Florida Dreams von Dark-Unicorn (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 9: Disney World – Teil 2 -------------------------------- Was bisher geschah: Mokuba konnte seinen großen Bruder zu einem gemeinsamen Urlaub auf der sonnigen Halbinsel Florida überreden, auf der auch Anzu, Yami und Jou dank eines Gewinnspiels gelandet sind. Seto und Katsuya hegen Gefühle füreinander, doch ahnt keiner von ihnen von den Gefühlen des anderen (Seto nicht mal von seinen eigenen). Im letzten Kapitel sind Jou und die Anderen, zusammen mit Kaiba, Mokuba und Richard, in Disney World angekommen. Es bilden sich zwei Gruppen: Anzu und Yami bzw. Seto, Mokuba, Richard und Jou, die sich erst zum Mittagessen wieder treffen wollen. Während Anzu und Yami es lieber langsamer angehen, machen sich Mokuba und Co auf zum Gruselschloss, wo Jou und Kaiba sich streiten und am Ende allein dastehen. Wo sind Richard und Mokuba so plötzlich hin? Und werden Katsuya und Seto es bis zum Mittag zusammen aushalten, ohne sich gegenseitig an die Gurgel zu springen? ******** Immer wieder fragte der Blonde sich, womit er das alles verdient hatte. Erst war alles so schön; er hatte sich gut mit Mokuba verstanden und war voller Pläne für diesen Tag, der sicher sehr ereignisreich und lang werden würde. Und dann standen sie auf einmal vor einem Gruselhaus – wo er ja Grusel so gern mochte.. – er machte sich vor Kaiba zum Ei, indem er sich von einem schlecht verkleideten Gespenst erschrecken ließ, er stritt sich mit besagtem Brünetten und auf einmal waren sie alleine. Kein Mokuba, kein Richard, sondern nur ein schlecht gelaunter Kaiba, der ihm an allem die Schuld zu geben schien. Augenblicklich lief der Größere mit verschränkten Armen vor ihm her und nahm keinerlei Rücksicht darauf, dass er selbst kürzere Beine hatte als der Brünette und somit Schwierigkeiten hatte, ihm zu folgen. „Warte doch mal, Kaiba! Wo willst du eigentlich hin!?“, fragte der Blonde dann doch todesmutig in die Stille hinein und legte einen kurzen Sprint ein, um die zwischen ihnen liegende Distanz zu überbrücken und somit nicht seinen einzigen Anhaltspunkt zu verlieren, den er hier in dem überfüllten Vergnügungspark hatte. „Ich suche eine Karte, was denkst du denn?“, antwortete Seto missgestimmt und lief weiter, ohne seinen Schritt zu verlangsamen. Sollte der Kleinere doch zusehen, wie er ihm hinterherkam, wenn er ihm schon unbedingt folgen musste. „Aha. .. Und was willst du mit einer Karte?“, fragte Jou ahnungslos und blickte zu dem Größeren auf, bemüht neben ihm zu bleiben. Kaiba schnaubte kurz und erklärte ihn damit wohl für geistig zurückgeblieben – mal wieder. Doch, man höre und staune, er ließ sich nach einigen Minuten des demonstrativen Schweigens doch dazu hinab, ihm eine Erklärung abzugeben. Man konnte den armen Trottel ja nicht ewig im Dunkeln tappen lassen, nicht? „Wozu braucht man wohl eine Karte?“, unterbrach er sarkastisch das Schweigen. „Wahrscheinlich, um zu erfahren, wo man ist und wo man als nächstes hingeht, nicht wahr?“ Der Blonde nickte. „Schon klar. Und wo willst du hin, wenn du weißt, wo wir sind?“, fragte er todesmutig noch mal nach. „Ich weiß noch nicht. Wo willst du denn hin?“ Katsuya stockte. „Fragst du mich gerade nach meiner Meinung, was wir als nächstes machen wollen?“, wollte er geschockt wissen. „Wir können uns auch trennen und jeder macht, was ihm gefällt, wenn das dir lieber ist“, antwortete der Brünette nonchalant und sah dabei genauso unbewegt aus wie bei seiner Frage zuvor. Energisch schüttelte der Kleinere den Kopf. „Auf keinen Fall! Ich würde mich hier total verlaufen. Bitte, Kaiba, alles, bloß das nicht!“ Da hatte er wirklich Angst vor. Dass Kaiba plötzlich entschied, dass er ihm zu viel war, und ihn irgendwo ganz allein stehen ließ. Er wäre hoffnungslos verloren, sollte das passieren. „Ja ja“, meinte Kaiba dazu nur. „Also.. wohin?