Die Talismane von DistantSkyKing ================================================================================ Kapitel 1: Vorahnung? --------------------- Diese Geschichte ist ein Auszug einer längeren, nicht veröffentlichten Geschichte, die ich auch nie ganz ins Netz stellen werde, höchstens paar Ausschnitte davon...so wie dieser hier... Weder Sailor Moon, noch irgendein Charakter daraus gehören mir...(leider!)! Viel Spaß beim Lesen! Eure DistantSkyKing! ---------------------------------------- Gemeinsam mit Uranus stand ich vor der gewaltigen Eingangspforte der Marinekathedrale. "Wieso sollte hier in einer noch nicht mal fertiggestellten Kathedrale der Träger eines Talismans sein?", dachte ich bei mir, sprach es aber nicht aus. Ich sah kurz zu Uranus hinüber, bevor wir die Eingangspforte aufstießen. Wir betraten einen langen, dunklen Gang. "Sie sagt uns, wir sollen herkommen, aber selbst ist sie nicht da!", meinte Uranus, während wir den Gang entlang gingen. In mir breitete sich ein unangenehmes Gefühl aus, das mit jedem Schritt nur stärker wurde. Ich sah mich nach allen Seiten um, ob Eugeal nicht irgendwo lauern und uns aus dem Hinterhalt angreifen würde. Als mir plötzlich ein eiskalter Schauer über den Rücken jagte, blieb ich stehen. "Was ist los, Neptun?", fragte Uranus, als sie bemerkte, dass ich stehengeblieben war. "Ich weiß nicht, Uranus. Ich hatte nur gerade..." Weiter kam ich nicht mehr, da plötzlich die roten Steintafeln zu beiden Seiten des Ganges auf uns zuschossen. Uns blieb nichts anderes übrig als ihnen auszuweichen, was nicht gerade einfach war, bei dem Tempo, das diese Tafeln drauf hatten. Irgendwie gelang es Uranus dann mit ihrem 'World Shaking' , gefolgt von meinem 'Deep Submerge', die merkwürdigen Tafeln aus dem Weg zu räumen und gerade als wir dachten, es wäre vorbei, bemerkte ich eine letzte Steintafel, die von hinten auf Uranus zu schoss, ohne dass diese es bemerkte. Ich rannte auf meine Partnerin zu, um sie aus dem Weg zu stoßen, doch ich sprang ins Leere und landete ziemlich unsanft bäuchlings auf dem harten Steinboden. Ohne dass ich es verhindern konnte, verschwand die Steintafel mit Uranus in der Wand. Total perplex setzte ich auf mich auf und starrte ins Nichts, bis mir wirklich bewusst wurde, was gerade geschehen war. Von einer plötzlichen Panik gepackt sprang ich auf und rannte verzweifelt nach Uranus rufend dorthin, wo die Steintafel mit ihr verschwunden war. Doch anstatt eines geheimen Durchgangs war dort bloß Wand. Mit einem wütenden Schrei rammte ich meine Faust in die Wand. Da erklang aus heiterem Himmel Orgelspiel und Eugeal's Kreischstimme. "Sailor Neptun, der Träger des Talismans ist jetzt in meiner Hand!" Während ich hektisch hin und her lief, sah ich mich nach allen Seiten um, um zu erkennen, von wo Eugeal's Stimme kam. "Was heißt das?", rief ich in den leeren Gang hinein. "Ich habe lange gebraucht, um es herauszufinden, aber selbst du hast es nicht gemerkt. Kein Wunder...", antwortete Eugeal lachend. "Jetzt sag schon! Wer trägt den Talisman in sich?", brüllte ich nun gereizt. "Ich werde es dir erklären.", kam es von Eugeal, "Die Trägerin des Talismans ist deine Partnerin Sailor Uranus. Ich werde mir nun den Talisman von Uranus holen. Wenn du dabei zu sehen willst, dann folge dem Gang bis zum Ende." Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Ich konnte nicht glauben, was Eugeal gesagt hatte und sagte mir immer wieder, dass sie lüge und Uranus keinen Talisman in sich trüge, während ich so schnell meine Beine mich trugen den Gang entlang rannte. Völlig außer Atem kam ich an einer Tür an, die, als ich sie aufstieß, einen riesigen Raum freigab, an dessen gegenüberliegendem Ende eine gewaltige Orgel aufgebaut war. Nachdem ich wieder einigermaßen zu Atem gekommen war, fiel mir diese rote Steintafel am anderen Ende der Brücke, an der eine Person gefesselt war, ins Auge. