Tru Calling von Leia_de_Flourite (Destiny of a Jedi Knight reloaded...[Epilog lädt]) ================================================================================ Kapitel 10: Assassins I ----------------------- .:Chapter 10, Intro - a little Monologue:. Ich kann es noch immer nicht glauben... wie konnte ich nur so versagen? Es tut so weh, sie in diesem Zustand zu sehen, ihre Stirn so heiß, die blauen Augen glasig. Zu sehen, wie diese Krankheit an ihren Nerven zehrt... sie kann nicht damit umgehen. Es bricht mir das Herz. Sie wird sterben, wenn ich es nicht verhindere... Zu sehen, wie sie sich quält, die Hand Hilfe suchend nach mir ausstreckt... Ich wünschte, ich könnte ihr helfen. Sie ist mir so sehr ans Herz gewachsen, ich könnte diesen Verlust einfach nicht vertragen. Verflucht, sie hat doch noch ihr ganzes Leben vor sich! Zerstört... durch mich? Habe ich einen Fehler gemacht, als ich sie zu nah an mich heran ließ? Mir war klar, dass wir sie nicht ewig in meiner Gegenwart sein würde... doch warum droht es so zu enden? Wie hatte es nur dazu kommen können? ~Wie oft liege ich wach mit meinen Fragen Finde meinen Traum nicht mehr Die Sterne sind zu weit, die Erde scheint so kalt Und in mir wird es still und leer Der Himmel schweigt Ist nicht für Wunder da Auch wenn du ihm das Licht verdankst Der Himmel schweigt Und ist mehr fern als nah Denn über Wolken wächst die Angst Und alles ist Anfang Und alles ist Ende Und wo bist du Mensch? Der Himmel schweigt Ist nicht für Wunder da Auch wenn du ihm das Licht verdankst Der Himmel schweigt Und Menschen stehen da Menschen stärker als die Angst Der Himmel schweigt... Der Himmel schweigt...~ .:Chapter 10, Part 1 - the 'Honeybee':. ~~~Flashback~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Und es gibt etwas, was sie mir vermacht hat..." Das Lächeln erhielt eine rätselhafte Mystik, die sonst nur einer Sphinx eigen war. Die Blonde ergriff die Plane und zog sie von der Maschine. Der Jedimeister sprang auf und traute seinen Augen nicht. Die ominöse Maschine war ein Raumgleiter, doppelt so groß und geräumig wie ein Sternenjäger, aber von dem gleichen wendigen Schnitt. "Darf ich vorstellen, Meister? Das ist die 'Honeybee'! Mum... also meine Tante... IRIEL hat sie von meiner Mutter zur Verwahrung bekommen. Sie diente zeitweilig zu logistischen Zwecken, aber Iriel hat sich aus dem Geschäft mittlerweile zurückgezogen. Und ich durfte hin und wieder mal dran rum schrauben... ich habe genügend Ahnung von Maschinen, um das Notwendigste reparieren oder verbessern zu können." Obi-Wan sagte nichts. Ihm wurde schon bei dem Anblick übel. Es gab nur eines, was schlimmer war als zu fliegen: sich von einem Padawan fliegen zu lassen. "Kannst du denn überhaupt fliegen?" "Sicher! Die Steuerung ist ähnlich wie die einer Delta 7 - wenn ich richtig informiert bin habt ihr letztes Jahr so eine geflogen - außerdem habe ich immer wieder Flugunterricht bekommen. Das ist der Vorteil, wenn man sechs Jahre pausenlos im Jeditempel rumlungert: dem Rat wird das schnell peinlich und damit's nicht so auffällt, darf man sich Zusatzbeschäftigungen zulegen... Im Gegensatz zu den Sternenjägern kommt dieses Baby hier übrigens auch ohne Astromech aus, in der Hinsicht ähnelt es also mehr einem Gleiter. Außerdem hat es integrierten Kühlschrank und Mikrowelle und einige Fertiggerichte... für den unwahrscheinlichen Fall eines Absturzes. Einige leichte Waffensysteme sind auch vorhanden." "Mag ja sein... aber hat dieses 'Baby' denn auch einen Hyperraumantrieb?" "Schon, allerdings ist die