Only three words... von dat_Yoh-Chan ================================================================================ Kapitel 13: XIII ---------------- So~~... Ich habe es also endlich geschafft, den 13. Teil hochzuladen. Leider wird das mit den nächsten Kapiteln nicht schneller gehen, eher im Gegenteil... Etwas dazu steht in meinem Steckbrief und außerdem hat meine Beta-readerin offensichtlich keinen Bock mehr. Und da sie mir nichts gesagt hat, habe ich auf die korrigierte Version so lange gewartet, bis ich hier jetzt einfach ohne ihre Kontrolle das Chap hochlade...also verzeiht mir bitte die Fehler, die sich hier und in den nächsten Teilen versteckt haben werden ^^°°... Schon einmal ein ganz großes GOMEN auch im Voraus wegen den nächsten Chappies und jetzt erst mal viel Spass mit dem 13. Teil... Und Kommis sind natürlich gerne gesehn ^.~ Yo ~ XIII ~ Er lag mit ausgestreckten Armen, wie ein toter Käfer, auf dem Rücken auf seinem Bett und starrte ausdruckslos an die Decke. Ebenso fühlte er sich: tot, hilflos, leer. Er hob den Kopf und sein Blick flog durch den Raum. Aber egal wo er auch hinsah, überall war nur das lächelnde Gesicht des Bassisten vor seinem Auge. Ein Kloß bildete sich erneut in seinem Hals, als auch ihn die Tränen heimsuchten. „Verdammt, hau ab!“ schrie er aufgelöst und warf eines seiner Kissen nach den Illusionen, bevor er sich auf den Bauch drehte und seinen Kopf in das andere drückte. Wieso hatte er ihn denn nicht einfach ausreden lassen? Er fühlte doch mehr als Freundschaft, aber woher sollte er denn wissen, ob es Liebe ist? Er wollte ihn doch nicht nur ausnutzen! Außerdem hatte er gewollt, dass er sich ihm öffnete und etwas über seine Gefühle preisgab! Er hatte es versucht, aber er hatte damit alles kaputt gemacht. Wieso konnte er denn nichts richtig machen? Durfte er nicht auch einmal glücklich sein? Und vor allem: nicht mehr allein. ~*~ Heimlich schlich er sich an die zwei heran. Insgeheim fragte er sich jedoch, wie sie es geschafft hatten, bei dieser Hitze tatsächlich einzuschlafen. Und dann auch noch so aneinander gekuschelt. Er dachte immer, so etwas könnte nur Kyo. Aber wenigstens sollten sie keinen Sonnenbrand bekommen. Langsam und breit grinsend schraubte er die Flasche Sonnenmilch auf und hielt sie dann über die Brust des Älteren, wollte gerade zudrücken und... „Wag es dir und du bist gleich sehr tot!“ murmelte das vermeintliche Opfer und öffnete ein Auge, um den Anderen, der erschrocken zusammenzuckte, ansehen zu können. „Mou~ du Spielverderber! Ich dachte du schläfst.“ gab er mit einem Schmollmund zurück und ließ sich enttäuscht auf die Nebenliege fallen. „Ich nicht, aber er.“ Lächeln deutete Kaoru mit einem Kopfnicken auf Tsukasa, der noch immer in seinen Armen lag und sich leise murrend noch weiter an die Brust des Gitarristen kuschelte. „Darf ich?“ fragte der Rothaarige daraufhin vorfreudig grinsend und deutete auf die Fasche in seiner Hand. Doch Kaorus Gesicht verfinsterte sich erneut. „Nur, wenn Shin mir erlaubt, dass ich dich dann eines langsamen und qualvollen Todes sterben lasse.“ knurrte er gespielt grimmig und brachte den Jüngeren damit zum Lachen. „Da musst du ihn schon selbst fragen. Aber ihr solltet euch trotzdem eincremen oder am Besten gleich ganz aus der Sonne raus, bevor ihr euch was wegholt. Du weißt, rot steht dir im Gesicht nicht ganz so.“ Kaoru seufzte leise und überhörte großzügig Dies letzten Kommentar. Er strich dem Drummer sanft durchs Haar und richtete sich dann vorsichtig auf, wobei Tsukasas Kopf auf Kaorus Oberschenkel hinabrutschte. „Wo du recht hast.“ sagte er und beugte sich zum Ohr des Braunhaarigen hinab. „Tsuka-chan, aufwachen Süßer!“ flüsterte er und tatsächlich rührte der Angesprochene sich. „Ich will noch nicht aufstehen, das Bett ist heute so schön weich.“ gab er grinsend von sich und kraulte kurz demonstrativ Kaorus Oberschenkel, ohne die Augen zu öffnen. „Aber es ist warm, Koi.“ „Ist ja gut.“ murrte der Jüngste und setzte sich dann ebenfalls auf. Die betrachtete die Szene nur grinsend. Einfach zu süß die Beiden. „Wo ist eigentlich Shin-chan geblieben?“ fragte Kaoru kurze Zeit später, als sie sich bereits zu dritt an einen Tisch im Schatten gesetzt hatten und eisgekühlten Eistee schlürften. „Der wollte mal nach Kyo und To-chan sehen.“ „Meinst du nicht, die kommen auch ganz gut allein zurecht?“ fragte er verwundert und lächelte Tsukasa an, als der unter dem Tisch nach seiner Hand griff. Sein Gespräch mit Toshiya versuchte er dabei zu verdrängen. Immerhin konnte ihnen nicht immer jemand zur Seite stehen, sobald es Probleme gab. „Naja, eigentlich schon, aber Kyo ist ganz schön abgedampft und wenn´s bei den beiden Zoff gibt, ist es schon besser, ein Unbeteiligter wäre zum Schlichten dabei, oder?“ „Ja, aber sie sollten Probleme eigentlich auch selber in den Griff bekommen, ohne fremde Hilfe. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sich gestritten haben. Die beiden schienen doch untrennbar zu sein. Totchi ist total verliebt und bei Kyo sieht es meiner Meinung nach auch nicht viel anders aus. Vor allem sind sie alt genug, um selbst zu wissen, was sie tun und was nicht.“ „Hai hai, du hast ja recht. Aber es kann ja nicht falsch sein, wenn mal jemand nachsieht. Nur um sicher zu gehen, ne.“ antwortete der 2. Gitarrist und lächelte vorsichtig. //Kao, wenn du wüsstest! Immerhin hat Kyo ausnahmsweise mal mir anvertraut, wie es in ihm aussieht und welche Angst er bei der Beziehung mit To-chan hat. Wahrscheinlich, um dich in diesem Moment zu schonen. Aber genau das, was er mir gesagt hat, ist das, was mir jetzt Sorgen macht.// ~*~ Er wollte gerade klopfen, als er ein leises Schluchzen von der anderen Seite der Tür vernahm. Verwirrt und besorgt blinzelte er, sah sich noch einmal auf dem Flur um und klopfte schließlich doch. „Kyo?!“ „Hau ab!“ war die gedrückte Antwort. Das hörte sich alles andere als in Ordnung an. Er blinzelte noch einmal und legte seine Hand auf die Klinke. „Kyo, ich komme jetzt rein.“ sagte er ruhig und betrat den Raum. „Ich hab gesagt, du sollst verschwinden! Ich will niemanden sehen! Lass mich in Ruhe!“ schrie der kleine Sänger aufgebracht und sofort, als der Andere den Raum betreten hatte, wurde er von der Wucht des Kissens, das der Blonde nach ihm warf, an die Wand zurückgedrängt. Doch er ließ sich nicht beirren und sah den Kleineren ernst an, während er die Tür hinter sich schloss. „Was ist denn los?“ fragte er ruhig und sah zu ihrem Vocal herüber. Der saß zusammengekauert in einer Ecke seines Bettes, die Hände zu Fäusten geballt presste er mit zusammengekniffenen Augen an seine Schläfen. Seine Wangen zeichneten feuchte, verräterisch glänzende Spuren. Also hatte er sich nicht verhört und Kyo hatte tatsächlich geweint. Der öffnete ganz langsam seine geröteten Augen und warf dem Chibi einen vernichtenden Blick zu, obwohl sie von dem vielen Weinen höllisch brannten. „Das geht dich nichts an!“ presste er hervor und kniff seine Augen wieder so fest zusammen, wie es ihm möglich war. //Diese Kopfschmerzen, sie sollen endlich aufhören! Alles soll aufhören wehzutun!// Shinya ließ das Kissen sinken, welches er bis zu diesem Zeitpunkt fest in der Hand gehalten hatte, und ging festen Schrittes auf den Sänger zu, hockte sich vor ihn. Besorgt strich er ihm über die Schulter, ließ den Blick über den zerbrechlichen Körper schweifen. Doch Kyo zuckte bei jeder der Berührungen zusammen. Niemand sollte ihn so berühren! Niemand außer... Unaufhaltbar stiegen wieder Tränen in ihm auf, doch er versuchte krampfhaft, sie wieder herunterzuschlucken. Plötzlich hielt der Drummer in seiner Bewegung inne, als er einen zerknüllten Zettel in der Hand des Vocals wahrnahm. „Was ist das?“ fragte er ruhig und nahm dem Blonden das Stück Papier problemlos aus der Hand. Dann setzte er sich zu dem Sänger auf das Bett. Er faltete den Zettel auseinander, strich ihn glatt und sah nur kurz hinab auf die zittrigen Kanji, während ihr Verfasser neben ihm aufgelöst hin- und herwippte und sich auf die Unterlippe biss. Unruhig sah der Drummer den Sänger an. So konnte er sich unmöglich konzentrieren. Er überlegte einen Moment, doch dann stand er zögernd auf und setzte sich mit dem Blatt auf die Couch, um sich dann in den Text zu vertiefen. >> -Insekt- Ich kann mich niemandem öffnen Ich kann in niemanden vertrauen Ich kann nichts sehen das leuchtende Licht erlischt, bald wird es verschwunden sein Unfähig mich jemandem zu öffnen dies ist meine Schwäche, meine Vergangenheit Ich kann jetzt bekommen, was ich will wenn ich es tue, wird meine aufrecht erhaltene Freundlichkeit verblassen Die typische Antwort ist wenn du stirbst, wirst du wiedergeboren, wieder zurückkommen Mein Herz ist verschlossen, bald wird es auseinanderbrechen Meine Tränen erstickend lache ich Tag für Tag Mein Herz zeigte mir, dass Glauben nichts ist Diese Heuchler töteten mich Mein Herz ist verschlossen, bald wird es zerbröckelt sein Meine Tränen erstickend schreie ich Tag für Tag Mein Herz ließ mich zurück mit dem Glauben an Stärke MEIN EIGENES HERZ TÖTETE MICH!<< [1] Sein Blick flog auf. Noch immer saß Kyo mit angezogenen Beinen auf dem Bett, massierte mittlerweile seine Schläfen. Erwartungsvoll sah er den Drummer aus feuchten Augen an. Er wusste, dass sich in seinen Texten widerspiegelte, wie er sich fühlte und für gewöhnlich erkannte der Drummer dies. „Kyo, das...“ fing er stockend an und sah wieder hinab auf die Worte, strich beinahe sanft über das Papier. An einigen Stellen war die Tinte verwischt und das Papier kräuselte sich wegen den schon getrockneten Spuren. Beunruhigt sah er auf. Noch immer war Kyo den Tränen nahe. „Kyo, komm mal her.