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass es sich um Uranus handelte. Ohne weiter nachzudenken, sprintete ich los. Kaum hatte ich einen Fuß auf die Brücke gesetzt, vernahm ich ein seltsames Klappgeräusch. Gleich darauf wurde ich von allen Seiten von winzigen Pfeilen, die sich mit rasender Geschwindigkeit in meine Haut bohrten, was höllisch weh tat, beschossen. Als mich einige frontal im Gesicht erwischten, verlor ich die Balance und fiel nach hinten auf den Rücken. "Wie dumm von dir, Sailor Neptun. Jeder, der außer mir diese Brücke betritt, wird vom Himmel bestraft.", sagte Eugeal lachend, während sie mit ihrem Gewehr in der Hand auf mich zu kam. "Und nun wollen wir mal sehen, ob meine Nachforschungen stimmen und Tenoh Haruka wirklich Trägerin eines Talismans ist!", fügte sie hinzu, als sie vor mir stand. "Nein, du wirst ihr nichts tun, du..." Ich wollte aufspringen und mich auf Eugeal stürzen, doch diese rothaarige Hexe rammte mir den Absatz ihres Schuhs in den Magen. Mit einem schmerzvollen Aufstöhnen fiel ich wieder zurück. Eugeal sah mich herablassend an. Dieser Blick machte mich rasend vor Wut. Außerdem stieß sie mir ihren Schuh noch fester in den Bauch, um mich am Aufstehen zu hindern. "Sag Lebwohl zu deiner Uranus!", meinte sie noch, bevor sie sich in Uranus' Richtung wandte und ihr Gewehr anlegte. Dann legte sie den Abzug um. In diesem Augenblick stockte mir der Atem. Ich konnte nichts mehr denken und tun; ich war wie versteinert. Uranus schrie erstickt auf, als die schwarze Energiekugel durch sie hindurch schoss. In diesem Moment lösten sich die Fesseln und Uranus' lebloser Körper stürzte zu Boden. Über ihr schwebte der funkelnde Kristall ihres reinen Herzens. Als sich dieser dann in ein Schwert verwandelte, war es mir, als würde mein Herz zerreißen, so stark war der plötzliche Schmerz in meiner Brust. Tränen schossen mir in die Augen und mit zusammengepressten Augen schrie ich: "HARUKA, NEIN!" Kapitel 2: Erkenntnis --------------------- Als ich die Augen wieder öffnete, saß ich schweißgebadet aufrecht in unserem Bett und atmete schwer. Ich warf einen hektischen Blick an meine Seite, wo ich erleichtert feststellte, dass ich nur einen Albtraum gehabt hatte, denn Haruka lag noch friedlich schlafend neben mir. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und sah Haruka an. Sie hatte ein Lächeln auf den Lippen und atmete ruhig. Scheinbar träumte sie etwas angenehmeres als ich. Das Mondlicht, das durch die große Balkontür ins Zimmer schien, tauchte ihr wunderschönes Gesicht in ein silbrig-glänzendes Licht. "Soll das etwa heißen, dass du einen Talisman in dir trägst, Haruka?", flüsterte ich, während ich sanft über Haruka's Wange strich. "Und wenn es so ist, bedeutet das, dass ich dich sterben lassen muss, um diese Welt zu retten?" Bei diesem Gedanken zuckte ich zusammen. "Wie oft haben wir uns gesagt, dass die Leben von drei Menschen zu opfern, um die gesamte Menschheit zu retten...aber nie hätte ich gedacht, dass du..." Ich ließ mich wieder zurück in die Kissen fallen und presste mich an den warmen, schlafenden Körper meiner Freundin. Ich schlang die Arme um ihren Rücken und vergrub mein Gesicht an ihrer Brust und obwohl Haruka tief schlief, umarmte sie mich. Doch ich konnte beim besten Willen nicht mehr einschlafen. So sehr ich es auch wollte; ich war viel zu aufgewühlt. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Mit einem Schwung schwang ich mich aus dem Bett und beschloss, mich bei einer eiskalten Dusche auf normale Gedanken zu bringen. Nach der Dusche schlüpfte ich in einen Badeanzug, darüber zog ich eines meiner Hemden und ging zum Swimming-Pool, der sich drei Stockwerke über unserer Wohnung befand. Um mich zu beruhigen und diesen seltsamen Traum zu vergessen, nahm ich mir eine dieser Muscheln von denen man sagt, dass man darin das Rauschen des Meeres hören kann und legte mich auf eine der Liegen. Kaum hatte ich die Muschel am Ohr, versank ich in eine Traumwelt. Wie ich so vor mich hinträumte, bemerkte ich nicht, dass Haruka in den Raum gekommen war und mich über die Lehne der Liege gebeugt beobachtete. "Das ist nicht fair, dass du dich einfach in deine Welt zurückziehst und mich hier alleine lässt." Ihre Worte hörten sich fast etwas verletzt und vorwurfsvoll an. Ich öffnete langsam die Augen und sah dann direkt in die grün-blauen Augen Haruka's. "Heute Nacht...hatte ich einen Traum.", sagte ich leise. "Ja?" Haruka sah mich ernst an. "Ich konnte es sogar noch spüren, nachdem ich aufgewacht war. Das ist noch niemals vorher passiert!" Ich beschloss, Haruka nicht alles zu erzählen, sonst würde sie sich nur unnötige Sorgen machen. "Ich weiß!", antwortete Haruka leise. "Du...hast es also gemerkt?", hakte ich nach. "Ja, natürlich" Haruka atmete tief durch. "Es gibt keinen Zweifel. Heute werden wir einen Talisman finden!" Sie hatte also auch etwas gespürt. "Haruka?" Ich setzte mich auf und legte die Muschel an meiner Seite ab. "Ja?" "Bist du dir wirklich sicher, dass wir heute einen Talisman finden werden?", fragte ich unsicher nach. Haruka nickte schwach. "Ja, ich hatte so ein merkwürdiges Gefühl vorhin, weißt du? Es war fast so, als würde der Talisman nach mir rufen.", erwiderte sie. "Dann ist es also soweit!" Mit den Gedanken wieder bei meinem Traum stand ich auf und umarmte Haruka. "Ja, Michiru! Wir werden einen Menschen opfern müssen...", flüsterte sie und legte ihr Kinn trostsuchend auf meine Schulter. So standen wir einige Zeit schweigend da und genossen die Wärme und Nähe der Anderen, bis ich mich von ihr löste und meinte: "Komm, lass uns frühstücken! Vielleicht bringt uns das auf andere Gedanken!" Kapitel 3: Angst ---------------- Nach dem Frühstück setzte sich Haruka auf die Fensterbank im Wohnzimmer, ihrem Lieblingsplatz, wenn sie etwas sehr beschäftigt, und starrte in den Regen hinaus. Ich meinerseits ging zu meinem Lieblingsort zum Nachdenken. Auf dem Rücken ließ ich mich im Wasser treiben und starrte an die Decke. Von Außen prasselte der Regen an die Scheiben. Mit geschlossenen Augen atmete ich tief durch. Plötzlich hörte ich Haruka in den Raum kommen. "Irgendwie seltsam, findest du nicht?", fragte ich ohne sie anzusehen. "Was meinst du?", kam es überrascht von Haruka. "Na ja", ich drehte mich herum, tauchte ab und schwamm unter Wasser auf Haruka, die nur in Unterhosen und die Beine im Wasser baumelnd am Beckenrand saß, zu. Vor ihr tauchte ich wieder auf und legte meine Arme übereinander geschlagen auf ihre nackten Beine, mein Kinn stützte ich auf meine Arme und fuhr fort: "...wir wussten die ganze Zeit, dass wir das Leben eines Menschen opfern müssen, um an einen Talisman zu kommen, aber jetzt, wo es soweit ist, macht es uns Angst!" Haruka stützte sich nach hinten auf ihre Hände und sah zur Decke. "Du hast Recht, Michiru! Wir haben aber auch immer irgendwie schon vorher gewusst, dass der Kristall des Herzens des jeweiligen Opfers kein Talisman war, aber jetzt..." Haruka klang irgendwie hilflos. "Ja, jetzt wissen wir, dass wir heute einen Talisman finden werden. Ein Unschuldiger wird sich opfern müssen, er wird sterben und davor haben wir Angst!" ~FLASHBACK~ "Michiru?" Haruka's Stimme war leise und verunsichert, während