"I've got to relax"
Seto Kaiba sitzt wie gewöhnlich an seinem Arbeitstisch und erledigt ein paar Arbeiten. Dennoch muss
er manchmal innehalten und über die jetzige Situation nachdenken. Er hat nun Reichtum und Macht; er
leitet seine eigene Firma und sein jüngerer Bruder Mokuba ist immer auf seiner Seite, obwohl er ihn
manchmal mies behandelt. Doch beide wissen, dass der eine oder der andere das nicht so ernst meint.
Falls einmal einer von ihnen ausrastet. Der Business, den Seto gerade hat, ist nicht ein einfaches
Unterfangen. Da muss man eben auf ein paar Streitigkeiten gefasst sein. Aber das ist hier nicht das
Problem. Viel merkwürdiger ist es, dass sich Seto immer mehr nach Zuneigung sehnt, anstatt mehr Geld
zu verdienen. Das ist wirklich höchst merkwürdig. Dabei ist er doch DER Typ, der nichts mit Gefühle zu
tun haben will. Er kann nur hoffen, dass er nicht an irgendeiner Krankheit leidet.
Einer seiner Berater kommt in sein Büro und händigt ihn ein paar Formulare aus. Wie öde, denkt er. Es
tut ihm immer mehr Leid, dass er jeden Tag dasselbe durchmachen muss. Formulare bekommen,
ausfüllen...Rechnungen bezahlen, und kein bisschen Freizeit.
Mokuba seufzt. Unglaublich, wie hart sein älterer Bruder schuften muss. Dabei fehlt es ihnen an nichts.
Sie haben wirklich alles, was das Herz eines Menschen begehrt. Nun, eines vielleicht nicht - und das
weiß Mokuba ganz genau: Seto war noch nie verliebt gewesen. Noch nie. Weder in einem Mann, noch in
eine Frau. Wobei er denkt, dass sich Seto eher zu den Männern hingezogen fühlt, als... Na ja, zu den
weiblichen Geschlechtern eben. Man sieht es auch an seiner Firma. Sehr wenige Frauen, zu viele
Männer. Ob er nur auf die Leistung seiner Mitarbeiter zählt, weiß Mokuba nicht. Das ist ihm schon viel
zu kompliziert.
"Du, Seto?", fragt er nach seinem großen Bruder. "Willst du nicht einmal eine Pause machen? Du siehst
sehr übergestresst aus." Seto dreht sich zu Mokuba. In der Tat, seine Augen sind mit rote Ringe
markiert - ein eindeutiges Zeichen für zu viel Stress.
"Du hast Recht, Moki. Ich würde ja gerne, aber ich kann nicht. Du bist noch zu jung, um meine Firma
auf Anhieb zu vertreten; wenn ich also mal nach draußen gehe, wer übernimmt dann die Übersicht? Ich
will nicht, dass meine Angestellten sich mir in den Rücken fällt. Das weißt du sicherlich." Für Seto ist es
wie ein Gefängnis. Er möchte wirklich hinaus in die frische Luft, hat aber zu viel Angst, dass hier im
Unternehmungsbereich etwas schief laufen könnte. "Ich brauche noch jemanden, der neben dir auf
meine Firma aufpasst. Einen Sekundär-Leiter, den ich vertrauen kann. Einen, den du im Auge behalten
kannst, Moki. Kennst du zufällig jemanden, dem diese Einstellung entspricht?", fragt Seto seinen
Bruder.
Dieser antwortet mit einem Achselzucken. "Nö. Aber mach einfach mal blau. Ich werde das schon
irgendwie hinkriegen, Brüderchen. Du hast eine Pause nötig, Seto. Du wirst sonst noch krank.
Außerdem wird Lector schon für Aufsicht sorgen. Und ich sehe zu, dass dir keiner in den Rücken fällt.
Ganz ehrlich!" Sto nickt. Er kann seinem Bruder vertrauen. Und Lector...Auch einigermaßen. Er ist
ohnehin nur für eine kurze Zeit weg. Zirka an die 15 Minuten, dann kommt er wieder.
"The first time I met you"
Zuerst einen kleinen Bummel in der Stadt, dann einen schnellen Spaziergang im Park - so hat sich Seto
seinen kurzen Ausflug geplant. Einkaufen ist bereits erledigt; für Mokuba sind auch ein paar Geschenke
dabei. Jetzt will er sich richtig entspannen, indem er im Park spazieren geht, oder wenn es ihm die
Möglichkeit bietet, sich ein wenig zu setzen und für einige Zeit inne halten. Um die nächste Ecke sieht
Seto ein schönes, lichtes Plätzchen unter einem Weidenbaum. Dort liegt er sich für eine Weile hin.
Beinahe ist er eingeschlafen - so friedlich und ruhig ist hier die Atmosphäre - wenn nicht so ein Typ mit
punkiger Frisur über seinen teuren Mantel gestolpert wäre.
Seto fängt gleich zu bellen an: "Was fällt dir eigentlich ein? Dich mit deinem dreckigen Hintern auf
meinen schönen, teuren Mantel zu setzten! Geh sofort runter von mir!" Der Kerl neben ihm reagiert gar
nicht. Oder er tut nur so, als würde er seinen Nachbar gar nicht sehen. Seto wird ungeduldig. "Hast du
nicht gehört? Ich warne dich! Wenn du es wagst, dich gegen mich zu wenden, dann hast du schlechte
Karten!" Der Punk reagiert immer noch nicht. "Du weißt anscheinend nicht, wen du vor dir hast!?", murrt
Seto beleidigt. Dabei versucht er immer wieder seinen Mantel unter dem "Hintern" des Punks
herauszuziehen. Der Fremde hat anscheinend seinen Spaß. Der lächelt nämlich. Auf einer spöttischen
Weise. "Mach mich nicht wütend! (Genauer gesagt, hast du mich bereits wütend gemacht!!! XD) Sonst
muss ich meine Bodyguards holen, die dich in Null-komma-nichts in deine Einzelteile zerlegen werden!
", kreischt Seto, sein Mobiltelefon aus der Hosentasche ziehend. Er beginnt bereits, die Nummer für
seine Leibwächter anzuwählen. Der Fremde sieht es, verstummt und weitet seine Augen aus. Sieht so
aus, als wäre er erschrocken. Ohne ein Wort zu sagen, verlässt er den verdattert sitzenden Seto Kaiba,
der den Jungen böse nachschaut. "So leicht kommst du mir nicht davon!", schreit er, rennt nach und
versperrt ihn den Weg. "Du musst mir erst mal verraten, wer du bist, damit ich dir später die Hölle heiß
machen kann! Immerhin hast du dich auf meinen teuren Mantel gesetzt! Niemand wagt es, sich mir zu
nähern - es sei denn, es gibt eine wichtige, finanzielle und firmale Besprechung! Und du.. Du kommst
einfach... Setzt dich auf meinen Mantel...." Seto wird überraschenderweise unterbrochen. "Jetzt halt mal
die Luft an, du großkotziger Reichsklotz-Macho!" Das tut weh. Sehr weh. Seto ist am Zerplatzen. In
seinen Augen spiegeln sich Flammenzungen. "Das wirst du sofort zurücknehmen, du... Du...
Drogensüchtiger Punk!" Der Fremde lächelt. Wieder in einer spöttischen Art. "Woher sollst du wissen,
dass ich drogensüchtig bin? Du hast ja gar keine Ahnung....." Und so verschwindet er plötzlich. Einfach
so. Wie Magie.
