Kai und Ghosti von Zhenya (-Freunde für einsame Kinder-) ================================================================================ Prolog: Was ist Ghosti? ----------------------- Ein Ghosti ist ein kleines Wesen, dass sich Kinder ausdenken, wenn sie einsam sind. Aber normalerweise können Ghostis keine reale Gestalt annehmen. Sie existieren nur in den Köpfen der Kinder und sie haben verschiedene magische Kräfte. Sie sind dazu da, den Kindern ein Freund zu sein, sie zu schützen und mit ihnen zu spielen. Doch wenn ein Kind sich ein Ghosti zu stark wünscht, weil es zu allein ist und ohne einen Freund nicht leben kann, könnte es sein, dass das Ghosti real wird. Normalerweise verschwinden Ghostis von ganz alleine wieder, wenn der Besitzer alt genug ist und seinen Begleiter nicht mehr braucht, da er auf sich selbst aufpassen kann. Doch was passiert, wenn das Ghosti nicht verschwindet, auch wenn der Besitzer schon alt genug ist? Kapitel 1: Schmerzen -------------------- "Ich hasse Hausaufgaben!", grummelte Kai und legte seinen Füller zur Seite. Ghosti saß auf seinem Bett und sah ihm beim Verzweifeln zu. Ghosti wusste von Kai, wie ätzend Hausaufgaben waren, schließlich hatte er Kai immer mit zur Schule begleitet und hatte dort auch den Unterricht mitverfolgt. "Kannst du mir nicht helfen?", fragte Kai und blickte seinen Gefährten an. "Wenn es dir dann besser geht.", lachte Ghosti in seiner niedlichen Quietschstimme und sprang auf Kais Schreibtisch. Der Kleine schnippte mit dem Finger und schon waren Kais Hausaufgaben fertig. "Danke!", grinste Kai und packte seine Sachen zusammen. Ghosti jubelte, denn er freute sich immer, wenn es Kai gut ging, dazu war er schließlich da. "Ich bin froh dich zu haben.", meinte Kai und lächelte seinen kleinen Freund an. Kai brauchte Ghosti, ohne ihn wäre er vollkommen verlassen. Darum hatte er Ghosti damals auch gerufen. Plötzlich näherten sich Schritte Kais Zimmer. "Schnell, Ghosti! Verschwinde!", flüsterte Kai hastig und auf seinen Befehl hin,. löste Ghosti sich in Luft auf. Kais Zimmertür ging auf. "KAI! MITKOMMEN!", brüllte die strenge Stimme von Kais Onkel Boris. "Ja, ... AH!", stotterte Kai noch, als er von Boris hinausgezerrt wurde. Ghosti war nicht zu sehen, doch er folgte Kai und Boris in den tiefen Keller. Dort wurde Kai an eine Wand gefesselt und sein Großvater Voltaire trat ein. Kai konnte diesem nicht in die Augen sehen, denn er wusste was nun passieren würde. Auch Ghosti wusste es, der kleine verzog sich in eine Ecke. "Was hast du schon wider gemacht, Kai?!", fragte Voltaire laut. "... nichts ...", murmelte Kai eingeschüchtert. "Genau! Nichts hast du gemacht! Du solltest doch Krafttraining über und mit Tala bladen!" "Aber ich hatte keine Zeit.", widersprach Kai und blickte dabei zu Boden. "Widersprich mir nicht!", brüllte Voltaire und gab Kai eine heftige Ohrfeige. Kais Wange lief sofort rot an und er knickte zur Seite. Es war sowieso immer das Gleiche. Nie tat Kai das Richtige, sein Großvater Voltaire schlug ihn für alles, genauso wie sein Onkel Boris. Kai konnte nichts dagegen tun, sein Körper war übersät mit blauen Flecken und Narben. Er weinte sich oft in den Schlaf, doch niemand half ihm. Seit Kai zwei Jahre alt war, wurde er so behandelt. Und seit jeher war er froh Ghosti zu haben. Ohne Ghosti hätte er schon längst aufgehört zu leben. "Kai, nie tust du das, was wir von dir verlangen! Nie bist du ein guter Enkel! Schämst du dich nicht?! Wir wollen doch nur dein Bestes!", brüllte Voltaire weiter , dabei prügelte er auf Kai ein. "genau, du wohnst hier, also tu auch was dafür!", rief Boris. Kai lebte zurzeit bei seinem Großvater in Japan in einem noblen Vorort von Tokyo. Eigentlich sollte er in Moskau leben, doch Voltaire wollte, dass Kai in Japan auf eine Eliteschule ging. Onkel Boris kam oft zu Besuch, meist nur um zusammen mit Voltaire Kai zu züchtigen. Auch Kais Rivale und Cousin Tala lebte nun in Japan bei Voltaire. Auch Tala machte sich meist einen Spaß daraus, Kai zu quälen. "Ich werde gehorchen. ", sagte Kai und sackte zusammen. Voltaire knallte ihm einen Stock auf das linke Schulterblatt. "Wenn du es nicht tust, wirst du noch härter bestraft werden!", brüllte er und scheuchte Kai auf sein Zimmer