a cruel deep fear von loscar (joey & Seto soooooooo maltretiert mich, lünscht mich ich habs verdient!! nu isses endlich da: kapitel 21) ================================================================================ Kapitel 12: ein letztes mal noch.... ------------------------------------ lange, sehr lange, zu lange hats gedauert, aber nu gehts endlich weiter !! ich wünsch euch viel spaß und hoffe ihr seid nich sauer ^^ an dieser stelle: *alle mal knuddels* ihr seid sooo suuuuuuuper *kreisch* danke für die vielen kommis ^^ spezial greetings to *trommelwirbel* ... dat waldinschen, dat sora-mausel, und die mononoke-chan ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 21. Kapitel "Hast du dich jetzt wieder beruhigt? Du hast doch nicht wirklich auch nur eine Sekunde geglaubt du könntest es mit mir aufnehmen und als Sieger hervorgehen? Hab ich dir denn so wenig beigebracht?" beinahe schon sanft erklang diese, in letzter Zeit so fremde Stimme, seines Lehrmeisters. Doch vermochte diese neue Sanftheit sich nicht in den Worten zu spiegeln. Zu tief saß das eben Geschehene. Wie konnte er nur so tun, als sei nichts gewesen? Hatte er es nicht auch gespürt, diese neue Kraft in ihm? Diese Wut, die alles und jeden zerbersten könnte? Sicher doch! Akura hatte sie gespürt, jede Faser seines Körpers hatte es zu spüren bekommen. Nun war es an ihm, seinen Schüler auf den vermeintlich richtigen Weg zu leiten, ihm zu zeigen, wozu diese neue Macht fähig war, wozu Seto fähig war. Und er wusste genau, es war nur noch eine Frage der Zeit und auch diese Widerspenstigkeit würde ihm zu seinem Sieg verhelfen. Denn genau dieser Hass, der Hass den Seto mehr und mehr gegenüber seinem Lehrer empfand, war es der seine Macht kennzeichnete. Akura war es im Endeffekt egal, wen der braunhaarige hassen würde, solange er nur hasst. Ist Hass doch die zerstörenste aller Eigenschaften, die gefährlichste, aber auch die simpelste. Es war nicht schwer jemanden dazu zu bringen Abscheu zu empfinden, doch diese richtig einsetzen vermag nur der Beste. Menschen sind leicht zu beeinflussen, das wusste Akura nur zu gut. Die Tatsache, dass es sich bei seinem Schüler um keinen "reinen" Menschen handelte spielte keine Rolle, denn es sind die Empfindungen die jene Menschen von den Dämonen und Drachen unterschieden. Sollte Seto doch diesen blonden Jungen lieben, sollte er sich doch mit jeder Faser seines Herzens nach ihm sehnen, denn so lange er diese Gefühle hegte, war er menschlicher und somit kontrollierbarer als irgend ein anderer der Seinen. Macht hin oder her, solange sein Schüler seine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte, würde er nie gegen ihn gewinnen können. Zu gegebener Zeit, zum richtigen Anlass, würde er ihm auch diese Gedanken austreiben, dessen war er sich sicher. Obgleich es für ihn bedeuten würde, seine Position aufzugeben, seiner wahren Bestimmung zu entsagen. Doch würde es für ihn kein Ende geben, es würde Leben kosten, unendlich viel Zeit die verstreichen würde, doch letztendlich würde sich der Kreis schließen und das Schicksal nach einem neuen Blutopfer dürsten. Dann würde auch seine Bestimmung einen neuen Anfang finden. Beinahe schon erschrocken fuhr der braunhaarige in die Höhe als er die Worte Akuras vernahm, hatte er doch mit jeglicher Reaktion außer dieser gerechnet. Diese ihm so völlig unerklärbare Sanftheit in der Stimme, wenn gleich auch diese sich nicht in den Worten wieder fand, so