"Audition"
Nach dieser empörten Situation geht Kaiba wieder zurück zu seiner Firma. Es ist schon sehr spät
geworden, die Firma ist bereits entleert, die Angestellten nach Hause gegangen. Doch Mokuba ist noch
dort. Wartend mit dem Arbeitskoffer von seinem großen Bruder vor dem Eingangstor. "Ach,
Moki.....Danke, dass du so lange gewartet hast. Eigentlich hatte ich vor, viel früher zurückzukommen,
aber jemand hat mich daran gehindert....", begrüßt Seto seinen kleinen Bruder. "Du hast jemanden
getroffen? War es kein Firmenleiter oder Finanzbeamter?", fragt Mokuba neugierig. "Ääh...Ja...Ich denke,
er war kein Firmenleiter oder so.... (Auf gar keinen Fall ! XD Nur wenn Schweine fliegen können!) Aber
warum interessiert dich das? Mokuba, du weißt doch, dass wir mit keine anderen Leute zu tun haben
sollen, außer mit wichtigen Persönlichkeiten....", sagt der große Bruder. "Aber du hast heute endlich mal
Spaß gehabt!", freut sich Mokuba. Seto versteht nicht. Woher weiß Mokuba, dass er heute "Spaß" gehabt
hat?
"Wohl eher Wut und Ärger, Moki....Aber sag, wie kommst du denn darauf, dass ich mich heute amüsiert
habe? (Scheiße, ich habe mich nicht amüsiert, verdammt! XD) Sieht man es mir an?" - "Ja, Brüderchen.
Und zwar daran, dass dein Mantel zerknittert ist und dein Handy keine Tastensperre belegt ^^ ." Seto
schaut rasch auf sein Mobiltelefon. Sofort betätigt er die Tastensperre. "Och, jetzt bist du wie
immer....", sagt Mokuba mit etwas trauriger Miene. Er hat sich doch so für seinen Bruder gefreut -
endlich hatte er einen entspannenden Tag! Weg von der Arbeit, weg von der Firma...Endlich frische Luft!
Aber sobald er wieder zur Firma zurückkehrt.... Doch Mokuba hat schon einen Plan. Und Brüderchen
darf nichts erfahren.
Nach einer wenigen erholsamen Nacht (er hatte Alpträume von diesem Kerl neulich) landet Seto wieder
in den Chef-Sessel in seiner Firma. Der Alltag beginnt wieder wie gewöhnlich. Kein lästiger Punk, der
ihn seinen schönen Mantel malträtiert und ihn sonst auf irgendeinerweise stören könnte. Wie schön
doch das Leben sein kann.
Mokuba kommt in den Raum. "Brüderchen, es will sich jemand in unserer Firma bewerben. Soll ich ihn
reinlassen?" Seto hört nur mit halbe Ohren zu: "Jaja..Schick ihn nur rein."
Mokuba nickt und lächelt. Jetzt ist der große Augenblick gekommen. Mal sehen, wie großer Bruder
reagieren wird, wenn er denn Neuen sieht.
Die Tür geht auf und ein recht ordentlich gekleideter Junge, äußerlich betrachtet zirka 18 Jahre alt,
betritt den Raum. Seto sitzt mit dem Rücken zum Neuling - er sieht nicht mal, wer da vor bzw. hinter
ihm steht. "Also...Was brauchst du...ÄÄÄÄHH???" Seto schaut dumm aus der Wäsche. "DUUU? Was
machst DU hier? Nein, nein, nein...DU hast hier nichts verloren...Raus! Raus! Raus! WACHEN!", kreischt
er herum. Mokuba kommt in den Raum gestürmt. Er will den Neuen verteidigen. "Aber Seto! Er ist doch
erst neu hier...Gib ihn doch eine Chance. Er mag zwar noch nicht erfahren sein, aber er könnte später
eine Bereicherung für uns sein", klagt der kleine Bruder. "Nein, Moki. So sehr ich dir auf's Wort
gehorche, aber DER kommt mir NICHT in die Firma. Nein! Das ist nämlich der Typ, der sich gestern auf
meinen Mantel gesetzt hat! Nein, der kommt nicht rein!", meckert Seto. Niemals würde er
diesen....Diesen Punk in seine Firma einstellen. "Aber..." Mokuba scheint sich immer nocht für den
Neuling einzusetzen, aber seine Hoffnung ist erheblich gesunken. "Lass mich mal machen, werter
Herr...", sagt der Neue. Er geht auf Seto's Schreibtisch zu, knallt ihn irgendwelche Unterlagen auf dem
Tisch und wartet ab. Wahrscheinlich will er Seto mit den faszinierenden Finanzrechnungen
beeindrucken, denn der Neue hat anscheinend eine Ahnung vom Geschäftsbusiness. Aber der Chef
bleibt stumm. "Jetzt reichts. Ich habe mich zwar auf Ihren Mantel gesetzt, aber das war ganz ohne
Absicht. Sie können mir doch deshalb nicht für immer böse sein! Mäntel sind ersetzbar. Und Falten
kann man einfach ausbügeln...", fängt der Neue an zu reden. "Ich habe dich nicht gebeten, den Mund
aufzumachen!", ertönt es aus dem Munde des Chefs. Er klingt sehr gebieterisch. "Ich werde dir nicht
verzeihen, aber dennoch eine Chance geben. Falls du wirklich Talent hast, und mir große
Verkaufszahlen bescheren kannst, darfst du hier arbeiten. Wenn das der Fall ist, dann bitte ich dich, in
großer Distanzierung zu arbeiten, was mich betrifft."
Der Neue versteht nicht ganz. "Äh..Wie meinen?" Seto rastet beinahe wieder aus.
"Das heißt, du darfst nicht in meiner Nähe arbeiten. Du bringst nämlich Unglück!", kreischt er. Und
schin dreht er sich wieder um. Anscheinend hat er Probleme, sein Gegenüber in die Augen zu blicken.
Aber er seufzt. Und sagt das letzte Wort in diesem Gespräch:
"Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit..." Und somit schickt er seinen neuen Mitarbeiter aus dem
Büro.
"Try it hard"
"Freut es Sie, dass sie nun ein neuer Mitarbeiter dieser Firma sind?", fragt Mokuba den neuen
Angestellten. "Hm...Ja. Aber Ihr Bruder könnte trotzdem etwas gastfreundlicher sein...", meint der
Mitarbeiter. "Ach übrigens, ich heiße Yami. Können Sie mir nun meinen Arbeitsplatz zeigen?" Mokuba
lächelt. Er zeigt Yami seinen Arbeitsplatz (wow, riesig!) und erklärt ihn die einzelnen Funktionen, die er
nun in dieser Firma zu bewältigen hat. Außerdem "befehligt" er, ihn nicht mehr mit "Sir" oder "Herr"
Mokuba anzusprechen - und schon gar nicht will er gesiezt werden. Da das ohnehin nicht in Yamis
Sinne ist, gewöhnen sich die beiden schnell aneinander.
Yami hat sich schnell in seine Arbeit hineinversetzen können und zeigt die ersten Ergebnisse seinem
Chef. Dabei klopft er an die Tür und tretet ein, nachdem Seto mit mürrischem "Herein" geantwortet hat.
Dieser dreht sich nach einiger Zeit um und stößt einen kleinen Mucks von sich. "M...Musst du denn
ausgerechnet jetzt kommen?", stammelt er mit nervösem Blick. Schon wieder bringt er es nicht
zustande, mit seinem Gegenüber langen Augenkontakt zu halten. "Wenn nicht jetzt, wann dann?", fragt
Yami verdutzt. Er darf ohnehin fast nie das Büro betreten, denn sobald der Chef seine Stimme hört,
antwortet er nicht - oder er sagt "Ein anderer mal vielleicht..." Und so kann Yami seine Arbeiten nicht
vorlegen. "Ich finde das lächerlich, wie du dich mir gegenüber verhältst...", sagt Yami.
