Fremde Welten (#1) von Purple_Moon (Das Reich der Schatten ist gar nicht so gruselig.) ================================================================================ Kapitel 17: Flügel ------------------ Hallo! Dieses Mal bin ich einen Tag im Rückstand, und ich muss euch leider sagen, dass die Fortsetzung erst in 2-3 Wochen erscheinen wird, weil ich demnächst wirklich keine Zeit habe. Ich muss endlich meine Hausarbeit in Japanische Geschichte fertig schreiben (ein halber Roman über das Tokugawa Bakufu...) und bis nächsten Mittwoch drei englische Bücher lesen. Tja, dass ich immer alles auf die lange Bank schiebe und dann in Zeitdruck gerate, hat nicht etwa mit einer gewissen Seite zu tun, wo ich meine Stories veröffentliche, neeeiiin... ^^° Tut mir wirklich Leid! Wer möchte, kann mir eine ENS schicken, dann wird er/sie benachrichtigt, wenn es weitergeht. Kapitel 17: Flügel Dark flog einmal um die Reste seiner Burg herum, als Exodia sich ausreichend entfernt hatte. Sie konnte im Moment nicht aufgehalten werden. Aber der Magier hatte das Gefühl, dass noch jemand in den Trümmern war. Er zitterte leicht, während er mit den Tränen kämpfte. Der Verlust traf ihn hart, aber er riss sich zusammen und bekam seine Gefühle unter Kontrolle. Trauern konnte er später noch, nun galt es, Leben zu retten. Nebenbei trocknete er seine und Yugis Klamotten. "Bist du sicher, dass da unten noch jemand ist?" hakte Yugi nach. "Ich spüre zwei Leben, eins sehr schwach," teilte Dark ihm mit. "Ein Vorteil, wenn du zur Hälfte Fee bist. Naja, der Anteil ist nicht sehr stark ausgeprägt. Aber ich kann auch die Magie der Personen spüren, es müssen Bewohner der Burg sein." Yugi hielt Ausschau, während sein Blutsbruder tiefer ging. Die Trümmer waren in ein tiefes Loch gefallen, das sich aufgetan hatte, wo Exodia eingesperrt gewesen war. Dark hatte es schwer, überhaupt einen Landeplatz zu finden. Er war außer Atem, weil ihm offensichtlich die Flugpraxis fehlte. Aber schließlich fanden sie eine Stelle in dem Loch, wo eine Wand einigermaßen erhalten geblieben war, so dass man darauf stehen konnte. "Sei vorsichtig, es könnte was verrutschen," wurde Yugi gewarnt und abgesetzt. Er blieb, wo er war, währen Dark die Trümmer absuchte. "Spürst du das?" fragte der Magier. Er erschuf eine neue Lichtkugel, da seine nach der Flucht aus dem Gebäude verschwunden war. "Es fühlt sich an wie ein Kribbeln in der Luft. Irgendwo hier wird eine Menge Magie freigesetzt, wie für einen Schutzzauber... Vielleicht ist jemand verschüttet, aber es ist undeutlich, hier ist noch zu viel andere Magie..." Yugi nickte, das Gefühl war ihm aufgefallen. Er beobachtete, wie Dark weitersuchte, sich ab und zu mit geschlossenen Augen auf die Empfindungen konzentrierend. Die Flügel dienten ihm, um das Gleichgewicht auf dem unsicheren Untergrund zu halten, trotzdem fiel der Magier einige Male ziemlich unelegant hin, als sich Geröll unter ihm löste. "Hier," stellte er schließlich fest und ließ einen Haufen Steine zur Seite schweben, dann noch einen, bis er auf einen schimmernden Magieschild stieß. Eilig legte er es ganz frei. "Yugi, komm schnell her, aber pass auf, wo du hintrittst!" Der Junge beeilte sich, holte sich bei der Aktion diverse Schrammen, die er jedoch ignorierte. Dark berührte den Schild und sprach auf den ein, der darin war. Kurz darauf hörte das Schimmern auf, das die Person umgab. Es