Crimson Rivulet von Di-chan (Wir brauchen keine Sonne. Und deshalb sehnen wir uns auch nicht nach ihr.) ================================================================================ Kapitel 2: Part 2 ----------------- Céleste verharrte eine Weile stumm vor Raouls Zimmertür, lehnte sich zurück an die kalte Wand und schloss die Augen, um das Gefühl loszuwerden, welches sich in sein Inneres geschlichen hatte. Es war eine Art Unruhe, ein Unbehagen, das sein Herz schneller schlagen ließ und er versuchte es mit einem erzwungenen Lächeln auszulöschen. /Dein Wesen erscheint mir zuweilen unergründlich, Raoul. Ich mag es nicht, wenn du mich als dein kleines Spielzeug betrachtest, wenn du mich in deine eigens erschaffene Welt ziehst, in die ich doch so gar nicht gehöre... Deine Lippen waren weich... Was die Frauen wohl dabei fühlen, wenn du ihnen deine Leidenschaft zuteil werden lässt.../ Ohne dass er es bemerkte, wanderten seine Finger an seinen Mund. /Mein erster Kuss, Raoul. Ich hätte ihn mir weiß Gott anders vorgestellt.../ "Guten Morgen, Céleste!" Das weiche Stimmchen riss ihn aus den Gedanken. Verwirrt blinzelte er kurz, wusste nicht mehr, wie lange er einfach nur so dagestanden und in die Leere gestarrt hatte. "Isabella?!" hörte er sich selbst verwundert sagen. In seiner Stimme lag vielmehr ein Vorwurf als Erstaunen, woraufhin er sich kurz räusperte. "Ihr seid überrascht mich hier zu sehen, nicht wahr?" Auf sein Nicken hin lächelte sie still. "Nachdem Ihr uns gestern auf dem Ball verlassen hattet, bat mich Euer Vater um einen Tanz. Er ist ein wirklich reizender Mensch..." Das Mädchen plauderte leise vor sich hin, eher mit sich selbst, als dass sie ihr Gegenüber direkt ansprach. Sie zupfte emsig an einer kleinen Haarlocke, die ihr lose über die rechte Schulter fiel. "Gestern Nacht war ich so erschöpft, dass ich beim besten Willen nicht wusste, wie ich den Weg zum Schloss meiner Eltern zurücklegen sollte. Das Holpern der Kutsche und die kühle Nacht schienen mir unüberwindbar. Man bot mir an, hier zu übernachten..." /Hat Raoul dir dieses Angebot gemacht?/ "Das war furchtbar lieb von Euren Eltern, meint Ihr nicht auch? Hätte ich das Angebot etwa ausschlagen sollen?!" "Isabella, ich..." "Seht mich nicht so vorwurfsvoll an, Céleste! Was ist denn so verwerflich daran? Ist Euch meine Anwesenheit nicht recht?" /Es liegt kein Vorwurf in meinen Blicken. Es ist mir ehrlich gesagt egal.../ "Und Viktor hat es mir erlaubt!" "Viktor?" "Ja...!" Sie sah ihm fest in die grünen Augen, schien beinahe ein wenig verwundert. "Erinnert Ihr Euch denn nicht mehr an ihn? Gestern Nacht... er war zusammen mit Raoul im Garten als ich zu Euch stieß!" "Ich..." "Viktor ist mein Bruder! Ich nahm an Ihr beide kennt Euch bereits. Hätte ich Euch vorstellen sollen?" Céleste erwiderte daraufhin nichts, zuckte leicht zusammen, als das Mädchen unerwartet nach seiner Hand griff und sie liebkoste, zärtlich streichelte. "Lasst uns frühstücken gehen. Mein Magen knurrt schon eine halbe Ewigkeit. Im Grunde war es sogar der Hunger, der mich aus diesem herrlichen weichen Bett getrieben hat. Sonst würde ich jetzt wahrscheinlich noch in tiefen Träumen liegen! Wie Raoul!" Sie zwinkerte keck, deutete kurz mit dem Zeigefinger auf die Zimmertür. "Er ist ein schrecklicher Morgenmuffel, nicht wahr?" Ein Kichern. "Das Dienstmädchen erzählte mir von einem fliegenden Kissen. Viktor ist am Morgen bereits immer unterwegs. Ich habe ihn noch nie wecken müssen. So gesehen trage ich das Laster des Spätaufstehens in meiner Familie..." Sie plauderte in einem fort, zog dabei Céleste hinter sich an der Hand und stieg die Treppe zum Speisesaal hinab. Céleste hörte nur mit einem halben Ohr zu. /Eine Verlobung mit Isabella? Das kann nicht dein Ernst gewesen sein, Raoul...!