Der böse Streich der "Rumtreiber" von Monkey-D-Suria ================================================================================ Kapitel 4: In letzter Sekunde ----------------------------- Die Gryffindors schauten erstaunt auf, als James in den Gemeinschaftsraum lief, als wäre ein Mantikor hinter ihm her. "Wohin willst du?", rief ihm Peter nach, doch schon war James im Schlafsaal verschwunden, um die Sachen zu holen, mit denen er Snape vor einer großen Dummheit bewahren konnte, ohne gesehen zu werden. Das eine war sein Tarnumhang und das andere eine Karte, die er zusammen mit seinen Freunden erstellt hatte und somit die "Karte des Rumtreibers" hieß. Sie war besonders: sie zeigte nicht nur die ganze Schule mit all ihren Geheimgängen- und Anleitungen, wie man diese benutzte- sondern auch alle Menschen, die in der Schule herumgingen- auch wenn diese zur Zeit unsichtbar waren oder die Gestalt von jemand anderem angenommen hatten. Mit diesen Sachen sicher in seinem Umhang sicher verstaut, rannte James erneut aus dem Schlafsaal und aus dem Gemeinschaftsraum. "Was hast du vor?", fragte ihn Sirius, der noch immer vor dem Portraitloch stand. "Ich gehe zur Peitschenden Weide", antwortete James ohne sich umzusehen, "um deine Dummheit wieder gutzumachen." - "Wieso Dummheit?", fragte Sirius irritiert, "mit diesem Streich bekommt dieser Schleimbeutel alle Gemeinheiten zurück, die er angestellt hat!" Jetzt blieb James stehen. Er starrte Sirius entsetzt an und sagte: "Langsam glaube ich, du hast deinen Verstand verloren, Tatze! Wie kannst du Snape in seinen sicheren Tod treiben und dann auch noch so gelassen sein?" - "Ich treibe ihn nicht in seinen Tod!", konterte Sirius, "er ist ja bekannt für seine Begabung mit dem Zauberstab und wird sich bestimmt zu verteidigen wissen!" - "Und was ist wenn nicht? Was ist, wenn das Ganze danebengeht? Tatze, du spinnst!" Und mit diesen Worten setzte James seinen Weg fort. Aber auf halben Weg holte ihn Sirius erneut ein. "Ich lasse nicht zu, dass du meinen Streich kaputtmachst!", sagte er bestimmt, "okay, Remus und Peter hätten dies sicher getan und deswegen habe ich ihnen nichts davon erzählt aber ich dachte, dass wenigstens du da mitmachen würdest!" Doch dadurch wurde James nun letztlich wütend: "Sirius! Hier steht das Leben eines Menschen auf dem Spiel und du redest immer noch von einem ,Streich'? Wie konntest du auch nur glauben, ich würde da mitmachen? Ganz gleich was du sagst oder machst- greif mich meinetwegen mit deinem Zauberstab an- aber ich lasse mich nicht aufhalten!" - "Und ich lasse es nicht zu, dass meine Rache für Aura vermasselt wird!", brüllte Sirius zurück und erzählte ihm, was Snape über sie gesagt hatte. James hörte, betroffen über diese Gemeinheit, zu, fragte aber: "Hast du denn schon mit Aura gesprochen, was sie von deinem Racheplan hält? War sie einverstanden?" Sirius schwieg. Natürlich hatte er es ihr nicht erzählt und ebenso wenig würde Aura mit ihrem großen Herzen zulassen wollen, dass er so etwas tat- auch wenn Snape sie zweifellos sehr verletzt hatte. James fuhr fort: "Sie würde sicher niemals wollen, dass du diese große Dummheit begehst und deswegen von der Schule fliegst ... oder eine noch schlimmere Strafe erleidest. Du hast genug für sie getan, als du sie getröstet und aufgebaut hast, wenn sie weinte. Mit dieser Rache wirst du nichts erreichen, im Gegenteil! Und Schniffelus ... mach dir mal um den keine Gedanken! Glaube mir, eines Tages kriegt er für alles die Quittung! Ich weiß natürlich nicht inwiefern ihm das Schicksal das zurückzahlen wird, aber das weiß niemand! Und dadurch wird er vielleicht lernen, nicht mehr so boshaft zu sein." Sirius dachte darüber nach, doch schließlich lächelte er gequält und meinte: "Du hast natürlich Recht, Krone! Was bin ich nur für ein Schwachkopf! Auf all das hätte ich auch selber kommen können, ich war nur zu wütend