waren sogar zwei, erkannte Yugi beim Näherkommen. Und schließlich erkannte er im Schein des Lichtes... "Das sind ja Mava und Neo!" "Hallo... Yugi..." murmelte Neo schwach. Er hielt seinen Bruder schützend im Arm. Mavas Anblick entsetzte Yugi. "Er... er lebt doch noch, nicht wahr?" entfuhr es ihm. Der Lichtmagier war totenblass und rührte sich nicht. Dark ging in die Hocke und untersuchte ihn. Neo blinzelte ein paar Mal und verlor das Bewusstsein. Er musste durch den magischen Aufwand des Schildes erschöpft sein, immerhin war er darin nicht so stark wie zum Beispiel Mad. Yugi konnte ihn auffangen, so dass er sich nicht den Kopf an den Steinen anschlug. Ängstlich sah er Mava an und wartete auf die Diagnose. Dark ließ die Hände sinken und schüttelte resignierend den Kopf. "Yugi... Mava liegt im Sterben." "Nein!" Yugi ballte die Hände zu Fäusten und rang um seine Fassung. "Das kann nicht sein! Er wird nicht sterben! Mach irgendwas!" "Dazu müsste er um sein Leben kämpfen, und das tut er nicht." "Dann bring ihn dazu! Er... ist doch nicht tödlich verwundet, oder?" Dark schüttelte den Kopf. "Nein, es sieht eher so aus, als hätte er seine Gabe bis an die Grenze beansprucht." Yugi ließ Neo, den er immer noch festhielt, vorsichtig auf die Steine sinken und wandte sich dem jüngeren Magier zu. Beschwörend tätschelte er ihm die Wange und streichelte das Gesicht. "Komm schon, Mava! Wir können uns denken, was du getan hast, aber du hattest gewiss einen Grund dafür! Das werfen wir dir doch nicht vor! Bitte bleib bei uns!" "Er ist schon sehr weit weg" murmelte Dark. "Halt die Stellung, Yugi. Ich werde versuchen, ihn zurückzuholen. Wenn du in Gefahr gerätst, ruf nach mir." Hoffnungsvoll blickte der Junge zu ihm auf. "Ich werde rufen: *Schwarzer Magier, ich brauche dich*." Dark nickte und setzte sich möglichst bequem hin, schloss in Konzentration die Augen. Sein Körper sank entspannt zusammen. Yugi konnte nur abwarten und dabei auf die drei Magier Acht geben. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Lichtkugel zu löschen, damit kein Feind darauf aufmerksam wurde. Wo die anderen wohl waren? Er wollte nicht untätig sein und versuchte, Blacky telepatisch zu erreichen. Leider wusste er nicht, wie genau er so einen Kontakt herstellen konnte, aber ausprobieren schadete ja wohl nicht... [Blacky? Kannst du mich hören?] [Yu... dich ka... stehen... in... nung?] Yugi dachte darüber nach, was genau Blacky gesagt haben könnte, aber er konnte es sich denken. Zum Glück gab es überhaupt eine Verbindung. [Alles klar... Wir haben Neo und Mava gefunden, aber Mava ist sehr schwach...] Darauf empfing der Hüter des Millenniumspuzzles einen Ansturm von Fragen, die er unmöglich entziffern konnte, nur dass dies von Freed kam, konnte er feststellen. Ob seine Freunde wohl weit weg waren? Aber er wagte es nicht, sie zu fragen. In seiner Welt gab es zahlreiche Abhöranlagen, wer konnte schon ahnen, was hier alles möglich war? [Dark versucht, Mava zu retten,] übermittelte Yugi. Er wünschte sich, mehr tun zu können. *** Yamis zweiter Schultag verlief wesentlich erfreulicher als der erste. Er glänzte in Mathe und schaffte es, in Englisch nicht aufzufallen. Die anderen Fächer verfolgte er interessiert, schließlich waren ihm viele Dinge völlig neu. Wenn man ausgeschlafen war, ergab das auch alles einen Sinn! Naja... Seto war vielleicht heute etwas müde, denn nachdem