Fremde Welten (#1) von Purple_Moon (Das Reich der Schatten ist gar nicht so gruselig.) ================================================================================ Kapitel 67: Jemand von der Akademie ----------------------------------- Ich hab's wahrscheinlich schonmal erwähnt... wir haben hier Blacky als Effektmonster, nicht als Ritualmonster. Daher auch... ach, das seht ihr ja dann. Ich hoffe, alle LP sind richtig so. Wer nachrechnen möchte, darf das gerne tun, denn ich musste ab und zu was verbessern und hoffe, dass alles gut gelaufen ist. Enjoy! Welt des Blauen Lichts: Sonntag Nacht Marik: 3400LP; Malice: 3600 LP Fremde Welten 67: Jemand von der Akademie Yami musste inzwischen zugeben, dass dieses Duell wirklich unangenehm für ihn war. Vor allem, weil Malice noch zusätzliche LP bekommen hatte und daher umso mehr verlieren konnte. Ihn ließ der Eindruck nicht los, dass Malice das absichtlich machte – erst LP bekommen und dann munter abgeben, nur um ihn, seinen Feind, zu quälen. Zum Glück war Wiederbelebungsschleim weg, die Tributzahlungen hatte er als ziemlich störend empfunden. Aber er, der Pharao, war doch wesentlich robuster als der Rare Hunter – welcher sich inzwischen als Arcana entpuppt hatte. Soso... der Kerl mit dem anderen Schwarzen Magier. Dessen Magier war erstaunlicherweise auch da, Marik hatte ihn offenbar in seinem Deck, das Yami ansonsten ziemlich bekannt vorkam. Aus Duellantensicht hatte er großen Spaß bei der ganzen Sache. Er sah sich immer gerne ein Duell an, das von hochklassigen Spielern bestritten wurde. Nur stand er dann normalerweise an einem bequemen Zuschauerplatz. Wenn nur nicht all die schmerzhaften Bedingungen des Schattenspiels gewesen wären... nicht nur er und Arcana, sondern auch Marik war betroffen. Malice dachte stets daran, seinen Preis einen anderen zahlen zu lassen – wenn er denn mal angriff. Marik dagegen vergaß das manchmal... und dann machte Yami sich große Sorgen, wie viel der Grabwächter wohl wegstecken konnte. Wenn er sich erinnerte und einen der Freunde für sich leiden ließ, sah man ihm an, dass er es ungern tat. Und Yami fluchte innerlich, weil auf diese Weise auch seine anderen Freunde in Mitleidenschaft gezogen wurden. Naja, und dann noch die Monster... sie schienen in den Stundengläsern Alpträume zu durchleiden, auch wenn die Zuschauer nur etwas herunterfallen sahen. Die Monster auf Mariks Seite hatten alle eine abwesenden Gesichtsausdruck, so als sähen sie gerade einen Tagtraum. Die Monster von Malice hatten dagegen wohl konkretere Gefahren in den Stundengläsern... wie das Wasser, das auf Drillago tropfte und drohte, ihn zum Rosten zu bringen. Das Monster versuchte immer noch, sich freizubohren, was vielleicht ein gutes Zeichen war, denn es war noch nicht wirklich verrostet, obwohl man jetzt eine Schicht Wasser am Boden erkennen konnte. Yami wandte seine Aufmerkamkeit lieber wieder dem Duell zu. Wenn Marik in der nächsten Runde angreifen konnte, war die Sache gelaufen, doch Malice, der keine Karte in der Hand gehabt hatte, zog und spielte eine Zauberkarte: Stahlkäfig des Alptraums. Er bemühte sich zwar um ein neutrales Gesicht, aber dabei sah er doch einigermaßen erleichtert aus. Yami biss sich auf die Unterlippe. Diese Karte kannte er ja auch aus eigener Erfahrung... Das Ding materialisierte sich über Marik und seinen Monstern, ein kuppelförmiger Käfig aus Stahl, mit lauter Stacheln an der Außenseite. Crimson verschränkte seufzend die Arme, gab sich dabei aber locker. Die anderen ließen den Vorgang ebenfalls unkommentiert, aber allen musste klar sein, dass sie vorerst keine Möglichkeit