sie ihren Verwandlungsstab in ihren Händen drehte. Ich hatte sie dabei beobachtet und sah nun in ihre grün-blauen Augen, die mich hilfesuchend ansahen. "Michiru, wenn wir einen Talisman finden, müssen wir den Menschen , in dessen Herz er verborgen war, sterben lassen, richtig?" Ich wendete meinen Blick von ihr ab und sah zu Boden. "Das ist richtig!" Ein resignierendes "Oh!" kam aus Haruka's Richtung und sie ließ den Stab sinken. "Aber...das bedeutet, dass wir Schuld an dem Tod dieser Person sind...", murmelte Haruka. Ich nickte stumm. Wie Recht sie doch hatte. "Wir müssen drei Menschen...", ich hielt inne und sprach dann langsamer weiter "...töten, sonst wird der Gral nicht erscheinen und die Welt wird zerstört!" Haruka nickte. "Ich weiß, aber..." Ihre Hände zitterten, weshalb ich aufstand und mich zu ihr setzte. Ich nahm ihre Hände in meine und drückte sie an mich. Haruka atmete tief durch. "...aber wenn wir das tun, Michiru", fuhr sie fort, ihren Blick zu Boden gerichtet, "wenn wir das tun, sind wir dann immer noch die Guten? Ich meine, wir werden jemanden töten..." Sie hielt inne und hob ihren Blick. In ihren Augen standen Tränen. Ich starrte sie wortlos an. "Ich weiß es nicht, Haruka, ich weiß es nicht!", murmelte ich schließlich. Eine vernünftige Antwort auf ihre Frage wusste ich keine. Der Gedanke, drei Menschen sterben zu lassen, machte mich ja selbst fertig, aber Haruka müsste über solche Sachen nicht nachdenken, wenn ich sie nicht in diese Mission reingezogen hätte. "Es tut mir leid, Haruka! Es ist meine Schuld, dass du dir darüber Gedanken machen musst.", entschuldigte ich mich. Doch Haruka schüttelte den Kopf. "Hör auf damit, Michiru! Es war meine Entscheidung den Verwandlungsstab zu nehmen, hörst du!" Ich nickte schwach. Dann plötzlich befreite Haruka ihre Hände aus meinen und umarmte mich. Sie drückte sich fest an mich und vergrub ihr Gesicht an meiner Schulter. "Michiru,...ich habe Angst davor, einen Menschen zu töten...", schluchzte sie leise. ~FLASHBACK ENDE~ Haruka atmete hörbar aus. "Ich weiß nicht, ob ich es wirklich fertig bringe einen Menschen zu opfern, Michiru!", murmelte sie. "Du musst, Haruka! Du hast keine andere Wahl!", antwortete ich mit ernster Stimme. Haruka wandte ihren Blick wieder von der Decke ab und lächelte mich mit einem schwachen Lächeln an. "Ich weiß!" Ich lächelte kurz zurück, stieß mich dann vom Beckenrand ab und ließ mich rücklings durchs Wasser treiben. Ich hörte, wie Haruka aufstand und sich auf eine Liege setzte. "Was erzähle ich da?", dachte ich bei mir, während ich an die Decke starrte, "Wenn mein Traum wahr werden sollte, muss Haruka niemand anderen, sondern sich selbst opfern." Bei diesem Gedanken zuckte ich zusammen und schloss die Augen. "Verdammter Mist! Warum ausgerechnet sie?", grummelte ich leise und schlug mit der Faust ins Wasser. Als ich einen Seitenblick nach Haruka warf, saß diese ganz in Gedanken auf der Liege. Sie machte ein ziemlich besorgtes Gesicht. Gerade als ich fragen wollte, was los sei, schwang sie sich auf und verließ, nachdem sie mir einen kurzen Blick zu geworfen hatte, den Raum. Ich hörte, wie sie die Tür zum Treppenhaus ins Schloss fallen ließ. "Haruka..." Ich schwamm zum Beckenrand und stieg aus dem Pool. Ich nahm mir mein gelbes Hndtuch, das über einer Liege hing und rubbelte meinen Körper ab. Dann folgte ich Haruka zurück in unsere Wohnung. Während ich die Treppen hinab lief, trocknete ich mir die Haare. Auf dem Weg begegnete mir die 7-jährige Tochter unserer Nachbarn über uns. "Hallo Michiru!", begrüßte sie mich fröhlich. Ich lächelte schwach. "Hey Hiromi!" "Du, Michiru, gehen wir irgendwann mal wieder zusammen schwimmen?", fragte Hiromi. Ich