“ „Na ja, ich würde ja schon ganz gerne Achterbahn fahren oder so. Eigentlich das, was wir mit Mokuba und Richard zusammen vorhatten.“ „Nicht noch mal ins Geisterschloss?“, fragte der Brünette gespielt entsetzt. „Ähähä... nee, wirklich nicht“, lachte der Kleinere unecht. Kaiba grinste sich nur einen. Er hatte schon begriffen, dass das wohl nichts für den Blonden war. Aber es machte eben zu sehr Spaß, ihn zu ärgern. Nach einigen weiteren Metern entdeckten die Beiden dann auch endlich eine große Karte des Freizeitparks an einer Kreuzung von mehreren gut bewanderten Wegen. Zielstrebig bewegte sich Kaiba darauf zu und studierte dann mit ernster Miene den Plan, während Jou etwas langsamer folgte und dann etwas verloren daneben stand, die Karte aber trotzdem ausdruckslos betrachtete. Er hatte keine Ahnung, wo sie sich befanden, geschweige denn, wo hier irgendwas war und wie man das erkennen sollte, also überließ er das lieber dem Brünetten neben ihm. Der würde schon wissen, wonach er schauen musste. Nach einem kurzen Augenblick des Studierens wand Kaiba sich dann ab und stiefelte entschlossen in eine bestimmte Richtung. Jou stürzte ihm etwas überrascht hinterher. „Wohin gehen wir denn?“, wollte er wissen. Der Brünette seufzte entnervt. „Sag bloß, Kartenlesen kannst du auch nicht.“ Jou lachte gekünstelt. „Nein, leider nicht“, gab er dann mit gesenktem Kopf zu. Er kam sich gerade echt ziemlich blöd vor. „Was kannst du überhaupt?“, murmelte Seto mehr zu sich selbst und schüttelte den Kopf, erwartete eigentlich keine Antwort darauf. Aber der Blonde ließ es sich nicht nehmen, trotzdem zu antworten. „Hey! Ich kann sehr wohl etwas. Sogar sehr viel!“, entrüstete er sich, denn er konnte es wohl kaum auf sich sitzen lassen, dass Kaiba ganz anscheinend dachte, er wäre zu nichts nütze. „Und was wäre das wohl?“, wollte der Brünette eher uninteressiert wissen. Katsuya hob eine Hand und begann an ihr aufzuzählen. „Nun ja, zum Beispiel bin ich in handwerklichen Dingen ganz gut. Ich kann kochen und zeichnen. Außerdem bin ich ein großartiger Freund und ein noch viel besserer Duellant“, bemerkte er von sich überzeugt. „Aha, wenn du meinst... obwohl ich das Letzte ja anzweifeln würde“, meinte Seto, schien es aber nicht weiter ausführen zu wollen. Jou „hmpf“te nur, verschränkte die Arme und lief dem Brünetten schweigend weiter nach. „Wo wollen wir denn nun eigentlich hin?“, fragte er dann jedoch noch mal nach, als ihm einfiel, dass das der Grund für den Streit gewesen war. Kaiba seufzte und deutete nach vorne. „Da hin.“ Vor ihnen erstreckte sich eine beachtliche Achterbahn in die Höhe. „Ui.“ Die Schlange davor war allerdings mindestens genauso beachtlich. Motiviert stellten sich die beiden Teens an und beachteten das kleine Schild mit der Aussage „Ab hier müssen sie noch 45 Minuten warten“ gar nicht weiter. Das konnte ja wohl unmöglich so lange dauern. Die ersten zehn Minuten verliefen sehr schweigsam. Kaiba hatte die Arme verschränkt und stand still da, die Hinterköpfe der Leute vor sich ansehend. Katsuya hatte die Hände in den Taschen und betrachtete fasziniert die Windungen der riesigen Achterbahn. Das würde lustig werden. Weitere zehn Minuten später starrte der Brünette die Leute vor sich so finster an, dass es fast aussah, als wolle er sie so dazu bringen, das Warten aufzugeben oder ihnen ihren Platz zu überlassen – was die aber nicht machten, auch wenn sie sich ab und zu unwohl nach ihm umsahen. Katsuya hatte damit begonnen, auf seinen Fußsohlen hin und her zu wippen und verfolgte noch immer die Achterbahnwagen mit den Augen. Ab und zu warf er jedoch einen kurzen Blick zu Kaiba, den er bisher erfolgreich ignoriert hatte, schließlich war er noch immer beleidigt. Nach erneuten zehn Minuten lehnte der Größere tatsächlich mit der Hüfte gegen einen der Begrenzungspfosten und hatte es aufgegeben, die Leute vor ihnen mit Blicken zu erdolchen. Dafür sah er jetzt den Blonden an, der sich ihm zugedreht hatte, ab und zu kurz in sein Gesicht sah und fieberhaft überlegte, wie er am besten ein Gespräch anfangen konnte, weil ihm langweilig war und die Stille zwischen ihnen langsam unheimlich wurde. Schließlich wurde es Kaiba zu viel. „Was ist denn?