Ai dake ga dekiru koto von Princess_Leiya (Etwas, das nur die Liebe vermag - Yami X Yugi) ================================================================================ Kapitel 5: Ein unangenehmes Wiedersehen und angenehme Klaviermusik ------------------------------------------------------------------ Sooooooooo eeendlich geh es weiter. Verzeiht, dass ich euch so lang hab warten lassen!!! *verbeug* Erst ein extremes KreaTIEF und dann die Vorabiklausuren..... Hab das jetz aba überlebt, also gehts weiter ^-^ Viel Spaß beim Lesen Kapitel 5: Ein unangenehmes Wiedersehen und entspannende Klaviermusik Als der Wecker mich nach einer viel zu kurzen Nacht aus dem Schlaf riss, verfluchte ich denjenigen, der dieses nervtötende Gerät erfunden hatte. Aber alles Meckern half nichts. Ich musste aufstehen, egal wie gerädert ich mich fühlte. Ich hatte glücklicherweise genug Zeit, um mir nen Kaffee zu kochen und ne kalte Dusche zu nehmen. Davon wach genug um arbeitsfähig zu sein, aß ich gemütlich mein Frühstück und machte mich dann, sogar 10 Minuten früher als normalerweise, auf den Weg in Richtung Schule. Das gute Wetter sowie der Gedanke daran, dass Yugi nachher zu mir kommen würde besserten meine Laune erheblich. Gerade als ich am Spielladen vorbeischlenderte, ging die Tür auf und Yugi kam in Schuluniform heraus. Sein Großvater begleitete ihn. Ich ging zu ihnen. "Guten Morgen ihr 2." Begrüßte ich sie und wuschele Yugi freundschaftlich durch die Mähne. "Oh, guten Morgen, Yami. Dich sieht man ja in letzter Zeit häufig hier. Wie war das Treffen mit deiner Verlobten?" "Wir kommen gut miteinander klar, aber an Heirat denken wir beide nicht." Antwortete ich wahrheitsgemäß. "Die Hautsache ist, ihr versteht euch. Dann könnt ihr euch besser gegen eure Eltern durchsetzen." "Das sehe ich auch so." meinte ich. "Ihre Schwester haben wir auch auf unserer Seite. Ich habe ein ganz gutes Gefühl, was diese Sache anbelangt." "Das ist schön. So ich denke, ihr solltet so langsam los, sonst kommt ihr zu spät." Ich sah auf die Uhr. Naja ich hatte noch genug Zeit. "Okay, dann bis später." Verabschiedete ich mich von dem netten Mann und Yugi und ich machten uns auf den Weg. Eine Weile ging ich schweigend neben ihm her. Von dem Treffen wollte ich erst am Nachmittag erzählen. "Sag mal Kleiner, gehst du immer um die Zeit los?" fragte ich ihn. Er nickte. "Was hältst du davon, wenn ich dich dann öfter morgens abhole? Dann musst du nicht deinen ganzen Schulweg allein zurücklegen und ich hab auch etwas Gesellschaft und schlaf nicht immer im Gehen ein." Ein kleines Lächeln schleicht sich auf Yugis Lippen und er nickt erneut. Ich freute mich sehr über sein Einverständnis. Vielleicht taute er ja doch endlich so langsam auf. An der großen Kreuzung in der Nähe meiner Schule trennten sich unsere Wege. Yugi musste nach links, während ich nach rechts weiter musste. "Es bleibt bei heute Nachmittag?" vergewisserte ich mich noch einmal. Yugi bestätigte und überquerte die Straße und ich schlenderte gut gelaunt zur Schule. Als ich den Klassenraum betrat, stellte ich fest, dass noch niemand da war. Also setzte ich mich auf meinen Platz und machte schon mal alles für die