dazu! Und wir müssen Schniffelus da rausholen!" James war glücklich, dass sein Freund seine Meinung geändert hatte, aber er sagte: "Nein, wenn wir zu zweit im Tarnumhang sind, sind wir zu langsam! Lass es mich nur machen! Halt mich nur auf den Laufenden, wenn was passiert!" Sirius nickte und sein Freund schaute auf die "Karte des Rumtreibers", um festzustellen, wo Snape gerade war. Und als er den kleinen Tintenpunkt mit der Aufschrift "Severus Snape" nirgendwo in dem Schulgebäude auf der Karte abgebildet fand, so brauchte er dem Punkt, der sich gerade aus der Schule heraus bewegte, nicht mit den Augen zu folgen, um zu begreifen, dass Snape schon auf dem Weg zur Peitschenden Weide war. Obwohl er unsichtbar war, so war Snape sich sicher, dass ihn sein vor Aufregung klopfendes Herz verraten würde. Was wäre, wenn sein Unternehmen "Lupins Geheimnis aufdeckten" schief gehen würde? Es könnte ja schließlich alles passieren, was wieder einmal dazu führen könnte, dass er unwissend blieb. Nein, das durfte nicht sein, vor allem jetzt, wo er schon fast am Ziel war! Und doch konnte er nicht umhin, vor Angst und Spannung zu schwitzen, als er sich der Peitschenden Weide näherte. Jetzt werde ich sehen, ob du gelogen hast, oder nicht, Black, dachte er und griff sich einen langen Zweig, der in der Nähe auf dem Boden gelegen hatte. Doch nun, als hätte es gerade von seiner Anwesenheit erfahren, holte der Baum mit seinen Ästen aus und setzte zu einem gewaltigen Hieb an. Snape konnte gerade noch ausweichen, doch als er näher kam, um den Knoten an der Wurzel zu suchen, da wurde er doch von einem knorrigen Ast an der Schulter getroffen. Er verlor sein Gleichgewicht und fiel hin, richtete sich aber wieder auf- wütend und mit einem schmerzverzerrtem Gesicht, aber immer noch so entschlossen, wie zuvor. Doch ehe die Peitschende Weide zu einem weiteren Schlag ansetzte, entdeckte er etwas an der Wurzel ... der Knoten! So schnell er konnte, sprang er zu der Stelle und streckte seinen Arm, der den Zweig hielt, so weit es ging aus. Der Baum schlug wie besessen nach Snape aus, aber er hatte es geschafft, den Knoten zu berühren. Die Peitschende Weide erstarrte plötzlich und ihre Zweige fielen kraftlos zu Boden- Zentimeter von Snape entfernt. Er seufzte erleichtert, doch er hatte zum Verschnaufen keine Zeit. Auch wenn er nicht wusste, was die Nacht für ihn bereithielt, so schien sie eine von dieser Sorte zu sein, die ein seltsames Erlebnis nach dem anderen mit sich brachte. Denn nun schien sich etwas an der Stelle zu tun, wo die Wurzel des Baumes war ... oder gewesen war. Die Wurzel war in wenigen Sekunden wie vom Erdboden verschwunden und stattdessen tat sich wie aus dem nichts ein Eingang auf. Snape sah, dass es der Eingang zu einem Tunnel war, und was hinter dem Tunnel war ... nun, er würde schon bald wissen, was. Du hast also nicht gelogen, Black, sagte sich Snape und schaute hämisch gen Himmel. Der Vollmond leuchtete heute besonders hell ... "HAAAAALT!!! STOOOOP!!!" Snape, der sich gerade zum Eingang in den Tunnel begeben hatte, fiel vor Schreck hin und schluckte ein wenig Erde. Wer schrie denn da? Er sah niemanden, doch zweifellos hatte da jemand sehr laut geschrieen! Und jetzt hörte er noch was, was bei ihm die Nackenhaare aufrichten ließ: Schritte, die durch das nasse Laub rannten- und auf ihn zukamen! Snape bekam es mit der Angst zu tun. Er wollte so schnell wie möglich durch den Tunnel verschwinden, aber er konnte sich nicht bewegen. "GEH DA NICHT REIN!", brüllte die rätselhafte Stimme in Panik. Snape war nicht dumm: er begriff sofort, dass dieser "Jemand" ihn meinte- aber wie konnte das sein? Wirkte der Zauberspruch etwa nicht mehr? Wenn ja, wie konnte das sein? Ein Zauberspruch konnte nur durch den dazugehörigen Gegenfluch neutralisiert werden! Wenn nein, wie kam es, dass man ihn sah? Doch nun stoppten die Schritte und dieser "Jemand" sagte: "Hab ich einen Glück, dass ich dich gerade noch aufhalten konnte!" Etwas an der Stimme kam Snape plötzlich seltsam vertraut vor ... Dann erschien plötzlich wie aus dem Nichts James Potter. In der einen Hand hielt er etwas, das wie ein Umhang aussah und in der anderen war ein Stück Pergament. Er schaute zwar nicht wirklich in Snapes Gesicht, aber dieser verstand trotz allem, dass Potter ihn auf eine rätselhafte Art und Weise sah. "Komm da raus, Schn ... Snape! Es ist zu gefährlich!" Snape wusste, dass sein Zauberspruch nun vollkommen unnütz war. "Finite Incantatem!" schrie er und zeigte mit dem Zauberstab auf sich selbst. "Was machst du denn um die Uhrzeit noch hier, Potter? Und wovor konntest du mich gerade noch aufhalten?" - "Das willst du mit Sicherheit nicht wissen!", keuchte James. Doch Snape war da anderer Meinung: "Doch, das will ich! Es sei denn, ihr wolltet mich nur veräppeln! Ja, genau! Black hat mir extra diesen Wink gegeben, damit ich Lupin in Ruhe lasse! Und jetzt, wo ich das getan habe, schickst du mich wieder zurück! Ihr denkt wohl. Ihr könnt euch damit retten! Aber ich verspreche euch: ihr und euer Lupin werdet das teuer bezahlen!" - "Oh, Mann, und ich Idiot gehe dich noch retten!", schrie James zornig. "Du und mich retten?", Snape schnaubte auf, "wovor willst du mich denn retten?" - "Vor ... vor einem Monster, das am Ende dieses Tunnels ist! Aber geh ruhig weiter, wenn du sterben willst! Nur zu! Mir doch egal!" Snape schaute James lange Zeit schweigend an. Dann brach er unerwartet in schallendes Gelächter aus. "Ein Monster?", wand er sich an den überraschten James, "sonst hast du keine anderen Ideen um mich zum Narren zu halten, was? Langsam wirst du echt verrückt! Ich habe dich gewarnt, dass Arroganz auch ganz schön auf das Gehirn schlagen kann! Ein Mo ..." In diesem Moment wurde er von einem fürchterlichen Geheul unterbrochen. Das kam vom Ende des Tunnels- und es schien von einem Werwolf auszugehen. Snape blieb das Lachen im Halse stecken, wie ein zu großer Bissen. Er schaute mit ängstlichen Augen zu James, doch auch dieser schaute sich nicht weniger panisch um- er wusste genau, dass Lupin mit diesem Geheule seine Artgenossen rief, so wie es typisch für einen verwandelten Werwolf war. "Weg hier!", herrschte er Snape an, "sofort!" - "Warum ... hast du das gemacht? Ich wäre beinah in die Pranken dieses Werwolfs gelaufen, wenn ...", stammelte der Andere. Ja, wenn Potter nicht gewesen wäre ... "Ist jetzt egal!", schrie James in Panik, "wir müssen hier weg, sonst sterben wir beide!" Snape hatte verstanden. Er hievte sich wieder aus dem Eingang zum Tunnel, doch ein Geräusch von hinten verleitete ihn dazu, sich noch mal umzudrehen. Am Fuße des Tunnels lief gerade ein großes haariges Geschöpf mit hungrigem Knurren vorbei. Snape dachte, er würde vor Angst sterben, doch dann fiel ihm etwas Seltsames auf ... Der Werwolf hatte noch einige Kleidungsfetzen an seinem behaarten Körper hängen ... Fetzen, die von einem Hogwarts- Umhang zu stammen schienen ... Und jetzt begriff er alles. Alles. Warum Lupin immer zu Vollmond verschwunden war und stets so krank aussah. "Komm jetzt!", James zog ihn am Umhang, aber Snape stand da, wie festgenagelt. "Das Monster am Ende des Tunnels ... der Werwolf ... ist Remus Lupin!" James wäre vor Schock und Überraschung beinahe gestürzt. "W ... wie bitte?", fragte er. "Lupin ist ein Werwolf!", wiederholte Snape ungeduldig, "tu doch nicht so, als ob das nicht stimmt! Als ob du nicht davon Bescheid wüsstest!" James schwieg und für Snape war es ein Zeichen, dass er alles richtig erraten hatte. Und jetzt, je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm das Ganze. "Black...", murmelte er, "Black hat es natürlich auch gewusst! Und deswegen hat er mir das mit dem Knoten der Peitschenden Weide verraten! Er wollte mit Sicherheit, dass ich heute draufgehe!" James sagte