nickte. " Von mir aus gerne, wenn du möchtest, aber jetzt habe ich noch was zu erledigen!", antwortete ich. Hiromi stürmte die Treppen hinauf. Mit einem Seufzen sah ich ihr nach. "Wer weiß, ob wir uns je wiedersehen werden...", murmelte ich und ging weiter. Kapitel 4: Es ist soweit ------------------------ Gerade stand ich vor der offen stehenden Tür unseres Wohnzimmers, als ich meine eigene Stimme auf dem Anrufbeantworter hörte. "Wir sind leider nicht zu Hause. Hinterlassen Sie bitte eine Nachricht nach dem Signalton! Vielen Dank!" Ich staunte nicht schlecht, als die Stimme einer Person erklang, von der ich nie geglaubt hätte, dass sie uns anrufen würde. "Da bin ich doch richtig bei Haruka Tenoh, oder?" Total perplex lehnte ich mich gegen die Wand und hörte weiter zu. "Hier spricht Eugeal. Das ist eine Überraschung, was? Jetzt, wo ihr enttarnt seid, könnt ihr euch nicht mehr verstecken. Ich kann euch jederzeit ganz leicht finden. Und ich habe noch eine viel größere Überraschung für euch. Ich habe endlich die Person gefunden, die den Talisman in sich trägt und jetzt werde ich gehen und ihn mir holen...hahaha...Ihr habt verloren..." Gerade wollte Eugeal weiterreden, da brach der Anrufbeantworter die Aufnahme ab. Doch gleich darauf klingelte das Telefon wieder. "Wir sind leider nicht zu Hause. Hinterlassen Sie bitte eine Nachricht nach dem Signalton! Vielen Dank!", hörte man wieder den Begrüßungstext, den ich bei unserem Einzug nach etlichen Fehlversuchen aufs Band gesprochen hatte. "WAS SOLL DAS? Eure Aufnahmezeit ist zu kurz, ich war noch nicht fertig. Aber egal, das Wichtigste hab' ich ja schon gesagt. Wie es aussieht sucht ihr Beide auch die Talismane. Wenn es die Situation zu lässt, könnt ihr mich treffen. Keine Angst! Das ist nur eine Abmachung zwischen mir und euch, mein Chef weiß nichts davon. Also, wenn ihr wollt, könnt ihr mich an dem Ort treffen, den ich euch auf meinem Fax eingezeichnet habe. Ich schicke es euch jetzt. Bis später!" Nachdem Eugeal endlich aufgelegt hatte, betrat ich das Wohnzimmer und ging zum Faxgerät hin. Haruka, die wieder auf der Fensterbank saß, warf mir einen verunsicherten Blick zu. Als ich mir das Fax näher betrachtete, durchfuhr mich ein eiskalter Schauer. Ich wandt mich zu Haruka um. "Ich glaube, dass sie die Wahrheit sagt. Sie weiß bestimmt, wo der Talisman ist.", bemerkte ich. Haruka wandte ihren Blick von mir ab. "Ja, das entspricht genau meiner Vorahnung. Es ist soweit!", erwiderte sie mit fester, ernster Stimme. Genau das war es, was mich beunruhigte. Die ganze Situation entsprach meinem Traum zu sehr. Langsam hob Haruka ihre Hände nach oben und starrte fast angewidert auf ihre Handflächen. Auch ich hob meine Hände nach oben und sah sie an. "Diese Hände sind dazu bestimmt zu töten...", flüsterte ich. Dann ballte ich meine Hände zu Fäusten und ließ sie wieder an meine Seiten sinken. "...beschmutzt mit dem Blut eines Unschuldigen..." Ich ging zu meiner Freundin hin, die noch immer ihre Hände anstarrte. "Deine Hände sollten nicht zu so etwas bestimmt sein, Haruka.", dachte ich bei mir, als ich vor Haruka stand. Nun bemerkte Haruka, dass ich vor ihr stand, ließ ihre Hände sinken und sah auf. In ihren Augen stand Ratlosigkeit. Ich nahm eine ihrer Hände in meine und setzte mich gegenüber von Haruka auf die Fensterbank. Unwillkürlich begannen unsere Hände sich fast tanzend zu bewegen. "Woran denkst du?", fragte Haruka verdutzt, während sie mich mit weit aufgerissenen Augen ansah. "Haruka, keine Angst! Weißt du...mir gefallen dein Hände!", antwortete ich lächelnd. "Egal, ob du damit einen Menschen töten musst, oder nicht.", setzte ich in Gedanken hinzu. Plötzlich stieß Haruka einen lauten Seufzer