“ sagte er sanft und legte den Zettel vorsichtig auf den Tisch, bevor er wieder den Älteren ansah. Dieser sah ihn einen Moment verwirrt an, dann erhob er sich jedoch zögernd und ging mit leicht schwankenden Schritten zu dem Braunhaarigen, setzte sich neben ihn. Sofort legte der die Arme um die Schultern seines kleinen Freundes und strich ihm beruhigend über den Rücken. Auch diesmal ging ein Zucken durch den Körper. „Ärger mit Totchi?“ Ein zaghaftes Nicken. „Hey, das wird schon wieder -“ flüsterte er. „Iie, nichts wird mehr. Nie mehr...“ unterbrach ihn der Vocal jedoch brüchig. //Er wird mich hassen. Hassen dafür, dass ich ihm das angetan habe, dass ich ihn so sehr verletzt habe. Dafür, dass ich ihm anscheinend nur etwas vorgespielt habe. Dabei war es doch alles echt! Es tut mir so leid! Ich wollte das doch gar nicht. Ich hasse mich selbst dafür. Und dabei will ich doch nur dich - nur dich! Siehst du es denn nicht? Ich will dich lieben, mit dir zusammen sein, du musst es doch nur zulassen, mir ein klein wenig Zeit und eine Chance geben. Ich weiß, dass ich es kann. Onegai...// „Wieso sollte es nicht?“ durchbrauch der Andere nach kurzer Zeit erneut die Stille und somit auch die Gedanken des Vocals. „Weil - er mich hassen wird...“ wisperte der und biss sich verkrampft auf die Unterlippe, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Er wollte nicht schon wieder weinen, nicht vor dem Chibi. Wieso konnte er ihn nicht einfach loslassen? Bemerkte er denn nicht, wie sehr ihn diese Geste verletzte? „Kyo, Totchi hasst dich doch nicht! Wie kommst du kleiner Baka denn auf so etwas?“ fragte er erstaunt und schob den Kleineren soweit von sich, dass er ihm ungehindert in die Augen sehen konnte. Augen voller Schmerz und Trauer. „Weil – ich ihn verletzt habe. Er – er hat...“ murmelte der Sänger mit zittriger Stimme, bis diese nachgab. Er konnte ein Schluchzen nicht weiter unterdrücken. Mit dem Ärmel wischte er sich einmal über die Augen, ein verzweifelter Versuch, die Tränen zurückzuhalten. „Oh Kyo-chan, so schlimm wird es schon nicht sein.“ sagte der Drummer beruhigend und nahm den Blonden wieder in den Arm. Er kannte Kyos Hang zu Übertreibungen, aber er wusste einfach nicht mehr weiter. Er hatte ihn noch nie weinen gesehen und nun wusste er nicht einmal, was zwischen den Beiden vorgefallen war, dass der Sänger so aufgelöst war. Doch der schob ihn nur von sich und sah Shinya wütend an. „Nenn mich nicht Kyo-chan! Das darf nur –“ er stockte und sah wieder traurig zu Boden, während er den immer größer werdenden Kloß herunterzuschlucken versuchte „ – nur Totchi.“ Nervös knetete er seine Finger. Er hatte das Gefühl, einfach nur noch zu zerbrechen. Seine Seele schmerzte, ebenso sein Körper. Er wusste nicht mehr weiter. Würde Toshiya ihn jemals wieder so nennen? Würde er ihn jemals wieder anlächeln? Ihn überhaupt ansehen? Würde er wieder mit ihm reden? Ihn vielleicht sogar umarmen? Könnte er ihm irgendwann wieder in die Augen sehen, in seiner Nähe sein? Würde er ihn jemals wieder küssen können? //Verdammt, wieso muss das nur so schwer sein? Totchi, wo bist du? Wieso bist du nicht hier? Wieso hast du mich allein gelassen? Wieso hast du mir nicht einfach bis zum Ende zugehört?// „Hey, rede doch noch einmal mit ihm. Er wird dir bestimmt nicht böse sein. To-chan weiß doch gar nicht, wie das geht.“ Versuchte der Drummer den Anderen wieder aufzuheitern, als er bemerkte, dass bereits wieder die ersten Tränen dessen Wangen benetzten, und knuffte ihn in die Seite. Der jedoch sah auch weiterhin betrübt auf seine Finger, als er schwach nickte. „Wenn er mir überhaupt zuhört...“ Es war nicht mehr als ein Wispern, als alle Dämme bei dem Vocal brachen und diesmal war es ihm nicht unangenehm, dass der Andere dort war, ihn in seine Arme schloss und versuchte, ihn zu trösten. //Es scheint vielleicht normalerweise so, als wenn Totchi nicht wüsste, wie man auf jemanden wütend ist. Aber so etwas könnte niemand verzeihen. Nie! Ich habe alles zerstört, alles. Und dabei wollte ich doch einfach nur einmal mit ihm glücklich sein. Wenigstens dieses eine Mal. Aber ich kann seine Entscheidung verstehen. Ich würde mich auch nicht wollen. Wenigstens ist alles vorbei, bevor es richtig anfangen konnte. Das lindert den Schmerz wenigstens etwas...vielleicht.// ~*~ Seit Stunden saß er nun schon am Strand, betrachtete den Himmel und suchte die Einsamkeit. Doch wirklich wahr nahm er den azurnen Teppich nicht, zu tief war er in Gedanken, als sich jemand zu ihm setzte. Er sah nicht auf, wollte nicht wissen, wer ihm den Wunsch nach Alleinsein verwehrte. „Jemand, der so hübsch ist, sollte nicht so alleine und vor allem nicht so traurig aussehen.“ sagte der Andere ruhig und hielt ihm ein Taschentuch ins Blickfeld. Sein Tonfall verriet, dass er lächelte. Dass er japanisch gesprochen hatte, obwohl sie in Amerika waren, realisierte er in diesem Moment gar nicht. Schniefend nahm er das Taschentuch entgegen. „Arigatou.