Fremde Welten (#1) von Purple_Moon (Das Reich der Schatten ist gar nicht so gruselig.) ================================================================================ Kapitel 2: Bäder und chaotische Zimmer -------------------------------------- OK, ich wollte eigentlich die Kapitel wöchentlich hochladen, aber es hat mir so in den Fingern gejuckt... Kapitel 2: Bäder und chaotische Zimmer Yugi erwachte von den streitenden Stimmen eines Mannes und einer Frau. "Blacky, wann räumst du dieses Chaos auf?" "Was denn! Ich finde alles wieder, was ich suche!" "Man kann hier nicht treten!" "Da ist der Weg. Warum beschwerst du dich dauernd?" "Du hast mich hergebeten, weil du ein Kind aufgegabelt hast, da könntest du wenigstens dafür sorgen, dass ich gefahrlos ins Zimmer komme! Ich habe keine Lust, von Büchern erschlagen zu werden! Ist mir egal, was du sonst machst, aber das ist bald nicht mehr witzig! Wie hält Dark es mit dir bloß aus?" "Er fesselt mich ans Bett." "Ah. Das ist wahrscheinlich das einzig Sinnvolle." Im nächsten Moment hatte sich die Frau zu Yugi durchgekämpft. Sie stellte seufzend einen Weidenkorb auf dem Bett neben ihm ab und räumte eine Ansammlung von Behältern mit zweifelhaftem Inhalt vom Nachttisch, um für ihre eigenen Sachen Platz zu haben. Auch sie hatte blaue Haut. Ihr Haar war hellbraun und zu einem Dutt frisiert. Sie trug ein einfaches gelbes Leinenkleid. "Ich muss mich für meinen Bruder entschuldigen. Er hat keine Manieren," sagte sie. "Ich bin Mystic, und ich werde versuchen, deine Verletzungen heilen. Zieh dich aus." Yugi schoss die Röte ins Gesicht, aber Mystic machte einen so entschiedenen Eindruck, dass er gehorchte. Er zog sein lädiertes Hemd aus, dann seine Socken und seine Hose. Bei der Unterhose hörte er auf, und sie schien damit zufrieden zu sein. Sie untersuchte zuerst Yugis verletzten Knöchel und verband ihn, nachdem sie dick Salbe aufgetragen hatte. Dann kam der Rest seines Körpers an die Reihe, und sie entdeckte Schrammen und Prellungen, die er vorher gar nicht bemerkt hatte. Er wurde gedreht und gewendet, bis alles mit Salbe eingerieben und eventuell verbunden war. Dann gab Mystic ihm einen Stapel Stoff. "Hier, das kannst du anziehen. Ich lasse deine Sachen waschen. Blacky wird dich zum Speisesaal bringen, damit du was in den Magen kriegst," sagte sie. "Oh ja, ich habe einen Bärenhunger. Danke, Mystic." Sie nickte nur und bahnte sich ihren Weg hinaus. Yugi begutachtete die Kleidung, die sie ihm gebracht hatte. Sie war gebraucht, aber das störte ihn nicht. Es war ein Gewand, in dem er sich etwas merkwürdig vorkam, aber in dieser Welt war es wohl ganz normal. Das Teil war beige und wurde mit einer Kordel um die Hüften zusammengehalten. Fast war es ihm zu lang, aber mit seinen Turnschuhen ging es. Die weiten Ärmel krempelte er ein wenig um. "Eine Lehrlingsrobe," grinste Blacky. "Da musst du aber noch reinwachsen." "So lange wollte ich eigentlich nicht bleiben." Blacky diente ihm als Stütze, als er unter seiner Führung zum Speisesaal hinkte. Schon von weitem hörten sie zahlreiche Stimmen. Yugi erkannte, dass er in einer Art Burg war. Durch die Fenster, an denen sie ab und zu vorbei kamen, sah er, dass es früher Abend sein musste. Hatte er etwa einen Zeitsprung ins Mittelalter hinter sich? "Wo ist das hier? Welches Jahr haben wir? Und hast du eine Ahnung, wie ich hierher gekommen bin?" erkundigte er sich. Er wusste nicht, ob es weise war, so viele Fragen zu stellen, aber soweit er Blacky kannte, hielt er ihn für vertrauenswürdig. Immerhin hatte der Mann ihn gerettet. Blacky hob eine fragende Augenbraue. "Kannst du dich an nichts erinnern? Du hast vorhin meine Frage nach deinen Eltern nicht beantwortet." "Ich lebe bei meinem Großvater." "Ah. Nun, du bist in der Burg Drachenfels. Hier leben hauptsächlich Magier, weil