Ein Tag im Leben eines Königs von theDraco ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1: Im Kristallpalast --------------------------------------- EIN TAG IM LEBEN EINES KÖNIGS Kapitel 1: Im Kristallpalast Erdbeben? Ich öffnete die Augen. Nein, es war nur Serenity, die mich zu wecken versuchte. Ich war so müde, ich hatte sogar diesen verdammten Wecker überhört. Besagter Wecker, in Form eines rosa Plüschhasen, der auf einer Digitaluhr saß und so süß aussah, dass man ihn einfach erschießen musste, machte jeden Morgen einen Höllenlärm, indem er diese süßen, kleinen Blechbecken in seinen flauschigen rosa Pfötchen zusammenschlug, als wolle er damit den ganzen Palast aufwecken. Ein paar Mal hatte er es sogar schon geschafft. Jeden Morgen verdammte ich den Tag, an dem ich mit Serenity auf diesem Markt gewesen war, und sie sich nicht hatte davon abbringen lassen, dieses Viech zu kaufen. Wie heißt es so schön? "Geld ist die Wurzel alles Bösen - Schicke 100 Mäuse für mehr Info." Jedenfalls wurde ich jeden Morgen von unerklärlichen Mordgedanken heimgesucht, wenn ich dieses Terrorgeräusch hörte. Jedoch an diesem Morgen hatte ich so dermaßen tief geschlafen, dass ich es einfach überhört hatte. Irgendwie klar, wenn ich an die letzte Nacht mit Serenity dachte... ich hatte mir mal wirklich Mühe gegeben, und sie war schier ausgeflippt, denn ich hatt's ihr mal so richtig übel besorgt. Und als eine Art Belohnung ging's nach einigen Spielchen ganz nach dem Motto: Es ist nicht alles Trübsal, was bläst. Sie schüttelte immer noch an mir rum, jetzt heftiger, da ich keinerlei Anstalten machte, mich zu bewegen, was mich schließlich natürlich aus meinen schönen Erinnerungen riss. Endlich drehte ich mich zu ihr um und sah ihr verschlafen in die wunderschönen meerblauen Augen. "Guten Morgen, mein Liebling!", flötete sie. "Moin", sagte ich laut und fügte in Gedanken ein "...Du Störenfried" hinzu. Ich ließ mich wieder ins warme, weiche Kissen zurücksinken. "Du kannst nicht weiterschlafen", bestimmte Serenity. "Heute ist ein wichtiger Tag! Steh auf!" Sie küsste mich auf die Wange und hüpfte wie ein kleines Schulmädchen in ihr Privatbadezimmer, das, wie ich wusste, mit rosanem Kristall verziert war, und wo überall kleine Aufkleber mit Hasen und Monden zu finden waren. Ich räkelte mich noch einen Augenblick im Bett herum, gähnte, streckte mich, stand auf, kratzte meine Bartstoppeln und bewegte mich dann langsam schlurfend auf mein Badezimmer zu. Dabei fiel mein Blick auf den großen Kalender, der, mit Häschen und Halbmonden nur so übersät, an der Wand hing. Darauf stand irgendwas in blauer Schrift und mit grünem Rahmen, was unter all dem rosa natürlich stark hervorstach. Ich schleppte meinen müden Körper zu diesem Hasenkalenderding hin, um die Schrift besser lesen zu können. Ich war schlagartig hellwach, als ich realisierte, was da stand: das heutige Datum, daneben "10:00 Uhr Flughafen -> New York". Ich fluchte leise vor mich hin, als ich endlich ins Badezimmer ging. Ich hatte völlig vergessen, dass morgen gegen Abend New Yorker Zeitrechnung dieses wichtige Treffen war, an dem Serenity und ich teilnehmen sollten. Es ging um Finanzen und Friedenspolitik oder so ähnlich. Ich hatte doch wirklich ein Gedächtnis von 12 bis Mittag! Endlich stand ich also in meinem Badezimmer, welches, im Gegensatz zu Serenitys, in einem schlichten grau-silber gehalten war, und einfach nur alles hatte, was Männerherzen höher schlagen ließ: Eine riesige Badewanne in Form eines schwarzen Lamborghini Diablo VT, eine Dusche, in der man endlich mal viel Platz hatte, ein gigantischer Spiegel mit gigantischer Beleuchtungsanlage, damit man beim Rasieren auch genug Licht hatte, ein Klo samt Liege und einem kleinen Zeitungsständer mit den neuesten Männermagazinen, und, zu guter letzt, einige kleine Schränke, um solche Sachen wie Rasierer, Deo oder Ersatzseife aufzubewahren. Ich verbrachte die nächste halbe Stunde damit, zu duschen, meine Haare so zu frisieren, dass sie nicht diesen "out-of-bed-Eindruck" hinterließen, ich putzte die Zähne, rasierte mich und stand vor dem Problem: was ziehe ich heute wohl an? Immer nur diese lavendelfarbenen Anzüge anzulegen, mit denen man aussah wie frisch gestorben, war mir zu blöd. Ich konnte mich nicht