Fruits Basket - *+~Sommersturm~+* von Daemion (Gefühlschaos pur!) ================================================================================ Kapitel 8: Das Telefonat~ Erschrocken ------------------------------------- Kapitel VIII Das Telefonat~ Erschrocken Laut schrillte ein Klingeln auf, das Yuki aus dem Schlaf riss. Erschöpft rieb er sich das Gesicht. Seine Nerven waren angespannt als er sich aufrichtete und das Klingeln weiterhin nicht daran dachte, abzuebben. »Da ist wohl jemand sehr hartnäckig…«, dachte das Ratteneto missgestimmt bei sich und nahm den Telefonhörer ab. „Soma?“ “Hallo!“ Momiji quietschte fröhlich am anderen Ende der Leitung. Der Prinz erstarrte. Ausgerechnet jetzt… “Yuuuuuuuuuuuuuuuki! Wie geeeeeht’s diiiiir?“, wollte die Wiedergeburt des Hasenstierkreiszeichens flötend wissen. Yuki zwang sich ein Lächeln auf das blasse Gesicht. “Kannst du mir Toru geben?“, seine Stimme zitterte leicht. “Eh? Was ist denn los? Stimmt etwas ni-?“ “Bitte!“, unterbrach Yuki ihn schnell. „Gib sie mir, sollte sie in der Nähe sein.“ Momiji tat ihm den Gefallen. “Ja?“, erklang nun die sanfte Stimme des braunhaarigen Mädchens am anderen Ende der Leitung an das Haseneto gerichtet, „Was ist denn los, Momiji?“ Schwach konnte man zwei sich unterhaltende Stimmen im Hintergrund vernehmen. Yuki fragte sich, wo Shigure und die anderen waren- aber es war ihm auch ganz Recht, dass sie nicht in der Nähe zu sein schienen. Andererseits… wusste man besser, wo sie waren. “Ja?“, erklang nun Torus Stimme aus der Hörmuschel. „Yuki-san? Alles in Ordnung?“ Der Prinz antwortete nicht sofort. Toru wartete geduldig. “Bist du noch dran…?“, erkundigte sich der Silberhaarige vorsichtig. “Natürlich.“, antwortete Toru warm. “Tut mir Leid, Toru-chan. Ich habe eben nicht aufgepasst.“, entschuldigte sich der Prinz, auf Grund seiner Schweigeminute. “Das macht doch nichts!“, beruhigte ihn das braunhaarige Mädchen. Was sollte Yuki ihr erzählen? Und wie sollte er es tun? Was war, wenn sie es missverstehen würde? Schließlich war es nicht seine Schuld, dass Kyo weggelaufen war, wie ein untreues, dummes Haustier. „Es… es ist meine Schuld…“, gestand der Prinz schließlich. Seine Stimme klang dünn, aber selbstsicher. Bevor er weiter redete, schluckte er. “Kyo ist fortgelaufen.“, gestand er ihr plötzlich. Auf der anderen Seite war es still geworden. Dann hörte man Toru. „Was? Das muss ein Missverständnis sein!“ Sie klang aufgebracht. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, ihr Bescheid zu geben. „Nein.“, widersprach das Ratteneto sachlich. „Leider nicht.“ “Wir… wir kommen sofort zurück, Yuki! Keine Angst, alles wird gut! Wir werden ihn finden und dann retten! Oh Gott, was, wenn ihm etwas zugestoßen ist? Vielleicht solltest du ihn suchen… aber wenn er dann nach Hause kommt und alles verlassen vorfindet, ist das auch nicht gut! Nein, vielleicht wartest du lieber!“, sprudelte es nur so aus dem Mädchen heraus. “Ist in Ordnung, Toru. Ich warte hier auf euch.“, versprach Yuki und fühlte sich gleichzeitig schäbig, weil er Toru mit diesem Mist belastete und es nicht selbst in den Griff bekommen hatte. “Ha-Hai!“, antwortete Toru. „Ich sage gleich allen Bescheid! Keine Sorge Yuki, wir werden Kyo retten!“ Yuki lächelte leicht und emotionslos. „Ist gut. Beruhige dich erst einmal.