man hier auch ausgebildet werden kann. Einige sind Lehrer. Ich persönlich habe für sowas keinen Nerv." Yugi grinste, das konnte er sich wirklich vorstellen. "Das Jahr?" fuhr Blacky fort. "Wir haben natürlich das sechzehnte Jahr des dritten roten Stieres." "Äh... ja, natürlich." Blacky runzelte die Stirn. "Du bist wohl nicht von hier." Yugi sah etwas ängstlich zu ihm auf. "Wäre das schlimm? Werde ich dann eingesperrt oder so? Ich glaube, ich bin durch einen Unfall hergekommen..." Ja, ein Traum war das wohl doch nicht. Aber er traute sich nicht, genauer nachzufragen, weil er Angst vor der Antwort hatte. [Bin ich im Reich der Schatten gelandet?] "Du isst jetzt erstmal. Tu so, als wärst du der neue Schüler. Ich lasse mir eine Geschichte einfallen. Und sag auf keinen Fall, wie alt du bist. Es ist besser, wenn man dich für ein Kind hält. Wir werden uns später in etwas privateren Kreisen um das Problem kümmern," schlug Blacky vor. Yugi nickte besorgt. "Aber bitte lass mich da drin nicht alleine, ich kenne hier niemanden außer dir und Mystic!" "Ich muss Dark aufsuchen. Aber ich werde einen Beschützer für dich finden," versprach Blacky. Sie gelangten über einige Treppen zu einem großen Saal, in dem lange Reihen von Tischen und Bänken aufgebaut waren. Die Tische ächzten unter einer Last von verschiedenen Braten, Gemüseplatten, Schüsseln mit Früchten, Brot und nicht zuletzt Krügen voll Wein oder Bier. Yugis Magen meldete seine Wünsche an. Doch als der Junge sich umblickte, entdeckte er, dass diese Gesellschaft aus allerhand seltsamen Gestalten bestand. Fast hatte er erwartet, in einem Land voller blauhäutiger, elfenhafter Leute zu sein, aber Blacky und Mystic schienen da eher die Ausnahme zu bilden. Die meisten Menschen hier hatten weiße oder dunkle Haut, also etwas, das Yugi als normal empfand. Aber es waren auch Kreaturen dabei, die wie Reptilien auf zwei Beinen aussahen, oder solche, die einem Fantasyfilm entsprungen sein mussten. Ein altehrwürdiger Mann mit einem weißen Bart und spitzen Ohren ging mit einem Krug in der Hand an ihnen vorbei zu seinem Platz und tätschelte dabei den kleinen orangefarbenen Drachen auf seiner Schulter. Doch ein Traum, entschied Yugi, nur um einen Grund zu haben, nicht gleich die Flucht zu ergreifen. Er versuchte, normal auszusehen, aber vielleicht war ein schüchternes, ängstliches Kindergesicht am unauffälligsten. Blacky war sehr groß und konnte den Raum gut überblicken. "Ah, da ist er. Komm mit, Yugi. Keine Sorge, keiner frisst dich auf." Yugi hielt sich hinter Blacky, der sich einen Pfad durch die Leute bahnte. Es war relativ eng zwischen den Tischen, und wenn einem dann jemand entgegen kam, musste man aufpassen. Yugi bemerkte jedoch schnell, dass der Weg für Blacky freigemacht wurde. Nun, er hatte ihn kämpfen sehen, wahrscheinlich war er ein ziemlich mächtiger Chaot. Sie gelangten zu einem Platz am unteren Ende des Saales, wo ein junges, goldblondes Mädchen in einem schwarzen Kleid sich mit einem aschblonden Mann in grünlicher Tunika unterhielt. Sie sah niedlich und verspielt aus und hatte rosa Bäckchen. Yugi schätzte sie auf vielleicht 15 Jahre. Der Mann wirkte etwas ernster. Auf seiner Stirn waren zwei rote Punkte nebeneinander zu sehen, vielleicht so eine Art traditionelles Zeichen. Beide trugen Pferdeschwänze. Doch Yugis Aufmerksamkeit wurde von dem Essen auf ihren Tellern abgelenkt. Das Fleisch sah saftig aus... Blacky blieb vor dem Blondschopf stehen. "Mava. Dies ist Yugi, ich habe ihn, äh, gefunden. Seine Eltern wurden von Monstern getötet. Ich glaube, er hat magisches Talent." Er machte ein unauffälliges Zeichen mit der Hand, um Mava eine geheime Botschaft zu übermitteln. "Ich muss zu Dark, kannst du eine Weile auf den Jungen aufpassen?" "Nur, wenn du zu Dark musst, um mit ihm über dieses Kind zu reden," meinte