erste Stunde klar. Nun, da nichts mehr nach meiner Aufmerksamkeit verlangte, befiel mich wieder die Müdigkeit. Ich legte meinen Kopf auf die Arme und döste etwas vor mich hin. Einige meiner Klassenkameraden betraten den Raum, sich über irgendwas, anscheinend wichtiges, unterhaltend. "Hey, was ist das denn? Überall herrscht totale Aufregung und unser lieber Yami pennt! Ich frage mich, warum mich das nicht sonderlich verwundert" hörte ich auf einmal die vertraute Stimme Jonouchis hinter mir. Müde hob ich den Kopf. "Was ist denn los?" fragte ich müde. "Die Thunders haben letzte Nacht wieder zugeschlagen." Da wurde ich doch hellhörig. "Was haben sie denn jetzt schon wieder angerichtet?" "Sie haben ein Waisenhaus angezündet!" mischte sich nun Honda ein, der gerade zur Tür hereingestürmt war. "Das ist ja mal was ganz Neues. Aber es passt zu ihnen. Es ist schon viel zu lange her, seit sie die letzte, ,Bahnbrechende' Idee hatten" meinte ich. "Hey, mein Freund, mir gefällt nicht so ganz, wie du von ihnen redest. Wie kannst du nur so ruhig bleiben?" fragte Jonouchi hitzig. "Als nächstes zünden sie sicher deine Wohnung an." alberte Honda. "Das bezweifele ich." antwortete ich seelenruhig. Ich erinnerte mich noch gut an die Abmachung zwischen Tiger und mir, die mein Leben bewahrte. "Wer weiß. Dieser Tiger soll ja wahllos zuschlagen." meinte Honda grinsend. "Pass auf, dass es deinen kleinen Freund nicht erwischt, soweit ich weiß, sind Behinderte eines seiner Lieblingsziele." Das war zu viel. Wütend sprang ich auf und schlug ich mit der Faust auf meinen Tisch. "HÖR AUF DAMIT, HONDA!" schrie ich meinen Kumpel an. "Darüber macht man keine Scherze. Weißt du was Yugi schon in seinem Leben durchgemacht hat? Die Thunders waren bereits darunter!" Honda und Jonouchi wichen erschrocken vor mir zurück und ich spürte die Blicke meiner Klassenkameraden auf mir ruhen. Keiner von ihnen hat mich je aus der Haut fahren sehen, da ich seit jener Zeit meine Gefühle eigentlich gut unter Kontrolle hatte, aber diese Bemerkung war zu viel für mich. "Hey, ganz ruhig alter Junge! Es war nur ein Scherz. Kein Grund zur Aufregung." meinte er beschwichtigend. "Wenn du keine Ahnung von etwas hast, dann halt einfach deine Klappe!" presste ich zwischen den Zähnen hervor und bedachte ihn mit einem finsteren Blick. Aber er hatte Recht, das musste ich zugeben. Auch wenn die Gang nicht wusste, dass es Yugi gab... Irgendwann würden sie es vielleicht herausfinden und dann wird Tiger nicht zögern, seine Rache zu vollenden, auch wenn sein Zorn inzwischen wohl verraucht war... ich musste auf den Kleinen aufpassen... Bis zum Beginn der Stunde drehte ich mich von den beiden weg und wartete auf das Klingelzeichen. Jonouchi und Honda wagten es nicht, mich anzusprechen, wohl, um mich nicht noch mehr zu reizen. In der großen Pause ging ich aber zu ihnen. "Honda." sprach ich meinen Freund an. "Ja?" "Tut mir Leid, wegen vorhin. Ich hätte nicht so ausrasten dürfen. Auch wenn es oft nicht so wirkt, auch mir gehen die Taten der Thunders nahe. Vielleicht sogar näher als anderen. Warum ich so resignierend darauf reagiere, kann ich euch leider nicht sagen... Und wenn man dann noch Scherze