The Gravity of Life von Polarstern (Yami x Yugi?) ================================================================================ Kapitel 14: Sohn des Sommers ---------------------------- Hier bin ich wieder!! ^______^/)) Also ich wünsche euch viel Spaß beim weiter Lesen! ^.- Getippt habe ich bei verschiedenen Stücken von Nickelback und Madonna ^^ Sohn des Sommers Gedankenverloren rühre ich in meinem Topf mit heißem Wasser herum. Ein Blick auf die Uhr - in etwa vier Minuten müsste es kochen... dann sollte ich den Inhalt dieser Tüte hinein gießen... Noch viereinhalb Minuten... drei Minuten... Die Zeit schleicht. Sekunde für Sekunde kriecht endlos langsam, träge wie sonst nie blättert unsere Digitaluhr in der Küche die hinterste Sekundenziffer weiter um. Und das geht schon seit Tagen so... und auch seit Wochen. Drei Wochen. Ich weiß gar nicht, wie ich es überhaupt geschafft habe, die quälend langsam weiter ziehende Zeit zu überstehen - und dass wir heute Dienstag den 9. Januar und somit den letzten Ferientag haben, grenzt an ein wahres Wunder. Morgen ist endlich wieder Schule! Oh bei allen ägyptischen Göttern... wie weit ist es bloß mit mir gekommen? Ich fiebere tatsächlich wieder der Schule entgegen.. Wobei - genauer gesagt eigentlich ja nur bloß ihm - und nur ihm allein. Dabei weiß ich nicht einmal, ob er bereits wieder japanischen Boden unter den Füßen hat oder nicht... er wird wohl irgendwann am heutigen Tag gelandet sein oder es noch tun. Denn gestern... war er zumindest noch nicht zu Hause. Verlegen nehme ich den Blick von meinem Topf, an dessen Außenseiten ich mich - wenn auch nur verzerrt - spiegeln kann, um nicht noch mit ansehen zu müssen, wie sich meine Wangen rot färben. Nie und nimmer kann ich das Jou erzählen...Dass ich mich gestern tatsächlich in den Bus gesetzt habe und zu ihm gefahren bin. Einfach so... Ich musste einfach ausprobieren, ob er nicht schon einen Tag früher angekommen ist! Es hätte ja sein können.. dass er sich noch hätte einen Tag klimatisieren wollen. Wir haben 7 Stunden Zeitverschiebung zu Ägypten, Yami muss doch völlig aus dem Rhythmus sein! Er kann wohl tatsächlich vom anderen Ende der Welt mal eben hierher fliegen und wenige Stunden später wieder arbeiten gehen. Der Mann ist wirklich ein Wunder! Ich zumindest war nach meiner Stufenfahrt richtig geschafft und k.o. - und dabei hatten wir nicht einmal eine Zeitumstellung - keine einzige Minute! Aber bei mir lag das wohl eher an meinem großen Schlafdefizit. Die Fahrt an sich war im Grunde echt schön. Die Woche - oder eher gesagt die 5 Tage von Montag bis Freitag haben wirklich eine Menge Spaß gemacht und mich - in Gesellschaft meiner Freunde - zum Großteil von meiner Sehnsucht nach Yami ablenken können. Wir haben tagsüber zusammen die verschiedensten Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten unternommen und waren in Städten bummeln. - Natürlich kam letzterer Vorschlag von der weiblichen Hälfte unserer Stufe. Aber auch meine Clique hatte viel Spaß zusammen... bis auf... meine Schuldgefühle, die ich wegen Anzu hatte und noch immer habe. Denn meine Vermutung, sie würde die Zeit auf Hokkaido dazu nutzen, mir noch ein Stück näher zu kommen, schlug eher ins Gegenteil um. Meine beste Freundin zeigte sich von einer ausgesprochen stillen und recht - ja, melancholischen Seite. Sie hatte keinerlei Versuche unternommen, einen Platz näher an meinem Herzen zu ergattern... und widererwartend fiel auch kein einziges Wort über den Samstag auf dem Weihnachtsmarkt... Sie war eher recht ruhig, sprach auffallend wenig mit mir, machte aber auch nicht den Eindruck, als wäre sie wütend oder gar böse auf mich. Ich habe wahrhaftig das Gefühl... als hätte sie mich auch ohne Worte verstanden. Sicher hat sie gemerkt, dass sie keinen Weg mehr in mein Herz findet...Meine Verabschiedung von der Gruppe zusammen mit Herr Athem war bestimmt auch sehr auffällig und aussagekräftig... Und nun lastet mein Gewissen auf mir... Das Gefühl, dass die Schuld an ihrer Traurigkeit bei mir liegt. Doch... was habe ich getan? Ich habe extra nicht mit ihr gesprochen, um ihr nicht noch mehr weh zu tun! Ich wollte sie doch schützen! Vor der Wahrheit schützen... vor den Worten, dass sie für mich immer nur eine sehr gute Freundin bleiben wird. Ich mag sie doch so... Sie ist mir einfach verdammt wichtig!! Und das mit dem Kuss damals... war einfach ein Versehen... wahrscheinlich einfach gesteuert von Alkohohl und Neugierde. Und sie hatte im Grunde begonnen... ich hatte mich lediglich nicht gewehrt... Gut, ich hatte schüchtern und mit klopfendem Herzen erwidert... Aber vor allem da ich jetzt den Vergleich habe, welchen Rausch richtige Liebe verursacht... Tut es mir schrecklich leid für sie, aber ich habe einfach voller Naivität und durch Erfahrungsmangel Freundschaft mit Liebe verwechselt... Ich greife nach der Tüte, streue die Suppe ins kochende Wasser und rühre die Brühe dann kräftig herum. Das ist nun auch schon fast ein Jahr her... Ich war bereits 18... ich hatte zugegebener Maßen einfach Torschlusspanik, keine Freundin mehr abzubekommen... Und da ich Anzu bereits aus dem Kindergarten kenne und ihr wirklich tief vertraue... dachte ich einfach, sie wäre die Richtige für mich... Ich seufze, rühre die Suppe immer langsamer. Denn ich weiß... ich habe schon wieder einen Fehler begangen... Auf der letzten Stufenfahrt habe ich nämlich nicht auf Anzus veränderte Stimmung reagiert... Ich habe getan, als sei alles in Ordnung... um einem Gespräch aus dem Weg zu gehen. Ich dachte, wenn sie es jetzt also weiß... wird doch sicher von alleine wieder alles wie es einst zwischen uns war, oder?? Abends waren wir oft zusammen auf dem Zimmer, haben gemeinsam herumgealbert oder Karten gespielt. Mit normalen Skart-Karten, versteht sich, um Honda und Anzu nicht auszuschließen - oder wir saßen alle am Strand und haben die Wellen unter der Mondsichel beobachtet. Im dicken Mantel, mit 3 Schals und 5 Paar Handschuhen eingepackt - denn der Wind am Meer ist im Dezember einfach erstechend kalt! Aber die wunderschöne Aussicht überwog dann doch! Ich habe so viel mit meiner Gruppe unternommen. Doch abends... wenn ich im Bett lag... oder eher gesagt mit Jou allein im Raum war, mit dem ich mir ein Hotelzimmer teilte, wenn es dunkel und leise war... Dann überfiel mich die Traurigkeit gleich doppelt. Wegen Anzu... und ich weiß gar nicht, wie oft ich Honda und Jonouchi vorgejammert habe, dass ich Yami vermisse. Und Jou hatte mir immer nur geraten, dass ich mit Anzu reden solle. Sicher... Unrecht hat er damit nicht... aber das kann er von mir doch nicht verlangen! So etwas kann ich nicht! Will ich ihr unmöglich antun! Da sage ich Yami Athem eher, dass ich ihn liebe! .... Nun gut, dass dann vielleicht doch erst an aller letzter Stelle... Aber verdammt noch mal - ich muss beides!! Ich schalte den Herd aus und fahre mir aufgebracht durchs Haar. Ich bin in einer gottverdammten Zwickmühle... Und das Schlimmste: Auch wenn diese Beiden meine momentan schlimmsten und wahrhaftig heftigsten Probleme sind... und ich sie vor lauter Bauchschmerzen daran einfach nur verdränge und von mir weg schiebe... weiß ich trotz allem nicht, wie ich mit meinem Physikreferendar weiter umgehen soll. Ich bin in eine verdammt komische Lage geraten... Er hatte mich eingeladen... und ich musste absagen... Er wird mich sicher nicht noch einmal fragen... er muss sich doch selbst für aufdringlich halten! Andererseits kann ich mich selbst schlecht einfach zu Besuch anmelden! Ich schnaube und ziehe die Suppe von der ausgeschalteten Herdplatte. Was mache ich bloß... liegt es denn nicht bei mir, den nächsten Schritt zu tun? Denn... ich habe ja noch... das Geschenk... oder eher gesagt die kleine Aufmerksamkeit, für die ich mich schließlich entschieden hatte, nachdem ich mit Jou letzten Samstag 4 Stunden lang durch die verschiedensten Kaufhäuser und Geschäfte gezogen war, in der Unentschlossenheit, ob und was ich überhaupt ihm etwas nachträglich zu Weihnachten schenken soll... Ich bin erst vor kurzem gegangen, da ich vorher noch so lange mit mir selbst gerungen hatte, ob das wirklich eine vernünftige Idee wäre und ich vorher nicht wirklich die Zeit dafür hatte. Immerhin habe ich selbst Weihnachten mit meinem Großvater und meiner anderen Verwandtschaft gefeiert und dann gab es da noch diese unheimlich lustige und tolle Silversterparty mit meinen Freunden in der Eishalle! Diese hatte mit sämtlichen Plakaten in der Stadt extra dafür geworben, im wahrsten Sinne des Wortes auf dem glatten Medium ins neue Jahr zu schlittern. Schließlich sind Schlittschuhlaufen und Skifahren die einzigen Sportarten, die mir wirklich liegen! Immerhin geht es hier nicht um Kraft und Schnelligkeit und Ausdauer, sondern allein um Geschicklichkeit - und natürlich Übung. Aber auf Kufen stehe ich ja schon seit meinem siebten Lebensjahr - seit ich früher des Öfteren mit Anzu und ihrer Mutter zum Eislaufen mitgekommen bin. Immerhin ist dieser Sport nichts für meinen Großvater. Ich grinse bereits verschmitzt bei der bei der bloßen Vorstellung, ihn auf dem Eis herumrutschen zu sehen. Dieser hat den Jahreswechsel lieber bei einem alten Freund und ehemaligem Mitarbeiter der Ägyptologie verbracht. Erst Mitte letzter Woche kam ich dazu, Jou anzurufen und auf sein Angebot, den Einkaufsberater zu spielen, zurückzugreifen. Ich bin mit ihm allein gefahren, denn Honda hat seit unserer Stufenfahrt ebenfalls weniger Zeit für uns: Endlich hat er es geschafft und ist nun mit einem Mädchen aus unserem Jahrgang zusammen: Reika Und ich kann nur sagen: Die Shoppingtour war verdammt schwer!! Bitte, was