Fremde Welten (#1) von Purple_Moon (Das Reich der Schatten ist gar nicht so gruselig.) ================================================================================ Kapitel 1: Fliederfarbener Himmel --------------------------------- Für Alex (Furu). Du bist an diesem Schlamassel Schuld! Ich habe dir von dieser kleinen dummen Idee für eine Fanfiction erzählt, und du hast mich dazu gebracht, sie dann auch noch in die Tat umzusetzen! Jetzt sieh dir an, was du verbrochen hast. Nichts mit klein und kurz... Anmerkungen der Autorin Diese Geschichte spielt nach dem Film, der ja bekanntlich nach Battle City spielt. Es kommen mehr oder weniger deutliche, homosexuelle Handlungen vor, also an dieser Stelle die übliche Warnung: Wer das nicht mag, soll es nicht lesen. Ich halte mich aber nicht damit auf, irgendwelche Pärchen zu verkuppeln, entsprechende Stories gibt es zur Genüge. Es wird sich zeigen, wer mit wem zusammen ist. Warnung vor Dreiecksbeziehungen: Magst nicht? Lies nicht. Ich habe die Namen aus der Serie benutzt, nicht aus dem Manga, weil erstere wohl bekannter sind und außerdem nicht so fremdartig erscheinen. Nur Herrn Mutou habe ich nach dem Manga benannt, weil ich nicht mehr ganz sicher bin, wie er in der Serie heißt. Sullivan? Schreibt man das so? Vergesst es! Marik-Fans kommen hier schlecht weg, dafür entschuldige ich mich nicht. Der Typ hält sich vorwiegend in Ägypten auf, aber ich habe der dunklen Seite eine Rolle zugedacht. Da Marik und der böse Marik nicht wirklich durch einen Millenniumsgegenstand miteinander verbunden sind, benutze ich nicht die in vielen Fanfictions üblichen Namen Marik und Malik, sondern nur Marik. Sein anderes Ich kriegt bei Bedarf einen Arbeitstitel. Ich benutze aber selbstverständlich Yami und Yugi. Bakura und der Geist des Ringes werden meistens Ryou und Bakura genannt, obwohl das Vor- und Nachname derselben Person sind. Zur besseren Unterscheidung übernehme ich das, auch wenn ich es nicht mag. Jeder sollte einen ganzen Namen haben. Ich habe mich ansonsten einer Namensrechtschreibung bedient, die ich für angemessen halte, z.B. Thea mit h. Ich habe gehört, die Amis beschweren sich immer über den Namen, weil man ihn wie das Getränk schreibt. Das Problem ergibt sich hier nicht. Pegasus heißt bei mir mit Vornamen Maximilian, weil mir die Schreibweise Maximillion zu blöd ist. Als ob sich das auf sein Geld bezieht, ist bestimmt ein Katakana-Übersetzungsfehler. Die Monster heißen größtenteils auch so wie im Fernsehen, weil viele Namen da cooler sind. Beispielsweise hört sich "Schwarzer Magier" gefährlicher an als "Dunkler Magier", und "Magier des Schwarzen Chaos" ist auch schöner als "Dunkler Magier des Chaos". Naja, das ist meine Meinung. Bei der individuellen Namensgebung für die Monster habe ich mich aller möglichen Ableitungen bedient, das wird später in der Charabeschreibung näher erläutert. Yami nennt Yugis Großvater auch Großvater, obwohl dieser weiß, wann er mit dem Pharao redet und wann mit Yugi. Aber erstmal hat er das schon immer gemacht und außerdem ist es in Japan nicht unüblich, nahe stehende Menschen mit Mutter, Vater, Onkel, Schwester usw. anzureden, je nach Alter und wie eng die Beziehung ist. Ach ja... Ich kenne mich mit medizinischen Dingen nicht besonders aus, also kann es sein, dass die Krankenhausszenen nicht ganz korrekt sind. Aber sie sollen vor allem der Unterhaltung dienen. Dies ist eine Komödie! Also lacht! So, und jetzt geht's aber los! Kapitel 1: Fliederfarbener Himmel Yugi schlug die Augen auf und fand sich auf einem sehr harten, steinigen Untergrund wieder. Dies war auf keinen Fall sein Bett, also warum hatte er geschlafen? Oder, *hatte* er geschlafen? Er versuchte, sich aufzurichten. Ein kleines Pelztier nahm Reißaus. Alles tat ihm weh. Bewusstlosigkeit war also wahrscheinlicher als Schlaf. Etwas störte ihn, doch er konnte es im Moment noch nicht näher bestimmen. Was war denn bloß geschehen? Vielleicht wusste Yami... *Yami.