zurück. Dort fiel Kai todmüde in sein Bett. Ghosti setzte sich zu ihm. "Das war die heutige Prügelstrafe.", lachte Kai, obwohl er hätte heulen können. Ghosti schmuste sich an Kai und flüsterte: "Ich bin für dich da." Er legte seine kleinen Hände auf Kais Rücken und linderte die Schmerzen. So war es für Kai leichter in seiner von Hass und Trauer getriebenen Welt zu leben. Kapitel 2: Das Mädchen ---------------------- "Es ist Schule! Steh auf, du faules Stück!!", blökte Tala Kai ins Ohr. Kai drehte sich um und schnaubte: "Verzieh dich, Tala!" Tala ließ nicht locker, er schüttelte den armen Kai und schubste ihn schließlich aus den Federn. Kai knallte auf den Boden und alle seine blauen Flecken begannen wieder zu schmerzen. Er sagte nichts mehr zu seinem Peiniger Tala, sondern richtete sich auf und schlurfte ins Bad um sich zu waschen. "Hey, Kai, mach dir nichts aus Tala." , meinte Ghosti fürsorglich und setzte sich auf den Rand der Badewanne. "Ich weiß, ich hab meine Familie schon 14 Jahre lang ertragen, also werde ich es auch weiterhin tun. Seit mein Vater mich mit zwei Jahren verlassen hat, lebe ich nun mit meinem aggressiven Großvater, meinem Schlägeronkel und meinem geistig umnachteten Cousin. Das geht voll nicht klar!!! Ein Glück, dass ich dich noch habe." Ghosti lächelte verlegen und wuselte um Kais Füße herum. Der Kleine war immer für Kai da gewesen, seit Kai zwei Jahre alt war. Damals hatte sich Kai einen Freund gewünscht und Ghosti war erschienen. Kai machte sich für die Schule fertig und er verließ das Haus , das eher ein Schloss war, ohne Frühstück. Kai aß nicht viel. Ghosti taperte neben ihm her und hielt eine Blume in der Hand. Es war Juni und so langsam wurde es warm, die Luft roch nach Tau und Moos. Eigentlich wollte Kai diese Welt mögen, doch es gelang ihm nicht. Die Leute stempelten ihn als arrogant und eingebildet ab. "Da kommt jemand!", sagte Ghosti plötzlich. Der Kleine versteckte sich hinter Kai, wurde unsichtbar und beobachtete wer den Weg entlang ging. Da kam ein Mädchen auf sie zu, sie trug die Schuluniform der benachbarten Mädchenschule und blickte etwas traurig. Sie hatte schulterlanges, dunkelbraunes Haar und als sie Kai erblickte, blinkten ihre eisblauen Augen auf. Dann starrte sie hinter Kai, es war, als ob sie Ghosti sehen würde. Sie lächelte leise und ging weiter. "Was war das denn für eine?", fragte sich Kai. Ghosti tauchte wieder auf und murmelte: "Ich glaube, sie hat mich gesehen." "Das kann nicht! Du warst doch unsichtbar.", antwortete Kai. Als er an der Schule ankam, lief ihm Ray entgegen. Ray war in Kais Klasse und eigentlich sein bester Kumpel, doch in den letzten Monaten hatte Ray keine Zeit mehr für Kai gehabt. Denn Ray war seit einem Jahr mit Mariah zusammen, beide planten eine Verlobung. Nur Mariah beanspruchte Ray fast vollkommen für sich und Kai konnte sie nicht wirklich leiden. "Hi, Kai!", begrüßte ihn Ray. "Hi, Ray.", sagte Kai und fragte: "Wo hast du denn deine pinke Klette gelassen?" "Sehr witzig! Sie wechselt heute mit Hilary die Schule. Die beiden wollen auf die benachbarte Mädchenschule gehen, dann können sie uns in den Pausen treffen.", erklärte Ray und war mit Kai auf den Weg zum Klassenraum. Tyson, Max und Kenny gingen auf eine öffentlich Schule, nut Tala besuchte auch die Eliteschule von Kai und Ray. "Ach, da sind ja die Loser!", grinste Tala, als er Ray und Kai begegnete. "Halt bloß dein Maul!!", sagte Ray und ging weiter. Kai sprach nichts, er beachtete Tala gar nicht. Der Unterricht ging schnell vorbei, Kai saß ihn meist einfach ab. Er kümmerte sich nicht sonderlich darum, doch er war trotzdem ein guter Schüler. Vielleicht bezahlte sein Großvater dafür, dass Kai gute Noten bekam. Kai vermutete diese schon lange. Ray gab sich immer viel Mühe im Unterricht. Es klingelt und alle verließen schlagartig die Klassen, nur Kai packte ruhig seine Sachen, denn er hatte keine Eile. Kai legte keinen Wert darauf schnell nach Hause zu kommen. Wenn es nach ihm ginge würde er nie mehr nach Hause gehen. Aber aus irgendeinem Grund hatte er zuviel Angst davor wegzulaufen. "Wie ich mein Leben hasse!", flüsterte er, während er Ghosti vom Klassenschrank holte (er hatte sich dort hingesetzt). "Sag nicht so was! Ich bin doch