mehr hatten, den Sonneneruptionsdrachen anzugreifen. Marik musste sich schnell etwas einfallen lassen, um das Vieh irgendwie loszuwerden, sonst zog ihm der Effekt weiter Lebenspunkte ab. Es wäre vielleicht doch besser gewesen, das Duell anders durchzuziehen... Marik schüttelte energisch den Kopf, es hatte jetzt keinen Sinn, darüber nachzudenken. Er hatte sich bemüht, vorrangig die gegnerischen Punkte auszulöschen, und dabei vielleicht etwas vorschnell gehandelt, jetzt musste er damit leben. Malice beendete seinen Zug, wobei der Sonneneruptionsdrache Mariks Lebenspunkte um 500 verminderte. Crimson schloss mit gerunzelter Stirn die Augen, als Arcana nicht nur vor Schmerzen jammerte, sondern anfing, um Glade zu winseln. Ob er Mitleid hatte oder das Verhalten seines früheren Meisters missbilligte, war nicht klar zu erkennen. Marik zog, leider war es keine Karte, die gegen den Stahlkäfig etwas ausrichten konnte. Er setzte ein Monster verdeckt und musste dann auch seinen Zug beenden. Er musste ja nur zwei Züge durchhalten, das müsste zu schaffen sein... Malice tat das gleiche, auch er setzte ein Monster, und am Ende seines Zuges verlor Marik wieder 500 Punkte. Ihm blieben 2400. Marik zog eine Karte, doch er konnte nichts Sinnvolles damit unternehmen. Dafür aber konnte er das Monster aufdecken und den Flippeffekt aktivieren. „Durch den Effekt von Alter Rachsüchtiger Magier (450/600)...“ Crimson fuhr herum. „Was?“ „... kann ich ein Monster auf dem Feld vernichten! Ich wähle den Sonneneruptionsdrachen!“ Puh, den Lebenspunktefresser waren sie los. Marik bedauerte die Kreatur jedoch, da das Monster in einem Stundenglas landete, in das von oben Kieselsteine runterfielen und ihn nach und nach zu begraben drohten. Olvin drehte sich zu Marik um. „Wie kannst du es wagen, mich mit *ihm* ins selbe Deck zu stecken!“ Marik schaute ihn verdutzt an, noch nie hatte sich ein Duelmonster bei ihm beschwert. „Wegen des Effekts...“ antwortete er lahm. „War ja klar! Alle reduzieren mich nur auf meinen Effekt!“ regte der Alte sich auf. „Wisst ihr eigentlich, wie oft meine Karte benutzt wird, nur weil sie einen Vernichtungseffekt hat? Meistens wird er aktiviert, wenn mich einer angreift, so dass meine Zeit auf dem Spielfeld nie besonders lang ist. Naja höchstens, während die Karte verdeckt herumliegt. Wenn ich aufgedeckt werde, dann ja logischerweise auch für den Effekt, und dann werd' ich geopfert, oder man verwendet mich als Kanonenfutter, oder...“ Crimson schlug sich theatralisch vor die Stirn. „Erst Arcana, jetzt der... mir bleibt auch nichts erspart. Kannst du vielleicht wenigstens still sein?“ „Ich hoffe sehr, dass du bis zum Ende deines Einsatzes noch zahlreiche Qualen erleiden musst, Crimson,“ zeterte Olvin, und wenn er nicht auf derselben Seite gestanden hätte, wäre er anscheinend auf Crimson losgegangen. Bedrohlich fuchtelte er mit seinem Zauberstab, nahm dann aber mürrisch Agriffsposition ein. „Was denkt ihr euch dabei? Wenn er mich nun angreift, seid ihr... Ach, was kümmert es mich eigentlich! Hoffentlich greift er mich mit etwas richtig Fiesem an! Aber erst, wenn ich deinen Untergang gesehen habe, du verlogener Wichtigtuer!“ „Hey, pass auf, was du mir unterstellst!“ „Das sagt der Richtige!“ Crimson und Olvin blitzten einander feindselig an. Malice hatte die Arme verschränkt und beobachtete den Austausch interessiert. „Leute, könnt ihr das eventuell auf später verschieben?