Leistungsfähigkeit nicht so groß wie die eines normalen, sonst wäre das Schiff zu schwer geworden... man kann sich also nur für kürzere Zeiten im Hyperraum aufhalten." "... Du willst das Ding aber doch nicht wirklich fliegen... oder? ... ODER?" Die Blonde grinste. "Die Speederbikes sind schon drin verstaut." ~*+*~ "Meister, ist alles in Ordnung?", fragte Tru ganz vorsichtig und zurückhaltend, aber die tiefgrüne Gesichtsfarbe von Obi-Wan beantwortete ihre Frage eigentlich schon. "Tu.. das... nie... wieder...", brachte er nur stoßweise hervor, während er sich gegen die Hauswand der Lars'schen Feuchtfarm lehnte und aussah, als würde er sich jede Sekunde übergeben. Spätestens, wenn man einmal erlebt hatte, wie dieses Mädchen flog, wusste man, dass sie von hier stammte. Bei ihr wurde jeder Flug zum Podrennen, nur mit dem Unterschied, dass ein Gleiter viel schwerfälliger war und es länger dauerte, bis die Reaktion des Piloten vollkommen auf die Maschine übertragen wurde... sogar Anakins Flugstil war dagegen sicherer und angenehmer. Der Jedi wusste nicht, wie oft er das Gefühl gehabt hatte, dass sie jeden Moment eine Felswand hätten streifen können, aber das darauf folgende Szenario hatte er sich äußerst lebhaft ausmalen können: Das metallische Scharren von Metal auf Stein, das unangenehme Krachen, wenn Teile der Hülle fortgerissen wurden und dann die Explosion und ein einziger Schwall der Hitze, der alles verzehrte. Hegte Tru insgeheim einen Todeswunsch? Beru Whitesun-Lars lief eiligst aus dem Haus, direkt auf die Blonde zu. In dem Gesicht der jungen Frau spiegelte sich Hoffnungslosigkeit, die allerdings kurzzeitig von dem zu bemitleidenden Anblick Obi-Wans abgelenkt wurde. "Ähm, Meister Kenobi... geht es euch gut?" "Keine Sorge," antwortete seine Padawan, da er offensichtlich zu sehr beschäftigt war, tief ein und aus zu atmen, und das OHNE sein Frühstück wieder zu sehen, "er hat lediglich den Flug hierher nicht verkraftet... aber was gibt es denn?" "Es geht um die Prinzessin." Trus Heiterkeit verschwand mit einem Schlag, als sie Berus Unheil verheißende Nervosität sah. ~*+*~ Es kostete die Blonde alle Kräfte, ihre Fassung zu bewahren, als sie die Hand ausstreckte und sie auf die Stirn des Kindes legte, das nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Ruckartig zog sie sie zurück. "Sie hat Wüstenfieber... das erklärt das Schreien. Kinder werden immer unausstehlich, wenn sie krank sind, weil sie nicht einschätzen können, was mit ihnen nicht stimmt..." Die Padawan hob Michelle aus ihrem Stuhl und wandte sich Beru mit todernster Stimme zu: "Wir müssen ihre Temperatur runter bringen. Dazu brauche ich kaltes Wasser und Tücher. Außerdem so viel Tee wie möglich: sie braucht Flüssigkeit." Die Angesprochene nickte und machte sich auf den Weg in die Küche. Obi-Wan wurde das Gefühl nicht los, nutzlos zu sein. Er hatte von Kindern absolut keine Ahnung und wusste demnach nicht, wie er helfen sollte. "Tru, wenn ich irgendwas tun kann..." "Wir müssen in die Stadt!" ~~~Flashback End~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Obi-Wan wandte den Blick von seiner Padawan nur ungern ab, aber er musste sich auf das Fliegen konzentrieren, jetzt, da sie die Prinzessin auf ihrem Schoß hatte. Michelle war letztlich aufgrund der Anstrengungen ihres Körpers, die Krankheit zu bekämpfen, eingeschlafen, was allerdings genauso gut ein schlechtes Zeichen sein konnte, wenn das der letzte Versuch war, die Körperfunktionen herunter zu stellen, um dem zusammenbrechenden Immunsystem entgegenzusteuern... Er