“ murmelte er, schwieg sonst allerdings auch weiterhin. „Du bist Toshiya von Dir en Grey, richtig?“ Ein schwaches Nicken, als der Bassist sich die Tränen von den Wangen wischte und merkte, wie sich der Andere zurücklehnte, mit den Händen hinter dem Rücken auf dem steinigen Untergrund abstützte und ihn trotzdem weiterhin beobachtete. „Es ist selten, dich einmal nicht fröhlich zu sehen, oder?“ Nun sah Toshiya doch zu dem Zweiten auf und der Anblick ließ ihn für einen Moment stocken. Hübsch. Das war das erste, was ihm bei dem lächelnden Gesicht, eingerahmt von schwarzen Strähnen, in den Sinn kam. Doch dann fiel ihm wieder ein, dass er ursprünglich etwas sagen wollte. „Das ist ein Vorurteil. Man kann nicht immer nur glücklich sein und lächeln, weißt du.“ antwortete er schließlich leise. Der Andere nickte verständnisvoll. „Das wäre für mich auch äußerst schwer vorstellbar. Irgendwann gerät jeder einmal in die Situation, in der ihm das Lächeln vergeht. Selbst bei Menschen mit dem unerschütterlichsten Gemüht.“ Die Lippen des Schwarzhaarigen zierte ein wehmütiges Lächeln. „Hört sich an, als würdest du aus Erfahrung reden.“ „Damit hat doch so ziemlich jeder schon einmal Erfahrungen gemacht, oder?“ Kurz blinzelte der Andere verwirrt. „Stimmt auch wieder.“ gab der Bassist seufzend zurück und lächelte traurig, bevor er seinen Blick wieder dem Meer und dem angrenzenden Horizont zuwandte. Meer und Himmel. Das beides gehörte zusammen, wie Feuer und Wasser. Die waren wie miteinander verwachsen und nichts konnte sie einander nehmen. „Ich weiß, es geht mich ja nichts an, aber...wieso bist du so traurig?“ Toshiya blinzelte, aus seinen Gedanken aufgeschreckt, und hob eine Augenbraue, als er den Fremden wieder ansah. „Ganz schön neugierig, findest du nicht?“ Doch der Andere lächelte nur verschmitzt. „Naja, man hat nicht jeden Tag die Gelegenheit, da fragt man schon einmal. Wann trifft man im Urlaub im Ausland schon einmal einen so bekannten Japaner wie dich?“ Nachsichtig lächelnd schüttelte Toshiya den Kopf und sah dann auf seine Hände, die er in seinem Schoß gefaltet hatte, ohne es zu bemerken. Wer war der Andere eigentlich? Er öffnete den Mund um zu fragen, als ihn das Klingeln seines Handys unterbrach. Er sah auf das Display und ihm leuchteten 3 kleine Buchstaben entgegen. 3 kleine Buchstaben, die er ebenso sehr liebte, wie sie ihn seit neuestem verletzten. -K-Y-O- Er seufzte gedämpft und drückte das Gespräch weg. Der Zweite sah ihn nur fragend und mit gehobener Augenbraue an, bevor er sich wieder richtig aufsetzte. „Der Grund für dein Gefühlstief?“ fragte er ruhig und Toshiya fragte sich, wie er es schaffte, dass diese Frage nicht aufdringlich klang. Er überlegt noch einen Moment, dann nickte er traurig und schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. Mitfühlend sah der Schwarzhaarige ihn an, dann legte er vorsichtig die Arme um die schmalen Schultern des Bassisten und drückte ihn sanft an sich. //Warm...und er riecht gut.// schoss es Toshiya durch den Kopf, als ihm etwas anderes wieder einfiel. „Sag mal, wie heißt du eigentlich?“ fragte er leise und der Fremde kicherte kurz, bevor er den Blauhaarigen wieder losließ. „Habe ich mich gar nicht vorgestellt?“ fragte er entschuldigend lächelnd, während er aufstand. //Er ist ja fast genauso groß wie ich.// „Nenn mich einfach Kei, wenn wir uns noch ein Mal sehen sollten, okay.“ Toshiya nickte knapp. „Und ich muss dann leider auch schon wieder weiter. Auf bald und ... Kopf hoch!“ sagte der Andere, als er weiterhin ermutigend lächelnd die Hand noch einmal zum Abschied hob und dann verschwand. //Danke! Du hast es wenigstens für ein paar Minuten geschafft, mich abzulenken.// Er lächelte dankbar und wandte sein Gesicht wieder dem Horizont zu, während er sich eine seiner Zigaretten anzündete. ~*~ Die Sonne sank bereits, wollte sich wie jeden Abend im Ozean ertränken und somit dem Tag ein Ende bereiten, als er endlich fand, wonach er suchte. Langsam setzte er sich zu seinen Freunden und seufzte leise. „Hey ShiShi, was ist los?“ fragte Die und legte einen Arm um die Taille des Jüngeren. Er zog ihn etwas näher zu sich und hauchte ihm zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange. Als Antwort lächelte der Kleinere nur traurig in die Runde. „Sie haben sich tatsächlich gestritten.“ sagte er leise und bedrückt, während er seinen Blick auf seine Hände senkte, die er unter dem Tisch verflochten hatte. Kaoru kaute währenddessen auf seiner Unterlippe. Er schien nachzudenken. „Ist es schlimm?“ fragte er schließlich leise und stellte sein Glas auf den Tisch. Shinyas Blick flog auf. Ein gequältes Lächeln zierte seine vollen Lippen. „Das kann man wohl sagen! So aufgelöst habe ich Kyo noch nie gesehen. Und wo Totchi ist, weiß ich nicht.