Seto dreht sich um. "Wer hat dir erlaubt, mich zu duzen??? Ich bin dein Chef! Da bleiben die
Höflichkeiten gefälligst an erster Stelle! Und außerdem...Bist du erst neu hier. Ich kann mich dir
gegenüber verhalten, wie ich will!", blafft Seto ihn an. Dabei spuckt er Yami ins Gesicht.
Yami wischt sich die Spucke weg (Und das soll ein hochachtungsvoller Vorsitzender sein?).
Seto hat's gesehen und kehrt seinem Mitarbeiter wieder den Rücken zu. Wie peinlich. Er hasst es. Wenn
ihn jemand psychisch "ankotzt", passiert das öfters. Dafür kann er nun mal nichts machen. Trotzdem
hasst er es. Yami scheint sich nicht vom Fleck zu rühren.
"Was ist los? Du hast deine Arbeit hervorragend erledigt! Du kannst gehen! (Du MUSST gehen!)", raunzt
Seto und will seinen Mitarbeiter erneut aus dem Büro schmeißen, doch dieser widersetzt sich seinem
Chef. "Warum bist du so gemein zu mir? Ich habe doch nichts getan..Und falls du immer noch deinem
Mantel nachtrauerst, den habe ich dir extra gebügelt, damit du mir nicht mit diesen Grund in den
Rücken fällst!", sagt Yami - mit einer wütenden Stimme. "Darum geht es ja gar nicht! (Naja, eigentlich
schon!) Ich will jetzt einfach meine Ruhe haben, klar?", blafft der Chef. Yami lächelt. Das Lächeln scheint
ihm zu stehen.
"Soll ich dich massieren, Chef?", sagt er mit einem ganz zarten Ton. Seto erschaudert. Das war jetzt
sicher ein Scherz, oder? Aber eine Massage könnte ihm jetzt wirklich gut tun...
Nein, er lässt sich nicht verführen. "Raus, aber schnell!", sagt er und schiebt Yami aus dem Büro. Das
letzte Statement macht ihn unsicher und nervös. Was war das nur für ein Gefühl, das er eben hatte? Er
kann es wirklich nicht beschreiben. Er muss sich von Yami fernhalten,
egal was kommt. Das sagt er auch seinem kleinen Bruder Mokuba. Dieser scheint über diesen
Entschluss enttäuscht und wütend zu sein. "Seto, du benimmst dich wirklich noch wie ein Kind! Das ist
viel schlimmer als wie bei mir!", schimpft Mokuba und rennt aus dem Büro.
Seto schüttelt den Kopf. Er versteht die Welt nicht mehr.
"Heart Attack"
Mit gepackten Koffern zieht Seto nun um. In das höchste Gebäude in seiner Firma. So kann er sich von
Yami fernhalten. Mokuba kann natürlich kommen, wann er will - der hat es auch nicht sonderlich weit,
von seiner Arbeitsstelle bis hier her. Aber es ist weit genug für den Neuen. Schnaufend setzt er sich in
seinen Chefsessel und kommt erst mal zur Ruhe. Und dann denkt er über seine jetzige Situation nach.
Er ist in Lebensgefahr. Seine Prioritäten sind in Lebensgefahr. Er hat Angst, dass er nicht mehr so sein
kann, wie er es schon immer war. Und das alles nur wegen diesem Neuling. Verdamm ihn! Warum
musste Mokuba ihn hier her schleppen. Hat Yami etwa seinen kleinen Bruder damit erpresst? War
Mokuba etwa alle Hände gebunden, und er musste de Kerl hierher bringen? Seto kann keinen klaren
Gedanken mehr fassen. Sein Herz schlägt in einem niederen Takt. Wenn das so weitergeht, wird sein
Herz höchstwahrscheinlich einen Anfall erleiden. So schwach ist er jetzt.
"Ich kann mich einfach nicht mehr erholen....Ein stressiger Tag nach dem anderen...Und diese
verdammten Rechnungen kann einem das Leben rauben!", denkt er.
Mokuba betritt das neue Büro seines Bruders. Ganz leise und schüchtern. Hoffentlich hat sich großer
Bruder etwas beruhigt. Er blickt durch die leicht geöffnete Türspalte. Seto sieht es.
"Komm ruhig rein, Moki. Ich bin nur etwas müde...", sagt er. Mokuba tritt ein; immer noch ganz ruhig
und schüchtern. "Es....Es geht um den Neuen...", stammelt er.
"Moki...Wir wollen nicht mehr über ihn reden! Wenn es ihn betrifft, dann schick mir Lector ins Büro.
Immerhin ist er die Aufsichtsperson..." - "Das heißt, Yami darf dir gar nicht mal in die Nähe von 100
Metern kommen?", fragt Mokuba etwas traurig. "Nein, nicht mal das!", sagt Seto mit einem genervten
Ton. Sobald er den Namen des Neuen hört, fängt Seto an zu zittern, und sein Herz schlägt wieder in
einem höheren Takt. Zu hoch. Seto kriegt nur schwer noch Luft. "Seto, was hast du?", schreit Mokuba
bestürtzt. Sein großer Bruder keucht nur mehr noch vor sich hin und hält sich an der Brust. "Mokuba,
hol schnell einen Arzt! Schnell!", japst er zu Mokuba. "Aber....", Mokuba sorgt sich um das Wohlergehen
seines Bruders. "Geh schon!", schreit Seto. Mokuba rennt die Stockwerke runter und holt im
Erdgeschoss den Privatarzt. Diese kommen sofort mit einer Liege per Aufzug zu Seto's Büro.
Doch als sie angekommen sind, ist Seto verschwunden. "Wo ist er nur hin?", weint Mokuba.
Mit Tränen in den Augen durchsucht er das gesamte Firmenkomplex, doch von seinem Bruder keine
Spur.
Wo Seto wirklich war, wusste nur ein einziger Mensch. Es war niemand anderes als Yami, der die Gefahr
rechtzeitig erkannt hat und den herzangefallenen Seto Kaiba in seine persönliche Sphäre gebracht hat.
Mit besorgter Miene sieht er seinen Vorgesetzten an. Dabei hat er ihm doch ein Mittel zur Heilung
gegeben. Das müsste doch zuverlässig wirken...
Nach einigen Minuten wacht Seto endlich auf. Mittlerweile ist Yami auf seinem Schoß eingschlafen.
"Wa..?" - Seto legt vorsichtig den Kopf seines Mitarbeiters auf den Boden und versucht, aus diesen
fremden Raum zu flüchten. Er findet aber keinen Ausgang. Gibt es hier überhaupt einen Ausgang?
Natürlich muss es einen geben, sonst wäre er doch nicht hier. Und Magie gibt es nicht. "Scheiße!",
schreit Seto. Nun ist er in einem Raum eingesperrt, das wohl oder übel in seiner Firma gelagert ist, wo
er aber noch nie war. Und nicht nur das... Er ist mit den Menschen eingesperrt, den er am meisten
fürchtet... Bei Anblick seines Mitarbeiters fängt sein Herz wieder höher zu schlagen an. "Scheiße...Er ist
wirklich gefährlich für mich... Dauernd schlägt mein Herz unregelmäßig im Takt, wenn er in meiner
Nähe ist... Warum nur?" Als Seto erneut kollapiert, erwacht Yami und fängt ihn auf. "Verdammt! Warum
bin ich nur eingeschlafen???", beschuldigt er sich selbst. "Es ist wohl besser, ich bringe ihn in sein
Zimmer... Aber wo ist das?", denkt Yami und beschließt, Mokuba aufzusuchen, um Seto in sein
Schlafzimmer zu bringen. Er verlässt seine geheime Sphäre und trifft gleich auf Mokuba, der weinend
seinen Bruder umarmt. Als er sieht, dass Seto immer noch ohne Bewusstsein weilt, heult er noch mehr.