darüber und über meine Freunde macht, dann ..." ich ließ den Satz unbeendet. "Schon okay, Yami. Ich habe wohl auch etwas über die Stränge geschlagen. Ich bin es der sich entschuldigen muss." Freundschaftlich klopft er mir auf die Schulter. "Dürfen wir erfahren, was du damit meintest, dass Yugi schon Erfahrungen mit den Thunders gemacht hat?" wollte Jonouchi wissen, nachdem Honda und ich uns wieder vertragen hatten. "Sie haben seine Eltern auf dem Gewissen. Näheres will ich dazu nicht erzählen, weil es ihn persönlich angeht und ich glaube nicht, dass er es gerne hätte, wenn alle Welt seine Lebensgeschichte kennt." "Du magst ihn sehr, nicht wahr?" schaltete sich wieder Honda ein. "Ja. Es ist schon irgendwie merkwürdig... Er löst bei mir eine Ruhe aus, die ich schon lange nicht mehr gespürt habe." "Mein lieber Freund, ich glaube du bist verliebt!" meinte Jonouchi und grinste übers ganze Gesicht. "Bin ich nicht." Entgegnete ich und hoffte inständig, dass ich nicht rot wurde. "Bist du dir da sicher?" fing Honda wieder an zu sticheln. "Ja bin ich." Antwortete ich etwas heftiger als gewollt. Die beiden warfen sich einen bedeutsamen Blick zu, schwiegen aber. "Wagt es ja nicht zu versuchen uns zu verkuppeln. Dann könnt ihr erleben, wie es ist, wenn ich wirklich sauer werde!" grollte ich. Ein weiterer Blick zwischen den beiden. "Ah... so läuft der Hase!" meinte Honda wieder grinsend. "Du nimmst Rücksicht auf ihn und hältst deine Gefühle deswegen im Zaum. Keine Sorge mein Freund. Wir werden uns nicht einmischen, wenn du das nicht willst. Aber einen Rat will ich dir geben: Unterdrücke deine Gefühle nicht zu sehr. Sonst kann es sein, dass du versehentlich alles zerstörst." "Danke. Aber da ist wirklich nichts zwischen Yugi und mir." Antwortete ich. Den Rest der Pause unterhielten wir uns dann über andere Sachen. Auch wenn die beiden mir manchmal den letzten Nerv raubten, wussten sie doch meistens wo Schluss war und ab wo ich nicht mehr bereit war, vernünftig mit mir reden zu lassen, wofür ich ihnen sehr dankbar war. Der Rest der Schulzeit verlief ruhig. Die Lehrer ließen mich glücklicherweise in Ruhe, nachdem ich ihnen meine gemachten Strafarbeiten gezeigt hatte. Mit dem Klingeln zum Schulschluss stand ich auf und eilte nach Hause, um meine Einkaufsliste zu holen, damit ich den lästigen Einkauf endlich hinter mich bringen und Yugi abholen konnte. Schwer bepackt verließ ich das letzte Geschäft, und schlenderte gut gelaunt zu Yugi. Als ich um die letzte Ecke bog, sah ich, dass jemand den Laden verließ, jemand, der mir nicht unbekannt war. Ich versuchte den schwarz gekleideten Jungen mit der auffälligen Stachelfrisur zu ignorieren, doch er sprach mich zuerst an. "Du schon wieder! Du rennst mir entschieden zu oft über den Weg, in den letzten Tagen." "Dann geh woanders lang. Dann laufen wir uns nicht mehr über den Weg." Gab ich gleichgültig zurück. "Werd nicht frech, Alter. Weißt du eigentlich, wer ich bin?" Meine Güte war der eingebildet... "Es interessiert mich herzlich wenig." Erwiderte ich und wollte meinen Weg fortsetzen, aber er hielt mich zurück indem er mir ein Bein stellte. Ich hatte es schon vorausgesehen und tat ihm nicht