NGE: Das Buch Tobit von Legion ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- NGE Raphael stand diesem Kerl gegenüber. Stiefel und schwere Hose. Grauer Trenchcoat mit einem stilisierten Kreuz auf den Oberarmen. Dreitagebart und Rundglasbrille. Kurze, blonde Stoppelhaare. In den Händen zwei Schwerter, die aussahen wie zu lang geratene Gipsspatel. " Pater Alexander Andersen von der dreizehnten Kongregation des Vatikans. Legion Iskarioth." Raphael blieb cool. Um nicht zu sagen kühl. Es war kurz nach Mitternacht. Beide standen sich auf einer der Hauptstraßen mitten in der Stadt gegenüber. Raphael ganz lässig in weißem Hemd, schwarzer Hose und weiß-schwarzen Sneakers. Doch man konnte die Anspannung beinahe mit dem Messer schneiden, so spürbar war sie. " Verdammter!", rief der Extrem-Katholik wütend. " Verräter des göttlichen Geschenks! Ich werde dich vernichten!" Klar, dass der Typ nicht ganz normal war. Schon seine Ausstrahlung was seltsam. Eine Tatsache aber ließ Raphael lächeln. Azrael hielt sich von dieser Gegend fern. Konnte also schlecht was passieren. Mal von dem krassen Metabolismus abgesehen. Andersen stürmte Schwert schwingend auf Raphael zu. Wobei Raphael wetten könnte, dass der damit sogar Eisen zersäbeln konnte. Allerdings weniger wegen seinem Geschick. So, wie der rüber kam. Schnell wich Raphael den Attacken aus, sich gerade so mit seinem Kampfstab wehrend. Doch dann erschien wie aus dem Nichts eine verhüllte Gestalt zwischen ihm und Andersen. Ein großes, leuchtend goldenes Schwert gegen die Klingen des Katholiken erhebend. Der sprang zurück und knirschte kurz mit den Zähnen. " Was soll das, Bastard!? Du hilfst diesem Verräter der göttlichen Strafe zu entgehen? Diesem Helfer der Hölle? Dann sollst auch die von der heiligen Kraft gestraft werden!" Also stürmte Andersen auf den Verhüllten zu. Sein Pech. Denn die Roben diese Verhüllten zerfielen zu Fetzen und wurden von einem magischen Wind davongetragen, als sich zwei riesige gefiederte Flügel auf seinem Rücken auffalteten. Die Teile reichten gut bis über die Stadtränder, in einem großen Bogen. " Ich bin Michael! Einer von den sieben heiligen Engeln, die das Gebet der Heiligen empor tragen und mit ihm vor die Majestät des heiligen Gottes treten!" Das Buch Tobit Kapitel 6 Mit einem flammenden Schwertstreich zerschnitt er die Waffen des Priesters. Eine Handbewegung ließ ihn zurück taumeln. " Du wagst es, einen Seraphim anzugreifen, Halbsterblicher?", rief Michael, , etwas' erbost klingend. " Du bist es auch, der hier die Gabe der Schöpfung schändet, mit euren Ritualen, die ihr auch noch als heilig bezeichnet!" Yup, dem Cheffe schien das gar nicht zu gefallen. Auch dem Donnergrollen nach zu urteilen. Raphael räusperte sich. " Gleitest du da nicht gerade in eine der Todsünden ab, Michael?" Der Erzengel schien sich zu beruhigen. " Ja. Ja, du hast Recht." Er wandte sich zu Raphael um. Der hob gerade zwei Augenbrauen. Dann zuckte er mit den Schultern. Inzwischen hatte er wohl schon aufgegeben zu fragen. Gab auch wirklich andere Dinge, um die es sich zu kümmern gab. " Eine Bitte noch. Wirf den bitte aus der Stadt, ja?" Gemeint war Andersen. Ein paar Stunden später. Besprechung bei NERV. " Also, meine Freunde. Diesen Samstag ist der große Tag. Dieser 17. Oktober wird in die Geschichte eingehen. Samstag, Punkt 0.00 Uhr GMT startet eine Crew, von mir angeführt, zur Mondbasis. Umgerechnet wäre das 9.00 Uhr hiesige Ortszeit. Um Punkt 9.00 GMT werden wir mit der Pressekonferenz beginnen, um einige meiner technologischen Errungenschaften der Welt vorzustellen. Der Kommandant hat uns freundlicherweise die Erlaubnis erteilt, die Journalisten in der Geofront zu empfangen. Über eine lasergestützte Übertragung werden meine Assistenten direkt mit dem HQ in Kontakt stehen und dadurch völlig mit den Gästen interagieren können. Mein Plan sieht vor, dass meine hochgeschätzte Kollegin, Dr. Akagi hier, meine hiesige Vertretung übernehmen wird.", sprach Raphael zu den Anwesenden. Misato hatte eine Hand erhoben. " Wieso ich dafür zum Mond reise? Ich muss dort oben einige Dinge überprüfen. Das ist wichtig." Misato senkte die Hand. " Wie auch immer. Der Plan sieht vor, dass wir mit den Prothesen beginnen, die bei mir in Entwicklung waren. Danach schalten wir zur Fusionsenergiezelle und dem Antigrav-Device. Weitere Punkte umfassen beispielsweise die neue Antriebstechnik. Dr. Akagi hat die komplette Auflistung." " Wie steht es um Sicherheitsmaßnahmen?", wollte Makoto wissen. Raphael lächelte fies. " Oh, darüber braucht sich hier niemand Sorgen zu machen. Unsere neuen Überwachungsroboter wurden mit dem bestmöglichen System für dieses Ereignis programmiert und ausgestattet. Sämtliche neue Sicherheitsmaßnahmen werden voll aktiviert sein. Ein Schutzschild um die Bühne mit eingeschlossen." " Wer wird alles zum Mond fliegen?", fragte Shigeru. " Im ARCHANGEL ist genügend Platz für sechs Personen. Wir verfügen über drei freie Plätze. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." Das war fies. Wer würde nicht mal gerne `nen Kurzurlaub auf dem Mond machen? ( Ich kauf' mir demnächst da oben `n Grundstück. Und wehe die Amis müllen das zu!) Kaji hob die Hand. " Ich wollt' schon immer mal da rauf." Sonst aber niemand. Was zwei freie Plätze ließ. Für den Katapultstart gab's für den ARCHANGEL sogar einen vertikalen Schacht, der genau angepasst war. Im Cockpit saßen die vier Reisenden echt heftig an ihre Sitze geschnallt. Raphael legte noch einen netten Track ein. , Major Tom'. Dann drückte er den Startknopf. Aus den Triebwerken schossen ungebändigte Wogen von Strahlenergie und wurden nur von den Ablenkplatten aufgeweicht. Sofort preschte der Startschlitten los und hob den ARCHANGEL in einem irrsinnigen Tempo zum Ausgang hinauf. Das Licht kam immer näher und blendete sie einen Augenblick. Im nächsten waren sie schon weit genug über der Stadt, um keine Leute mehr erkennen zu können. Erst weit oben wurden die Antriebsaggregate abgeschaltet. " Es ist voller Sterne.", kommentierte Kensuke. Doch nur so am Rand, denn sonst war er absolut sprachlos. Der Anblick war einfach... zu atemberaubend schön. Diese blau-weiße Kugel mit den farbigen Flecken Landes. Raphael las einige Anzeigen ab, justierte an einigen Reglern und meinte dann: " ARCHANGEL an NERV. Bereit für Zündung des Turbo-Ionen Triebwerks." Die Öffnungen des konventionellen Antriebs hatten sich verschlossen, dafür waren aber vier andere, kleinere aus der Hülle des Fliegers gehoben worden. Nur schräg mit dem Ende und immer noch gepanzert, aber weit genug, dass es keine Schäden geben sollte. " Verstanden, Archangel.", meldete Maya sich. " Fünf, vier, drei, zwei, eins...", zählte Raphael runter. " Zündung!" Diese Öffnungen glühten jetzt in einem bläulich-weißen Licht auf und der ARCHANGEL raste dem Mond entgegen. " Wo genau liegt eigentlich deine Basis?", wollte Kaji wissen. " Genau zwischen dem Meer der Ruhe, dem Meer der Heiterkeit und dem See der Träume. Mare Tranquillitatis, Mare Serenitatis und Lacus Somniorum. Da." Mann, waren sie schnell da drüben. " Boah!", entfuhr es Kari. Das waren mehrere Kuppeln verschiedener Größe, alle mit halbrunden Gängen auf Bodenniveau verbunden. Die größte Kuppel war in der Mitte. " Klar, ist noch nicht alles fertig, aber sieht doch schon gut aus." Die Untertreibung des Jahrtausends. " Hoffen wir mal, dass alles funktioniert.", murmelte Kaji leise. " Hoffen wir bloß, dass die nicht Windows als Betriebssystem benutzen.", kommentierte Kensuke scherzhaft. " Kensuke, das ist NICHT witzig. Windows ist dran schuld, dass die Westküste der USA heute das größte Korallenriff der Welt bildet.", erwiderte Raphael ernst. Man konnte einen leichten Schimmer um die metallic grau glänzenden Kuppeln und Gänge bemerken. Aber auch nur, wenn man genau hinsah. Zeit für Raphael, einiges einzugeben. Natürlich die Prozeduren für die Landung. Besonders die Codes für den Hangar waren wichtig. In einer der kleineren Kuppeln zeigten sich etwa zwei Meter über dem Boden feine Unebenheiten. Das war das Schott, das etwas in nach drinnen glitt und dessen Flügel sich langsam zu den Seiten in den Rahmen schoben. Man konnte an beiden Rändern ein gewisses, bläulich-weißes Leuchten erkennen. An den ganzen Rändern entlang um alle Ecken. " Atmosphärenkraftfeld. Die Idee aus Star Trek und Star Wars geklaut. Aber wer will mir schon `ne Copyrightklage anhängen?", erklärte der Chef hier lachend. Kaum hatte Raphael den Ionenantrieb deaktiviert, da setzte der ARCHANGEL per Antigrav auf und die Tore glitten zu. Weit oben in der Kuppel schalteten sich Lampen ein. " Willkommen in der Mondbasis Alpha-1.", begrüßte Raphael seine Gäste. Dieser Hangar hier hatte hellgraue Wände, fein und sauber gearbeitet. " Die Kuppeln werden prinzipiell von ihrer eigenen Konstruktionsweise getragen.", erklärte Raphael. " Aber wir haben in den größeren noch zusätzliche Stützen eingebaut. Damit man sich wohler fühlt." Die Lampen schienen in Reihen in die Wände des Hangars eingelassen zu sein. Immer in regelmäßigen Abständen. Man bemerkte sie ja nicht mal. " Okay, kommt ihr? Dann könnt ihr euch die Kommandozentrale ansehen." Eine dunkelgraue Türe war das Ziel. Sie schien zwei Flügel zu haben, die jeweils fugenlos waren. Leise zischend öffnete die Tür sich zu den Seiten. Dahinter lag einer dieser segmentierten Gänge mit den abgerundeten Ecken, wie man sie aus einigen Bereichen vom HQ her kannte. Auch hier war die Beleuchtung eigentlich nicht zu entdecken. Der ganze Gang schien aber dann doch zweieinhalb Meter breit zu sein. Allerdings war er gegenüber dem HQ nur etwa halbkugelförmig. Besser: Es sah aus, wie eine Hälfte eines Achtecks. " Wisst ihr, ich habe hier auf dem ganzen Stützpunkt Wechselscheiben einbauen lassen.", amüsierte der Gastgeber sich. " Computer, Scheibe 4367-HA wechseln." Was erschreckten sich die Freunde kurz, als plötzlich ein Teil eines der Segmente durchsichtig wurde. Draußen konnte man die Mondlandschaft sehen. Irre Ausblick. " Jetzt weiß ich es!", fiel es Kensuke ein. " Das ist ein Molekular-Ausricht-Fenster. Entweder durchsichtig oder nicht. Hängt von der Molekülausrichtung ab." Bingo. " Unter uns verläuft der Wartungsschacht von der Hangarkuppel zur nächsten. Schließlich muss man ja auch an die Einzelteile rankommen." Nicken. Die nächste Kuppel war atemberaubend. Hier gab es einfach-schöne Sitzgelegenheiten in einem hellen Creme-Farbton. Einzelne Pflanzen. Der Boden war in einem hellen Braun gehalten, mit scheinbar kreisförmigen Streifen von eingelegten weinroten Teppichen. Alles in einem Ring im Außenbezirk der Kuppel. Die Wand zum Innenbezirk wirkte wie schon im Gang, doch hier gab es ein schwarzes Glasband, das scheinbar auf Brusthöhe fast die ganze Wandlänge durchzog. " Das ist ein MFAP. Multi-Funktions-Access-Port. Zugriff auf das Computersystem auf Wunsch. Mit allem, was man braucht." Ah, ja. Hier gab es Stützen. Etwa zweieinhalb Meter über dem Boden sah man einen Laufweg. Vom hiesigen Boden lief eine Stütze an der Wand entlang direkt hoch. Eine zweite, leicht davor, war wie ein Bogen davor gespannt, der die andere oben an der leicht vorstehenden Unterseite des Laufwegs traf. Unten waren die Stützen etwas breiter gehalten und liefen in einem Winkel von knapp 30 Grad in den Boden. Sie wurden dünner und erst oben wieder leicht dicker. Genau dort oben schien eine zweigeteilte Stütze für ein Geländer wieder herauszukommen. Allerdings nur zwei leicht nach außen gewölbte runde Stangen. Das Geländer war unten abgerundet und oben eckig. Zwischen den Stützen des Geländers gab es scheinbar Glasscheiben. Bemerkenswert waren noch die Stützen, die sich an die Ecken der Innenseite hier unten anschmiegten, schließlich gab es genügend Gänge weiter hinein. " Seht mal an die Außenseite." Ah, ja. Hier gab es ähnlich Haltehilfen wie an der Innenseite. Nur hatten sie hier die gleiche Dicke. Ihre Ecken waren abgerundet. Erst