war es doch seltsam sie nach so langer Zeit noch einmal zu vernehmen. Trotz all des hasses, hatte sich doch ein winziger Teil in ihm, zu jeder Zeit an diesen Klang erinnert. Längst vergessene Bilder, längst vergessene Tage, Zeiten in denen noch alles normal schien, in denen er noch nicht mit seiner Bestimmung konfrontiert worden war, erwachten. Seto hasste sich dafür, hasste es sich immer wieder an diese Bilder zu erinnern. Wie sollte er es denn schaffen, sich gegen ihn zu stellen, jetzt da er wusste, dass Akura ihm nicht wirklich gut gesonnen war, wenn er sich tief im innern immer noch dagegen sträubte? Wie sollte er seinen Bruder vor dieser Bestie in Menschengestalt beschützen, wenn er derart Zweifel hegte? Zweifel. In letzter Zeit zu oft sein Begleiter. Doch wie sollte er sich gegen diese wehren und wenn er sich schon nicht gegen diese wehren konnte, wie konnte er sich dann vor ihnen schützen? Wenn er sich selbst noch nicht einmal vor seinen eigenen Gedanken schützen konnte, wie sollte er dann jene Beschützen die ihm alles bedeuteten? War dies denn überhaupt der einzige Weg jene zu schützen die er liebte? War es der richtige Weg? Tief in seinen Gedanken begraben lag auch die Antwort auf diese Frage bereit, schrie danach endlich entdeckt zu werden. Allein die Angst, etwas zu erkennen wovor er sich fürchtete versperrte ihm den Weg dorthin. Denn im Grunde war die Antwort doch klar. Wie sollte er seine Lieben vor allem Unheil dieser Welt beschützen können, wenn das Unheil für diese einzig und allein darin bestand ihn zu verlieren? Der Kampf war unausweichlich, sein Schicksal war unausweichlich, der Ausgang jedoch lag in den Sternen, doch eines war von Anfang bestimmt, es gab keinen Sieger. Würde er den Kampf gewinnen, den Gegner besiegen, töten, würde er sich selbst aufgeben. Sollte er jedoch den Kampf verlieren, verlor er sein Leben. Wie man es auch sah, seine Lieben vor Unheil beschützen konnte er nicht, noch nicht! Sah er sonst doch alles klar vor Augen, verschloss sich dieses vor ihm. "Was ist? Willst du hier ewig auf der Wiese rumliegen? Komm mit! Es ist Zeit für die nächste Lektion!" ein weiteres Mal wurde der Braunhaarige von dieser Stimme aus seinen Gedanken gerissen, ein weiteres Mal entfachte allein dieser Ton eine stille aber allgegenwärtige Wut in ihm. Doch wollte er seinem Ziel näher kommen, so musste er ihr folgen, musste ihr nachgehen, wenn auch nicht mehr für lange. Schwerfällig, immer noch erschöpft von den Anstrengungen des Kampfes erhob er sich nun, gewillt ein letztes Mal seinem Lehrer zu folgen. Wenngleich er sich nicht sicher sein sollte, ob er diese neue Lektion wirklich lernen wollte, so beschlich ihn doch eine gewisse Neugierde. Und das Verlangen sein wahres Potential endlich vollends ausschöpfen zu können, kämpfte letztendlich auch den Rest an Zweifel diesbezüglich fort. So folgte er Akura zurück in das Haus, welches ihm immer fremder zu werden schien, welches von Artgenossen gerade zu überrannt wurde. Nie hätte er gedacht, dass es so viele sein würden, die sich diesem Kampf anschließen, die bereit sind ihr Leben zu geben, die damit rechneten ihr Leben zu geben, es sogar begrüßten. Die Erkenntnis, es gäbe in diesem Kampf tatsächlich Geschöpfe, lebende, atmende Geschöpfe, die ihr Leben ohne jeglichen Zweifel an ihrem Tun so sinnlos aufs Spiel zu setzen, war erschreckend. Vielleicht das Einzige was ihn in seiner jetzigen Gemütslage ängstigen konnte. Wie