der Blonde schmunzelnd. "Ich spiele nicht den Babysitter, damit du dich amüsieren kannst." "Es geht um den Jungen, ja. Fürs erste muss er was essen. Später könnte er sicher ein Bad vertragen. Er kann in meinem Bett schlafen." "Ja, das ist ja ohnehin immer leer," warf das Mädchen neben Mava frech ein. "Hüte deine Zunge," mahnte Blacky. "Danke, Mava, ich weiß das zu schätzen." "Heee! Ich habe nicht zugestimmt!" Doch Blacky verschwand bereits in der Menge. Mava seufzte und streckte die Hand in die Luft. Von irgendwo kam ein Teller angeflogen, dann auch ein Becher. Er belud den Teller für Yugi mit Speisen, und der Besucher aß gierig, nicht darauf achtend, dass er die meisten Sachen nicht kannte. Zu trinken gab es für ihn einen Fruchtsaft, der entfernt nach Orange schmeckte. Yugi fing an, seinen Traum zu mögen. "Wie hast du es geschafft, ausgerechnet Blacky über den Weg zu laufen?" wollte das Mädchen wissen. Sie gab Yugi von dem Brotfladen, den sie sich gerade geangelt hatte. "Ich war in der Einöde, und er hat mich gerettet," sagte Yugi wahrheitsgemäß. "Aber ich erinnere mich nicht mehr genau, was geschehen ist." "Du armer, das ist bestimmt schlimm. Es scheint, Blacky hat dich schon adoptiert! Pass auf, dass du nicht in seinem Chaos versinkst. Ah, ich heiße übrigens Magi. Werde mir bei Gelegenheit 'nen cooleren Namen zulegen." "Wieso, der ist doch ganz nett." "Hm." Sie zuckte mit den Schultern. "Jedenfalls ist es bei uns üblich, dass jemand, der einen anderen rettet, sich um ihn kümmert, bis er selbst für sich sorgen kann." Yugi verschluckte sich fast an seinem Stück Brot. "Dann meintet ihr das ernst, dass er mich adoptiert hat!" "Na klar!" strahlte Magi. Mava zupfte an Yugis Gewand. "Das ist eine von meinen alten Lehrlingsroben. Hier, nimm das noch dazu." Er nahm eine Kette aus roten Perlen mit einem schwarzen Kristall als Anhänger von seinem Hals und hängte sie seinem Schutzbefohlenen um. Yugi staunte. "Aber... sowas Wertvolles..." "Der Stein wird dich ein wenig schützen. Kannst es brauchen." "Um... vielen Dank!" Mava lächelte nur und schob ihm noch ein Stück Fleisch hin. Es schmeckte weder nach Rind noch nach Schwein oder Geflügel, doch Yugi fragte nicht nach. *** Krankenhausessen war eines Pharaos unwürdig, aber Yami war weit davon entfernt, sich zu beschweren. Wenigstens behielt er es bei sich. Sein Bluttest war gut ausgefallen, aber die Ärzte waren noch nicht ganz zufrieden. Er fand es faszinierend, was man alles aus dem Blut herauslesen konnte. Zu seiner Zeit hatte man das auch schon gemacht, aber es hatte natürlich nicht so viele Deutungen zugelassen. Seto hatte ihm nach einem kurzen Besuch bei Ryou berichtet, dass dieser viel besser dran war. Er hatte eine Platzwunde an der Stirn und eine angeknackste Rippe, ansonsten war er schon ganz okay. Ihn hatte nur der Rückstoß des Millenniumspuzzles erwischt, als Bakura mit der Magie des Ringes angegriffen hatte. Von den beiden Geistern, die im Körper den Weißhaarigen lebten, war keiner verschwunden. Im Moment war Großvater bei Yami, während der Firmenchef ein paar wichtige Telefonate durchführte. Herr Muto war nicht auf den Kopf gefallen, und er konnte sehr wohl Yami von Yugi unterscheiden. Der Geist des Millenniumspuzzles hatte ihm pflichtschuldigst erzählt, dass Yugi vermisst wurde. Großvater, der selber schon in Ruinen verschüttet und in Spielkarten gefangen gewesen war, reagierte gefasst. "Ich bin sicher, dass mein Enkelsohn durchhalten wird, bis du ihn findest. Ihr beide habt doch bisher alles geschafft," meinte der alte Mann zuversichtlich. Yami hatte nicht das Herz, ihm zu sagen, was er Seto gesagt hatte. Und so nickte er einfach. "Ja, natürlich. Ich werde einen Weg finden." Großvater klopfte ihm ermutigend auf die Schulter. Yami schob sein Essen weg und legte sich zurück. "Ich fühle