weiter oben nicht, wo sich die eine mit der anderen traf. Direkt am Übergang zur... Decke? Die Decke befand etwa sieben bis zehn Stockwerke über ihnen. Sie war einfach waagerecht und die Träger schienen sich einfach in die abgerundeten Ecken einzufügen. " In einigen Kuppeln hat man nicht so eine schöne Aussicht nach oben. Da geht das Stockwerk über die gesamte Fläche. Aber das ist von Kuppel zu Kuppel unterschiedlich.", meinte Raphael. " Hier beispielsweise haben wir den Kegelbau. Jede Ebene nutzt weniger Fläche, hat aber außen einen Laufweg von zwei Metern. Es gibt auch solche, deren höher gelegenen Ebenen die gleiche Fläche einnehmen. Oder die erste Ebene über Bodenlevel ist die kleinste und sie werden größer bis zum Kuppeldach. Wir wollten euch aber hier die Kommandozentrale zeigen." Hier waren diese Türen in einem orangenen Rot-Forbton gehalten und hatten alle eine schnurgerade weiße Aufschrift Schulterhöhe, die in einem ovalen Balken von dunkler Farbe abgedruckt war. Der kleine Gang zum Ende. Links und rechts waren mehrere Türen gewesen. " Hier geht's zu einem Lift." Zylinderförmig das Teil mit drei dieser dunklen Access-Flächen. Ab Kopfhöhe begann die indirekte Beleuchtung durch schräg angebrachte Schlitze. " Kommandozentrale.", meinte Raphael einfach lässig. " So, da wären wir." Hatten die Bewegung nicht mal gespürt. Kiefer klappten. Die Kommandozentrale war ein runder Raum mit lauter Arbeitsplätzen an den Außenseiten. Alle mit diesen schwarzen Access-Ports versehen. Eine Fläche abfallend als Tastatur. Eine senkrecht dahinter als Display und eine ansteigend darüber. Die Sitze schienen waren fugenlos in die Wände darunter versenkbar. Ein Druck genügte und sie kamen leicht heraus. Vier Liftzugänge gab es. Neben jedem noch zwei weitere, schräg angebrachte Türen hinter die Arbeitsplätze. Es gab insgesamt drei Ebenen hier. Etwa zwei Meter von den äußeren Plätzen ging es um drei Stufen hinunter. Oben war das von diesen Geländern von vorhin umfangen. Unten gab es einzelne Workstations, die alle an einem Doppelgerüst darunter befestigt waren. Auch wieder im gleichen Style. Diese Workstations waren abwechselnd wie die außen aufgebaut- am Geländer darüber war dann einfach eines dieser schwarzen Pads zum Bediener abfallend angebracht- oder eines der einfachen Pads wie am Geländer oben. Zwei Meter weiter gingen wieder drei Stufen hinunter. Jedoch waren hier die Arbeitsplätze an einem breiteren Einbein mit eigener Zugangsfläche angebracht. Man konnte sogar außen herumlaufen. Es gab Plätze für zwei Personen nebeneinander wo das Einbein in der Mitte war dass es schon wie ein liegendes T aussah, oder Einzelplätze mit dem Einbein an der Seite. Hellbraune Ledersitze mit Kopfstütze und umklappbaren Armhaltern standen davor. In der genauen Mitte des Raumes gingen fünf Stufen auf eine erhöhte Plattform mit drei nach außen gerichteten Sitzen. Fein säuberlich im gleichen Winkel angebracht. Zwischen jedem Sitz eine Armlehne mit Kontrollflächen. So geformt, dass man den vordersten Teil, der etwas nach oben gebogen war, bequem erreichen konnte. " Normalerweise würden hier ein bis drei Dutzend Leute arbeiten. Die Konstruktion in der Mitte ist drehbar, damit jeder die gleichen Ausblickschance hat." Es gab eine große, dunkle Außenfläche ohne Arbeitsplätze, die in einen dunkelgrauen Rahmen eingefasst und leicht in der Wand versenkt war. Das Teil hatte etwa die Seitenmaße eines Kleinwagens. Ach, ja. In Abständen führten außen auch wieder diese Stützen hinauf, bis zu einer kreisförmigen freien Fläche ganz oben. Etwa von der Weite der innersten Ebene. " Computer, Fläche 001 wechseln." Prompt wurde das freie Stück durchsichtig. Die Erde stand fast im Zenit. " Irre." " Boah." " Atemberaubend." Wie klein sie von hier aus erschien. " Willkommen in der Zukunft.", kam es leise von Raphael. Mann, das wirkte auch ZU Trekkig. Aber- hey- wer sollte ihn schon verklagen? Hollywood war damals abgesoffen. Mitsamt den ganzen Filmleuten, die für so was verantwortlich waren. Die Quartiere der Freunde befanden sich nur eine Ebene tiefer, aber dafür am Außenrand. Hohe, ovale Fenster ergaben eine wunderbare Aussicht auf Erde, Mond, Sonne und Sterne. Feine Sitzbänke waren zwischen den Stützen, die sich ab und zu zwischen den Fenstern befanden, an der Außenwand eingebaut. Oder nur kleine Sitzflächen. Mann, es gab ja auch Auswahl! " Ihr könnt euch hier in aller Ruhe umziehen und frisch machen für die Präsentation. Vielleicht wäre es nicht schlecht, sich mal mit den Anlagen zu befassen. Falls ihr mit dem Voice-Interface Probleme habt, kommt zu mir. Schließlich hab' ich alles hier programmiert." War selbst für Raphael eine anstrengende Arbeit gewesen. Besonders, da er ja nicht oben gewesen war und direkt an den Systemen gesessen hatte. Na, ja. Die Pläne für die Basis waren ja auch nicht gerade neu gewesen. Fiel Kaji und ihm natürlich auf, dass Kari bei Kensuke zurückblieb. " Wenn das so weiter geht, werden wir alleine Arm von dem ganzen Baby-Zeugs, das wir kaufen.", kommentierte Kaji. Wie Recht er hatte. Eine kleine Stimme in Raphael's Hinterkopf stimmte dem jedenfalls zu. Wir hätten da einige Möglichkeiten... Erde. Neo-Tokyo 3. Besser: Etwas außerhalb. Auf einem älteren Harley-Motorrad brauste ein dunkelhaariger Typ mit Sonnenbrille und schwarzen Lederklamotten auf die Stadt zu. Einige ältere Leute hätten ihn möglicherweise erkannt, wäre es nicht so unmöglich gewesen. Äh, ja. Unmöglich? Darüber reden wir später noch mal. Auf jeden Fall waren Asuka, Mayumi und Hikari zu der Zeit, es war etwa zwei Uhr am Nachmittag, etwas Bummeln in einem der Außenbezirke der Stadt. Asuka wollte sich zur Feier des Tages, unter anderem auch ihren neu erworbenen Doktortitel, neue Klamotten besorgen. Tja, was man nicht alles so mit guten Connections und Fernkursen erreichen kann. Mal abgesehen davon, dass EVA-Piloten und Anhängsel eher unregelmäßig in der Schule auftauchten. Beiseite damit. Hikari trug momentan ein geblümtes Sommerkleid in grün und gelb, Mayumi einen Hosenrock in Meerblau und Asuka ein gelbes Top und Jeans. Über der Straße, etwa drei Meter, schwirrte einer der Überwachungsroboter von NERV durch die Luft. Verständlich, war heute ja auch was angesagt. Mit einem tiefen Brummen kam auf der anderen Straßenseite dieser Kerl mit seinem Motorrad zum Stehen. Er guckte genau die drei Mädels an, die sich zwischen einigen anderen Passanten durchzwängten. Heute war auch wirklich viel los in der Stadt. Die drei Mädels bemerkten ihn erst, als es schon fast zu spät war. Mit weit aufgerissenen Augen sah Asuka, wie er eine Shotgun hob und damit auf sie zielte. Nein, Moment! Er zielte damit auf Hikari! " Runter!", schrie Asuka und stieß beide Freundinnen im Moment des Schusses zur Seite. Wurde aber selbst an Schulter und Kopf getroffen. Blut spritzte und Muskel- als auch Knochenteile flogen durch die Luft während das Mädchen von der Wucht durch ein Schaufenster getrieben wurde. Menschen stieben schreien und panisch auseinander als der Kerl von dem Motorrad stieg und auf die drei Mädchen zukam. " Umono! Verschmelzung! Drachenklauen!" Ein Schatten erschien zwischen den Mädchen und dem Mann. Dann war ein Kreischen wie von Fingernägeln auf einer Schiefertafel zu hören, nur in einer Metall-Tonlage. Im selben Augenblick spritzte wieder Blut. Für die drei Freundinnen war der Schimmer um Silver Crow natürlich klar zu erkennen. Wie auch die schuppige Haut und vor allem die spitzen Klauen und die langen Eckzähne. "Ihr gebt am besten gleich Alarm. Das hier ist kein Mensch.", knurrte die Schamanin. Gerade da stand Asuka auf. " Alles in Ordnung?" Mit der Frage half ihr Mayumi. " Geht schon." Kurz wankte der Rotschopf noch, fing sich dann aber. Sah noch etwas mitgenommen aus, aber viel besser als man es erwarten sollte. " Mann, Alter. Du bist so was von tot.", gab sie von sich. Mit Fingerknacken. " Der kann nicht sterben. Er lebt ja nicht mal.", sagte ihr Crow. Sollte man doch erkennen, wenn man schon ein rot glühendes Metallauge sehen konnte, das in einer aufgerissenen Gesichthälfte sichtbar war. " Das ist eine T-Einheit!", kapierte Asuka. Und die setzte sich gerade in Richtung Hikari in Bewegung. Mayumi sprang das Teil an, wurde aber heftig von einem Arm weggeschleudert. " Schafft Hikari hier weg und ruft die große Klatsche.", riet Crow mit einem drohenden Unterton. " Feuerballattacke!", griff Crow an. Wenigstens etwas wirkte. Jetzt war zumindest die Fleischhülle ab. Hey, ein T-101 war doch nicht SO schwer zu besiegen. " Ich denke mal, du warst das, der meine Freundinnen angegriffen hat." Scheiße, Mana. Echt sauer und mit einem richtig großen Vorschlaghammer bewaffnet. Der Hammer hatte eine Aufschlagsfläche von einem guten halben Meter und einen Titanstahl-Griff. Ihre Knöchel traten weiß hervor, so fest hatte sie ihre Hände um den Griff geschlossen. " UND ABSOLUT NIEMAND GREIFT IRGENDJEMANDEN AN, DER MIR WICHTIG IST." Gefährlich ruhig. " MALLET OF DOOM!!!" Dieser T-101 hatte nicht die geringste Chance. Er wurde so was von platt gedrückt. Sogar der Boden da bekam Risse. Mana murmelte noch etwas, dann zog sie den Hammer wieder zu sich um ihn über die Schulter zum legen. " Wird langsam Zeit, dass wir uns für die PK fertig machen." Zumindest Asuka. Schließlich sollte sie auch einen kleinen Teil des Redens führen. Sollte ein Aufräumteam das hier wegkehren. Also, die Journalisten waren in einem Drittelkreis um ein rundes, kegelstumpfförmiges Gerät mit einer großen Einbuchtung oben angeordnet. Direkt hinter dem Gerät, auf der freien Seite, befand sich eine kleine Bühne mit großem 10x5 Meter großem LCD-Monitor daneben. Jeder der Reporter hatte an seinem Sitzplatz eine Ablage für Notizen. Natürlich waren auch Kameras da, ganz klar. Wurde wirklich langsam Zeit. Misato war echt angekotzt. Sie musste in ihrer Paradeuniform rum stehen. " Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir würden jetzt beginnen.", sagte sie ins Mikro ihres Headsets. Fast unsichtbar, das Teil. Sogar das Rednerpult war Hightech. Mit Tastaturen und Displays. Ritsuko hatte es besser. Nur ein echt feines Outfit. Besser als das vom JA-Projekt. Asuka trug einen weinroten Hosenanzug. Das war echt das erste Mal, dass sie sich dezent aufgemotzt hatte. " Guten Tag.", begrüßte Ritsuko die Gäste. Sofort eine Hand. " Soll das ein Scherz sein?", fragte eine amerikanische Journalistin. Ganz klar, sie spielte auf diese drei , Kinder' an. " Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren." Plötzlich war der Monitor aktiviert. Es war Raphael in Großaufnahme. Von den Schultern aufwärts. " Ich bin Dr. Raphael Mengsk. Doktor der Mechatronik in den Fachrichtungen Kybernetik und theoretische Physik. Es war meine Einladung, die Sie alle heute hier her gebracht hat." Kurze Pause. " Und, nein, es ist kein Scherz. Die drei jungen Damen die Sie am Podium sehen, sind hochrangige und sehr geschätzte Mitarbeiter der UN-Sonderabteilung NERV. Die Dame in der Uniform ist Colonel Misato Katsuragi von NERV. Die Dame in der Bluse und Rock ist meine verehrte Kollegin Dr. Ritsuko Akagi. Die Dame in dem Hosenanzug ist meine großartige Kollegin Dr. Asuka Soryu-Langley." Asuka konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Natürlich hätte sie gerne in ein paar Ärsche getreten, aber das behielt sie sich vor. " Colonel Katsuragi ist die Einsatzleiterin des Projektes EVANGELION von NERV. Während Dr. Akagi die Verantwortliche für die technische Abteilung darstellt. Dr. Soryu-Langley ist die Pilotin des EVANGELION-02. Ich selbst bin frei arbeitender Leiter der F&E-Abteilung von NERV. Und aus diesem Grunde habe ich Sie alle auch eingeladen." Würde ja auch jeder glauben, klar. " Um nun zu den Themen zu kommen. Zuerst möchte ich eine Frage beantworten, welche schon seit hunderten von Jahren bewegt. Sind wir alleine im Universum? Dazu kann ich definitiv antworten: NEIN." Sofort ging das Gemurmel los. War dieser