nach wie vor nichts, weil er dachte, dass Snape ihm eh nicht glauben würde, aber dieser wurde nur noch wütender, je mehr er verstand. "Mit Sicherheit haben Black und Lupin das alles heute geplant! Sie wollten sich für mein Verhalten von neulich rächen! Das war zuviel! Ich werde das Dumbledore melden!" Jetzt war James endlich aus seiner Erstarrung erwacht und schrie: "Nein, tu es nicht, sie ..." Aber Snape schaute ihn wütend an und fuhr fort: "Und du hast ihnen bei ihrem dummen Streich geholfen, Potter! Und du hättest ihn auch mit Freuden zu Ende geführt, nicht wahr? Aber das Risiko, dass was schief gehen konnte war zu hoch! Das könnte ja schließlich deine ach so tolle Ehre beschmutzen! Deswegen hast du Angst bekommen und bist hierher gelaufen!" Doch das machte James nicht weniger wütend. Er schrie: "Was fällt dir ein, so mit mir zu sprechen? Wie kommst du nur darauf, dass ich begeistert war, bei diesem Unsinn mitzumachen?" - "Mach mir nichts vor, Potter!", brüllte Snape zurück, "tu doch nicht so, als hättest du nichts mit alledem zu tun! Du hast ja auch kein schlechtes Gewissen, wenn du andere vor der ganzen Schule demütigst! Wieso solltest du dich jetzt schlecht fühlen- wo doch der blöde, eklige Schniffelus endlich für immer ausgeschaltet werden kann?" - "Vielleicht fühle ich mich tatsächlich schlecht, Schniffelus, sonst wäre ich dich kaum retten gekommen- schon mal daran gedacht? Vielleicht habe ich nicht nur Angst gehabt, dass meine Freunde beinahe eine große Blödheit begangen hätten, sondern auch, weil du beinahe dabei draufgegangen wärst- schon mal daran gedacht?" fragte James gepresst. "Wie reizend von dir, dass du Angst um mich hattest", spottete Snape, "aber wenn ich schlecht von dir denke, dann ist es meine Sache und obendrein begründet! Und außerdem: du denkst nicht viel besser von mir!" - "Das stimmt", sagte James, "und jetzt frage ich mich, warum ich dir dein dreckiges Leben gerettet habe, wo du hier so über mich redest!" Snape grinste hämisch und säuselte falsch: "Verzeih mir, James Potter, mein großer Held! Ich sollte dir zum Dank deine Füße küssen! Aber bestimmt bin ich es nicht wert!" - "Hau ab, Schniffelus!", James winkte ab, "ich brauche deinen Dank nicht! Ich brauche überhaupt keinen Dank, dafür habe ich es nicht getan!" Snape spottete weiter: "Mein starker, stolzer Held! Aber wie du meinst: ich haue ab! Und vielleicht danke ich dir, indem ich dafür sorge, dass du für deine Heldentat das bekommst, was du verdienst: den Schulverweis! Mal sehen, was der Schulleiter morgen mit dir und deinen Freunden macht, wenn ich mit ihm gesprochen habe! Das wird bestimmt sehr amüsant! Bis dann!" Er drehte sich um und ging in Richtung Schule. "Elender Dreckskerl!", rief James ihm nach, hob ein kleines Steinchen vom Boden auf und warf es in Richtung Snape. Doch er traf nicht. Da hast du es, Lily, dachte James, ich habe mich beherrscht und mein Versprechen gehalten! Ich habe diesen Streich nicht zugelassen! Und doch hat sich diese Krähe so widerwärtig verhalten! Was habe ich dir gesagt? Man konnte Böses einfach nicht mit Gutem vergelten! Und doch, auch wenn James wütend war auf Snape, Lily und sich selbst, auch wenn er in Sorge wegen dem nächsten Tag war- er konnte nicht anders, als einen seltsamen Stolz sowie ungeheure Erleichterung zu empfinden, dass er Schniffelus das Leben retten konnte. Und als die Nacht hereinbrach, da schwor sich James, dass er zu seinen Freunden halten würde- egal was passierte. Auch wenn Sirius Mist gebaut hatte, so würde er ihn vor Dumbledore und allen anderen immer verteidigen- egal was passierte. Und auch Remus würde er niemals im Stich lassen, auch wenn ihn alle wegen seinem zweiten Ich in Zukunft meiden und fertig machen würden. Als er diesen Schwur vor dem Vollmond im Nachthimmel geleistet hatte, ging auch er in die Schule zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)