auch noch da.", antwortete Ghosti und hockte sich auf Kais Schulter. Ray hatte nicht auf Kai gewartet, er war bei Mariah und ließ Kai zurück. Doch das war Kai mittlerweile egal, er war es schon gewohnt, dass man ihn links liegen ließ. Aus dem grund wollte Kai auch keine Kontakte knüpfen. Im Grunde war er noch der kleine zweijährige Junge, der einsam war. Als Kai zurückging kam ihm wieder das seltsame Mädchen entgegen. Sie starrte wieder das unsichtbare Ghosti an, es war als würde sie den Kleinen erkennen können. Kai lief an ihr vorbei. Kapitel 3: Eigenes Blut ----------------------- Kais Großvater war damit beschäftigt ein paar Einkäufe für sein Unternehmen zu erledigen, so hatte Kai etwas Zeit für sich und konnte ohne Angst sein. Boris unterzog Tala einem harten Beybladetraining und eigentlich hätte Kai mitmachen sollen, doch er hatte sich schnell genug verzogen. Er saß in seinem Zimmer und sah stumm zum Fenster raus, das kleine Ghosti hockte neben ihm. Auf Kais Schreibtisch lag ein Cutter, der Kai plötzlich ins Auge fiel. Eine düstere Idee kam ihm in den Sinn. Als Ghosti das bemerkte wurde der Kleine traurig. Still dachte er an Kai, der einsam auf das Messer starrte. "Bitte, Kai... tu's nicht.", flüsterte Ghosti piepsig. Doch Kai beachtete Ghosti überhaupt nicht, sondern ging zu seinem Schreibtisch und nahm den Cutter in die Hand. Kai spürte gar nichts, er sah nur auf die Klinge und dachte an die 14 Jahre, in denen er bei seinem Großvater in Qualen gelebt hat. Ein Schnitt. Ghosti weinte. Kai dachte an die Schläge und Misshandlungen. An all das was er nie richtig gemacht hat. Ein weiterer Schnitt. Er dachte an den Spott von Tala, daran, dass er alleine war und das sogar Ray sich von ihm abgewendet hat. Sein Blut tropfte den Arm entlang und er ließ den Cutter fallen. Ghosti hatte den Kopf in die Arme gelegt und schniefte. Der Kleine wusste nicht, was er machen sollte. Sonst hätte er sofort versucht Kai aufzumuntern, doch diesmal war es anders. Kai starrte sein Blut an, beobachtete es und es gefiel ihm. sein eigenes Blut zu sehen beruhigte ihn. Kapitel 4: Zusammenbruch ------------------------ Kai war unter Tränen eingeschlafen und wachte an diesem Dienstag mit Kopfschmerzen auf. Er blickte seinen zerschnittenen Arm und plötzlich wurde ihm ganz schlecht. Ghosti war auch schon wach, entsetzt starrte der Kleine den leidenden Kai an. Kai hielt sich eine Hand vor den Mund und rannte schließlich auf die Toilette. Ghosti wollte nicht hören, wie sich Kai schon wieder übergeben musste. Der Kleine vergrub sich in der Bettwäsche und dann war es still. Kai torkelte den Weg zurück in sein Zimmer, als ihn eine kräftige Hand am Arm packte. "Du Schwächling gehst also kotzen, ja?!", brüllte Boris und drückte Kai die Pulsader dabei zu. Kai machte ein schmerzverzerrtes Gesicht und versuchte sich loszureißen. "Wenn das dein Großvater erfährt!", grinste Boris fies und zog Kai mit sich. Vor Voltaires Schlafzimmer blieben sie stehen und Boris klopfte an die Tür. "Herein!", kam es von Kais Großvater. Boris zerrte Kai in das riesige Schlafzimmer und Voltaire wartete schon darauf, was Boris ihm zu berichten hatte. "Kai ist eine Schande, Vater!", rief Boris Voltaire zu. (Boris ist Kais Onkel und somit der Bruder von Kais Vater, also auch der Sohn von Kais Großvater Voltaire... ^~^) "Was hat der Bengel denn jetzt schon wieder angestellt?", fragte Voltaire genervt. "Er hat gekotzt und sieh dir mal seinen Arm an! Der Bengel ritzt sich!", beschwerte sich Boris. Kai sah nur verlegen zu Boden. Voltaire stand auf und warf sich seinen Morgenmantel über. Er trat an Kai heran und hob die Hand. "Was fällt dir ein?! Lass deine Wut an anderen aus und sei stark!" Mit diesen Worten verpasste Voltaire dem armen Kai eine heftige Ohrfeige. So heftig, dass Kai auf den Boden sackte und sofort stiegen Tränen in seine Augen. "Sollst du heulen?!", fragte Voltaire streng und schlug Kai noch mal. Dann zeigte er auf eine kleine Kammer, die neben seinem Schlafzimmer war und sagte, dass Boris dort mit Kai reingehen sollte, um Kai zu züchtigen. Boris riss Kai hoch und schleifte ihn in die Kammer. Was dann geschah, war für Kai die schlimmste Qual, die er je erleiden musste. Unter schrecklichen Prügelstrafen