wollte sich diese Möglichkeit nicht einmal vorstellen, aber Tru schien anscheinend mit dem schlimmsten zu rechnen. Sie war vollkommen blass, sah vor Sorge schon so aus, als hätte sie ein paar Tage nicht geschlafen und umklammerte verzweifelt den kleinen Körper auf ihrem Schoß, dessen Beinchen mit Wadenwickeln versehen waren, um das Fieber zu senken. Die Trinkflasche war halb aus dem Mund gerutscht und eine der zerbrechlichen Hände umklammerte verzweifelt den kleinen Finger der Blonden. Das bedrückte Schweigen in der "Honeybee" konnte einen fast verrückt werden lassen, es schien sogar so, als Trus Ausstrahlung selbst die Geräusche der Motoren getilgt hätte. Oder war er einfach nur so abgelenkt und auf seine Padawan fixiert, dass er es gar nicht mehr hörte? Das war nicht gut... es bedeutete auch, dass er der Strecke nicht mehr genügend Aufmerksamkeit zollte - und das konnte man leicht mit dem Leben bezahlen... Trotzdem wollte er ihr beistehen, mehr denn je. Die Frage war nur, wie? "Es ist nicht deine Schuld, Tru..." Er wusste, sie würde es dementieren. Sich die ganze Sache mit ihren Schuldgefühlen nur noch schwerer machen. Aber das lag nun mal in der Natur des Menschen. Wenn jemandem etwas zustieß, der einem Nahe stand, fragt man sich immer sofort: Was hätte ich noch tun können? "Das ist nicht wahr. Ich habe sie allein gelassen. Ich wusste, dass das Wüstenfieber die gefährlichste Krankheit auf Tatooine ist, dass sie sich besonders leicht bei nicht einheimischen Kindern verbreitet, weil Ansässige so gut wie immun sind und das auf ihre Kinder übertragen... [Immunbiologisch ist das nicht ganz korrekt, aber na ja...]Und ich weiß verflucht noch mal, wie gefährlich diese Krankheit ist und wie rasend sie sich verschlimmert!" "Hüte deine Zunge, meine junge Padawan. [@YamiTai: *zwinker*] Der Prinzessin werden weder Flüche, noch Selbstvorwürfe, noch Selbstmitleid helfen. Und keine Macht im Universum kann verhindern, dass man sich mit einer Krankheit ansteckt. Kinder werden krank, das passiert nun mal. Wichtig ist im Moment, dass wir ihr die entsprechende Medizin holen." Obi-Wan hoffte, dass sein Ton nicht zu scharf war. Er konnte schlecht einschätzen, wie empfindlich Tru in ihrer jetzigen Situation war. Und wenn er sie zum Heulen brachte, würde er sich wieder wie der größte Mistkerl in der ganzen Galaxis fühlen - barsch ausgedrückt. Wahrscheinlich würde seine Schülerin ihn zu allem rumkriegen, wenn er dadurch nur verhindern könnte, dass sie weint. Blieb nur noch zu hoffen, dass sie das NIE raus fand... "Aber das ist nicht so einfach. Wenn die Vorräte alle sind, was meistens der Fall ist, dann müssen wir zurück ins Mid Rim, wenn nicht sogar..." "Ja und?", unterbrach er sie mitten im Redeschwall, "dann fliegen wir halt zurück. Unser primäres Ziel ist immer noch, der Königin und ihrer Tochter den größtmöglichen Schutz zu bieten und ihr leben zu beschützen. Und wer sagt, ob es nicht besser ist, im Mid Rim zu verweilen? Dort könnten wir sogar noch eher jemanden finden, der uns wirksamen Schutz gewährt, obwohl unsere Mission eher inoffiziell ist." Sie schwieg wieder. Die Silhouette von Mos Eisley kam in Sicht. Sie parkten die "Honeybee" kurz vor der Stadt und stiegen aus, allerdings war es das Beste, die Prinzessin in dem Gleiter zu lassen - falls es Schwierigkeiten mit Kopfgeldjägern geben sollte. Und zur Not hatte Tru R4 mitgenommen und ihm befohlen, der ihr sofort per Komlink Bescheid geben sollte, wenn sie aufmuckte oder ihre Körperfunktionen kritische Werte annahmen. Der Marktplatz war so gut