“, fragte er entnervt, nachdem Katsuya ihn sicher zum hundersten Mal angesehen hatte. „Nichts! Äh... ich überlege, über was wir am besten reden könnten..“, antwortete der Kleinere unsicher. „Und was ist, wenn ich gar nicht mit dir reden will?“ „Mann, Kaiba. Kannst du nicht ein Mal nett sein!?“ „Nett? Was ist das?“ „Ha ha, wirklich sehr witzig. Du bist echt das Letzte.“ Erneut beleidigt drehte sich Jou wieder weg und begann wieder die Achterbahngleise anzustarren. Entnervt seufzte der Brünette und fragte möglichst unbeteiligt: „Magst du so was?“ Überrascht drehte sich der Blonde zu ihm um. „Was?“ Kaiba grummelte und fragte erneut: „Magst du so was.“ Er nickte in Richtung der Gleise. Katsuya lächelte breit und nickte glücklich. „Klar! Ich komme zwar nicht oft dazu, Achterbahn zu fahren, und so eine große wie die da habe ich noch nie gesehen, aber ich bin immer gern dafür zu haben.“ „Hast du nicht gestern gesagt, dass du Höhenangst hast?“, wollte Seto wissen. „Hast du uns etwa zugehört?“, fragte der Blonde verwundert, zuckte dann aber mit den Schultern. „Nein, das ist nicht ganz richtig. Richard hat Höhenangst, aber wir haben beide Flugangst. Das ist schließlich etwas anderes.“ „Aber eine Achterbahn ist auch hoch und schnell. Ist doch fast wie fliegen.“ „Vielleicht, aber so kann ich mehr sehen und fühle mich nicht so eingeengt und hilflos. Da kann ich den Adrenalinrausch außerdem besser genießen und hinausschreien. Also, für mich klingt das viel besser.“ Seto zuckte mit den Achseln. Das musste er wahrscheinlich nicht verstehen. „Und was ist mit dir? Magst du so was?“, fragte Jou interessiert und deutete mit dem Daumen hinter sich. „Geht so. Ich bin wegen der KC schon so oft gefahren, dass es seinen Reiz verliert.“ „Ist ja doof“, meinte der Blonde bedauernd. „Wieso das?“ Seto zog die Brauen hoch. „Na, das ist doch langweilig, wenn das Adrenalin weg ist. Dann macht es doch keinen Spaß mehr.“ „Vielleicht.“ „Und du siehst schon so aus, als könntest du ein bisschen Spaß vertragen.“ „Das habe ich jetzt überhört“, beschloss der Brünette ein bisschen gekränkt. Jou sah ihn mit einer Mischung aus Herausforderung und Neugier an. „Was denn? Stimmt doch“, beschloss er. Doch Kaiba ignorierte ihn. Katsuya seufzte. Erneut breitete sich Schweigen aus. Und der Blonde überlegte fieberhaft, wie er am besten das Thema wechseln konnte und worauf. Dann fiel ihm etwas ein, was ihn schon die letzten Tage intensiv beschäftigt hatte und worauf er eine Antwort wollte. Aber er traute sich nicht... Alle paar Sekunden warf er einen Blick auf den Brünetten, der erneut die Leute um sich herum böse anfunkelte, bis ihm auffiel, dass Jounouchi ihn beobachtete. Offenbar lag ihm etwas auf der Zunge. „Was ist? Sprich es aus, bevor du daran erstickst!“ Katsuyas Blick verfinsterte sich, dennoch fragte er vorsichtig: „Sicher, dass du es hören willst?“ “Ja doch!“, motzte Kaiba entnervt, weil noch immer fast 15 Minuten vor ihnen lagen, und rollte mit den Augen. „Ich wollte gerne wissen, was...“, der Blonde stockte einen Moment, war sich unsicher, was der Größere denken würde, wenn er das wirklich fragte, fuhr dann aber doch entschlossen fort, „..was Richard für dich ist.“ Kaibas Augenbrauen hoben sich elegant, während er fieberhaft überlegte. Warum sollte der Blonde ihm so eine Frage stellen? War es nicht offensichtlich, was Richard war? Und selbst wenn nicht.. seit wann interessierte ihn das!? Der Brünette hatte keine Ahnung, was das Ganze sollte, aber er befand sich gerade in Spiellaune. Wenn der Kleine zu blöd war zu kapieren, dass Richard nur ein Kindersitter war, dann würde er ihn ganz bestimmt nicht aufklären. Deswegen antwortete er zweideutig und mit einem Lächeln: „Nun ja.. er ist ziemlich wichtig für mich.