Fremde Welten (#1) von Purple_Moon (Das Reich der Schatten ist gar nicht so gruselig.) ================================================================================ Kapitel 12: Kampftraining ------------------------- Hallo! Zur Zeit dauert es etwas lange, bis die Sachen freigeschaltet werden, es sind eben Ferien. Ich überlege noch, was ich wegen Ostern mache... Kapitel 12: Kampftraining Mokuba wollte heute Mittag zum Meer. Vorher jedoch hielt Kaibas Limousine vor dem Spieleladen. Yami stieg kurz aus, um noch etwas zu holen. Er verstaute es in Yugis Schultasche (die er immer mit sich herumtrug), so dass die Brüder erst einmal nicht sehen konnten, was es war. Seto fragte auch nicht nach, solange sie fuhren. Yami würde schon von sich aus mit der Sprache herausrücken. Der Chauffeur brachte sie zu einem einsamen Strand, an den selten Leute kamen. Das war vielleicht auch besser so, denn Seto wollte ungern in Badehose gesehen werden. Natürlich war es auch unter seiner Würde, albern im Wasser herumzuplanschen wie ein kleines Kind. Aber Mokuba war noch ein Kind, also übernahm Yami diesen Teil. Seto sah von seinem Schattenplatz unter dem Sonnenschirm aus zu und lächelte. [Wie schön, dass Mokuba Yami so leicht akzeptiert hat. Hoffentlich hatte der Pharao eine gute Idee bezüglich Yugi... Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass ich diesen albernen, zwergenwüchsigen, süßen Bengel mal vermissen würde...] Er war wohl zu sehr in Gedanken versunken, jedenfalls sah er den nassen Tennisball erst, als es schon zu spät war. Das Ding traf ihm genau auf die rechte Wange. "Ups! Das war wohl etwas zu gut gezielt, Mokuba!" "Waaas? He, stell es nicht so dar, als wäre ich das gewesen!" Seto rappelte sich wieder auf die Füße. "Wer. War. Das." Sekundenlang starrten ihn die beiden Angeklagten nur an. Dann entschied sich Yami wohl für die Märtyrerrolle, ob er nun schuldig war oder nicht. Er ließ sich im Sand auf die Knie fallen und verneigte sich tief. "Großer Imperator der Spieletechnologie, vergebt mir!" Vielleicht stand er auch einfach nur auf Bestrafungen. Seto verschränkte die Arme vor der Brust, verlagerte cool das Gewicht auf ein Bein und blickte abschätzend auf ihn herab. "Muss wohl was dran sein, dass Herrscher über Weltreiche tief in ihrem Inneren selber beherrscht werden wollen." "Was sagt das denn dann über dich aus?" warf Mokuba ein. "Schweig, Unwürdiger!" befahl Seto, der den Anblick von Yami zu seinen Füßen so lange wie möglich genießen wollte. Wenn sie jetzt allein gewesen wären... Yami war am ganzen, fast nackten Körper nass... [Hoffentlich blickt er jetzt nicht auf, diese violetten Augen geben mir sonst den Rest...] "Mokuba, warum suchst du nicht diesen Ball? Ich glaube, ich werde unserem Pharao ein paar Kunststücke beibringen. Auch wenn die besser zu Wheeler passen würden." Mukuba rannte grinsend in die Richtung, in der er den Ball vermutete. "Du solltest nicht so enge Badehosen tragen," stellte Yami fest. "Ich bin modebewusst," konterte Seto errötend. Er ging zum Wasser. "Komm, Fifi." Yami seufzte und erhob sich, um ihm zu folgen. Doch Seto schüttelte den Kopf. "Nicht doch. Auf allen Vieren, wie sich das gehört! Mokuba! Wirf den Ball! Los, Fifi!" "Dafür zahlst du," grummelte Yami. Er tat so, als würde er gehorchen, doch als er in Setos Nähe kam, sprang er an