wie leer, wie gewöhnlich, weil kurz nach dem Nachmittag die beiden Sonnen ihr Maximum an Hitze verbreiteten. Die Luft flimmerte über den heißen Sand und die meisten Geschäfte hatten die Fensterläden herunter gelassen. Die Jüngere stoppte urplötzlich und starrte den Eingang einer Bar an. "Meister... würde es euch etwas ausmachen, wenn ihr die Medizin allein holt? Ich habe hier noch etwas zu erledigen..." Obi-Wan nickte etwas unsicher. Es war nicht die Frage, ob es ihm etwas ausmache, sondern eher woher ihr plötzlicher Sinneswandel kam. Und was jetzt so wichtig war, dass sie sogar die Gesundheit der Prinzessin vergaß. Was er nicht wusste, war dass Tru durchaus an Michelles Gesundheit dachte, genauso wie die Seine und die der Königin. Es war nicht irgendeine Bar - es war DIE ultimative Adresse, wenn man einen Kopfgeldjäger suchte. .:Chapter 10, Part 2 - a child's revenge:. Diverse Überlegungen gingen ihr durch den Kopf. /Angenommen man will einen Jedi töten... dann braucht man dazu entweder eine machtsensitive Person oder den besten Kopfgeldjäger der Galaxis. Jango Fett ist tot und ich bin mir definitiv sicher, dass eine Person, die Meister Obi-Wan nahe steht, versuchen wird, ihn zu töten. Aber selbst wenn dem so ist... wird er alles andere als leicht zu töten sein.../ Tru rann ein Schauder über den Rücken, als sie fest stellte, dass sie schon dachte wie ein Sith. Trotzdem war dieser Gedankengang wichtig. /Da aus dem Bericht nicht hervorgegangen ist, dass ein Kampf die restlichen Personen gewarnt hat und Obi-Wan selbst von Anakin nicht so einfach zu töten wäre, muss der Mörder Hilfe gehabt haben... Ein zweiter Angreifer, der aller Wahrscheinlichkeit nach von außerhalb stammt, jedenfalls nicht von unseren Reihen, das wäre zu auffällig und aufwendig. Einen zweiten Machtsensitiven würden wir sofort spüren, bliebe also nur ein anderer Kopfgeldjäger. Und wo kann man leichter einen finden, als hier?/ Sie malte sich aus, dass der Mörder unter dem Vorwand, sich mit Obi-Wan unterhalten zu müssen, in dessen Zimmer einschlich. Dann taucht der Kopfgeldjäger auf, ihr Meister versucht, den Eindringling anzugreifen in dem Vertrauen, dass der Andere ihm zur Not beistehen wird. Der Mörder hat jedoch freie Bahn, weil sein Opfer nicht auf ihn achtet, aktiviert sein Lichtschwert, was angesichts der Situation kein bisschen verdächtig war und... Ein zweiter Schauder durchfuhr sie, noch stärker und niederschmetternder als der erste. Tru war entschlossener denn je, nicht noch einmal das Leben anderer zu riskieren. Sie schüttelte die letzten Bedenken ab und trat ein. Kaum trat die junge Padawan ein, verstummten sämtliche Gespräche im Raum. Jeder der Anwesenden musterte die Neue mit unverhohlenem Misstrauen, doch je weiter sie in die Bar eindrang desto mehr verloren ihr Interesse, da Tru keine Zeit gehabt hatte sich umzuziehen. Ihre Jedikleidung hätte sie wahrscheinlich das Leben gekostet. Die junge Frau setzte sich an die Theke und blickte sich um. Diese Meute an unterbeschäftigten Möchtegern-Grobianen schien nicht wirklich gefährlich. "Ich brauche jemanden, der einen Jedi tötet", meinte die Blonde halblaut. Die Kopfgeldjäger brachen in schallendes Gelächter aus. Der Barkeeper war der einzige, der das offenbar nicht komisch fand. Er wienerte nervös mit einem dreckigen Lappen ein Glas, ohne zu bemerken, dass sein Unterfangen alles nur noch dreckiger machte. "Hören sie mal, Miss. Ich hab ja keine Ahnung, was sie für Vorstellungen haben, aber noch keiner hat je einen Jedi getötet und keiner ist lebensmüde genug, es