"Kein Grund zu weinen, Mokuba. Er ist nur ohnmächtig, nicht tot...", sagt Yami zur Beruhigung.
"Wirklich...Oh...Vielleicht sollst du ihn in sein Zimmer bringen..Warte, ich bringe dich zur Limousine und
der fährt dich dann zu uns nach Hause...", schluchzt der Kleine. Komisch, dass Mokuba sofort wusste,
was Yami eigentlich beabsichtigt hatte. Egal - Hauptsache dem Chef wird es bald wieder besser
gehen...
Die Limousine hat Yami zu Setos Anwesen gebracht. Ein riesiges Komplex an einzelne Räumen...Man
könnte das Anwesen fast als ein königliches Schloss bezeichnen. Ein Untergebener sieht, dass es dem
Meister an etwas fehlt und nimmt ihn von Yamis Armen ab. Der bringt Seto sofort in seine Gemächer.
Yami, etwas verwirrt, rennt sofort nach und ist erstaunt über die Innenarchitektur seines Chefs.
Wahnsinn... Um so etwas zu bauen, muss man wirklich Kohle in den Taschen haben.... Schließlich endet
sein "Rundgang" vor Setos Schlafzimmertür. Der Wächter lässt ihn nicht rein. "Aber... Der Chef hat mich
gebeten, ihn in sein Zimmer zu bringen! Also lassen sie mich durch!", klagt Yami. Doch der Wächter
schüttelt nur den Kopf und erklärt ihn, dass er bereits gut behütet in seinem Bett liegt und sie alle nur
noch warten, bis der Meister wieder aufwacht. Yami bleibt keine andere Wahl. Er schlägt den Wächter
K.O. (ja, ja...Unser Pharao ist geübt in Sachen Kriegskunst ^^) und betritt Setos Schlafzimmer. Da liegt
er... Immer noch ohne Bewusstsein. Äußerlich weiß man nicht, ob er nur schläft, oder ob er wirklich tot
ist. Yami bewundert die Aussicht. Sein Chef hat wirklich ein enorm hübsches Gesicht. Warum nur,
kommt ihn dieses Gesicht so bekannt vor? Kann es sein, das Seto sein lang gesuchter Partner ist, der
vor vielen, vielen Jahren verschwunden ist? Yami muss sich das Gesicht näher ansehen. Sein Gesicht
berührt beinahe das Gesicht seines Chefs.
"Hm...Das ist eigentlich verboten...Seinem Chef derartig nahe zu kommen, ist strafbar...", denkt sich
Yami und lächelt.
Ja, er war in seinem früheren Leben auch immer so sturköpfig und wurde damals oft von der
"Polizeiwache" verfolgt, auch wenn er der allmächtige Pharao war. Sein Partner hat ihn dann immer
wieder auf's neue erinnert, sich nicht so jugendlich und unüberlegt zu verhalten und schützte ihn auch
immer vor eventuellen Feinden.
"Ich vermisse ihn...", seufzt Yami. Sein Partner wäre ihn bis an sein Lebensende treu geblieben, aber
schließlich ist er irgendwie verschwunden. Und nun ist Yami auf der Suche nach ihm. Seto erinnert ihn
stark an seinen ehemaligen Beschützer. Obwohl, wenn man es genau betrachten will, muss eher Yami
seinen Chef vor allem Bösen beschützen. Etwas umgekehrt, will man damit sagen.
Seto's Kopf bewegt sich ein bisschen. Yami schaut auf. Aber dann hört man nur ein Schnaufen aus
Seto's Mund und Yami nimmt an, dass er während seiner Ohnmächtigkeit anscheinend eingeschlafen
ist. Was für ein Blödmann. Und dabei lächelt Yami erneut.
"Er kann so süß sein.. Aber warum verhält er sich so feindlich... Mir gegenüber? Es kann nicht nur der
eine, kleine Vorfall gewesen sein... Irgendwas blockiert ihn...", denkt Yami in Gedanken. Solange Seto
im Schlaf verweilt, bleibt nun Yami in seiner Nähe und wacht über ihn...
Ecstasy
Es sind genau sechs Stunden vergangen, als Seto aus seinem langen Schlaf erwacht ist. Und wieder
sieht er Yami - sein Kopf auf seinen Beinen gelagert. Doch diesmal scheint es ihn nicht mehr sonderlich
zu stören. Obwohl er ihn sieht, schlägt sein Herz ganz beruhigt und völlig normal, als wäre nichts
passiert. Seto wird etwas unsicher. "Was hat er mit mir gemacht? Sonst falle ich ja in Ohnmacht, wenn
er auch nur in meiner Nähe kommt..", denkt er. Er untersucht seinen eigenen Körper, um irgendetwas
Verdächtiges zu suchen, aber ohne Erfolg. Ihn wurde nichts angehängt oder verabreicht. Endlich wacht
auch Yami auf. Als er Seto in voller Aktion sieht (er war gerade beim Umziehen ^^), errötet sein Gesicht
und fängt leise zu lachen an. Seto merkt es, und auch er bekommt ein errötetes Gesicht. Allerdings
findet er es nicht so erheiternd, wenn jemand ihn beim Umziehen beobachtet.
"Was fällt dir ein??? Dreh dich gefälligst um, oder verlass mein Zimmer, aber schau mir nicht beim
Kleiderwechseln zu!" Die Wächter außerhalb seines Schlafzimmers haben sein Klagen gehört und
stürmen in den Raum. Sie wollten Yami abschleppen, wenn nicht Seto ihnen gesagt hätte, sie sollen ihn
in Ruhe lassen. Verdutzt und verwirrt gehen die Wächter wieder aus dem Zimmer. "Du hättest mich
abschleppen lassen sollen...", lächelt Yami vergnügt; immer noch den umziehenden Seto zuschauend.
"Das mach ich schon selber", meint Seto und zeigt Yami eine Handbewegung, was wohl bedeutet, dass
er sich jetzt wirklich umdrehen soll. Yami zuckt nur die Schultern. "Wieso? Ich bin doch auch ein Kerl,
was soll da schon so neu an dir sein?", lacht er beherzt. - "Weil ich mich jetzt unterhalb umziehen
muss? Das wird mir dann doch etwas zu intim, also dreh dich jetzt um, oder du verlässt das Zimmer!",
bedroht Seto ihn erneut. Wie der Chef es halt so haben wollte, dreht Yami sich nun um. Was Seto aber
nicht mit einberechnet hatte ist, dass ein zweiter Spiegel in seinem Zimmer ist. Und zwar genau
gegenüber dem einen Spiegel, wo sich Seto gerade von Vorne betrachtet. Also kann Yami alles von Seto
im zweiten Spiegel betrachten. Er bewundert Seto's schönen, muskulösen Körper. "Ich wusste gar
nicht, dass du Body-building machst, hihi...", sagt Yami mit einem breiten Grinsen. "Ich hab doch
gesagt, du sollst mir nicht...." Seto ist bestürzt, als er den gegenüberliegenden Spiegel sieht. NEIN!
Yami konnte ALLES sehen! Schnell zieht er sich um und stürmt aus seinem Schlafzimmer.
Er hatte völlig vergessen, dass auch Yami zur Firma musste. Nun sitzt er in seinem Büro und seufzt. Es
wird gerade 4 Uhr morgens... Na toll, der Tag fängt ja super an...Mit Stress und sonst noch ein paar
unangenehme Situationen.... Doch irgendwie ist es auch lustig gewesen...
Trotzdem - öfter soll das nicht vorkommen!