ihm hoch und stürzte ihn in die Wellen. Soviel zu dem Vorsatz, sich nicht an dummen Spielchen zu beteiligen. Später lagen die drei müde auf ihren Handtüchern und ließen sich von der sinkenden Sonne trocknen. Sie hatten einen reich gefüllten Picknickkorb dabei, der für drei Ausflüge gereicht hätte, und bedienten sich gelegentlich daraus. Das Sonnenlicht ließ das Millenniumspuzzle, das Yami neben sich gelegt hatte, rotgolden leuchten. Dieser Tag wäre nur mit Yugi noch perfekter gewesen. Yami griff nach seiner Schultasche. Ehe jemand dumme Fragen stellen konnte, hatte er die Millenniumskette darin gefunden und legte sie sich an. Seto hob fragend eine Augenbraue, Mokuba sah einfach nur neugierig zu. Sie wussten beide, dass Yami das Artefakt besaß, aber sie bekamen es selten genug zu Gesicht. Der Pharao hängte sich auch sein Puzzle wieder um, setzte sich mit geschlossenen Augen hin und wartete. Seto und Mokuba beobachteten ihn und warteten auch. Nach einer Viertelstunde gab Yami es auf. Wie immer tat sich nichts, wenn man es darauf anlegte, der gute alte Vorführeffekt. Vielleicht später. Er behielt die Gegenstände um und genoss den Rest des Ausflugs. Ein wenig beschämte es ihn, dass er sich amüsierte, während Yugi vielleicht unbekannten Gefahren ausgesetzt war. Aber was sollte er tun? Er musste seinen Teil des Problems so gut wie möglich über die Bühne bringen, etwas anderes blieb ihm nicht übrig. Morgen würde er in die Schule gehen und sich für Yugi ausgeben. Yami erwischte sich zum ersten Mal dabei, dass er ernsthaft Angst davor hatte. Diese Unsicherheit war neu für ihn und kam wahrscheinlich nur davon, dass er die Situation nicht kannte oder zumindest noch nie allein bewältigt hatte. Andererseits war er oft genug mit Yugi dort gewesen, auch wenn er dem Unterricht nicht gefolgt war. Das konnte doch nicht so schwierig sein. Außerdem hatte er ja Seto und die anderen zu seiner Unterstützung. Seto war in seine eigenen Gedanken versunken. [Ich habe mich wie ein Kind verhalten! Naja... wenn es sonst keinen Nutzen hatte, dann den, dass es Mokuba Spaß gemacht hat.] Er blickte zu seinem unverzichtbaren Koffer, der in seiner Nähe stand. Yami und Mukuba verstanden nicht, wozu er ihn am Strand brauchte, aber sie nahmen das Teil als eine seiner Macken hin. Er hatte niemandem gesagt, dass er den Millenniumsstab mit sich herumtrug, nur für den Fall. Eigentlich hatte er ihn eingepackt, als noch geplant gewesen war, ein Duell im Reich der Schatten abzuhalten. Seither hatte er ihn dabei, weil er dachte, dass er ihn vielleicht brauchen würde. Dabei war das Blödsinn. Seto war ein rational denkender Mensch und wusste gar nicht, wie man magische Artefakte benutzte. Andererseits... seit er den Geist eines ägyptischen Pharaos liebte und gleichzeitig den Jungen, den dieser als Wirt benutzte, dachte er eigentlich nicht mehr besonders rational. Wie ärgerlich aber auch. Auf einmal konnte er sich nicht mehr beherrschen und zog den Kleineren in seine Arme. Yami erschrak zuerst, so plötzlich kam das, doch schnell lehnte er sich willig gegen seinen Geliebten. Und so ging der Ausflug recht besinnlich zu Ende. *** Dark war eigentlich dagegen, dass Blacky sich schon wieder anstrengte, aber der Magier des Schwarzen Chaos bestand darauf, außer falls es Dark nichts ausmachte, dass sonst Teile der Burg in