Herz aus Glas von Nightprincess (meine erste Songfic) ================================================================================ Kapitel 6: Wir seh'n uns beide an --------------------------------- ~Seto~ Ich sitze auf der Couch im Wohnzimmer und sehe mich ein wenig um, es ist so still, nur das Ticken der Uhr in Deiner Anbauwand ist zu hören. Die Einrichtung des Zimmers gefällt mir irgendwie, trotzdem fühle ich mich unwohl. Ab und zu erklingt ein leises Lachen aus dem Zimmer Deiner Schwester und dann höre ich plötzlich Deine Schritte im Flur. Wenige Momente später kommst Du mit einem Tablett durch die Wohnzimmertür. Ich hab' schon oft darauf gehofft dass ich dir noch mal begegne eines Tages. Du grinst ein wenig, ich frage mich wieso Du das tust. Wahrscheinlich ist es Dir ein wenig unangenehm, dass Du mich bedienst, aber immerhin bin ich hier Dein Gast. Allerdings finde ich Dein nervöses Auftreten fast normal, schließlich war ich noch nie Gast in Deiner Wohnung, dabei finde ich es im Moment gar nicht weiter schlimm. Du stellst das Tablett auf den Tisch und kippst mir etwas Kaffee ein, nimmst Dir selbst die Coladose vom Tablett und setzt Dich wieder neben mir auf die Couch. "Willst Du keinen Kaffee?", frage ich Dich, Du schüttelst ein wenig grinsend den Kopf. "Abends nicht, Seto, mir reicht der Morgenkaffee." Oh du weckst Gefühle die ich nie vergaß Ich weiß nicht was ich davon halten soll und zucke nur mit den Schultern. "Soll mir Recht sein, hab ich halt mehr Kaffee für mich.", sage ich und nehm die große Tasse in beide Hände, der Kaffee ist heiß und die Tasse natürlich auch. Du öffnest Deine Coladose und nimmst einen großen Schluck, bevor Du sie zurück auf das Tablett stellst. Ich nippe kurz an meinem Kaffee, er ist verdammt heiß und ziemlich kräftig im Geschmack. "Ist der Kaffee auch stark genug?", höre ich Dich fragen, ich dreh mich zu Dir um und ziehe spöttisch eine Augenbraue hoch. denn ich sehe in dein Herz aus Glas. ~Joey~ Du schaust mich an, als ob Du mir etwas sagen willst, doch Du schweigst und trinkst wieder aus der Tasse. Ich hätte jetzt eigentlich eine andere Reaktion von Dir erwartet. Ich bin etwas enttäuscht und mein Grinsen verschwindet sofort. Ich verschränke trotzig die Arme vor der Brust. Kann man Dich denn gar nicht aus der Reserve locken? Wir seh'n uns beide an und schweigen viel zu lang Du trinkst immer noch aus der Kaffeetasse und verziehst nicht einmal das Gesicht, der Kaffee war wohl doch nicht stark genug, um Dich zu schocken. Ich schüttle ungläubig den Kopf und greife zu meiner Coladose, ohne den Blick von Dir abzuwenden. Ich merke schnell, dass das ein riesengroßer Fehler war, denn ich stoße dabei die Coladose um. Erschrocken starre ich auf das Tablett, auf dem sich jetzt eine umgekippte Dose und eine Colapfütze befindet. Das kann doch wohl nicht wahr sein! ja ist es denn ein wunder dass keiner von uns zwei was sagen kann? Ich bin wütend über meine Ungeschicklichkeit und ziehe die Stirn in Falten und als hätte ich es geahnt, höre ich Deine eiskalte Stimme neben mir. "Du hast Dich nicht verändert, Du bist immer noch so tollpatschig wie früher." Ich dreh mich wütend zu Dir um, will Dir irgendeine Beleidigung an den Kopf knallen, doch mir bleibt jedes Wort im Halse stecken, als ich Deinen mitleidigen Blick sehe. Du trägst dein Haar noch wie es war Was soll das? Wieso schaust Du mich so an, als würdest Du tatsächlich ein wenig Mitleid mit mir haben? Du stellst die nun leere Tasse auf den Tisch neben dem Tablett und gießt Dir neuen Kaffee ein, bevor Du die Kanne ebenfalls auf den Tisch stellst. Dann streichst Du Dir die Haare aus dem Gesicht und lehnst Dich wieder zurück. "Warum so sprachlos?", fragst Du mich und erst jetzt merke ich, dass ich Dich mit offenen Mund anstarre. Man ist das