mich so schlecht... hoffentlich passiert Yugi nichts, bloß weil ich krank bin... In diesem Zustand bin ich ihm keine Hilfe." "Keine Angst, ich war selbst über eine Woche im Reich der Schatten. Es war nicht sehr angenehm, aber auch nicht so schlimm, wie man denkt. Vielleicht ist Yugi in einer Art Alptraum gefangen, aber er ist bestimmt nicht in Lebensgefahr." [Falls er im Reich der Schatten ist.] Sie wussten nicht mit Bestimmtheit, wo Yugi war, aber auch das sagte Yami dem alten Mann nicht. Es war gut, dass wenigstens einer zuversichtlich sein konnte, warum ihm die Hoffnung nehmen. *** Nach dem Essen gab es im Saal ein Unterhaltungsprogramm. Zauberlehrlinge führten vor, was sie schon gelernt hatten. Es gab auch Krieger, die ihre Kampfkünste zur Schau stellten. Immerhin konnten Magier nicht ganz allein auskommen, sondern brauchten ein paar starke Hände, die zur Not zuschlagen konnten. Jemand zeigte eine Nummer mit dressierten Wolfshunden. Yugi amüsierte sich. Als die Runde etwas feucht-fröhlicher wurde, befand Mava, dass es Zeit für das Bad war. "Wir haben eine Heilquelle, das wird deinen Verletzungen gut tun. Es ist ein Gemeinschaftsbad, also mach dir nichts draus, wenn schon ein paar Männer da sind. Der Bereich für die Frauen ist abgeteilt." Yugi stellte sich das der Beschreibung nach wie ein Onzen vor, und so war es auch. Er musste sich in einem Vorraum ordentlich waschen und durfte dann in eine Art Garten. Das Gebiet war umzäunt und wurde von einem großen, natürlichen Teich beherrscht. Da es bereits dunkel wurde - dunkelviolett -, brannten Fackeln zur Beleuchtung. Einige Männer lehnten gemütlich am Rand des Teiches oder saßen weiter in der Mitte auf Steinen unter der Oberfläche. "Es ist nicht tief hier vorne, du kannst problemlos rein," bemerkte Mava, als er Yugis zweifelnden Blick bemerkte. Einige Köpfe wandten sich interessiert zu ihnen um. Zum Glück beachteten sie Yugi kaum, da sie anscheinend über Mavas Erscheinen sehr erfreut waren. Ein ebenfalls blonder, kräftigerer, junger Mann winkte ihm. "Mava! Lange nicht gesehen! Suchst du mich?" "Das hättest du wohl gerne, Neo." Yugis Begleiter lächelte jedoch viel versprechend. [Du liebe Zeit, meine Vorlieben spiegeln sich in meinen Träumen wider. Fehlt noch, dass Yami oder Seto hier auftauchen. Beide auf einmal wäre eine Premiere.] "Wer ist der Kleine?" wollte Neo wissen. "Ein neuer Schüler? Ich wusste nicht, dass du unterrichtest." "Blacky hat ihn mir anvertraut. Hat ihn in der Wüste oder so aufgegabelt. Er heißt Yugi. Yugi, sag Neo guten Tag." Yugi ging ins Wasser, gefolgt von Mava, und nickte dem anderen Mann zu. Er beherzigte Blackys Rat und benahm sich wie ein Kind. "Hallo, Neo. Bist du ein Zauberer?" Neo grinste. "Manchmal. Habe aber auch ein Schwert." "Neo!" empörte Mava sich. "Ist doch so, ich meine das ernst! Was du immer denkst!" Mava lief rot an und ärgerte sich offenbar. Die anderen Männer lachten. Yugi ließ sich entspannt bis zum Hals ins heiße Wasser sinken. Aus irgendeinem Grund hatte er gar keine Angst zwischen all den Fremden. Einer in seiner Nähe hatte blaue Haare, ein anderer sah alt und grimmig aus. Es störte ihn nicht. Mava bestritt die Konversation, und so brauchte er sich um nichts weiter zu kümmern. Das Wasser schien wirklich seinen Verletzungen zu helfen. Aber er wurde davon auch müde. Die Erinnerung an Blackys gemütliches Bett meldete sich zu Wort. Neo und einige seiner Kumpels waren schon gegangen, als Mava Yugi aus seinen Träumereien weckte. "Hey. Du gehst wohl jetzt besser raus. Zu lange soll man nicht drin bleiben, sonst überhitzt sich der Körper." Yugi nickte und watete zum Rand, wo er sich in ein großes Tuch wickelte, das dort bereitlag. Er trocknete sich rasch ab und schlüpfte wieder in seine Robe. Mava begleitete ihn zu Blackys Zimmer - zum Glück, man konnte