Knirps plemplem, oder was? " Im Gebiet der Senkaku-Inseln wurde von einem Sondereinsatzkommando von NERV eine antike Basis einer außerirdischen Spezies gefunden." Also, diese Aufregung war interessant. Von Glauben über Zweifel und Ablehnung bis hin zu Wahnsinns-Erklärungen. " Hier sehen Sie die Daten der Untersuchung, welche die NERV-Mitarbeiter durchgeführt haben." Endlich erwachte der kegelstumpfförmige Hologrammprojektor zum Leben. Ein Mehrfarben-3D-Bild erschien darüber und zeigte die Insel. Verschiedene Punkte waren dort markiert und beschriftet. Einige Elemente wurden herausgehoben und vergrößert. " Diese Insel befand sich in einer seltsamen Raum-Zeit-Anomalie und war deshalb auch nur äußerst schwer zu finden. Auf der Insel direkt war ein Forschungslabor einer menschenähnlichen außerirdischen Spezies installiert. Aus diesem Labor war ein fremdartiges Virus entwichen, der sich extrem an die auf der Insel herrschenden Umweltbedingungen angepasst hatte. Als vor einiger Zeit eine Schulklasse aus Neo-Tokyo 3 durch die Einwirkungen der Anomalie in der Gegend dieser Insel abstürzte, strandeten einige Jugendlich dieser Schulklasse und begleitende Mitarbeiter von NERV auf eben dieser speziellen Insel. Dort wurden wir von dem fremdartigen Virus infiziert, das unseren Metabolismus und mehr oder weniger auch unsere DNS modifiziert hat. Die Legende des Jungbrunnens stammt von diesem Virus ab. Jeder von uns, der auf dieser Insel war, wurde auf fünfzehn Jahre verjüngt. Unser Metabolismus wurde in der Weise verändert, dass unser Alterungsprozess extrem verlangsamt wurde und wir nun über fantastische Selbstheilungsraten verfügen. Außerdem sind wir nun so gut wie immun gegen Infektionen oder Krankheiten. Das Ergebnis sehen Sie beispielsweise an Dr. Akagi und Colonel Katsuragi. Beide waren gute dreißig Jahre alt. Leider ist die fremde Forschungsanlage zusammen mit der Insel durch eine Selbstzerstörung vernichtet worden. Und nur auf dieser Insel war das Virus infektiös, da es sich über einen sehr langen Zeitraum an die dort herrschenden Bedingungen angepasst hatte. Außerhalb der Insel ist das Virus nicht überlebensfähig, abgesehen von den Veränderungen, die bereits stattgefunden haben." Pause. " In Ordnung. Jetzt würde ich gerne zu den Errungenschaften kommen. Meine sehr verehrten Kollegen Dr. Akagi und Dr. Soryu-Langley waren dabei mehr als hilfreich und ihre Mitarbeit unerlässlich für den Erfolg unserer Projekte." Uuuhhh. " Entschuldigen Sie." Die Reporterin von eben. " Ja, Miss Prince?" Raphael lächelte während die Dame nur leicht rot wurde. " Ich weiß schon. Sie wollen fragen, weshalb ich nicht vor Ort bin." Nun... ja. " Meine zwei besten Assistenten und ich befinden uns gerade auf dem Mond. Genauer in der neu errichteten Mondbasis Alpha-1, die sich in meinem Besitz befindet. Wir haben hier noch einige Untersuchungen anzustellen. Was uns aber nicht davon abhalten sollte, die Lebensqualität aller Menschen zu verbessern." Da musste Raphael selbst kurz schmunzeln. " Nun, beginnen wir mit einigen der älteren nützlichen Errungenschaften." Von dem Holo-Projektor wurden Raphael's kybernetische Implantate und Prothesen gezeigt. " Nach intensiven Forschungen in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Humanmedizin ist es gelungen, eine Reihe kybernetischer Implantate zu entwerfen.", begann Ritsuko. " Viele Menschen sind durch Unfälle, Gewalt, Krankheiten oder Veranlagungen nicht in der Lage ihr volles Potential zu entfalten. Vielleicht sind sie nach einem Autounfall an den Rollstuhl gefesselt. Oder durch Terroranschläge haben sie einen Arm verloren. Möglicherweise leiden sie unter einer Fehlfunktion der Nieren. Ab heute dürfte das kein Problem mehr darstellen. Denn heute stellen wir hier der Welt die Lösung dieser Probleme vor!" Einige Techniker platzierten Antigrav-Wägen zwischen Holo-Projektor und Podest. Zahllose kybernetische Exemplare befanden sich darauf. Arme, Beine, eine voll bewegliche künstliche Wirbelsäule oder ein aktives kybernetisches Herz wären nur Beispiele. " In schweißtreibender und zeitaufwendiger Arbeit ist es gelungen, einen kybernetischen Ersatz für fast jedes Organ und fast jede Extremität des menschlichen Körpers zu kreieren. Schwere Herzprobleme, Dialysen, Rollstühle, Glasaugen. Das alles und noch viel mehr kann schon ab heute der Vergangenheit angehören. Dr. Mengsk hat fast im Alleingang die Lösungen für diese Probleme gefunden. Es ist möglich, bis auf das Gehirn alle Organe zu ersetzen." " Reden wir hier von so etwas wie Frankenstein?", rief ein Journalist. " Ehrlich gesagt, ist dieses Thema natürlich etwas heikel.", antwortete Asuka. " Selbstverständlich werden die meisten Menschen sich vor diesen neuen Möglichkeiten fürchten. Aber so war es auch schon, als der Neandertaler das Feuer entdeckt hat. Bevor man damals entdeckt hat, dass man mit Feuer kochen und heizen kann." Sehr schön. Lacher. " Die Kybernetik ist wie jede andere Wissenschaft dazu da, den Menschen zu helfen. Natürlich werden einige sagen, man verliere mit solchen Implantaten oder Prothesen seine Menschlichkeit. Aber was ist die Menschlichkeit? Eher doch etwas im Geist als im Körper. Klar werden sich einige vor menschenähnlichen Robotern fürchten. Meinen, eine Kreation dieser Art wäre eine Gefahr. Kommt immer darauf an, wie man damit umgeht. Künstliche Intelligenz ist heute nicht mehr auf primitive Heimcomputer oder Rechenanlagen beschränkt. Schon vor Jahrzehnten gab es die ersten Roboter mit einer halbwegs intelligenten kognitiven Schnittstelle. Wir haben alle genug Möglichkeiten mit etwas wie Androiden umzugehen, wie Asimov es damals definiert hat. In unserer Literatur, in unseren Filmen gibt es genügend Beispiele. Es dürfte noch genügend Menschen geben, die sich an Klassiker der Science-Fiction erinnern wie Star Trek oder Star Wars. Wenn man mit künstlicher Intelligenz arbeitet muss man sie auch ethisch und moralisch korrekt programmieren und vor allem auch ethisch und moralisch korrekt damit umgehen und interagieren. Es nützt nichts, wenn wir künstliche Intelligenzen nur als moderne Sklaven halten wollen. Auf diese Weise würden wir nur einen Aufstand provozieren. Man müsste es als , künstliches Leben' definieren. Und damit auch als wertvoll. Doch soweit sind wir noch nicht ganz. Heutzutage haben wir erst kybernetische Implantate und Prothesen vor denen sich wirklich niemand fürchten muss. Schließlich hängt es immer von der Person ab, mit der sie verbunden werden. Wir können unsere Füße und Beine ja auch nicht dafür verantwortlich machen, wenn wir jemandem in den Hintern treten." Ritsuko machte weiter. " Die Implantate und Prothesen, die Dr. Mengsk erfunden hat, haben schon einigen Menschen auf der Welt geholfen. Viele vor dem sicheren Tod bewahrt. Beispielsweise sind kybernetische Nieren ein entscheidender Schritt vorwärts. Jemand, der wählen kann ob er lieber drei Tage die Woche wegen einer Blutwäsche im Krankenhaus liegen oder auf eine kybernetische Niere zugreifen kann, wird wohl die Niere bevorzugen. Alleine schon, weil sie sein Leben nicht dermaßen behindert. Stellen Sie sich Kinder vor, deren Beine oder Arme von Minen zerfetzt wurden, die noch aus irgendeinem Krieg stammen. Diese Kinder haben die Chance auf ein völlig normales Leben mit zwei Armen und zwei Beinen. Sei es auch nur jemand, der bei einem Arbeitsunfall seine Hand verloren hat. Ab heute kein Problem mehr. Selbst ein verlorener Finger kann ersetzt werden, kein Problem. Haben Sie vielleicht jemanden, der bei einem Autounfall derart verletzt wurde, dass eine ganze Körperhälfte zerquetscht ist? Wir haben die Lösung dafür." " Da werden doch einige Fragen aufgeworfen.", kam es von den Reportern. " Natürlich.", antwortete Raphael. " Beispielsweise die Energieversorgung oder die Verkleidung. Kann ich gerne darauf antworten. Die kleineren Einheiten können entweder mit der bioelektrischen Energie des menschlichen Körpers versorgt werden oder mit speziellen Energiezellen. Bei den größeren Exemplaren muss man auf jeden Fall auf Energiezellen zurückgreifen. Bei der Verkleidung gibt es eine vielfältige Auswahl. Beispielsweise echte menschliche Haut, künstliche Haut die fast nicht zu unterscheiden ist, Stoffe, Plastik oder Metall. Oder auch gar nicht. Ist selbstverständlich jedem selbst überlassen. Klar wird man sich auch über eine mögliche Abstoßungsreaktion des Körpers gegenüber diesen Implantaten oder Prothesen unterhalten wollen. Oft genug benutzt man dafür körpereigenes Knorpelgewebe mit Verzahnung zwischen dem kybernetischen und dem biologischen Teil. Die einzelnen Techniken näher zu erläutern würde den Rahmen der heutigen Pressekonferenz sprengen. Lassen Sie uns deshalb lieber zur nächsten Entwicklung kommen." " Eine Zigarettenschachtel?" Kein Wunder, Ritsuko hielt eine Fusionszelle in die Luft. " Kernfusionstechnologie, meine Damen und Herren!", gab Asuka darauf von sich. " Diese kleine Energiezelle liefert genügend Power um ein Auto mehr als einmal um den Äquator fahren zu lassen." Der Rotschopf grinste leicht sadistisch. " Ein extrem schwerer Schlag für die Ölkonzerne und Betreiber von Kraftwerken. Fusionsenergie ist sauberer als die meisten bekannten Energieformen. Es gibt keine Verstrahlung, keine Umwelt schädigenden Emissionen und eine Fusionszelle hält länger als jeder Akku. Wobei der Energieoutput ungleich höher ist. Die Herstellung einer Fusionszelle erfolgt mit Hilfe von anderen umweltfreundlichen Energieformen wie Solar-, Wasser- und Windenergie. Leider verfügen wir in unserem Labor momentan über die einzige auf dieser Welt existente Anlage um Fusionszellen herzustellen. Unser Etat ist einfach zu klein." Raphael wieder. " Doch wir haben kein Problem damit, Fusionszellen günstig herzustellen. Vor allem nicht, wenn wir freundliche Sponsoren haben. Ich selbst stecke fast mein ganzes Vermögen in die Entwicklung und Verbreitung der heute hier vorgestellten Errungenschaften. Also, wenn jemand einen Milliardär kennt, der gerne für gute Publicity zur Verfügung stehen würde..." Wie auch immer. Weiter im Text. Antigravitationstechnologie, Holographie, Antriebstechnologie... Am Ende waren die Pressefuzzis so was von still. Was bekanntermaßen für diese Branche etwas heißen will. " Damit wären wir am Ende dieser Pressekonferenz angekommen. Noch Fragen?" Die Leute waren echt zu... perplex. " Danke für Ihre Aufmerksamkeit und eine ruhige Heimreise Ihnen allen." Der Bildschirm wurde dunkel. Misato atmete auf dem Weg ins HQ erleichtert aus. " Mann, ich hatte nicht gedacht, dass es so schwer werden würde." " Ach, komm. Misato, du wusstest genau, dass Reporter der schlimmste Feind sein können. Wenn das nicht Live gewesen wäre, hätten die uns wahrscheinlich sonst was in den Mund gelegt.", wehrte Ritsuko ab. " Na, wenigstens hat dich heute keiner ausgelacht." Nicht so wie beim JA. " Da hat Raphael wenigstens was zu tun.", meinte Asuka mit einem fiesen Lächeln. Kensuke bekam sich ja gar nicht mehr ein, als er wieder auf der Erde war. Schließlich war er der erste Empfänger eines Antigrav-Bikes. Sah aus wie eine Harley, hatte hinten jedoch das Antigrav-Aggregat anstatt eines Rads und vorne zwei trapezoide Steuerflossen. Sonst fuhr man es eigentlich wie ein stinknormales Motorrad. Musste er natürlich gleich mit Kari ausprobieren. Raphael war an diesem Abend, diesem wunderbaren Montagabend, mit Mayumi aus. Sie bummelten nach dem Essen gemütlich durch die Stadt. Mayumi ang an Raphael angeschmiegt. " Sind das da drüben nicht Mana und Asuka?", fand sie. Das war in der Nähe eines der kleinen Parks der äußeren Bezirke. Tatsächlich. Mana und Asuka saßen da auf einer Bank und schienen sich zu unterhalten. Oder? Was Raphael dann doch lauschen ließ. Mann! " So wie ein Stern vom Himmel auf die Erde fällt bist du auf einmal da. Seid ich dich sah ist alles neu in meiner Welt, nichts ist so wie es einmal war. Doch was fühlst du für mich? Warum antwortest