verging sich Boris an dem hilflosen Kai. Grün und Blau geschlagen lag Kai in seinem Zimmer auf dem Teppich, in seinem Kopf war nichts, außer eine erdrückende Leere. Und ihm tat alles weh. Doch so war es in seiner Kindheit schon immer gewesen. Wenn Kai nicht so war, wie seine "Erzieher" es wollten, wurde er von Boris vergewaltigt. Beim ersten Mal war er gerade mal sieben Jahre alt gewesen. Diesen Tag würde Kai nie mehr vergessen, denn es war an seinem Geburtstag gewesen. "Los, in die Schule!", brüllte Boris und platzte in Kais Zimmer. er scheuchte den geschwächten Jungen hoch und hetzte ihn aus dem Haus. Ghosti war Kai unsichtbar und vollkommen verschreckt gefolgt. Auf dem Weg zur Schule schleppte sich Kai auf eine wiese, wo er schließlich die Augen schloss und nur noch weinte. Ghosti legte sich zu ihm und wärmte den zitternden Kai. Der Kleine weinte mit Kai zusammen. Dann wurde alles schwarz. Kai hörte nur noch ein paar Schritte auf ihn zukommen. Kapitel 5: Erinnerung --------------------- "Papa! Papa! Papa?", fragte ein kleiner Junge, der auf dem riesigen Hausflur stand. Der Vater drehte sich nicht um, deshalb lief der Kleine ihm hinterher. "Papa, warte!", rief der Kleine japsend. -BAMM!- Die Haustür flog zu und der Kleine starrte mit Tränen in den Augen auf die große Holztür. "Papa?", schniefte er und hob die winzigen Hände hoch, um seine Tränen zu unterdrücken. Doch es ging nicht, der Kleine fing laut an zu weinen, er war nun so alleine. Plötzlich ertönten die Schritte eines älteren Mannes auf dem Flur. "Kai?! Wo steckst du?!", brüllte der Ältere. "Ich bin hier, Großvater.", schluchzte der Kleine. Voltaire kam auf den Kleinen zu und verpasste ihm eine Ohrfeige. Der 2 jährige fiel sofort zu Boden. "Du bist schon genauso weich wie dein Vater! Doch das werde ich ändern!", brüllte Voltaire und schleifte den kleinen Kai mit sich. Der Kleine weinte immer noch. "Papa, Papa ist weg." "Halts Maul!", brüllte Voltaire und schmiss den Kleinen in sein Zimmer. "Dort bleibst du, bis du dich beruhigt hast! Und vergiss deinen Loser von Vater!" "Nein... ich will nicht..", weinte der kleine Kai. Aber es gab kein Entrinnen, Voltaire schloss Kai in seinem Zimmer ein. Da lag er nun, fast noch ein Baby und schon einsam und verlassen. Kai wusste, das sein leben von nun an nie mehr schön sein würde. Der Kleine weinte weiter. "Wenn ich doch jemanden hätte.", schniefte er. Plötzlich trat ein helles Licht sich unter Kais Bett auf und prompt luckte eine kleine, dürre Hand dort hervor. Kai erschrak, er verkroch sich in die hinterste Ecke seines Zimmers. "Wer ist da?", fragte er vorsichtig. Ein weißes Köpfchen mit großen, schwarzen Kulleraugen sah unter seinem Bett hervor. Aus dem Mund kamen nur piepsige Töne und das Wesen hatte winzige Fledermausähnliche Flügel auf dem Rücken. Eines stand fest, was es auch war, es war noch ein Junges. Der Kleine Kai spürte, dass er keine Angst zu haben brauchte und kroch wieder zu dem Ding hin. "Wie heißt du?", fragte Kai etwas schüchtern. Das Ding konnte noch nicht sprechen, aber was aus seinem Mund kam klang wie "Gooztie". Da kam dem kleinen Kai eine Idee. "Ich nenne dich Ghosti, das passt zu dir. Von nun an sind wir Freunde." Er drückte das kleine Wesen an sich und freute sich. Der kalte Wind wehte Kai um die Nase, er öffnete seine Augen wieder. Unter ihm war ein Bett. "Wo bin ich?", fragte er sich. "Hallo?", sagte eine Mädchenstimme. Kai schreckte mit einem "WAHHH!!!" hoch. Da stand doch tatsächlich ein Mädchen an dem Bett und blickte ihn an. Kapitel 6: Pink gegen Blau -------------------------- "Oh, hab ich dich erschreckt?", fragte das Mädchen schüchtern. Kai musste sich erst mal sammeln. "Nein, es geht schon... Was mache ich hier?" Das Mädchen überlegte kurz, dann lachte sie: "Du hast auf der Wiese gelegen und warst ohnmächtig, da hab ich dich mit meinen neuen Klassenkameradinnen zu mir geschleppt. Brauchst du etwas?" - Ja, eine neue Familie! - "Nein.", antwortete Kai. Der Wind wehte wieder durchs Fenster, das Mädchen merkte wie Kai etwas zitterte und schloss das Fenster sofort. Dann lächelte sie Kai noch mal mit einem "Ruh dich aus." an und verließ das Zimmer. "Na, super! Ne persönliche Krankenschwester. Als ob ich das brauchen