* *Das* war es, was hier nicht stimmte. Yami war nicht bei ihm. Und das Millenniumspuzzle fehlte auch. Er musste es bei dem Sturz - oder was auch immer - verloren haben. Panikartig sah Yugi sich um. Hier waren überall Steine, das Puzzle konnte sonst wo sein! Vielleicht verschüttet unter einer Gerölllawine! Yugi fühlte sich kaum in der Lage, es allein zu suchen, aber sicher waren seine Freunde nicht weit, das waren sie doch nie. Er sah sich um. Wie spät mochte es sein? Der sonnenhelle Himmel war *fliederfarben*. Alles klar, einer dieser verrückten Träume. Also kein Grund zur Sorge, es galt nur zu warten, bis der Wecker klingelte oder so. Aber warum tat sein Körper dann so weh? Zu harter Sex?! Über ihm kreisten jetzt irgendwelche Flugungeheuer. Sie kreischten wie Saurier. [Genau, ich lasse mich von so einem Vieh fressen, dann werde ich aufwachen.] Yugi raffte sich auf und hinkte zur nächsten schuttfreien Stelle, wo die Gefahr, weiter abzurutschen, nicht so groß erschien. Er befand sich offenbar in einer Einöde morscher Felsen und Berge, und einer davon hätte ihn augenscheinlich fast unter sich begraben. Plötzlich bewegte sich das Geröll erneut. Etwas kam darunter hervor, viele Etwasse, um genau zu sein. Wesen mit großen, bezahnten Mäulern, die nach Verwesung stanken. Wie in Setos Videospiel, dachte Yugi angewidert. Nur dass da der Himmel nicht fliederfarben war. "Hilfe, Hilfeee!" schrie er, sodass die Flieger auf ihn aufmerksam wurden. Er hatte keine Angst, schließlich träumte er nur, aber er wollte lieber von einem Flugmonster als von einem untoten Dinozombie gefressen werden. Eigentlich hatte er es sich cooler vorgestellt, einen Traum zu haben, in dem er wusste, dass es ein Traum war. Sollte er jetzt nicht selber fliegen können oder so? Einer der halb verwesten Kadaver wollte sich über Yugi hermachen. Sein fauler Atem - falls es das war - stank zum Würgen. Wie ein Komposthaufen, in dem ein toter Hund verrottete. [Ich will nicht von etwas Totem gefressen werden!] Yugi kniff die Augen fest zu, jetzt musste er doch jeden Moment aufwachen!!! *** "Waaah!" er riss die Augen auf und starrte an eine unbekannte Zimmerdecke. "Yugi, ein Glück, endlich!" "Hey, Alter, wir haben uns Sorgen gemacht!" "Warte, Tristan! Ich glaube, das ist immer noch Yami!" "Was? Aber wieso, Yugi wird immer zu Yugi, wenn er schläft... Naja meistens, nehme ich an." "Yu... Yugi...?" Yami versuchte, sich hinzusetzen, aber sein Schädel dröhnte. Der Raum drehte sich plötzlich, und er überlegte es sich anders. Er konnte Yugi nicht spüren. Das war bedenklich, normalerweise kam das nicht einmal dann vor, wenn einer von ihnen das Puzzle zum Duschen oder so ablegte. "Dein Millenniumspuzzle ist auf dem Nachttisch, die Ärzte haben darauf bestanden, dass du es ablegst. Mach dir keine Sorgen, es ist noch heil," sagte Thea. Yami runzelte die Stirn. "Welche Ärzte?" "Nach dem Duell mit Bakura warst du fast drei Stunden ausgeknockt," erklärte Joey. Tristan nickte ernst. "Wir haben uns furchtbare Sorgen um dich gemacht, Kumpel. Ihr habt's echt übertrieben, das halbe Klassenzimmer verwüstet! Gut, dass sonst niemand mehr da war!" "Die Lehrer haben gedacht, ihr habt euch geprügelt. Seto hat den Schaden bezahlt." "Ja, das wird Folgen haben." "Aber erst musst du noch hier bleiben. Du hast wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung." "Und ein verstauchtes Handgelenk. Du wirst eine Weile keine Karten mehr halten können!" Joey grinste. Doch Yami hörte gar nicht zu. *Yugi.