Yami den ganzen Tag verschlafen hatte, hatten sie die Nacht ein wenig ausgenutzt. Natürlich nicht die ganze. Und sie hatten es nicht übertrieben, um Großvater nicht zu stören. Später hatte Yami seltsame Sachen von Exodia und einer Flucht durch einstürzende Gänge geträumt. Hoffentlich war mit Yugi alles in Ordnung. Das ungute Gefühl in seinem Bauch hatte allerdings wieder nachgelassen. Vielleicht hatte sein kleiner Partner eine gefährliche Situation überstanden? Die Freunde aßen wenig in der Mittagspause, weil sie auf ein Festmahl bei Pegasus spekulierten. Yami sah sich seine Englischsachen noch einmal an, glaubte jedoch allmählich, dass er immer mehr durcheinander brachte. Genervt stopfte er das Buch in seine Tasche. [Scheiß was drauf! Yugi wird mir schon nicht den Kopf abreißen...] Joey klopfte ihm auf die Schulter. "Na endlich packst du das weg, wir haben uns schon Sorgen gemacht, Kumpel!" Yami lächelte kläglich. "Ich habe das Gefühl, dass es keinen Sinn hat. Man muss wissen, wann es besser ist, seine Energie anders einzuteilen. Heute Abend werde ich noch etwas üben." Nun, da er so entschieden hatte, ging es ihm gleich viel besser, irgendwie war er... erleichtert. Das schlechte Gewissen hielt sich in Grenzen. Er nahm sich anstelle des Buches nun seine Lunchbox vor. "Und ich dachte schon, du würdest das Essen vergessen," bemerkte Seto in seinem typischen besserwisserischen Ton. "Nur von Eiweiß kann man sich nämlich nicht ernähren, weißt du..." Yami lief tomatenrot an. Die anderen auch. "Kaiba!" empörte Joey sich. "Was denn, ist doch so," entgegnete der Firmenchef. "Aber ich muss zugeben, ich bin überrascht. Du hast den Witz tatsächlich kapiert, Wheeler." "Duuuuu!" "Ja, okay, wir haben uns alle amüsiert, bleibt schön ruhig!" versuchte Tristen die beiden voneinander fernzuhalten. Thea seufzte. "Könnt ihr nicht endlich damit aufhören, euch wie Erzfeinde zu benehmen? Wir sitzen doch alle im selben Boot!" "Dann haben wir aber zuviel Ballast an Bord," grinste Seto fies mit einem Blick auf den Blonden. "Das reicht jetzt," schritt Yami ein. "Habt ihr euch mal überlegt, wie bekloppt das für mich ist, wenn ich immer zwischen den Fronten stehe?" Sein Geliebter behielt sein Grinsen bei, widmete sich aber demonstrativ seinem Laptop. Joey verzichtete seinem Kumpel zuliebe auf weitere Sticheleien. Als die Pause vorbei war, hatten sie noch Hauswirtschaft. {1} Seto ließ Yami mit Joey kochen, weil er selbst lieber einen kompetenten Partner (Ryou) hatte. Das Ergebnis war dann auch entsprechend niederschmetternd für das Dream Team. Matschige Nudeln und verbrannter Pudding waren ganz und gar nicht eingeplant gewesen. "Ich hab noch nie gekocht," entschuldigte Yami sich. "Ich nur Fertigpizza und Instant-Suppen," murmelte Joey. Sie lachten beide, was ihre Note aber nicht verbesserte. Anschließend mussten Bakura und Yami wieder ihren Klassenraum samt Flur reinigen. Zu zweit stellten sie das Putzwasser her, als wäre das ein Jahrhundertereignis. "Keine giftigen Dämpfe heute," stellte Bakura fest. "Diese idiotischen Lehrer sollten mir dankbar sein, dass ich die Gefahr entdeckt habe." Da Yami dieses Mal keinen Streit anfangen wollte, verkniff er es sich zu erwähnen, dass er zuerst nach der Bedeutung der Symbole auf dem Etikett gefragt hatte. "Lass uns schnell machen, damit wir nicht zu spät zu Pegasus kommen," schlug er vor. Überraschenderweise nickte