Schatten des Lichts von rot ================================================================================ Kapitel 15: ------------ Teil 15 Nach der peinlichen Szene beim Frühstückstisch waren sich Misa und Kojiro einig wieder in getrennten Betten zu schlafen. Der nächste Tag zog sich immer mehr in die Länge und sobald Kojiro und Kira aufeinander trafen, war das Knistern der Spannung zwischen den beiden, die hauptsächlich von unserem leicht reizbarem Blondschopf ausging, förmlich zu spüren. Besonders nachdem der Möchtegern Casanova ihr gestern scherzhaft angeboten hatte, doch bei ihm übernachten zu können, falls sie sich einsam fühlte und in der Nacht etwas Gesellschaft bräuchte. Von da an brachte es Kojiro zur Weißglut, wenn er Misa in seiner Nähe sah und um diese Situation so gut wie möglich zu verhindern klebte er an ihr, als wäre er an ihr festgewachsen. Selbst zur Toilette wollte er sie begleiten und eigentlich war es Misa auch ganz recht, dass er nicht von ihrer Seite weichen wollte... zumindest die ersten fünf Minuten. "Kojiro hör auf mir wie ein kleiner Hund auf Schritt und Tritt nachzulaufen! Was ist denn mit dir los? Du bist heute irgendwie seltsam. Sonst bist du doch auch nicht so scharf darauf mir ständig am Rockzipfel zu hängen. Ganz im Gegenteil. Normalerweise hältst du mir hier die Vorträge ich würde an dir kleben wie eine Klette. Und hör auf ständig Kira anzuknurren! Wir sind hier zu Gast. Du benimmst dich wie mein persönlicher Wachhund!" Doch Misa stieß auf taube Ohren, denn Kojiro tat so, als wisse er nicht, wovon sie sprach und reagierte völlig schockiert auf ihre doch so ungerechtfertigten Anschuldigungen. Jetzt hätte ihm nur noch ein hell leuchtender Heiligenschein über seinem Kopf festgeklebt gefehlt und das Bild des Scheinheiligen wäre perfekt gewesen. "Ich habe keinen blassen Schimmer wovon du sprichst. Ich renne dir nicht ständig hinterher, ich habe nur zufällig den gleichen Weg. Außerdem ist mir langweilig. Also bilde dir nichts darauf ein." Misa glaubte ihm kein Wort und baute sich mit verschränkten Armen vor ihm auf. "Man könnte fast glauben du bist auf Kira eifersüchtig. Aber da du mir ja mehr als deutlich klar gemacht hast, dass du keinerlei Interesse an mir hast, ist das schlecht möglich. Ich weiß gar nicht, was du gegen ihn hast. Er ist doch eigentlich ganz nett. Ich finde, er ist dir sogar ein wenig ähnlich." Empört plusterte sich Kojiro vor ihr auf und wehrte sich strikt gegen jeden weiteren Vergleich mit diesem, wie er ihn insgeheim nannte, "Lackaffen". "Ich habe rein gar nichts mit ihm gemeinsam! Er ist mir kein bisschen ähnlich! Der ist doch nur ein..., ein........." "Ein was?" Grinsend stand Kira hinter ihm und wartete gespannt auf die Bezeichnung die Kojiro ihm zugedacht hatte und dieser war durchaus bereit ihm jegliche Schimpfworte an den Kopf zu werfen, die er kannte. Doch dann sah er den flehenden Blick Misas und brachte ihr zuliebe sogar einen halbwegs freundlichen Gesichtsausdruck zustande (wenn man ein Gesicht, das aussieht als hätte diese Person gerade in eine Zitrone gebissen, so bezeichnen kann). "Nichts." Kira war über seinen plötzlichen Stimmungswandel erstaunt, bis er den dankbaren Blick sah, den Misa Kojiro nun zuwarf. ,Sie hat ihn an einer kürzeren Leine als ich dachte. Ist ja beinahe richtig süß, wie zahm er plötzlich wird. Wahrscheinlich nur die Angst vor dem Sexentzug.' "Na gut, dann lass ich euch mal wieder allein. Ich habe ohnehin gleich Training." "Was für ein Training?", fragte Misa neugierig geworden. "Kampfsport. Ich bin ein wenig aus der Übung und ihr habt sicher kein Interesse daran mir zuzusehen, wie ich von meinem alten Lehrer windelweich geschlagen werde." Plötzlich leuchteten Kojiros Augen auf und ein breites Lächeln legte sich über sein Gesicht. "Nicht doch, ich wollte schon immer mal bei so einem Training zusehen. Ich hatte ja leider nie die Gelegenheit