* Sollte er es ihnen sagen? Nein, vorerst nicht. Vielleicht war Yugi im Puzzle. Doch selbst dann hätte er ihn spüren müssen. Yami tat so, als hätte er starke Kopfschmerzen. Stimmte ja auch. "Leute... Sorry, aber könntet ihr mich eine Weile in Ruhe lassen? Ich bin noch gar nicht ganz bei mir..." Dafür hatten sie vollstes Verständnis. "Übrigens bist du nicht allein, Ryou ist auch hier!" teilte Joey ihm noch schnell mit. "Gleich nebenan." "Ryou? He, Augenblick, wo bin ich hier?" Yamis Augen wollten die Umgebung irgendwie nicht klar wiedergeben, und es strengte ihn an, sie überhaupt offen zu halten. "Na, im Krankenhaus," antwortete Joey. "Du hast ja ganz schön was abgekriegt. Ruh dich aus, wir rufen inzwischen Seto an." "Ja, bitte. Und kannst du mir das Puzzle geben, bevor du gehst?" "Sicher." Joey hängte ihm das Millenniumspuzzle um, ehe er das Zimmer verließ. Yami seufzte und gestatte sich, die Augen zu schließen. Das Gewicht des Puzzles drückte unangenehm auf seine Brust, vielleicht hatte er da Prellungen. Er schob es so hin, dass es neben seinem Kopf zu liegen kam. Dann machte er sich auf die Suche nach Yugi. *** "Hey, weg da, Kind!" Yugi wurde geschubst, ehe er reagieren konnte. Er hörte ein widerliches Geräusch von einer stumpfen Waffe, die gammeliges Fleisch traf. Als er hinsah, stellte er fest, dass ein Held zu seiner Rettung erschienen war. Ein großer, schlanker Typ mit langen Beinen und hellblauer Haut. Nun ja, letzteres musste einen wohl nicht wundern, wenn der Himmel lila war. Fasziniert musterte Yugi seinen Retter, der jetzt zwischen den Monstern wütete, als wäre es seine größte Freude. Der Mann hatte lackschwarzes Haar, das er zu einem langen Zopf geflochten trug. "Iiiiah! Huh! Uuuahaah!" schrie der Fremde mit hoher Stimme, wobei er mit einem langen Kampfstab auf mehrere gammelige Zombiemonster in schneller Folge eindrosch. Dabei verteilte er seine Tritte und Hiebe fast tänzerisch. Er schien das wirklich zu genießen. Yugi musste an einen Agentenfilm denken, wo der Held es ganz allein mit einer feindlichen Übermacht aufnahm. Der Chaot hier sah aber nicht so aus. Er hatte ein enges, ärmelloses Shirt an, das vielleicht mal schwarz gewesen war, nun aber eine fleckige staubgraue Farbe aufwies. Dazu trug er eine figurbetonte erdbraune Hose, die ebenfalls nicht einheitlich gefärbt war, und dünne, aber stabile Wanderstiefel aus abgenutztem, dunklem Leder. Er brauchte kaum eine Minute, dann hatte er die stinkenden Viecher erledigt, und sie standen nicht wieder auf. Hoffnungsvoll blickte er nach oben, aber die Flieger hatten es sich anders überlegt. Yugi hielt den Atem an. War das wirklich sein Freund? Vielleicht hatte er nur die Beute für sich haben wollen... Der androgyne Fremde schulterte lässig seinen Stab und verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein. "He, Kleiner. Alles klar?" Seine Stimme war tief, wenn er normal redete. [Abgesehen davon, dass ich keine Ahnung habe, was hier los ist, dann tut mir alles weh, mein Millenniumspuzzle ist weg, Yami ist weg und überhaupt...] Yugi verkniff sich die Antwort, die ihm vorschwebte, und nickte nur. Träume mussten ja nicht logisch sein. Der Mann hockte sich vor ihn hin. "Bist du gefallen? Dein Gesicht und deine Arme sind ganz zerkratzt." Yugi stellte fest, dass er die Jacke seiner Schuluniform nicht trug. Er hatte nur ein weißes, halb zerfetztes Hemd als