der Weißhaarige nur und machte sich ans Werk. Schweigend putzten sie eine Weile. "Ryou hatte zu Hause auch solche Reiniger," sagte Bakura plötzlich. "Ich habe ihn seine Eltern darauf hinweisen lassen, aber sie wussten es. Warum bewahren Leute bewusst sowas in ihrem Haus auf, ohne ihre Kinder darauf hinzuweisen? Das ist ja so, als würde man sie in einen Garten mit Schlangen schicken, ohne sie zu warnen!" "Oh... ich sollte bei mir zu Hause auch mal nachsehen," überlegte Yami. "Mach das, dein Großväterchen ist alt, vielleicht vergiftet er sich versehentlich." "Er ist nicht senil!" "Wenn du das sagst... Trotzdem, ich verstehe die Menschen dieses Jahrhunderts nicht. Die sind verantwortungslos! Ich muss schnell die Welt erobern, ehe sie jemand in die Luft sprengt." Yami ignorierte die letzte Bemerkung. "Aber muss Ryou denn putzen? Vielleicht haben seine Eltern ihm nichts gesagt, weil er es nicht wissen muss." "Nicht jeder hat dafür Diener, Pharao." "Aber Ryou wusste es trotzdem, nicht wahr? Schließlich kann er lesen." Bakura gab einen Laut von sich, der wohl Zustimmung ausdrücken sollte, was ihm in Yamis Fall wirklich schwer fallen musste. Plötzlich hielt er in seiner Arbeit inne. "Warum unterhalte ich mich mit dir über solchen Mist?" "Weil wir bei anderen Themen aufeinander losgehen?" bot Yami als Erklärung an. "Hast du dich für eine Anzugfarbe entschieden?" Der frühere Grabräuber grinste. "Siehst du ja dann." "Offensichtlich hatte der Anruf von Frau Morikawa keine weiteren Auswirkungen auf dich," befand Yami. Bakura wandte sich ab, um seinen Lappen auszuwaschen. "Das... geht dich nichts an." Der Pharao hob eine Augenbraue, schwieg aber. Setos Limousine brachte das Pärchen zum Spieleladen, wo sie sich umziehen wollten. Die Anzüge hatte der Fahrer dabei. Großvater hatte spontan entschieden, dass er auch zu der Party gehen wollte, also war das die beste Lösung, denn so konnten sie ihn gleich mitnehmen. Auch Mokuba saß im Auto, bereits umgezogen. Er hatte sein wuscheliges Haar zu einem Zopf gebändigt und sah im schwarzen Anzug älter und echt vornehm aus. Bei Mutous zu Hause schob Mokuba seinen Bruder ins Wohnzimmer, in der Hand die Schachtel mit dessen Anzug, und gab Yami seinen. "Hier, du kannst dir von deinem Großvater helfen lassen, und ich kümmere mich um Seto. Sonst braucht ihr ja wieder ewig." "Mokuba, laber keinen Müll," grummelte der ältere Kaiba, fügte sich aber. Yami seufzte und ging nach oben. Er hatte in der Tat keine Ahnung, wie man sich in einen feinen Anzug warf. Herr Mutou war gerade fertig mit Umziehen. Er trug wie Mokuba einen klassischen schwarzen Anzug. "Ah, Pharao. Lasst Euch beim Ankleiden helfen." Der besagte Monarch lächelte schief. "Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dies wohl auch nötig sein wird." Er packte seine neuen Kleider aus und stellte entgeistert fest, dass der Stoff nicht richtig schwarz war, sondern violett irisierend. [Ah... das soll wohl eine Anspielung auf meine Haarfarbe sein! Ging das nicht etwas unauffälliger?!] "Oh, ein guter Stoff," stellte Sugoroku fest, wobei er anerkennend mit der Hand über das Material strich. "Kaiba hat anscheinend keine Kosten gescheut." Er fand in einem weiteren Päckchen das passende Hemd in seidigem Blütenweiß und eine goldfarbene Fliege. Lachend verglich er die Farbe mit Yamis blonden Strähnen. "Das ist mir fast peinlich," murmelte Yami, der genau