Trümmern enden würden. Also ging er mit ihm auf den Hof, jeder einen Übungskampfstab in der Hand. Yugi folgte ihnen. Die anderen Leute, die gerade auf dem Hof zu tun hatten, sahen die beiden Magier und eilten aus dem Weg. [Vielleicht sind sie schon für ihre wilden Kämpfe bekannt,] überlegte Yugi. Eine hatte jedoch keine Angst, und zwar Magi. Sie kam aufgeregt zu Yugi gehüpft und umarmte ihn herzlich, dann auch Blacky und Dark. "Da seid ihr ja endlich wieder! Habt ihr Mava und Neo gesehen? He, Blacky, deine Haut pellt sich ja ab und du bist am ganzen Oberkörper verbunden, was war denn los?" "Nichts, es war nur ein kleiner Unfall," versicherte Blacky schnell. [Ich habe nur fast meinen Geliebten geschändet.] [Das warst nicht du.] [Warum hast du dich nicht gleich gewehrt? Ich konnte sehen, was er macht, und nichts dagegen tun! Ich hatte solche Angst um dich...] [Hey. Wenn ich mich gewehrt hätte, hätte dieses Fremde mich vielleicht auch noch geschlagen oder so. Das solltest du nicht tun müssen.] [Aber...] [Nein. Wenn es geschehen wäre, wäre es nur mein Körper gewesen. Ich wollte dich nicht verletzen.] [Ich bin froh, dass Yugi eingegriffen hat.] [Ja. Aber wir dachten für kurze Zeit, du wärst tot.] "Hee! Ich rede mit euch!" beschwerte sich Magi, da die beiden sich die ganze Zeit schweigend angesehen hatten. "Oh, entschuldige, Magi. Was hast du gesagt?" Dark wandte sich ihr zu, da er wusste, dass Blacky im Moment seiner Stimme nicht traute. "Mava und Neo sind schon eine Weile weg. Habt ihr sie gesehen?" "Nein, wir sind ja erst heute früh zurückgekehrt. Machst du dir Sorgen? "Noch nicht. Aber Freed und Appi wollen nachher kommen, eigentlich wollten sie dann wieder da sein." "Hm, vielleicht haben sie sich unterwegs getroffen und kommen zusammen. Lass uns noch warten, bis Freed und sein jüngster Sohn hier eintreffen, wenn sie dann nicht da sind, suchen wir sie," schlug Dark vor. Magi nickte und gesellte sich zu Yugi, der einen Zuschauerplatz in der Nähe gefunden hatte. "Kannst du ihre telepathischen Gespräche nicht hören?" erkundigte er sich. Sie schüttelte den Kopf. "Nicht, wenn sie es nicht wollen. Deine Vermutung ist wohl richtig, sie hatten gerade eins." Doch Yugi vermutete es nicht, er wusste es. Warum konnte nur er ihnen zuhören? [Es ging auch dich an,] antwortete Dark ungefragt. [Wir drei sind außerdem auf eine Art verbunden, die tiefer geht als eine normale Freundschaft.] "Lass uns anfangen," drängte Blacky. "Ich koche innerlich." Er war nicht nur wütend auf seinen Vater oder seine Großmutter, sondern auch verzweifelt, weil er das alles nicht hatte verhindern können. Und er hatte den bösen Geist nicht aufgehalten. Wenn dieses Etwas nun woanders wieder zuschlug? Er wirbelte seinen Kampfstab und hielt ihn seitlich von sich in der linken Hand. Yugi erkannte eine seiner Kampfbereitschaftsposen. Dark hielt den Stab lässig vor sich, mit der unteren Spitze auf dem Boden, doch er war sehr aufmerksam. Beide Magier hatten ihren ernsten Spielfeld-Blick angenommen, den Yugi schon so oft gesehen hatte. Sie warteten auf irgendein unsichtbares Signal, so schien es. Dann, von einem Moment auf den anderen, gingen sie aufeinander los. So schnell, wie sie sich mit den Stäben beharkten, konnten Yugis Augen den Bewegungen gar nicht folgen. Magi grinste Yugi an. "Faszinierend, nicht wahr? Sie