peinlich! ~Seto~ Du schließt Deinen Mund und schüttelst verwirrt Deinen Kopf. Hab ich irgendwas im Gesicht? Ich kann mir Dein Verhalten nicht erklären und zucke nur gleichgültig mit den Schultern. "Du solltest das wegräumen und abwaschen, bevor es anfängt zu kleben.", sage ich und deute auf das Tablett mit der Colapfütze, Du nickst nur etwas abwesend und ein leichter Rotschimmer überzieht Dein Gesicht. du wirst immer noch verlegen so wie früher. Hab ich irgendwas Falsches gesagt? Was hast Du in meinem Gesicht gesehen, dass Dich so sprachlos gemacht hat? Du erhebst Dich und bringst das Tablett in die Küche, ich ziehe kurz die Augenbrauen hoch und trinke wieder den ziemlich starken Kaffee. Vielleicht ein wenig zu kräftig, aber für einen langen Arbeitstag wäre der absolut perfekt, meine Sekretärin kriegt den nie so hin. Vielleicht sollte ich Dich als meinen persönlichen Kaffeekocher einstellen, aber Du wärst ganz bestimmt nicht davon begeistert für mich zu arbeiten. Damals fing es an ich denk' wie du daran Du hast Dir doch vom mir nie etwas befehlen lassen, warum solltest Du also nach 3 Jahren Deine Meinung geändert haben? Ich muss zugeben, das war eine blöde Idee, andererseits schmeckt der Kaffee wirklich gut, so was könnte ich öfters gebrauchen, dann könnte ich länger arbeiten. Mokuba wäre damit allerdings ganz sicher nicht einverstanden, ich hab jetzt schon zu wenig Zeit für ihn. Ich sollte echt ein wenig kürzer treten! ja ist es denn ein Wunder dass keiner von uns zwei sich wehren kann? ~Joey~ Ich stehe ich der Küche und spüle das Tablett ab und hab wieder Deinen mitleidigen Blick vor Augen. Was sollte das? War das eine bewusste Reaktion von Dir? Ich schüttle leicht den Kopf. Kann ich mich nicht vorstellen, Du würdest nie offen Dein Mitleid zeigen, selbst wenn Du welches hättest. Du zeigst nie offen Deine Gefühle, zumindest nicht bewusst, Du hast wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, wie Du mich angeschaut hast. Ich lächle leicht. Oh du weckst Gefühle die ich nie vergaß Dass Du mal die Kontrolle über Deine sonst so kalten Augen verlieren würdest, hätte ich bis heute nicht für möglich gehalten, den eiskalten Blick hast Du sonst nur bei Deinem Bruder abgelegt, bei niemanden sonst. Ich fühle mich ein wenig geehrt, obwohl ich eigentlich beleidigt sein sollte, weil Du mich als tollpatschig bezeichnest hast. Ich mein, irgendwie hast Du ja Recht mit der Behauptung, obwohl ich eigentlich schon lange nicht mehr so ungeschickt war. Vielleicht liegt es einfach nur an Deiner Anwesenheit. denn ich sehe in dein Herz aus Glas. Ich stelle das Tablett schräg auf die Arbeitsplatte und trockne mir die Hände ab. Ich bin immer noch ein wenig verwirrt. Ich bemühe mich wirklich perfekt zu sein, so perfekt wie Du, doch es klappt einfach nicht, zumindest nicht, wenn Du in meiner Nähe bist. Ich kann einfach nicht ruhig bleiben, wenn Du mich mit Deinen eiskalten blauen Augen anstarrst und ich bin jedes Mal erleichtert, wenn Du weg bist. Jedenfalls war das sonst immer der Fall! Ich erkenn' dich wie du immer warst Werde ich heute auch erleichtert sein, wenn Du wieder gehst? Werde ich erleichtert sein, wenn Du wieder nach Amerika fliegst? Eigentlich sollte ich das, immerhin kannst Du manchmal ziemlich unausstehlich sein. Doch heute ist es nicht so wie sonst, Du benimmst Dich mir gegenüber nicht so unfreundlich. Du bist zwar immer noch ziemlich abweisend zu mir, aber im Gegensatz zu früher doch ziemlich friedlich. Irgendwie bin ich froh darüber! denn ich sehe in dein Herz aus Glas. Ich gehe zurück in Richtung Wohnzimmer, werfe aber vorher noch einen Blick in das Zimmer meiner Schwester. "Wenn ihr etwas zum Trinken wollt, Du weißt ja wo die Küche ist, Schwesterherz.", sage ich und sie lächelt mich an. "Sicher, großer Bruder und wie lief