Lector kommt in das Büro gerannt und erstattet neuen Bericht: Setos Aktien gehen runter. Und das auch
noch rapide. Ein schlechtes Zeichen für die Firma. "Verdammt, woran kann das wohl liegen? Hast du
auch schon überall recherchiert, warum das so ist, Lector?", schimpft Seto, während er in seinen
Schubladen nach irgendwelche Hinweise für den "Übeltäter" sucht. Doch leider ohne Erfolg. Nach einem
sinnlosen Schulterzucken, von Lectors Seite aus, entlässt ihn Seto verärgert. Wie soll er das jetzt
angehen? Er will den guten Ruf seiner Firma nicht verlieren. Er braucht einen guten Umsatz, sonst
braucht er gar nicht an die Zukunft denken!
Nach einer Stunde kommt auch Yami in Seto's Büro und seufzt. "Wie kannst du nur? Mich ganz alleine
in deinem riesigen Anwesen mit deinen riesigen Wächtern alleine zu lassen...", maunzt er. "Das ist jetzt
nicht wichtig! Sag mir lieber, warum ich in letzter Zeit mehr Verlust als Gewinn erziele!!!", sagt Seto
hysterisch. Vor lauter Sorge merkt er gar nicht, dass Yami eine Fernbedienung in der Hand hält, die die
Anzeigen aller Computer (zumindest in Seto's Firma) etwas fälscht. Also, zu hohe oder zu niedrige
Zahlen angeben. Und das wusste, und weiß bis jetzt immer noch keiner. Yami hat jedenfalls seinen
Spaß dabei. In Wahrheit laufen die Geschäfte der Kaiba Corporation sehr blendend; nur ist es irgendwie
spannender, die Leute etwas mehr schuften zu lassen. So kann man am Ende noch mehr Gewinn
erzielen wie man ursprünglich vorhatte. Da sieht man mal wieder, was für hervorragendes
Management-Talent unser lieber Herr Assistent hat. Nur kann das keiner bestätigen, denn -hach- weiß
es eben keiner. Vielleicht der kleine Mokuba; schließlich hat er ihn hier her verfrachtet. Na ja.
So viel zur Firma. Doch das soll nicht der ganze Alltag sein. Die Turbulenzen fangen erst an. Und dafür
wird Yami schon sorgen.
Immer noch sucht sein Chef nach Anhaltspunkte. Ob Yami es sagen soll? Nee, lassen wir ihn
weitersuchen.... Aber ein kleines Essen könnte der Herr Vorgesetzter vertragen. Natürlich mit
Hintergedanken - Liebe soll angeblich durch den Magen gehen. "Ähm...Seto, wie wär's mit Essen?",
fragt Yami. "Ich bin im Stress und du denkst an ESSEN???", kreischt Seto den ganzen Büro. "Nicht
doch..Ich dachte eher, ob ich DIR was zu essen bringen soll. Ich hab ja schon gegessen.", meint Yami.
Nach einer langen Überdenkzeit entschließt sich Seto doch für ein kleines Frühstück. "Aber wirklich nur
eine kleine Mahlzeit! Ich will heute ja noch fit bleiben...", spricht er mit einem leichten Misstrauen. Wer
weiß, was der Kerl alles ins Essen hinzufügen wird. Vertrauen kann er seinen Assistenten nicht. Noch
nicht. Yami ist erfreut über diese Entscheidung und rennt die Treppen hinunter in die Küche. (Ja, die
Firma hat keine Kantine, sondern eine Küche! ^^) Dort sucht er die wertvollsten und Gewürz
intensivsten Zutaten aus und mischt sie alle zusammen zu einer Suppe. Dazu noch ein paar leckere
Brötchen, und schon ist das Frühstück servierbereit. Gleich nach der Zubereitung rennt Yami wieder
hoch ins Büro. "Das war jetzt aber nicht sonderlich lange her.." In Seto regt sich wieder Misstrauen.
Natürlich, wenn man etwas kocht, dann beansprucht das viel mehr Zeit, außer es ist wirklich nur ein
kleiner Snack. "Lass mal sehen", meint er und guckt in die Suppe. Sein Gesicht färbt sich blau.
"Äähh...Was genau ist das?", fragt er. "Eine Suppe! Was denkst du?", antwortet Yami beleidigt. "Ich habe
mich ganz schön ins Zeug gelegt, um so etwas Tolles zu kochen. Also iss gefälligst!", drängt er. Seto
nimmt den beiliegenden Löffel, schluckt und zögert. Irgendwie will er die Suppe nicht essen, auch wenn
sie so gut riecht. An Aroma fehlt es tatsächlich nicht; das hat Yami recht gut hingekriegt. Viel mehr
Angst macht der "Inhalt" der Suppe. Seto kann sich das erneute, vorsichtige Fragen nicht verkneifen:
"Welche Zutaten hast du benutzt?" Yami seufzt. "Entweder du isst es, oder du isst es nicht! Glaub aber
ja nicht, dass ich die Suppe dann verschmeiße! Die bekommt dein über alles geliebter Bruder! Und wenn
es ihm schmeckt.. Ja... Dann hast du Pech gehabt!"
"Grmpf...Ich will nicht, dass du Moki vergiftest. Also muss ich es wohl vorkosten. Aber gaaaanz
vorsichtig...", murmelt Seto und nimmt den Löffel in den Mund. Schock.
Die Suppe ist köstlich. Gleich noch einen Löffel. Und noch einen. Und noch einen. Und dabei bemerkt
der liebe Herr Chef nicht, dass die Suppe scharf ist. Erst nach ein paar Minuten raucht ihm ordentlich
der Kopf. "WASSER! WASSER! Oh Gott! Du willst mich tatsächlich vergiften!!!", schreit er mit heiserer
Stimme. Blickend sucht er nach Wasser, findet aber nichts. Yami pfeift. Er hält ein Krug Wasser hinter
seinem Rücken bereit, will es aber nicht hergeben. Seto sieht das vergnügte Gesicht und plärrt, dass er
sofort das Glas Wasser oder was auch immer haben will, das Yami hinter seinem Rücken versteckt hält.
"Nur, wenn wir tauschen!", sagt Yami. "Was zum Teufel soll ich denn bitte für ein Glas Wasser
tauschen!?", kreischt Seto, wieder in einem ärgerlichen Ton. Yami beugt sich zu Seto vor: "Ganz einfach.
Ich krieg einen Kuss, und du kriegst dann dein Wasser..."
Strategy
Seto ist geschockt. Er ist nicht mehr in der Lage, etwas zu sagen; geschweige denn, klar zu denken.
Schließlich fasst er sich wieder und mit wütendem Ton zu Yami gewandt: "Du hast einen Knall! Mit dir
will ich heute für den Rest des Tages nicht mehr reden! Raus! Raus aus meinem Büro!" Yami stürmt aus
dem Büro. Dabei schüttet er das Wasser über den gesamten Boden. Auch wenn er bereits aus dem
Zimmer war, kann er Seto's Worte hören: "Und dass du mir ja wieder den Boden säuberst! Sonst gibt es
Krach!" Mit getrübter Miene geht Yami wieder seiner Arbeit voran. Aber gute Ergebnisse kommen
einfach nicht zum Vorschein. Er ist ein wenig enttäuscht; er hat so darauf gehofft, dass er einen Kuss
kriegen würde... Aber Seto ist anscheinend noch nicht soweit. Was Yami allerdings jetzt 100% weiß, ist,
dass sein Chef tatsächlich sein ehemaliger Partner war. Er hat es kurz gespürt. Das Gefühl der Nähe.
Das Gefühl der Geborgenheit.
Mokuba sieht, dass mit Yami irgendwas nicht stimmt. "Was hast du denn? Hat mein großer Bruder dir
wieder ordentlich ins Gewissen gelabert?", fragt er. Yami seufzt. "Oh, ja...Und wie. Dabei wollte ich ihm
doch nur eine Freude bereiten, und ihm etwas kochen.. Sag, Mokuba, war er schon immer so
angefressen?" Mokuba zuckt die Schultern. "Nö, eigentlich nur, seit du hier bist."