mich mit Kampfsport zu beschäftigen. Also wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern....." "Gut. Wenn euch das nicht zu langweilig ist, könnt ihr gerne mitkommen." Dabei grinsten sich die beiden wohlwissend an. Allerdings aus völlig unterschiedlichen Gründen. ,Ich werde es in vollen Zügen genießen dich am Boden winseln zu sehen.' ,Du wirst dich noch wundern, was ein Meister der Kampfkünste so alles kann.' Misa stand währenddessen nur neben den beiden Rivalen und schüttelte genervt den Kopf. ,Ich kann mir schon vorstellen worauf das Ganze hinauslaufen wird. Von mir aus schlagt euch doch die Köpfe ein...' * Piep, piep, piep,.... Eine tiefe Stimme meldete sich am Handy von Seiji, der diesen Anruf kaum mehr erwarten konnte. "Herr Wakabashi, wir haben sie gefunden, aber es wird nicht leicht werden an sie ranzukommen. Die Kleine wird ständig von irgendjemandem begleitet und das Haus selbst ist mehr als gut bewacht. Immerhin gehört die Familie Hinoto, bei denen die jetzt wohnen zu den reichsten des Landes. Außerdem schleicht die ganze Zeit so ein Kerl um das andere Mädchen herum. Er folgt ihr auf Schritt und Tritt, wahrscheinlich ihr Freund." Bei der Erwähnung von Misas ständigem Begleiter wurde er hellhörig. "Wie sieht der Mann aus?!" "Blond, Anfang zwanzig, relativ groß. Viel habe ich nicht erkennen können, er war noch zu weit entfernt. Aber es sollte kein Problem sein ihn auszuschalten, falls..." "Danke, aber darum werde ich mich persönlich kümmern. Unternehmen Sie vorerst nichts. Ich melde mich dann bei Ihnen." Klick....... Seijis Augen wurden zu schmalen Schlitzen und er knirschte fast unmerklich mit den Zähnen, als ihm der Verrat seines eigenen Spitzels bewusst wurde. Zumindest befand sich dieser noch unter seinem Schutz, solange er tat wie ihm geheißen war. ,Ich hatte dir geraten jeden körperlichen Kontakt Misas zu einer männlichen Person sofort im Keim zu ersticken, aber anstatt dessen.... Du glaubst dich also meinen Befehlen verweigern zu können?! Dazu bist du nicht in der Position! Es wäre gesünder für dich erst gar nicht auf die Idee zu kommen mich hintergehen zu wollen. Dafür würdest du teuer bezahlen. Ich hoffe für dich, du hast schon mal eine gute Erklärung parat.' * Im Dojo angekommen wurde Kira bereits von einem gutaussehenden Mann mit bläulich schimmerndem Haar erwartet. Kaum zu glauben, dass er diesen als seinen "alten Lehrer" bezeichnet hatte. "Lange nicht gesehen. Ich hoffe, du bist nicht ganz aus der Übung. Ich habe extra für dich trainiert, damit es nicht noch so eine peinliche Niederlage wie das letzte Mal geben wird." Belustigt winkte Kira ab. "Schon gut. Ich werde mich zurückhalten. Das sind Misa und Kojiro. Er wollte gern bei unserem Training dabei sein, da er so was noch nie gesehen hat. Es macht dir doch nichts aus, oder?" Erst jetzt bemerkte der Mann den Besuch und stellte sich erstmals vor. "Sehr erfreut. Ich bin Takeru Hoshisa. Ich hoffe nur, ich blamiere mich hier nicht gleich vor euch. Kira war schon immer mein bester Schüler, auch wenn er stinkfaul ist und sein Talent gar nicht zu schätzen weiß." Kojiro kochte vor Wut. Er hatte erwartet, dass dieser Schleimer, der Misa schöne Augen und deutliche Avancen machte, endlich seine verdiente Abreibung bekommen würde. Doch so wie es aussah, war das, was Kira behauptet hatte, nur eine Finte gewesen, um Misa sein Können vorzuführen (Zumindest bildete er sich das ein. Tja, was soll man noch dazu sagen. Schließlich wollte sich Kira an SEINE Misa ranmachen!). Aber er würde ihm einen Strich durch die Rechnung machen und wenn es das Letzte wäre, was er tun würde. ,Niemals werde ich zulassen, dass dieser Schleimer sie bekommt! Auch wenn es egoistisch sein mag. Ich bin noch nicht dazu bereit Misa einem anderen zu überlassen. Noch nicht. Ich brauche nur ein wenig Zeit.' Doch im nächsten Moment wurde er, nach deren kurzem Aufwärmprogramm, durch