den Gefallen zu stolpern und ging entspannt weiter. "Ich bin Black Scorpion, Nr. 2 in der Hierarchie der Wild Thunders." Rief er hinter mir her. Erstaunt blieb ich stehen. "Jetzt kriegst du Angst, was?" triumphierte er. Ich drehte mich um. "Nicht wirklich." Jetzt hieß es Zunge zügeln. Wenn er Tiger ein falsches Wort zuflüsterte, hätte ich ein ernsthaftes Problem am Hals. Jetzt verstand ich natürlich auch, was er mit der Rache meinte, als wir uns das letzte Mal über den Weg gelaufen sind. "Traust du dir wirklich zu gegen uns zu bestehen?" fragte er herausfordernd. Ich machte eine beschwichtigende Geste. "Ganz ruhig, Freund. Was ich mir zutraue, spielt keine Rolle, da ich mich nicht mit euch messen werde. Ich will keinen Ärger mit euch haben. Und dir rate ich auch, dich in meiner Gegenwart etwas zurückzuhalten. Ich bezweifle, dass Tiger es billigen würde, dass du so mit mir sprichst." "Ach? Würde er nicht? Er hat uns gestattet jedem, der uns dumm kommt, zu zeigen, wer wir sind." "Aber hier liegt die Sache anders, Scorpion." Ertönte auf einmal eine dunkle, befehlsgewohnte Stimme hinter mir. Ich drehe mich um. Keine 5 Meter hinter mir lehnte niemand geringeres als Great Tiger, Anführer der Wild Thunders, an einer Straßenlaterne. Er hatte sich in den letzten 4 Jahren fast gar nicht verändert. Er sah kaum älter aus als 25, aber ich wusste, dass er fast 30 war. Er war sehr muskulös, hatte breite Schultern und einen kräftigen Nacken. Es war nach wie vor fast unmöglich dem stechenden Blick seiner katzenhaften grünen Augen zu entfliehen. Seine halblangen türkis gefärbten Haare trug er wie immer: Einige fransen hingen über seine Ohren, den Rest hatte er im Nacken zusammengebunden. Er stieß sich von der Lampe ab und kam auf mich zu. "Es ist lange her, mein Freund." begrüßte er mich im Plauderton. "Ich hoffe, dein neues Leben gefällt dir." "Danke, ich kann mich nicht beklagen." Gab ich zurück. Irgendwie hatte ich ein merkwürdiges Gefühl im Magen. Es war keine Angst, nein. Ich fürchtete Tiger schon lange nicht mehr. Aber ich fühlte mich in seiner Gegenwart nicht wohl. "Solltest du dich irgendwann nach der wahren Freiheit zurücksehnen, dann sag mir Bescheid. Du kannst gerne deinen alten Platz in unseren Reihen wieder einnehmen. Ich jedenfalls würde mich darüber freuen." "Er wohl aber kaum." Meinte ich und deutete auf Scorpion. Tiger zuckte nur mit den Schultern. Das war wieder typisch für ihn. Was andere dachten interessierte ihn kaum. Ich fragte mich wirklich, wie er einst mein Vorbild sein konnte... "Tut mir Leid, Tiger. Ich gedenke nicht, in nächster Zeit zurückzukehren. Aber lass uns noch einmal auf die Differenzen zwischen deiner neuen Nr. 2 und mir kommen. Ich nehme an, du hast mitgekriegt, dass ich gesagt habe, dass ich keinen Ärger mit euch will. Das ist auch mein Ernst. Lass uns darüber hinwegsehen und alles bleibt beim Alten, okay?" schlug ich vor, in der Hoffnung, Tiger würde akzeptieren. Glücklicherweise schien er im Augenblick nicht auf Drogen zu sein, weshalb meine Chancen recht gut standen. "Genau wie dir liegt mir wenig an zusätzlichem Stress. Du weißt ja, die "Geschäfte"..." Meinte der Gangführer und mir schien, er