kennen einander so gut, dass es unwahrscheinlich ist, dass einer von ihnen bald gewinnt. Meistens geht es so lange, bis beide total erschöpft sind." "Ist sicher gut so, Blacky muss sich abreagieren," murmelte Yugi. "Warum, ist was passiert?" fragte Magi neugierig. "Das soll er dir selbst erzählen, wenn er es will," sagte Yugi. "Es ist sehr persönlich." Die beiden Magier schenkten sich nichts. So sehr sie sich liebten, so hart bekämpften sie sich auch. Inzwischen hatten sich alle, die zuvor auf dem Platz geübt hatten, in einem weiten Kreis um sie herum versammelt. Manche klatschten begeistert, wenn ein ganz besonders spektakuläres Manöver zu sehen war, oder feuerten einen von ihnen an. Viele staunten einfach nur. Es nahm alles ein jähes Ende, als man das Geräusch von brechendem Holz hörte und dann einen Aufschlag von Holz auf Fleisch und Knochen. Dark ging mit einem Aufschrei zu Boden, sich den linken Oberarm haltend. Er blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen, und alles hielt den Atem an. Blacky starrte entsetzt auf das, was er angerichtet hatte. Offenbar hatte Darks Stab der Belastung nicht standgehalten. Blackys sah auch schon so aus, als müsse er ersetzt werden. Yugi war erschrocken aufgesprungen. "Steh auf, Dark!" Dark hatte ihn gehört und mühte sich auf die Füße. Yugi hatte Recht, er durfte vor all den Zuschauern nicht schlapp machen. "Nächste Runde," verkündete er. Blacky warf mit einem feinen Lächeln seinen Stab von sich. "Ganz wie du willst. Aber wenn du nicht aufgibst, werde ich dich auch nicht schonen." "Versuch's nur." Dark nahm Haltung an. Sein linker Arm hing schlaff herunter und er sah blass aus, aber er kaschierte diesen Mangel. Mad gesellte sich zu Yugi und Magi und ging vor ihnen mit überkreuzten Armen in Verteidigungsposition, ein durchsichtiges, grünliches Schutzfeld vor ihnen erschaffend. Es war einigermaßen beruhigend, seine 3000 Verteidigungspunkte zwischen sich selbst und einem magischen Querschläger zu wissen. Und Yugi erlebte "seinen" Schwarzen Magier mal von einer anderen Seite, als einen Zauberer, der nicht auf den Angriffsbefehl wartete, sondern scheinbar wild mit Magie um sich warf. Doch Blacky hatte davon auch nicht wenig zu bieten. Drei oder vier Mal zahlte sich Mads Schutzschirm aus. Yugi machte sich ein wenig Sorgen um Dark, wusste er doch, dass Blacky stärker war als er - zumindest auf dem Spielfeld. Im Moment sah es so aus, als wären die Kräfte ausgeglichen. Vielleicht hing das noch mit Blackys Verletzungen zusammen. Der Kampf war aufregend, aber Yugi fand, dass er schon recht lange andauerte für eine Übung zwischen zwei Liebenden. "Die machen mal wieder ganz schön ernst," stellte Mad fest, als ein verirrtes Magiepartikel von Dark auf seinen Schirm prallte. Nur eine Minute danach krachte eine von Blackys Attacken, die Dark verfehlt hatte, gegen die Verteidigung und warf Mad fast von den Füßen. Magi half ihm, den Schild zu halten. "Mach dir keine Sorgen, Yugi. Wir passen schon auf. Die Gesetze in dieser Festung besagen, dass jeder selber für seine Sicherheit verantwortlich ist, wenn er oder sie hier gafft. Willst du lieber reingehen?" Yugi schüttelte den Kopf. "Ich verlasse mich auf euch. Aber sagt mal, ist das nicht langsam etwas heftig?" "Sie liefern sich ein Duell mit allen Mitteln. Alles andere wäre gegen