“ Und zwar weil er auf Mokuba aufpasste, aber das ließ er mal eben weg. Katsuya sah einen Moment traurig aus, lächelte dann aber – offensichtlich gekünstelt – und zuckte mit den Schultern. „Ich verstehe.“ Dann drehte er sich weg. Wie es aussah, war er auf den falschen Schluss gekommen, und der Brünette bereute es fast, das getan zu haben. Aber eben nur fast. So dagegen war er sehr mit sich zufrieden, weil er es mal wieder geschafft hatte, dem Kleineren etwas vorzugaukeln, und grinste vor sich hin. Aber das war nicht der einzige Grund, weswegen er sich so... ausgelassen fühlte. Er kam nur nicht darauf, was der andere war. Die letzten Minuten vergingen danach wieder schweigend. Kurz, bevor sie an der Reihe waren, gab es auch genug zu sehen, beziehungsweise zu ärgern, um sich zu beschäftigen. Da waren diese „alten“ Leute, die in den Achterbahnwagen geradezu krochen, die Dösel, denen man auch beim vierten Mal sehen noch sagen musste, dass sie ihre Taschen abzugeben hatten – und dann liefen sie noch zweimal hin und her, um auch die Brillen und Hüte weglegen zu lassen. Wie viel Zeit das alles verschwendete! Und dann fuhren tatsächlich Wagen mit noch freien Plätzen weg, weil die Leute nicht in geraden Zahlen antanzten! Der Brünette war die ganze Zeit nur am Aufregen über so viel Dummheit auf einem Haufen, während Jou mit Händen in den Hosentaschen alles geduldig beobachtete und sich freute, dass sie bald dran waren. Dann war es auch endlich soweit. Jou sprang als erster in den Wagen, Seto nach ihm – natürlich nebeneinander, sollte schließlich kein Platz verschwendet werden, außerdem wollte es sich der Größere auf keinen Fall entgehen lassen, wenn dem Blonden doch noch mulmig wurde. Doch so weit sollte es nicht kommen. Im Gegenteil, während der Fahrt jauchzte und schrie Jounouchi in einem weg, dass es schon fast süß anzusehen war, wie viel Spaß er hatte. Und irgendwie ließ sich so auch Seto von seiner guten Laune mit anstecken und lächelte zum ersten Mal an diesem Tag wirklich ehrlich. Als die Fahrt jedoch zu Ende war, versteckte er das lieber. Ein Höhenflug am Tag würde Jou ja wohl ausreichen. Der Blonde hatte von Setos Entgleisung dagegen gar nichts mitbekommen. Er genoss es einfach, neben seinem Schwarm zu sitzen und den Adrenalinrausch durch sich strömen zu fühlen. In diesem gefangen, musste er auch einige Zeit später, als sie auf dem Weg Richtung Treffpunkt waren, immer noch grinsen. Der Tag war wundervoll, was wollte sein kleines Herz mehr? Aber so abrupt seine gute Laune begonnen hatte, so endete sie auch wieder, und Kaibas ebenso. Denn als sie nach einer halben Stunde, in der Jou sich von Kaiba noch einen Hot Dog hatte ausgeben lassen und den unter viel übermütigen Gelächter und Scherzen verspeist hatte, gut gelaunt am vereinbarten Treffpunkt ankamen, befanden sich zwar Anzu und Yami noch nicht dort, dafür aber eine weitere Person, die sich angeregt mit Richard unterhielt und den beiden Neuankömmlingen verdächtig bekannt vorkam. Diese schwarzen Haare.. „Guckt mal, wen wir getroffen haben!“, rief Mokuba ihnen fröhlich zu, als er die beiden näher kommen sah. Daraufhin drehte sich besagte Person um und grinste sie an. Jou blieb überrascht stehen und verschluckte sich fast, während Seto nur ein kühles Wort hervorbrachte. „Otogi!“ ****** Tada! So, weiß gar nicht, was ich sagen soll. Dank klärchen hab ich mich dazu aufgerafft, nach langer, langer Zeit, auch noch den letzten Rest vom Kapitel zu schreiben, und da habt ihr ihn nun. Ich hoffe ehrlich, dass es euch ein bisschen gefallen hat und würde mich über eure Meinung freuen ^^ Bis zum nächsten Mal, eure Dani Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)