/ Der Nachmittag war sonnig und warm. Nur einzelne Wolken mischten ihr flauschiges Weiß mit dem satten Blau des Himmels. Leise wiegte sich der Wind in den zarten Grashalmen, riss einzelne kleine Samen mit sich um sie in einiger Entfernung doch wieder fallen zu lassen. Sie hatten am Frühstückstisch beschlossen, diesen Ausflug zu machen. Seine Eltern und Isabella. Ihm hatte man im Grunde keine Wahl gelassen, denn noch bevor er überhaupt die Möglichkeit hatte, sein Missfallen zu äußern, war Isabella freudig aufgesprungen, hatte wie ein kleines Kind aufgeregt die Hände vor dem Körper zusammengeschlagen. "Ich freue mich!" Dabei funkelten ihre großen Augen. /So voller... Unschuld.../ "Wie lange ist es schon her, dass ich einen Nachmittag im Müßiggang genoss..." /So voller... Berechnung.../ Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Sie saßen auf Leinendecken inmitten einer großen saftigen Wiese. Dicht neben ihnen schlängelte sich ein Bachlauf vorbei, plätscherte gleichmäßig seine einsame Rhapsodie. Zwei gelbe Schmetterlinge tanzten über sie hinweg, vertieft in ein lustiges Spiel, in welchem sie einander umkreisten und zu entwischen versuchten. "Céleste?" begann Isabella schließlich als ihr das Schweigen zwischen ihnen unerträglich wurde. "Wir sitzen nun schon eine ganze Weile hier zusammen. Habt Ihr nicht bemerkt, dass Ihr mich anschweigt? Liegt es an mir? Ihr... mögt mich nicht...?" /Oder ist es Schüchternheit, die Euch verstummen lässt.../ Vertraulich beugte sie sich etwas näher zu ihm. Céleste stützte die Arme auf die Knie, lächelte ihr abwesend zu. /Ich mag dich, Isabella! Ich-mag-dich! Drei kleine Worte. Erzwinge sie mit deinen Fragen nicht von mir, denn sie kommen mir nicht über die Lippen. Weil sie... falsch klingen? Weil ich... kein Gefühl für dich habe? Gleichgültig... Du bist an meiner Seite und dennoch... Wäre ich nicht lieber allein? Ich weiß es nicht. So gleichgültig... Ich mag dich. Vergib' mir, dass ich dich nicht belügen kann.../ Plötzlich kicherte das Mädchen laut und Céleste spürte kaltes Wasser auf seinem Gesicht. "Hahaha... Ihr fallt so oft in... verzeiht... sinnloses Grübeln! Ernsthaftigkeit ist eine Tugend, doch nicht in Eurem Alter!" An ihrer zarten Hand glitzerten noch die letzten Wasserperlen, als sie die Finger erneut in den Bach tauchte. Ein weiches Schmunzeln legte sich auf ihr schmales Gesicht. "Findet Ihr mich... hübsch, Céleste?" Schweigen, dann lächelte der Junge sanft und plötzlich traf auch Isabella ein kleiner Wasserschwall, dass sich ihre weichen Haare eng an ihren Kopf schmiegten. Es dauerte einen Augenblick bis sie den ersten Schrecken überwunden hatte und den Verlust ihrer makellosen Erscheinung verschmerzen konnte, doch dann stimmte sie herzhaft in Célestes Lachen ein. Wie im Flug verstrich der restliche Nachmittag. Kurz nachdem der Abend angebrochen war, machten sie sich schließlich auf den Heimweg. Es würde noch einige Zeit verstreichen, ehe sie Schloss Sommerstein erreichten. "Ich danke Euch für diesen herrlichen Ausflug, Céleste! Ich weiß es durchaus zu schätzen, dass Ihr Euch bemüht habt, mir eine gute Unterhaltung zu sein. Ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, ob ich Euch jemals verzeihen werde, dass Ihr mich nass gespritzt und danach über mich gelacht habt!" Heimlich küsste sie ihn sanft auf die Wange, erstarrte jedoch plötzlich in ihrer Bewegung, krallte unbewusst ihre Hand in Célestes Hemd. "Was habt Ihr, Isabella?" Céleste bekam keine Antwort, stattdessen konnte er in der beginnenden Dunkelheit nur ihre ängstlichen Blicke erahnen. "Habt Ihr das nicht gehört?" flüsterte das Mädchen abwesend. Ihre Stimme verschluckte der Nachtwind fast vollkommen. "Was meint Ihr?" "Shhht... so hört doch hin! Erst dachte ich, ich bilde mir alles nur ein, doch... Wie ein Scharren... als ob sich jemand im Schaukelstuhl meiner Großmutter wiegt... als müssten Dielen unter unmenschlicher Last ächzen..." Ein kalter Schauer huschte über Célestes Rücken. Erst jetzt bemerkte er, dass sie tatsächlich Recht hatte. Woher die Geräusche kamen, war nicht auszumachen, denn sie mischten sich mit dem Knirschen der Kutschräder auf dem steinigen Waldboden. "Könnt Ihr die Pferde nicht ein wenig schneller laufen lassen? Die Schatten der Bäume, die diesen Weg säumen, machen mir Angst!" /Totenstill. Kein Vogel singt mehr. Selbst die Blätter vergessen zu rascheln.../ "Ich fürchte mich so!" gab Isabella zu, schmiegte sich in die Arme des Jungen, der versuchte, die Pferde anzutreiben. Doch das Ächzen verebbte nicht. Es wurde auch nicht lauter. Stetig und gleich. "Ihr tragt den Tod auf eurer Kutsche und merkt es nicht einmal!" Wie aus dem Nichts. Eine dunkle Stimme, ein blasses Gesicht und zwei kalte Hände, die sich von hinten grob um Isabellas Schultern legten. "Aaaaaarrrggghhhh!" Ihr lautes Schreien ließ die Pferde durchgehen. Wild sprangen sie umher, drohten das Gefährt zu Fall zu bringen. Céleste riss an den Zügeln, konnte den Sturz jedoch nicht verhindern. Sie schlugen auf dem Boden auf. Er zögerte nicht lange, wollte den Angreifer packen, der sich breit grinsend über Isabella gebeugt hatte. Sie zappelte wild, schlug blind um sich, doch geschmeidig und scheinbar überirdisch wich der Fremde ihren Hieben aus. ... Als könne er sie voraussehen... /Ihr tragt den Tod auf eurer Kutsche.../ Plötzlich ließ der Angreifer von dem Mädchen ab, stürzte sich auf Céleste, der ihn fest von hinten gepackt hatte. Der Junge fiel zurück, sah sich in dunklen Augen gefangen, die ihm direkt in die Seele zu starren drohten. "Den Tod oder... das ewige Leben...!" /Weiß funkeln seine Eckzähne. Im blassen Mondlicht sehen sie beinahe spitz aus... Ich kann mich nicht wehren... Unsichtbare Schleier lähmen jeden einzelnen Muskel meines Körpers... Hat der Schrecken so an meinen Kräften gezehrt?! Ich spüre seine gierigen Hände auf meiner Brust, wie sie an meinem Hemdkragen reißen. Glaubt er ich trage Münzen an einer Kette um den Hals?! Wonach sucht er?! Der Stoff zerreißt... Kalter Atem streift meine Haut./ Céleste vermochte es nicht die Augen von seinem Angreifer zu nehmen, beobachtete alles wie im Traum, sah alles an sich vorbei ziehen, ohne etwas unternehmen zu können. Erst als das Gewicht von seiner Brust verschwand kam er wieder zu sich. Er schluckte aufgeregt, atmete heftig und richtete sich plötzlich auf, denn der Fremde hatte von ihm abgelassen, nein... war von ihm weggerissen worden. Isabellas Schluchzen drang an seine Ohren. "Verschwinde! Und wage es nicht, meiner Schwester noch einmal nahe zu kommen!" /Viktor!