“ Dann ließ der Prinz sich kurz Momiji geben, damit dieser auf Toru aufpasste uns sie etwas beruhigte. Schließlich war das Gespräch beendet. Eine ganze Weile hatte das Ratteneto noch den Hörer in der Hand gehalten. Beständig erklang ein monotoner Tut-Tut-Besetztton aus der Leitung und hallte geschwächt durch das leere Zimmer. Yuki legte auf. Der Prinz fühlte sich widerwärtig. „Ich bin ein Egoist…“, knirschte der Silberhaarige, enttäuscht von sich selbst. Der Blick seiner silbergrauen Augen fiel auf seine schmalen, schlanken Hände… Ihm fiel auf, dass er beim letzten Mal, als er Kyo berührt hatte, nicht den unwiderstehlichen Drang verspürt hatte, sich sofort die Hände zu waschen. Nachdenklich starrte er seine Finger an. Kyos Atem ging flach. Er zitterte. Leere, rubinrote Augen waren auf einen unbestimmten Punkt in der Luft fixiert. Eng hatte er seine Gliedmaßen an seinen Rumpf gepresst. Eine Stunde nach der nächsten verstrich. Außer seinem eigenen Zittern rührte sich nichts in seiner Umgebung. Wieder und wieder glitten seine Gedanken unwillkürlich in die Vergangenheit ab. Seine Tränen waren vertrocknet, weinen konnte er nicht mehr. Er wollte es nicht. »Egal, was mit mir passiert, es ist für alle besser so…« Bitter huschte ein weiteres Lächeln über seine trocken gewordenen Lippen. Das Katzeneto wurde zunehmend müder, erschöpfter. Sein Zittern ebbte ab. Die Kälte der Nacht spürte er nicht mehr. Kyo hieß die Dunkelheit willkommen. Unzählige kleine Pfötchen huschten über den Waldboden- einige über Stein, andere über Laub und wieder andere hasteten durch Gras, das teilweise höher war, als sie selbst. Eine Rattenscharr durchforstete quiekend und schnüffelnd das Unterholz. Kleine rosa Näschen zuckten und kleine Tasthaare bebten zum Schnuppern erhoben im Wind. Ihnen allen voran lief Yuki, sein Atem ging stoßweise, hektisch. Obwohl die Beine längst schmerzten und es laut in seinen Ohren rauschte, rannte er weiter. Plötzlich tauchte eine Ratte neben ihm auf- einzig Yuki verstand, was sie ihm mitteilte. Das Ratteneto lief, sein Herz schlug heftig gegen seinen Brustkorb. Gleich hinter den nächsten Baumstämmen erblickte er eine Gestalt, die am Boden lag. „Kyo!“ Yukis Herz setzte vor Schreck kurz aus. Sofort kniete er neben ihm. “Kyo! Hörst du mich? Hey!“ Doch das Katzeneto rührte sich nicht. Der Prinz fluchte, rüttelte an Kyos breiten Schultern. „Kyo!“ Ohne es wirklich zu merken, verschwamm Yukis Sicht. Doch er wischte seine Tränen achtlos zur Seite. Die dämliche Katze fühlte sich kühl an. „Kyo!“, fauchte Yuki und gab dem Katzeneto eine Ohrfeige. „Reiß dich zusammen!“ Seine hellen Finger gruben fest in die Kleidung des Rothaarigen. “Kyo!“ Still, aber unruhig saß eine Gruppe Ratten um die beiden Menschen herum, von denen einer hemmungslos schluchzte und der andere einfach nur bewegungslos da lag. Die kleinen, grauen Wesen verstanden nicht ganz, was schief gelaufen war, spürten aber deutlich, dass etwas nicht stimmte. Sie fühlten, wie etwas Drückendes, unbeschreiblich Panisches in der dicken Luft hing. Regungslos sahen sie zu, wie der silberhaarige Junge, der das Eto der Ratte hatte, den anderen Menschen stützend und mühevoll anhob. Der schlaffe, geschwächte Körper in seinen Armen veränderte sich. Sie sahen, wie der Rattenjunge eine rote Katze in den Armen hielt, sie fest umklammerte. Sie sahen, wie Yuki Soma, das Eto der verhassten Katze in ein Haus brachte, in das verfluchte Haus der Dreizehn Eto. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)