würde.", murmelte Kai vor sich hin und suchte Ghosti im Raum. Schließlich tauchte der Kleine neben ihm auf einem Stuhl auf. Er freute sich über irgendetwas und hopste in Kais Arme. "Die drei Mädchen waren ganz nett zu dir.", meinte Ghosti. - Drei Plagegeister?! - "Ist ja ganz schön, aber ich möchte eigentlich in die Schule.", sprach Kai. "Warum das denn?", fragte Ghosti. Im Wohnzimmer saßen unterdessen drei Mädels, die sich über den ohnmächtigen Jungen unterhielten. "Ich kann den Kerl eigentlich überhaupt nicht ausstehen!", muckte ein pinkhaariges Mädchen. "Ach Mariah, lass ihn doch. Kai ist halt eigenwillig.", meinte ein braunhaariges. Das Mädchen, das vorhin noch bei Kai gewesen war, blieb erst stumm, dann sagte sie schließlich doch etwas. "Der Junge, äh, ich meine Kai, ist auch schon wach." Das braunhaarige Mädchen sprang auf. "Ich muss zu ihm!" Sie stürmte zu Kais Zimmer. Die pinkhaarige schüttelte den Kopf. "Immer das gleiche mit Hilary." Sie stand auch auf und lief ihrer Freundin hinterher. Das andere Mädchen blieb sitzen. "Aber er braucht doch Ruhe...", murmelte sie noch leise. "IHR????!!!", brüllte Kai entsetzt, als ihm Mariah und Hilary entgegenblickten. "Hallöle Kai!", lächelte Hilary quietschig süß (so süß, dass Kai hätte kotzen können ^-^) "Geht raus, ich brauche Ruhe hat, hat... ach hat die andere gesagt." "Die ANDERE heißt Mayu.", grummelte Mariah. "Und woher hätte ich das wissen können, du EINSTEIN?", grummelte Kai zurück. "Wieso auch nicht? Du hältst dich doch für sooo intelligent! Dabei reicht dein IQ gerade mal an den einer Kartoffel!", zickte Mariah ihn an. "Und du hast den IQ eines Heuballen, nur das du nicht blond bist!" Hilary schlug die Hände über dem Kopf zusammen, das war ihr fast zuviel. Jetzt stritten Mariah und Kai sich auch noch wie wild. "Ich weiß echt nicht, wie ich dir bloß helfen konnte!", brüllte Mariah. "Vielleicht wollte du einmal in deinem Barbie- Leben etwas schlaues tun!", brüllte Kai zurück. "Du bist doch bloß immer so arrogant, weil Ray mich lieber mag als dich! Das passt deinem Ego nicht. Nein- Master Kai ist es ja gewohnt von Kopf bis Fuß verwöhnt zu werden!", grinste Mariah fies. "Hör auf, Mariah! Und Kai, du...", weiter kam Hilary nicht, denn Kai war aufgestanden. "Du weißt gar nichts über mein Leben, Mariah.", sprach Kai. Seine Stimme war verschwommen, er hatte Tränen in den Augen, doch das sahen die Mädchen nicht. Kai hatte ihnen den Rücken zugedreht. Kai verließ Mayus Haus so schnell es ging, das schüchterne Mädchen hatte das jedoch mitbekommen. Sie rannte Kai unauffällig hinterher. Kai lief mit Ghosti die Straße entlang. Niemand wusste wie sein Leben wirklich war, niemand hatte auch nur eine Ahnung welche Schmerzen er zuhause ertragen musste. Kai weinte, doch zum Glück fing in diesem Moment ein Sommerregen an und da fielen Kais Tränen nicht mehr auf. Kapitel 7: Anvertrauen ---------------------- Er ließ sich auf einer Bank im Park nieder und atmete tief ein und aus. Ghosti legte sich in seine Arme und versuchte Kai zu trösten. "Die Olle!! Die weiß gar nichts! Ständig ist sie zickig und kümmert sich nicht um andere!", fluchte Kai und ballte eine Faust. "Aber Kai, du gibst ihr ja auch nicht die Chance dich zu verstehen." Ghosti stupste seinen Freund an. "Ich will ihr nichts von mir erzählen! Ich finde nur, sie sollte viel sensibler werden!" "Mariah ist halt ein blöder Mensch, doch deshalb brauchst du nicht zu weinen." "Du hast ja recht, Ghosti..." Kai legte sich auf der Bank auf den Rücken und blickte in den Regen, der ihm ins Gesicht fiel. Es war warm und feucht und Kai fühlte sich plötzlich so verlassen, am liebsten würde er von einer Brücke ins tiefe Wasser springen. Die schwarzen Fluten um sich herum ihn hinabreißen lassen und ganz langsam versinken. Er schloss die Augen und spürte nur noch die sanfte Nässe auf seiner Haut, es roch auch nach Sommerregen. Das war eines der wenigen Dinge, die Kai mochte. Sommerregen. Er spülte Kais Tränen fort und wog ihn in ein Meer aus Vorstellungen. Ein Augenblick in dem Kai alles vergessen konnte und Ghosti genoss mit ihm. "Was machen die da?", fragte sich Mayu, während sie den blauhaarigen Jungen und seinen Geisterfreund beobachtete. Der kleine Geist war ihr schon bei der