/ Nur ein einzelner Name huschte durch Célestes Gedanken als er die tiefe Stimme vernahm. Ein Fauchen und Gurgeln erklang. Er erkannte einen gebückten Schatten, der sich humpelnd davon machte und zwischen zwei Bäumen lautlos verschwand. Céleste erhob sich vorsichtig während Isabella langsam auf ihn zuschritt. Sie wurde von einem Mann begleitet. Wahrscheinlich kannte sie ihn. In einer Hand trug er eine kleine Laterne, die bronzenes Licht spendete. "Ist alles in Ordnung mit dir?" flüsterte das Mädchen leise, drückte dabei ihre kleine Hand, in der sie ein Kruzifix verborgen hielt, fest an die Brust. "Was habt ihr beide hier in dieser Finsternis zu suchen, Isabella?! Wären Hans und ich nicht zufällig vorbei gekommen..." "Hätte Céleste mich gerettet!" fiel Isabella Viktor trotzig ins Wort. Das Zittern in ihrer Stimme konnte sie dennoch nicht verbergen. Céleste hätte mit einem abfälligen Lächeln ihres Bruders gerechnet, mit irgendeiner Beleidigung, wie unfähig er doch sei, sich selbst und geschweige denn andere zu schützen. Doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen trat Viktor in den Schein der Laterne. /Was ist es, dass euren Blick so kühl und ... gläsern macht? Ihr richtet keine Worte an mich, berührt stattdessen mein Gesicht. Ein Kurzes Zaudern liegt in Eurer Bewegung. Durch den Stoff Eurer Handschuhe scheint Eure Hand Kälte auszustrahlen. Ihr beugt sanft meinen Kopf zur Seite und ich lasse es geschehen, obwohl ich nicht wirklich weiß, weshalb! Betrachtet Ihr meinen Hals? Eure Blicke kann ich nicht deuten, nur ein leichtes Schaudern durchdringt meine Glieder als Ihr Eure Augen verschmälert und somit die letzten Reflexionen des Lichts in ihnen auslöscht./ Ruckartig ließ Viktor von seinem Gegenüber ab, lief zurück zu seinem Pferd, welches abseits am Wegesrand wartete. "Hans und ich geleiten euch nach Hause. Die Kutsche könnt ihr sowieso nicht mehr gebrauchen. Außerdem bestünde die Gefahr, dass Ihr Euch erneut einen unerwünschten ..." "Viktor! Gib Acht, hinter dir...!" Ein dunkler Schatten sprang aus der Dunkelheit des Waldes. Viktor wendete sich hastig um, spürte heftiges Brennen an seinem Hals. Isabella streckte den Arm nach ihrem Bruder aus, wollte losrennen, doch Hans hielt sie zurück. "Du bleibst hier!" Er holte weit aus, schleuderte die Laterne auf den Angreifer, dessen Kleidung hell aufloderte. Wie ein zuckender Feuerball sprang dieser zurück ins Gebüsch, lachte laut dabei, dass seine Stimme wie ein Echo widerklang. "Viktor... alles in Ordnung?" Er richtete sich auf, machte eine abwehrende Handbewegung. "Du blutest ja!" "Es ist nicht schlimm!" /Dein Hemd färbt sich rot. Es ist nicht schlimm ...?!/ "Machen wir, dass wir nach Hause kommen. Wer weiß wer hier noch auf der Lauer liegt..." Viktor saß auf, schnalzte mit der Zunge und ritt voran. Wortlos folgten ihm die anderen. Der Hof des Schlosses war groß. In der Mitte plätscherte ein kleiner Springbrunnen. Wie Perlen funkelten die Wassertropfen im Licht der umgebenden Laternen. "Ich hatte gehofft, dir Schloss Sommerstein unter anderen Umständen zeigen zu können. Nun kannst du in der Finsternis nicht einmal die bezaubernde Rosenhecke erkennen, die den Hof umgibt und momentan in voller Blüte steht..." flüsterte Isabella Céleste zu, nachdem sie abgesessen waren. Das schmiedeeiserne Tor stand noch weit offen. Viktor war vor ihnen angekommen. Isabella erwartete man