"Na toll...", denkt Yami und zupft an seinen Haaren. Soll er es lieber lassen? Soll er aufgeben? Oder soll
er weiter um Seto kämpfen? Nein, er muss es weiter versuchen. Sonst wäre er umsonst in diese Firma
eingestiegen. "Du, Mokuba? Kannst du mir sagen, wo ihr euren Wein lagert?", fragt er. "Hä? Wieso willst
du das denn wissen?", fragt Mokuba zurück, mit einem überraschten Blick, denn er weiß, dass Yami
eigentlich kein Alkoholiker ist. Warum also? Trotzdem zeigt Mokuba die Räume, wo sie ihren Wein
lagern. Insgesamt sind es drei Räume in der Firma, und fünf in Kaiba's Anwesen, wo bester Wein
gelagert wird. Yami bedankt sich für die wertvolle Information und macht sich auf den Weg, um eine
gute Flasche Wein mit ein wenig Schlafmittel zu vermischen. Oder vielleicht mit einem anderen Stoff? Na
ja, es gibt viele Substanzen, die Yami verwenden könnte, um Seto ein anderes "Gefühl" zu geben. "Mir
bleibt wohl keine andere Wahl...", denkt Yami und geht shoppen. Er kauft alles Mögliche ein - Blumen
(am liebsten hat er Rosen), Servietten... Und Austernpulver. Bei einem arrangierten Abendessen wird er
heute hoffentlich sein Ziel erreichen.
Nach dem Großeinkauf kommt Yami zurück - zwei Riesentaschen schleppt er mit sich, alles für heute
Abend gedacht. "Äh...Soll ich dir helfen?", meint Mokuba, als er ihn vollbepackt zurückkehren gesehen
hat. "Nein, nein... Das geht schon..", bedankt sich Yami und geht weiter. "Ähm...Du könntest mir aber
trotzdem einen Gefallen tun..." Er flüstert Mokuba etwas zu und dieser lacht. "Hähä...Meinst du wirklich,
das klappt? Nur, wenn du viel Glück hast.. So blöd ist er nämlich gar nicht...", sagt Mokuba. "Deswegen
brauche ich dich. Bitte frag ihn. Ach was, du musst ihn dazu bringen. Red ihn einfach mit irgendetwas
an. Du kannst auch,
na ja, lügen... Auch wenn das nicht gerade nett ist. Immerhin bist du sein Bruder.", bittet Yami. Mokuba
fühlt sich nicht wohl bei der Sache, entschließt sich dennoch, Yami zu helfen. Auch wenn er damit
seinen großen Bruder vielleicht verletzen könnte. Aber einmal muss er auch mal ein Auge zudrücken.
Seto war schon viel zu lange Single. ^^
Vor Seto's Büro angekommen, klopft Mokuba an die Tür. "Wer ist da?", ertönt es durch die Tür. "Ich
bin's! Darf ich reinkommen?", antwortet Mokuba. "Natürlich, was denkst du denn?" Seto schleppt
seinen kleinen Bruder in den Raum. "Was gibt es denn, dass du mich einmal wieder besuchst? Tut mir
leid im Voraus, wenn ich mal kurz einnicke...Hatte einen anstrengenden Morgen, weißt du..?"
Mokuba kratzt sich am Kopf. War das wirklich so schlimm? Er war doch nur ohnmächtig, da kann man
doch nicht müde sein... Wenn man sein Bewusstsein verliert, schläft man automatisch - so denkt
Mokuba jedenfalls die ganze Zeit. "Ähm... Können wir heute wieder zusammen Abend essen? Das haben
wir schon ewigst lang nicht mehr gemacht! Und ich würde mich freuen, wenn das sich einrichten
ließe...", fragt er. Seto ist erstaunt und gleichzeitig glücklich darüber, was Mokuba gerade gesagt hat.
Die beiden haben wahrlich schon seit langer Zeit nichts mehr Gemeinsames gemacht; und Abendessen
wäre eine super Idee, sich wieder den gemeinsamen Dingen zu widmen. Trotzdem kommt es ihm so
vor, dass irgendetwas faul ist. Üblicherweise kommt sein kleiner Bruder nicht einfach so hin und stellt
ihm gleich so direkte Fragen. Aber was soll's. "Wie du meinst... Soll ich etwas mitnehmen? Von den
Nahrungsmitteln her? Ach ja, wer kocht denn überhaupt?", fragt Seto interessiert. Mokuba schweigt für
eine Weile. Mist. Was soll er denn sagen? Dass Yami das alles veranstaltet hat? "Ähm... Ein berühmter,
unbekannter Koch..Hehe.." Mokuba ist am Ende. Er kann doch nicht einfach so daher lügen. Die Strafen
dafür würden fatal ausgehen. Auch, wenn er Setos Bruder ist. "Ein berühmter, unbekannter Koch..? Wie
geht denn so was?", meint Seto und hebt dabei eine Augenbraue. Einen Verdacht hat er schon mal.
Verdammt. Das wird nicht gut ausgehen. "Komm einfach! Ich kümmere mich schon um alles, keine
Angst! Hab in letzter Zeit nämlich Kochen gelernt!", improvisiert Mokuba auf die Schnelle. Mit einem
verklemmten Blick rennt er nach diesen Satz aus dem Büro.
Dinner
"Dass du mich nie wieder in so etwas verwickelst, ja?! Ich hasse es, wenn ich Seto anlügen muss! Ich
hasse es! Und ich will ja nicht, dass er unglücklich ist! Also mach die Sache ja ohne Fehler, sonst
schmeiß ich dich aus unserer Firma! Die Macht dazu hab ich ja!", kreischt Mokuba Yami an, nachdem er
ihn überall im Gebäude gesucht hat. Yami zuckt die Schultern. "Keine Angst. Alles ist perfekt arrangiert.
Du kannst ja auch kommen. Es wird nichts geschehen. Ehrenwort!", versichert er. Mokuba ist
verwundert. "A.. Aber du wolltest ihn ja..."
Yami schaut vergnügt. "Verführen? Nee...Ich hab es mir anders überlegt. Man kann die Liebe nicht
erzwingen. Ein altes, aber wahres Sprichwort. Trotzdem bin ich dir unendlich dankbar, dass du ihn
gebeten hast. Hier, das gebe ich dir für deine Mühen." Yami gibt Mokuba ein wertvolles, goldenes Ei.
Wertvoll? Nun ja, man kann es erkennen, eben weil es aus Gold ist - noch dazu die hübschen, reichen
Verzierungen. "Und was kann ich damit machen?", fragt Mokuba, ohne zu Wissen, was er wirklich mit
dem Ding da anstellen soll. Yami erklärt ihn, dass es keinen Zweck erfüllt, allerdings ist der Besitzer
dieses Eis für mehrere Zeiten glücklich. "Wenn es dir nicht nützlich ist, dann kannst du es ja
verschenken. Ich bin mir sicher, du kennst jemanden, der es gebrauchen könnte!", meint Yami. Ob er
das jetzt aus purer Absicht gesagt und getan hat? Was hat er wirklich vor? "Ich bitte dich... Weih mich in
dein Geheimnis ein! Ich weiß nicht, was in deinem Kopf sich so alles abspielt, aber wenn es um meinen
großen Bruder geht, dann möchte ich alles wissen! Ich will alles wissen, was du mit ihm anstellen
würdest... Sag schon! Versprich mir aber, dass du ihn nicht verletzen wirst! Nicht körperlich und auch
nicht seelisch! Versprich es mir!", klagt Mokuba. Yami schüttelt den Kopf. Er habe nichts zu verbergen,
meint er. Alles, was er will ist, dass Seto glücklich ist.