schenkt man einem sechsundzwanzigjährigen Mann? Gut, ich kenne vieler seiner Interessen und Vorlieben, habe mich oft genug privat mit ihm unterhalten... Aber wenn man so durch ein Kaufhaus schlendert... dann steht es zwar voller Waren, aber ist andererseits doch wieder so verdammt leer! Vor allem, wenn man so gar nicht weiß, in welche Richtung man überhaupt suchen soll... In der Nähe des Eingangs traten wir als aller erstes in die Schmuckabteilung ein - und das einzige Wort, welches Jou und mir auf der Stirn geschrieben stand, war: teuer!! Und der zweite Punkt, in dem wir uns einig waren: Yami trägt keine einzige Art von Schmuck! Das Einzige... was man in dieser Richtung gelten lassen könnte, wäre seine Uhr.... na ja und das Lederarmband rechts, welches er ab und zu trägt. In der ersten Etage erging es uns ähnlich: Die Bekleidungsabteilung. Ein Gang durch die Herrenmode - und da ich ja Spaßkeks Jonouchi bei mir hatte - auch durch die Unterwäscheabteilung der Männer. In welcher der Rotschimmer meiner Wangen sich hatte nicht bekämpfen lassen und auch diesmal wussten wir beide: Nein! Weiter oben kamen Haushaltsartikel, die erste Abteilung, bei der ich schon am ehesten eine Zuneigung verspürte. Immerhin hat der Mann eine eigene Wohnung, also viele Möglichkeiten, etwas Brauchbares zu finden! Aber was bloß schenken?? Kochtöpfe? Badematten, Bettbezüge - Moment mal, wäre Letzteres nicht zu zweideutig?? Und als ich eine hübsche, aber wie ich direkt daraufhin sah, teure, Vase anhob, überzeugte mich mein bester Freund mit dem Spruch "Möchtest du nun ihm etwas schenken oder seiner Wohnung?" vollkommen, doch mit der Rolltreppe ein Stockwerk höher zu fahren. Die Elektronikwelt. Nunja... dass er einen PC besitzt, wusste ich ja.. aber ich glaube kaum eine andere Abteilung hat den billigsten Artikel auch nur in solch einer Betragshöhe... Frustriert verließen wir das Kaufhaus wieder, betraten kurz darauf das Nächste, um die selbe Pleite lediglich in einer vertauschten Reihenfolge zu erleben. Bis Jonouchi und ich uns zufällig beim Verlassen des zweiten Kaufhauses in der Kosmetikabteilung wieder fanden. ~~*~*~*~*~*~~ "Tjaaa... Yugi.. hier hätten wir eine größere Auswahl.. er schminkt sich doch... Was meinst du?" "Uhm... also... Ich kann ihm doch keinen Kajalstift mit Tusche schenken!! Wie peinlich ist das denn!?" "Oder Lidschatten..." "Er ist kein Transvestit! Mach dich nicht über ihn lustig! Ihm steht diese leichte Betonung der Gesichtszüge richtig gut!", maulte Yugi und warf nur verlorene Blicke durch all diese Schönheitsartikel. Ratlos zog es ihn quer durch die Ecke, bis er vor dem Regal der Duschgele, Deodorants und Parfüms zum Stehen kam. Neugierig nahm er ein Duschgel heraus und roch daran - um es im nächsten Augenblick angewidert wieder zurück zu stellen. "Wie scheußlich! Das soll für Männer sein??" "Hmm... Würde ich eher nicht tun, Alter...", wurde der Jüngere von der plötzlich hinter sich auftauchenden Stimme beinahe zu Tode erschreckt. "Jaaa... ich weiß, was du meinst..", seufzte Yugi, "er könnte die Botschaft dahinter missverstehen... Dabei riecht er doch schon immer sooo... guuut.." Ein Lächeln stahl sich auf Jonouchis Gesicht, ehe er sich neben seinen Freund gesellte und aus Zeitvertreib auch einige Düfte durchprobierte. "Wow! Das riecht gut! Leicht herb und exotisch... Das verbinde ich irgendwie mit ihm!" "Echt??", freute sich der Blondgesträhnte, stellte seine eigene Packung zurück und überwand danach die letzten Meter zu seinem Freund. Ohne ein weiteres Wort bückte er sich leicht um an der von Jou geöffneten Tube schnüffeln zu können. Interessiert lasen seine Augen dabei den blauen Namen auf dem silbrigen Grund. "Waterlove" - Ein schöner Name, dachte er noch bei sich. "Oh... oh das... das ist er...!! Jaa, das benutzt er immer!!", brachte Yugi aufgebracht und stotternd hervor. Seine violetten Augen größer als sonst, von der unerwarteten Überraschung geweitet. Ohne sein Zutun erschienen Bilder von Yami Athem vor seinem inneren Auge. Erst in Ganzkörperaufnahme... Und dann... je länger ihm der Duft in der Nase blieb - denn dieser wollte einfach nicht verschwinden - trat der Effekt wie bei einer Kamera ein. Als hätte jemand mit dem Objektiv näher heran gezoomt, wurden die Assoziationen, mit denen sich Yugi plötzlich beworfen fühlte, immer genauer, lebendiger und detailreicher. Yamis Oberkörper... seine Brust, welche durch den ein oder andere oben zu mager geknöpften Knopf des Oberhemds bereits gut zu erahnen war... sein Hals, die schöne, leicht gebräunte, feine Haut... die so verdammt gut roch... Hals und Nackenbereich... nach genau diesem Duft! Yugis Nackenhärchen kribbelten nun, stellten sich auf, das Blut floss ständig schneller durch seine Gefäße, sein ganzer Körper spannte sich an - es fühlte sich an, als stände Yami tatsächlich unmittelbar hinter ihm! Ja... er konnte ihn riechen... deutlich schwirrte ihm dieser Duft durch Nase und Gehirn. Es fehlte nur eine Kleinigkeit.. und zwar die Kombination, welche dieses Duschgel mit Yamis Haut einging und für einen unnachahmbaren Eigengeruch bei ihm sorgte... Aber umso mehr Sekunden vergingen... umso wärmer wurde dem achtzehnjährigen Schüler. Die Luft schien zu stehen, heiß und knisternd. Ja, ihm wurde nun heiß... richtig heiß... Und mit einem Mal, jedoch nur für eine Millisekunde der Zeit, hatte Yugi das Gefühl, er stände überhaupt nicht mit seinem besten Freund in einem überaus riesigen Kaufhaus. Plötzlich war alles anders... Seine Fantasie verfrachtete ihn auf Yamis Schoß - beide unbekleidet. Sein Nacken an die geschmeidige Schulter des Älteren gelehnt, das Gesicht nur wenige Millimeter von der Wärme ausstrahlenden, markellosen Haut entfernt... Und er konnte es riechen... an Yamis Hals... genau diesen Duft... Waterlove. Wenn da nicht noch diese Hände wären... diese angenehm weichen und geschickten Hände... die seine Brust hinunter fuhren... langsam, quälend langsam, aber stetig abwärts führend... Yugi schnappte nach Luft, zuckte zusammen und sprang beinahe wie eine angespannte Feder aus seiner halb hockenden Position auf. "Jaja, sehr schön... sehr schön... b-bitte mach es zu..." Verwirrt und verständnislos blickte der kesse Blonde seinen Kumpel an, kam dann aber der Aufforderung nach. "Sag, ist alles in Ordnung bei dir, Yugi?? Erst dachte ich, du hörst gar nicht mehr auf, deine Nase an dieses Ding zu heften und dann kannst du nicht schnell genug davon loskommen!" Hitze pulsierte durch seine Adern... als würde sein Blut kochen... Er konnte sich gerade auf absolut nichts konzentrieren, schon gar nicht auf die abgehackt und wie ein Echo klingenden Worte seines Freundes. Yugi presste die Beine aneinander, atmete tief und hektisch durch. Schloss dann im vergeblichen Versuch, sich selbst zur Ruhe zu bringen, die Augen. Verdammt, verdammt, verdammt! Es war nur ein Duschgel, zur Hölle!! "I-ich muss raus... ich... brauche... frische Luft...", stammelte der Jüngere nun in völliger Irritation über das Geschehene, versuchte so möglichst unauffällig seine Position zu ändern und bewegte sich auf die Rolltreppenanlage zu. Dabei zupfte er ungewöhnlich oft am unteren Rand seiner Daunenjacke, welche nie richtig zu sitzen schien. "Hey, das ist die falsche Richtung, Yugi! Wir müssen dort vorne raus!", hielt Jonouchi ihn auf und wies mit dem Zeigefinger einige Meter von sich entfernt zur Seite. "Jaah... ich komme sofort...", murmelte Yugi nur leise und scheinbar orientierungslos. "Was ist denn bloß mit dir los? Ich dachte, wir suchen ein Geschenk! Nun komm schon, wir müssen weiter und -" Dem sonst so gesprächigen Teenager blieb das Wort im Munde stecken, seinen Blick nicht von Yugi los bekommend. Um seinen Kumpel schneller voran treiben zu können, war der Ältere um das Regal mit den Duschartikeln herum gelaufen und wollte gerade nach Yugis Hand greifen, als ihm etwas an diesem aufgefallen war. "Aber nicht...so." "T-tut mir leid..." "Wie hast du das denn fertig gebracht?? Mensch Yugi!! Läuft hier irgendwo ein heißer Typ rum, oder was soll das?! So können wir doch keinen Meter weiter gehen!" Zutiefst peinlich berührt und verletzt wendete Yugi den Blick ab, starrte ratlos und verloren mit hochrotem Kopf auf den Boden. "Oh man....", stöhnte Jonouchi und fuhr sich mit der rechten Hand durchs Gesicht, ehe er wieder zum Sprechen ansetzte. "Sieh' zu, wie du das wieder los wirst! Ich warte solange hier im Untergeschoss in diesem Restaurantbereich! Wir sind ja schon den ganzen Tag unterwegs... da wird's langsam Zeit für ein Mittagessen..." ~~*~*~*~*~*~~ Mir wird noch ganz schlecht, wenn ich an diesen verdammten Tag zurück denke!! Ich glaube, dieser Vorfall war wirklich das aller, aller peinlichste, was mir je in meinem Leben passiert ist!! Schon von der bloßen Erinnerung glühen meine Wangen heiß und rot auf. Boah, ich mag gar nicht mehr daran denken... Und dann auch noch vor Jonouchi... Oh man. Aber immerhin ist er nicht umsonst mein bester Freund. Als ich mich gut eine halbe Stunde später des Problems entledigt hatte und völlig verstört und Rot vor Scham im Restaurantbereich auftauchte, wusste ich zuerst gar nicht, wie ich mich ihm gegenüber bloß verhalten sollte. Ich setzte mich mit zunächst abgewandtem Blick zu ihm an den Tisch - und Jou tat so, als wäre nie etwas gewesen. Wie dankbar war und bin ich ihm über diese Reaktion!! Und ich weiß auch, dass er es für sich behalten wird... Nicht einmal Honda wird das erfahren. Ra sei Dank!! Der Rest des Tages zieht vor sich hin, der Abend nähert sich. Ich sitze in meinem Zimmer und sortiere meine Schulunterlagen heraus, die ich für Morgen wieder