ihren eindrucksvollen Schaukampf von seinen düsteren Gedanken abgelenkt. Die beiden schienen perfekt aufeinander eingespielt zu sein und auch Misas bewundernder Blick entging ihm nicht und seine Miene verfinsterte sich zusehend. Kira beobachtete seine Zuschauer aus dem Augenwinkel und so bemerkte er auch welch mörderischem Blick Kojiro ihm zuwarf. Augenblicklich unterbrach er den Übungskampf mit seinem alten Freund und Lehrer Takeru, der etwas verwirrt seinen nächsten Angriff stoppte. "Tut mir leid, aber ich möchte meinen Gästen nicht zumuten noch länger hier rumzusitzen. Kojiro sieht so aus, als könnte er es kaum erwarten es selbst auszuprobieren. Vielleicht könnten wir ihm ja ein paar kleine Dinge beibringen." Der herausfordernde Ton in Kiras Stimme war nicht zu überhören und machte Takeru ein wenig stutzig. Besonders als er Misas nervöses hin und hergezappel sah und Kojiro bat sich zurückzuhalten. "Kojiro, bitte! Mach bloß keinen Unsinn! Ich schwöre dir, wenn du hier irgendjemanden verletzt, rede ich kein Wort mehr mit dir!" Kira und Takeru blinzelten sich ein paar Mal entgeistert zu, bevor sie wieder in die Richtung von Misa und Kojiro sahen und in schallendes Gelächter ausbrachen. Beruhigend legte Kira der ernstdreinblickenden Misa eine Hand auf die Schulter und versicherte ihr, dass er es wohl noch gerade schaffen werde gegen einen Anfänger zu bestehen. "Keine Angst. Ich glaube nicht, dass ich bereits so außer Form bin. Aber ich kann dir versprechen, ihn nicht gleich allzu hart ranzunehmen." In Kojiros Augen blitzte es gefährlich, als er sich schließlich Kira gegenüber aufstellte. Mit der richtigen Kleidung versehen und nach ein paar leichten Übungen, die Kojiro zu Anfangs noch brav nachmachte, begab er sich sofort in Angriffsposition und in den anderen beiden jungen Männern keimten bereits die ersten Zweifel, ob sie es hier tatsächlich mit einem harmlosem Anfänger zu tun hatten. "Dann zeig mal, was du so alles drauf hast." Misa zuckte nach Kiras Aufforderung bei der Kälte in Kojiros Augen zusammen und erwartete jeden Moment ein blutiges Spektakel, das die Streithähne zum Besten geben würden. Sogar Takeru erschauderte beim Anblick der beiden, die sich angespannt bis auf den letzten Muskel und bereit zum ersten Schlagabtausch gegenüber standen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stürzte sich Kojiro auf seinen Gegner. In diesem Kampf war er sein Feind und er würde alles geben, um ihn zu besiegen, koste es was es wolle. Er durfte nicht verlieren. Selbst wenn Misa ihn dafür tagelang wie Luft behandeln wird. Er durfte sie nicht verlieren. Er könnte es nicht ertragen seine fettigen Griffel (die Kira zugegebenermaßen nicht hatte) an ihr zu sehen. Überrascht über die Schnelligkeit und Härte von Kojiros Schlag, fiel es Kira schwer die Verteidigung aufrecht zu erhalten und obwohl er versprochen hatte ihn zu schonen blieb ihm nichts anderes übrig, als seine gesamte ausgefeilte Technik dagegen zusetzten, um ihm nicht die Oberhand zu überlassen. Mit offenem Mund sah Takeru den beiden Kontrahenten zu, wie sie sich gegenseitig zu Boden beförderten, nur um kurz darauf wieder aufzustehen und weitere Schläge auszuteilen. Zu viel Ehrfurcht für die beiden schwang in seinem Blick mit, als dass er es gewagt hätte den Kampf vorzeitig zu beenden, oder sich bei der offensichtlich sehr persönlichen Auseinandersetzung einzumischen. ,Kira ist ihm technisch deutlich überlegen, aber dafür ist Kojiro wendig und stark. Wenn der noch nie Kampfsport betrieben hat, fress' ich einen Besen!' Verbissen schlugen und traten sie, ohne sich eine Pause zu gönnen, aufeinander ein, bis Kira seinen letzten Trumph ausspielte. Er nutzte eine Unachtsamkeit Kojiros und durchbrach somit seine Deckung, fasste ihn an seinem rechten Oberarm, drehte ihn mit Schwung auf den Rücken und beförderte ihn so auf die Matte. Schnell bevor er die Möglichkeit