war etwas erleichtert. "Und ich hab die Hoffnung, dich zurückzukriegen noch nicht ganz aufgegeben, weshalb ich dich noch nicht aus dem Weg räumen will. Leb du dein Leben weiter wie bisher. Ich werde dafür sorgen, dass meine Jungs dich und die, die dir was bedeuten, in Ruhe lassen." Er reichte mir seine Pranke, die ich ergriff. "Ich danke dir." Brachte ich hervor. "Aber lass dich gewarnt sein: Solltest du es wagen uns zu schaden oder zu verraten, bist du dran. Da kenne ich auch bei dir keine Gnade, mein alter Freund." "Das versteht sich von selbst" knurrte ich. "Nun denn, ihr zwei, ich muss weiter, einen angenehmen Tag noch!" Und schon war Great Tiger wieder verschwunden. "Woher kennst du ihn?" Fragte Scorpion scharf. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht." Verächtlich spuckte mein Gegenüber aus und drehte sich zum Gehen um. "Was hattest du eigentlich im Spielladen zu suchen?" fragte ich scharf. "Was geht's dich an?" antwortete er und setzte unbeeindruckt seinen Weg fort. Was zum Kuckuck hatte ein Mitglied der Thunders, noch dazu Tigers rechte Hand, in Yugis Nähe verloren? Ich musste vorsichtig sein und konnte nur hoffen, dass das Yugi nicht schaden würde... Noch über das Treffen mit Tiger nachgrübelnd, betrat ich den Spielladen. "Und schon wieder ich." Begrüßte ich Yugis Grosvater lächelnd. "Schön, dass du da bist, Yami. Yugi ist in seinem Zimmer bei den Hausaufgaben. " Danke. Wer war eigentlich dieser Junge, der eben hier war? Irgendwie kommt er mir bekannt vor." Fragte ich vorsichtig nach. "Das? Das war Tomoshi Chikushi. Er ist der Sohn meiner 2. Tochter." WAS BITTE????????? Der Kerl ist Yugis Cousin????? Das wollte nicht in meinen Kopf. "Yami? Alles in Ordnung mit dir? Du guckst so komisch..." Ich schüttelte den Kopf um erstmal wieder klar denken zu können. "Ja, alles okay, ich war nur etwas überrascht." Meinte ich und ging an Yugis Großvater vorbei zu Yugis Zimmer. Davor angekommen lehnte ich mich erst einmal an die Wand um mich wieder zu beruhigen. So aufgewühlt wollte ich nicht vor ihn treten. Also dieser Typ war sowohl Yugis Cousin als auch Tigers rechte Hand. Er war der Stellvertreter des Mörders seines Onkels. Was muss das für ein kranker Verstand sein, der dem Mörder eines Familienmitgliedes bedingungslos gehorcht??? Wusste er es? Dann wäre Yugi in unmittelbarer Gefahr. Ich musste es herausfinden, koste es was es wolle. Ich konnte nicht zulassen, dass sie Yugi auch noch umbrachten! Ich war der einzige, der Yugi schützen konnte, denn Tiger fürchtete mich zu einem Gewissen Grad, das hatte er vorhin bewiesen, als er mir zugestanden hatte mich, sowie die, die mir wichtig waren in Ruhe zu lassen. Ich hoffte diese Furcht war groß genug, seine Finger von Yugi fernzuhalten. Ich verdrängte meine düsteren Gedanken schnell, ich konnte ihnen schließlich später noch nachhängen, und drückte mich von der Wand weg. Immerhin wollte ich ja Yugi zum Klavierspielen abholen. Vorsichtig klopfte ich an seine Zimmertür. Ich betrat den Raum und ging leise zu Yugi, der am Schreibtisch saß und sah ihm über die Schulter. Er sah von seinen Aufgaben auf. "Na du, brauchst du noch lange?" fragte ich. Er nickte und