konnte er es verantworten, dass sein Kampf dermaßen viele Leben fordern sollte? Sicher, es gab einen Punkt ab dem es nicht mehr in seiner Macht läge, wie viele Seelen es kostet, doch war er sich nicht sicher, ob er diesen erreicht hatte, kurz davor stand, oder ob er gar schon überschritten war. Noch ehe er sich seiner Gedanken hingeben konnte, schallte ihm auch schon eine unbekannte Stimme entgegen. Ein weiterer Neuankömmling, scheinbar weitaus weniger ehrfürchtig als die anderen. Denn dieser wagte es ihn direkt anzusprechen, dieser brach somit die Regeln. Allein die Stimme, die Tonlage und nicht zu letzt die Wortwahl, würde in so manchem Unsicherheit oder gar Angst hervorrufen. Doch Seto störte vielmehr die Dreistigkeit mit der dieser Fremde ihm am Ärmel packte, ihn mit misstrauischem, ungläubigem Blick musterte. Er brauchte ihm nicht einmal direkt in die Augen zu sehen um zu wissen, warum Kodaminas, so wurde er von einem der Älteren gerufen, ihm diesen Blick zukommen ließ. Der größere wollte einfach nicht wahr haben, dass er der Auserwählte sein sollte, war er doch viel zu schmächtig um als Kämpfer angesehen zu werden. Es war nicht unbedingt im Interesse des Braunhaarigen sich gleich zweimal an einem Tag seiner Wut hinzugeben und erneut zu kämpfen. Doch schien es ihm eine gute Gelegenheit ein wenig mehr über seine wahrhaften Kräfte in Erfahrung zu bringen. Akura sollte es nur recht sein, zum einen kam die Herausforderung nicht unbedingt unerwartet, wusste er doch, wie Kodaminas über die Kämpferqualitäten seines Schützlings dachte, zum anderen war es sowieso an der Zeit Seto sein wahres Potential an Kraft entdecken zu lassen. Doch was viel wichtiger war, war das sein Schüler sich mit eben jenem Kraftpotential auseinander setzte und letztendlich damit umzugehen lernte. Mit freunde sah er, wie in Seto die Kampfeslust Oberhand gewann, wie er sich dank einer schnellen Drehung aus dem festen Griff des großen schwarzhaarigen Hünen befreite, sich positionierte und gleichermaßen zum Gegenschlag ausholte. War sich Seto noch vor einer Sekunde im Klaren darüber, dass ihm dieser große, scheinbar schwerfällig wirkende, Schwarzhaarige nicht im geringsten das Wasser reichen konnte, so wurde er schon in der nächsten eines Besseren belehrt. Beinahe ohne Mühen erschien zum zweiten Mal an diesem Tage, diesmal jedoch nicht unerwartet, das Schwert in seiner Hand. Es dauerte den Bruchteil einer Sekunde, in der er begriff, dass allein die Wut und die Kampfeslust ausreichte um es erscheinen zu lassen. Dieser Kampf würde weitaus weniger Kraft kosten als jener, den er gegen seinen Meister gerade noch verlor, dennoch lag die Schwere und die Bedeutung nicht in der Härte der Schläge oder der Zielsicherheit, es war die Taktik die in diesem Kampf das Geschehen beeinflusste. Er musste die Schwächen seines Gegners genau abwägen. Allein mit Kraft würde er gegen diesen Riesen, trotz seiner neu erwachten Macht nicht ankommen. Beinahe von Geisterhand geführt wehrte er die darauf folgenden Attacken seines Gegners ab. Doch die Angriffe seinerseits waren noch nicht so koordiniert, wie sie hätten sein müssen, um diesen Kampf schnell zu beenden. Man merkte, dass sein Gegner weitaus mehr konnte als hart zuschlagen. Sein Handeln war von bestechender Präzision, geführt durch kalte Berechnung. Ein weiterer Hieb eines riesigen Damaszener Schwertes schallte auf die in Abwehr gehaltene Klinge des Braunhaarigen. Schritt