euer Duell?" fragt sie zurück. Ich setze ein schiefes Grinsen auf. "Frag lieber nicht!" Sie lächelt ein wenig mitleidig und sagt: "Nimm's nicht so schwer, Du bist trotzdem mein liebster Bruder." Ich lache leise. "Ich bin ja auch Dein einziger Bruder!", sage ich und verlasse mit einem Augenzwinkern das Zimmer. Ich betrete das Wohnzimmer, Du sitzt wieder mit verschränkten Armen da. Du bist so kühl Ich setze mich neben Dich und schnappe mir wieder die Fernbedienung, um den Fernseher einzuschalten. Du sagst kein Wort, scheinst irgendwie in Gedanken versunken zu sein. Ich beobachte Dich aus den Augenwinkeln, plötzlich fällt mein Blick auf die Kaffeekanne auf dem Tisch. Sie ist leer und Deine Tasse auch. Hast Du etwa alles ausgetrunken? Ich schau Dich erstaunt an, Du drehst Dich zu mir um, mit einem überlegenen Grinsen im Gesicht. Ich koche fast vor Wut! doch ich fühl' deine Zärtlichkeit und Wärme so wie früher. ~Seto~ Du siehst aus, als ob Du gleich vor Wut platzen würdest. Hast Du etwa erwartet, dass ich den starken Kaffee stehen lasse? Oder hast Du gedacht, dass ich Dich als unfähig abstempeln würde? Was auch immer es war, ich scheine Dir wieder mal Deinen Plan vermasselt zu haben und das macht Dich wütend. "Danke für den starken Kaffee, allerdings werde ich wohl heute kaum schlafen können und das ist Deine Schuld!", sage ich mit einem überheblichen Grinsen. Dein wütender Gesichtsaudruck verändert sich in einen Ausdruck absoluter Verblüffung. Ich hätte nie gedacht wie hilflos mich das macht Doch Du bist nicht lange überrascht, denn schon ziert ein fieses Grinsen Dein Gesicht. "Das ist gut, Seto, dann hast Du auch keinen Grund hier vor Langeweile auf meiner Couch einzuschlafen, wenn Du etwas länger hier bleibst!", sagst Du und ich ziehe kurz meine Augenbrauen hoch. War das etwa so was wie eine Anspielung auf meine abweisende Haltung, oder war das eine Bitte, damit ich mich länger in Deiner Wohnung aufhalte? Ich dachte, meine Nähe macht Dich nervös? ja ist es denn ein Wunder dass keiner von uns zwei vergessen kann? Ich weiß noch genau, wie wütend Du immer warst, wenn ich Dich mit meinen Bemerkungen aus der Reserve gelockt hatte. Bei unseren Duellen warst Du immer furchtbar angespannt und kleine Schweißtropfen liefen Dir übers Gesicht. Warum solltest Du nun also wollen, dass ich mich noch länger in Deiner Nähe aufhalte? Ich verstehe Dich nicht! Oh du weckst Gefühle die ich nie vergaß Hab ich Dich eigentlich überhaupt schon mal verstanden? Hab ich mir eigentlich jemals die Mühe gemacht, Dich auch nur ein wenig zu verstehen? Ich glaube nicht, nein, ich bin sogar sicher, ich hab mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Deine Motive, Deine Gedanken, Deine Gefühle haben mich nie interessiert, zumindest bis heute nicht! denn ich sehe in dein Herz aus Glas. ~Joey~ Warum bist Du jetzt sprachlos? Habe ich Dich mit meinem Gerede etwa verwirrt? Na ja, verwundern würde mich das nicht, ich bin über meine Worte mindestens genauso überrascht wie Du! Warum rede ich eigentlich immer ohne nachzudenken? Keine Ahnung, aber das ist mir eigentlich egal. Ich würde jetzt viel lieber wissen, warum Du mich so merkwürdig anschaust, so überaus erstaunt! Oh du weckst Gefühle die ich nie vergaß Ich schaue in Deine eisblauen Augen und ziehe kurz eine Augenbraue hoch, ich stelle verwirrt fest, dass der erstaunte Ausdruck aus Deinem Gesicht verschwunden ist. Du wirkst wieder so kalt wie vorher, schaust mich aber immer noch an. "Sehe ich aus wie das achte Weltwunder?" Deine kalte Stimme reißt mich aus meiner Starre und ich schüttle heftig den Kopf. "Nein, Seto, allerdings habe ich gerade festgestellt, dass Deine eiskalte Maske ein paar kleine Risse bekommt!" denn ich sehe in dein Herz aus Glas. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)