aus und lehnte sich nach hinten gegen die Wand. "Michiru, ich habe Angst!", flüsterte sie dann. Ich nickte, stand auf und setzte mich auf ihren Schoß. Meinen Kopf lehnte ich an ihre Schulter. Sanft schlang Haruka ihre Arme um meine Taille und zog mich näher zu sich. "Weißt du, irgendetwas gefällt mir an dieser Sache nicht!", meinte sie nach einiger Zeit. "Ja, ich weiß! Ich frage mich, wieso sie uns dabei haben will, wenn sie doch den Talisman für ihre Organisation braucht?", erwiderte ich und drehte mich mit dem Rücken zum Fenster. "Du hast Recht! Vielleicht hat sie aber auch gar keinen Talisman gefunden und lockt uns nur dorthin, um uns endgültig auszuschalten." "Oder...eine von uns trägt den Talisman in sich!", rutschte es mir heraus. Sofort bereute ich meine Äußerung, da Haruka's Blick auf einmal so seltsam wurde. Sie sah wie durch mich hindurch und machte einen total verängstigten und geschockten Eindruck. Ich wusste nicht, was in ihr vor ging, aber ihr seltsames Verhalten beunruhigte mich. Vorsichtig strich ich durch ihr blondes Haar. Plötzlich zog sie mich ganz eng an ihren Körper heran und hielt mich an sich gedrückt, als wollte sie mich nie wieder loslassen. "Michiru, ich liebe dich!", flüsterte sie mir ins Ohr. Ihre Stimme schien vor Furcht zu beben. "Ich liebe dich auch, Haruka!", antwortete ich und drückte mich etwas von ihr weg. Dann verschloss ich ihre Lippen mit meinen zu einem zärtlichen Kuss. Während wir uns küssten, schoss es mir plötzlich durch den Kopf, dass das unser letzter Kuss sein könnte, dass ich Haruka verlieren könnte und ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Meine rechte Hand, die auf Haruka's Oberkörper lag, ballte sich bei diesen Gedanken zu einer Faust. Ich löste mich wieder von ihr und wandt den Blick zu Boden. Natürlich hatte Haruka meine Tränen bemerkt, weshalb sie sie mit dem Daumen wegstrich. Seufzend raffte ich mich auf und verschwand ins Bad, wo ich mich auszog, um mich zu duschen, da das Chlor des Poolwassers unangenehm auf meiner Haut zu jucken begann. Meine Gedanken kreisten nur darum, dass Haruka die Trägerin eines Talismans sei und Eugeal sie töten würde und kaum, dass das Wasser über meinen Körper rauschte, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. "Warum Haruka? Warum sie? Sie hat das nicht verdient! Sie hat es nicht verdient so früh zu sterben. Gerade jetzt, wo sie beginnt ihr Leben zu leben und glücklich ist...Sie hatte in ihrem Leben doch schon genug Probleme, so ein Schicksal hat sie nicht verdient...", schluchzte ich vor mich hin. Da hörte ich die Tür zum Badezimmer aufgehen. Kurz darauf wurde auch die Tür der Dusche geöffnet und Haruka trat hinter mich. Vorsichtig legte sie ihre Hände auf meine Schultern, von wo sie sie meine Arme, die schlaff an meinen Seiten hingen, hinuntergleiten ließ und dann meine Hände ergriff. "Michiru, was ist los?", fragte sie vorsichtig. Daraufhin drehte ich mich zu ihr herum und sah sie einige Zeit mit verheulten Augen an, bevor ich mich an sie presste, die Arme um ihren Hals schlang und meinen Tränen freien Lauf ließ. Mein ganzer Körper bebte, während ich vor Machtlosigkeit, Wut, Verzweiflung und was weiß ich noch für Gefühlen weinte. Alles brach aus mir heraus, die Angst um Haruka, der Hass auf unsere Mission...einfach alles, was sich während der Suche nach den Talismanen in mir aufgestaut hatte und ich heulte so heftig, wie ich noch nie zuvor geheult hatte. Haruka sagte gar nichts, sie hielt mich einfach nur in ihren Armen und strich mit einer Hand tröstend über meinen Rücken. Unter anderen Umständen hätte mich das vielleicht erregt, aber so... Kapitel 5: Innerer Konflikt --------------------------- "Was meinst