die Ehre," erklärte Mad. "Es ist anders, wenn nur ein bestimmter Zauber geübt werden soll oder so. Aber das hier... ist ernst, obwohl es Übung ist." "Aber sie werden doch nicht bis zum letzten kämpfen, oder?" "Kaum, aber erwarte nicht, dass sie sich schonen oder unverletzt daraus hervorgehen. Ich nehme an, dass Dark bereits einen gebrochenen Arm hat." "Was? Von vorhin, als sein Stab zerbrochen ist?" "Genau. Er kann mit seiner Magie die Schmerzen lindern und den Knochen kurzfristig an seinem Platz halten. Aber hinterher braucht er einen Heiler, vielleicht auch mehrere. Ist Mystic schon wieder hier? Sie wird schimpfen." Mad grinste schadenfroh und wehrte einen leichteren Treffer ab. "Hey, das trainiert mich gleich mit." Yugi biss sich auf die Lippe. Der Kampf nahm besorgniserregende Ausmaße an, gleichzeitig wurden die Magier langsam müde. Für einen Moment standen sie sich bewegungslos, aber schwer atmend gegenüber. Dann holten beide zu einem finalen Schlag aus. Yugi sah, dass Dark eine Magiekugel zwischen seinen beiden Händen erschuf und sich bereit machte, sie zu schleudern. Wie machte er das mit einem gebrochenen Arm? Blacky tat etwas Ähnliches. Seine Macht manifestierte sich in Schwarz, Darks eher bläulich weiß. "Kommt lieber ein Stück weg!" drängte Magi. Sie zog Yugi hinter sich her, Mad folgte ihnen auf dem Fuße und baute sich dann wieder schützend zwischen ihnen und den Kämpfenden auf. Keine Sekunde zu früh, denn schon krachten die Ladungen aufeinander und fegten alles in der Nähe mit der Wucht ihrer Begegnung um. Yugi sah erschrocken, dass Darks Angriff von Blackys zurückgedrängt wurde und den Magier erwischte. Doch überraschenderweise blieb Dark auf den Füßen, wenn auch taumelnd. Yugi blickte zu Blacky und stellte fest, dass dieser keuchend auf allen Vieren am Boden kauerte. Er spürte das Echo einer telepathischen Botschaft, die die beiden untereinander austauschten. Sie lachten. Und damit kehrte Erleichterung ein, denn es zeigte das Ende der Auseinandersetzung an. Blacky legte sich müde auf den Rücken und schloss die Augen. Dark griff sich an den verletzten Arm und stürzte eher unelegant lang hin. Yugi und Magi rannten zu ihm. "Bruder, bist du verrückt? Er hätte dich erledigen können, und das weißt du auch!" motzte Magi. Yugi wunderte sich. Hatte sie nicht eben noch so getan, als sei alles normal? [Sie schimpft immer mit mir,] meinte Dark erklärend, wobei er sich mühselig in eine sitzende Position brachte. [Aber keine Sorge, mir geht es gut.] [In dem Fall muss ich auch mit dir schimpfen,] konterte Yugi. [Lass mich deinen Arm sehen.] Yugi trat ein Stück auf Dark zu. "Geht schon," log dieser, sich ihm entziehend. Yugi setzte eine ernste Miene auf. "Schwarzer Magier. Zieh dein Shirt aus." Dark starrte ihn eine Sekunde lang nur an. Der Befehl von Yugi, verbunden mit der Nennung seines Titels, weckte keine positiven Erinnerungen, hatte er doch beinahe Blacky das Leben genommen. Und doch kam er nicht umhin, so gut wie ohne darüber nachzudenken zu gehorchen. Es war eine seltsame Macht, die Yugi über ihn ausübte, doch eine, die ihn tun ließ, was getan werden musste. Dark erkannte die Notwendigkeit und ergab sich in sein Schicksal. Er hatte selbst entschieden, sich mit dem Pharao zu verbinden, und das hatte er nun davon. Schief lächelnd entblößte er eine Sammlung