“ antwortete der zierliche Drummer und begann, unruhig mit seinen Fingern auf den Knien zu trommeln. Er wusste nicht warum, aber die Situation machte ihn nervös. Die beobachtete ihn genau, begann unbewusst, über die Hüfte des Jüngeren zu streicheln. //Du wirst immer Schlagzeuger bleiben, was? Und du bist so lieb und kümmerst dich um alle anderen. Aber wann denkst du einmal an dich? Ich will dir helfen, daran nicht kaputt zu gehen und auch endlich einmal abschalten zu können.// „Warum hast du Kyo dann nicht mit hierher gebracht? Ich kenne ihn zwar nicht so gut, aber ich weiß nicht, ob es ratsam ist, ihn jetzt allein zu lassen.“ meldete sich nun auch der zweite Drummer zu Wort. Shinya sah ihn ernst an, schüttelte dann allerdings den Kopf. „Er braucht erst mal seine Ruhe und wollte dann auch Totchi noch mal anrufen, wenn er sich wieder halbwegs beruhigt hat und sich wenigstens irgendwie in der Verfassung dazu fühlt.“ versuchte er ruhig zu erklären und lächelte dann zu dem Rothaarigen neben sich, dessen Blick er immer noch auf sich spürte. Es war schön zu wissen, dass er ihm endlich so nahe sein konnte, wie er es sich seit Ewigkeiten gewünscht hatte, doch noch immer war eine gewisse Angst präsent. Vor allem, wenn schon 2 andere seiner Freunde solche Probleme hatten. „Weißt du, was los ist?“ riss ihn Kaoru wieder aus seinen Gedanken. Shinya verneinte und rutschte noch etwas weiter zu seinem Koibito, um sich leicht an ihn zu lehnen, Halt zu suchen. „Er hat es nicht gesagt und ich wollte auch nicht nachfragen. Ich glaube, es ist so schon schlimm genug, als dass ich dann noch Salz in die Wunde streuen müsste.“ murmelte er und genoss es, dass Die nun auch den zweiten Arm sanft um ihn schloss, ihm somit das Gefühl von Sicherheit vermittelte. Kaoru hingegen seufzte betreten. „Schöne Scheiße. Wie konnte das nur passieren?“ Unwissend schüttelte der Braunhaarige den Kopf. Doch gleich darauf fuhr er erschrocken zusammen, als sein Handy klingelte. „Moshi Moshi?“ meldete er sich hektisch, sich nur langsam von dem Schock erholend. „Er geht nicht ran.“ kam es gedrückt vom anderen Ende. Ein Schniefen. Shinya wusste sofort, von wem die Rede war, konnte das allerdings einfach nicht verstehen. Das war doch sonst nicht seine Art. Was sollte das also? Sollte Kyo am Ende doch recht gehabt haben? //Nein! Ganz sicher nicht! Das kann nicht sein!// Innerlich schüttelte der Drummer den Kopf. Das konnte, durfte einfach nicht sein. „Hey, beruhige dich.“ sagte er beschwichtigend, doch die Sorge war genau herauszuhören. „Wenn das so einfach wäre! Ich sage doch, er hasst mich! Er will nichts mehr mit mir zu tun haben!“ wimmerte Kyo brüchig, erneutes Schluchzen. Sofort sprang der Jüngere, ungeachtet der Umarmung, auf und wollte gehen, beachtete die fragenden und besorgten Blicke, die auf ihm ruhten nicht. „Komm schon! Du weißt, dass das nicht stimmt. Warte einen Moment, ich bin gleich da.“ sagte er schnell und wollte sich auf den Weg machen, aber – „Nein – Nein, bleib ruhig unten. Bitte, ich will euch den Tag nicht auch noch mehr versauen.“ kam es von dem Vocal. „Aber...“ „Nichts aber! Bleib unten, okay!“ „Ja, und was ist mit dir?“ Fragend hob der Drummer den Blick, sah hinauf zu Kyos Fenster, als wenn er dort eine Antwort bekommen würde. „Ich komme schon klar. Ich bringe mich schon nicht um.“ war diese nach kurzer Zeit. Eine Antwort, die vor lauter Sarkasmus aus allen Nähten platzte. „Okay, aber Kyo, versprich mir, dass du nichts Dummes tust!“ „ShiShi, ich mache nur dumme Dinge!“ gab der Sänger gedrückt zurück. Shinya seufzte. „Nichts Unüberlegtes, in Ordnung.“ „Ich verspreche es dir, Chibi. Und...danke.“ flüsterte der Kleinere ehrlich. „Nichts zu danken.“ konnte Shinya gerade noch antworten, bevor das monotone Tuten die Stimme des Sängers ersetzte. Ernst drehte er sich wieder zu den anderen um. „So geht das doch nicht weiter!“ Ein Blick zu Kaoru und Tsukasa. „Erst seid ihr Zwei im Beziehungsstress und jetzt haben die Beiden Ärger.“ //Ich will nicht der Nächste sein...!// „Ich will nicht untätig zusehen müssen, wie sie daran zerbrechen. Woran auch immer.“ //Und am Ende vielleicht sogar die Band mitreißen oder ich mich für einen von den Beiden entscheiden muss.// „Und was schlägst du vor?“ fragte der Leader und hob eine Augenbraue, während er Tsukasas Hand fest in der seinen hielt. Shinya überlegte. „Was haltet ihr von Billard?“ ~*~ „Hältst du das wirklich für eine gute Idee?“ Der Andere blieb stehen und drehte sich um. „Hast du etwa eine bessere?“ “Nein, aber ich verstehe nicht, warum ich mit zu Kyo kommen soll.“ verteidigte sich der Größere und verschränkte die Arme vor der Brust. Als Antwort erhielt er ein Schulterzucken. „Du hättest auch gerne bei den Anderen mitgehen und Totchi suchen können!