brauche. Da ich in den Ferien für mein Abitur gelernt hatte, habe ich manche Blätter anders geordnet oder nach dem Lernen als abgehakt unter mein Bett geschoben. Außerdem habe ich besonders für meine Physikklausur am Dienstag gelernt. Ich muss unbedingt meine Note aus dem Keller retten!! Und... Yami Athem zeigen, dass ich seinen Unterricht verstehe, dass er ein guter Lehrer ist... und vielleicht auch ein klein wenig mit einer besonders guten Leistung beeindrucken. Ich unterbreche meine Arbeit erst, als ich Großvater den Laden unten schließen und daraufhin die Stufen hinauf kommen höre. Um ihm Gesellschaft zu leisten und um auch gleich noch beim Abendessen zubereiten zu helfen, komme ich auch aus meinem Zimmer herunter und begrüße ihn. "Ohhh, ich freue mich schon, wenn Morgen endlich die Ferienzeit vorbei ist! In diesen Zeiten sind die Meisten verreist oder es treibt die Kinder einfach nicht hierher! Sonst kommen sie immer auf dem Weg zur Schule noch ins Geschäft... Die Einnahmen leiden einfach... Ach ja, Yugi. Heute Morgen wurde die Post offenbar falsch sortiert", erzählt Großvater und greift zu dem kleinen Korb, in welchem einige leere Verpackungen von Spielsachen zu liegen scheinen. "Diese Karte hier landete im Briefkasten für den Gameshop, ist aber an dich adressiert. Ich wusste ja gar nicht, dass du jemanden aus Ägypten kennst?!", lacht er weiter und wedelt mir mit einer auf den ersten, ungenauen Blick, orange-roten Postkarte vor der Nase herum. "Und ich dachte zuerst, sie wäre für mich!" Ägypten?? Voller Aufregung beschleunigt sich mein Puls. Post vom Nil?? Aber doch nicht etwa von... der Person, an die ich jetzt unweigerlich denken muss?? Glück pulsiert durch meine Adern. Nein Yugi... bloß nicht zu früh freuen! Du wirst nur enttäuscht sein! Beruhige dich... Dein Opa war mal Archäologe! Er war oft in Ägypten... Es gibt also genug andere Verbindungen in unserer Familie zu diesem Land... Trotzdem aufgedreht, als hätte man in mir einen Schalter umgelegt, greife ich mit glühenden Wangen zur Karte und drehe sie hastig in meinen Fingern herum. Schwarze Tinte, ist das Erste, was mir auffällt. Yami und Tinte?? - Er schreibt in der Regel immer mit Kugelschreiber!! Mein Blick fliegt nach unten, sucht die letzte Zeile - plötzlich sind die wenigen Sätze, die auf eine solche Karte passen furchtbar viel und unübersichtlich. Bis endlich... die Unterschrift... Meine Augen reißen sich auf, werden riesig; strahlen gerade sicher ein riesiges Leuchten aus. Er schreibt mir!! Er schreibt mir wirklich!! Gerade eben so kann ich mir noch ein lauten Freudenschrei verkneifen. YEEEEEEEEEEAAAHHHHHH!!!!! Ich fasse es nicht!! Voller Glück nicke ich Großvater bloß flüchtig dankend zu und rase dann die Treppen in mein Zimmer hinauf. Als erstes schmeiße ich mich auf mein Bett und mache mich daran, die kurze Botschaft zu lesen. Hallo Yugi! Aus Erfahrung kann ich wohl behaupten... Wir sehen uns sicherlich eher persönlich wieder, bevor du das hier überhaupt liest. Tja... das ist die internationale Post. Dennoch möchte ich dir gerne Grüße und diese Bilder aus meiner Heimatstadt ,Al Minya' schicken. Hier geht's Allen gut - außer dass ich von meiner Mutter als Küchenhilfe verurteilt werde, da meine Schwester erfolgreich durch Abwesenheit glänzt. (Bei Ra, ich bin froh, bereits lange ausgezogen zu sein!) und Kacy freut sich darüber, dass es dieses Jahr hier nicht so warm wie Letztes. (Manchmal kommen wir nicht einmal auf 10°C...) Hoffe, du hattest schöne Weihnachten und wünsche dir ein frohes, neues Jahr. Alles Liebe Yami Athem Mindestens 10 Mal lese ich sämtliche Zeilen durch. Wie schrecklich knuffig er doch ist!! Er jammert über Hausarbeit und Kälte! Na der ist gut... Wir haben in der Regel frostige Minusgrade... Aber gut, für Ägypten sind das bereits sehr tiefe Temperaturen... Ich hatte mir vorgestellt, es läge bei dreißig Grad am Strand des Nils im Liegestuhll! Und das ganz ohne Sonnencreme... alles wegen seines Hauttons. Er sieht jeden Tag aus wie frisch aus der Sonnenbank! Und dabei versprüht er solch ein hitziges Temperament... Jaah, er ist unglücklich in der Kälte... sein Element ist einfach die Wärme! Und die Sonne... Er ist frei und niemand kann ihn einfangen... Er spiegelt einfach wieder, wo er herkommt und aufgewachsen ist... stolz und anmutig... Yami ist einfach der Sohn des Sommers. Und er verbrennt mich unwissentlich... Überglücklich hänge ich die Karte an meine Pinnwand - schön ganz vorne drauf, um sie immer wieder anschauen zu können. Die nächste Stunde über zappe ich noch überladen von Vorfreude und Aufregung, ihn morgen wieder sehen zu können - und mich für die absolut süße Karte zu bedanken! - durch die Fernsehprogramme, finde allerdings keinen Sender mehr, welcher mich interessiert. So mache ich mich bereits gegen neun Uhr bettfertig - umso früher ich diesen Tag beende, umso schneller fängt der Nächste an! Überhaupt muss ich feststellen, dass die Ferien auch ziemlich geschlaucht haben. Morgens früh habe ich mir den Wecker gestellt, um den halben Tag nicht zu verschlafen, denn ich habe wirklich jede Stunde gebraucht. Meistens habe ich den ganzen Vormittag über für die Schule gearbeitet, dann Nachmittags meinem Großvater im Shop geholfen - oder gar alles selbst übernommen, um ihm ein wenig Ruhe zu gönnen - um dann abends Zeit mit meinen Freunden verbringen zu können oder an manchen Tagen Zeit für mich zu haben. Frei hatte ich in dem Sinne nicht wirklich.. Somit ist es auch für mich keine Kunst, bereits kurz nach dem zu Bett gehen erschöpft eingeschlafen zu sein. ** Seine langen Beine stützen mich... halten mich... bieten mir Schutz... Ansonsten wäre ich wohl schon längst unkontrolliert nach hinten gekippt... Stöhnend lasse ich den Kopf in den Nacken fallen, hinter meinen Augen tanzen bunte Punkte. Er ist da. Er ist überall. Ich kann ihn spüren... tief in mir... unter mir... neben mir... vor mir... Es ist heiß... so unglaublich heiß... Ein feiner Schweißfilm bedeckt meinen Körper, die Luft ist knisternd heiß... Aber trotzdem folge ich diesem inneren Impuls... folge dem Rhythmus... schiebe meine Hüfte immer wieder vor und zurück... ich muss schon gar nichts mehr dafür tun! Mein Körper führt diese Bewegung von allein aus! Es ist wie ein Zwang... ein Rauschzustand! Denn es fühlt sich so unbeschreiblich an! So wahnsinnig! Die Umgebung um mich herum verschwimmt... ich sehe nur ihn unter mir... ich sitze auf seinen Hüften... vor mir sein hellbrauner Bauch... Meine linke Hand stützt sich auf die Matratze, meine Rechte streichelt seine dunkle, wunderschöne Haut... so sexy... so erregend, wie die leicht von Muskeln durchzogene Bauchoberfläche sich mit seiner hörbar schweren Atmung ebenfalls leicht hebt und senkt.. Sein Keuchen und Stöhnen durchflutet meine Gehörgänge, ist das einzige, was mein Hirn überhaupt an äußeren Einflüssen wahrnimmt... Außer seiner Hand auf meiner Brust... seine geschickten Finger an meinen so schrecklich sensiblen Knospen... er reizt mich... überall... Antwortet auf jede meiner Bewegungen... Ich spüre einfach nur diese Hitze im Körper... dieses Verlangen, mehr von diesem irrsinnigen Gefühlen zu spüren, welche er in mir auslöst! Mein ganzer Unterleib kribbelt und spannt wie verrückt, der süße Druck nimmt ständig zu. Es ist seine Hand... zwischen meinen Beinen... welche mir völlig die Sinne raubt! Diese reibende Bewegung... diese Erfüllung... mehr... oh Gott, mehr!! Es fühlt sich ja so gut an!! Meine Hüften stoßen vor, sorgen so dafür, dass mich eine erneute Welle an Gefühlen völlig überschwemmt und einnimmt. Es ist wie auf einem Höhenflug! Ich kann nicht genug bekommen! Alles in mir presst sich zusammen... der Druck wird immer stärker - es ist die reinste Qual! Aber ich will so leiden! Will und kann nicht stoppen! Von Sekunde zu Sekunde werden meine Bewegungen schneller... meine Atmung heftiger und lauter, mein Herzschlag gibt den Rhythmus vor. Ein jappsender Aufschrei von mir. Haltsuchend klammere ich mich ins Bettlaken. Die Spannung in mir wird unerträglich, mein ganzer Körper wartet und arbeitet scheinbar sehnlichst auf einen bestimmten Moment hinaus. Ich beiße mir selbst auf die Lippen, als es am zentralen Punkt meiner Erregung plötzlich leicht feucht in Yamis Händen wird. Ich presse mich tiefer ins Sitzen, versuche nach Luft zu schnappen. Doch dann trifft Yami auf eine gewisse Stelle tief in mir, welches eine Kettenreaktion an Gefühlsüberflutung auslöst. Diese Berührung lässt kleine Funken vor meinen Augen explodieren - welche nur die ersten Vorläufer des richtigen Feuerwerks sind, welches in der nächsten Sekunde auch direkt in mir explodiert. Seine Hand umfasst mich gekonnt fester - und für mich gibt es kein Halten mehr. Mit einem lauten, kehligen Stöhnen, welches eher ein halber Aufschrei ist, kippe ich nach vorn, presse die Augenlider ganz fest aufeinander. Für wenige Sekunden verliere ich sämtliches Denkvermögen, kann absolut nichts mehr aufnehmen oder reagieren. Eine Gefühlsflut überschwemmt mich, begräbt mich völlig unter sich. Es ist wie ein grelles Licht, welches alles andere ausblendet. Nur noch die Erleichterung nach dem Nachlassen des Drucks ist zu spüren.. Mein Körper fühlt sich wie im Flug - ich fühle mich endlos frei. Ich fliege... als hätte man mich von einer Klippe gestoßen... Nur langsam öffne ich die Augen. Ein enormes Kribbeln und Prickeln hallt in meinem Unterleib nach, Zufriedenheit und Glück pulsieren durch meine Adern. Aus einem inneren Impuls heraus hebe ich meine Beine leicht, winkele sie an und reibe ihre Innenseiten zur besseren Verarbeitung der Gefühle aneinander. Ich puste