zu versuchen. Der Einzige, der es je versucht hat, ist tot. Armer Irrer." Genau in diesem Moment sah Boba Fett rot. Es war schlimm genug, dass diese Horde unfähiger Idioten sich als Kopfgeldjäger bezeichnete, aber dass sie seinen Vater als Irren beschimpften, war zu viel. Er hatte sich geschworen, eines Tages, jeden von ihnen zu übertrumpfen, und wenn er jetzt noch nur ein kleiner Bediensteter von Jabba dem Hutt war, so hatte er sich geschworen, der größte Kopfgeldjäger der Galaxis zu werden, noch gefürchteter sogar, als sein Vater. Und dann würde er jeden, der den Namen Fett beschmutzte, töten. "Ihr elenden Feiglinge. Sonst tut ihr doch auch alles für Geld. Habt ihr denn überhaupt keine Würde?", fauchte er wütend. Mit der Folge, dass ungefähr ein dutzend Blaster sich auf ihn richteten. "Jetzt hör mal, du kleiner dreckiger Sklave, an deiner Stelle würde ich meine Klappe nicht so weit aufmachen, sonst hast du keine mehr." Sklave? Die hielten ihn für einen SKLAVEN? Wenn sie wüssten, welches Blut in ihm floss, welche Gene er in sich trug, dann... "FINGER WEG VON DEM KLEINEN!", schrie die hübsche, blonde Fremde plötzlich und die Kopfgeldjäger starrten sie dümmlich an. "Das Kind gehört mir. Wenn ihr meinem Sklaven etwas antun wollt, dann werdet ihr teuer dafür zahlen müssen. Im wahrsten Sinne des Wortes." Wenn Obi-Wan wüsste, was sie hier tat... Das würde ihm bestimmt nicht gefallen, andererseits kannte er ihre Motive auch nicht. Mit eiskalter Miene trat sie auf den Jungen zu, packte ihn mit sanfter Gewalt am Handgelenk und zerrte ihn mit sich. Kurz vor dem Ausgang drehte sie sich noch mal um. "Bevor ich es vergesse. An eurer Stelle würde ich wirklich die Finger von den Jedi lassen, ihr würdet es keine Sekunde im Kampf gegen sie aushalten." ~*+*~ Obi-Wan war endlich an dem Apotheker angekommen und trat in den Laden. Eine kleine Rassel war über der Tür angebracht, die ertönte, sobald man eintrat und in der Stille übernatürlich laut klang. Hinter dem Tresen erschien ein in die Jahre gekommener Twi'Lek [Gibt's die überhaupt in männlicher Ausführung? O.O] mit einer großen Brille auf der schmalen Nase. "Sieh an, ein Kunde... Und auch noch ein Jedi. Was führt sie hierher?" "Ich brauche das Serum gegen Wüstenfieber. Es eilt." "Ah...", der Verkäufer sann nach, wobei er die Brille in die Hände nahm und grüblerisch an einem der Bügel kaute, doch nie richteten die sturmgrauen Pupillen ihren Focus auf einen anderen Punkt als das Gesicht des Jüngeren. Er schien etwas abzuwägen... hatte Tru nicht erwähnt, dass das Mittel nicht nur äußerst teuer sondern auch schnell vergriffen war? Aber nicht jeder, der die nötigen Credits besaß, bekam es auch... "... Es tut mir wirklich Leid, aber die letzten Vorräte sind seit drei Wochen weg. Und es ist unmöglich vorauszusagen, wann die nächste Lieferung kommt." Nun, seine Padawan hatte gesagt, dass es zu dieser Situation kommen würde. Aber sie hatte ihm auch gesagt, was darauf zu antworten war. "Es gibt keinen erstrebenswerteren Grund, das Schicksal zu überlisten als das Lächeln eines Kindes." Die Miene des Twi'Lek hellte sich bei dem Codewort auf. "Sie sind also ein Bekannter von Tru. Das ändert natürlich alles... möchten sie Antikörper oder Lebendimpfung?" Doch der Jedi kam nicht mehr zu seiner Antwort. Erst jetzt hörte er den röhrenden Antrieb des herannahenden Schiffes und noch bevor er sich umdrehen oder sein Lichtschwert ziehen konnte, schlugen die ersten Salven in das Gebäude ein. Lehmwände brachen unter dumpfem Donnern, die Regale wurden zertrümmert und