“ erwiderte er ruhig, doch der Zweite zog die Nase kraus. „Bloß nicht! Die halten die ganze Zeit Händchen und wenn sie sich nicht gerade mit Nettigkeiten überschütten, knutschen sie rum! Ein Wunder wenn, sie unseren Bambi überhaupt finden!“ jammerte der Größere weiter, woraufhin die Lippen des Anderen ein flüchtiges Lächeln überflog, als er die Arme in die Hüfte stemmte. „Sollte das eine Anspielung sein?“ “Anspielung worauf?“ Unverständnis. „Darauf, dass ich mich nicht ausreichend um dich kümmere, Koibito.“ fuhr der Jüngere ruhig fort, als wäre es selbstverständlich. Doch zur Antwort kniff der Andere missverstanden die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. „So hatte ich das nun wirklich nicht gemeint!“ protestierte er. //Ich würde dich nur viel zu schnell vermissen, wenn ich dich nicht in meiner Nähe haben kann. Jetzt, wo ich dich endlich habe, nachdem ich so lange auf dich warten musste.// „Na also! Dann hör jetzt auf zu meckern und komm! Kyo reißt dir schon nicht den Kopf ab, auch wenn es schon etwas später ist.“ fuhr der Kleinere fort, wandte sich um und ging weiter seinen Weg durch den langen, beleuchteten Flur. „Meinst du wirklich, dass er mitkommen will?“ fragte der Größere erneut und tippelte seinem Liebling hinterher, versuchte, ihn wieder einzuholen. Dieser sah zu ihm auf. „Auch wenn nicht. Ich will ihn jetzt nicht allein lassen, damit er sich nicht vollkommen zurückgesetzt und nutzlos fühlt, verstehst du?“ „Ja schon, aber...“ “Nichts aber! Versuchst du hier gerade, ihn loszuwerden, oder was?“ fragte der Kleinere empört und blieb vor der Tür ihres Gesprächsthemas stehen, verschränkte die Arme vor der Brust. War er am Ende vielleicht sogar noch eifersüchtig oder wie sollte er sein Verhalten interpretieren?! „Nein, versuche ich nicht!“ versuchte der Andere sich weiter zu verteidigen und zog einen Schmollmund. „Und wieso diskutierst du dann die ganze Zeit mit mir, ob er nicht doch besser allein in seinem Zimmer bleiben sollte? Hast du Angst vor ihm?“ „Nein, habe ich nicht! Ich mache mir lediglich Gedanken!“ „Ich mir auch. Und ich habe keine Lust, ihn vergammeln zu lassen!“ sagte er verhältnismäßig sanft, doch der ausgesprochen gereizte Unterton ließ keine weitere Widerrede zu. Der Jüngere gab seinem Koibito noch einen kurzen Kuss auf die Wange, dann klopfte er. Einige Zeit geschah nichts, dann drehte sich der Schlüssel im Schloss und die Tür wurde einen Spalt breit geöffnet. Ein kleiner Blondschopf sah vorsichtig heraus. „ShiShi?“ Verwundert hob er eine Augenbraue. Dann wanderte sein Blick weiter zu dem Gitarristen neben dem Chibi. „Was macht ihr hier?“ fragte er sichtlich verwirrt und öffnete die Tür weiter. Die runzelte die Stirn. „Du hast schon Schlafsachen an?“ Ein schwaches Nicken. „Hai, ich wollte mich eigentlich gerade hinlegen, bin müde.“ Er sah wieder zu dem Drummer. „Und ich habe dir doch gesagt, du sollst unten bleiben!“ „Kyo, das war vor –“ ein Blick auf die Uhr „- knapp 3 Stunden. Es ist noch nicht einmal 9 und du willst schon schlafen?“ Der Sänger nickte zaghaft, veranlasste Die dazu, eine Augenbraue zu heben. „Also, was wolltet ihr hier?“ erhob Kyo wieder die Stimme, bevor sie sich noch länger anschweigen konnten. „Wir wollten dich eigentlich abholen.“ ergriff nun auch der Rotschopf das Wort. „Abholen wozu?“ „Wir wollten ne Runde Billard spielen, etwas trinken und einfach mal ein bisschen Spaß haben und so.“ redete der Ältere weiter und lächelte auf ihren Vocal herab. „Kommt...Kommt Totchi auch mit?“ fragte der Blonde leise und biss sich unmerklich auf die Unterlippe. Er wusste nicht, ob er Toshiya nun ansehen konnte, ohne in Tränen auszubrechen und vor Sehnsucht zu zerbrechen. Der Chibi betrachtete ihn und überlegte einige Zeit, bevor er nickte. „Hai, eigentlich sollte er auch mit. Aber ich weiß nicht einmal, ob Kao und Tsukasa ihn überredet kriegen.“ Mit glasigem Blick sah der Blonde zu dem Jüngeren auf, während er von Die genau gemustert wurde. Dieser zweifelte ernsthaft, dass der Sänger mitkommen würde. So wie der schon aussah. Vor allem, wenn Toshiya dabei war. Keiner der Unbeteiligten wusste, worum es in dem Streit ging, nicht einmal Shinya, aber dass er heftig gewesen sein musste, das wussten sie alle. Doch entgegen seiner Vermutung nickte der kleine Blondschopf. „Okay, ich komme mit. Ich ziehe mich nur schnell um.