sah mich etwas verzweifelt an. "Worum geht's?" wollte ich wissen. Er schob mir ein Bild vor die Nase und schrieb auf den Rand seines Zettels: "Interpretation." Ich sah mir das Bild eine Weile an. "Und damit hast du Probleme? Das ist doch noch ganz einfach." Ich dachte noch einmal kurz nach, wie ich ihm das Bild am besten erschließen könnte und zeigte ihm dann was die einzelnen Figuren bedeuten könnten. "Wenn du bei so was Hilfe brauchst, kannst du mich gerne fragen. Kunst gehört zu meinen Stärken." Meinte ich, als er die Interpretation fertig hatte. "Danke" schrieb er auf den Rand des Zettels. "Hast du noch was auf?" "Ja, Mathe, aber das kann ich nachher noch machen. Das bereitet mir keine Probleme. Von mir aus können wir los." "Gut, dann komm. Darf ich so dreist sein, dir meine Einkäufe anzuvertrauen?" Nicken. Ich reichte ihm meine Tüten. Er selbst rollte sich zum Regal um sich einige Notenbücher daraus zu entnehmen und kam wieder zu mir. "Wir sind dann erstmal weg." Meldete ich uns bei Yugis Großvater ab. "Okay, viel Spaß. Um 8 gibt es Abendessen. Willst du wieder mitessen, Yami?" "Wenn es dir keine Umstände bereitet, gerne." "Ich hätte nicht gefragt, wenn es mir Umstände bereiten würde. Also macht, dass ihr loskommt, ihr 2." "Du willst nur deine Ruhe haben, gib es zu!" ziehe ich den Alten auf. "Du hast es erfasst." Wir müssen beide lachen und auch auf Yugis Gesicht erscheint ein kleines Lächeln, wie ich feststellen muss. "Na dann, komm, Kleiner, dann wollen wir deinen Opa mal nicht um seine Ruhe bringen." Grinse ich und schiebe Yugi aus dem Laden. Auf dem Weg zu mir greift er wieder nach meiner Hand und schrieb darauf: "Jetzt erzähl mir endlich von dem Treffen mit deiner Verlobten!" Er schien richtig darauf zu brennen, davon zu hören. Also erzählte ich es ihm ziemlich ausführlich. Als ich Yurien und die Unterstützung, die ich von ihr und ihrem Freund erhalten würde, erwähnte, sah er mich überrascht an. "Kennst du sie?" Fragte ich auf seinen Blick hin. "Sicher nur eine Verwechslung." Meinte er und schüttelte den Kopf. "Erzähl weiter." Okay, wenn er nicht reden wollte, brauchte er nicht. Ich kam seinem Wunsch nach und berichtete zu Ende. Als wir zu Hause ankamen, nahm ich ihn wieder Huckepack und zog den Rollstuhl hinter uns her die Treppen hoch. Einerseits wünschte ich mir zum x-ten Mal einen Fahrstuhl, aber andererseits gefiel es mir auch, Yugi zu tragen. Auch wenn er wirklich nicht unterernährt war, kam er mir erstaunlich leicht vor. Als ich die Wohnungstür hinter mir schloss, setzte ich Yugi wieder in seinen Rollstuhl. "Möchtest du etwas essen oder trinken?" fragte ich ihn. Er schüttelte den Kopf und sah etwas sehnsüchtig zum Wohnzimmer. Ich verstand sofort, was er wollte. "Na, dann geh schon mal vor. Ich muss noch meinen Schulkrempel holen. Stört es dich, wenn ich das Zeug erledige, während du spielst?" fragte ich. Er schüttelte den Kopf. Dann entließ ich ihn endlich in Richtung Wohnzimmer. Bevor ich jedoch mein Schulzeug holte, räumte ich meine Einkäufe weg, setzte Wasser für Tee auf und suchte uns ein paar Kekse zusammen. Dann brachte ich alles ins Wohnzimmer, wo Yugi bereits angefangen hatte, zu spielen. Eine