Black Chains von Lady-Alessia (Auf ewig gebunden) ================================================================================ Kapitel 5: Wald der Sieben Monde -------------------------------- Das ist der letzte Teil des Kapitels »Wald der 7 Monde« Dann beginnt das neue Kapitel und auch die 'Ruhe' ist vorbei. Viele Sachen werden sich aufklären (natürlich nicht nur in dem einen Kapitel) und neue Fragen werden sich eröffnen. ~~~~~~ Das Feuer prasselte leise vor sich hin, ansonsten herrschte Stille. Selbst Raphael und Kaito schwiegen sich an. Salina lag wie leblos auf dem hergerichteten Bett. Kaito hatte sie, nachdem sie vor Erschöpfung zusammen gebrochen war, zurück zum Lager getragen und Raphael mit knappen Worten berichtet, was er erfahren hatte. Es reichte jedoch aus um eine kühle Anspannung entstehen zu lassen. Gedankenverloren musterte er Salina, als hoffte er auf eine Erklärung, doch sie schlief fest. In welcher Panik sie durch den Wald geflohen war, ob nur einer Erinnerung wegen oder einer Geste, die sie falsch verstanden hatte; die Angst die ihr ins Gesicht geschrieben stand, als stünde sie dem Teufel persönlich gegenüber war unverkennbar. Und dann der Name, Berith, der alles veränderte. War er es, der sie verfolgte und ihr nachstellte? Die Wahrscheinlichkeit war groß, doch auch das warf neue Fragen auf. Ihm fiel auf, dass Salina ihre Augen leicht geöffnet hatte, sie war also wieder wach. „Geht es dir besser?“ Kaito wusste zwar, dass das Fieber gesunken war, doch er wollte sie zum Reden animieren. Sie nickte schweigend, offensichtlich wollte sie nicht reden, was er auch gut verstehen konnte, dennoch wollte er sich damit nicht zufrieden stellen. „Wer ist Berith und warum verfolgt er dich?“ Er war sich seiner Vermutung nicht sicher und hoffte auf eine plausiblere Antwort. „Es waren zwei Fragen.“, sagte Raphael trocken und erntete einen ärgerlichen Seitenstich von Kaito. „Bitte Salina, du kannst es uns wirklich sagen.“ Raphael bedeutete ihm mit einem Blick nicht weiter zu fragen. Tränen schimmerten in ihren Augen, schnell schloss sie sie und drehte sich zur Seite. „Wir müssen so schnell wie möglich aufbrechen und das weißt du.“ Die Nacht war bereits weit fortgeschritten und das Feuer fast niedergebrannt. Raphael sah ernst zu seinem Freund, dessen Blick unverändert auf die schlafende Salina gerichtet war. „Es ist riskant noch länger zu bleiben.“, sagte er beharrlich, als er das Gefühl hatte, dass Kaito ihm gar nicht zuhörte. „Kaito! Wir müssen aufbrechen! Es ist ein zu großes Risiko länger hier zu verweilen.“ Mühsam wandte er sich Raphael zu und stimmte ihm dann zögerlich zu. „Aber nicht jetzt, morgen werden wir weiter reisen. Auch wir brauchen eine Pause. Es ist spät, leg dich schlafen. Ich werde Wache halten.“ Nachgiebig brummelte er Kaito noch ein paar Worte zu, bevor auch er sich niederlegte. Der Braunhaarige legte sich das Schwert zu Füßen und machte es sich nahe dem Feuer bequem. Er würde ohnehin nicht schlafen können, zu viele Dinge geisterten durch seinen Kopf und ließen ihm keine Ruhe. Er lehnte sich stöhnend zurück und ging seinen Gedanken nach, seine Nachtschicht hatte begonnen. Der Wagen holperte schon lange den unebenen Waldweg entlang und die Sonne stieg immer höher. Die Stimmung war drückend und niemand hatte das Bedürfnis Konversation zu führen. Irgendetwas lag in der Luft, dem Nebel gleich, jedoch befiel er nicht die Bäume, sondern die Gemüter der Reisenden. Salina bekam davon nichts mit, denn sie schlief noch. „Nicht mehr lange und wir erreichen das Randgebiet des Waldes.“, sagte Raphael gedämpft zu Kaito und sah weiter stur gerade aus. Die Fahrt zog sich hin, Stunde um Stunde und wollte gar kein Ende mehr nehmen. Kaito kam es vor wie eine Ewigkeit. Gelangweilt saß er seitlich auf dem Bock und fischte mit einem langen, dünnen Stock in der Luft umher und berührte die Büsche und Äste, die sie passierten. „Es ist verdächtig ruhig, findest du nicht auch?“, fragte Kaito nach einer Weile weiteren sinnlosen Luftfischens. „Bis gestern hat es hier von Dämonen und seltsamen Gestalten noch gewimmelt und jetzt? Niemand, wohin man auch blickt. Keine Menschenseele weit und breit. Findest du das nicht auch merkwürdig?