um Schritt wurde er zurück gedrängt, schaffte es ab und an einen Treffer zu landen, ohne im Gegenzug einen zu kassieren. Es waren nicht die Schmerzen, welche diese Treffer mit sich brachten, die ihn langsam rasend vor Wut werden ließen, vielmehr die Verzweiflung, das Nichtvorankommen, ließ ihn ein weiteres Mal über sich hinaus wachsen. Nicht ohne dieses Mal seinen Gegner genauestens im Auge zu behalten Griff er an. Kreuzte die Klinge des Riesen, schlug sie beiseite, kämpfte sich Schritt um Schritt voran. Um nichts in der Welt würde er sich von so jemanden schlagen, erniedrigen lassen. Mit jedem weiteren Hieb der seinen Gegner traf, wuchs sein Vertrauen in seine Kampfkünste. Erwachte das dunkle Vermächtnis aus alten Zeiten zu neuem Leben. Rasende Wut wurde von berechnender Logik ersetzt, schwerfällige Hiebe von zielsicheren geschmeidigen Bewegungen. Er war kleiner, mag sein auch körperlich schwächer als Kodaminas, doch war seine Schnelligkeit, sein Reaktionsvermögen um einiges höher als die des Herausforderers. Eine kurze Drehung und einen halsbrecherisch wirkenden Schlag später, war es geschafft, die Klinge an der Kehle des Riesen, das Schwert aus dessen Hand geschlagen. Ein Sieg der vollkommen schien, doch warum fühlte er sich mehr den je als Verlierer? Jener kurz aufflammenden Euphorie wich die Erkenntnis ein weiteres Mal gegen das Dunkle in ihm verloren zu haben. Mit Schrecken musste er feststellen, dass in solchen Situationen, er nicht mehr Herr seiner Sinne war. Sicher er handelte nicht Kopflos, bedachte jeden seiner Schritte genauestens, doch konnte er sich nicht dagegen wehren sich dabei gut zu fühlen. Einzig sein Verstand, der Rest seiner ihm gebliebenen Menschlichkeit veranlasste ihn, die Klinge zu stoppen bevor sie ihr blutiges Werk vollenden konnte. Was aber würde aus ihm werden, wenn Akura sein Ziel erreicht? Er eben diesen Rest an Menschlichkeit auch noch ausmerzen würde? Würde er es registrieren bevor es soweit kommen würde? Stumm, unfähig sich zu bewegen starrte Seto auf seine Klinge, versuchte seine Gedanken zu ordnen, eine Antwort auf unbekannte Fragen zu finden. Es gelang ihm nicht, so sehr er sich auch bemühte. Akura unterdessen ließ es sich nicht nehmen, seinem Stolz freien Lauf zu lassen. War doch ein weiteres Mal genau das eingetroffen ,was er sich erhofft hatte, wenngleich der Ausgang dieses Kampfes nicht recht in seine Pläne passte, so war es doch ein Fortschritt den man nicht außer Acht lassen konnte. Beinahe wäre es soweit gewesen, einen Atemzug bzw. einen Schwerthieb war er von seinem Ziel entfernt. Wenn er sich auch insgeheim eingestehen musste, dass es für Setos Verhältnisse dann doch ein wenig überraschend kommen würde, würde er bereits jetzt den letzten Schritt zum Dämon machen, seine Hände in Blut tränken und somit unwiderruflich das Ende heraufbeschwören. Doch auch, wenn es dieses Mal noch nicht so weit kam, so zeigte ihm das Handeln Setos, dass dieser Schritt nicht mehr fern war. Noch hatte es keine Eile, noch konnte er warten bis sein Schüler soweit war. Sicherlich ließ ihn die Gewissheit, sein Faustpfand würde notfalls dafür Sorge tragen, dass es wirklich zum endgültigen Erwachen Setos kommen würde, sicherer erscheinen. Er würde kämpfen ob nun freiwillig oder gezwungenermaßen. Noch immer auf seine nun leere Hand starrend, registrierte Seto die Blicke Akuras, wie auch die der anderen einschließlich der Kodaminas nicht. Seine Gedanken