du nicht? Ich spühr' doch, dass du nicht nur der harte Kämpfer bist. Auch wenn du jetzt noch glaubst, dein Herz ist aus Stein. Es kommt die Zeit, die Liebe bringt - du bist nicht mehr allein. Die das Leben schützen, werden Sieger sein. Es kommt der Tag, der Frieden bringt - komm lass uns Freunde sein. Sag ja." Moment... Mana brachte ein Gedicht vor? Für Asuka? Was war denn jetzt kaputt? Sag jetzt nicht, dass... Na, wenn sie beide glücklich waren... Für Raphael war es jedenfalls momentan echt krass. Er sang seiner geliebten Mayumi leise den Text von , I don't want to miss a thing' vor. Doch plötzlich hatte er ein ungutes Gefühl. Sekunden später blitzte es heftig unter einem rötlich-gelben Lichterspiel hinter einigen Gebäuden. Ein Brüllen wurde hörbar. Echt bestialisch und bösartig. Heilige... Eine junge Frau wurde über die Straße und heftig in eines der Gebäude geschleudert. Hinter den anderen kam ein... Monster hervor. Gute drei Meter groß. Sah fast wie Lava aus. Dunkle fleckenhafte Platten, die mit einem blutig rot schimmernden Rand und dunklerem Zwischenraum verbunden waren. Vier an den Gelenken dornige Arme mit Klauen. Platter Kopf mit großem Maul mit zwei Reihen langen Reißzähnen drin. Feurig rote, pechschwarz durchwarzberte Augen. Muskulös und bösartig. Ein Dämon, kein Zweifel. So wie der brüllte. Sofort schob Raphael Mayumi hinter sich. " Ich bring' sie in Sicherheit." Das war doch Li Mai Fon. Die Wassermagierin. War doch auch klar, dass hier gleich jeder auftreten würde, der was auf dem Kasten hatte. Oh, oh. Anscheinend hatte der Dämon sie bemerkt und auch noch Freunde dabei. Andere Versionen seiner selbst? Die waren nur mit einer grauen, ledrigen Haut überzogen, sonst unterschieden sie sich nicht vom ersten. Allesamt stampften sie auf Raphael und die beiden Mädchen zu. Wurden schneller. Schon für diesen Kampf bereit wollte Raphael sich respektive auf seine Feinde stürzen. Nur leider kam ihm etwas zu vor. Mit einem ohrenbetäubenden Donner und echt hartem Bodenwackeln wurden die Dämonen geplättet. Also, DA konnte Raphael nur schlucken. Ein riesiger gelber Fuß hatte die Dämonen einfach zu Okonomiyaki verarbeitet. Als es noch nicht mal hell war, räusperte Raphael sich. Stand immer noch vor diesem riesigen Fuß. Die ganze Führungsclique von NERV war vor Ort. " Erklärt mir bitte irgendjemand DAS?" Mit dem Daumen zeigte Raphael über seine Schulter. Passierte ja nicht alle Tage, dass ein völlig unbekanntes EVA-Modell pilotenlos mitten in der Stadt wie aus dem Nichts auftauchte. Ritsuko und Maya machten sich gerade daran, das Teil anzustöpseln um mal zu sehen, was sie raus finden konnten. Auf jeden Fall hatte dieser EVA Gelb als Hauptfarbe, war weiß unterlegt und hatte schwarze verbundene Striche als Verzierungen. Der Kopf war interessant. Größeres rundes Kinn. Sechs grüne runde Augen, fast wie bei EVA-02. Die waren hier auch in zwei senkrechten Reichen angeordnet. Recht weit außen. Schien aber irgendwie als befänden sich dazwischen noch sechs leicht rötlich schimmernde Schlitze, die direkt an den Augen zu beginnen schienen. Über die Nase gab es auch schwarze Striche innerhalb von leichten M-förmigen Einkerbungen. Oben auf der Stirn hatte dieser EVA vier Löcher in der Panzerung. Was auch immer. Jedenfalls genau mittig. Einen Versuch der Erklärung wollte Ritsuko starten. Hatte sogar den Finger schon oben und den Mund leicht geöffnet. Ließ es dann aber doch. Zumindest die ID war jetzt bekannt. EVA-05 MULTI-FUNKTIONS-Modell. " Ich warte.", grummelte der olle Ikari. " Wir können auf keinen Fall so schnell eine Erklärung liefern.", wandte Raphael endlich ein. " Dieser EVA dürfte nicht existieren. Jedenfalls nicht nach unserem Wissensstand. Sonst habe ich auch keine Ahnung. Kann bloß Spekulieren." " Dann geht de Welt unter." Asuka, gerade auch erst angekommen, musste das doch echt breit treten. Jedenfalls wurde er EVA gerade an die Leine genommen und sollte abtransportiert werden. " Ups. Wir haben was vergessen.", fiel es zu spät ein. Es hatte auch Nachteile, wenn nichts und niemand in der Stadt sterben kann. Dazu gehörten leider auch diese Dämonen, die gleich wieder aufmuckten. Plötzlich zuckten wieder diese Blitze. Ein blutroter mit weiß vermischter Wirbel bildete sich plötzlich etwa zwei Meter weit über der Straße. Da kam ein Mensch heraus! Ein Typ mit plattem Haarschnitt, krasser Panzerrüstung und einer echt fetten High-Tech-Wumme. Halb kniend schulterte der Kerl die kurz und ballerte auf die Dämonen. Der grüne kugelförmige Energieimpuls verharrte mitten zwischen denen und dann sah es aus, als würden die Viecher einfach so durch ein kleines Loch in der Realität gesaugt. Der Typ sprang durch einen weiteren dieser roten Wirbel, der auf ein Mal im Boden vor ihm auftauchte und verschwand spurlos. " Kein Kommentar.", seufzte Raphael und machte sich zum nächsten fahrbaren Untersatz von NERV auf. " Sehen wir lieber nach diesem EVA.", urteilte Ritsuko und erntete Zustimmung. Nachher war wenigstens klar, dass dieser EVA-05 da war und die Bezeichnung , EVANGELION UNIT 05,MULTI-FUNCTION-Model' trug. Ach, ja. Und die Hauptfarbe war Gelb, wie Weiß die Nebenfarbe war. Ein kleiner Eintrag in den Geheimakten: Geklont aus Adam. Dann stellte sich aber auch die Frage, woher irgendjemand in die Lage kommen konnte, einen EVA mit dem Material von Adam zu kreieren. Leider, leider war das jetzt nebensächlich. Ein Engel war aufgetaucht. Im Orbit. Sah aus wie ein riesiges ovales Auge mit etwas Haut darum und zwei überdimensionalen Händen, die direkt angeschlossen waren. Die hatten auch noch Augen auf der Unterseite, also der Handfläche. Alles in orangene Haut eingehüllt. Aus den , Augen' ließ er hochexplosive Tropfen fallen. Die zogen eine Spur von einer Kraterlandschaft, direkt auf Neo-Tokyo 3 zu. " Okay, wir haben nicht viel Zeit!", rief Misato ins Mikro, als sie in der Kommandozentrale war. " Asuka und Mana gehen mit dem Carriere in die Luft und versuchen, den Engel noch im Orbit aufzuhalten. Shinji und Rei decken die Stadt ab, falls es ihm gelingen sollte, die anderen beiden EVAs abzuwehren." " Ich starte mit dem ARCHANGEL und sehe zu, was ich da machen kann.", teilte Raphael aus dem Cockpit seines Fliegers mit. " Wie gut, dass EVA-02 mit einem halbwegs nützlichen Antigrav-Fallgurt ausgerüstet ist. Pass gut auf, Kari. Heute bist du alleine da drin." " Geht schon klar.", erwiderte Kari. " Wir kriegen das hier hin. Schließlich sind wir die Guten in dieser Story." Stimmt. Auch, wenn Sahaquiel der zehnte Engel war. Die beiden Flieger näherten sich dem Engel von schräg vorne. Der ARCHANGEL gab dem Carrier Deckung während der höher stieg um in eine günstige Abwurfposition für die beiden EVAs zu kommen. Genau getimed ließ der Schwung Asuka mit ihrem EVA-02 in einer leichten Kurve gerade so richtig auf den Engel zu treiben. Während EVA-03 mit Hilfe der Rückenaggregate frontal angriff. Doch dann bewegten sich die beiden Extremitäten des Engels. Die Augen sahen sie direkt an! Dann schlug der Engel zu. An einer der Hände verlängerten sich die Finger ziemlich schnell auf etwa die dreifache Länge und damit peitschte er EVA-03 aus der Bahn. Er drehte sich einmal um die eigene Achse und traf EVA-02 hart. Mit seinen Handaugen fixierte er die beiden EVAs und deckte sie mit einem Hagel aus seinen Projektilen ein. Dem Hauptauge fiel... der Carrier zum Opfer. Kari! Kensuke konnte es nicht fassen, als er über Sat-Cam sah, wie der Carrier regerecht zerfetzt wurde. Er begann am ganzen Körper zu zittern. Ballte die Hände zu Fäusten. Das durfte nicht wahr sein! Eher sein Körper als sein Verstand ließ ihn laufen. So kam es auch, dass sein nächster bewusster Augenblick im Inneren einer Zugangskapsel war, die sich gerade aktivierte. Zusammen mit einem EVA. Da die EVAs 00 bis 03 gerade im Einsatz waren... Aber seine Gedanken kreisten sowieso nur um Kari. Seine geliebte Kari, die jetzt dort oben in Gefahr war und der er nicht helfen konnte. < Willst du sie retten?> Was? Was war das für eine Stimme? < Willst du sie retten? Liebst du sie so sehr?> Wo kam diese Stimme her? Sie kam ihm auch noch so bekannt vor. War das die Stimme des EVAs? < Liebst du sie so sehr, dass du sie unter Einsatz deines Lebens beschützen willst?> " JA!", rief Kensuke dann endlich. Und EVA-05 erwachte zum Leben. Die Ingenieure hätten es sich wirklich sparen können, EVA-05 komplett in Kühllagerung zu versetzen. Verursachte jetzt nur unnötige Kosten, als der EVA sich in Bewegung setzte. Yup, diese Spalten zwischen den mechanischen Augen waren biologische Schlitzaugen. Was für ein Lärm und eine ziemlich Überschwemmung, als das Kühlmittel sich aus den ersten Spalten und Ritzen der Lagerstätte ergoss. Die ganzen Techniker konnten nichts anderes tun als zu fliehen. EVA machte sich wirklich komplett frei. Etwas Anderes geschah noch. Vor EVA erschien etwas wie... ein leuchtender Ring. Eine Kamera nahm auf, was sich innerhalb dieses Ovals in EVA-Größe zu befinden schien. Es schien, als wäre dort der Weltraum. Genauer der Raum über dem Engel. Leicht verschwommen, als ob es eine wässrige Oberfläche wäre. EVA trat hindurch und war exakt an diesem... Ereignishorizont verschwunden. Sahaquiel hatte die beiden EVAs gerade mit seinen langen Fingern gepackt und bombardierte sie weiter mit seinen Augen. Doch plötzlich traf ihn etwas hinten über dem Zentralauge. Was glotzte Raphael, als EVA-05 den Engel direkt angriff. Dazu noch von oben! Auf jeden Fall packte EVA die Handgelenke des Engels und zog so fest wie möglich daran. Hatte der EVA etwa die Finger sogar unter die Haut von Sahaquiel gerammt!? Der bekam EVA-05 tatsächlich nicht mehr von sich runter. Egal, wie sehr er auch mit beiden Händen daran zerrte. Blaues Blut spritzte als der Engel anfing, EVA-05 zu bombardieren. Ließ EVA jedoch scheinbar unbeeindruckt. Zerrte immer heftiger an Sahaquiel und riss ganze Laken von Haut ab. All das ließ Raphael Zeit, nach Kari und den beiden anderen EVAs zu sehen. Was übrig war. Sowohl EVA-02 als auch EVA-03 sahen echt übel aus. Die würden auch noch bald wieder aus dem Orbit fallen, wenn sie diesen Kurs weiter behielten. Moment...... Raphael nahm auf seinen Sensoren ein metallisches Gebilde, etwa eiförmig und knapp zwei Meter groß, wahr. Die Rettungskapsel aus dem Carrier. Konnte mit den Greifarmen die Kapsel erfassen und an den ARCHANGEL andocken. Schnell zog Raphael Kari durch die untere Schleuse aus der Rettungskapsel. Sie war nur leicht verletzt und bewusstlos, soweit er es erfassen konnte. Ausgestreckt auf einen der Sitze geschnallt, damit sie halbwegs sicher lag. War auch bitter nötig, denn da oben gab es eine heftige Explosion. Drei leuchtende Kometen rasten mit einer Flammenspur auf die Erde hinab. Einer davon war EVA-02, der in der Nähe von Neo-Tokyo 3 einen ziemlichen Eindruck hinterließ. EVA-03 kam weiter entfernt runter und auch gleich auf Tauchstation. Dagegen kam der ARCHANGEL zuerst noch relativ unkontrolliert in die Atmosphäre zurück, fing sich aber mit einigen Wirbeln und Schlingern über alle drei Achsen über einen Kilometer über dem Boden und wurde langsamer bis er gemächlich dahin flog. Nur stellte sich die Frage, was mit EVA-05 geschehen war. Wo zum Geier war die gelbe Ausgabe? Als man Asuka und EVA-02 barg, fand man das Mädchen völlig unverletzt vor und wie es schien, hatte ihr EVA die gröbsten Schäden auch schon wieder selbst geheilt. Die Sensoren von NERV zeigten EVA-03 in einer ziemlichen Tiefe auf dem Grund des Ozeans und lieferten Daten über einen ähnlichen Zustand wie bei Asuka und ihrem EVA. Tief im Abyssopelagial, weiter als 4 Kilometer unter der Oberfläche. Ein vollständig intakter EVA könnte das höchst wahrscheinlich überstehen. Doch in dem vermuteten Zustand... Zu EVA-05 zurück. Wo steckte das Teil, verdammt noch mal? Raphael setzte sich an den Magi und krallte sich sämtliche Sensoren um alles zu scannen. Auf eine Vermutung hin sogar die Dimensionsdaten. Als