wusste, dass der alte Mann ihm so etwas Exklusives nicht hätte kaufen können, ohne an anderer Stelle zu sparen. Die Hemd- und Manschettenknöpfe waren golden und stellten das Horusauge dar, das auf allen Millenniumsgegenständen zu sehen war. "Oh Mann, sind die etwa echt aus Gold? Ich glaube, es ist mir *wirklich* peinlich." Doch Großvater strahlte. "Ich verblasse neben dir, aber das gehört sich wohl auch so, großer Herrscher!" Yami musste lachen. "Dir macht das richtig Spaß, was?" Sugoroku wühlte weiter in der Schachtel und fand abschließend neue Schuhe und Socken, beides schwarz. Anscheinend hatte Kaiba gewusst, dass Yugi nur Sportsocken besaß. "Ich nehme an, das ist die Art deines Freundes, dir seine Zuneigung zu zeigen. Und vor allem kann er auf die Art ein bisschen mit dir angeben. Bin gespannt, was er für sich ausgesucht hat." "Ich wünschte, Yugi könnte das miterleben..." Yami fing etwas unsicher an, sich umzuziehen. Großvater half ihm, alles richtig zu machen. Mit den seltsamen Farben kam er sich ein bisschen komisch vor, aber zweifellos würde er nicht allein damit sein... Seine Vermutung bestätigte sich bald darauf, als er nach unten kam und Seto begegnete. Dieser hatte einen weißen Anzug an, der blau schimmerte, und die Fliege war silberfarben. Die Knöpfe des weißen Hemdes zeigten auch die Augenform, aber sie bestanden aus Silber. Er bot einen krassen Gegensatz zu Yamis Farben, und irgendwie erinnerte das an den Schwarzen Magier und den Weißen Drachen. Das wiederum war ziemlich originell, trotzdem gefiel Yami der Gedanke nicht, dass sie Pegasus die Schow stehlen würden. "Bleib locker," grinste Seto. "Du siehst... hm... mysteriös aus." "Und du ziemlich cool," entgegnete Yami. "Ehrlich gesagt habe ich schon immer auf eine Gelegenheit gewartet, dich in dieses Outfit zu stecken. Mokuba hatte vor einer Weile die Idee dazu," gestand der Firmenchef. Der jüngere Kaiba grinste verlegen. "Lasst uns losfahren, Leute." *** Yugi war ratlos, was er tun sollte, während Dark in Konzentration versunken und die beiden anderen Magier bewusstlos waren. Er hatte es aufgegeben, telepathisch mit Blacky zu reden, weil ihm davon allmählich schwindelig wurde und es außerdem sowieso nichts brachte. Bald sah er den ersten Schimmer des Sonnenaufgangs, und die Lichtkugel erlosch automatisch. Kurz darauf gab Dark so etwas wie ein Seufzen von sich und schwankte. Yugi eilte an seine Seite, um ihn zu stützen. "Hey, Bruder, alles klar?" Der Magier blinzelte. "Boah, mein Kopf dröhnt. Aber ich habe Mava zurückgebracht." "Wirklich? Ein Glück..." Yugi wandte sich dem blonden Lichtmagier zu, konnte jedoch keine nennenswerte Veränderung an ihm feststellen. "Sein Körper ist zu schwach, aber er wird erwachen, wenn er sich ausreichend ausgeruht hat. Aber wir müssen ihn und Neo so schnell wie möglich in Sicherheit bringen." Dark faltete seine Flügel zusammen, und sie lösten sich in einem dunklen Funkenregen auf. Erstaunlicherweise hatte die Sache seine Kleidung nicht in Mitleidenschaft gezogen, aber bei einer Welt, die zu einem großen Teil aus Magie bestand, brauchte man sich darüber wohl nicht zu wundern. "Wohin können wir ihn denn bringen? Kann uns jemand helfen?" fragte Yugi unsicher. "Schattensturm bräuchte doch sicher ewig, um hierher zu kommen. Hoffentlich wartet er nicht bei den Eisbergen auf uns..." "Nein, nein, Blacky wird ihn inzwischen von da