“ Vielleicht war das die Gelegenheit, noch einmal mit ihm über alles zu reden. ~*~ Sie hatten Teams gebildet. Bei sechs Leuten ging das immerhin genau auf. Toshiya spielte mit Kaoru uns Tsukasa zusammen, während Kyo mit Die und Shinya eine Mannschaft bildete. Jedoch eine unvollständige. Kyo beteiligte sich nicht am Spiel. Er hatte sich in eine der dunklen Ecken des kleinen, stickigen und lauten Clubs verzogen. Und davon gab es dort immerhin genug. So konnte ihn wenigstens keiner sehen. Sehen, wie er zusammengekauert auf einer Bank in der Nähe seiner Freunde saß, in einer Hand eine seiner Philip Morris, seinen Blick beinahe durchgängig auf seinen Freund geheftet. Er wurde ignoriert und auf bizarre Weise zerriss es ihm das Herz. Immerhin wollte er doch eigentlich nur seine Ruhe. Nur nicht vor –ihm-. Trotzdem handelte er doch genauso, ignorierte alles um sich herum. Er hatte doch auch nur Augen und Gedanken für –ihn-, den Rest der Welt gab es nicht mehr. Er war verloschen, in dem Moment, als –er- ihm wieder vor die Augen trat. Außer... Außer der Person, zu der –er- immer und immer wieder herübersah. Nachdenklich zog er an seiner Zigarette. Er bemerkte nicht, dass seine Finger etwas zitterten. Er überlegte schon die ganze Zeit, was der Fremde mit dem Bassisten zu tun haben könnte. Immerhin wirkte Toshiya so...interessiert. Die ganze Zeit beobachtete der Bassist den Schwarzhaarigen und schien nicht zu bemerken, dass das Gleiche auch durchgängig mit ihm getan wurde. Der Blauhaarige nippte noch einmal mit einem nachdenklichen Blick zu dem jungen Mann an seinem Getränk und wollte zu ihm gehen, als Kaoru ihn in die Seite knuffte. Was genau er ihm sagte, konnte Kyo nicht verstehen, doch Toshiya nickte nur knapp. Doch dann sah er, anscheinend wie aus Reflex zu Kyo herüber. Ertappt zuckte der zusammen und in ihm verkrampfte sich alles, als er in die verzweifelten Augen des Bassisten sehen konnte. Doch sofort wandte dieser den Blick wieder ab und schenkte dem Billardtisch seine Aufmerksamkeit. Ein weiteres Mal musste Kyo schwer schlucken. //Du wirst mich also weiter missachten, weitermachen wie vor dem Urlaub und mich so lange leiden lassen, bis ich daran zerbreche, als Strafe für das, was ich dir angetan habe. Aber soll es wirklich so weitergehen? Wann wirst du mir endlich einfach zuhören?// Die Trauer und die Verständnislosigkeit in dem Blick des Größeren, hatten alles nur noch schlimmer gemacht, als es ohnehin schon war. Wieso nur musste die Welt so ungerecht zu ihm und seinem Bassisten sein?! Doch gleich nachdem der seinen Stoß gemacht hatte, legte er seinen Koe beiseite und entschuldigte sich für einen Moment. Der Sänger zog seine Beine noch enger an seinen Körper und sah ihm sehnsüchtig hinterher. Wohin ging er? Lagen die Toiletten nicht in der anderen Richtung? Der kleine Vocal konnte nur noch erkennen, wie sich Toshiya mit dem Fremden unterhielt, lächelte, dann drückte er verzweifelt aufschluchzend sein Gesicht gegen die Knie. War er denn so leicht zu ersetzen? ... Was hatte er denn erwartet? Es sollte doch einfach nur aufhören wehzutun! Er beobachtete ihn, das spürte er genau. Dieses seltsame, warme Gefühl auf der Haut konnten nur seine Blicke auslösen. Trotz allem... Und genau diese Blicke machten ihn nervös, also kam es ihm gerade recht, dass er sich ablenken konnte. Denn am anderen Ende des Clubs hatte er eine Person entdeckt, die er kannte. Und genau diese Person zog nun seine Aufmerksamkeit auf sich, denn diesmal war er es, der traurig und allein aussah. Vielleicht sollte er einfach rübergehen und ihn zu sich und den anderen holen? Dann hätten Die und Shinya auch einen Ersatzspieler und es würden ausgeglichene Verhältnisse gelten. Wenigstens in dieser Hinsicht. Verstohlen nippte er an seinem Glas, doch ein Stoß in die Seite ließ ihn aufschrecken. „Du bist dran.“ sagte ihm der Leader leise und zog Tsukasa weiter in seinen Arm. Der Bassist sah nur ausdruckslos in das lächelnde Gesicht vor sich und nickte kurz. Dann sah er zu Kyo hinüber. Dieser Blick, dieser sehnsüchtige Blick schien ihn förmlich anzuflehen. Zu betteln nach wenigstens etwas Wärme. Schnell wandte er seine Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zu und ihm wurde klar, dass es wahrscheinlich ewig dauern würde, ehe er mit Kyo wieder normal umgehen konnte. Jetzt nachdem er ihm so diese Seite von sich gezeigt hatte und es eigentlich nur wieder tun wollte. //Verdammt, er liebt dich nicht, das hat er selbst gesagt. Und trotzdem sieht er mich so an. Logisch, ich war auch immer traurig, wenn ich was verloren habe, manchmal auch nur, weil es mir gehört hat, nicht, weil es mir wirklich etwas bedeutete.// Nachdem er beinahe frühzeitig die schwarze Acht versenkt hatte, grinste er noch einmal entschuldigend und drängte sich dann, nach einer Ausrede an Die und Shinya, vorbei zu dem Schwarzhaarigen nur wenige Meter weiter. Er war sich sehr wohl bewusst, dass der Blick des kleinen Sängers ihn nicht loslassen würde und genau diese Tatsache war es, die sein Herz weiterbluten ließ. Wieso hatte es nicht einfach so weitergehen können? Es war doch so schön gewesen. Wieso hatte Kyo ihn als Besitz ansehen müssen? Er wollte geliebt werden und nicht ein Spielzeug von vielen sein. Wieso konnte Kyo ihn nicht einfach lieben? Aber jetzt war es sowieso zu spät. An Kyos Einstellung –an allem- würde sich sowieso nichts mehr ändern...oder? „Hey Kei.