“ versuchte Marik die Debatte zu beenden, damit es wenigstens weitergehen konnte. Olvin drehte sich zu ihm um. „Aber nein, ich finde, das hier ist genau der richtige Moment und ein passender Ort. Schließlich mag es unser großer Alchemist doch, wenn er im Rampenlicht steht. Zu seiner Schulzeit kam er sich immer ganz groß vor, wenn er seine Streiche möglichst spektakulär hingekriegt hat!“ „Ich beende meinen Zug,“ seufzte Marik. Das war doch wohl nicht wahr, oder? Sein Monster war in eine moralische Grundsatzdiskussion mit einem anderen Monster verstrickt! Wenigstens löste sich am Ende dieser Runde der Alptraumkäfig wieder auf, und Malice aktivierte noch rasch seine Fallenkarte: Feierliche Wünsche. Marik verdrehte seufzend die Augen. Diese Karte gab ihrem Beherrscher immer beim Karten ziehen 500 LP. Crimson grinste schief, offenbar froh, sich auf etwas anderes als Olvin konzentrieren zu können. „Sieh an. Kriegst du es mit der Angst?“ „Ganz sicher nicht,“ erwiderte Malice betont lässig und zog die nächste Karte, wofür er dann auch gleich 500 LP einstrich und dann 4100 hatte. Er schien etwas gezogen zu haben, das ihm gefiel, denn er grinste breit. „Ich hoffe doch sehr, dass ihr mir noch viel Schaden zufügt...“ meinte er mit einem Blick auf Yami, der sich wacker hielt, aber dennoch reichlich mitgenommen aussah. „Wenn wir jetzt alle das Mädel angreifen, bist du Geschichte!“ beharrte der Weißhaarige. „Dann ist es auch egal, dass wir danach nicht mehr kämpfen können! Aber sag mal, Malice, was ist eigentlich mit deinem Arm geschehen? Hatte ich ihn dir nicht gebrochen?“ „Stufenbeschränkung Gebiet B!“ Malice legte die Karte ab, ohne sich um Crimsons Frage zu kümmern. Alle Monster seines Gegners mit 4 oder mehr Sternen wurden in die Verteidigung gezwungen... also alle außer Olvin. Letzterer trat dicht an Crimson heran. „Heheheee... so wollte ich dich schon immer vor mir sehen... auf den Knien!“ „Klappe, ich bin immer noch größer als du und außerdem ist es nur ein Knie!“ Der untersetzte Magier hob drohend seinen Zauberstab. „Ich warne dich! Meiner ist länger!“ zischte Crimson. Er setzte sich auf den Fuß des Beines, das er kniend angewinkelt hatte, und hielt den eigenen Stab schlagbereit. Blacky und Dark ersparten sich einen Kommentar. Malice beendete seinen Zug. „Ich genieße diesen Anblick allerdings auch,“ stimmte er Olvin zu. Daraufhin warf der Alte auch ihm einen zornigen Blick zu. „Hast du für den Arm deinen eigenen Heiltrank benutzt, Malice? Ach warte... die haben ja immer so unschöne Nebenwirkungen gehabt. Dann war's einer von meinen? Oder etwa... ah, ja, das ist am Wahrscheinlichsten, schließlich hattest du kein Gepäck dabei...“ „Was willst du mir da andichten?“ Malice begriff nicht so ganz. Dark und Blacky indessen konnten vor Lachen kaum mehr an sich halten und spekulierten, ob Malice nicht doch eine kleine Phiole in einer Hosentasche gehabt haben konnte. Crimson indessen schaute den alten Magier an, als bezweifle er ernsthaft dessen alchemistische Eignung. Marik zog eine Karte. „Tut mir ja furchtbar Leid, dass ihr euch nicht vertragt, aber, ähm, würdest du bitte auch in die Verteidigung gehen?“ Olvin fuhr zu ihm herum. „Warum das denn? Der Kerl greift doch eh nicht an, sein Magiermädel hat noch weniger Atk als ich! Und Monster ab vier Sternen können auch von seiner Seite aus nicht angreifen.“ „Vielleicht spielt er nächste Runde was Größeres. Viel braucht es ja nicht,“ neckte Crimson ihn. „Jetzt mach schon, oder soll ich nachhelfen? Außerdem hast du dich eben noch darüber beschwert, in Angriffsposition zu sein!“ „Halt ja die Klappe, Bürschchen! Wir sprechen uns noch...