weggerufen haben, und Mad seinen Drachen auch. Aber du hast Recht, er kann nicht so schnell hier sein. Ich versuche was anderes." Der Magier schloss die Augen und sandte einen telepatischen Ruf aus. Yugi war gespannt, was nun erscheinen würde, doch er musste nicht lange warten. Zuerst sah er die Tiere gar nicht, weil sie aus der Richtung des Sonnenaufgangs kamen. Staunend erkannte er schließlich, dass es sich um geflügelte Pferde handelte. Sie hatten bläulich-weiße Körper, aber feuerfarbene Flügel, Mähnen und Schweife, und diese sahen auch aus, als würden sie brennen. Fünf Exemplare landeten in den Burgtrümmern, was ihnen nicht gerade leicht fiel. Eins war noch ein Fohlen und gehörte zu einer kräftigen Stute. Ein einziger Hengst war dabei, vermutlich der Anführer der Gruppe. "Das ist Feuerflügel mit seiner Familie," stellte Dark die Pferde vor. "Wir beide müssen jeweils mit Mava oder Neo zusammen auf einem von ihnen reiten." "Ugh... hoffentlich geht das gut!" stöhnte Yugi. Er streichelte das Pferd, das ihm am nächsten war, und stellte fest, dass es ganz freundlich war. Dark hob ihn ungefragt auf die Stute. "Warte, ich gebe dir Mava, er ist leichter." Er holte den bewusstlosen Lichtmagier und hievte ihn mit Yugis Hilfe vor den Jungen auf den Pferderücken. "Schaffst du es?" Yugi nickte entschlossen. Seine geringe Größe war sehr unpraktisch, aber er würde sich davon nicht aufhalten lassen. Mit einer Hand hielt er sich an der Mähne fest, mit der anderen umschlang er Mavas schlaffen Körper. Mit den Beinen versuchte er, an den Flügeln ein bisschen Halt zu finden, ohne das Tier zu behindern. Indessen hob Dark Neo auf eine der anderen Stuten und stieg dann selbst hinter ihm auf. "Bist du bereit, Yugi?" Er bekam erneut ein Nicken zur Antwort und ließ daraufhin sein Pferd starten. Die anderen flogen hinterher. Yugi hielt sich und Mava krampfhaft fest, während sein Reittier steil nach oben stieg, aber als sie erst einmal in der Luft waren, ging es viel besser. Die oberen Luftschichten waren kühl, wie er ja wusste, und der schnelle Flug trug auch nicht gerade zum Aufwärmen bei, allerdings schienen die Pferde eine gewisse Wärme abzustrahlen. Zweifellos waren sie dem Element Feuer zugetan. Aber Wind hätte auch gepasst, überlegte Yugi, denn die Landschaft sauste geradezu unter ihm vorbei. Jedoch schmerzten bald seine Muskeln. Hoffentlich dauerte die Reise nicht mehr zu lange. [Wir sind gleich da,] versicherte Dark ihm. [Sieh mal nach vorne!] Sie flogen auf ein großes, cremefarbenes Schloss auf einem Berggipfel zu, das keinen sichtbaren Zugang hatte, aber offenbar brauchten die Bewohner auch gar keine Fußwege. Eine Schar von ihnen kam den Besuchern zur Begrüßung entgegen geflogen. Erst hielt Yugi sie für Vögel, doch auf den zweiten Blick sahen sie eher aus wie Engel. [Stammt etwa deine Mutter von hier?] fragte Yugi aufgeregt. [Äh... ja, allerdings. Pass auf dich auf, sie wird dich vermutlich so süß finden, dass sie dich gar nicht mehr weglassen will,] informierte Dark ihn. [Naja, besser, als wenn sie mich loswerden wollte, so wie Blackys Großmutter ihren Enkel am liebsten umgebracht hätte...] meinte Yugi. Die fliegenden Feen geleiteten die Pferde zu einer Landeplattform, die wie ein überdimensionaler Balkon aussah und Schwindel erregend weit über den Berg hinausragte, so als könne sie jeden Moment abbrechen. Die Tiere landeten sanft, wie aus