er die Analysen auswertete, begann er mit dem Kopf auf das Kommandopult vor ihm zu schlagen. " Nein, nein, nein, nein..." " Schlechte Nachrichten?", fragte Misato. Sie hielt eine Dose Yebisu in der Hand. Ritsuko beugte sich über Raphael's Schulter und las die Daten von dem Display über der Tastatur ab. " Ich fürchte ja.", seufzte Ritsuko. Sie schnappte Misato das Bier aus der Hand und zog es selber in einem Zug runter. " Sir, ein Paket für Sie." Niedlich. Einer von den Sektion 2- Typen kam mit einem langen Paket für Raphael an. Lang, flach und rechteckig. Es war eine Schwertschatulle. Kiefer fielen. Ein grünes Breitschwert. Dünn und mit mittlerem Einkerbungsbereich. " Ich brech' zusammen.", keuchte Raphael. Es gab nur ein Schwert, dass über fast die ganze Länge Schlangendrachen eingeschmiedet hatte und aus Jade bestehen sollte. " Das legendäre Jadeschwert von Li Mu-Bai." Eine Legende unter Kennern. Aber scheiß drauf. " FEP-Abteilung, hier Mengsk. Ich schicke euch Pläne. Die müssen bis morgen Abend fertig sein." Er seufzte noch mal. " Wie gut, dass ich so einiges an Plänen rumliegen hab'." Ja, klar. Einen Dimensions-Teleporter kurz mal aus dem Ärmel schütteln. " Könntet ihr mir erklären, was los ist?", verlangte jetzt Misato. " Also, du erinnerst dich noch an diese Viecher, die EVA-05 platt gemacht hatte, als er angekommen war. Wie ich das sehe, waren das Dämonen. Wir alle haben auch dieses Leuchten gesehen und den Wirbel. Das dürfte ein interdimensionaler Bruch gewesen sein. Die Daten belegen einen multiplen Dimensionsbruch. Und zwar genau vier. Einen als die Dämonen aufgetaucht sind, zwei mit diesem Typen und einer im Orbit als der Engel zu Staub zerbröselt wurde. Woraus Magi die Wahrscheinlichkeit ausgerechnet hat, dass EVA-05 mit Kensuke in eine andere Dimension verschlagen wurde. Da sämtliche Variablen mit den drei anderen so gut wie übereinstimmen, müssen wir davon ausgehen, dass EVA und Kensuke jetzt gerade in der Hölle rumhocken. Also, wer meldet sich freiwillig?" Ungläubige Blicke. Sogar von Ritsuko. Bei letzterer wohl eher, dass er schon Pläne für einen Apparat hatte. " Du verarschst mich.", hoffte Misato. Sah er wirklich so aus? Eher nicht. Außerdem: Wer kämpfte hier mit EVAs gegen Engel? In Neo-Tokyo 3 sollte doch echt nichts mehr überraschen. " EVA-03 wurde bei Okinawa gesichtet!", meldete Shigeru. Und wie EVA-03 gesichtet wurde. Mana machte einen auf Gojira. Kam ganz langsam die Insel rauf. In aller Ruhe gehend. Kein Wunder, dass die Leute um ihr Leben rannten. Die konnten ja nicht alle wissen, was das war. Mana wäre ja am liebsten geflogen, nur leider waren die Rückenengines nicht gerade in bestem Zustand. Gerade streckte der schwarze Riese den Rücken durch, die Arme angewinkelt und die Hände zu Fäusten geballt, und ließ einen richtig fetten Brüller los. Vor EVA-03 tauchte der ARCHANGEL auf. " Alles cremig bei dir?", fragte Raphael über Com-Verbindung. < Mein Com is' im Arsch. Kannst du mich mitnehmen?> Ah, ja. Mana und ihre Fähigkeiten. < Klar doch. Dann muss Asuka nicht so lange warten. Außerdem haben wir Probleme.> < Wann haben wir keine?>...... < Wieso soll Asuka auf mich warten?> < Ach, komm. Überleg mal, mit wem du hier denkst.> Mana wechselte das Thema. Gerade als Raphael mit den Greifklauen EVA-03 an den Schultern packte. < Was haben wir jetzt schon wieder für ein Problem?> < Ein paar von uns müssen kurz mal in der Hölle vorbei sehen und Kensuke retten.> < Oh. Okay.> Einsatzbesprechung. " Also. Der Dimension-Translocator ist einsatzbereit." Ein Bild von einem halbrunden schrägen Mechano-Tunnel wurde vom Holo-Projektor aufgebaut. Der Eingang war rund und auf Bodenhöhe während es nach hinten absackte. Ziemlich fette Anlage der Translocator. " Seit EVA-05 verschwunden ist, sind exakt 34 Stunden vergangen. Da EVA-05 unseres Wissens nicht über ein S2-Engine verfügt, dürfte er inzwischen ohne Energie und damit in echten Problemen stecken. Also wird ein Commando den Translocator benutzen um in das fremde Terrain vorzustoßen. Die Primärziele sind eindeutig. EVA-05 und Fifth Children finden. Das Sekundärziel wäre, möglichst viel über die dortige Lage herauszufinden. Für diese Mission werden wir neu entwickelte Einsatzanzüge benutzen, die speziell für Allround-Commandos konzipiert wurden. Außerdem werden wir die neuste Waffentechnologie einsetzen." " Wer wird in dem Team sein?", fragte Kaji. " Ich und Freiwillige.", war Raphael's Antwort. " Und ich." Hyuuga!? " Ich auch." Kaji, okay. Obwohl Raphael ihn extrem schräg ansah. Der wusste nämlich was, das Kaji umhauen würde. Später. " Drei haben wir.", zählte Raphael noch mal auf. " Und ich mach' auch mit." Mana betrat den Besprechungsraum und kam die kleine Treppe vom Eingang herunter. " Ich komm' auch mit." Moment... SHINJI!? Der wollte echt mit!? " Träum weiter, Shin. Du bleibst gefälligst da.", stellte Raphael klar. " Ich will nicht, dass deine Kinder ohne Vater aufwachsen." Damit wäre die Bombe geplatzt. " Um 35:30 aD treffen wir uns im Ausrüstungsraum FEP-024, capiche? Kommt ihr drei nicht zu spät." 35:30 aD. Fünfunddreißigeinhalb Stunden nachdem Kensuke und EVA-05 verschwunden waren. Die drei anderen Mitglieder des Teams waren im Ausrüstungsraum FEP-024 eingetroffen. FEP-024 war doch richtig, oder? Ja. Da stand Raphael. Aber wo stand er neben? Vier Glaszylinder mit Metallfundament und -decke, die an der Wand standen. In den Zylindern schwebten vier weiß-schwarze Rüstungen oder so etwas in der Art. Schwarz unterlegt und weiß drüber mit etwas wie Panzerplatten. Die Helme hatten ein bläuliches T vorne. Sichtscheibe? Das T hatte zwei spitz zulaufende schräge Füße. Auch unterschieden sie sich in einer gewissen farblichen Markierung. " Das sind die neuen COMMANDO-Suits.", meinte Raphael dazu. " Ausgerüstet mit eigener Sauerstoffversorgung, Com-System, Antigrav-Generator, Team-Verbindung, Energiezellen, Waffenkammer, Ziel-Indikator, Einsatzziele-Liste, Schilden, interner Medic-Assistent. Werdet ihr gleich sehen, wenn ihr die Teile übergestreift habt." Äh, ja. Nur direkt über die Schlüpfer. Raphael trug den Anzug mit einem fetten orangenen Streifen in der Mitte des Helms vom Kinn nach hinten und orangener Färbung an der rechten Schulterpartie bis zur Hüfte und den Ellbogen und der kompletten Beckenpartie. Kaji trug den mit gelber Färbung an den Unterarmen mit weißen Streifen und an der Beckenpartie. Für Makoto war es ein dünner grüner Streifen wie bei Raphael von vorne nach hinten über den Kopf aber mit grüner Färbung an der Schulter weißer Streifen in der Mitte, plus einem grünen Streifen an der Außenseite am Unterarm und natürlich der Färbung am Becken. Mana ihr Anzug war nur komplett weiß gepanzert. Man trug einen neoprenartigen schwarze Body drunter und einzelne halb-magnetisch befestigte weiße Panzerungselemente darüber. " Alles klar? Sichtelemente abzählen." Schildanzeige unten links als langer Strich. Gesundheitszustand unten rechts als langer Strich. Teamanzeigen über der Schildanzeige in kleinen Kästchen nebeneinander mit Status als Kreis darin. Waffenanzeige rechts über der Gesundheitsanzeige. Hinweispfeile am Rand für die Richtung der Kameraden mit Distanzanzeige in der jeweiligen Farbe. Zielkreuz mit Freund-Feind-Unterscheidung das sich nach dem Blick des Trägers richtete. Missionsziele über dem Waffenstatus als kleine Symbole am Rand. Textanzeige oben in der Mitte. ... Yup, soweit alles klar. " Die Waffen." Lasergewehre, Laserpistolen, beides dual mit Projektilen. Granatwerfer, Raketenwerfer, Scharfschützengewehre, verschiedene Handgranaten und Mienen. " Tools." Schweißgeräte, Computer-Hackingsysteme, pneumatische Hebel, Schaufeln und anderes. Die größeren Tools wurden auf einen Antigravwagen geschnallt. " Okay. Zeit für den Highway to Hell." Im Gleichschritt betraten die vier HELL-Commandos das Labor mit dem Translocator. Der ganze Bereich war geräumt worden, der Sicherheit wegen. Oben im Kommandobereich saß Kari an den Kontrollen. Zusammen mit Dr. Akagi und Maya. Der Rest der Ober-Mannschaft stand da am Sichtfenster und war gespannt. " Aktivieren!", meldete Raphael über Com. In den Tiefen des Translocators begannen die Anlagen zu arbeiten. Die Aktivierung des Portals wurde durch die sich nach vorne hin aktivierenden Leuchtringen. Sie schalteten nach vorne durch, bis alle aktiv waren. Dann begannen sie den Lichtern nach in ihren Halterunden abwechselnd linksrum und rechtsrum zu rotieren. Im Hintergrund begann ein weiteres Licht zu leuchten, das die ganze Runde erfüllte und einen Wirbel bildete. " Marsch." Mit dem Lasergewehr vor der Brust marschierten die Vier los und verschwanden in dem rötlichen Wirbel. Ihr Ankunftsplatz war in einer riesigen kuppelförmigen Höhle. In der Mitte eine halbwegs runde Fläche festen Bodens, der von Lava umgeben war. Ein schmaler Grat führte zu einer... knochenartigen, irgendwie gotisch wirkenden Treppe samt Torbogen. Da saßen zwei echt hässliche Gargylen neben der Treppe. Genauso unschön und höllisch wie der Torbogen. " Granatwerfer.", murmelte Raphael über Com und Kaji griff zum schweren Gerät. Handzeichen für Mana. Sie links, Raphael rechts. Kaji Artillerie und Makoto Rückendeckung. Als Mana und Raphael sich den beiden Gargylen langsam näherten, bemerkte Raphael etwas an ihnen." Nur eine winzige Bewegung. " Feuer." Kaji schoss. Die beiden Wesen zerplatzten unter einer heftigen Explosion. " Guter Schuss.", kommentierte Makoto. Leicht nachdenklich betrachtete Mana die kleineren Stückchen Überreste vor sich auf dem Boden. Stein und Fleisch zusammen. Ging von einem langsam ins Andere über. Krank. So ihr Gedanke. Aber sie mussten weiter. " Scheiße, dass wir kein Signal von EVA empfangen.", meinte Kaji. " Wir müssen aber EVA und vor allem Kensuke finden.", knurrte Raphael. " Egal, was sich uns in den Weg stellt." Momentan gab Mana Deckung, während Raphael als erster die Treppe hoch hechtete und gleich mal die Ecke dort oben absuchte. Hier oben wirkte alles wie ein echt heruntergekommenes verteufeltes Gothik-Schloss. Eine enge Wendeltreppe hoch. Links gab's dann Fenster ins Nichts, man konnte praktisch den Rest der Hölle hier rum schweben sehen. Rechts ging es durch einen, in der Mitte mit rechteckigen Säulen gespaltenen, Bogengang. Dieses ganz mulmige Gefühl, das er schon die ganze Zeit hier hatte, wurde stärker, je weiter es ging. Vielleicht lag das auch daran, dass sie schon um die nächste Ecke beinahe in der Luft hingen. Fast plötzlich hörte der Gang auf. Fast, als ob man den Rest abgerissen hätte. Nur ein paar Steine schwebten vor ihnen, gerade noch so erreichbar, als halbwegs freier Weg. " Da hab' ich ein verdammt ungutes Gefühl.", murmelte Mana. Raphael switchte den Sichtmodus. " Interesting." Also hatte er etwas entdeckt. " Einige der Steine strahlen eine seltsame Energie aus. Die würde ich nicht unbedingt berühren." " Klar." Sie sprangen langsam, dafür aber halbwegs sicher, hinüber zum anderen Ende dieser , Brücke'. Ein Abhang. Hier schien der Weg um einige Meter abgesunken zu sein. " Kein Problem." Außer für Makoto, der doch glatt abrutschte. Als er auf dem Boden aufkam, brach er unter ihm durch und er fiel in die scheinbar leere Schwärze. Zu gerne wären die anderen Freunde ihm hinterher, doch die bekamen jetzt Besuch. Spinnen-Dämonen, im Dutzend billiger, kamen von vorne, von hinten und aus scheinbar jeder Spalte. Was Mana dazu veranlasste, Raphael's Waffe zu schnappen und beidhändig um sich zu ballern. Der Boss nahm seinen metallnen, ausfahrbaren Kampfstab zur Hand. Gleich wurden von ihm die ersten Spinnen geplättet. Echt eklig, mit diesem grünen Schleim, der hier langsam überall rum hing. Kaji feuerte mit dem Granatwerfer nach vorne, weiter in den Gang hinein. Gab ihnen zusammen mit Raphael's in diese Richtungen gerichteten Attacken halbwegs Luft. Kaum waren die Spinnen durch einen , Erdrutsch' abgeschnitten, da gab's auch gleich was zum Kotzen. Eine