überschlugen sich, wollten einfach nicht an Klarheit gewinnen. Dennoch war es das allgemein wieder entfachte Raunen, welches um ihn herum erwachte, das ihn wieder in die Realität fallen ließ. Sein Blick wanderte über all die bekannten und unbekannten Gesichter, blieb letztendlich bei Akuras lächelndem Gesicht hängen. Fragend, schauten saphirblaue Augen in Schwarze, doch alles was Seto sah, entfachte noch mehr Fragen in ihm. Dieses Lächeln ließ kalte Schauer seine Wirbelsäule erklimmen, nicht etwa aus Furcht, eher die Ungewissheit seinerseits und die vollkommene Kälte Akuras beschworen diese. So sehr er sich anstrengte, so sehr er es sich jetzt wünschen würde, er konnte diesem Blick nicht lange stand halten. Niemals hätte er gedacht, dass in menschlich anmutenden Augen dermaßen viel Grausamkeit und Boshaftigkeit zu erkennen sein könnte. Ein weiteres Mal wurde er eines Besseren belehrt. Wie hatte er ihn nur jemals als Vertrauten ansehen können? Doch vielmehr als das beschäftigte ihn der Gedanke daran, ob dieser Blick seinem wahren Innern entsprach, ob er jemals zu dem werden würde, was er in Akuras Blick sah, was Akura wirklich war. Eine Antwort wurde ihm nicht verwehrt, vielleicht die wichtigste. Lieber würde er sterben wollen, als so zu enden, dessen war er sich sicher. Dieser Moment indem er einfach nur da stand, Akura ansah, kam ihm vor wie eine Ewigkeit, als ob die Zeit sich weigerte ihren normalen Verlauf wieder aufzunehmen, einfror und nicht wieder zu erwachen suchte. Dennoch, so stellte er fest, als er sich wieder gefangen hatte, musste dieser Moment eine geraume Zeit angedauert haben. Die Übrigen waren bereits verschwunden. Einzig und allein er und Akura standen sich noch Gegenüber, selbst sein geschlagener Gegner war nicht mehr zu sehen. Es kostete mehr Kraft als er scheinbar noch zur Verfügung hatte, sich aus diesem Augenblick zu kämpfen, sich in der Realität wiederzufinden. Nun spürte er die Anstrengung, die Müdigkeit die sich langsam jedoch beharlich in ihm ausbreitete, doch war er sich nicht sicher, ob diese wirklich einzig und allein eine Nachwirkung des Kampfes gegen den Riesen war, oder ob es an seinem Lehrer lag. Schweren Schrittes, und weitaus weniger erhaben als noch vor kurzem wand er sich ab und schlug den Weg zu seinen Gemächern ein. War er in letzter Zeit dankbar um jeden Augenblick den er nicht mit seinen Gedanken allein war, so konnte es jetzt nicht schnell genug gehen. Diesmal, dieses eine Mal, begrüßte er die Einsamkeit mit offenen Armen, gab sich ihr hin und verweilte. Wer weiß ob es jemals wieder dazu kommen würde. Kurz war er geneigt, sich nicht direkt in seine Gemächer zu begeben, sondern noch einen kurzen Blick auf seinen Bruder zu werfen, den er in letzter Zeit viel zu selten zu Gesicht bekommen hatte, doch verwarf er dies schnell wieder. Es würde Mokuba nur belasten seinen Bruder in der jetzigen Verfassung sehen zu müssen. Gleich morgen würde er ihn, noch vor dem Frühstück einen Besuch abstatten. Er konnte ja nicht ahnen, was sich genau in diesem Moment in seinen eigenen vier Wänden abspielte. Welche Qualen jener Junge durchlebte, den er mehr liebte als sein eigenes Leben. Es zeugt nicht von sonderlich großer Raffinesse gewonnenes Wissen zu nutzen um Schaden und Leid hervorzurufen. Kein Mensch, so viel war sicher, würde sich einer solchen Niedertracht hingeben, ja, sie mit einer solchen Hingabe praktizieren, wie jener, der sich sein Lehrmeister