“ Raphael zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern und stierte unverändert nach vorne. „Wir sollten froh sein, ein Übergriff wäre das letzte was wir jetzt gebrauchen können.“ Da hatte Raphael natürlich Recht. Und doch beunruhigte ihn diese friedliche Ruhe. Nein, friedlich war sie nicht. Eher wie die Ruhe vor dem Sturm. „Ob sie ihre Suche aufgegeben haben?“, fragte Kaito mehr sich selbst, als Raphael, der sich trotzdem angesprochen fühlte. „Es sieht ganz danach aus.“ Kaito nickte stumm, doch ließ ihn das ungute Gefühl nicht los. Für einen stillen Rückzug fehlte einfach der Sinn. „Wir haben das Randgebiet erreicht und können diesen verfluchten Wald sehr bald verlassen. Von dort aus ist es nur noch eine knappe Tagesreise bis zur nächsten Stadt.“ Kaitos Mine verfinsterte sich, sie waren ihrem eigentlichen Zielort wieder ein großes Stück näher gekommen, doch Kaito konnte seine Begeisterung zügeln. „Von Alocrios ist es auch nicht mehr weit bis Dabun. Wir werden nicht lange rasten, wir füllen unseren Lebensmittelvorrat auf und fahren weiter. Wir sind ohnehin schon spät dran.“ Dabun, das war ihr Reiseziel, weshalb sie den beschwerlichen Weg auf sich genommen hatten. All ihre Sorgen und Gedanken hatten sich um den Aufenthalt und ihre Machenschaften dort gedreht. Bis sie auf Salina trafen. Kaito konnte nicht behaupten, dass ihre Geschichte sehr erfreulich war, soweit er es bisher beurteilen konnte, dennoch brachte sie die erwünschte Abwechslung. Hätten sie Salina etwas später gefunden und nicht mit sich genommen, wäre sie wahrscheinlich von den Dämonen verschleppt oder gar getötet worden, dessen war er sich sicher. Wie sie sich bis zu ihnen allein durchschlagen konnte war ihm ein Rätsel. Woher kam sie überhaupt? Kaito beobachtete den Sonnenuntergang, der durch den, sich langsam auflockernden, Wald zu sehen war. Doch er war nicht der Einzige. Salina war erwacht. Unbemerkt starrte sie auf den holprigen Erdboden zurück. Obwohl der Abend immer weiter voran schritt, wurde es merkbar heller. Die Bäume lichteten sich und ließen die Abendröte durchscheinen. Wehmütig träumte sie von Zeiten, als sie noch glücklich war und den Sonnenuntergang mit einem Lächeln auf den Lippen genießen konnte. Wie lange lag das jetzt schon zurück.. „Seht, dort vorne lichtet sich der Wald.“, rief Raphael freudig und deutete mit dem Finger voraus. „Wir haben es endlich geschafft, der Waldrand liegt vor uns.“ Es war wie Raphael sagte, der schier endlose Waldweg fand sein Ende. Munter trabten die Ochsen vorwärts, als könnten sie selbst es kaum erwarten den finsteren Wald zu verlassen. Langsam fuhr der Wagen durch den letzten Schatten der Bäume und kam auf dem freien Feld zum Stehen. „Endlich..“, stöhnte Raphael matt auf und stieg, sich ausgiebig streckend von der hölzernen Kutscherbank. Kaito ging zum hinteren Teil des Wagens, wo Salina sich vorsichtig aufrappelte. „Kannst du aufstehen?“, fragte er fürsorglich. „Ja, vielen Dank, es geht schon.“, sagte sie und setzte prüfend ihre Füße auf den sandigen Boden. Sie sah sich ausgiebig um, hier hinter dem Wald erstreckte sich eine weite Sandlandschaft, ähnlich einer Wüste. Es war jedoch nicht so karg und ausgedörrt und auch nicht so heiß. Der Sand glich auch eher einer tonigen, feuchten Erde. Jetzt begann auch Salina sich ausgiebig zu strecken und einige unsichere Schritte vom Wagen weg zu machen. Obwohl sie den Wald verlassen hatten, blieb ihr ungutes Gefühl konstant. Ihren beiden Weggefährten schien es nicht so zu ergehen, von neuer Energie beseelt begannen sie ihre Lagerstädte herzurichten und ein Essen vorzubereiten. Doch selbst der Hunger trieb Salina nicht zu ihnen. Sie hatte sich wieder auf die Ablage des Wagens gesetzt und blickte nachdenklich über die Baumwipfel. Die Zweifel ließen sie nicht los, sie traute dem Frieden nicht. Konnte es denn sein, dass sie so schnell nachgaben? Was planst du nur? Was hast du als nächstes vor.. ~~~~~~~~ Endlich aus diesem Wald raus, wo mir die Hände so gebunden waren! Die Stimmung war gedrückt, keiner hatte Lust zu reden und selbst die Verfolger waren auf einmal weg.. ob das nun ein gutes Zeichen ist, oder nicht? See Ya Bye Alec Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)