Folterkammer. X-förmig. Leichen, in Stücken oder noch halbwegs zusammen, hingen hier herum. Auf Pfählen, an die Wände gekettet, zu Türmen aufgehäuft, an Haken von der Decke baumelnd, als Knochen zu kranken Skulpturen geformt. " Bleibt dicht zusammen." Und vor allem nicht das allzu deutlich ansehen. Weiter. Eine Art halb freie Treppe. Gotische Gitter an einer oben an der Außenseite. Um eine Biegung hinunter in ein offenes Atrium mit zwei frei stehenden Säulen. Äh. Da kamen Zombies. Teilweise richtig übel mitgenommen. Dem da fehlte der obere Schädelteil, einem anderen der Unterkiefer samt Kehle. Nummer 3 war eine wurmstichige Leiche. Und zu allem Überfluss kam durch den Gang, den sie gerade erst verlassen hatten, einer dieser richtig großen Säcke, die man schon aus der Stadt kannte. Plus die Tatsache, dass einige Flugmonster mit zwei Köpfen und mehreren Krallen es auf sie abgesehen zu haben schienen. Raphael schob seinen Stab unter einer Armbeuge durch und drückte damit gleich zwei Hirne aus einem der Flugmonster. Den Stab schräg geschwungen unter dem erhobenen Arm nach vorne durchgezogen und einem der Zombies einen netten Splatter-Effekt verpasst. Mana hängte einem der Zombies eine größere Haftmine an und hebelte ihn gegen einen von den Großen. " Hasta la vista, Arschloch." Die drei Freunde konnten gerade noch in Voll-Bückung gehen. " Scheiße.", brachte Kaji nur raus. Von dem Atrium war nicht mehr viel übrig. Noch weniger von den Dämonen. " Weiter geht's." Jetzt wieder jeder mit dem Gewehr. Plötzlich stülpte sich über jeden von ihnen ein schleimiger Fleischschlauch und sog sie nach oben. Echt vollgeschleimt fanden sie sich in einem anderen Fleischschlauch wieder, dessen Boden offenbar von einer ledrigen Substanz belegt wurde. Oben herum war der , Gang' halbwegs durchsichtig. Alle paar Meter von einem Knorpel- oder Knochenbogen zur Stütze durchzogen. " Draußen sieht's nicht gut aus." Zahllose Dämonen, die da in den verschiedensten Formen herumlungerten. Eine größere Kammer. Fleisch mit Stein verwoben. Drei Gänge führten dort wieder heraus. " Müssen wir uns wohl trennen.", seufzte Raphael. Bis jetzt war es noch halbwegs linear gewesen. Nun aber... " Ihr passt aber auf euch auf." Mana lud noch kurz mal durch und verwand im linken der Gänge, der etwas hinunter führte. Kurz darauf fand sich Raphael auch schon im freien Fall wieder. War nur kurz ein Flackern aufgefallen und jetzt das hier. Aus allen Richtungen schossen Teile eines metallnen Vogelkäfigs auf ihn zu und sperrten ihn ein. Dann war er auch schon von Mauern umschlossen. Nur eine Fläche von etwa fünf mal fünf Metern. Die Ecken zogen sich auseinander und die Mauern rissen. Hinter den Resten kamen größere Dämonen heran. Ganz toll. Nur ein Ausweg. Unter dem Rest eines Torbogens über eine Hängebrücke aus Muskelfasern und Knochen. Wieso folgten die Dämonen nicht? Waren sie etwa klug genug, um zu wissen, dass die Brücke sie nicht aushalten würde? Hatte einen anderen Grund. Aus dem unendlichen Raum hier, waren nur einige fliegende Inseln, schoss eine riesige Pranke an einem ewig langen, ekligen Arm an, packte Raphael und drückte ihn derart, dass er wegtrat. " Was willst du denn hier?", fragte eine dunkle, bösartig, schleimig klingende Stimme noch. Schmerzen. Das brachte Raphael wieder zu Bewusstsein. Schmerzen in Händen und Füßen. " Scheiße.", fluchte er. Eine endlose Feuerhölle. Wirr durchzogen mit gebogenen Felsenbrücken und kleineren Inseln. Dazwischen fackelten hohe Flamen herauf. Auf den Brücken liefen in endlosen Reihen verhüllte Gestalten wie apathisch entlang. Selbst der Himmel, was man als solchen bezeichnen wollte, hier schien ein einziges brennendes Meer zu sein. Raphael selbst hing verkehrt herum an einem kopfüber stehenden Kreuz. Dran genagelt. Deshalb taten seine Hände und Füße auch so weh. Ähnlich scheiße musste sich wohl Lilith fühlen, da unten im Keller von NERV. Da drüben! Das war doch...! Auf einem der Brückenbögen stand EVA-05. So nah! So fern! " Was willst du hier?", fragte die Stimme von vorhin noch mal. Was wollte der Penner eigentlich von ihm? Wieso hatte er ihn nicht gleich umgelegt? Konnte Raphael nicht beantworten. Er hörte etwas in seinem Comlink. " Kamikaze!" Schüsse fielen. Vor seinen Augen spritzten Schleim, Blut und Körperteile. Makoto! " Scheiße!" Mana!? Die hatte sich eine einem fliegenden Feuer speienden Auge festgekrallt. " Stirb endlich!", keifte sie und rammte dem Teil ein Kampfmesser volle Kanne rein. " Mahlzeit.", grüßte Kaji, der grade aus dem Boden zu kommen schien. Gefolgt von einem riesigen Maul am Stiel. " Du nervst. Geh sterben." Mana hatte ihr schwerstes Geschütz draußen und durchsiebte das Teil. " Während wir andere uns abschuften hängst du hier so locker rum." " Und das kommt von jemandem, der sich einen gemütlichen Rundflug durch die Hölle gönnt. Würde es euch was ausmachen mich hier runter zu holen?", erwiderte Raphael auf Mana's spitze Bemerkung. " Empfängst du was von Kensuke?", fragte der junge Held das Mädchen. " Nein, zu viele andere Geister hier." Ganz klar. Das da unten waren alles verdammte Seelen. Kein Wunder, dass sie nicht zu Kensuke durch kam, der garantiert echt mal neben der Kappe war. Der Rest jetzt würde garantiert nicht einfach werden... Eine dunkle Seitengasse in einer ziemlich bewölkten Nacht. Diese Stadt hier hatte zwar einen schönen Namen, doch der konnte nur oberflächlich über die Barbarei decken, die sich hier austobte. Wie Abtrünnige und Mörder. Schänder und weiß Kami noch was. Dabei sollte man die reichen Säcke aus den guten Häusern nicht vergessen, die hier waren um ihre Langeweile zu stillen und ihren Jungadeligen den , Freundensport' nahe zulegen. Ein junges Mädchen, garantiert ein junger Teenager wurde von einem Mann bedrängt. Einem grauhaarigen, der seine Hand grob unter ihrem Rock geschoben und sicherlich sein Ziel gefunden hatte. Eine Hand riss sie harsch um, das junge Mädchen mit dem braunen Haaren. Grüne Augen spiegelten Erschrockenheit wieder, als sie in der kleinen Gasse verschwand. umgeben von Mülltonnen und alten Plakaten, die einst andere Hauswände geziert hatten. Graffiti machte die graue Gasse ein wenig farbig, als sie in das Gesicht eines Mannes schaute. Einem alten Mann, gezeichnet von den Jahren. Eine Narbe streckte sich quer über die linke Wange und die Falten erzählten von vielen Jahren. Das weiße Haar, war zu einem Zopf zusammengebunden und hielt das sicherlich schulterlange Haar zurück. Sie konnte es riechen, den Sake und ihr wurde langsam bewusst, in welch misslicher Lage sie sich befand. Mit seiner großen Hand, hielt er beide Handgelenke über ihren Kopf, an die Wand gepresst und seine freie Hand war unter ihrem Rock verschwunden. Nur ein stummer Schrei formte sich. Angst hatte sie, solche Angst und dennoch konnte sie nicht laut nach Hilfe schreien. " Hübsches Ding", hörte sie und ein weiterer schwerer Atmen entronn ihm. " Wa", kam über die Lippen. Angemalt mit dunkelrotem Lippenstift, um sie älter aussehen zu lassen. Der Lidschatten beizte sich mit ihren grünen Augen und Wimperntusche ließ ihre Wimpern schwarz glänzen. Das rote Rouge auf ihren Wangen, verriet nicht die Angstblässe in ihrem Gesicht. Ihre Augen waren weit geöffnet. Ihr Atmen stockte. Als das kleine Kleidungsstück zu Boden fiel. "Dann wollen wir mal", war das nächste was sie hörte und ihr linkes Bein wurde angehoben. Tränen bildeten sich in ihren Augen, die bald über ihre Wangen laufen würden und all die Schminke, die ihr Alter versteckte verschmieren würde. Ein einziger Aufschrei entglitt ihrer Kehle, als der Mann dabei war, ihr das letzte zu nehmen, was daran erinnerte, das sie noch ein Kind war. " Lass sie los.", knurrte eine Stimme bösartig dunkel aus dem Schatten der Gasse. Zwei violette Ovale leuchteten dort in der Finsternis auf. Der Mann wurde am Hals gepackt und von dem Mädchen weggezerrt. Über den Boden, seine Beine zappelten wild. Eindeutig. Er hatte Angst. Das machte ihn sofort wieder so was von nüchtern. Zwei spitze Zähne blitzten auf. " Sei froh, dass ich normalerweise nicht töte." Ein stechender Schmerz an seinem Hals. Am nächsten Morgen fand man einen fast blutleeren Körper in dieser Seitengasse. Neo-Tokyo 2. Ein größeres Bordell. " Nein!", kreischte ein Mädchen. Einige schwarz gekleidete Typen brachten ein paar junge Mädchen, von denen die meisten garantiert minderjährig waren, gewaltsam in dieses ach so feine Etablissement. Stießen sie brutal zu Boden. Zu Füßen eines fetten Glatzkopfs in weißem Anzug mit Zigarre im Mundwinkel. Die weiblichen Personen hier hatten nur was in der Kategorie Bunny-Suit, Bikini oder knappe Toga an. " Sind das die Mädchen? Um euretwillen hoffe ich, dass sie sich auch benehmen können." Definitiv war der Kerl Amerikaner. Niemand beachtete den jungen Mann an der Bar, ganze 1,56 m groß aber drahtig gebaut. Seine Körperform ebenmäßig. Hellblonde Haare und blaue Augen. Schlankes Gesicht, mit hohen Wangenknochen, aber noch einem kleinen Rest Kindlichkeit darin. Er blickte mit einem doch bemerkbar zornigen Ausdruck zu dem Fettsack und seinen Leuten rüber. Plötzlich schien ein Blutstropfen in der Luft zu schweben. Mitten zwischen den beiden geschwungenen Treppen in der großen Halle, wo der Kerl sich aufhielt. Der Tropfen weitete sich aus und wurde zu einem blutigen Wirbel. Vier weiß-schwarz-grün-rote Gestalten kamen da heraus gehechtet und gesprungen. Direkt hinter ihnen ein halb verwestes, zwei Meter großes Monster mit Plasmawerfern auf den Schultern und Schläuchen durch den Torso. " Bleib cool, du Pfeife." Die Gestalt mit dem halb orange-roten Oberkörper schoss dem Monster glatt den Kopf weg. Lässig, halb hin gedreht, mit ausgestrecktem Arm. " Uplink zum Satelliten hergestellt.", gab die teilweise grün gestreifte Gestalt von sich. Auf den Displays des HELL-Commandos erschien eine Karte mit der exakten Position. Neo-Tokyo 2, Kabuki-Distrikt, Kobayashi-Straße. Raphael, der gerade erst den Dämon eliminiert hatte, wandte den Kopf um sich hier umzusehen. Er nahm seine Waffe wieder hoch und feuerte in jede der vier Wände und die Decke. " Wer frei sein will, ruft da an." War ja auch eine Telefonnummer. " NERV-Hauptquartier, hier HELL-Commando.", nutzte er dann endlich seinen Comlink. Die Waffe weggesteckt und eine Hand leicht am Helm. Mit der anderen gab er den drei Kameraden Handzeichen, sie sollten den Bereich sichern. " Melde: Mission erfolgreich. Fifth Children und EVANGELION-Unit-05 geborgen. Rückholungsprozess erfolgreich.", hörten die umstehenden Leutchen. " Meldung an Polizei Neo-Tokyo 2: Entführung, Vergewaltigung, Prostitution Minderjähriger, Menschenhandel, mehrfacher versuchter Mord, Freiheitsberaubung. Urheber: Wilson Fisk, aka Kingpin." Ah, ja. Reaktion auf diese Aktion. Die ganzen Typen hier in den Räumlichkeiten hatten schon die Waffen auf die vier gepanzerten Gestalten gerichtet. " Wer seit ihr Penner?", fragte der Fettsack noch ruhig, gefährlich ruhig. " NERV-Special-Unit HELL-Commando.", war die kurz angebundene, geradezu militärische Antwort. " Ich würde euch raten, keine Dummheiten zu begehen. Ihr hättet keine Chance." " Ihr seid nur zu viert. Weshalb hätten wir keine Chance?", hakte der Kingpin, einer der größten Verbrecherbosse der Welt, gleich mal nach. " Wir verfügen über Spezialwaffen, Spezialausbildung und Spezialausrüstung." Blitzschnell schnippte Raphael dem Kingpin einen Sender an den Anzug. " Ach, bevor ich es vergesse. Das ist ein Peilsender für unsere orbitale Laserplattform. Kann einer Fliege das Auge ausschießen. Wenn ich das Teil nicht wieder ausstelle, ist hier in einer Minute ein angekokeltes Loch in der Decke." Unter seinem Helm lächelte Raphael fies. " Und das ist kein Bluff. Wir sind doch gerade durch ein interdimensionales Portal gekommen, oder?" " Was wollt ihr?", wurde Fisk langsam aber sicher weich. " Nur, dass du lebenslang bei Wasser und Brot in ein Hochsicherheitsgefängnis gesperrt