die Luft in einem langen Zug aus. Lunge und Herz beruhigen sich allmählich wieder. Die Bilder sind noch deutlich in meinem Kopf vertreten... die Szene spukt noch immer wie lebendig vor meinem inneren Auge! Bei dem Gedanken wird mir kribbelig und mulmig zugleich. Uffz... was zur... war bitte das?? Ich hab doch nicht....? Und schon im nächsten Moment erhalte ich meine Antwort auf peinlichste und unangenehmste Weise selbst. Der Stoff meiner Pyjamahose... ist in meinem Intimbereich völlig nass, an manchen Stellen noch lauwarm, andere Teilstücke bereits kalt, klebrig und rufen ein ekliges Gefühl auf der Haut hervor. ,Uuuhhm...', nuschele ich verschlafen. Noch immer nicht alle Sinne bei mir, setze ich mich verstört auf. Als wäre ich auf der Suche nach einem letzten Beweis taste ich das Laken zwischen meinen Beinen ab. Scheiße.... Es war also doch... real.... auf eine gewisse Weise... Noch immer kann ich deutlich die Nachwirkungen dieses Abenteuers in mir spüren - und auch auf mir drauf. Oh Mann... Benommen fahre ich mir mit der Hand durchs Gesicht, wende mich dann zum Bettrand, um aus diesem feuchten Schlamassel zu entfliehen. Dabei wandert meine Hand ungeschickt zu meinen Funkwecker, um dessen Anzeige zu beleuchten, schmeiße diesen aber dabei jedoch versehentlich noch halb um. Shit, halb zwölf, mitten in der Nacht! Ich muss ja gleich schon wieder aufstehen! Und in die Schule... Verschlafen rubbele ich mir die Augen. Nun hat es mich also erwischt... Irgendwann mussten all diese Tagträumereien ja mal ausarten... mir unkontrolliert aus den Händen rutschen und ihre eigene Richtung einschlagen. Oft genug habe ich mir immerhin nicht nur gewünscht... sondern mir auch vorgestellt... ihn zu küssen, zu streicheln... oh Gott, ich werde schon wieder richtig unruhig. Kurz verschwinde ich ins Bad um mich zu reinigen und mir anschließend den frischen Pyjama anzuziehen. Lust und Zeit das Bett frisch zu überziehen habe ich nun keine mehr, also nehme ich mir ebenfalls ein großes Duschhandtuch aus dem Badezimmer mit und breite dies über der feuchten Stelle aus, um wenigstens trocken schlafen zu können. Morgen früh werde ich die Bettwäsche abziehen, damit Großvater nicht noch Zeuge irgendwelcher Rückstände wird... *** Ein Glück ist der erste Schultag wenigstens ein Mittwoch - und so treffe ich erst um 10 Uhr in der Schule ein. Nach einer freudigen Begrüßung allerseits, schaffe ich es auch relativ schnell, mich mit der Ausrede, noch ein Referat, welches ich für meinen Japanischkurs über die Ferien angefertigt habe, am Lehrerzimmer abgeben zu müssen. Tatsächlich stehe ich nur zwei Minuten später vor dessen Tür und klopfe voller Vorfreude und Aufregung. "Sind wir denn hier in einem Bienenstock? Kaum ist der Schwarm wieder im Haus, summt jede Sekunde jemand herein! ...Gestern war es hier noch so schön ruhig! Sag, was willst du denn?", begrüßt mich unser stellvertretender Schulleiter, offensichtlich außerordentlich gut gelaunt. Sch-Schwarm wieder im Haus?? Ja woher weiß er denn, dass ich....?? Ach so... Bienenschwarm... der meint uns Schüler... "Guten Morgen! Ich würde gerne mit Herrn Athem sprechen! Ich muss ihm etwas abgeben...", lüge ich. "Ah ja, der Neue mit der auffälligen Frisur, nicht wahr? Neee, tut mir leid, der ist zur Zeit nicht im Haus... Leidet wahrscheinlich unter einem Zuckerschock...", murmelt er leiser in seinen braunen Bart. "Zuckerschock??", wiederhole ich verständnislos. Was soll denn das? Und wie... er ist nicht da..? Die Schule hat doch begonnen! Yami hat einfach hier zu sein!! "Nur ein Spaß... Aber es wäre dem Kollegen zuzutrauen! Er hat nämlich vor den Ferien in der Lehrerkonferenz die Schale Gummibärchen, die eigentlich für alle da gewesen war, komplett allein geleert! Nun gut, vielleicht haben seine Sitznachbarn das Ein oder Andere abbekommen... Er hatte anscheinend Langeweile!", antwortet mein Gegenüber und zuckt mit den Schultern. "Als Referendar hat man halt nicht besonders viel Mitspracherecht. Es geht schlicht und ergreifend für ihn darum, sich solche Konferenzen anzuhören und einfach mitzuerleben. Aber ich will nicht schlecht über Kollegen reden! Ich bin mir sicher, er hat trotz allem aufmerksam zugehört." Sauer und vor allem schrecklich enttäuscht sitze ich kurz darauf im Erdkunderaum, während auch bald mein bester Freund gerade noch rechtzeitig zu Stundenbeginn eintrödelt. "Naaa, haste' rausgefunden, wo er steckt?", lächelt mich Jonouchi an und streicht sich seinen langen, störenden Pony aus den Augen. "Du weißt schon, dass Yami heute nicht da ist??", entgegne ich völlig überrascht und voller Empörung. Wieso hat er mir dann nicht direkt Bescheid gegeben? Er wusste doch genau, wie sehr ich darauf brenne, ihn wieder zu sehen! Auch konnte er sich denken, dass dieses Referat eine Lüge war! "Naja... steht doch wie immer groß und breit am schwarzen Brett, bei den Stundenplanänderungen. Er lässt sich heute für all seine Stunden entschuldigen... Vielleicht in Ägypten stecken geblieben?" "Red' keinen Scheiß!", fauche ich ihn versehentlich eine Spur zu hart an - immerhin spiele ich seit dieser Information mit den selben Gedanken!! "Hee, bleib mal locker, Alter! Kann doch sein, dass sein Rückflug gestrichen wurde, manchmal streiken Fluggesellschaften halt... Immerhin hat er sich hier in der Schule abgemeldet, sonst würde er in der Liste der abwesenden Lehrer gar nicht auftauchen, wenn man noch auf ihn warten würde..." "Hast ja Recht... Tut mir leid, Jou... Ich mache mir bloß solche Sorgen um ihn.." - Und bin so enttäuscht, füge ich in Gedanken hinzu, während sich die Traurigkeit weiter wie ein dunkles Gewand um mich hüllt. Ich habe Yami doch schon seit 4 Wochen nicht mehr gesehen! Vier Wochen!! Ich weiß schon fast gar nicht mehr, wie er überhaupt aussieht. Ich vermisse ihn ja so schrecklich... seine fröhliche, liebenswerte Art, sein Lächeln, seine fast schon zur Gewohnheit gewordene Zuwendung mir gegenüber... alles fehlt so schrecklich... Auch am nächsten Tag lässt sich in der rechten Seitenspalte der abwesenden Lehrkräfte das Kürzel "AT" finden - und natürlich erteilt mir bei einigen Nachfragen keiner seiner Lehrerkollegen genauere Auskünfte über sein Fernbleiben. Oder besser plötzliches Verschwinden, denn auch ans Telefon geht er nicht. Denn nachdem ich zuerst selbst lange mit mir gerungen hatte, hatte ich mich doch dazu überredet, bei ihm zu Hause anzurufen. Anscheinend... tatsächlich komplett ausgeflogen, im wahrsten Sinne des Wortes - ansonsten könnte doch schließlich immerhin Mirai ans Telefon gehen... Ich werde noch wahnsinnig! Da wartet man vier lange Wochen... und dann... Verschluckt ihn der Erdboden.. Jonouchi hat mich nicht stoppen können. Anstatt mich heute, immerhin ein Samstag mit viel Zeit, zu Hause an meinen Schreibtisch zu setzen und für die bevorstehende Physikklausur zu lernen, stehe ich mal wieder in der Azami Straße vor Hausnummer zweiundsiebzig. Die Türklingel, auf welche ich gerade drücke ist noch beschriftet wie eh und je. Innerlich aufgewühlt und völlig nervös warte ich auf eine Reaktion. Ich schlucke mehrmals, meine Kehle wird trocken. Lass ihn da sein... Gott, bitte lass ihn da sein... er fehlt bereits seit drei Tagen in der Schule! Ich muss endlich wissen, was los ist!! Ich kann doch nicht weiter mit dieser Ungewissheit leben! Ich muss ihn einfach wieder sehen! Brauche die Bestätigung, dass er unversehrt zurück ist... und nicht etwa im Krankenhaus liegt... Ich will gar nicht wieder hochkommen lassen, was ich mir bereits alles ausgemalt habe. Der Summer ertönt, die Tür, an welche ich mein Gewicht gelehnt hatte, gibt nach. Kurz bleibt mein Herz vor Schreck stehen - er ist da!! Endlich! Ich werde ihn wieder sehen! Wie ein Irrer hetze ich durchs Treppenhaus, mein Herz hämmert aufgeregt gegen meine Brust. Die letzten Stufen zwinge ich mich allerdings, langsamer zu nehmen um mich halbwegs zivilisiert zu geben und ja einen guten Eindruck zu machen. Meine Schritte hallen die letzten Meter auf dem Gang - ein Hund beginnt zu bellen. Bereits beim zweiten Ton kann ich es orten: Es kommt hinter Yamis Wohnungstür hervor! Kacy! Diese wird auch prompt geöffnet und ich beiße mir voll von innerer Anspannung selbst auf die Zunge. Aus Erfahrung gehe ich bereits ein klein wenig in Deckung, warte auf die stürmische Begrüßung der Hündin, die mich jedes Mal voller Freude beinahe umrennt. Doch schon ertönt ein schneidendes "Sitz!" durch den Türspalt, ehe diese ganz aufschwingt. Nicht nur Kacy bringt mich völlig aus dem Konzept, in dem sie brav einige Zentimeter hinter der Tür mit treuem Ausdruck in den Augen und wedelndem Schwanz sitzen bleibt, als stände das Befolgen von Regeln neuerdings auf der Tagesordnung, nein... Auch der junge Mann, welcher nun vor mir steht, schockiert mich vollkommen. Ein völlig Fremder betrachtet mich, gut einen Kopf größer als Yami, hellblond und bekleidet mit dunkelgrünem Pullover und einer recht neu aussehenden, grauen Cordhose. "Ähh... Guuuten... Taaag...", presse ich hervor, da mich mein Verstand dazu zwingt. Meine Kehle schnürt sich zu, mein Magen durchfährt ein schrecklich mulmiges Gefühl... nein... bitte alles, nur das nicht... lass es einen guten Freund von ihm sein... nur Freund wie Kumpel... so jemanden hat er sicher... Ein kalter Schauer jagt mir den Nacken hinab bis ins Steißbein. "Gleichfalls. Was kann ich für Sie tun? Wir kaufen nichts und spenden tun wir ebenfalls hin und wieder - freiwillig", dabei betont er das letzte Wort besonders scharf um diesem mehr Nachdruck zu verleihen. "Neiin, das missdeuten Sie! Ich bin kein Verkäufer! Ich..", Tjaaa, was bin ich eigentlich?? Bloß