Flaschen wurden mit hellem Klirren zerschmettert. Der Geruch von Chemikalien und Sauerampfer breitete sich aus, scharf und beißend. Die Medizindämpfe und der in dicken Schwaden rieselnde Lehmstaub rannten in Obi-Wans Lungen, er konnte kaum etwas sehen. Aber das musste er auch nicht, um die Schüsse abzuwehren - doch trotz seiner Verbindung zu der Macht, waren die Salven des Schiffes nicht nur heftiger, sondern zudem schneller als die eines Blasters; sein Handgelenk fing an zu schmerzen. Er war sich nicht sicher, wie lange er das aushalten würde. ~*+*~ Als Tru draußen war, atmete sie erst mal tief ein. "Das war knapp. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Der Sammelpunkt von Kopfgeldjägern ist doch kein Spielplatz!" Vorwurfsvoll funkelte die Padawan den kleinen Jungen an, der ihrem Blick kühl stand hielt. Er war ziemlich niedlich, das musste sie sich eingestehen: diese dunklen braunen Augen, die schon fast schwarz waren... und dazu das schwarze Haar, das ihm in sanften, perfekten Wellen um den Kopf fiel. Es war wirklich schwer, ihn nicht einfach zu knuddeln, anstatt eine Moralpredigt zu halten. "Meine Güte, deine Eltern müssen sich ja schreckliche Sorgen um dich machen. Geh lieber nach Hause." "Ich habe keine Eltern mehr. Und auch kein richtiges zu Hause..." Bei dem mitleidigen Blick, mit dem die Blonde ihn jetzt bedachte, wurde Boba regelrecht schlecht. Gleich würde sie ein paar leere Worte des Bedauerns aussprechen und ihrer Wege gehen. "Das tut mir Leid..." Na bitte! "... ich weiß wie das ist. Ich habe meine Eltern auch verloren." Das milderte seine Einstellung ihr gegenüber wieder etwas, auch wenn er sie immer noch nicht recht einschätzen konnte. "Was zählt das schon? Ein Jedi hat ohnehin keine wirkliche Bindung zu seinen Eltern!" Sie zuckte zurück. Also stimmte seine Vermutung... sie war wirklich eine Jedi. Oder eher eine Padawan, wenn man ihre blinde Naivität betrachtete. Er hatte das letzte Jahr damit zugebracht, die Jedi zu studieren, ihre Eigenarten, ihren lächerlichen Kodex - er könnte einen im Schlaf erkennen. Sie versuchte, etwas zu sagen, das seinen Vorwürfen widersprach, doch ihre Worte wurden übertönt von dem Geräusch von Schüssen. Tru drehte sich in die Richtung, aus der es kam. Und sofort wurde ihr klar, was das Ziel war. Vor allem WER. "Obi-Wan!", flüsterte sie geschockt und rannte, ohne Boba noch eines weiteren Blickes zu würdigen, ihrem Meister zu Hilfe. Obi-Wan? Obi-Wan Kenobi befand sich hier, DER Obi-Wan Kenobi, der seinen Vater enttarnt und an die Republik verraten hatte? Boba fühlte, wie eine Welle des Hasses und der schreiende Wunsch nach Rache ihn übermannten. Aber er wusste auch, was jetzt zu tun war. Er holte sein Komlink heraus. ~*+*~ Dann, ohne Vorwarnung, hörte es auf. Der Angreifer zog sich zurück; das Geräusch der Antriebe entfernte sich so langsam, wie der Dunst sich legte. Das war nur eine Warnung gewesen. /Nicht gerade sehr freundlich/, dachte der Obi-Wan sich, doch strafte sich selbst für seine Unaufmerksamkeit. Sonst hätte er die Gefahr aus einer Meile Entfernung gehört und einer weiteren halben Meile näher gespürt. Sein jetziger Zustand war riskant und es gefiel ihm gar nicht, vielleicht zum kritischen Element dieser Mission zu werden. Stellte sich nur die Frage, was bewirkte diesen Mangel an Konzentration? Er unterdrückte vehement die aufkeimenden Bilder von Tru, wie sie verschmitzt lächelte, wenn sie ihn stichelte, wie sie beim Training ihr Bestes gab nur um nicht zur Last zur fallen, ihren angestrengten, grübelnden Gesichtsausdruck