Rücksicht auf ihre verletzten Reiter. Sofort kamen geflügelte Frauen und Männer mit Tragen, um Mava und Neo in Gewahrsam zu nehmen. Jemand half auch Yugi beim Absteigen, ein blonder Typ in einem weißen Gewand. Freed kam aus dem Gebäude gelaufen und stürzte regelrecht an die Seite seiner Söhne. Er hatte auch so ein weißes Gewand an und sah darin recht ulkig aus. Magi und Blacky kamen als Nächste dazu. "Hey, da seid ihr ja! Als ihr nicht durch das Portal kamt, haben wir uns große Sorgen gemacht!" rief der Caosmagier. Er erreichte Dark und schloss ihn erst einmal in die Arme. Aber offenbar hatte er sich geweigert, die Kleiderordnung zu beachten, denn er trug noch immer seine Lederkluft. Vielleicht erinnerten ihn weiße Gewänder zu sehr an sein Heimatdorf. Magi dagegen schien das Kleid zu gefallen. Sie kam auf Yugi zugehüpft. "Wie schön, ihr seid endlich wieder bei uns!" Der kleine Hüter des Millenniumspuzzles bemerkte, dass sie einen Verband am Kopf trug, aber die Verletzung war wohl nicht schlimm. "Ich hoffe, es ist niemand zu Schaden gekommen," sagte er. "Naja, wir leben alle noch," entgegnete sie. "Wir konnten einen Teil der Bücher und Artefakte retten, andere werden wir sicher noch wieder finden. Aber das ist erst einmal völlig unwichtig! Komm rein, du bist sicher erschöpft und hungrig!" Das stimmte, also ließ er sich von ihr ins Innere ziehen, wo sich zahlreiche Bewohner des Schlosses regelrecht darum rissen, ihm zu helfen. "Magi, führten die Kreise in der Burg hierher?" hakte er nach, während er einen kleinen Tisch an einem sonnigen Fenster zugewiesen bekam. Das Magiermädchen nickte. "Sie waren die Notausgänge. Viele von uns haben sie benutzt, andere sind auf Drachen oder zu Fuß geflohen. Es kam völlig überraschend. Mava und Neo erschienen in Begleitung von zwei Typen, die sie auf ihren Drachen mitbrachten. Silberschwinge war verletzt, aber Mava sagte, er würde uns das später erklären. Er ging mit Neo und den anderen, die er uns als alte Freunde vorstellte, hinein und trug mir auf, die Burg zu evakuieren. Auf meine Fragen reagierte er ausweichend, und als ich nicht locker ließ, griff er mich mit einem seiner Lichtblitze an." Sie fasste sich an den verbundenen Kopf. "Er traf mich nicht voll, aber es hat gereicht. Mava sah mich an und hatte Tränen in den Augen. Da wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Wieder verlangte er, alle in Sicherheit zu bringen, und dieses Mal tat ich es. Ich kam mir feige vor, aber Dark und Blacky waren nicht da, und sie hätten das Gleiche getan. Schließlich waren Kinder in der Burg..." "Wir haben Neo und Mava in den Trümmern gefunden." "Hoffentlich übersteht Mava es. Seine Gabe laugt ihn immer sehr aus." "Ähm... wird man ihn bestrafen? Ich meine... er stand ganz offensichtlich unter fremder Kontrolle, das muss man ihm doch nachsehen," fragte Yugi besorgt. "Wir müssen leider abwarten, was er dazu zu sagen hat," bedauerte Magi. "Aber nun iss erstmal! Du bist hier in Sicherheit." Eine Frau mit honigblondem Haar stellte ihm eine Platte mit allerlei Obst, Brot und Käse hin, ein Mann brachte ihm Saft und Honig. Yugis Magen reagierte knurrend, also schlug er ordentlich zu. Alle anderen Probleme konnten warten. *** Fortsetzung folgt. {1} Das sieht man ja in den Animes oft, aber eigentlich habe ich keine Ahnung von japanischen Stundenplänen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)