"Wir sehen uns beim Abendessen, Moki." Und schon verschwindet er wieder. Das ist sein Talent: einfach
so zu verschwinden, als wäre nichts gewesen.
Schnell bricht der Abend an und jeder ist aufgeregt wie noch nie. Yami allerdings nicht. Er sitzt
gemütlich in der Küche in Seto's Anwesen und kocht genüsslich vor sich hin. Ja, alles wird gut gehen.
Nur keine Panik. Dabei sieht er das Austernpulver neben ihn stehen. "Ich glaube, das brauche ich nicht
mehr...", denkt er und... Steckt es in die Hosentasche. Mokuba kommt in die Küche angerannt. "Ist alles
fertig? Er kommt bald! Alles muss perfekt sein! Oh Gott! Mann, bin ich aufgeregt!", wackelt Mokuba vor
sich hin.
"Aber Mokuba... Das ist doch nur ein Abendessen! Mehr wird nicht passieren!", meint Yami.
Doch der kleine Fratz hört nicht zu. Er befehligt die Diener, alles herzurichten. Der Tisch muss
reichlichst gedeckt sein - nur das beste Geschirr darf ausgelegt werden. Yami seufzt. Mokuba scheint
noch mehr aufgeregter zu sein als er selbt. Doch dann sieht auch er den Ehrengast kommen. Mit
seinem üblichen Outfit kommt er dahin. Ob Yami sich wieder einen Spaß erlauben soll? Ach, warum
nicht? Seto wird schon nicht so ausrasten. Yami legt eine Bananenschale vor die Küchentür. Leider
klappt es nicht ganz, denn ausgerutscht ist nicht Seto sondern irgendein Diener. Schade. Hätte ihn ein
wenig amüsiert. Zu ärgerlich, dass er nicht mehr das goldene Ei besitzt. In letzter Zeit ist er wirklich auf
den Dampfer. Aber dass soll heute Abend nicht zum Verhängnis werden. Wenigstens guckt Seto mal für
einen Blick in die Küche. Als er Yami im Schürzengewand sieht, pfeift er los. "Nicht schlecht! Dafür, dass
du ein Mann bist, kannst du ziemlich geschmackvoll kochen!", kichert er.
"Haha..Setz dich lieber mal hin, das Essen ist bald fertig.", murrt Yami und dreht sich um. Noch ein Wort
und er wäre geplatzt vor Wut. Heute fällt es ihm wirklich schwer, sich zu beherrschen. Ist es die
Aufregung? Nein, das kann es nicht sein. Also los, das Essen soll serviert werden...
Alle sind erstaunt, was auf dem Tisch kommt. Herrlichste Speisen in herrlichster Pracht mit einem
herrlichen Aroma versehen. Alle applaudieren. Und das bei einem Mann. Da haben sie Glück, dass sie
nun einen hervorragenden Koch an ihrer Seite haben. "Und das alles hast wirklich DU gekocht?", fragt
Seto misstrauisch. Natürlich, der Chef ist wieder mal der Einzige, der nicht glauben will. "Frag doch die
anderen. Frag doch deinen Bruder. Die werden's schon wissen!", meckert Yami zurück. "Ich wollt ja nur
sichergehen...", grummelt Seto und nimmt sich schon mal was von einem Gericht auf den Teller. Er
schiebt sich nur mit äußerster Vorsicht das Essen in den Mund. Und doch fängt er beinahe zu weinen
an, sobald sich der Geschmack entfaltet. "Das ist ja...v..vorzüglich..", flüstert er ganz leise. "Ich habe
nichts gehört!" Yami scheint wieder auf der Neck - Phase zu sein. "Ich sage, es schmeckt!", wiederholt
Seto sich ungern. "Du hast ein Wort vergessen!", widerspricht Yami. "Das ist mir egal! Du musst es ja
am besten wissen, ob deine Kochkunst ausreichend gut ist oder nicht!", blafft Seto ihn an. Alle gucken
auf den Chef. Auch Mokuba ist erstaunt über Setos Verhalten:
"Bruder...Das Essen ist ausgezeichnet! Warum sagst du es ihm einfach nicht? Das wird wohl nicht so
schwer sein, oder? Nur ein kleines Kompliment.." - "Schon gut, schon gut...", meckert der Chef und gibt
dem Koch ein Kompliment. Wenn auch nur ein kleines. "Siehste? Geht ja doch! Du bist ein netter Chef!",
grinst Yami vor sich hin. "Nun wird mal nicht frech! Bald gibt's Dresche!" Seto kann sich kaum noch
beherrschen. Nicht mehr lange und er würde Yami erwürgen. "Schon gut, schon gut...Iss nur weiter! Ich
geh mich umziehen...", sagt Yami und verlässt den Esssaal. "W...Was soll denn das wieder werden?
Wieso sollte es mich interessieren, wenn er sich umzieht? Halt mal..."- Seto erinnert sich an die
Situation, wie Yami ihn im Spiegel betrachtet hatte. "Das kriegst du zurück!", denkt er und stürmt
ebenfalls aus dem Esssaal. "Ach, so hat er sich das ausgedacht...", und auch Mokuba scheint Yami's
Strategiezüge verstehen zu können. Jepp, das ist wirklich gut ausgeklügelt.
Die Diener wollen ebenfalls dem Herren nach, doch Mokuba hält sie auf: "Er ist in Ordnung, keine
Sorge! Essen wir lieber weiter, bevor alles kalt wird! Wäre doch schade um die guten Speisen! Ich finde,
wir sollten unseren lieben, neuen Kollegen dafür eine Gehaltserhöhung verpassen, meint ihr nicht?"
I want you
Mittlerweile steht Seto vor Yamis Schlafzimmertür. Ist es offen oder verschlossen? Nun, ein Blick durch
das Schlüsselloch reicht nicht; damit wäre sein Rachezug nicht vollendet. Es ist besser, wenn er einfach
so reinplatzt, ohne jegliche Hemmungen oder Scham. Ja genau, so macht er es. Seto reißt die Tür auf
und.... "Keiner da? Aber... Er hat doch gesagt..."
Er geht ins Zimmer, schließt die Türe und sieht sich um. Im Gegensatz zu seinem eigenen
Schlafzimmer, der dunkel und ein kaltes Klima hat, ist dieses Zimmer warm und voller Licht gefüllt.
Sogar die Gardinen scheinen voll Licht zu schimmern. Für Setos Geschmack etwas zu hell. Plötzlich hört
er Schritte auf sich zukommen. "Suchst du mich?", fragt Yami und setzt sich auf das Bett. Seto dreht
sich um. Pech gehabt, er ist schon angezogen. Mist. Chance verpasst. "Hihi...Du bist wohl scharf darauf,
mich nackt zu sehen, was?", lächelt Yami ihn an.
"V...Von wegen! Was fällt dir eigentlich ein?! Stell mich nicht mit dir auf einer Stufe! Ich bin nicht so ein
Lüstling wie du!!!", kreischt Seto, halb zitternd. Yami bemerkt seine unruhigen Bewegungen. "Was ist
denn? Ist dir kalt? Komisch, dabei ist mein Zimmer doch so warm.. Warte, das wird sich gleich ändern..."
Er nähert sich Seto und will ihn mit einer Decke einwickeln. Doch der kriegt alles in den falschen Hals.
"W..Wag es ja nicht! Ich habe hier genug Wachen, die dich hinrichten werden, falls du mich auch nur das
kleinste bisschen berührst, klaro???" - "Du nimmst alles viel zu ernst! Als ob ich mich für dich
interessieren würde! Pah!", kontert Yami und zeigt ihm die kalte Schulter. Dieses Statement macht Seto
ordentlich zu schaffen. Von wegen! Jeder interessiert sich für ihn! Sogar die Millionäre wollen ihm die
Hand schütteln, und dieser kleine Wicht da sagt, dass er ihn kein bisschen interessiert? Das kriegt er
noch zurück. Aber gewaltig. "Das war das letzte Wort, das du hier gesagt hast! Hiermit entlasse ich dich
aus meiner Firma!", schreit er Yami an.