beim Lernen und ihrer unschuldigen Ausstrahlung, wenn sie schlief... Bilder, die ihm die Antwort gegeben hätten, wenn seine Pflichtverbundenheit diese Erkenntnis zugelassen hätte. Obi-Wan starrte die Überreste des Ladens an. Von dem Verkäufer nichts zu sehen, aber er konnte spüren, dass er noch lebte. Die Wände hatten unförmige Löcher so groß wie ein Bantha und sämtliche Regale waren zertrümmert, von der Medizin ganz zu schweigen. Das war es also. Der Punkt, an dem er sich die Wahrheit eingestehen musste: die letzte Hoffnung, hier Zuflucht finden zu können, war vernichtet. Man hatte sie aufgespürt und nun mussten die Angreifer nichts weiter tun, als warten, bis sie den Planeten verlassen würden. Was sie letztendlich tun mussten, nachdem das Serum mit den restlichen Arzneibeständen zerstört war. Was Tru nur dazu sagen würde? Er hatte ihr erst wieder Hoffnungen gemacht, die mit einem Mal zerstört worden waren. Mit den Verfolgern im Nacken würde es schwierig werden, und was war, wenn Michelles Zustand sich verschlimmerte? Wenn es zu spät sein würde, bis sie im Mid Rim ankamen? Aber sich diese Frage zu stellen, wurde überflüssig... "MEISTER!" Atemlos kam die Blonde bei ihm an, analysierte mit Schreck geweiteten Augen die Ruinen des Ladens, bevor sie fragte: "Was ist hier passiert?" "Ein Schiff, wahrscheinlich Kopfgeldjäger, hat angegriffen und ich glaube nicht zufällig. Sie haben alles zerstört, Tru. Wir müssen..." "Seid ihr verletzt?", schnitt sie ihm das Wort ab, als hätte sie nach dem ersten Satz einfach abgeschaltet. "Nein, aber..." In der nächsten Sekunde spürte er schon, wie sich ihre Arme um seinen Hals legten und sie ihn so fest umarmte, als hätte sie Angst, ihn zu verlieren, wenn sie losließe. "Tru, was ist denn?" [DAS FRAGST DU NOCH???? *Obi einen Schlag auf den Hinterkopf verpass* Nachdenken, Junge, NACHDENKEN!!!] "Jagt mir... nie wieder... so eine Angst ein, habt ihr mich gehört, Meister? NIE WIEDER!" Weinte sie schon wieder? Es würde ihn nicht wundern, manchmal reichte bei ihr schon der kleinste Anreiz aus. Sie schniefte... "Hey, ist ja gut! Mir passiert schon nichts! Hast du etwa derart wenig Vertrauen in meine Fähigkeiten?" "Was hat denn das mit Vertrauen zu tun, wenn ich mich um euch sorge? Es wäre ein leichtes gewesen, euch zu töten!" Diesmal hatte der Jedi keine Möglichkeit, es zu leugnen... aber zum ersten Mal musste er sich keine Sorgen mehr um die Bindung zwischen ihnen machen, denn welcher Art sie auch war - sie funktionierte, jetzt im Moment und das würde sie auch weiterhin tun. Denn in dieser einzigen Umarmung lag so vieles, vor allem aber dass Tru ihn als Bestandteil ihrer 'Familie' ansah. Und das reichte schon vollkommen aus. Aber nicht nur das, es begann ihn zu verändern. Es war wirklich nicht viel im Moment: nur der kleine Gedanke im Hinterkopf, dass er die Hoffnung nicht zu verlieren brauchte, solange sie in seiner Nähe war. Es lag an ihrer Art, an die Dinge heranzugehen; selbst wenn sie in der ersten Sekunde verzweifelte, so brauchte sie nur einen winzigen Anstoß um sich wieder aufzurappeln und die Situation neu einzuschätzen um schließlich das Beste daraus zu machen. Komme, was da wolle. [*sing*: "Come what may..."] Die junge Frau ließ ihn wieder los und quiekte plötzlich auf, als sich hinter den Überresten des Tresens etwas regte. Der Kopf des Ladeneigentümers tauchte in einer Wolke von Staub und Dreck auf. Erstaunlicherweise nahm er die ganze Situation eher gelassen. "Schon wieder... das ist jetzt schon das dritte Mal in diesem Jahr, dass ich mir neue