sich leicht verlaufen. Der Raum lag auch noch in einem besonders entlegenen Winkel der Burg, im dritten Stock. Yugi entschied, dass seine Neugier befriedigt werden wollte, und fragte: "Mava, sag mal... ist es bei euch üblich, dass Männer mit Männern... Äh, dass zwei Männer... sich lieben?" Mava lachte. "Wo kommst du denn her, dass es dir so peinlich ist, danach zu fragen? Überhaupt... gibt es einen Ort, wo das nicht so ist?" "Ja, also... ich habe davon gehört," redete Yugi sich heraus. "Oh je." Das schien Mava jetzt unangenehm zu sein. "Yugi... Du bist ein niedlicher Junge, deshalb solltest du darauf achten, dass du dich nicht alleine herumtreibst, wenn du weißt, was ich meine." "Uh... Klar, verstehe," murmelte Yugi errötend. Er verschwieg, dass er kein kleiner Junge war und absolut wusste, was gemeint war. "Du hast Glück, dass du inzwischen als Blackys Schützling bekannt bist," meinte Mava. "Mit Blacky will sich niemand anlegen. Trotzdem solltest du es nicht herausfordern. Was Blacky betrifft..." "Er... er wird doch nicht..." stammelte Yugi. Irgendwie war die bloße Vorstellung der absolute Horror. [Was mache ich, wenn dieser blauhäutige, große Schönling mit mir schlafen will? Ob er auf kleine Partner steht?] Doch Mava klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. "Blacky ist mit Dark zusammen. Er wird sich dir nicht auf diese Weise nähern, du brauchst also keine Angst davor zu haben." Yugi hatte nicht direkt Angst davor gehabt. Es wäre nur einfach nicht richtig gewesen, Traum oder nicht. Als sie Blackys Gemach erreichten, fanden sie das Bett nicht wie erwartet leer vor, sondern es wurde von seinem Besitzer benutzt. Mava, der den Raum mit einer magischen Lichtkugel erhellte, starrte den anderen Magier mit offenem Mund an. Blacky regte sich im Lichtschein. "Oh... hallo." "Was machst du denn hier?" rutschte es Mava heraus. "Verzeihung." Blacky deutete auf eine zusammengefaltete Decke und ein Kissen. "Ich habe ein zweites Bettzeug für dich bringen lassen, Yugi. Dark geht es nicht gut, und die Heiler haben mich gegen seinen Willen hinausgeworfen. Wir dürfen erst morgen wieder zu ihm. Es macht dir hoffentlich nichts aus?" Der Mann sah geschafft aus. Yugi konnte ihn verstehen. Wenn Seto oder Yami etwas zustoßen würde... Das Bett war für eine Person gedacht, denn für ein breiteres war gar kein Platz. "Ich könnte auch auf dem Boden schlafen," schlug der Junge vor. [Fragt sich nur, wo zwischen all dem Gerümpel...] "Das kommt nicht in Frage, du bist mein Gast, bis wir eine Lösung finden," widersprach Blacky. "Aber ich habe eine andere Idee." Er verwandelte sich vor Yugis Augen in einen blauen Kater mit schwarzem Tigermuster. "Oh!" rief Yugi begeistert. Das Tier war zu süß, er musste ihn einfach streicheln. Blacky schnurrte und lehnte sich gegen die sanfte Hand. "Ich gehe dann, ihr kommt wohl klar," grinste Mava. Er zog die Katze kurz am Ohr und ging dann hinaus, doch das Licht ließ er da. Yugi breitete die zweite Decke aus, obwohl er sie nicht mehr unbedingt brauchte, jetzt wo sein Beschützer so klein war. Aber er wollte auch nicht alles für sich beanspruchen, sondern formte Blackys Decke zu einem katzenfreundlichen Häufchen neben sich. Da er nicht wusste, ob man hier Nachthemden trug, behielt er einfach die Kutte an, löste jedoch die Kordel. Das Kleidungsstück war ja noch sauber, und er hatte ohnehin nichts anderes. Blacky hatte irgendetwas Schwarzes angehabt vor seiner Verwandlung. Trotz seiner Sorgen wegen der merkwürdigen Situation kuschelte sich Yugi an sein Kissen und schlief rasch ein. Nach ein paar Minuten bekam er im Halbschlaf mit, dass sich der Kater dicht neben ihm zusammenrollte auf der Suche nach mehr Wärme. Automatisch legte er einen Arm um das Tier. *** Fortsetzung folgt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)