ein Schüler, der seinen Lehrer am Wochenende besucht?? Und wer zur Hölle ist er?? Und vor allem was macht er in Yami Athems Wohnung??! Oh Gott... hoffentlich... bitte lass es nicht sein... Lebensgefährte sein... Trocken schlucke ich. Werde ich jetzt die Wahrheit herausfinden? "Ich... komme, weil ich gerne mit Herrn Athem reden würde!" Mein Gegenüber hebt misstrauisch eine Augenbraue, fixiert mich dann anscheinend prüfend mit seinen kritischen, blauen Augen. "Der ist verhindert", kommt es knapp zur Antwort. Alles in mir scheint zusammen zu brechen. Nein... das ist nicht sein Ernst... unmöglich... "A-achso... Wann... kommt er denn zurück?" "Das ist ungewiss. Wenn es sehr wichtig ist, versuchen Sie es nächstes Wochenende erneut, dann müsste er wieder zu sprechen sein." Ich schlucke. Ein riesengroßer Knoten verschnürt meinen Hals. Fehlschlag... alles umsonst... erst die Hoffnung... und dann komme ich vergebens... Wut keimt in mir auf... Warum verdammt will mir niemand genau sagen, was mit ihm los ist??! - Nein! So schnell wird mich dieser Typ nicht wieder los! Entschlossenheit lodert in mir empor, mein Blick verfestigt sich, wirkt nun sicherlich nicht mehr so unterwürfig wie zuvor. Das hier ist meine einzige Anlaufquelle! In der Schule stoße ich ja auch nur auf diesen verdammten Datenschutz, wie es der stellvertrendene Schulleiter an der Tür zum Lehrerzimmer nannte!! "Und Sie kümmern sich in Yamis Abwesenheit um seine Kacy?", versuche ich irgendwie, ein Gespräch aufzubauen. Ein händeringender Versuch zu verhindern, dass mir in der nächsten Sekunde bereits wieder die Tür vor der Nase zugeschlagen wird. Ich muss einfach wissen, wer er ist! Und warum er sich in Yamis Wohnung aufhält! Vor allem aber, was mit Yami selbst los ist. Es folgt eine kleine Stille, in der ich den Blick auf die genannte Hündin richte, welche noch immer nur auf die Erlaubnis, loszustürmen und mich beinahe umzuschmeißen, zu warten scheint. "Duuu... weißt ihren Namen?", kommt es plötzlich mit einer deutlich leiseren und gefühlsvolleren Stimme - oder kommt es mir nur so vor? - während er mit dem Kopf zu dem silberfarbenen Fellbündel hinunterdeutet. "Natürlich... Ich führe sie hin und wieder Gassi", lüge ich. Immerhin heiligt der Zweck bekanntlich die Mittel... "Und wie könnte ich solch einen Wirbelwind vergessen?" "Ach so ist das... du kennst die Athems näher?" Nun trommelt mein Herz einen kleinen Freudentakt. "Könnte man so sagen... Zwar nicht so richtig... aber Yami und Mirai hatten schon öfter privat Kontakt mit mir. Also... Yami... - ich meine natürlich Herr Athem meinte vor kurzem, ich solle ihn bald mal wieder besuchen kommen..." Wobei... kann es sein, dass er mich zuletzt geduzt hat? "Das dürfte schon ein Weilchen her sein... im Moment redet der Gute nämlich keinen einzigen Ton mehr - mit niemanden. Aber du hättest gleich sagen sollen, dass du eingeladen wurdest!" "Bin ich ja nur... indirekt...", versuche ich die Situation wieder ein wenig gerade zu rücken. Die Einladung ist tatsächlich nun schon über einen Monat her... Und wie bitte...? Yami spricht nicht?? Mit keinem?? Angst steigt in mir hoch. Was hat er bloß?? Was ist ihm widerfahren? Ein Trauma? Schock?! "Na dann komm rein!", bietet er mir an und schubst als symbolische Geste die bereits schon etwas über die Hälfte geöffnete Tür noch ein Stückchen weiter auf und gibt mir so den weiteren Weg frei. Doch was will ich mit diesem fremden Mann in Yamis Wohnung?? Und wenn er tatsächlich... an den jungen Referendaren vergeben sein sollte... Dann will ich diesen Typen eh nie wieder sehen! Es wäre viel zu verletztend... viel zu endgültig... Immerhin... wären sie etwa im selben Alter... es wäre also gut möglich.. "Uhm... nein Danke... Da komme ich lieber ein anderes Mal vorbei, wenn Herr Athem wieder zu erreichen ist." Ein letztes Mal werde ich kritisch gemustert, dann hebt er seine rechte Hand und macht eine entsprechende Geste in die Wohnung hinein. "Er ist da... Es ist lediglich meine Aufgabe, ungebetene Gäste abzuwimmeln, denn er braucht Ruhe. Aber alles weitere erkläre ich dir lieber nicht hier im Treppenhaus..." Auffordernd sieht er mich an. Yami ist da?? Er ist tatsächlich doch zu Hause? Mein Herz macht beinahe Luftsprünge! Freude sprudelt aus einer längst versickerten Quelle, bringt sogar ein leichtes Lächeln für diesen zunächst so unhöflichen Mann mit sich ans Tageslicht. "D-Dankeschön...", stammele ich und folge seiner Geste ein wenig beklommen. Genauer gesagt weiß ich überhaupt nicht, wofür ich mich überhaupt bedanke. "Ich bin übrigens Mamoru Fujishima." Mamoru? Moment mal! Den Namen habe ich doch schon mal gehört! Ja natürlich, im Krankenhaus! Das muss also Mirais Verlobter sein! Ein riesiger Felsen fällt mir von der Brust, ich puste leise die angestaute Luft aus. Kann plötzlich wieder viel freier atmen. "Angenehm. Yugi Mutou", stelle ich mich ebenfalls vor. Kaum fällt die Tür hinter mir ins Schloss, erhebt sich Kacy, wie nach einem geheimen Kommando und wuselt mir direkt freudig um die Beine, während ihre Rute immer wieder aufgeregt gegen meinen Oberschenkel geschlagen wird. "Hallo mein Mädchen!", begrüße ich sie lachend. Extra für sie gehe ich ein wenig in die Knie, um sie ausgiebig am ganzen Körper streicheln und begrüßen zu können. Als hätte ich es nicht bereits ahnen können, habe ich auch schon im nächsten Moment ihre schwarze, feuchte Hundeschnauze an meiner Wange kleben und spüre auch schon ihren warmen Waschlappen auf meiner Nase. Mensch Maus! Du weißt ja gar nicht, auf welche Gedanken mich so etwas bringt! Kichernd ziehe ich sie am Halsband von mir. "Aus! Lass das!", versuche ich mich mal wieder - und bin mehr als erstaunt, als die Hündin tatsächlich aufgibt, sich von mir abwendet und als wolle sie mir den Weg zeigen, in die Küche verschwindet. Allerdings wohl eher, weil dort ihre Fressnäpfe stehen. Ich bin wahnsinnig erleichtert, dass es ihr so gut geht. Es ist das erste Mal, dass ich sie überhaupt nach dem Unfall vor drei Monaten wieder sehe! Sie hat sich wirklich blendend erholt, nichts erinnert mehr an die Operation. Zumindest soweit ich das gerade beurteilen kann... "Lass uns in die Küche gehen, Yugi-san. - Ist es auch in Ordnung, wenn ich dich duze?", holt sich Mamoru für mich völlig überraschend die Erlaubnis ein. "Ja, sicher ist es das!", lenke ich schnell ein, "Sie können das -san übrigens auch gerne weglassen, das wäre völlig okay. Ich bin zwar gerade genau volljährig, aber so wäre es mir lieber." Das ist zwar nur die Halbwahrheit, denn in Wirklichkeit lege ich Wert darauf, von Fremden gesiezt und nicht wie ein Kind behandelt zu werden, da man mich auf Grund meiner geringen Körpergröße oft für ein solches hält, allerdings handelt es sich hier schließlich um Mirais Lebenspartner. Vielleicht komme ich so auch Yami näher, wenn ich mich mit Mamoru gut halte... Wir kommen in der Küche an, ich setze mich direkt auf einen der beiden Stühle, die zu dem weißen Holztisch gehören. In diesem Raum hat sich aber auch absolut nichts verändert - Erinnerungen steigen in mir empor. An das gemeinsame Kochen... das stilvolle verwüsten der Küche und unsere wirklich amüsante Aufputzaktion. Wir waren schon ein Chaosteam. "Schön, dann ist ja gut. Mamoru reicht bei mir übrigens auch, so alt bin ich schließlich auch noch nicht!", gesteht er mir zu - und kaum etwas erinnert mehr an den unpersönlichen Mann an der Türschwelle. "Wie alt sind Sie - bist du denn..?", erkundige ich mich direkt neugierig. Dabei ist es völlig ungewohnt, einen noch fremden Erwachsenen einfach so zu duzen! Sein Angebot kam für mich völlig überraschend und meiner Meinung nach auch zu schnell! Auch wenn es mein Ziel war, Vertrauen auf mich zu ziehen... Er ist immerhin ein gutes Stück älter als ich. "Ich bin gerade erst sechsundzwanzig geworden." Beinahe wäre ich anime-mäßig nach hinten umgekippt - überall diese Zahl! Sind denn hier alle in diesem Alter?! Ich komme mir so verdammt jung und ausgegrenzt vor... "Dann herzlichen Glückwunsch nachträglich!", überspiele ich meinen leichten Anflug von Traurigkeit. "Danke, aber das ist schon ein Weilchen her! Das war schon kurz nach Weihnachten..." "Achso. Was... ist nun eigentlich mit Herrn Athem?", hake ich nervös nach. Hatte Mamoru nicht gesagt, er wäre zu Hause? Warum kommt er denn bloß nicht hierher? Er müsste uns doch hören! Mein Puls wird schneller, ich freue mich doch schon so dermaßen darauf, ihn endlich wieder zu treffen!! "Hm? Der schläft natürlich noch! Er ist ziemlich krank, weiß du... Ich glaube, Grippe triffts als Sammelbegriff... Ich wollte eigentlich gerade etwas für ihn kochen. Hilfst du mir?" "Öhm ja klar! Sicher doch!" Krank?? Oh nein, was er bloß hat?? Es muss etwas Ernsteres sein, wenn er seit Tagen in der Schule fehlt!! Sorge beginnt in mir aufzusteigen. Zugleich könnte ich mich mal wieder ohrfeigen! In welche Situation hast du dich jetzt schon wieder hineingestürzt, Yugi? Du kannst doch gar nicht kochen! Der arme Yami! Ich verschlimmere seinen Zustand ja noch! Ehe ich mich versehe, habe ich mich auch schon mit Mamoru abgesprochen und schneide Kürbisse, welche in die Suppe sollen, während der Ältere die übrigen Zutaten herausholt und vorbereitet. (1) Allerdings muss ich direkt feststellen, dass der blonde junge Mann einen doch eher ruhigeren Charakter besitzt, als ich zuerst angenommen hatte. Unsere Kommunikation läuft eher spärlich und schleppend - einzig kontinuierliche Geräuschquelle ist viel mehr Kacy, welche fast die ganze Zeit durch die Küche tappst, mit ihrem Schwanz an Möbelstücken anschlägt oder bettelnd ihren Fressnapf über die Fliesen