Weile lauschte ich den Klängen seines Spiels, verschwand dann aber kurz in mein Zimmer, um meine Schultasche zu holen. Es machte mehr Spaß bei Musik Hausaufgaben zu machen, als ohne, jedenfalls fielen mir die Hausaufgaben um einiges leichter als sonst. Als ich dann endlich fertig war, lehnte ich mich entspannt zurück und genoss die Musik. Irgendwie muss ich aber dabei eingedöst sein, denn ich kam erst dann wieder zu mir, als ich eine Hand an meiner Wange spürte. Ich bemerkte, dass die Musik fehlte und öffnete die Augen, bemerkte, dass Yugi sanft meine Wange streichelte und ein leichtes Lächeln seine Lippen zierte. Als er jedoch bemerkte, dass ich wach war, zog er schnell seine Hand zurück. "Du siehst schön aus, wenn du so lächelst." Bemerkte ich und sah ihn sanft an, worauf eine leichte Röte seine Wangen zierte. Ja, er ist schon süß, der Kleine... Aber ich wollte ihn nicht noch mehr in Verlegenheit bringen. Also bot ich ihm Kekse an und schenkte ihm Tee ein. Er nickte nur und sah mich, aufs Sofa deutend bittend, an. Ich lächelte und hob ihn aus seinem Rollstuhl um ihn neben mir abzusetzen. Sehnte er sich etwa insgeheim nach mehr Freiheit? Ich würde es ihm gönnen, sagte aber nichts dazu, um ihn nicht zu irgendetwas drängen wollte. Als er saß, griff er schüchtern nach ein paar Keksen. Dann tat er etwas, womit ich ganz und gar nicht gerechnet hatte: Er lehnte sich an meine Schulter. Ich sah ihn überrascht an, und er erwiderte den Blick sehr unsicher, glaubte wohl einen Fehler begangen zu haben. Ich beruhigte ihn mit einem weiteren Lächeln. "Es ist okay, Kleiner. Lehn dich ruhig bei mir an, wenn du Nähe suchst. Ich werde immer für dich da sein, wenn du jemanden zum reden oder einfach nur zum Kraft tanken brauchst." meinte ich sanft, woraufhin er nach meiner Hand griff. "Vielen Dank, Yami." Ich nickte nur. Ich war auf einmal ziemlich aufgewühlt. Seine plötzliche Nähe verwirrte mich. Ich fühlte mich irgendwie geehrt, dass er meine Nähe suchte, dass er sich hier nicht ganz vom Leben ausklinkte. Wieder ging mir die Frage durch den Kopf, was ich für ihn empfand. Hatten Honda und Jonouchi vielleicht doch Recht? Hatte ich mich vielleicht doch in ihn verliebt? Innerlich schüttelte ich diesen Gedanken ab. Ich sollte ihm eher ein guter Freund sein als jemand, der nur seinen egoistischen Trieben folgt und ihn ausnutzt. Ein kurzes bitteres Lächeln huschte über mein Gesicht. Vor ein paar Jahren hatte ich noch anders gedacht. Ich war egoistisch und hatte wohl auch die unter mir stehenden Mitglieder der Gang unterdrückt und sie für meine eigenen Zwecke ausgenutzt. Inzwischen bereue ich es bitter, jemals so gedacht zu haben. Zum Glück sehe ich das alles heute anders. Hiro sei dank. "Worüber denkst du nach?" spürte ich Yugis Finger auf meine Handfläche schreiben. Ich schüttelte die trüben Gedanken ab und schenkte meinem Freund ein sanftes Lächeln. "Nichts Wichtiges." winkte ich ab. "Es belastet dich aber..." stellte er fest. "Vielleicht, aber ich bin dabei, es aufzuarbeiten." erklärte ich. Und es war wirklich so. Seit Yugi in mein Leben getreten war, begann ich wirklich, so langsam, mit meiner dunklen Vergangenheit klar zu kommen. "Willst du drüber reden? Ich hör dir gerne zu." Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich wollte nicht, dass er jetzt schon erfuhr, dass ich mal selbst ein Mitglied der Thunders gewesen war. Und schon gar nicht sollte er erfahren, dass ich mich fast am Mord an seinen Eltern beteiligt hätte. Ich sah in seine leicht besorgten Augen. "Nein, tut mir Leid, Kleiner. Ich bin noch nicht soweit darüber reden zu können. Aber wenn ich bereit bin, mich dafür zu öffnen, wirst du der Erste sein, der davon erfährt, versprochen." erwiderte ich. Zumindest das war ich ihm dann wohl doch schuldig. Er nickte. "Wie du willst... Aber ich will für dich da sein, wenn du Sorgen hast. Du machst dir für mich so viel Mühe... aber ich kann dir nichts dafür zurückgeben..." meinte er und wieder war die altbekannte Traurigkeit in seinen Augen zu finden. Ich legte einen Arm um ihn. "Doch, Yugi. Durch deine Freundschaft gibst du mir sehr viel. Ich bin wirklich froh, dich getroffen zu haben." Mit einem leichten Lächeln ließ er meine Hand los und schien einfach nur meine Nähe genießen zu wollen, was ich ihm natürlich nicht verweigerte. Später spielten wir noch einige Spiele, die ich aber allesamt haushoch verlor. Auf meine gespielt verzweifelte Frage, ob es irgendein Spiel gäbe, bei dem er nicht dauernd gewinnen würde, zuckte er mit den Schultern und ein Lächeln, das fast, aber nur fast, ein Grinsen war, schlich sich auf seine Lippen. Gegen 19.30 Uhr verließen wir meine Wohnung um zu Yugi zum Abendessen zu gehen. Sugoroku begrüßte uns fröhlich. "Na, hattet ihr einen schönen Nachmittag?" fragte er. Erstaunlicherweise antwortete Yugi ihm mit einem klaren Nicken. Sugoroku freute sich sichtlich darüber, schickte uns dann aber sofort hoch ins Wohnzimmer, da das Essen bald fertig sein würde. Das Essen wurde, wieder einmal..., durch das Klingeln meines Handys unterbrochen. Ich entschuldigte mich kurz und nahm ab. "Ja?" "Hi Yami, ich bin's, Yurien. Wie geht's dir?" Ich lächelte, was sie natürlich nicht sehen konnte. "Danke, mir geht's gut. Und dir?" "Ebenfalls. Du, ich hab vorhin mit meinem Freund telefoniert und ihm auch von eurem Problem erzählt. Er wird uns mit Freuden unterstützen." Ich war etwas erleichtert. "Super." "Aber er braucht noch etwas Zeit, um eine Lösung zu finden." "Ist doch nicht so schlimm. Wir finden einen Weg, da bin ich sicher." meinte ich. "Denk ich auch." Dann wimmelte ich sie recht schnell wieder ab, da ich nicht wollte, dass mein Essen kalt wurde. Zufrieden gesellte ich mich wieder zu den beiden Mutous und fasste das Gespräch zusammen. "Schön, dass alles so annehmbar läuft." meinte Sugoroku lächelnd. Yugi griff nach meiner Hand und hielt sie fest. Ich war so unsagbar froh, über diese Geste. Ich bedeutete ihm wohl wirklich was. Ich blieb noch eine ganze Weile bei den Mutous, dann verabschiedete ich mich aber, weil es bereits recht spät war. Ich versprach Yugi, ihn wieder abzuholen und dann schlenderte ich gut gelaunt nach Hause. TBC Soooooooooo das wars fürs Erste ma wieder. Das nächste Kapi wird wahrscheinlich länger ^^ Liebe Grüße und bis zum nächsten Kapi eure Leiya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)