen würde, Gin und Wodka schnellstmöglich Auge in Auge gegenüberzustehen. Er musste irgendwie eine Spur zu den beiden bekommen, und zwar so, dass er sie überraschen könnte, und nicht umgekehrt, wie vor knapp einem Monat... Am Montag, um halb neun, machte sich Shinichi den Weg zur Schule. Gerade verließ er seine Villa, da sah er auch schon die ersten seiner Klassenkameraden, doch er versuchte, sie zu ignorieren, besser, so zu tun, als ob er einen ganz normalen Tag beginnen wollte. Aber nach ein paar Minuten traf ihn schon der erste Rückschlag, als er an der Detektei Mori vorbeiging. Zu einem normalen Tag in der Schule gehörte Ran. Doch sie kam nicht, wie sollte sie auch. Diese Tatsache ließ Shinichi wieder in sich hineinträumen, für etwa fünf Minuten, dann ging er schweren Herzens weiter. Auch achtete er diesmal nicht auf die Fußballmannschaft, die, wie jeden Tag, am Morgen schon ein Übungsspiel austrug. Als er das Klassenzimmer betrat, verstummten alle. Alle starrten ihn an, als wäre er ein neuer Schüler oder von den Toten auferstanden. Sie waren überrascht, ihn wieder zu sehen, nach allem was passiert war. Sonoko war an diesem Tag noch immer nicht in die Schule gegangen, das fiel Shinichi gleich als allererstes auf, denn früher war sie immer schon um halb neun dort gewesen. Früher. Den ganzen Tag lang konnte sich Shinichi nicht richtig auf den Unterricht konzentrieren, denn sein Blick hing all die Zeit an Rans Platz, auf den die rötliche Morgensonne, und auch die helle Mittagssonne schienen. Das Wetter schien nicht gerade zu Shinichis Gefühlen zu passen. Es war hell und freundlich, keine einzige Wolke war am Himmel. Doch über ihm stand anscheinend gerade eine dunkle Gewitterwolke, mit Blitz, Donner, Sturm und Hagel. Und sie würde so lange nicht den warmen Sonnenstrahlen weichen, bis er Gin und Wodka ihrer würdigen Strafe sicher wusste. Während dem Unterricht machte er sich Gedanken über dieses und jenes, nur nicht über das, was der Lehrer, beziehungsweise die Lehrerin, an der Tafel vorne sagten und die Englischlehrerin Miss Jodie machte ihm das auch bewusst indem sie sich die Hände in die Hüfte stemmte, sich genau vor Shinichis Tisch stellte und sagte: "Hey! Are you sleeping? I'd expect a bit more concentration of you. You know you've been missing school for a long time, so pay a bit more attention, please." (Hey! Schläfst du? Ich hätte von dir ein bisschen mehr Konzentration erwartet. Du weißt, dass du lange in der Schule gefehlt hast, also pass jetzt bitte ein bisschen mehr auf.) Shinichi brachte zu dieser etwas peinlichen Kopfwäsche nur ein leichtes Nicken hervor. Was seine Klassenkameraden aber nicht hörten war, dass Jodie noch flüsternd hinzufügte: "...even if you are facing a bitter aspect of life..." Als der Schulgong ertönte, atmete Shinichi erleichtert auf. Diese Englischstunde, diese grauenvolle Englischstunde war nun vorbei und um 16.00 Uhr war auch die Schule endlich aus. Dass dieser Tag von so einem bitteren Nachgeschmack gezeichnet war, hätte Shinichi nie erwartet. Nach diesem langen Schultag kam Shinichi bei sich zu Hause an. Er atmete erleichtert auf, als er sein Zimmer betreten und den Schulranzen beiseite gelegt hatte. Jetzt hatte er keine Lust, Hausaufgaben zu machen, obwohl es wahrscheinlich besser für ihn gewesen wäre. So hätte er sich nicht auf seine Rachepläne, sondern auf Mathematik und Englisch konzentriert. Nun schloss er die Augen. Es sah fast so aus, als würde Shinichi schlafen, doch in seinem Gehirn brodelte und arbeitete es. Er stellte sich vor, wie die Zukunft werden würde, wie die Vergangenheit gewesen und wie die Gegenwart war. Fast war er schon wirklich eingeschlafen, als er den ersten lauten Knall hörte, der hunderte von Meter weit weg schien. Drei weitere Knalle folgten, es hörte sich an wie ein überdimensional großes Schuhpaar, das immer näher zu kommen schien. Shinichi sah und hörte durch das weit geöffnete Fenster, wie sich draußen seine Nachbarn versammelten und diskutierten, was das gewesen sein könnte. Der fünfte und letzte Knall kam nach einer längeren Pause und war keiner wie die vorhergehenden, sondern eine Explosion! Alle Fensterscheiben der Villa Kudo zerbrachen, Grund dafür war die riesige Druckwelle. Shinichi eilte nach draußen, um zu sehen, was passiert war - die Explosion galt Professor Agasas Labor... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)