schiebt, woraufhin sie direkt scharf von Mamoru zurecht gewiesen wird. Ich wundere mich ehrlich gesagt, wie er mit Yamis absolut gesprächsfreudiger Schwester so gut zurechtkommen soll. Aber vielleicht sind es genau die Gegensätze der Beiden, die sie füreinander anziehend machen. Denn ich kann mit diesem ebenfalls ziemlich in sich gekehrten Charakter wenig anfangen. Er erzählt mir fast gar nichts über sich selbst, ich muss alles hinterfragen und nach einer kurzen Weile komme ich mir auch zu blöd vor, ihm etwas über mich zu erzählen. Es scheint ihn ja nicht sonderlich zu interessieren... Es ist einfach eine völlig andere Atmosphäre, wenn ich mit Yami zusammen stecke! Auch wenn er nun wirklich ebenfalls keine Quasselstrippe ist... aber wir unterhalten uns einfach. Es wird nie langweilig mit ihm, selbst wenn wir eine Weile schweigen! Irgendwas tauschen wir immer aus... seien es Blicke, ein Lächeln... Wir verstehen uns einfach! Eine Erkenntnis zuckt durch mein Bewusstsein. Kann es sein... diese Situation zwischen uns... Er antwortet auf wirklich fast alles, was ich ihm zukommen lasse... Liegt es etwa daran, dass wir... gegenseitig... ziemlich intensive Sympathie füreinander hegen? Ich kenne ihn zwar im Grunde nicht, aber schon jetzt bin ich mir sicher: Mamoru würde nie so auf mich reagieren, wie Yami es tut... liegt dies etwa nur an seinem Charakter? Oder weil er überhaupt gar kein Interesse in Sachen Liebe hat, da er schließlich vergeben ist?! Könnte Yami Athem... wirklich Interesse haben? Zumindest... hat er mein Handeln schon so oft positiv verstärkt... er hat mir schon so viel Hoffnung gemacht! Ohne all diese kleinen, positiven Erfahrungen... hätte ich ihn wahrscheinlich schon längst aufgegeben! Wenn ich mir bloß sicher sein könnte... ob er all dies absichtlich getan hat... und ob es ihm bewusst war! Ob er überhaupt weiß, wie sehr mir unser gemeinsamer Abend im Café... im Gedächtnis geblieben ist... wie fröhlich ich danach war... tagelang hatte ich solch ein warmes Glücksgefühl im Bauch, als hätte ich die Sonne persönlich verschluckt! Bis zu dem Tag, als wir uns gegenseitig schöne Ferien wünschen mussten... Ich habe die Verabschiedung bewusst kurz gehalten. Konnte es nicht ertragen, mir vorzustellen, ihn einen Monat lang nicht zu sehen. Je länger ich ein letztes Mal seine Nähe genossen hätte, desto weniger hätte ich mich trennen können. Also habe ich behauptet, nach dem Unterricht noch einen wichtigen Arzttermin zu haben... "Soo, damit wären wir hier fertig...", reißt mich Mamoru aus meinen Gedanken und dreht den Herd aus. "Deckst du schon einmal den Tisch für uns drei? Ich werde Yami wecken gehen. Mein Schatz hat angeordnet, ihren Bruder zum Essen zu zwingen, da er freiwillig bei Krankheit nichts anrührt. Er wird ja sonst nie gesund..." "Sicher! Ja natürlich... gern...", stammele ich völlig überrumpelt. Hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass er Yami gleich holen und damit aus seinem Schlaf reißen würde! Oh Mann, wie sehr bin ich aufgeregt... Eilig flitze ich von einem Schrank zum Nächsten - habe doch glatt durch die plötzlich aufkommende Nervosität vergessen, wo Yami noch mal sein Geschirr lagert - und suche mir so in Windeseile alles zusammen. Meine Hände werden kalt und zittern ein wenig. Beinahe hätte ich einen Teller fallen gelassen. Na das wäre ja eine schöne Begrüßung für ihn gewesen... Verdammt Yugi, was ist denn los mit dir! Du triffst ihn doch nicht das erste Mal! Ihr kennt euch doch schon... Und außerdem ist das doch hier keine besondere Situation... keine Verabredung und gar nichts! Im Gegenteil; du bist im Vorteil! Yami weiß doch noch gar nichts von deinem Besuch... Abwartend setze ich mich auf einen der Stühle, streiche mir aufgeregt meine Kleidung glatt. Wo bleiben die denn?? Dann. Schritte im Gang. Kacy ist die Erste, die durch die offen stehen gelassene Küchentür wieder hinein tritt - natürlich war sie Mamoru gefolgt, so wie sie jedem von uns aus Langweile hinterher läuft; so auch mir, als ich vorhin die Küche kurz für einen Gang zum WC verließ. Ein Glück konnte ich die Badezimmertür schließen, ehe sie mir auch dort hinein gefolgt wäre. Und dann taucht er hinter der Ecke auf. Im hauptsächlich schwarzen, mit ein wenig Violett verzierten Pyjama, den Kopf zunächst zu Boden gerichtet, die sonst so vor Kraft glänzenden Haare zwar größtenteils nach oben gerichtet, aber völlig matt und zerzaust. Dann scheinen seine Augen meine Füße entdeckt zu haben, denn mit einem Mal hebt er seinen Kopf - mein Herz rast vor Freude - und wir sehen uns an. Endlich. Von Angesicht zu Angesicht. Entsetzt weiten sich jedoch in der nächsten Sekunde meine Augen. Seine Rubine, welche ich sonst nur vor Sicherheit und Anmut strahlend kenne, blicken mich trüb und müde an. Der sonst immer vorhandene, dünne Kajalstrich ist ersetzt von ebenso dunklen Augenringen. Im Ganzen ist seine sommerliche, arabische Gesichtsfarbe einem ziemlich ungesund aussehenden, blassen Hellbraun gewichen. Ein dicker, roter Schal umschlingt seinen Hals, hält ebenfalls noch seine halbe untere Gesichtshälfte darin verbuddelt. Ich schlucke schwer. Er sieht einfach elend aus! Ein kleiner Stich in meinem Herzen - ich kann ihn nicht leiden sehen. Man sieht seinem Körper direkt an, wie kaputt und zerschlagen er sich fühlen muss. Er tut mir ja so leid!! Am liebsten würde ich die Hälfte der Bakterien und Viren auf mich nehmen und sein Leid teilen! So würde er wesentlich besser damit fertig werden! Obwohl... ich würde ihm auch genauso alles abnehmen wollen... Jedoch erwische ich mich dabei, sein Erscheinungsbild mit den völlig verwuschelten und den leicht verschlafenen Blick extrem süß zu finden! Seine Augen weiten sich vor Überraschung, sein Kopf hebt sich an, befreit sich aus der Deckung des Schals und sein Mund öffnet sich für ein gekrächztes "Yugi!" Yami! Vor lauter Freude denke ich überhaupt nicht weiter über irgend etwas nach und springe auf. Wie sehr habe ich ihn vermisst! Der Stuhl fährt knirschend über die Fliesen nach hinten. Er ist ja so schrecklich süß! Er kann kaum sprechen, tut es aber trotzdem! - Für mich! Und überhaupt...die Erleichterung ist riesengroß, ihn wieder zu sehen! Ich wusste zwar bereits die letzte halbe Stunde, dass er hier ist.. Aber ihn heil und unverletzt hier vor mir stehen zu haben... zurück aus dem fernen Ägypten... Seine Augen leuchten mich an, es ist, als habe sie jemand von einer Sekunde auf die Andere poliert und ein Lächeln bahnt sich auf seine Lippen. Der erste Schock über sein Aussehen mindert sich rasch - oder wird eher durch die Freude dominiert, welche schon die ganze Zeit unterdrückt darauf wartet, freigelassen zu werden. Ich fühle mich wie in einen Traum... habe Angst, dass dieser gleich wie eine Seifenblase zerplatzt. "Yami!", entflieht es versehentlich meiner Kehle, dazu noch im sehr hohen Tonfall - und stürme auf ihn zu. Ohne zu wissen, was ich überhaupt tue, oder über irgendwelche Folgen nachzudenken, schlinge ich schon im nächsten Moment meine Arme um seinen zierlichen Oberkörper, presse mich ganz eng an ihn und schmiege meine Wange gegen seine Brust. Ich muss ihn einfach spüren - habe Angst, meine Augen täuschen mich. Ich muss ihn einfach halten... Habe so lange auf ihn gewartet... ihn so vermisst... hatte ja solche Sorge um den jungen, angehenden Lehrer. Ich genieße seine Wärme, die Geborgenheit, die von ihm ausgeht. Dabei registriere ich nur entfernt, wie er ebenfalls einen Arm auch um meinen Rücken legt. Für einen Moment ist alles um mich herum egal... "Endlich...", nuschele ich nur, reibe meine Wange sanft und verschmust gegen den fließend, schwarzen Satinstoff seines Schlafanzuges. Schon im nächsten Moment spüre ich zunächst zwei, dann mehrere Finger, welche sich sanft in meinen Haaransatz im Nacken graben und mich dort mit seichten Bewegungen zu kraulen beginnen. Ich schließe genüsslich die Augen, lasse leise warme Luft ausströmen. Puls und Atmung wieder im selben, ruhigen Rhythmus, spüre ich auch schon seinen typischen, mir nur allzu bekannten Duft in der Nase. Er ist es... ich bin bei ihm... Seine streichelnden Hände tun ihr Übriges, mein Kopf wird ein wenig schwerer, lehnt sich deswegen von ganz allein intensiver an die mich schützende, angenehme Brust und ich beginne leise zu schnurren. Meine Umwelt um mich herum verschwindet... bis ich ein eindeutiges, lautes Kratzen auf Blech wahrnehme. Ich öffne die Augen, hebe den Kopf an - und mein Blick trifft Yamis Gesicht, welches leicht lächelnd zu mir herab blickt. Ich kann gar nicht anders, als automatisch zurück zu lächeln. Er strahlt mir so viel Sympathie entgegen... scheint unsere Umarmung gerade genauso sehr zu genießen wie ich. Das Geräusch fordert wieder meine Aufmerksamkeit und ich wende den Kopf nach rechts. Mamoru rührt im Suppentopf. Oh Scheiße!! Der ist ja auch noch da! Wie vom Blitz getroffen lasse ich schlagartig von Yami ab. Mit einem Mal ist mir, als hätte jemand einen Eimer eiskaltes Wasser auf mich herabgeschüttet, welches mich zurück in die Realität zieht. Was habe ich bloß getan?! Was zum Teufel hat mich bloß geritten?? Ich bin ja wohl lebensmüde! Ich habe Yami völlig überfallen!! Das Blut schießt mir in den Kopf, lässt ihn glühen, als hätte ich Fieber. Wie konnte ich nur... und das vor diesem Mamoru... ich habe Yami doch sicher völlig bloß gestellt!! Und ich habe ihn soeben geduzt!! Hallo Yugi, geht's noch?? Erschrocken schnappe ich nach Luft. Beruhige dich, Yugi... nichts anmerken lassen.. bloß raus aus dieser peinlichen Situation! Überspiele das schnell... ehe dir irgendwelche dummen Fragen gestellt werden... "Jaa.. also... das