“ Olvin wechselte die Position, aber sehr grimmig guckend. Mit verschränkten Armen setzte er sich in den Schneidersitz. Marik spielte eine verdeckte Karte und musste dann seinen Zug beenden. Er konnte im Moment nichts an seiner Lage ändern. Ironischerweise machte Malice dasselbe. Er erhielt 500 LP, als er seine Karte zog, und setzte sie dann verdeckt, das war alles. „Pharao, jubiliere! Wieder habe ich 4600 Lebenspunkte, die ich einbüßen kann, ist das nicht herzallerliebst? Nun, Bakura, denkst du immer noch, dass er das überlebt?“ „Mir scheint, dass du deine Wunden leckst und versuchst, ein paar Karten auf die Hand zu kriegen,“ entgegnete der Träger des Ringes. „Mach nur weiter, ich genieße es, den Pharao leiden zu sehen.“ Marik war wieder an der Reihe. Er warf einen skeptischen Blick auf die Karte, die er zog. Anders als Malice hatte er jetzt drei auf der Hand. Er ließ Malice noch eine Weile gewähren, denn er hatte eh nichts gezogen, um die Zauberkarte zu zerstören. Aber er dachte schon darüber nach, was er mit den Karten machen konnte, die er hatte. Ein Monster war dabei, und er überlegte, es zu spielen, doch dann entschied er, dass er schon genug Monster auf dem Feld hatte und lieber erstmal abwartete, also beendete er den Zug. Die Freunde standen leicht ratlos daneben, als die beiden Spieler immer wieder nur zogen und beendeten, ohne etwas Besonderes zu tun. Sugoroku fühlte sich fehl am Platze, weil er auch nicht dazu taugte, diesen Schattenspieleffekt auf sich zu nehmen... zumindest nahm er an, dass Marik ihn damit verschonen würde. Dabei war er doch noch gar nicht so alt... Seine jüngeren Kollegen indessen hatten mit großem Interesse den Wortwechsel zwischen Crimson und Olvin verfolgt. Ihre Neugier war natürlich geweckt... und seine eigentlich auch, aber in seinem Alter fragte man nicht mehr so sensationslüstern nach, aber das taten ja die jungen Leute für ihn. Er hörte heimlich sehr genau zu. „Was hat der Alte für ein Problem mit, äh, wie heißt er noch? Crimson...“ sprach Duke niemand bestimmtes an. „Das war einer seiner Lehrer, aber er hatte damals noch einen anderen Namen,“ wusste Eria zu berichten. „Crimson war in seiner Schulzeit ein ziemlicher Lausbub... und Olvin war wohl einer von denen, die immer seine Streiche abbekommen haben. Er war allerdings nicht mehr da, als ich zur Akademie ging... ich glaube, Crimson hat irgendwas gemacht, um ihn loszuwerden...“ Sie blickte mit gerunzelter Stirn nach unten, als müsse sie scharf nachdenken, oder vielleicht wollte sie nur nicht weiter sprechen. „Dieser alte Magier scheint einen Groll gegen deinen Meister zu hegen,“ stellte Appi fest. „Er muss ihn geradezu hassen...“ Eria verschränke die Arme. „Aber zuletzt hat er für Malice gearbeitet. Er hat uns an der Flucht aus dem Kerker gehindert.“ Appi rieb sich das Kinn. „Und jetzt zetert er ja auch, dass man gut merkt, was er denkt...“ „Ich hab allerdings den Eindruck, dass Crimson diese Sache nicht jetzt und hier ausdiskutieren möchte,“ bemerkte Duke. Wieder zog Malice und beendete gleich darauf seinen Zug, wobei seine Falle ihm 500 LP gutschrieb. Die Freunde konzentrierten sich wieder auf das Duell. Auch Marik zog nur eine Karte, das war es. Malice war wieder dran, strich erneut 500 LP ein und seine Gesamtlebenspunkte stiegen auf 5600. „Wie lange wollen die das denn noch weitermachen?“ klagte Serenity. „So kriegt Malice doch immer mehr Lebenspunkte und ist immer schwerer zu besiegen!“ „Naja, das muss Marik ja auch wissen,“ vermutete Sugoroku. „Vielleicht sucht er auch nach den passenden Karten, bevor er wieder handelt.