bereits. "Euer Bruder hat mir aufgetragen, mich um Euch zu kümmern. Lasst mich nachsehen, ob Ihr verwundet seid!" Die Worte der Magd klangen sanft, doch vermochten sie nicht das Kratzen ihrer Stimme zu beschönigen. Irgendwann stand Céleste alleine in der Vorhalle. Sollte er nicht lieber aufbrechen und nach Hause reiten? Man hatte ihn nicht gebeten zu bleiben und außerdem würde... "Du bleibst heute Nacht auf dem Schloss! Morgen früh bringt dich ein Kutscher nach Hause..." Viktor war plötzlich aufgetaucht. Sein dunkles Haar verdeckte seine Stirn. Er strich die wilden Strähnen zurück, versuchte sie zu bändigen. "Ihr solltet die Wunde behandeln lassen! Der Schnitt an Eurem Hals scheint tief zu sein! Darf ich es mir ansehen?" Doch Viktor winkte ab. "Das verheilt bald!" "Doch bevor dies geschieht werdet Ihr verbluten!" Der Graf verzog seinen rechten Mundwinkel zu einem breiten Lächeln. Mit einer geschmeidigen, beinahe verführerischen Handbewegung, fasste er nach dem Kragen seines Hemdes, zog ihn ein Stück nach unten. "Ich bin nicht verletzt, wie du siehst!" bemerkte er trocken. "Das Blut... stammt nicht von mir..." Es war nur ein Flüstern, so sanft, dass es bald von den hohen Wänden der Halle geschluckt wurde. /Aber ich sah, wie er Euch das Messer an die Kehle setzte, sah, wie er es über Eure makellose Haut zog, weil ich Euch am nächsten stand. Ich konnte es sehen! All das Blut.../ "Ihr tragt keine Wunde... Wie ist das möglich?!" "..." Stille. "Ich weiß, was Ihr von mir haltet. Ihr denkt ich sei ein Feigling, nicht einmal fähig, Euere Schwester zu schützen..." "Woher willst du wissen, was ich denke?! Es ist anmaßend zu glauben, die Gedanken eines anderen zu kennen. Isabella trägt selbst die Schuld. Ich habe ihr schon oft geraten bei Nacht nicht unterwegs zu sein..." Viktor verstummte, richtete seine Blicke in die Leere des Raumes, bis sich seine Augen erneut fixierten. "Hattet ihr beide einen schönen Nachmittag? Habt ihr die Sonne untergehen sehen? Habt ihr die weißen Wolken am hellblauen Himmel beobachtet, wie sie sanft in den Armen des Windes zogen als besäßen sie weiche Schwingen?" /Weshalb schleicht sich Trauer bei Euren Worten in mein Herz? Vielleicht ist es dir Art und Weise wie Ihr Euere Fragen stellt. Doch ich verstehe ihren Sinn nicht recht.../ Céleste nickte lediglich stumm woraufhin Viktor die Augen senkte. Seine langen Wimpern warfen dunkle Schatten auf die Blässe seiner Haut. Erneut strich er sich eine Haarsträhne aus der Stirn, lächelte müde. "Warte hier. Hans wird dich auf das Gästezimmer geleiten. Entschuldige mich jetzt...!" Damit verschwand er hinter einem schweren Brokatvorhang. Erschöpft lehnte er sich an die dunkle Wand, atmete in schnellen Zügen, doch leise, damit man es nicht hörte. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er schloss die Augen. "Viktor? Ahhh... hier bist du!" "Hans... hast du den Jungen auf sein Zimmer gebracht?" Der Bedienstete verneigte sich übertrieben tief, grinste dabei breit. "Wie Ihr es mir aufgetragen habt, Herr Graf!" Belustigt schnalzte er mit der Zunge, zwinkerte neckisch, bevor Ernsthaftigkeit in seine Miene zurückkehrte. "Du solltest auch zu Bett gehen, Viktor!" Ohne Aufforderung ergriff er den Arm des Grafen, legte ihn sich über die Schultern. "Die Nacht ist noch lang!" "Doch du hast viel Blut verloren!" Diese Geschichte erscheint demnächst als Buch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)