Essen... das Essen...", versuche ich abzulenken. "Genau, die Suppe ist fertig... - hier!", verkündet der Blonde und stellt den soeben gefüllten tieferen Teller auf einen der drei gedeckten Plätze. "Schön aufessen, wir leisten dir auch Gesellschaft - und reden für dich!", grinst er weiter. Ich habe bereits beim Kochen das Angebot erhalten, mitessen zu dürfen und nicke so auf seine Behauptung einfach nur hastig. Doch ich verstehe nicht ganz, was er mit seiner letzten Aussage wohl gemeint haben könnte? Ein leises Knurren erfolgt, welches fast im Geräusch des Stuhls untergeht, der vom Küchentisch abgerückt wird, bevor Yami sich setzen kann. "Yami bitte... Du hast doch nur diese einen Stimmbänder... Du bekommst von uns keinen Tropfen Mitleid mehr, wenn du demnächst stumm wirst!!" Stumm?? Was?! Yami wird nicht mehr reden?? Das kann doch nicht wahr sein!! Seine wundervolle Stimme! Diese tiefe, klare so facettenreiche Stimme... Mit welcher er doch soo gut umzugehen weiß... Nein, das wäre einfach nur ein Alptraum! Heftig schüttele ich den Kopf! Ich öffne den Mund, um mir jetzt endlich die Info einzuholen, welcher ich schon die ganze Zeit hinterher jage - nun reicht es aber, verdammt! Was ist denn nur mit Yami los?? Doch ehe ich auch nur den ersten Buchstaben meiner Frage aussprechen kann, taucht auch schon ganz plötzlich ein Arm vor meiner Nase auf, der einen Suppenteller vor mir platziert. "Ich wünsche guten Appetit!", lächelt Mamoru in die Runde, die Person, zu welcher der Arm gehörte und genau der setzt sich mir gegenüber, während Yami zu meiner Rechten, an der schmalen Kopfseite des Tisches Platz genommen hat. Ich erwidere mit einem freundlichen "Gleichfalls." Auch Yami nickt auch einfach nur als Antwort und taucht daraufhin ein wenig zögerlich den Löffel in die Flüssigkeit. Ein verträumtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, selbst die einfachsten Gesten sind bei ihm für mich interessant zu beobachten. Wobei... nanu?? Den Arm, welchen er gerade mit dem Löffel zum Mund führt... das ist ja der Rechte! Verwirrt blinzele ich, kontrolliere noch einmal seine Anatomie. Er isst ganz klar mit Rechts... Ich dachte, Links wäre Yamis starke Seite? Also ich könnte mit meiner linken Hand gar nicht essen, das sähe doch einfach nur verkrampft aus und für alle Anderen der Spott des Tisches, weil ich wohl unterwegs zum Mund alles verlieren würde! Augenblicklich brennt die Frage auf meiner Zunge und will ausgesprochen werden. Yugi nein, zügele deine Neugierde!! Das ist ja wohl extrem unwichtig! Du verrätst doch nur, wie detailliert du ihn beobachtest!! Genau das sollte ich nach dieser wirklich unüberlegten und extrem peinlichen Aktion vorhin vermeiden!! Ein wenig rot um die Nasenspitze, beim bloßen Gedanken an dieses gewisse Ereignis wende ich den Blick ab, schiebe dabei auch gleichzeitig diese bedeutungslose Frage zur Seite. Die hat schließlich Zeit bis irgendwann... Ich will doch vielmehr wissen, welche verdammte Krankheit Yami hat!! Mir wird das Ganze nämlich wirklich ziemlich unheimlich!! Ich mache mir schon Sorgen... Hibbelig beiße ich mir auf die Zähne... Moment... er darf nicht reden.... Ich kann ihn also auch gar nicht selbst fragen! "Was... was ist eigentlich mit ihm los..?", wende ich mich stattdessen an Mamoru. Es tut mir leid Yami... nichts täte ich lieber, als jetzt persönlich mit dir zu sprechen! Und zwar nur mit dir, dir allein!! "Ach... Mach' dir nichts draus! Er mag bloß keine Kürbissuppe, das ist alles!", entgegnet mein Gegenüber und wirft Yami auffordernde Blicke zu. "Neeein, ich meine seine Krankheit! Er sieht wirklich richtig mitgenommen aus...", bemitleide ich den angehenden Lehrer. "Achso. Also ich denke, man könnte das als richtig fette Grippe bezeichnen! Und obendrein... aus den Halsschmerzen wurde eine Entzündung der Stimmbänder duuuurch... Lass mich nicht lügen, wie nannte sie der Arzt? Das war doch dieser untypische Befund, denn normalerweise lösen Viren diese Entzündung aus, aber Yami hat irgendwelche Bakterien.. Ach ja, die Pneumokokken! Darum hat er absolutes Sprechverbot, ansonsten könnte er seine Stimme für immer verlieren! Und das wäre für seinen Beruf völlig ungeeignet..." "Oh Gott! Das klingt ja wirklich mies!! Ich wusste ja gar nicht, dass sich sogar die Stimmbänder entzünden können!" Besorgt wandern meine Augen wieder zu Yami, welcher einfach nur mürrisch und lustlos seine Suppe vor sich hinlöffelt. Er tut mir richtig leid... Aber ich bin nun reichlich froh darüber, dass er nicht zum Unterricht erschienen ist! Hätte man mich doch bloß früher darüber informiert. "Das Ganze ging sogar wahnsinnig schnell... wenn ich bedenke, dass es eigentlich mit einer harmlosen Erkältung anfing. Und genau die habe ich unterschätzt... Ich werde bestimmt nicht mehr feiern gehen, wenn ich mich nicht ganz gesund fühle!" "Aber mich schickst du ins offene Messer!" Ein dumpfer Aufschlag. Yami drückt den Holzlöffel auf die Tischplatte. Die Stimme rau und krächzig. Mir läuft eine Gänsehaut die Wirbelsäule herunter. Hoffentlich heilt das schnell wieder aus... er klingt ja schrecklich. "Hee! Ich habe mich doch schon bei dir entschuldigt! Ich konnte doch nicht wissen, wie ein Husten bei dir ausartet... Und du weißt, was der Arzt gesagt hat!" "Sie waren auch mit in Ägypten??", wende ich mich schlichtend und um abzulenken an Mamoru. "Sicher! Das war jetzt schon das zweite Mal, dass ich mit da 'rüber bin.. Es war einfach wieder der helle Wahnsinn! Das Land ist toll! Ich könnte stundenlang darüber schwärmen, Yugi! Allerdings war es dieses Mal sehr kalt dort. Wir hatten alle drei nicht die richtige Kleidung mit... Es ist ein Wunder, dass mein Schatz und ich verschont blieben!" "Ich weiß. Ich war selbst schon einmal dort. Aber warum haben Sie Herrn Athem dann dazu überredet, auf eine Feier zu gehen, obwohl er krank war?", bohre ich vorwurfsvoll nach. So war es doch, wenn ich die Aussage vorhin richtig verstanden habe? "Ooohhh... du kennst anscheinend die ungeschriebenen Regeln dieses Landes nicht! Die Mentalität der Araber... Wenn es irgendwo eine Party gibt, dann muss man da einfach hin!! Jeder ist da! Es wird gefeiert, bis auch der Letzte im Stehen eingeschlafen ist - das geht manchmal über Tage!" Lacht Mamoru und fährt sich einmal durchs Haar. "Okay, das war nun übertrieben. Aber das Feiern wird da wirklich groß geschrieben. Vor allem bei den großen, traditionellen Festen... da hat man einfach nicht krank im Bett zu liegen!" Mamoru erzählt noch eine ganze Weile lang über die drei Wochen in Ägypten und ich versuche angestrengt, ihm zu folgen. Denn viel zu sehr wird meine Aufmerksamkeit auf den dritten in der Runde gelenkt, denn wir alle haben unsere Teller beinahe geleert - bis auf einen. Yami tut mir einfach schrecklich leid... Er kann bloß mit uns herum sitzen, ohne selbst etwas zur Unterhaltung beitragen zu dürfen. Außerdem weiß er all das, was Mamoru gerade berichtet schon selbst nur zu gut. Ich bin mir sicher, jeder Blinde würde seine schlechte Laune sogar sehen können! Was könnte ich bloß beisteuern, um ihn nicht völlig auszuschließen..? Gerade wegen ihm bin ich doch überhaupt nur hergekommen! Bis mir urplötzlich wieder etwas einfällt... Etwas, über das ich mich riesig gefreut und noch immer nicht bedankt hatte!! "Da wir gerade über Ägypten reden...Herr Athem", wende ich mich an ihn, "ich wollte mich noch wirklich viel, vielmals für Ihre Postkarte bedanken!! Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut! Ich wollte noch sagen, dass - Ein lauter, summender Ton - offenbar die Türklingel, wie es mir sofort in den Kopf schießt. "Ah, das wird Mirai sein!", freut sich dessen Verlobter und springt daraufhin vom Stuhl auf, um die Küche zu verlassen. "Sie hat doch ihren Schlüssel hier liegen lassen!" Kurz blinzele ich verwirrt, was Frau Athem denn nun auch noch hier will - ist denn hier Versammlung? Yami ist doch krank!! - fahre dann aber dennoch mit meinem Satz fort: "Also ich wollte mich noch einmal bedanken... und nun jaaa..." Ich schlucke nervös, ein Knoten legt sich plötzlich in meine Zunge. Ich wollte eigentlich gerade auf sein Geschenk zu sprechen kommen... ich will es nicht umsonst mitgenommen haben! Weihnachten ist schließlich schon lange genug her, ich hatte nicht vor, noch länger warten! Und hier bei ihm zu Hause ist schließlich eine gute Gelegenheit, oder nicht? Die nächsten Male treffen wir uns sicher wieder irgendwo in der Schule, mitten in der Öffentlichkeit! Aber wie bringe ich ihm bei, dass ich etwas für ihn habe? Ich kann ihm doch nicht einfach so spontan das Päckchen überreichen! Wie sähe das denn aus?? Und wenn er die Geste dann auch noch falsch versteht??! Wenn er denkt... Nein... Meine rasenden Gedanken bremsen sich selbst mit einem Ruck ab: Es gibt da nichts falsch zu verstehen... es wäre... die Wahrheit... Mit pochendem Herzen zupfe ich an meiner Serviette. Draußen höre ich bereits ganz eindeutig Mirai, welche gut gelaunt ihren Schatz begrüßt. Soll ich wirklich...? Vor allen Leuten..? Die werden doch so schnell nicht wieder verschwinden - entweder jetzt oder nie! "Und.. äähhm... da Sie ja in Ägypten waren... über.. W- die Ferien..." Verdammt!! Wieso trau ich mich nicht einfach, ihm dieses Ding zu geben?? Lange genug habe ich mit Jonouchi danach gesucht!! Ich quatsche schon wieder um den heißen Brei herum! Wie ich mich dafür hasse! Jou hat immer noch Recht mit dieser verfluchten Aussage... Ich hocke wie eine Spinne auf der Lauer und warte bloß passiv auf meine Beute!! Doch... Ich... ich... habe einfach Angst! Und solches Herzrasen.. Vor seiner Reaktion... vor dem