“ erschrocken sah der Angesprochene auf, dann lächelte er leicht. „Hey, ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so schnell wiedersehen.“ Auch Toshiya lächelte nun leicht und setzte sich zu dem Jüngeren. „Ich auch nicht. Und vor allem nicht mit vertauschten Rollen.“ Kei hob eine Augenbraue. Vertauschte Rollen? „Wie meinst du das jetzt?“ „Naja, diesmal bist du alleine. Ich bin mit den anderen hier.“ Mit einem Kopfnicken deutete er zu den anderen 5, die schon wieder mit sich selbst beschäftigt waren und nicht auf ihn achteten. Alle bis auf einen... Er schluckte schwer doch dann wurde er von Kei wieder aus den Gedanken gerissen. „Ach so? Ihr macht zusammen Urlaub? Oder habt ihr hier etwas Geschäftliches zu tun und heut nur mal einen freien Tag oder Abend?“ „Nein nein, wir machen ausnahmsweise mal zusammen Urlaub. Ich weiß gar nicht mehr, wie wir auf die Idee gekommen sind. Ich glaube, Die wollte nicht allein sein und da hat Kao eher aus Spaß den Vorschlag gemacht.“ Toshiya grinste. Das war derzeit schon so eine Sache gewesen, alle von dieser Idee zu überzeugen und dann auch noch Kyo dazu zu bewegen, nach Amerika zu fliegen. „Das stelle ich mir irgendwie lustig vor. Den Vorschlag könnte ich bei uns auch einmal anbringen. Dann wäre ich jetzt nämlich auch nicht so alleine und hätte etwas mehr zu tun.“ Auch Kei grinste. Offensichtlich hatte er sich bei Toshiya angesteckt. „Naja, so lustig ist es auch nicht immer. Aber wen meinst du mit ‚wir’?“ Kei lachte kurz. „Kannivalism. Die Band in der ich spiele. Noch nie gehört?“ Der Bassist bekam große Augen. „Nein, komischer Weise noch nicht. Was spielst du denn?“ fragte er neugierig weiter. „Gitarre. Überrascht?“ Kei grinste. Toshiya sah doch einfach zu niedlich aus, wenn er so völlig überrumpelt war. „Ehrlich gesagt, ja. Du siehst so jung aus, das hätte ich dir gar nicht zugetraut.“ „Hey, ich bin zwar erst 18, aber das heißt doch nicht, dass ich nicht in einer Band spielen darf. Es gibt mehr als genug, die noch viel jünger sind als ich.“ Kei lächelte und doch schwang in seiner Stimme ein gewisser Vorwurf mit und Toshiya musste feststellen, dass er wirklich richtig lag. „Hai, du hast ja Recht. Naja, auch egal, oder?! Aber sag mal, willst du nicht mit zu den anderen rüberkommen?“ „Klar, gerne. Ich habe hier sowieso nicht viel zu tun.“ kam prompt die Antwort, bevor sich Kei noch einmal umsah und dann aufstand, um dem Bassisten zu folgen. Noch immer lag der Blick des kleinen Sängers auf seinem blauhaarigen Freund. Warum musste er sich so sehr vergraben? Und waren es wirklich Tränen, die er auf den Wangen des Vocals erkennen konnte? Wieso sagte er niemandem, was passiert war, sondern starrte Toshiya stattdessen die ganze Zeit aus glasigen Augen hinterher? Das würde ihm doch sicherlich weiterhelfen, oder nicht? Fragen über Fragen prasselten auf den zierlichen Körper ein. Doch so fand er einfach keine Antwort und das ließ ihn schier verzweifeln. Starke Arme schlangen sich um seine Taille und zogen ihn an einen anderen Körper. Einen, der fremd und gleichzeitig doch so vertraut war. Vorsichtig lächelnd legte er seine Hände auf die, die seinen Bauch streichelten, dann sah er auf in die wärmenden braunen Augen des Anderen. „He Chibi, was ist los?“ fragte der Größere ruhig, doch der Angesprochene schüttelte nur den Kopf. „Nichts, ist schon gut.“ versicherte er ebenso leise, woraufhin der Rotschopf gedämpft seufzte. Zwar war er mit der Antwort alles andere als zufrieden, aber dennoch fragte er nicht weiter. Irgendwann würden sie sich sicher darüber unterhalten können. Irgendwo, wo es nicht so dunkel, nicht so laut und nicht so stickig war. Und vor allem allein. Auch weiterhin lächelte Shinya ihn vorsichtig an, dann drehte er sich völlig zu dem Gitarristen um und legte seine Arme um dessen Hals. Er gab ihm einen langen, zärtlichen Kuss, bevor er sich zu seinem Ohr beugte. „Entschuldigst du mich kurz? Nur einen Moment.“ flüsterte er sanft, dann ließ er Die los und ging zu ihrem Vocal herüber, ohne auch nur eine Antwort abzuwarten. Der Größere konnte nichts weiter tun, als ihn widerwillig gehen zu lassen und ihm hinterher zu sehen. Shinya –sein Shinya- kümmerte sich liebevoll und oft um seine Freunde, weil er sie nicht leiden sehen wollte, das wusste er und hatte das auch ab und zu einmal selbst erfahren. Aber nun, wo er sich so sehr um Kyo kümmerte konnte er beinahe eifersüchtig werden. Er biss sich auf die Unterlippe und drehte sich wieder zu den anderen um, die bereits darauf warteten, dass er weiterspielte. Also tat Die ihnen diesen Gefallen und versenkte eine Kugel nach der anderen, während er versuchte, jegliche Gedanken dieser Art aus seinem Kopf zu verbannen. Er wusste doch eigentlich ganz genau, dass Shinya ihn liebte und er nicht zu zweifeln brauchte. Oder? ~*~ [1] -Mushi-, Lied 12 auf der Kisou Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)