du, sollen wir Eugeal's Angebot folgen?", fragte ich zögerlich, nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte. "Ich weiß nicht, irgendwie fühle ich mich nicht wohl bei der Sache. Aber wenn sie wirklich einen Talisman gefunden hat, müssen wir ihn zuerst bekommen!", antwortete Haruka, deren Kinn auf meinem nassen Haar ruhte. "Du hast Recht!" Ich löste mich aus Haruka's Armen, verließ die Dusche und rubbelte meinen Körper trocken. Dann band ich mir das Badetuch um meinen Oberkörper und ging zur Tür. Ich hatte sie bereits einen Spalt weit geöffnet, als ich mich nochmals zu Haruka, die gerade aus der Dusche kam, herumdrehte. "Haruka, diese Mal können wir keine Einmischung von Sailor Moon und ihren Freundinnen gebrauchen. Das hier müssen wir beide alleine regeln." Haruka sah mich erst erstaunt an, nickte dann jedoch zustimmend. "Gut, ich werde Usagi gleich anrufen." Nun verließ ich das Bad und ging in unser Schlafzimmer, wo ich Unterwäsche und meine über einem Stuhl hängende Schuluniform anzog. Unruhig lief ich im Schlafzimmer umher und starrte Löcher in die Luft. Währenddessen hörte ich Haruka aus dem Bad kommen und zum Telefon gehen. Ich setzte mich aufs Bett, zog die Beine eng an meinen Körper heran, umschloss sie fest mit meinen Armen und stützte die Stirn auf meine Knie. So zusammengekauert schloss ich die Augen. Vom Wohnzimmer vernahm ich Haruka's Stimme, verstand aber kein Wort. Wahrscheinlich, weil ich mein Herz so laut in meiner Brust hämmern hörte. Ich konnte und wollte immer noch nicht wirklich glauben, dass das, was gerade passierte, oder bald passieren würde, Wirklichkeit war. "Und wenn Haruka tatsächlich einen Talisman in sich trägt, dann...dann...muss ich sie töten, ich habe keine andere Wahl. Die, in deren Herzen die Talismane verborgen sind, müssen geopfert werden, um die Welt vor der Stille zu retten. Was sind schon die Leben von drei Menschen gegen das Überleben der restlichen Menschheit?" Vor meinem inneren Auge erschien Uranus, die leblos am Boden lag. Über ihr schwebte ein Schwert, einer der drei Talismane. "Aber was ist, wenn einer dieser drei Menschen die Frau ist, die man über alles liebt?" Kapitel 6: Aufbruch ------------------- Im Wohnzimmer legte Haruka den Hörer auf und kam in Richtung Schlafzimmer. Ich hob meinen Blick nicht, als sie ins Zimmer kam. Auch nicht, als sie leise meinen Namen flüsterte. Ihre Stimme klang verängstigt und besorgt. Als sie keine Reaktion meinerseits bekam, setzte sie sich neben mich aufs Bett und legte den Arm um mich. Ich ließ es stumm geschehen und senkte meinen Kopf auf ihre Schulter. So saßen wir einige Zeit schwiegend nebeneinander. Das einzige Geräusch, das zu hören war, war unser leises Atmen. Plötzlich schwang sich Haruka auf und zog mich am Handgelenk mit sich. "Komm, wir müssen los!", antwortete sie knapp auf meinen fragenden Blick. Mit dem Lift fuhren wir in den 50ten Stock hinauf, wo sich ein riesiges, von tausenden, den verschiedenartigsten Fischen bewohntes, Aquarium befand. Schweigend betraten wir den riesigen Raum. Während wir einige Schritte nebeneinander herliefen, ließ ich meine Fingerspitzen die kühlen Glasscheiben entlang gleiten. Ein schwaches Lächeln huschte über meine Lippen, als einige Fische meiner Hand folgten. Ich wusste nicht, was Haruka hier wollte, aber sie schien auf jemanden, höchstwahrscheinlich Usagi zu warten, da sie plötzlich stehen blieb und ins Aquarium starrte. Also blieb auch ich stehen und beobachtete die Fische. Nach einiger Zeit des Wartens tauchte dann auch endlich Usagi auf. Sie war überwältigt vom Anblick des Aquariums, was man aus ihren Worten schließen konnte. "Wow! Ich hätte nie gedacht, dass es hier oben so ein riesiges