blauer Flecken und Prellungen am ganzen Oberkörper und eine übel bunt verfärbte, dicke Stelle an seinem linken Oberarm. "Also wirklich," rügte Yugi ihn. "Hast du dich nicht gerade erst von deinem letzten Duel Monsters Unfall mit dem Millenniumsring erholt?" "Einige von den Flecken könnten noch davon übrig sein," überlegte Dark. "Außerdem ist es gar nicht so schlimm, wie es aussieht." Yugis Augen verengten sich, bis er fast so fies blickte wie Yami, wenn er einen boshaften Gegner bekämpfte. "Ist das so?" Er griff an Darks linken Arm und drückte fest zu. Der Magier schrie gepeinigt auf. "Jaja, schon gut, es ist schlimm! Verdammt! Lass los, bittebittebitteee!" Yugi gewährte ihm Gnade und ließ los. "Das war dafür, dass du mir so einen Schrecken eingejagt hast. Ich hatte genug davon in letzter Zeit." Dark blickte trotz seiner Schmerzen gerührt lächelnd zu ihm auf. "Ich werde mich bessern, Junger Pharao." Yugi nickte und überließ ihn der Fürsorge mehrerer Personen in wallenden Gewändern, anscheinend Heiler, die inzwischen zu ihnen gestoßen waren. Er ging nach Blacky sehen, um den sich bisher nur Mad kümmerte. Allerdings schien er es auch nicht so nötig zu haben. Blacky hatte ebenfalls Treffer kassiert, die seine Haut an vielen Stellen dunkel färbten, aber er hatte keine Knochenbrüche. Seine vorhandene Wunde blutete wieder, so dass sich ein roter, ins Violett spielender Fleck auf seinem Verband abzeichnete. Aber er hatte ein Lächeln im Gesicht, und das war viel wert. "Hey, Yugi. Ich hoffe, wir haben dich nicht zu sehr erschreckt. Normalerweise passiert nichts Ernstes. Höchstens ab und an ein Knochenbruch..." Yugi stemmte die Hände in die Hüften. "Ja, das sehe ich. Müsst ihr das unbedingt tun?" "Es macht mir keinen Spaß, Dark zu verletzen. Aber wir haben nichts davon, wenn wir nur spielen. Wir müssen unser Potential kennen. Keine Sorge, meins beinhaltet einen Heilzauber, der... körperlichen Kontakt erfordert." Yugi lief rot an. "Dann meinte Dark das wirklich ernst, was er neulich sagte... dass es ihm besser ginge, wenn du ihn..." er brach mit einem Blick auf Mad ab. Der Wassermagier grinste nur. "Das kann doch jeder halbwegs gebildete Magier! Sag's ruhig deutlich, Blacky. Yugi ist kein Kind mehr, auch wenn er so aussieht. Wenn man genug auf dem Kasten hat, kann man seinen Partner heilen, indem man ihn oder sie ordentlich durchnimmt. Beim Höhepunkt werden Unmengen an Energie frei, die man auf keinen Fall vergeuden sollte." "Und? Wen hast du zuletzt geheilt?" erkundigte Blacky sich scheinheilig. Er ließ sich von Mad hoch helfen, um Dark und den Heilern in die Burg folgen zu können. "Oh, ich treffe die Zwillinge noch ab und zu," antwortete der Blauhaarige schließlich. Sie folgten Dark, Magi und den Heilern in einen Raum zur Behandlung Verwundeter, der direkt an den Übungsplatz angrenzte, was ja auch Sinn machte. Dort wurde Blacky gebraucht, denn sein Geliebter hielt sich an ihm fest, während sie seinen Arm richteten und schienten. Yugi wurde fast schlecht dabei. Der Heiler, der wie der Mensch auf der Dian Keto Zauberkarte aussah, hatte es abgelehnt, Darks Schmerzen während der Prozedur zu lindern, schließlich war der Magier selber Schuld an dieser Misere. Der Herr der Burg fand sich damit ab, ohne zu jammern. Aber am Ende sah er aus wie sein eigener Geist und war froh, dass es