nannte. Die Kellergewölbe waren weit verzweigt, zu weit, als dass jemand in den oberen Etagen die kläglichen Hilfeschreie des Jungen hören könnte. Der Wächter den Akura beauftragt hatte, sich dem Jungen anzunehmen, tat seiner Aufgabe Tribut. Hinderte ein ums andere Mal, dass der schwarzhaarige seine, nicht zu unterschätzenden Kräfte, einsetzte um sich den Weg freizukämpfen. Immer wieder versuchte Mokuba es, sich gegen die Tür zu werfen, durch Schreie auf sich aufmerksam zu machen. Vergeblich! Niemand kam um ihm zu helfen. Doch war es nicht nur die Angst und die Unwissenheit, was man als nächstes mit ihm machen würde, wozu man ihn benutzen würde, vielmehr die Unwissenheit warum sein Bruder ihm nicht zur Hilfe kam beschäftigte ihn. Was hatte man mit ihm gemacht? In welchem Teil des Gebäudes befand er sich überhaupt? Sicher, im Keller. Doch wo dort? Es war kalt, dunkel und still. Zu still. Nichts drang hier herunter. Es dauerte eine Weile bis er erkannte, dass wenn nichts herunter drang, auch nichts oben zu hören sein dürfte. Dennoch unterließ er es nicht, sich die beinahe die Seele aus dem Leib zu schreien. Hatte sein Wächter es anfangs noch mit Worten versucht, ihn zu beruhigen, setzte er nun profanere Mittele ein um den Jungen endlich zum Schweigen zu bringen. Immerhin hatte er klare Anweisung erhalten. Leben sollte er ihn lassen, von unbeschadet hatte niemand etwas gesagt. Es war ein Leichtes den Kampf gegen den Kleinen für sich zu gewinnen. Ihn ein weiteres Mal des Bewusstseins zu berauben, wenngleich es auch ihm schwerfiel, immerhin war er einer der engsten Vertrauten des Jungen. Hatte teil an seiner Ausbildung genommen. Wusste dem entsprechend auch wie man den Kleinen außer Gefecht setzen konnte. Doch auch, oder gerade deshalb, ließen ihn die immer wieder aufkommenden Schluchzer des Jungen nicht so kalt wie sie eigentlich hätten müssen. Beinahe flehend klang die Stimme des Älteren, als sich Mokuba ein letztes Mal an der Tür zu schaffen machen wollte. "Es hat keinen Zweck, das solltest du inzwischen eingesehen haben! Tu dir nicht noch mehr weh und gib endlich auf!" Einen Schritt und einen harten Griff um die Handgelenke des Jungen später, hatte er es geschafft, Mokuba war endlich still. Gab es auf sich zu wehren, starrte ihn nur aus, immer noch kindlich wirkenden Augen an. "Warum machst du das? Was habt ihr mit Seto gemacht?" Auch Mokuba wurde in den letzten Jahren beinahe bis zur Perfektion trainiert, im Kampf wie auch im ganzen Wesen, umso leidlicher war der Anblick des Jungen. Das kindliche Gesicht verschrammt, sich unter der Haut bereits abzeichnende Blaue Flecken und Prellungen an den Armen, selbst sein Wächter ließ dieser Anblick, diese anklagenden, fragenden Worte mit leiser, fast gebrochener Stimme gesprochen, taten ihr Übriges. "Warum lässt du mich nicht gehen? Ich will doch nur zu Seto? Ich versteh das nicht, was wollt ihr von mir?" mit diesen Worten brach die mühsam in den letzten Jahren aufgebaute Mauer des Jungen, brach der Damm, der bis jetzt die Tränen weitgehend zurückgehalten hatte. Von dem Jungen der heut früh noch pfeifend durchs Anwesen gestreift war, jeden ein fröhliches Guten Morgen entgegen brachte, war nicht mehr als ein kleiner weinender Junge geblieben, der die Welt um sich herum nicht mehr verstand, verstehen wollte. Wie konnte er auch? Hatte er bis jetzt doch noch nicht das ganze Ausmaß und die Tragweite seines Daseins erkannt, wusste nicht wozu er