Dekoration kaufen kann!" "Dekoration?", fragte der Jedi verständnislos. "Ja, was dachten sie denn? Dass ich die Medikamente einfach so frei im Laden herum stehen lasse, bei den Rowdies, die hier leben? Das sind natürlich alles nur Muster, die echte Ware habe ich in einem Safe." Obi-Wan fühlte sich so peinlich bloßgestellt, wie er es seit seinen frühsten Padawan-Tagen nicht mehr wurde. ~*+*~ Das alte Komlink in Bobas Händen hatte einst seinem Vater gehört, doch einige Frequenzen seiner früheren Arbeitgeber waren noch eingespeichert. Nach kurzer Verzögerung erschien ein blaues, wackelndes Hologramm des Vizekönigs der Handelsföderation. "Was willst du denn schon wieder, du kleine Nervensäge?", fragte Nute Gunray barsch. Boba hatte schon einmal versucht, Kontakt mit ihm aufzunehmen, um eine 'Festanstellung' zu bekommen, wie er es ausgedrückt hatte. Natürlich hatte Nute abgelehnt. Ein Kind (und noch dazu eines dieser hässlichen Menschendinger) in ihren Reihen, das hatte gerade noch gefehlt! "Ich habe die Information für sie, dass Obi-Wan Kenobi sich auf Tatooine aufhält." "Sieh an, dann 'at der Rat also Kenobi geschickt... Aber das ist vollkommen unwichtisch, weil wir bereits ein paar Kopfgeldjäger auf ihn angesetzt haben." Boba verfluchte sich innerlich für seine Dummheit. Natürlich würden sie das getan haben... das erklärte auch die Schießerei von vorhin... Aber noch gab er nicht auf. "Selbst wenn sie ihn erwischt haben, so ist sein ehemaliger Schüler garantiert auch nicht weit. Laut meinen Informationen traut der Jedirat es diesem Skywalker noch nicht wirklich zu, allein zu operieren. Außerdem haben sie noch eine Padawan bei sich. Sie scheint das Attentat geahnt zu haben: sie hat nach Kopfgeldjägern gefragt, die bereit wären, einen Jedi zu töten." "Das ist unmöglisch! Wir 'aben die Verbindung des Rats abge'ört und es 'ieß, das nur swei Jedi auf diese Mission geschickt wurden!" "Dann sind ihre Quellen wohl falsch", entgegnete der junge Nachwuchs-Kopfgeldjäger und wähnte sich endlich im Vorteil. Man konnte sehen, dass der Vizekönig langsam in Rage geriet, weil es nicht so lief, wie geplant. "Was willst du eigentlisch?" "Das Recht, Kenobi zu töten. Was sie mit den anderen Jedi machen, ist mir egal, aber ich will Kenobis Kopf. [Ich auch... aber bitte nur, wenn der Rest auch noch dran ist. Klamotten können von mir aus fehlen *YamiTai noch mal zuzwinker*]" "Vergiss es." Die Verbindung wurde seitens von Gunray unterbrochen. Boba schleuderte wütend das Komlink gegen die Wand. Schön, dann musste er sich eben selbst drum kümmern! Chapter 10: Level Finished. Reloading Destiny... To be Continued... --------------------------------------------------------------------------- *vorsichtig umguck* Hoffentlich erschlägt mich jetzt keiner... Ich weiß, diesmal könnte es etwas verwirrend gewesen sein, den Flashback einzuordnen und dann auch noch mit so vielen Szenensprüngen... *drop* Boba MUSSTE ich einfach einbringen, er ist ja SOOOO knuffig! *quiek* Er wird wirklich keine große Rolle spielen... und ich weiß noch nicht mal genau, wie er die Sache selbst in die Hand nehmen soll. [...]"Ich weiß nicht, ob ich dich dafür hassen oder lieben soll..." War es um die ganze Situation nur noch zu verschlimmern oder weil dieser Moment bei ihr an Gleichgültigkeit gewann: sie wandte ihren Blick zu ihm und lächelte melancholisch. "Es liegt ganz an Euch. Aber spart Euch Euren Hass für den Fall auf, dass wir nicht überleben. Denn ich könnte ihn nicht ertragen."[...] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)