Kai und Ghosti von Zhenya (-Freunde für einsame Kinder-) ================================================================================ Kapitel 2: Das Mädchen ---------------------- "Es ist Schule! Steh auf, du faules Stück!!", blökte Tala Kai ins Ohr. Kai drehte sich um und schnaubte: "Verzieh dich, Tala!" Tala ließ nicht locker, er schüttelte den armen Kai und schubste ihn schließlich aus den Federn. Kai knallte auf den Boden und alle seine blauen Flecken begannen wieder zu schmerzen. Er sagte nichts mehr zu seinem Peiniger Tala, sondern richtete sich auf und schlurfte ins Bad um sich zu waschen. "Hey, Kai, mach dir nichts aus Tala." , meinte Ghosti fürsorglich und setzte sich auf den Rand der Badewanne. "Ich weiß, ich hab meine Familie schon 14 Jahre lang ertragen, also werde ich es auch weiterhin tun. Seit mein Vater mich mit zwei Jahren verlassen hat, lebe ich nun mit meinem aggressiven Großvater, meinem Schlägeronkel und meinem geistig umnachteten Cousin. Das geht voll nicht klar!!! Ein Glück, dass ich dich noch habe." Ghosti lächelte verlegen und wuselte um Kais Füße herum. Der Kleine war immer für Kai da gewesen, seit Kai zwei Jahre alt war. Damals hatte sich Kai einen Freund gewünscht und Ghosti war erschienen. Kai machte sich für die Schule fertig und er verließ das Haus , das eher ein Schloss war, ohne Frühstück. Kai aß nicht viel. Ghosti taperte neben ihm her und hielt eine Blume in der Hand. Es war Juni und so langsam wurde es warm, die Luft roch nach Tau und Moos. Eigentlich wollte Kai diese Welt mögen, doch es gelang ihm nicht. Die Leute stempelten ihn als arrogant und eingebildet ab. "Da kommt jemand!", sagte Ghosti plötzlich. Der Kleine versteckte sich hinter Kai, wurde unsichtbar und beobachtete wer den Weg entlang ging. Da kam ein Mädchen auf sie zu, sie trug die Schuluniform der benachbarten Mädchenschule und blickte etwas traurig. Sie hatte schulterlanges, dunkelbraunes Haar und als sie Kai erblickte, blinkten ihre eisblauen Augen auf. Dann starrte sie hinter Kai, es war, als ob sie Ghosti sehen würde. Sie lächelte leise und ging weiter. "Was war das denn für eine?", fragte sich Kai. Ghosti tauchte wieder auf und murmelte: "Ich glaube, sie hat mich gesehen." "Das kann nicht! Du warst doch unsichtbar.", antwortete Kai. Als er an der Schule ankam, lief ihm Ray entgegen. Ray war in Kais Klasse und eigentlich sein bester Kumpel, doch in den letzten Monaten hatte Ray keine Zeit mehr für Kai gehabt. Denn Ray war seit einem Jahr mit Mariah zusammen, beide planten eine Verlobung. Nur Mariah beanspruchte Ray fast vollkommen für sich und Kai konnte sie nicht wirklich leiden. "Hi, Kai!", begrüßte ihn Ray. "Hi, Ray.", sagte Kai und fragte: "Wo hast du denn deine pinke Klette gelassen?" "Sehr witzig! Sie wechselt heute mit Hilary die Schule. Die beiden wollen auf die benachbarte Mädchenschule gehen, dann können sie uns in den Pausen treffen.", erklärte Ray und war mit Kai auf den Weg zum Klassenraum. Tyson, Max und Kenny gingen auf eine öffentlich Schule, nut Tala besuchte auch die Eliteschule von Kai und Ray. "Ach, da sind ja die Loser!", grinste Tala, als er Ray und Kai begegnete. "Halt bloß dein Maul!!", sagte Ray und ging weiter. Kai sprach nichts, er beachtete Tala gar nicht. Der Unterricht ging schnell vorbei, Kai saß ihn meist einfach ab. Er kümmerte sich nicht sonderlich darum, doch er war trotzdem ein guter Schüler. Vielleicht bezahlte sein Großvater dafür, dass Kai gute Noten bekam. Kai vermutete diese schon lange. Ray gab sich immer viel Mühe im Unterricht. Es klingelt und alle verließen schlagartig die Klassen, nur Kai packte ruhig seine Sachen, denn er hatte keine Eile. Kai legte keinen Wert darauf schnell nach Hause zu kommen. Wenn es nach ihm ginge würde er nie mehr nach Hause gehen. Aber aus irgendeinem Grund hatte er zuviel Angst davor wegzulaufen. "Wie ich mein Leben hasse!", flüsterte er, während er Ghosti vom Klassenschrank holte (er hatte sich dort hingesetzt). "Sag nicht so was! Ich bin doch auch noch da.", antwortete Ghosti und hockte sich auf Kais Schulter. Ray hatte nicht auf Kai gewartet, er war bei Mariah und ließ Kai zurück. Doch das war Kai mittlerweile egal, er war es schon gewohnt, dass man ihn links liegen ließ. Aus dem grund wollte Kai auch keine Kontakte knüpfen. Im Grunde war er noch der kleine zweijährige Junge, der einsam war. Als Kai zurückging kam ihm wieder das seltsame Mädchen entgegen. Sie starrte wieder das unsichtbare Ghosti an, es war als würde sie den Kleinen erkennen können. Kai lief an ihr vorbei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)