Unbekannten... Es ist die gleiche verhexte Situation wie neulich im Café!! Und als ich mich letztendlich doch getraut hatte... war er mir ausgewichen.... gezielt..? Oder unbemerkt? "Der wird die Wahrheit sowieso schon längst gewittert haben, Yugi... Der ist doch nicht doof!" Hatte Jonouchi eines Abends auf der Stufenfahrt zu mir im Hotelzimmer gesagt. Stimmt... "Ich hätte da nämlich etwas für Sie", spreche ich mein Anliegen endlich aus und greife schnell zu meiner Tasche, um nicht nur das Geschenk zu suchen, sondern auch um ihn nicht noch weiter ansehen zu müssen. Er darf mir sowieso nicht antworten... Aber ich habe Angst vor seinen Augen... Eine warme Hand auf meiner Schulter; wie elektrisiert zucke ich auf. N-nein... Yami... Im Zeitlupentempo hebe ich den Kopf an, richte danach meine Pupillen langsam und zögerlich, als befürchte ich, er würde mir im nächsten Moment eine Ohrfeige verpassen, in seine Augen. Diese sehen mich trotz ihrer deutlichen Müdigkeit warm und lächelnd an. Die Mundwinkel sind einen Hauch angehoben und augenblicklich spüre ich mich von seinen Bann angezogen.. Ich fühle mich geborgen... und das wichtigste: verstanden und willkommen. Seine Augen werden eine Spur größer, jedoch dazu sanfter als sonst. "Yugi... Gib es mir nächste Woche, ja? Ich glaube, dann ist die Situation günstiger...", er richtet seine Augen Richtung Flur, auf dem gerade Schritte zu hören sind und nickt leicht mit dem Kopf in entsprechende Richtung. Dann verfällt er in einen kleinen Hustenanfall und hält sich offenbar schmerzlich die Brust. "Und ich hasse meine Stimme...", fügt er direkt nachdem er sich wieder gefangen hat, hinzu. "Hi Bruderherz! Ich hoffe du - Oh, Yugi, du auch hier! Hallo! Finde ich schön, dass du Yami auch ein wenig Gesellschaft leistest! Dann geht's ihm sicher schnell wieder besser!", grinst Mirai uns zu. Ihr erster Griff, noch immer bekleidet mit Jacke und führt sie zum Kühlschrank, aus welchem sie sich einen Joghurt schnappt und sofort gierig im Stehen löffelt. "Jaaa, ich bin auch hier...", lache ich verlegen und reibe mir peinlich berührt den Hinterkopf. Aber eher mache ich mir weniger einen Kopf darüber, was nun Mirai über mich denkt, da ich schon wieder bei ihr zu Hause aufkreuze, sondern mein eigenes, unpassendes Verhalten.... Yami hat Recht.. und das hätte ich selbst sehen sollen... "Und Yami, was sagt das Fieberthermometer? - Ach, ich vergaß... Sorry, Yamilein... also, Schatz?", richtet die einzige Frau im Raum die Frage an ihren Geliebten und ich erwische Herrn Athem dabei, wie er genervt mit den Augen rollt. "Wir haben eben im Schlafzimmer noch gemessen, da stand es bei 39,7°C... Also ich denke, du solltest dich wieder hinlegen, Yami. Du siehst wirklich schrecklich aus!" Dieser nickt nur resignierend als Antwort und seufzt daraufhin. Gerade als er sich erhebt und ich mich von ihm verabschieden will, denn offensichtlich ist meine Besuchszeit hiermit beendet, mischt sich der andere junge Mann erneut ein: "Achja, Yami! Bevor ich's vergesse... Könntest du bitte gerade nach deinem PC sehen? Der hatte vorhin Probleme gemacht, als ich daran gearbeitet hatte... Schaust du dir bitte gerade mal die Fehlermeldung an?!" Ein erschrockener Ausdruck auf dem Gesicht des jungen Informatiklehrers führt dazu, dass ich mir krampfhaft ein Kichern unterdrücken muss. Diesem scheint sein Computer auch beinahe heilig zu sein, denn Yami wird noch ein Stückchen blasser, als er ohnehin schon ist und eilt mit schnellen Schritten hinüber ins Wohnzimmer, gefolgt von Mamoru. Ich dagegen stehe ebenfalls auf, sammele und stapele die Teller vom Tisch, steuere dann auf die Spülmaschine zu, an dessen Standort ich mich noch gut erinnere. "Uuhhh, haben die Probleme...", kommentiert Mirai, die ich beinahe schon wieder vergessen hätte und öffne die Spülmaschine. "Ach Yugi! Das brauchst du doch wirklich nicht zu machen!! Das ist zwar sehr lieb von dir gemeint, aber mein Bruder kümmert sich da nachher schon drum! So krank ist er nun auch wiederum nicht, dass er seinen Haushalt nicht mehr führen könnte!! Mamoru und ich müssen nämlich in fünf Minuten schon wieder los, müssen uns noch zurrecht machen, wir sind noch eingeladen...." "Das macht doch nun wirklich keine Arbeit... ich mache das gerne... ehrlich...", vor allem für Yami, füge ich in Gedanken hinzu. "Achja, apropos Einladung... Ich habe in vier Wochen Geburtstag, das ist ein Donnerstag. Ich feiere ihn einen Tag später, den Freitag, nach. Ich würde mich freuen, wenn du auch dabei wärest, wenn du Lust und Zeit hättest!", offenbart sie mir mit einem leicht verführerischen Lächeln, während sie ihren Kopf abschätzend schräg legt. Wie??? Was?? Ohne es verhindern zu können oder gar zu wissen wieso, werden meine Wangen ziemlich schnell rot und heiß. Mirai lädt mich zu ihrer Party ein?? Ja aber warum?? Wieso?? Was in aller Welt... habe ich näheres mit ihr zu tun?? Völlig verwirrt starre ich sie aus geweiteten Augen an. "Ich weiß, bis dahin ist noch eine ganze Weile Zeit... Aber ich wollte bloß sicher gehen, dass du auch rechtzeitig Bescheid weißt", zwinkert sie mir zu. "Kannst es dir noch bis dahin überlegen... Also wir feiern hier, in der Wohnung meines Bruders! Er ist so freundlich, sie uns zur Verfügung zu stellen... Gib dann einfach irgendwann Yami Bescheid, ob du kommst oder nicht - und wenn ja, lass dir von ihm alles weitere erzählen!" Die Rothaarige leert ihren Joghurtbecher, ehe sie ihn in den Mülleimer verschwinden lässt. Ich stehe einfach nur perplex und wie angewurzelt an der selben Stelle. Eingeladen... Von einer halb fremden Frau... Moment mal... war da nicht noch so etwas..? Ach ja!! Jou hat doch auch noch demnächst Geburtstag! - Von einem plötzlichen Schreck ergriffen, dass doch bitte nicht etwa beide Einladungen aufs selbe Wochenende fallen, kontrolliere ich schnell im Kopf die Daten. Und stelle erleichtert fest, dass mein bester Freund bereits in zwei Wochen früher älter wird, als Mirai. "Maaaamooo-chaaaan?? Kommst du?? Wir müssen los!" "Jaahaaa, schon unterwegs!", schallt es zurück. "Also.. vielen... vielen Dank für die Einladung, Frau Athem! Ich... bin nur gerade völlig überrascht... deuten Sie das jetzt bitte nicht falsch!" "Schon okay!", lacht sie freundlich zurück. "Ich kenne dich ja nun schon ein wenig von unseren zwei Treffen in der Fahrschule! Da fällt mir ein - dort werden wir uns ja auch am Montag wieder sehen! Von daher.. fällt mir gerade ein, könntest du mir auch selbst Bescheid geben, wie du dich entschieden hast! Hatte ich völlig vergessen. Wie gesagt, ich würde mich freuen, wenn du auftauchst! Ach ja, noch was! Mamoru duzt du auch, nicht wahr? Sag' einfach Mirai! Also bis dann Yugi, wir machen uns nun wirklich aus dem Staub!" "Ähm... also am Montag bin ich nicht da, da werde ich für Physik lernen! Erst am Dienstag wieder! Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend! Bis bald!", lächele ich zurück und folge den beiden noch in den Flur, um auch noch Mamoru zu verabschieden. "Gleichfalls! Und Yugi..", Mirai stoppt mitten in der Bewegung, sich gerade die Schuhe anzuziehen und ihre stechend grünen Augen leuchten mich mit einem festen Blick an. "Pass auf deine Nerven auf...", rät sie mir. Daraufhin hebt sie die Lautstärke ihrer Stimme an und ruft gezielt so laut, dass auch Yami im Wohnzimmer sie mit Sicherheit hören kann: "Denn ich kenne niemand, der krank sein kann und gleichzeitig sooo aufwändig und stressig! Im Nervenrauben bist du noch immer ungeschlagener Rekordhalter, Yami Amun Athem!!" Die Tür knallt ins Schloss, das Pärchen hat die Wohnung verlassen. "Auf wieder sehen!", flüstere ich noch lächelnd, obwohl ich weiß, dass sie mich schon längst nicht mehr hören können. Doch ich bin in Gedanken viel mehr abwesend, als dass mich mein Selbstgespräch gestört hätte. Er hat also einen Doppelnamen...? Süß... Amun klingt schön... Als Enkel eines Ägyptologen weiß ich natürlich, dass es sich hierbei um einen der bedeutendsten Götter der ägyptischen Geschichte handelt. Allein der Klang des Namens löst schon ein leichtes Kribbeln in mir aus. Es klingt so kraft- und machtvoll... es passt völlig zu einer selbstsicheren Person wie Yami. Seine Eltern wussten schon, warum sie ausgerechnet Amun, der jahrelang, bis auf eine kurzzeitige Ausnahme unter Pharao Echnaton, als Sonnengott Amun-Re verehrt wurde, ausgewählt haben. Der Gott, welcher das Licht erschuf... mein Licht... Er ist tatsächlich der Sohn des Sommers. Der Gang liegt im Halbdunklen, sämtliche Türen scheinen geschlossen, denn die einzige schwache Lichtquelle kommt aus dem Wohnzimmer, dessen Tür einen Spalt breit offen steht.. Kacy sitzt noch immer nach Mirais Befehl von vorhin brav zu meinen Füßen. Ihr Schwanz mit den langen glatten Haaren wird dabei langsam über den Boden, oder eher gesagt über meine Füße gezogen. Ihr Fell kitzelt ein wenig auf dem dünnen Stoff meiner Socken. Ich zucke kurz wie elektrisiert vor Schreck auf, als sich plötzlich zwei Hände von hinten auf meine Hüften legen. ~ Here comes the sommer´s son And he burns my skin ~ (2) **** Puuuhh, das war nun Sage und Schreibe (hier wohl eher Schreibe, oder? o.O;;) mein längstes Kapitel. Yeah, wie ihr erkennen könnt, nähern wir uns nun endlich dem Hauptgeschehen! ^___~ (1) Die Stelle ist übrigens extra für Kaneko!! Daaa hast du deine Kürbissuppe... wie versprochen!! ^___^ .. Und Yami mag sie nicht... >XD Und was es damit nun auf sich hat? XDDD Tjaaaaaa.... Abwarten, sage ich da nur ^^ (2) Auszug aus dem Lied "Summer Son" von Texas, welchen ich minimal verändert habe. Bis bald, eure Polarstern Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)