“ Aber natürlich war es eher unpraktisch, den Gegner zusätzliche LP anhäufen zu lassen... zumal die alle ihm wieder abgenommen werden mussten. Sugoroku warf einen Blick auf Yami, der das ja alles ausbaden musste. Und der hatte den Körper von Yugi... Seltsam war nur, dass gleichzeitig Yugi hier bei ihm stand, gekleidet wie ein Duelmonster. Der kleine Mann wunderte sich manchmal, was er auf seine alten Tage noch alles erlebte. Die Magier auf dem Feld nahmen es so zur Kenntnis, wie es war, ohne zu klagen, nur Olvin beschwerte sich: „Passiert hier auch nochmal was? Naja, mir kann es ja egal sein. Aber es wird euch nicht zum Vorteil gereichen, wenn ihr den Gegner mehr und mehr Karten ziehen lasst.“ Marik war wieder am Zug. Er sah sich die neu gezogene Karte an, dann den Rest seines Blattes und runzelte die Stirn. Er setzte eine verdeckte Karte und beendete. „Er muss die Zauberkarte loswerden,“ sagte Pegasus in die neu entstandene Stille hinein. „Malice spielt offensichtlich ein Burn-Deck, er greift also nicht an, sondern hat nur Karten im Deck, die den Gegner am Angriff hindern und ihm Lebenspunkte durch Effekte abziehen. Jedoch hat diese Art von Deck meistens den Nachteil, dass sie schnell versagt, wenn der Gegner doch noch angreifen kann, denn die Monster sind meistens eher schwach.“ „Das ist eine miese Strategie, aber meiner Meinung nach was für Feiglinge,“ bemängelte Bakura. „Passt zu Malice.“ „So feige ist das nicht; wenn man es richtig macht, ist diese Methode sehr wirkungsvoll,“ wagte Yugi ihm zu widersprechen. „Es erfordert schon Geschick, immer neue Möglichkeiten zu finden, damit man nicht angegriffen werden kann.“ „Im Moment kann Malice aber selber nicht angreifen, das ist doch idiotisch,“ grummelte Seto, der diese Strategie anscheinend auch missbilligte. „Ich hoffe, sie sind bald fertig. Dafür, dass er Yami so quält, werde ich ihm den Hals umdrehen. Ganz zu schweigen davon, dass er meinen Millenniumsstab hat...“ „Äh... wir nehmen an, dass er deinen ganzen Koffer geklaut hat, Kaiba,“ bemerkte Tristan. „Das würde erklären, woher er die Karten hat.“ „Aber solches Zeug hatte ich da nicht drin!“ „Nun... dann vielleicht ein übrig gebliebenes Kartenlager der Rare Hunter?“ Das war wohl am wahrscheinlichsten. „Seid ihr denn eigentlich alle in Ordnung?“ Sugoroku sprach vor allem Tristan und Duke an, die schon mehrmals den schmerzvollen Effekt übernommen hatten, aber auch Thea. Sie ließen sich nichts anmerken, aber man konnte nie wissen. „Ach, es geht,“ winkte Duke ab. „Viel öfter solltet ihr das nicht machen,“ murmelte der Großvater. Es gab ja auch noch genug andere Kandidaten, nur würde Marik bei den meisten von ihnen zögern aus Furcht, sie zu überfordern. Malice zog eine Karte und hatte nach einer erneuten Gutschrift von 500 LP insgesamt 6100. Grinsend sah er seinen Gegner an, der ahnungsvoll abwartete. „Lavagolem! (3000/2500)“ verkündete er. Ich beschwöre dieses Monster auf deiner Seite und opfere dafür den Magier des Schwarzen Chaos und den Schwarzen Magier...“ „Och nöööö...“ Joey, der den Golem ja schon kannte, stöhnte. „Ich beneide Marik jetzt gerade echt nicht...“ „Bruder, ist das nicht dieses Ding, das einem in jeder Runde 1000 Lebenspunkte entzieht? Aber Marik hat doch nur noch 2400!“ fragte Serenity. „Genau, das macht es nicht besser,“ nickte Joey. „Hoffentlich findet er gleich eine Lösung!