in dem Raum eine Liege gab, die er benutzen durfte. Er bekam noch einen Zaubertrank, der die Heilung des Knochens vorantreiben sollte. Im Anschluss wurde Blackys Wunde neu verbunden, und er musste sich sagen lassen, wie unvernünftig es gewesen war, damit zu kämpfen. Er erwiderte, dass es noch viel unvernünftiger gewesen wäre, das bei seiner vorherigen Laune nicht zu tun, und der Heiler schwieg. Offenbar war bereits bekannt, dass der Magier des Schwarzen Chaos sich gelegentlich Luft machen musste, und um andere Schäden zu vermeiden, war Dark dann immer zur Stelle. Yugi runzelte die Stirn. Das konnte nicht gut für die beiden sein, wenn sie sich immer gegenseitig verletzten. Schadete das auf die Dauer nicht dem Körper? Andererseits war er hier im Reich der Schatten und hatte es mit Magiern zu tun. Das war vielleicht etwas anderes. Der grünhaarige Heiler wandte sich erneut an Blacky. "Er muss sich schonen, genau wie du, also keine Heilzauber von dir bis zum Abend! Haben wir uns verstanden? Ihr seid im Moment beide in keiner Verfassung dafür, jedenfalls nicht, wenn ihr es zusammen machen wollt." "Dian meint, dass es besser wäre, einen anderen zu vögeln, um unsere Kräfte aufzuladen," erklärte Blacky, an Yugi gewandt "Mad wäre geeignet, sogar Magi, aber ich fürchte, die werden das nicht mitmachen..." "Och, dein Hintern ist bestimmt nicht zu verachten," überlegte Mad. "Du glaubst nicht ernsthaft, dass es so laufen würde?" entgegnete Blacky. "Sagt sowas doch nicht vor dem Kind!" rügte der Heiler sie. Blacky lachte. "Zu dem Kind? Yugi, wie heißt noch mal dein Bettgefährte?" "Äh, welchen von den beiden meinst du?" fragte Yugi nach. Dian machte ein entsetztes Gesicht, bis sie ihn darüber aufklärten, wer und wie alt Yugi war. Der Heiler musterte den Jungen erstaunt. "Ich dachte, der Hüter des Puzzles sei größer. Naja, der Pharao war auch eher klein, wenn auch nicht *so* klein..." "Äh... Ich bin schon ein bisschen gewachsen in letzter Zeit, das kommt sicher noch," meinte Yugi und musste zugleich an seinen Großvater denken, den er inzwischen an Größe knapp übertraf. Wenn er nun ewig so klein blieb? Wenigstens Yamis Größe würde er doch erreichen, oder? Andererseits war er schon siebzehn, da musste man doch langsam ausgewachsen sein... Die Witzeleien wurden unterbrochen, als ein Bote ihnen mitteilte, dass Freed in Kürze eintreffen würde. Dark wollte aufstehen, aber Blacky hinderte ihn daran. "Lass nur, ich werde ihn in Empfang nehmen." "Ich kann nicht hier bleiben und mich bemuttern lassen. Hilf mir, damit ich in mein Zimmer komme und mich umziehen kann," widersprach Dark. "Ich weiß, dass dir schlecht ist und du Schmerzen hast, das ist so, wenn man diesen Trank geschluckt hat," hielt Blacky dagegen. "Wenn du mir nicht hilfst, gehe ich allein," drohte der Schwarze Magier ihm störrisch an. Blacky seufzte und fügte sich. Yugi war schon gespannt auf Freed. Er kannte zwei Duel Monster, die so hießen. Sie hatten unterschiedliche Elemente, eins Erde, eins Licht. Waren beide ein und derselbe, so wie Mad offenbar Aqua Madoor und zugleich Neo Aqua Madoor war? Bei ihm war das wohl auf eine Weiterentwicklung seiner Macht zurückzuführen. Aber er hatte sein Element dabei behalten. Nun, es würde sich ja bald herausstellen. *** Fortsetzung folgt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)