ersten Begegnung aufgefallen, er war so niedlich. Mayu dachte an ihre Einsamkeit zurück, damals hatte sie auch so einen kleinen Freund gehabt. Ein Ghosti, ihres war ein Mädchen gewesen, sie hieß Skull und trug immer eine Totenschädelkette bei sich. Doch dann war Mayu auf die neue Mädchenschule gekommen und fand ein paar Freundinnen, fortan brauchte Mayu Skull nicht mehr und Skull verschwand. Kai war fast ein Spiegel von der früheren Mayu, damals als sie selbst noch verloren war und traurig durch die Welt ging. Mayu machte vorsichtig einen Schritt nach vorne, als plötzlich... KNACK!! "Mist!", fluchte sie sich selbst leise an. Mayu war auf einen Stock getreten und Kai schreckte auf der Bank hoch. Schnell duckte Mayu sich, der Typ musste nicht unbedingt erfahren, dass sie ihm gefolgt war. "Hallo? Ist da wer?", fragte Kai und wischte sich dabei noch die letzten Tränen fort. "Ich sehe niemanden.", piepste Ghosti. Mayu hatte sich hinter einen Busch zusammen gekauert und betete, dass Kai sie dort nicht fand. Dieser war unterdessen aufgestanden und kam ihrem Busch gefährlich nahe. Kai hatte Angst, es könnte Tala gewesen sein, der ihn wieder mal erniedrigen wollte und daran auch noch seinen Spaß hatte. Doch da war etwas anderes. Irgendwie könnte Kai es fühlen und Ghosti ebenfalls. "Oh nein... er kommt näher!", dachte Mayu und zog sich noch weiter zusammen. Doch ihr Gleichgewicht war nicht das Beste, also musste es ja passieren. Mayu schrie laut auf, als sie hinten über fiel und aus dem Busch hervor kullerte. Sie rieb sich ihren schmerzenden Hinterkopf und blickte dann direkt in Kais verdutzte Augen. "Du bist doch das Mädchen bei Hilary und Mariah!", sagte er verwirrt. "Warum bist du mir nachgelaufen?" Mayu war ein bisschen überrumpelt von Kais Frage und fing an zu stottern. "Ich...äh... ich bin dir nur gefolgt weil... äh... ich ... wegen deinem Ghosti!", sprach Mayu schließlich. Kai riss die Augen auf! Sie konnte Ghosti sehen?! "Du kannst ihn SEHEN??!!", fragte Kai laut. Mayu nickte, dann fiel ihr jedoch ein, das nicht alle Menschen ein Ghosti sehen konnten. Leise murmelte sie: "Ich besaß auch mal eines." "Was? Du hattest auch ein Ghosti?" Wie gerufen kam auch Kais kleiner Freund zu ihm und Mayu und blickte das Mädchen verwirrt an. "Um zu verstehen, warum ich auch ein Ghosti hatte, müsstet ihr meine Geschichte kennen.", erklärte Mayu vorsichtig. Kai hatte plötzlich ein Gefühl, jemanden gefunden zu haben, der ihn verstand und den er verstehen konnte. Ihm wurde ganz anders und die Tränen in seinen Augen trockneten von alleine. "Vielleicht sollten wir uns erst mal vorstellen, wir haben einen schlechten Start gehabt.", meinte Ghosti vornehm und fügte hinzu: "Ich bin Ghosti, Kais treuer Begleiter." Mayu musste lächeln und sagte: "Ich bin Mayu, ein verträumtes Mädchen." Alle blickten zu Kai rüber. "Sind wir hier so was wie ne Therapiegruppe?", fragte er. "Nein, du musst dich vorstellen.", drängte Ghosti. "Na gut, ich bin Kai Hiwatari und ich hab ein Ghosti! Basta!" Mayu und Ghosti mussten herzhaft lachen über Kais Satz, er hatte ihn mit sehr viel Elan rübergebracht, doch es hatte sich alles so witzig angehört. "Ihr sollt nicht lachen!", maulte Kai und drehte sich schließlich weg. Ghosti tippte ihm ans Bein. "Och, sei doch nicht immer so schnell eingeschnappt." Kai drehte sich wieder zurück und meinte: "Na gut, aber dafür möchte ich jetzt mehr von Mayus Ghosti erfahren." Mayu zuckte zusammen, sie konnte doch nicht einfach so aus ihrem Leben erzählen. Kai kam sich selbst blöd vor, er hatte sich doch sonst auch nie um das Leben anderer geschert, warum wollte er also unbedingt mehr von Mayu erfahren? Er hatte das Gefühl, nicht mehr er selbst zu sein. "Mayu, du kannst uns vertrauen.", sprach Ghosti dann und Kai nickte. Mayu nahm die Hände hoch und knabberte an ihren Fingern. "Meint ihr echt? Ihr müsst mir dann aber auch vertrauen." "Ist klar." Ghosti lächelte und Kai ... na ja, der versuchte zu lächeln. Er lächelte nicht oft, deshalb viel es ihm sichtlich schwer. (Stellt euch das mal vor, wie sieht das denn aus?! [^~^]) "OK, ich versuche es euch zu erklären. Ich hab mich eigentlich noch nie jemandem anvertraut und meine Geschichte erzählt. Nicht mal Mariah und Hilary." "Dann