“ sagte Sugoroku angespannt. Dark wurde in ein Stundenglas verbannt. Blacky jedoch flog vom Spielfeld, als hätte ihn jemand getreten, und landete neben Mariks Füßen. Daran schuld war sein eigener Effekt – wenn seine Karte vom Spielfeld genommen wurde, egal aus welchem Grund, kam er nicht auf den Friedhof, sondern wurde aus dem Spiel entfernt. In diesem speziellen Fall bedeutete das, dass er wieder seinen alten Platz als Unterstützer des Spielers einnehmen konnte. Besorgt schaute er nach oben, wo jetzt Dark schwebte. „Schnell weg, Kay... der Lavagolem wird---“ Doch es war bereits soweit. Das Monster bildete sich um Marik und Blacky herum, und diese fanden sich in einem schmelzenden Käfig aus Lava wieder. Der Golem ging wegen Stufenbeschränkung Gebiet B in den Verteidigungsmodus. Dies würde aber seinen zerstörerischen Effekt nicht verhindern. „Keine Sorge... ich lasse dich nicht alleine,“ versicherte der Magier seinem jungen Freund. „Ich beende meinen Zug,“ verkündete Malice mit einem selbstgefälligen Lächeln. Marik hatte Schweiß auf seiner Stirn – und das nicht nur, weil es in seiner Lage jetzt verdammt heiß war. Blacky stellte sich dicht hinter ihn, denn sehr viel Platz hatten sie nicht. Er konnte die Bilder auf den Karten von seiner Position aus sehen. „Bleib ruhig. Konzentriere dich. Die Lösung ist schon in deiner Hand.“ Die Zeit des Wartens war jedenfalls vorbei. Marik nickte und zog eine Karte. Dass er 1000 LP verlor, war nicht zu ändern. Der Käfig schrumpfte und kleckerte Lava auf seine Insassen. Blacky machte sich deswegen allerdings keine großen Sorgen. Er spürte zwar die Hitze und bildete sich ein, dass seine Haut davon schon brannte, doch er wusste, dass ihm auch in einem Schattenspiel nichts Dauerhaftes geschehen würde. Marik hatte nur noch 1400 LP, doch das kannte Blacky seit langem aus dramatischen Duellen. Arcana jammerte, da er für den Punkteverlust bestraft wurde. Seine Stimme war seit Beginn wesentlich leiser geworden, doch es schien ihm noch ganz gut zu gehen. Es wurde Zeit für einen geschickten Schachzug, sonst war das Spiel für Marik bald vorbei. Der Grabwächter musterte seine Handkarten, und man konnte ihm quasi ansehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Blacky verriet ihm nichts... er verspürte irgendwie eine Abneigung dagegen, selber ins Geschehen einzugreifen, wenn es nicht als Duelmonster war. Vielleicht lag es auch daran, dass er sich schlicht und einfach nicht einbildete, selber ein Duell führen zu können. Er war nur eine Spielfigur, die ihrem Meister gehorchte. Marik spielte Angriff mit Dunkler Magie von seiner Hand. Diese Zauberkarte ließ sich nur verwenden, wenn ein Schwarzer Magier auf dem Feld war. Crimson galt immer noch als solcher, auch wenn er jetzt offiziell Blutroter Magier hieß. Er schwang seinen Zauberstab in einer eleganten Bewegung, und alle Zauber- und Fallenkarten auf der Gegenseite wurden vernichtet. Der Magier und der Golem durften nun wieder in Angriffsposition gehen, endlich befreit von Stufenbeschränkung Gebiet B – nur Olvin musste vorsichtshalber in Verteidigung bleiben. Marik wollte den Golem das Mädchen angreifen lassen, doch er sah unschlüssig in die Reihen der Zuschauer. „Du musst jemanden wählen,“ bekräftigte Blacky ihn, während er versuchte, einem Lavatropfen auszuweichen. Der fühlte sich ziemlich echt an. Wo lagen denn eigentlich die Grenzen zwischen Realität und Illusion, wenn die Monster echt waren? „Es sind 3000 Angriffspunkte!“ protestierte Marik. „Wie könnte ich das jemandem...“ „Du kannst es nicht selber aushalten.“ Blacky ließ seinen Blick über die Freunde gleiten, blickte jedem fragend in die Augen. „Nimm sie! Sie will auch helfen.“ „Die... Lehrerin?