Oberteil an. Wenn er es sich so recht überlegte, müsste er in der Schule sein, zumindest erinnerte er sich gar nicht, nach Hause und ins Bett gegangen zu sein. Warum zum Henker schlief er dann? "Verstehst du meine Sprache?" erkundigte sein Retter sich. "Du kommst mir irgendwie bekannt vor." Yugi starrte ihn an. "Mm... du kommst mir auch bekannt vor, aber wir sind uns bestimmt noch nie begegnet..." [An einen Kerl mit blauer Haut würde ich mich erinnern.] Der Fremde hatte weinrote Augen. Diese waren nachdenklich auf Yugi gerichtet, als der Blauhäutige seine Stirn in Falten legte. "Ich bin sicher, dass ich dich kenne," murmelte er. "Ach ja, meine Freunde nennen mich Blacky." [Okay, das muss einfach ein Traum sein, sonst hätte er einen cooleren Namen. Andererseits... es ist offenbar nicht sein richtiger.] "Ähm... und ich bin Yugi." "Yugi..." Blacky kramte in seinem Gedächtnis. "Nee... aber es fällt mir schon noch ein. Kannst du laufen?" "Ich kann humpeln," meinte Yugi und kam sich im nächsten Moment wie ein Idiot vor. Doch sein neuer Freund grinste amüsiert. "So siehst du auch aus. Zum Glück ist es nicht weit. Komm, ich nehme dich huckepack. Bist ja nur ein Fliegengewicht." Und so ritt Yugi eine Minute später auf einem blauhäutigen Jüngling durch die Steppe. Was für ein Traum, wie immer man das jetzt auch verstehen wollte. Blacky hielt mit einer Hand ihn, mit der anderen seinen Stab fest. Der Stab hatte schon zahlreiche Kerben und Flecken von häufiger Benutzung. Yugi war fast eingeschlafen, als sein Retter stehen blieb. "Du bist doch nicht allergisch gegen Magie?" erkundigte Blacky sich. "Eh?" Yugi blickte müde um sich. Da wurde er auch schon von einer Wand aus schwarzem Licht umgeben, und er sah einen Kreis aus unbekannten Symbolen auf dem Boden. Im nächsten Augenblick hatte sich die Umgebung verändert. Sie befanden sich in einem Zimmer voller Bücher mit dem gleichen Kreis am Boden. Aber es schien keine Bibliothek zu sein, eher ein privater Raum, wo allerhand Bücher durcheinander gestapelt waren, weil sie nicht mehr in die Regale passten, die alle Wände bedeckten außer da, wo die halbrunden Bogenfenster waren. Blacky lehnte seinen Stab gegen ein Bücherregal, schlängelte sich über einen schmalen Pfad zu einem Hocker, von dem er erst einmal drei Bücher herunternehmen musste, und setzte Yugi darauf ab. Er ließ einen Becher mit Wasser aus dem Nichts erscheinen und drückte ihn dem Jungen in die Hand. "Bleib kurz hier sitzen, ich mache dir mein Bett fertig, da kannst du dich erstmal ausruhen. Wo sind denn deine Eltern, hm?" "He! Ich bin siebzehn!" ärgerte Yugi sich. Dass er aber auch nicht wuchs! Irgendwann musste ihn doch mal so ein verspäteter Wachstumsschub treffen! Er trank gierig das Wasser, als würde das helfen. Aber er war ja auch durstig. Blacky sah ihn entgeistert an. "Siebzehn?" Er machte eine Handbewegung, worauf Yugi von einer Anzahl Glitzerpunkte eingehüllt wurde. Siebzehn blieben am Ende übrig. "Tatsächlich. Kommst du von einem Zwergenvolk?" "Nein, aus Japan! Ich bin klein für meine Art! Ich bin ein Mensch! Aber was zum Teufel bist du?" "Oh, ein Bastard von irgendwelchen Rassen. Spielt nicht wirklich eine Rolle." "Äh... aha." Blacky durchquerte das Zimmer und fing an, Bücher und andere Dinge umzulagern, so dass er schließlich sein Bett freibekam. Bei der Menge, die da drauf gelegen hatte, war es unwahrscheinlich, dass er jede Nacht dort schlief. "Benutzt du das Bett sonst nicht?" erkundigte Yugi sich. "Ich schlafe meistens bei Dark," meinte der Blauhäutige leichthin. Er schüttelte das Bettzeug auf und setzte eine Staubwolke frei. Aber