"Hm...Wenn du es unbedingt so haben willst...." Das ist das Einzige, was Yami aus seinem Mund
herausbringt, allerdings scheint er über den Rauswurf kein bisschen wütend zu sein. Da muss wohl
mehr dahinter stecken! "Hey, wart einmal! Das gibt's doch nicht! Ich schmeiße dich im hohen Bogen
aus meiner Firma und du verteidigst dich nicht mal? Was, zum Teufel, hast du vor?", fragt Seto
misstrauisch. "Muss denn für alles einen Grund geben? Nein, mich stört es in keinem Fall, dass du mich
nicht mehr in der Firma nicht mehr haben wirst. Aber ich werde mich für eine andere Stelle bei dir
bewerben...", grinst Yami verschmitzt. "Und das soll bitte sein?" Seto hat langsam die Raterei satt. Yami
lächelt nur. "Nun ja... Ich bin mir sicher, dass du nichts dagegen hast, wenn ich ab sofort als Koch bei
dir arbeite, oder? Meine Gerichte haben dir sicherlich geschmeckt... Zumindest nach deinen
Gesichtsausdrücken.."
"Du machst dich über mich lustig! Hör auf damit!", meckert Seto und schüttelt den Kopf. Der Typ
verdreht ihn noch den Kopf. "Ach, sag es ruhig... Dass du mich willst...", lacht Yami und setzt sich
wieder auf's Bett. "Du hast sie ja nicht mehr alle! Woher sollst du überhaupt wissen, ob ich auf Männer
wie dich stehe?", blafft Seto ihn an. "Oh..Ich hab so meine Quellen...Also, kommst du?" Yami deckt sich
zu. Seto schüttelt erneut den Kopf. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mit dir in ein Bett steige?!
Und schon gar nicht in meinem Anwesen! Also raus aus dem Bett!!"
Wie befohlen steigt Yami aus dem Bett. Er denkt kurz nach und macht einen Gesichtsausdruck, als hätte
er einen Geistesblitz. "Ah, verstehe...Du magst es lieber hart. Kuscheln ist wohl nicht dein Ding, was?" -
"Red noch mal so einen Stuss daher und es passiert wirklich etwas!!!", schreit Seto ihn an. Yami
amüsiert sich über das Verhalten seines Chefs. "Oh, das heißt..?" - "Nein, verdammt noch mal! Weißt du
überhaupt, was du da von mir verlangst?" - "Hm....Ja. Aber du willst es ja nicht wahrhaben. Ich nehme
meinen Vorschlag ziemlich ernst." - "Du hast sie ja wirklich nicht mehr alle! Abgesehen davon habe ich
noch nie..." Seto verstummt. Doch Yami drängt weiter. "Du hast noch nie WAS?" - "Mensch, das müsste
dich jetzt WIRKLICH nichts angehen! Geh lieber aus dem Zimmer!" - "Nein." - "Warum nicht?" - "Du hast
mir immer noch nicht gesagt, was du noch nie gemacht hast!" - "Aber..." - "Also?" - "Hach....." Seto ist
mit seinen Nerven am Ende. Wieso soll er einem fremden Typen sagen, dass er noch nie mit jemandem
geschlafen hat? Inzwischen bringt es einfach nichts, zu schweigen. Yami würde es ihn ohnehin wieder
ausquetschen wollen. "Na ja... Um ehrlich zu sein...Verdammt noch mal, kannst du es dir nicht selbst
denken?" Seto dreht sich um. Die Scham ist viel zu groß, als dass er sein Problem einfach so äußern
kann. Yami seufzt. "Da hast du's. Ja, ich geb's zu. Ich weiß, dass du noch nie mit jemandem
geschlafen hast. Aber warum sagst du es einfach nicht?" Er nähert sich seinem ehemaligen Partner und
umarmt ihn. Diesmal scheint sich Seto nicht mehr zu wehren. Und auch sein Herz behält seinen
normalen Takt. "Du hast es sicher öfters von deinem kleinen Bruder gehört...Du bist viel zu verklemmt
und scheust dich, deine Probleme zu äußern. Weder bei Mokuba, noch bei deinen Dienern. Und diese
habe doch die große Aufgabe, dich immer wohlauf zu erhalten. Aber wie können sie das machen, wenn
du dich selbst einsperrst? Öffne dich ein wenig, sieh die Welt nicht nur aus der geschäftlichen Seite!
Ach, übrigens..." Yami legt seinen Kopf auf Setos Schulter und fährt mit dem Gespräch fort. "Hat dir
Mokuba dir das goldene Ei gegeben? Sein Besitzer wird dadurch für lange oder gar für ewige Zeit
glücklich bleiben...Ich habe es deinen kleinen Bruder gegeben, weil ich wusste, dass er es dir
weitergeben würde. Also.. Hat es dir geholfen, etwas lockerer zu werden?"
Seto schüttelt als Antwort den Kopf. "Oh weh...Dann scheint es bei dir nicht zu funktionieren. Dabei
steht in den alten Schriften, dass das Ei bei JEDEN wirkt. Komisch..." Endlich macht auch Seto mal
seinen Mund zu Gebrauch: "Du liest alte Schriften durch? Was für ein Typ bist du wirklich? Du siehst mir
nicht wie ein Gelehrter aus..." Yami lächelt. Ganz sanft. "Hm...Ja. Ich bin in Wirklichkeit...Ach, weißt
du...Das ist eine lange Geschichte. Jedenfalls ziehe ich mich heutzutage so punkig an, weil ich hoffe,
dass du dich erinnern würdest..." - "Was? Hä? Das verstehe ich nicht... Wie soll ich mich an dich
bitteschön erinnern? Wir haben uns erst gestern kennen gelernt!", meint Seto etwas verwirrt. "Wie ich
schon sagte, es ist eine lange Geschichte. Lass uns die Vergangenheit vergessen; was zählt ist das Hier
und Jetzt." Dabei schlingt Yami seine Arme noch fester um Setos Körper. "Meinst du nicht auch, dass du
dir für ein paar Stunden etwas Ruhe und Entspannung verdient hast?" - "Tja, wie schaut denn bei dir
Entspannung aus?", antwortet Seto mit einem spöttischen Ton. "Du weißt es ganz genau... Mein
Angebot steht noch aus... Es muss ja nicht dazu kommen...Aber ein wenig Kuscheln kannst du wohl
nicht abschlagen, oder?" - "Hm...Mal überlegen. Wenn du mir zuerst Eis und Erdbeeren aus dem
Kühlschrank holst, kann davon vielleicht die Rede sein." Yami lacht. "Du bist ja noch gerissener, als ich
dachte. Na gut, wenn du es SO haben willst.." - und geht runter in die Küche zum Kühlschrank, holt
sich Eiswürfel und Erdbeeren, und kehrt wieder zurück. "Hier hast du das gewünschte Zeugs. Und jetzt?
" - "Jetzt kommt das, was du mir angeboten hast...Leg dich hin. Ich füttere dich!" Yami schaut etwas
verdutzt. "Jetzt willst du mich wohl verkackeiern, was? Ich würde lieber.." - "Hm..Na gut, dann kuscheln
wir ein Wenig, aber dann bin ich mit meinen Wünschen dran, ja?", sagt Seto etwas widersprechend und
setzt sich ebenfalls auf's Bett. Leise, ruhig und entspannt vergeht die Nacht hin bis zu den
Morgengrauen....