“ Sie merkte, dass von ihr gesprochen wurde, trat einen Schritt vor und schaute entschlossen zu ihnen herüber. Marik nickte zögernd und befahl den Angriff. Endlich landete er einen großen Treffer – Malice verlor 2600 LP und fiel von 6100 auf 3500, als der Lavagolem mit seiner großen, brennenden Faust zuschlug und das Mädchen knapp verfehlte, was aber reichte, um den Treffer zu symbolisieren. Frau Morikawa stieß einen gequälten Laut aus und stützte sich auf Pegasus, der ihr galant half. Sie erholte sich nur allmählich wieder. Aber wollte man es ihr verdenken? Yami stöhnte, als er für den Treffer gequält wurde, und es klang ein wenig schwach. „Hey, musste das sein? Das tat weeeeh!“ klagte das Mädchen, wobei sie eher verärgert als leidend klang. „Dafür verdiene ich definitiv eine Prämie, Meister Malice!“ „Und wenn nicht?“ höhnte Malice, dem scheinbar die Geduld mit ihr ausging. „Du bist in einem Schattenduell. Was bitte willst du dagegen machen, hm?“ Sie sah ihn entgeistert an und verschränkte beleidigt schmollend die Arme. Marik war noch gar nicht fertig. Er setzte dazu an, Crimson das verdeckte Monster angreifen zu lassen – nicht das Mädchen, denn das hätte ihn kampfunfähig gemacht. Doch er musste erst wieder jemanden bestimmen, der den Preis zahlte. „Mach dir nicht zu viele Gedanken,“ riet Blacky ihm. „Schau, sie wollen doch alle helfen...“ Marik wählte schweren Herzens Serenity aus, die noch gar nicht an der Reihe gewesen war, dann gab er Crimson den Befehl. Der Weißhaarige fackelte nicht lange. Joey rief erschrocken den Namen seiner Schwester, als diese sich zusammenkauerte und versuchte, nicht laut zu schreien. Leider konnte er sie nur vorsichtig berühren. Aber vielleicht wurde es nach einer Weile besser? Blacky hatte Dark berühren können, aber die ganze Zeit hatte es an seiner Handfläche gekribbelt. Verdeckte Monster bargen immer ein Risiko. Blacky wusste (er konnte nicht genau sagen, warum, aber danach fragte er auch nicht), dass Marik die ganze Zeit auf Wellenbewegungsdiffusion wartete, damit konnte er alle Gegnermonster auf einmal angreifen, ohne auf die Effekte zu achten, daher wäre er damit auch das Mädchen losgeworden. Leider kostete die Aktivierung dieser Karte 1000 LP – also war es vielleicht gut, wenn er die Karte nicht zog, denn er konnte sich die Kosten gar nicht wirklich leisten. „Oh nein!“ Marik hatte Glück, dass er nicht zu viele Karten auf der Hand behalten hatte. Das verdeckte Monster war Des Koala (1100/1800). Dieses Flippmonster verursachte beim Aufdecken 400 LP Schaden pro Handkarte – Marik verlor also 1200 LP, weil er drei Karten auf der Hand hatte! Gut, in dem Fall wäre die Zauberkarte doch günstiger gewesen. Marik blieben noch 200 LP! Es gab Unruhe bei den Zuschauern, die sich berechtigte Sorgen machten. Malice dagegen fing natürlich an zu lachen. „Jaaa, nächste Runde bringt der Golem dich um!“ „Werden wir sehen.“ Marik behielt die Nerven, obwohl er heftig schwitzte im Käfig des Golems. „Ich opfere den Golem und beschwöre Apokalyptischer Magier (2400/1500)! Er kann nicht mehr angreifen, weil ich die Battle Phase beende, wenn ich ein weiteres Monster beschwöre, aber ich bin den Golem los!“ Das empfand auch Blacky durchaus als Befreiung. Die Nachtluft war nach der Grillkammer direkt eisig, aber auf positive, erfrischende Art. Appi sprang mit einem Jubelruf auf das Feld und schwang theatralisch seine Sense. „Jipiieeeeh! Ich bin der Apokalyptische Magier!“ In den Zuschauerreihen fasste sich Yugi verpeinlicht an die Stirn. „Ich setze noch eine Karte verdeckt und beende meinen Zug.“ Marik wirkte zufrieden mit sich, dafür dass er nur noch wenige LP hatte... Malice hatte einen undefinierbaren Gesichtsausdruck. Zweifellos ärgerte es ihn, dass der Lavagolem verloren war, doch für ihn war es auch besser, denn im Moment konnte er Mariks Monster nicht am Angreifen hindern. Er zog eine Karte und sein Gesicht hellte sich auf. „Ihr mögt ja vor dem Effekt des Golems sicher sein, aber ich denke, ich greife jetzt am Ende noch mal auf klassische Methoden zurück, um euch zu bezwingen... Ich opfere das Unglückliche Mädchen und beschwöre Vampirlord (2000/1500)!