letztendlich hatte er es benutzerfreundlich hergerichtet, und Yugi fand den Anblick schon sehr verlockend. Blacky half ihm, die Distanz zu überwinden, was mehr wegen der herrschenden Unordnung als wegen der Verletzungen schwierig war, und der Junge schlief, kaum dass er lag. Er hörte gerade noch, wie Blacky ankündigte, er werde einen Heiler holen. *** "Ja, danke... und bitte verzeihen Sie, er hatte als Kind einen ziemlich inkompetenten Arzt, der ihm unnötig wehgetan hat, seitdem hat er Angst vor Spritzen..." grinste Kaiba verlegen, sich am Hinterkopf kratzend. Die Krankenschwester lächelte verständnisvoll. "Die Ergebnisse werden in einer Stunde vorliegen." Die Tür fiel zu. Der Firmenchef drehte sich zum Bett um. "Also wirklich, und sowas war Pharao. Als ob du nicht schon Schlimmeres überlebt hast..." "Ich habe eine Gehirnerschütterung. Das soll dazu führen, dass man sich übergibt." "Nur eine leichte. War es denn wirklich so schlimm?" Yami war weiß wie die Wand. Er schämte sich für seine Schwäche, aber ihm war noch nie zuvor Blut abgenommen worden. Und er hatte sich noch nie vor Zeugen in eine Kotzschüssel übergeben, während er nur ein dünnes weißes Krankenhaushemdchen trug. Unbewusst rieb er das Pflaster an seinem Arm. "Wenn Yugi hier wäre, hätte ich kein Problem damit." presste er hervor. "Ich habe immer sein Wissen, sodass mir alles selbstverständlich erscheint, auch Dinge, mit denen ich selbst keine Erfahrung habe. Ich kann mich sicher in einer Welt bewegen, die ich nie gekannt habe. Aber ohne ihn bin ich unsicher... Dinge erscheinen mir fremd, die für ihn normal wären. Mir war nicht klar, wie sehr ich von ihm abhängig bin." "Na komm schon, er ist doch dein Freund, nicht?" "Muss ich darauf antworten?" Yami schaffte ein Lächeln. "Ich mache mir doch auch Sorgen," versicherte Kaiba. "Ich brauche euch beide. Hast du denn keine Idee, was mit ihm geschehen sein könnte?" Yami biss sich auf die Unterlippe. "Ich habe ihn im Puzzle gesucht. Er ist nicht dort. Aber ich fand Erinnerungen an das, was vor dem Unfall, wenn man es so nennen kann, geschehen ist." Kaiba war überrascht. "Normalerweise erinnert man sich nicht an Dinge, die kurz vor einer Ohnmacht geschahen." "Ich bin nicht normal, Seto." "Richtig, wie konnte mir das entfallen. Also?" "Bakura und ich haben uns duelliert, und ich war dabei, seine wundervolle Strategie zu untergraben und zu gewinnen. Er wurde wütend und aktivierte die Macht seines Ringes. Yugi wollte übernehmen, aber ich bin im Reich der Schatten stärker als er, deshalb ließ ich es nicht zu. Aber es war anders als sonst. Was immer Bakura gemacht hat, es traf Yugi an meiner Stelle. Er wollte mich beschützen..." Kaiba nahm Yamis zitternde Hand und drückte sie tröstend. "Denkst du, er ist im Reich der Schatten?" "Ich hoffe es beinahe, denn ich will mir nicht ausmalen, was noch schlimmer sein könnte. Aber wie sage ich es den anderen? Großvater bringt mich um!" Yami war den Tränen nahe. Er war sonst immer der Stärkere, aber momentan fühlte er sich mit der Situation einfach überfordert. In seinem angeschlagenen Zustand konnte er Yugi nicht helfen, und das belastete ihn zusätzlich. Er hatte schreckliche Angst um den Freund, der in letzter Zeit soviel mehr für ihn geworden war... Seto teilte Yamis Gefühle. Aber er war es gewohnt, eine Maske zu tragen, und um Yamis Willen musste er den Starken spielen. Sein Freund brauchte jetzt Halt, und den konnte er ihm bieten. Yugi war vielleicht klein, aber gewiss nicht schwach. Sie mussten darauf vertrauen, dass er vorerst allein zurechtkam... *** Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)