fähig war, was sein Platz in diesem, wie es ihm noch vor kurzen schien, Spiel war. Nun, so war er sich jedenfalls sicher, würde er dies auch nicht mehr erfahren. Doch nicht nur im Kaibáschen Anwesen schien heut ein Tag des Kampfes zu sein, wenngleich man es bereits Nachts nennen konnte, denn am Horizont drohte bereits der rote Schein der untergehenden Sonne eine weitere Nacht die Stadt in Dunkelheit zu hüllen. Weit ab vom Trubel des Hotels, den Massen an Drachen die sich dort eingefunden hatten, trainierte Joseph als ob es kein Morgen geben würde. In letzter Zeit überkam ihm immer öfter das Bedürfnis die Zeit vollends auszukosten. Zu wertvoll wurden Tage, Stunden, Minuten, ja jede einzelne Sekunde, um sie mit sinnlosem sinnieren zu verbringen. Wie viel Zeit ihm noch blieb war ungewiss, daran konnte er nichts ändern, wohl aber an dem Zustand, dass er immer noch getrennt von Seto war. War es ihm jedoch im Augenblick verwehrt ihn zu sehen, zum einen weil man ihn nicht ließ, zum anderen da er sich ein Ziel gesetzt hatte. Überleben! Ja er musste diesem Kampf überleben, danach würde er alle Zeit der Welt haben um sie mit Seto verbringen zu können. Erst würde er den Kampf bestreiten, danach würde er bei Seto sein, seine Nähe genießen, ohne auch nur einen dunklen Gedanken, der seine Seele martert! Doch um dies zu erreichen muss er gewinnen! Doch einzig und allein der Sieg über seinen Gegner würde nicht unweigerlich bedeuten seinem Ziel nahe zu sein, nein, er musste um den Rest seines Leben dem zu widmen den er liebte, ein Vielfaches an Kraft aufbringen um nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Seele zu wahren. Mut, Siegeswille und Euphorie bahnten sich den Weg in jede Faser des Blonden. Doch auch Ungeduld und Leichtsinn fanden ihren Platz, und genau diese galt es zu bekämpfen. In diesem Punkt lag es an Daiko, ihm jene Schwächen bewusst zu machen, sie kontrollieren zu lassen um sie letztendlich sogar ausmerzen zu können. Dass es ein harter Kampf gegen sich selbst werden würde, schien beiden klar zu sein, doch warum dieser Fremde, einer der älteren Drachen, an diesem Training teilhaben musste, war zumindest einem der beiden nicht bewusst. Der junge blonde Mann konnte sich beim besten Willen dessen Anwesenheit nicht erklären. Bereits beim Aufbruch aus dem Hotel, hatte Joseph seinem Vertrauten gefragt, warum eben jener Fremde mitkommen sollte, und warum Daiko ein solches Geheimnis um dessen Identität und Dasein machte. Doch eine Antwort bekam er nicht. Es war eine weitere Prüfung seitens Daikos, hatte er doch schon seit so langer Zeit, den Verdacht, der Blonde würde sich seiner Schwächen noch immer nicht bewusst sein. Wie konnte er auch. Seine Ungeduld und Neugierde, schien einerseits erwünscht, andererseits könnte sie im falschen Augenblick das Gegenteil bewirken, ihm sein Leben kosten. Es war schlichtweg ein Test, wie lange Joseph wohl seiner Ungeduld standhalten konnte. So wie es im Moment aussah, konnte dies nicht mehr all zu lange dauern, und die Barriere würde brechen und seinen Schwächen die Kontrolle übernehmen. Er konnte förmlich die Gedanken des Blonden hören, wie er sich immer wieder ein und die selbe Frage stellte. Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht, als er die tiefbraunen, fragenden Augen auf sich gerichtet wahrnahm, verstummte jedoch im gleichen Augenblick, was seinem Gegenüber veranlasste, ihn noch durchdringender zu betrachten. So oft schon hatte Daiko diesen Blick in den Augen des Jungen gesehen, es war das Einzige was sich in den fünf Jahren des harten Trainings, der immer wieder neuen Herausforderungen, der ständig wachsenden Macht, nicht verändert hatte. Bis vor kurzem hätte sich Daiko nicht einmal vorstellen können, jemals Furcht als Reaktion seinerseits auf diesem Blick zu zeigen. Es ging schon seit einer Weile, diese nächtliche Unruhe, die grausamen Bilder, die sich des Nachts heimlich in seine Träume schlichen. Er war machtlos, konnte sich nicht dagegen wehren. Joey hatte ihm eines Tages erzählt, er habe sich das Träumen abgewöhnt, bisher hatte er diesen Umstand als regelrechte Verschwendung angesehen, nun wünschte er sich, er könne es auch. Er wollte nicht allabendlich das gleiche grausame Bildnis, gezeichnet mit Angst auf dunklen Vorahnungen, sehen. Diese unschuldig, fragenden, tiefbraunen Augen, der blutbesudelte Körper, sich vor Schmerzen krümmend. Ein Drache, sein Drache, mit blutigen Schwingen, das Schwert noch in der Hand, der Blick, der eines unschuldigen Kindes. Fragend, unwissend, so voller Angst und Verbitterung. Nein! Nie würde er es soweit kommen lassen, dass diese scheinbare Vision wahr werden würde, niemals sollte der kleine diesen Blick an sich tragen, niemals in Finsternis, Verdammnis und Tot verweilen müssen. Dieser Blick, erst jetzt schien es ihm langsam bewusst zu werden, was er zu bedeuten hatte. Es war der einer sterbenden Seele. Soweit sollte es, darf es einfach nicht kommen. Nun wahr es Daiko, der scheinbar der Realität entflohen war. Oder sollte es besser heißen, sich nichts sehnlicher wünschte, als sich in der Realität wiederzufinden? "Hey! Was ist nun? Verrätst du mir endlich, was das hier zu bedeuten hat?" so lange hatte es Joseph versucht eben diese Frage nicht zu stellen, doch die Geistesabwesenheit seines Lehrers veranlasste ihn sie nun doch zu stellen. Es hatte weniger mit seiner Ungeduld zu tun, als vielmehr mit der Tatsache, dass er Daiko nicht gern so sah. Er wusste genau, worum sich die Gedanken des Älteren drehten. Die kurze Zeit die ihnen noch blieb, sollte er nicht auch noch mit derart dunklen Gedanken verbringen, immerhin waren sie ja eigentlich aufgebrochen um zu trainieren, nicht um ein weiteres Mal scheinbar sinnlos zu sinnieren. Das war es inzwischen für den Blonden, sinnloses Sinnieren, denn immerhin war es unausweichlich, was auf die beiden zukommen würde, dessen waren sie sich von Anfang an bewusst. "Sein Name ist Durant, er ist einer der unseren, weit hergereist aus Frankreich. Er ist mitgekommen, da er einer der wenigen ist, die mich im Schwertkampf schlagen können. Ich will sehen, ob du ihm gewachsen bist oder nicht. Immerhin hast du mich schon das ein oder andere Mal geschlagen." nun stahl sich doch erneut ein Lächeln auf die Züge des Älteren, bei dem Gedanken an die Freude und dem Triumpf, den sein Schüler an den Tag legte, als er das erste mal einen Kampf für sich entschied. Ein wenig verdutzt sah Joseph erst sein Gegenüber, dann Durant an. Dieser kleine Mann sollte es geschafft haben gegen Daiko zu siegen? Immerhin war er fast einen Kopf kleiner als der Blonde, welcher ebenfalls noch weit kleiner war, als Daiko. Doch auf Größe kommt es beim Schwertkampf nicht an, dass musste auch Joseph schon sehr früh lernen. Es ging also um taktischen Wissen und kalte Berechnung. Nun gut! Der Kampf konnte beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)