“ „Was? Meister!“ „Hättest halt nicht so nörgeln sollen!“ Über Malice war der Des Koala in einem Stundenglas erschienen, in dem er mit vertrockneten Eukalyptusblättern berieselt wurde, und schon tauchte dort auch das Unglückliche Mädchen auf, nun wirklich unglücklich. Auf sie rieselte Kleingeld herab, aber in ihren Händen wurde es zu Sand. Zu Crimsons Bestürzung kam von der Seite der Rare Hunter Lord Genesis auf das Feld und baute sich vor Malice auf. Er schaute zur Seite und fand auch auf Appis Gesicht das blanke Entsetzen. Nicht weil sie vor dem Gegner Angst hatten. Aber sie wollten das nicht... Genesis war nicht ihr Feind, und vermutlich war dieser Kampf ausgerechnet gegen sie beide das letzte, was der Untote wollte. „Tut mir Leid, Crimson... Appi... Ich hab's mir schon die ganze Zeit gedacht,“ sagte Genesis bedauernd. Er strich sich mit aristokratischer Gebärde eine türkisblaue Haarsträhne hinter ein Ohr und trug eine Mine deutlicher Missbilligung zur Schau. „Huuuh... ihr seid Freunde?“ höhnte Malice. „Das freut mich für dich, Crimson. Denn du sollst durch ihn sterben!“ Er lachte. „Naja... zumindest für dieses Spiel, nicht wahr? Ist es nicht eine Gnade, durch die Hand eines Freundes zu fallen?“ Lord Genesis hatte für keinen von ihnen genug Angriffspunkte, aber sie höhnten beide nicht darüber, denn das wäre ein Fehler gewesen. Selbiges wurde auch gleich bewiesen... Malice opferte ihn nämlich sogleich bzw. entfernte ihn aus dem Spiel, um als Spezialbeschwörung Vampir-Genesis (3000/2100) zu beschwören. Der sah gleich viel bedrohlicher aus als der optisch sehr junge Vampirlord, und vor allem hatte er mehr Angriffspunkte. „Greif Crimson an!“ befahl Malice. Crimson nahm automatisch eine abwehrende Haltung an, doch Genesis zögerte. Der Magier spürte sein Herz heftig gegen seine Rippen klopfen. Wenn dieser Angriff durchkam, verlor Marik 500 LP, und das waren 300 zuviel! „Du tust mir nicht im geringsten Leid,“ teilte Olvin ihm mit. „Verweigerst du den Gehorsam?“ fragte Malice drohend. „Los doch, greif an! Was bist du denn für ein Duelmonster? Wenn Marik verliert, ist es seine Schuld als Duellant!“ Unsinnigerweise flog Crimsons Blick in diesen kritischen Momenten zu Arcana, als ob dieser ihm helfen würde, selbst wenn er gekonnt hätte. Der Mann war bewusstlos oder hing zumindest schlaff in seinen Fesseln. Er schien am Ende seiner Kräfte zu sein. Von der Seite kamen ängstliche Rufe. Den Freunden war auch klar, dass Marik verloren hatte, wenn er nichts unternehmen konnte... Vampir-Genesis ließ sehr zögerlich eine blitzende Energiekugel in seiner Hand entstehen. In einem Schattenduell konnte er sich nicht wirklich weigern anzugreifen... es war nett, dass er es versuchte. Crimson riss sich zusammen, stand aufrecht und erwartete den Angriff trotzig erhobenen Hauptes. Er begegnete dem Blick des Vampirs, und es bedurfte keiner weiteren Worte. Dann kam der Angriff auf ihn zu. Es war niemals leicht, auf der anderen Seite von so etwas zu sein, doch von Genesis... das war wirklich fies von Malice. Crimson hoffte, dass wundersamerweise irgendeine Falle aktiv wurde und ihn rettete, jedoch wurde er von der Energieentladung von den Füßen gerissen und kam sich vor, als würde er in Zeitlupe nach hinten geschleudert. Es war manchmal faszinierend, was man alles in einer Millisekunde denken konnte... *** Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)