machst du es jetzt.", sagte Kai und sah Mayu dabei an. Mariah und Hilary hatten unterdessen Mayus Haus wieder verlassen und waren wieder auf dem Weg zur Schule, wo ihnen Ray über den Weg lief. "Habt ihr Kai gesehen? Der ist nicht in der Schule!", rief Ray aufgeregt. Mariah nahm ihn fest in den Arm und küsste ihn ab, dann lächelte sie und gab von sich:" Kai? Nein, der ist bestimmt zuhause und wird von seinem Großvater verhauen!" "Mariah! Lass das! Du weißt genau, dass ich solche Sprüche über Kai hasse.", beschwerte sich Hilary. Mariah packte ihr auf die Schulter. "Stimmt ja, es tut mir leid. Sie zwinkerte Hilary zu. "Ich glaube wir müssen auch zurück in die Schule.", sprach Hilary und zerrte Mariah von Ray weg. "Bye, Schatzi!", rief Mariah noch. "Bye... Süße.", antwortete Ray leise und sah in den Himmel. "Mensch Kai, wo bist du bloß?" //Sodala , jetzt mal eine Zwischenbilanz von mir! Ich hab mir Mühe gegeben ein etwas längeres Kappi zu schreiben, es ist mir zwar nicht so ganz gelungen, aber ich hoffe ihr mögt die Story auch weiterhin mit nicht so langen Kappis. (o^~^o) Das Kappi kommt mir persönlich etwas schlecht vor, weil ich es morgens, nach dem Aufstehen geschrieben hab, ist es ein bisschen fad.... Nya, so weit so gut, das nächste Kappi kommt bestimmt! Ich möchte an dieser Stelle auch meinen treuen Lesern danken! *knuddl* HEGDL// Kapitel 8: Flucht ----------------- Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen und der Himmel hellte sich auf, die Sonne schickte ihre wärmenden Strahlen auf Tokyo hinab. Und in einem grünen Park auf einer Bank saßen zwei Jugendliche mit einem kleinen Wesen. Man könnte sie fast für ein Paar halten, doch der Junge und das Mädchen sahen sich nicht an und hockten auch nicht sehr dich bei einander. Kai atmete tief ein und blickte gen Himmel, die Wolken zogen wie weiße Zuckerwatte davon, oder wie Schäfchen. Kai kamen diese Gedanken irgendwie suspekt vor, sonst dachte er doch auch nicht so einem Müll und verglich Wolken. Er schüttelte den Kopf kurz. Mayu blickte auch hinauf. "Wie Zuckerwatte.", lächelte sie. "Das hab ich auch gerade gedacht.", meinte Kai und ganz plötzlich fühlte Kai sich glücklich. Beide lachten. Dann wurde es wieder still und Mayu schaute Kai an. "Ich wollte dir ja noch von meiner Kindheit mit meiner Skull erzählen.", sprach sie schüchtern. Kai nickte. "Du musst nicht, wenn du nicht willst." "Ich möchte aber, ich hab es vorher noch nie jemandem erzählen können." Sie schloss die Augen kurz und machte sich bereit es zu erzählen und Kai und Ghosti wollten zuhören. "Damals, als ich gerade mal sechs Jahre alt war ließen sich meine Eltern scheiden. Meine Mutter hatte dies zwar gewollt, doch in ihrem Inneren war der ganze Prozess sehr hart für sie und sie zog sich zurück. Mein dreijähriger Bruder kam zu unseren Großeltern und ich war mit meinen sechs Jahren schon sehr selbstständig. ich konnte und musste auf mich selbst aufpassen, doch im Grunde war ich ganz allein, in der Schule hatte ich niemanden und ich tat mich auch schwer Kontakt zu finden. Also war ich ganz einsam. Die Leute in der schule mobbten mich, weil ich eine kaputte Familie hatte. Doch an einem schönen Tag, an dem ich einkaufen ging und mir mal wieder wünschte eine Freundin zu haben saß auf einmal dieses Wesen vor dem Supermarkt. Es schien so, als ob nur ich es sehen konnte, jedenfalls kam es auf mich zu und sagte es hieße Skull und würde von nun an meine Freundin sein. Ich war zwar erst verwundert, aber dann glücklich. Skull half mir bei allen Dingen und endlich war ich nicht mehr allein. Nach vier Jahren war meine Mutter auch wieder normal, sie hatte einen Aufenthalt in der Anstalt hinter sich und war wieder normal. sie holte meinen Bruder zu uns zurück und kümmerte sich wieder um uns. Meinen Vater konnte sie vergessen. Mit elf kam ich dann auf diese Mädchenschule und fand Freundinnen, na ja, so mehr oder minder. Doch sie waren nett zu mir. Bald brauchte ich Skull nicht mehr und sie verabschiedete sich von mir, es war ein sehr tränenreicher Abschied. Doch die Gabe Ghostis sehen zu können, hab ich nicht verloren. Tja, und nach fünf Jahren kamst dann du mit deinem kleinen Ghosti. Das war meine Geschichte." Kai starrte sie an, er wusste