wirst.", gab Raphael jetzt cool als Antwort. " Oder wir legen dich hier gleich um. Würde so einiges an Arbeit ersparen.", fügte Mana an. " Ach, wieso eigentlich nicht?", meinte Kaji dazu. " Er hat es nicht besser verdient." Was war das? Raphael spürte etwas. Im nächsten Raum saß eine Gestalt. Daher kam das Gefühl. " Was macht ein Kainskind am Tag außerhalb seiner Zuflucht?", fragte er diesen jungen Mann direkt. Dem entgleisten doch tatsächlich die Gesichtszüge. Auch, wenn er bemühte, es zu verstecken und sich zu verstellen. " Was meinen Sie?" Er nippte an einem Glas Whiskey. " Oder bist du etwa ein Dünnblütiger?", fügte Raphael an. Ein leises Geräusch ließ ihn verstummen als er gerade eine weitere Frage stellen wollte. Ein Zischen. Ein Schrei. " Ups." " Wenn du Action willst, komm doch nach Tokyo-3. Da geht so was von die Post ab." In der Eingangshalle war ein Loch mit angeschmolzenen Rändern von etwa einem Meter Durchmesser in der Decke. Leicht oval, offenbar hatte der Kingpin noch zu fliehen versucht. Aber das Häufchen Asche verriet seinen Misserfolg. Für seine Leute hatte schon die Flucht stattgefunden. " Unser Taxi dürfte gleich da sein." In der Tat. Draußen landete ein modernisierter VTOL von NERV. Am Abend dieses Tages, glücklicherweise nur Mittwoch, hatte man auch EVA-05 eingeschleppt und Kensuke auf die Krankenstation verfrachtet. Den Bericht hoben die Freunde sich für den nächsten Tag auf, wenn Kensuke voraussichtlich auch wieder auf den Beinen sein würde. Jetzt ging es erst mal heim. Ganz deutlich war das erfreute Quieken von Asuka zu hören, als Mana in die Wohnung kam. Shin und Rei dagegen waren wohl eher ruhig, weil sie von ein paar Leutchen zusammengeschissen worden waren. Na, Rei war ja wirklich schwanger. Misato allerdings hatte da auch gleich zwei Standpauken abbekommen. Eine, weil sie nicht dafür gesorgt hatte, dass das zwischen Shinji und Rei nicht so ausartete und die zweite, weil sie selbst nicht aufgepasst hatte. Tja, wenn man die alten Uni-Zeiten wieder aufleben lässt, kann so was schon mal passieren. Wesentlich wichtiger war es aber, dass Kensuke und EVA-05 und das ganze HELL-Commando wieder sicher und gesund daheim waren. Kensuke würde gleich wieder umfallen, wenn er erfuhr, dass Kari auch in die Clique der zukünftigen Mütter aufgenommen worden war. Das hatte sich Ritsuko aber noch aufgehoben. Aber für Raphael hieß es jetzt erst mal gemütlich mit Mayumi zu Abend essen, kuscheln und ordentlich ausschlafen. Also spät am nächsten Morgen. " Wisst ihr, es ist gar nicht so verwunderlich, dass wir schon so früh Eltern werden, wen unsere Vorbilder alle frisch fromm fröhlich frei durch die Weltgeschichte vögeln.", meinte Raphael während dem Gespräch zwischen den Jugendlichen Ausnahmsweise waren auch mal Hikari und Toji dabei. " Na, ja. Wir haben alle unsere Leichen im Keller." Mana betonte es extra, als die Erwachsenen rein kamen. " Nun da wir alle da sind, können wir anfangen.", begann Raphael das Meeting. " Es freut mich außerordentlich zu berichten, dass unsere Mission von Erfolg gekrönt war. Wir haben nicht nur Fifth Children und EVA-05 aus der Hölle gerettet, wir haben auch noch einige Informationen sammeln können. Außerdem hat sich dieser Testlauf der neuen Einsatzanzüge und Ausrüstungsgegenstände als sehr befriedigend herausgestellt. Weshalb ich vorschlage, dass sie in Massenproduktion gehen und unsere Sicherheitskräfte damit ausgestattet werden sollten. Aber zurück zu den wichtigeren Aspekten der Mission. EVA-05 scheint eine Art Teleportfähigkeit zu besitzen. Aufzeichnungen von Kameras im fünften Cage als auch im Orbit in der Nähe des letzten Engels belegen diese These. Ebenso beinahe identische Störungen der Dimensionsbarriere dort, wie wir sie an dem Erscheinungsort der Dämonen nachgewiesen haben. Wir vermuten deshalb, dass die Detonation des Engels EVA's Fähigkeit irgendwie aktiviert oder zumindest gestört haben muss, dass er in die Hölle geschleudert wurde. Wie auch immer. Weniger Worte, mehr Daten. Jetzt die Aufzeichnungen der Kameras und Sensoren des HELL-Commandos." Kein Kommentar. " Noch wissen wir nicht, weshalb diese Portale von der Hölle hierher gerade jetzt geöffnet werden. Doch nach unserem momentanen Wissensstand liegt es nahe, dass es entweder was mit den Engeln und damit mit dem THIRD IMPACT oder aber auch vielleicht etwas mit dem Messias zu tun hat." Paar Seitenblicke auf Hikari. " Da wir aber noch nichts Genaues wissen, werden sämtliche Sensoren in und um Neo-Tokyo 3 herum ständig auf diese Dimensionsstörungen eingestellt. Ich schlage vor, dass wir auch verstärkte Wachen um die Geo-Front und das Central-Dogma postieren und Patrouillen in der Stadt Wache schieben." " In der Tat.", stimmte der olle Ikari nur zu. Er musste ja wissen, dass schon länger absolut nichts mehr nach den alten Prophezeiungen lief. " Ach, ja. Kensuke, du wirst natürlich auch das Spezial-Training der EVA-Piloten absolvieren." Diese Nacht hatten die Children und die Erwachsenen der NERV-Spitze alle einen echt krassen Traum. Eine wunderschöne Blumenwiese. Eine verhüllte Gestalt stand dort. Fast wie Gabriel. Ohne sichtbares Gesicht. Dafür aber mit einer hörbaren Stimme. " Wenn man eines im Leben lernen kann, dann kann weniger der Körper Berge versetzen als der Geist es schafft. Dass die guten Gefühle wie Liebe, Hoffnung, Freundschaft, der Glaube an etwas Raum und Zeit überbrücken können. Sogar die Grenzen des Todes. Ein Junge, fasziniert von der Feuerwehr und befreundet mit einem von ihnen, lief in ein brennendes Haus um nach den Leuten dort drinnen zu sehen. Sein Körper starb dort drinnen. Doch sein Geist kehrte zu der Feuerwache zurück, wo sein Freund stationiert war und informierte ihn. Der Junge wurde später posthum zum Feuerwehrmann ehrenhalber erklärt. Es ist Tatsache, dass gute Gefühle wie der Glaube an etwas Gutes, der Wunsch jemanden oder etwas zu beschützen, Hoffnung, Freundschaft und auch Liebe, eine gewaltige Kraftquelle sind. Jede Seele trägt diese Gefühle tief in sich. Sie sind ein Teil des Lebens. Ein Teil des Lichts. Sonst hätte im fünfzehnten Jahrhundert kaum ein unglaublich mächtiger und böser Dämon sich für eine Menschenfrau opfern können, die er über alles liebte. Oder bei den Thermopylen hätte eine völlig unterlegene Armee nicht einen Sieg erkämpft obwohl niemand von dieser Armee überlebte. Man hätte auch nicht erleben können, wie ein tollpatschiger und leicht verblödeter Bauernjunge eine unglaubliche Magie erweckte um seine Freunde zu beschützen. Wissen von einem total introvertierten, schüchternen und egozentrischen Jungen dem das Schicksal der Welt in die Hände gelegt wurde und für den ein Mädchen roter Erde die Sterblichkeit gewählt hat. Es gab einen Jungen von der Sippe der Windmagier, der seine Kräfte soweit steigerte, dass er seine geliebte Traumseherprinzessin mit seinem Leben verteidigen konnte. Da gab es einen kleinen Hund, der die Wahrheit der Wahrheiten erkannte und sich selbst opferte um viele Leben zu retten. Ein Freund rettete einst die Bewohner eines ganzen Dorfes vor einem Vulkanausbruch, indem er mit der Kraft seines Geistes und seines Herzens den Lavastrom lange genug aufhielt. Ein Roboter, der ein eigenes Bewusstsein entwickelte und bewies, dass er eine Seele besaß, weil er damit ein wahres Wunder vollbrachte, die Grenzen seiner technischen Möglichkeiten bei weitem sprengte und jemanden rettete, der ihm wirklich nahe stand. Er erkannte nicht nur den Grund, weshalb man nicht töten darf, sondern lernte auch noch, wieso Menschen weinen. Die wahren Superhelden sind nicht jene, die es einfach haben und mit krassen Superkräften einfach nur aus Spaß mal eben kurz das Böse bekämpfen. Es sind jene, die immer wieder ihre Grenzen sprengen und ihre Errungenschaften für das Gute einsetzen. Es sind jene, die über sich hinauswachsen, wenn sie gebraucht werden. Es sind jene, die auch trotz harter Schicksalsschläge nicht an sich selbst denken. Es sind jene, die alles geben um etwas zu bewegen. Es sind jene, die ihr Schicksal wählen und ihm mutig entgegentreten, wenn ihre Zeit gekommen ist. Es sind jene, die eines erkennen: Aus großer Macht folgt große Verantwortung." Moment... Mädchen roter Erde, das sterblich wurde!? Interessierte natürlich das Verschwörer-Trio an der Spitze von NERV. Was natürlich bedeutete, dass Rei und Shin beobachtet wurden bis zum Geht-nicht-mehr. Mana und Asuka waren früher zur Schule unterwegs als sonst. Raphael entging nicht die Tatsache, dass dieser Junge seinem ganz speziellen Mädchen ein Liebeslied vortrug. Leise, nur für sie beide. " While being pounded by rain I want to express this unfading passion with my entire body, tonight! I held your damp shoulders to warm you. Your fingers tremble; What are they seeking? Even if it's in broken speech, I want you to tell me your pain. Pretending that the pain's worn off doesn't make you an adult. I want to protect that look in your eyes Believe in the love that can change sadness to strength. Don't be afraid of anything. Because no one's going to take away our shared feelings of now. I want to spend the night nestled close to you until the faraway dawn. We can lose everything else, as long as we don't lose tenderness. Through kisses, more than words, we feel each other's heartbeats, drawing passion near; momentary, yet eternal... I want to gaze at you, painfully, intensely. You're so precious to me it almost brings me to tears. Don't surrender anything, because when you have someone who understands you, you can fight on. Don't let go of love Unleash all of the complexities of your heart, and show me your true self, overflowing and passionate, tonight!" Im Klassenzimmer schmatzte Raphael Mayumi noch mal kurz auf die Wange und nahm den direkten Weg hinaus. Kein Wunder, auf dem Dach, im Schatten, stand diese Junge- oder junge Mann- aus diesem Bordell. " Du bist also doch gekommen." Raphael lächelte ihn an. " Du bist also der Typ von vorgestern.", folgerte der Kainit. " Nun, was hast du vor?", fragte der Nicht-Untote. " Weiß nicht, was geht denn hier so?", gab der Blutsauger zurück. Der hatte tatsächlich doch grade halbwegs legere Klamotten an. " Nun, einiges. Wir haben Kueijin hier, haufenweise andere Kainiten, Dutzende Schamanen, wir werden von , Engel' genannten Monstern angegriffen, die wir mit , EVAs' bekämpfen. Ab und zu tauchen Aufmucker der verschiedensten Sorten hier auf. Yakuza, Mafiosi, Dämonen, Priester der Legion Iskarioth. Kaum ist es mit den einen ein bisschen ruhiger, dann geht es mit den anderen heftiger weiter. Wir haben hier immer was zu tun. Unter anderem auch, die Welt zu retten. Falls du es noch nicht mitbekommen hast: Lilith, Adam und ein Vorsintflutlicher sind hier. Der dürfte aus dem Sarkophag von Ankara gekrabbelt sein. Ach, ja. Diese Kainitin, die in LA den Prinzen LaCroix aufgemischt hat, ist auch hier. Überleg's dir mal. Du könntest uns helfen, die Welt zu retten. Und vielleicht auch dich selbst." Ausgerechnet da wurde Raphael von einem Alarm seines PDA's unterbrochen. " Scheiße.", grummelte er. " Na, man sieht sich. Ich muss mal kurz ein paar Viecher aufmischen." Kurz zu Mana. " Du, wir haben da ein paar seltsame Bodenbewegungen auf den Sensoren." Sie sah ihn an. Wusste kurz nicht, was er meinte. Dann keimte es ihr. " Was meinst du? Sichel oder Hammer?" " Was ist denn los?", wollte Toji wissen. " Graboiden. Der Alarm wird gleich durchgegeben.", antwortete Raphael und sprang Mana voraus gleich aus dem Fenster. Die restlichen Freunde glotzten kurz noch blöde, dann waren sie auch aus dem Klassenzimmer raus. " Großalarm für das Gebiet. Alle sollen sich in die Schutzräume begeben.", kam Raphael dann in der Kommandozentrale an. " Was ist denn los? Was soll dieser Alarm?", wollte Misato gleich wissen. Immerhin hatte der Alarm sie von Kaji runter geholt. " Tja, wir bekommen Besuch von Stufe-1-Graboiden." Auf dem Hauptschirm erschienen die Daten der Umgebung