mal dran erinnern, warum ich überhaupt mal damit angefangen hatte, dieses Zeug zu tragen und in Massen anfertigen zu lassen. Das war ein riesen Fehler. Ich glaubte mich daran zu erinnern, dass es irgendwas mit "Image" zu tun haben sollte... egal. Jedenfalls sehnte ich mich in die Zeit meiner Jugend zurück, als ich noch ohne Probleme irgendwelche flippigen, grellbunten Sachen tragen konnte, und als normaler Teenager durch die Gegend rannte, in der Hoffnung, mit meiner obergeilen schwarzen Sonnenbrille "cool" auszusehen. Mit diesem Gedanken baute ich mich vor meinem Spiegel auf und versuchte mir vorzustellen, ich würde mit langen Haaren, unrasiert und in Lederklamotten auf diesem Treffen auftauchen, auf einer Harley Davidson sitzend und mit ner schrillen Rockband im Genick. Als nächstes rechnete ich mir aus, wie lange es dauern würde, bis ich in der nächstbesten Irrenanstalt sitzen würde. Ich kam auf eine grobe halbe Stunde. Mit einem Seufzer holte ich also schlussendlich doch wieder einen lavendelfarbenen Anzug heraus und zog mich an. Wenn ich doch zumindest ein großes "PUNX NOT DEAD" oder so was schnell auf meinen langen weißen Umhang draufsticken lassen könnte... Ein großes "FUCK YOU ALL!" würde mir ja auch schon reichen... Es wunderte mich gar nicht, dass Serenity immer noch nicht fertig war. Ich klopfte an ihre Badezimmertür. "Nur eine Minute!", tönte es dumpf heraus. "Wie lange eine Minute dauert, hängt davon ab, auf welcher Seite der Badezimmertür man steht!", antwortete ich darauf. Wie sich herausstellte, sollte ich Recht behalten. Schließlich war Serenity doch noch fertig geworden. Etwa eine dreiviertel Stunde nach mir. Soviel zu "nur eine Minute". Dann kamen wir endlich zum Frühstück. Im Speisesaal waren schon etliche Tische mit leckerem Essen aufgebaut, man musste sich nur noch für irgendetwas entscheiden und es nehmen. Ich liebte es, die unterschiedlichsten Sachen durcheinander zu mischen: Obstsalat, ein Marmeladenbrötchen, etwas Schokoladenpudding für zwischendurch, dann ein Käsebrot, wieder etwas Obstsalat und zum krönenden Abschluss sollte es ein Toast mit Wurst sein, so entschied ich mich. Ich steckte die Scheibe Weißbrot in den Toaster, ging los, um mir noch einen Orangensaft zu holen, stellte diesen an meinen Platz, und wollte gerade wieder nach dem Toaster sehen. Da stellte ich fest, dass ich zwar die Brotscheibe in den Toaster gesteckt, aber den Hebel nicht heruntergedrückt hatte, was mich schon aufregte. Gut, ich setzte den Toaster endlich in Betrieb. Dann suchte ich mir die Wurst aus, legte alles schön zurecht, und kam gerade wieder am Toaster an, als er meinen Toast ausspuckte. Gutes Timing. Jedoch... "AAARGH!", brüllte ich, "Dieser blöde Toaster hat meinen Toast verbrannt! Sieh Dir das an! Mein Toast ist total verkohlt! Das kann man doch nicht essen! Er ist hin! HIN!" Darauf meinte Serenity im Vorbeigehen: "Dann steck Dir eine neue Scheibe Brot rein und pass diesmal auf." Beleidigt antwortete ich: "Willst Du damit etwa sagen, dieses Gerät hätte mir nicht in böswilliger Absicht eins ausgewischt???" Mit einem Kopfschütteln meinte Serenity: "Wirklich, manchmal glaube ich, was Dir fehlt, ist gesunder Menschenverstand." Darauf ich: "Ich habe jede Menge gesunden Menschenverstand! Ich habe bloß beschlossen, ihn nicht zu beachten!" Wir hatten gefrühstückt, die Koffer waren gepackt, es schien fast alles paletti. Nun, ganz ohne Schwierigkeiten geht natürlich nichts über die Bühne. Der Morgen war angefüllt mit Hektik und Stress, und so trug ich den Inner Senshi auf, sie sollten unter sich ausmachen, wer dablieb und auf die Kleine Lady aufpassen musste, und wer zu unserem Geleitschutz mitkam. Ich kann nicht sagen, was genau geschehen ist, ich weiß nur, dass Mars und Jupiter freudestrahlend zu mir kamen und verkündeten, sie seien für die Reise bereit. Außerdem sah ich Venus bald darauf mit einem blauen Auge, und Merkur wollte auf mir völlig unerklärliche Art und Weise den ganzen restlichen Tag nicht ein Wort mehr sagen. Ich werde wohl nie rausfinden, was wirklich geschehen ist. Aber unter den bereits gegebenen Umständen WILL ich das auch gar nicht so genau wissen... Wissen ist Macht, und nichts wissen macht nichts. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)