nur zu gut, wie es sich anfühlte, wenn man einsam war und auch er war damals glücklich gewesen Ghosti zu haben. Mayu atmete erleichtert aus. "Es tut gut, dass ich das alles mal jemandem erzählen konnte.", lächelte sie. "Ja, du hast auch schlimmes durchgemacht. Ich kann dich echt verstehen.", sagte Kai zu Mayu. Sie blinzelte ihn an und fragte: "Willst du mir nicht ein bisschen was von dir erzählen?" Kai zuckte zusammen. "Äh, weißt du, dass ist echt schwer für mich. ich hab noch nie..." Mayu legte ihm eine Hand auf die Schulter und sprach: "Du brauchst es nicht zu erzählen, wenn du nicht willst, aber es tut gut. Ich fühle, dass du noch tiefere Wunden hast als ich." Die beiden genossen einen kurzen Augenblick der Stille und dann fiel Kai Mayu in die Arme. Er musste wieder weinen und spürte sich bei Mayu so wohl, sie konnte ihn verstehen. Auch Ghosti nahm Kai in den Arm, alle hockten auf dieser Bank. Kai wurde plötzlich rot, als er bemerkte, dass er gerade einem Mädchen in die Arme gefallen war. Er schreckte zurück und Mayu lächelte ihn wieder an. "Ist doch nicht schlimm, Kai.", grinste sie. °/////////°' (das ist Kais Gesicht) ^-^ (Mayu) Kai riss sich wieder ein bisschen zusammen und sprach: "Naja, ich kann dir ja ein bisschen von mir erzählen." Mayu freute sich: "Tu das, ich höre dir gut zu." "Aber es ist alles so schwer...", Kais Augen wurden wieder feucht. Ghosti war die ganze Zeit ruhig gewesen, jetzt knuddeln er Kai und meinte: "Trau dich, es wird dir helfen." Kai fasste seinen Mut und fing an. "Meine Mutter konnte ich nie kennen lernen, denn sie starb bei meiner Geburt, doch als ich zwei Jahre alt war, ging mein Vater weg. Er verließ mich ohne Grund und ich kam nach Tokyo zu meinem Großvater und zu meinem Onkel, auch mein Cousin Tala lebte bereits dort. Das war der erste schwere Schlag, aber der zweite kam wortwörtlich, denn mein Großvater war nicht lieb, sondern wollte mich schon früh zu einem herzlosen Soldaten machen, er versuchte es mit allen Mitteln. Wenn ich Anzeichen von Schwäche zeigte, wurde ich dafür bestraft und das mit Schlägen. Doch es kam noch schlimmer...." Plötzlich hörten Kai, Mayu und Ghosti Schritte. "Wer ist da?", fragte Mayu vorsichtig. Da trat Boris auf sie zu. "Kai, du sollst doch niemandem etwas von uns erzählen. Komm mit, ab nach hause, dafür wirst du bezahlen." Kai sprang auf und schnappte sich Mayu und Ghosti. Zusammen rannten sie los, nur weg von Boris. Doch der war ihnen auf den Fersen. Sie hörten ihn brüllen: "Kai!! Komm sofort her!!" Doch sie blieben nicht stehen. Mayu konnte bald nicht mehr und bekam Seitenstechen. "Kai, warte... ich kann nicht mehr...", stöhnte sie. da sie Boris ein Stück weit abgehängt hatten, blieb Kai stehen. Er packte Mayu an den Schultern und sagte: "Hör zu, lass dir von Ray meine Handynummer geben, er müsste sie haben. Ich verschwinde aus diesem land, ich kann nie wieder nach hause zurück. Ich werde fliehen, wohin weiß ich noch nicht. Geh du nach hause und pass auf, dass du nicht von meinem Onkel, Tala oder meinem Großvater erwischt wirst." Mayu nickte. "Aber, werden wir uns wiedersehen?" "Ja, das werden wir, jetzt geh!" Kai schubste Mayu einen kleinen Hang hinunter und rannte dann schnell weg. Mayu lag unten und rieb sich den Hintern, sie saß in einem Busch und war gut versteckt. Kai hatte sie extra dort hinab gestoßen, damit Boris sie nicht sah. Also blieb Mayu ganz ruhig und still. Sie hörte wie Boris am Abhang ankam und sie blickte nach oben. Tatsächlich stand er dort und fluchte etwas auf russisch. Dann starrte er in Richtung ihres Busches. Mayu bekam eine Gänsehaut und zog sich zusammen, sie machte sich klein. Boris schien etwas zu beobachten. Er hatte sie doch wohl nicht etwa entdeckt? Mayus Herz klopfte schnell und schlug ihr bis zum Hals. Schließlich drehte sich Boris wieder nach vorne und lief weiter in den Wald hinein. "Puh." Mayu atmete auf. Sie blieb noch eine Viertelstunde in dem Busch, dann fühlte sie sich einigermaßen sicher und trat hinaus. Jetzt musste sie zu Ray, um an Kais Handynummer zu kommen. Die Sonne brannte den Weg zur Schule auf Mayu hinab und sie suchte Ray. Aber auf dem Weg kam ihr nicht Ray entgegen, sondern Tala. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)