und Fenster mit den Daten der Graboiden. " Wieso kommen die so plötzlich an?", meinte Shigeru. " Frag' mich was leichters. Diese Viecher sollten so eigentlich gar nicht hier rüber kommen können. Ich hatte damit gerechnet, dass wir wenigstens vor denen sicher wären.", entgegnete Raphael. " Auf jeden Fall bleiben die nicht lange.", kommentierte Mana. " Das suchst du sicher." Raphael reichte ihr schon ihre Grizzly. Aufgemotzt natürlich. Locker lässig schulterte Mana das Teil. " Auf zur fröhlichen Buddlerjagd." Zehn Graboiden in der Gegend. " Die Sicherheitsteams sollen sich mit Geo-Sensoren und Bewegungssichtgeräten ausstatten.", ordnete Misato an. " Gemischte Teams mit schweren und leichten Waffen." " Übernehmen wir schon alles, keine Sorge." Mana grinste fies. " Wir schnappen uns eine große Kiste Dynamit und besuchen kurz einen Spielzeugladen." Wofür? Na, um das Dynamit auf Fernsteuerautos zu binden. Die Graboiden tendierten dazu, die zu fressen, wenn sie die einzige Bewegungsquelle auf oder nahe der Oberfläche waren. Und dann würde das eine schwer verdaubare Kost werden. Glücklicherweise befanden die Viecher sich noch unter offenem Gebiet. Da konnten sie noch an die Oberfläche gelockt werden. Raphael und Mana saßen lässig auf einem der Autos nahe einer der Wiesen um die Stadt herum und ließen eins der Autochen fahren. " Bingo." Der Geo-Sensor schlug an und Sekunden später war das Fernsteuerauto in einem Erdloch verschwunden. " Bunt ist das Leben und granatenstark.", meinte Mana und drückte auf den Auslöser. " Hast du nicht was vergessen?", fragte Raphael mit einem fiesen Grinsen. Er hielt einen Regenschirm über seinem Kopf gespannt. Mana dagegen bekam die ganze Sauerei ab. " DAS war der Part, den ich daran hasse.", grummelte sie angesäuert. Klar, die Flecken würde man nur schwer aus den Klamotten wieder raus bekommen. Von dem Zeug in den Haaren ganz zu schweigen. " Auf zum nächsten Vieh." Für sie kein Problem. Raphael hatte eine kleine nette Konstruktion von nebenbei ausgepackt. Genauer zwei Exemplare. Hoverboards. Genau richtig gegen die Stufe-1-Graboiden. Nach zwei weiteren Graboiden stießen sie auf Asuka, die es ganz alleine versuchte. Nur leider ohne Regenschirm. Also total verschleimt und mit Überresten von Graboiden übersäht." Was lachst du?", fuhr sie deshalb auch Mana an, die sich kaum auf ihrem Hoverboard halten konnte vor Lachen. " Also wirklich, Asuka. Du hast einen naturwissenschaftlichen Doktortitel und kommst nicht auf die Idee, dass es vielleicht ein , bisschen' Dreckig werden könnte?", stellte Raphael die rhetorische Frage. " Sehr komisch." " Sieht aus, als würden Kensuke und Kari die schweren Geschütze auffahren." Mit einem Finger deutete Raphael auf den orange-roten Lichtstrahl, der aus dem Himmel geschossen kam und ein etwa zwei Meter breites Loch in den Boden bruzzelte. " Autsch." Wie auch immer. Alle vorhandenen Graboiden wurden schnell und effizient beseitigt. " Sieht gut aus." Nur, was gab's momentan zu tun? Eine Idee. Wieso nicht ein paar Filmchen aus einer anderen Dimension hier veröffentlichen? Man brauchte ja bloß eine DvD pro Film. Jedenfalls von denen, die Raphael geplant hatte. Beispielsweise Terminator 3, Star Wars Episode 1 bis 3 oder Spider-Man 1 und 2, DareDevil, Hulk, X-Men 1 und 2. So etwa in der Reihenfolge. " Also, meine Freunde! Ich darf euch zu einer Weltpremiere einladen.", ließ Raphael deshalb die Nachricht in seiner Klasse rum gehen. " Zur ganz privaten Premiere von TERMINATOR 3: RISE OF THE MASHINES." " Willst du uns verarschen?", kam eine Frage gerufen. " Nö. Aber, wenn ihr unbedingt Eintritt zahlen wollt. Der Trailer läuft heute im TV, im Radio und im Internet an." Ließ Raphael bloß grinsend ab. " Die Vorstellung ist auf unserem Sportplatz voll mit Großleinwand und DTS. Morgen gegen 15.00 Uhr fangen wir mit TERMINATOR 1an und arbeiten uns über TERMINATOR 2: JUDGEMENT DAY zu Teil 3 vor. Mit ein paar Pause zwischendurch. Ach, ja. Die ersten beiden Teile werden danach von mir auf DvDs verteilt. Samt entsprechender Hardware." Mit der ganzen Scheiße vom SECOND IMPACT war die DvD niemals so richtig in Umlauf gekommen. Vor allem, so ganz ohne Hollywood, das ja mit California zusammen das größte Korallenriff der Welt bildete. Nett, diese Menschenmenge. Alle gekommen, um sich den Film nicht entgehen zu lassen, der eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit war. Yeah, right. Beim ersten Film buhten die Leutchen eher. Aber beim dritten gab es Pfiffe. Vor allem wegen der T-X-Braut. Mann, was fieberten die Leute, als sie hofften, Connor könnte den Tag des jüngsten Gerichts verhindern. Tja, denkste. Raphael saß da und guckte sich selbst eher weniger den Film an. Ja, klar. Kleinere Details konnten vielleicht verändert werden. Oder? Was war mit der Kausalitäts-Tücke? Wenn ich eine Vision habe, dass ein Freund bei einem Autounfall stirbt, woher soll ich wissen, dass er nicht dadurch stirbt, dass ich es ihm sage und er wegen der Aufregung erst den Unfall baut? Doch andererseits: So vieles war schon vom ursprünglich Vorausgesehenen abgewichen. Er schloss die Augen. Hörte eine Stimme in seinen Gedanken. Schon öfters. Doch jetzt klar und deutlich. " Ich träume, ja ich träume. Ich träume und sehe die Zukunft. Ich weiß von zwei Wegen und auch von dem auserwählten Wesen. Von zwei Auserwählten. Mein Name ist Kakyo, ich bin ein Mitglied von Seele. Und ich bin Traumseher. Jemand der in den Träumen wandelt und dort die Zukunft sieht. Wo komme ich her? Warum kann ich die Zukunft sehen? Und wozu soll das gut sein? Aber das ist mir jetzt alles gleichgültig. Weil alles verloren ist... seit diesem Tag. Mit dem Verlust der wichtigsten Person in meinem Leben. Ich sah deinen Tod in meinem Traum voraus. Aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich konnte nicht einmal die Person beschützen, die mir so wichtig war. In diesem Augenblick ist mein Herz gestorben. Ich habe nichts mehr, absolut nichts. Ich fühle nichts mehr. Ich schlafe nur noch. Ich schlafe Tag ein Tag aus und sehe dabei die Zukunft in meinen Träumen. Immer nur diesen Traum von der Zukunft. Von einer schrecklichen Zukunft. Von einer bevorstehenden Tragödie. Der Tag der erneuten Tragödie naht unwiderruflich. Vom Schicksal getrieben werden die Verteidiger sich sammeln. Die Children, wie sie sich auch nennen. Und auf der anderen Seite sammeln sich die Angreifer, die so genannten Engel. Und er wird kommen. Er hält den Schlüssel für die Zukunft der Welt in seiner Hand... Der Auserwählte. Und wenn dieser Junge dann hier auftaucht wird alles in Bewegung geraten. Und alles wird sich auf das eine Ziel hin bewegen. Denn es gibt immer nur eine Zukunft. Eine einzige. Und niemand auf der Welt kann sie ändern. Und mir bleibt nichts weiter übrig als die Zukunft in meinen Träumen zu betrachten und tatenlos zuzusehen. Ich habe keine Chance. Keine der unzähligen Seelen die beim letzten Kampf verloren gehen kann gerettet werden. Keine einzige. Das Schicksal der Menschen ist bereits festgelegt. Ohne Ausnahme. Bis ins letzte Detail. Dass man sich begegnet. Sich verletzt. Und auch, dass man sich liebt. Die Tragödien, die ich in meinem Traum sehe, wiederholen sich ständig. Das ist unser Schicksal. Alle müssen sich dieser Strömung hingeben und mit ihr treiben. Es gibt nur eine Zukunft. Nur die eine. Immer noch sehe ich in meinen Träumen die Zukunft. Und immer noch glaube ich, dass ich nichts gegen all die Dinge tun kann. Trotzdem habe ich noch Hoffnung. Ich hoffe, dass ihre Prophezeiung richtig ist. Dass es doch einen anderen, einen zweiten Weg in die Zukunft gibt. Und ich hoffe, dass ich den Mut, den mir die wichtigste Person in meinem Leben gegeben hat, wieder finden kann." Es war ein scheinbar endloser, dunkler Raum. Der Boden schien fast wie eine ebene Wasserfläche, in die ab und zu ein unsichtbarer Tropfen fiel. Dort drüben war eine Wand aus diesen altmodischen Papiertüren. Reichte soweit das Auge blicken konnte. In einem Part wo es frei war saß ein junger Mann mit längeren strohblonden Haaren und einem weißlichen Yukata. Vor ihm stand... ein Mädchen. Schwarze Haare, die wohl das Gesicht umspielten und etwa kinnlang waren. Ein orangener Zweiteiler von einem Schlafanzug. Dieser China-Schnitt mit kurzer Hose. So wie Raphael das dort verstand, hieß er Kakyo und sie Hokuto. Hokuto Sumeragi. Er war Traumseher. Scheinbar mochten sie sich auf Anhieb. Das Bild wechselte. Eine größere Treppe zu einem hoch gewachsenen und weit ausladenden Kirschbaum. Mitten in der Blüte. Unter dem Baum stand jemand in einem dunklen Anzugs-Outfit. Das Mädchen kam an. Im Aufzug eines Yin-Yang-Meisters. Komplett mit Perlen und allem, Ein Schuss. Dort auf der Treppe lag Kakyo, verletzt. Das Mädchen wurde von dem Kerl mitten durch die Brust mit der Hand durchbohrt. Wieder änderte sich das Bild. Eine vernichtete Stadt. Ja, eindeutig. Das Bild kannte Raphael. Neo-Tokyo 3 nach dem THIRD IMPACT. Die zerstörten EVA-Serienmodelle, die sich noch zu einer stummen Anklage erhoben. Der einmal in der Mitte durchtrennte Kopf einer verdammt großen und weißen Version von Rei. Lilith. Dieser riesige See mit den toten Ruinen, die einmal eine wunderbare und lebendige Stadt gewesen waren. Raphael konzentrierte sich. Was auch immer das hier war. Wessen Traum auch immer. Jetzt veränderte er sich. Es war die intakte Stadt Neo-Tokyo 3. Doch komplett anders. Zuerst einmal waren die Berge verschwunden und stattdessen wurde die Stadt von einem Kilometer breiten Wassergraben umspannt. Etwa fünfhundert Meter innerhalb des Grabens kamen verdammt große Metallstreben schräg aus dem Boden und bildeten eine Konstruktion, die verdammt nach einer riesigen Version des ehemaligen Tokyo-Towers aussah. DAS Teil MUSSTE man einfach vom Weltraum aus sehen können. Immerhin war das Ding groß genug, dass vielleicht sogar EVAs durch die Träger geschossen werden konnten. Unter der Stadt gingen die Stützen weit genug, dass man sie in der Geo-Front noch mit bekam. Genauer liefen sie gute Kilometer weit vom Außenrand in den richtigen Boden hinein. Praktisch war es, als hielte die Konstruktion die Kuppel in welche die Stadt gebaut worden war. Und dieser Tower wurde von Raphael erkannt. Es war derselbe wie in Mana's Traum. Auf dem diese verhüllte Gestalt stand. Und über allem leuchtete hell der Stern von Tokyo-3, der damals über Nazareth gestanden hatte. Ob man es glaubt, oder nicht, plötzlich war die Stadt von einer dicken Schneedecke bedeckt. Wieder wechselte das Bild. Ein Zimmer mit einer weiten Wanne darin. In der Wanne lag, fast gänzlich in Wasser getaucht, Hikari. Offenbar bekam sie gerade ihr Kind. Kamui. Ein Mädchen. Um sie herum standen neben Ritsuko, Toji als auch Asuka, Mana und Kari die drei modernen Weisen. Silver Crow, Lyserg Diehtel, Run Tao. Noch ein Wechsel der Umgebung. Es war ein Hügel. Dort standen zwei Personen. Vielleicht Mitte Vierzig. Ikari. Shinjin und Rei. Was auch immer sie sahen, dort in der Luft, es machte sie glücklich. Sie wandten sich um und gingen langsam den Hügel hinunter. Von einem Schritt auf den anderen waren sie verschwunden. " Sie sind eins geworden mit der göttlichen Kraft." " Raphael?" Mengsk schlug die Augen auf. Der Film war vorbei und die meisten Leute hatten sich ihren DvD-Player und die drei Scheiben abgegriffen und waren gegangen. " Was ist? Bist du etwa eingeschlafen?", fragte Asuka merklich belustigt. " In der Tat.", gab Raphael ganz cool von sich. " Na, dann wollen wir uns mal wieder dran machen, die Welt zu retten." Pfeifend und fröhlich begab Raphael sich wieder in seine FEP-Abteilung. Wenn das stimmte... Ein Mädchen, klar das würde einige Leutchen schocken. Allen voran die Extrem-Katholiken der Legion Iskarioth und diese ganzen anderen sexistischen Religions-Penner. Was hatte in der Vision Rei und Shin so erfreut? Musste man doch mal nachchecken. Vielleicht....... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)