Aquarium gibt!", rief sich erstaunt aus. Sie blickte begeistert von einer Seite zur anderen und kam auf uns zu. In gewissem Abstand zu uns blieb sie stehen. "Darf ich das nächste Mal die Anderen mitbringen? Darf ich, ja?", fragte sie. Weder Haruka noch ich selbst antworteten ihr. Was auch? Immerhin würde dieses Treffen womöglich das letzte Mal sein, dass Usagi uns lebend sah. Es herrschte einige Zeit bedrückendes Schweigen. "Du darfst dich nie mehr vor uns verwandeln, Sailor Moon!", sagte Haruka schließlich und schloss ihre Augen. Natürlich verstand Usagi überhaupt nicht, was Haruka meinte. "Aber wir haben alle das gleiche Schicksal, wir sind alle Sailor Krieger! Können wir nicht gemeinsam für das Gute eintreten?", fragte Usagi in ihrer naiven Art. Ich warf ihr einen eiskalten Blick zu. Ich konnte einfach nicht verstehen, warum sie immer nur an das Gute in der Welt glaubte. "Du irrst dich. Wir sind völlig anders als ihr. Unser Schicksal ist nicht so glücklich wie eures. Wir müssen Menschen töten. Vielleicht sogar die, die uns am nächsten sind...", sagte ich ihr in Gedanken. Haruka seufzte kaum hörbar und drehte sich in Usagi's Richtung. Langsam ging sie auf das jüngere Mädchen zu. "Das ist kein Spiel! Wir können nicht länger zulassen, dass du unsere Mission behinderst!", sagte sie fast drohend. Als sie vor Usagi stand, griff sie nach deren Verwandlungsbrosche, um sie ihr zu entreißen. Doch das ließ sich Usagi nicht einfach gefallen und versuchte sich gegen Haruka zu wehren. Es blieb bloß beim Versuch, da Haruka nun ihre andere Hand zur Hilfe nahm und Usagi nach hinten drückte, woraufhin diese zu Boden fiel. "Ich werde das vorerst behalten!", meinte Haruka, als sie die Brosche in die Jackentasche ihrer Schuluniform steckte. Sie kam mit einem irgendwie hilflosem Blick wieder zu mir zurück. Währenddessen hatte sich auch Usagi wieder auf die Beine geschafft. "Warte!", rief sie. "Wieso wollt ihr den Menschen unbedingt ihr Herz stehlen? Sowas ist gemein!" Sie verstand einfach nicht, um was es hier ging und das machte mich wütend. "Wollen? Glaubst du vielleicht, es macht uns Spaß, den Menschen ihr Herz zu nehmen?, hätte ich am liebsten geschrien. "Ich warne dich! Wenn du uns noch einmal in die Quere kommst und unsere Arbeit behinderst, töten wir dich!", drohte Haruka, um sicher zu gehen, dass das Sailorteam sich nicht einmischen würde. Usagi fiel bei diesen schroffen Worten Haruka's förmlich die Kinnlade zu Boden. Wortlos starrte sie uns an. Sie schien zu überlegen, was sie sagen sollte. Währenddessen ließen wir unsere Verwandlungsstäbe erscheinen und verwandelten uns. "Wir suchen die Talismane, die in den reinen Herzen der Menschen verborgen sind. Wir brauchen insgesamt drei Stück davon, sonst wird der Heilige Gral nicht erscheinen.", sagte Uranus mit kaltem Unterton in ihrer Stimme. "Die Stille bedroht die Welt. Die Zeit der Zerstörung kommt näher und näher. Nur der Messias ist in der Lage die Bedrohung abzuwenden.", setzte ich mit genauso kaltem Unterton hinzu. Usagi starrte uns fassungslos an. Sie hatte ja keine Ahnung von dem, was wir sagten und das war auch besser so. Wenn sie und ihre Freundinnen sich nicht einmischen konnten, bestand die Chance, dass sie irgendwie, falls wir das, was kommen würde, nicht überlebten, die Bedrohung durch die Stille abwenden könnten. "Messias? Heiliger Gral?", stammelte sie. "Es ist besser, wenn du dich raushälst!", antwortete Uranus schroff. Auf Uranus' Knopfdruck hin, tat sich hinter uns ein Tor auf und gab den Weg zum Heliport frei, wo unser Helikopter bereit stand. Wir ließen Usagi einfach stehen und stiegen mit mulmigem Gefühl in den Heli. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)