bekam sich aus seinem Griff zu befreien drückte er ihm sein Knie ins Kreuz, bis Kojiro vor Schmerzen aufschrie. Zornig wollte Misa bereits losstapfen und Kira von ihm runterzerren, obwohl er ihrer Meinung nach ihre Hilfe gar nicht verdient hatte, wurde aber von Takeru zurückgehalten. "Ich denke, dass sollten die zwei unter sich austragen. Ich habe Kira noch nie so verbissen kämpfen sehen. Aber keine Sorge, er tut ihm schon nicht weh, dafür scheint er viel zu sehr an ihm interessiert zu sein." Auch wenn sie nicht wusste, worauf er damit anspielte, schluckte sie schweren Herzens den Kloß in ihrer Kehle hinunter und wartete darauf, dass Kojiro endlich aufgeben würde, nachdem er in einer derart aussichtslosen Situation gefangen war. "Gibst du auf?!", keuchte Kira, der selbst noch nach Luft schnappen musste, atemlos hervor. "Nie..mals!" Sein Stolz verbot ihm sich Kira zu ergeben und obwohl dieser nur noch fester zudrückte und die Schmerzen bereits unerträglich waren, wagte er noch einen letzten Versuch sich zu befreien. Er sammelte seine letzte Kraft und riss mit einem Ruck den Arm, den Kira noch immer festhielt nach vorn, bäumte sich dabei auf und schaffte es so ihn kopfüber auf die Matte zu katapultieren. Dieser letzte verzweifelte Versuch in Form eines eher ungewöhnlichen Angriffs, kam völlig unerwartet, da sich Kira seines Sieges schon gewiss war. Ohne etwas dagegensetzten zu können, landete er hart mit dem Rücken auf dem Boden. "Scheiße!" Schmerzend rieb er sich den Kopf und ehe er sich's versah saß Kojiro auch schon auf ihm und hielt seine Handgelenke fest. "Geh runter!" Doch Kojiro setzte nur sein überlegenes Grinsen auf und drückte ihn noch härter zu Boden. Kira spürte bereits dieses leichte Kribbeln in seinem Körper hochsteigen und merkte wie ihm langsam heiß wurde. ,Verdammt, wenn er nicht bald runtergeht, dann.... Oh Gott, er sieht einfach zu gut aus. Seine Augen, wenn sie vor Zorn diesen Glanz bekommen und sobald ich ihn ein wenig reize, bewegt er sich wie eine Wildkatze. Misa ist zu beneiden. Ich würde ihn mir nur zu gerne mal ausleihen.' Doch plötzlich bemerkte er panisch, dass sich bei diesen Gedanken noch etwas ganz anderes zu Wort meldete und versuchte verzweifelt sich aus Kojiros Griff zu befreien, bevor dieser sein "kleines Problem" entdeckte. "Ich gebe auf! O.K.?!", krächzte Kira mühsam hervor, während er seine Augen schloss und inständig um ein Wunder bat. Sein Flehen wurde durch eine nun ziemlich verstimmte Misa erhört, die Kojiro am Kragen packte und ihn von ihm runterzog, um ihm gehörig die Leviten zu lesen. Kira nutzte sie Chance, doch noch mit seinem Zelt, das sich dort unten gebildet hatte, unentdeckt davonzukommen und krümmte sich zu einem Ei zusammen, bevor er klammheimlich auf dem Bauch davonrobbte und sich scheinbar unbemerkt davonschlich. Was ihm bis auf einen gewissen Takeru, der ihm grinsend hinterher sah, auch gelang. "Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, häh?! Sag mal, spinnst du?!" Sie sprühte förmlich Funken, als sie den betreten dreinblickenden Kojiro, der noch immer auf der Matte kniete zur Schnecke machte. "Ich weiß, es war nicht ganz fair, dass ich ihn nicht gesagt habe, dass ich vielleicht nicht gaaanz soooo unerfahren bin..., aber..." "Kein aber! Du hast dich aufgeführt wie ein riesen Vollidiot! Wir sind hier verdammt noch mal zu Gast und DU... ARGH!! Ich könnte dich manchmal..." Zornig raufte sie sich die Haare, bevor sie godzillagleich davonstapfte und damit ihren ziemlich verknittert aussehenden Blondschopf mit hängenden Schultern stehen ließ. Ein Glück, das sie wenigstens sein Augenrollen nicht mehr bemerkte, als er grummelnd seine Anziehsachen packte, um sich wieder umzuziehen. "Oh Mann, ich hätte wissen müssen, dass das nicht gut geht. Aber er sieht einfach so verboten gefährlich aus, wenn er eifersüchtig ist.' Kira stellte mit Erleichterung fest, dass sich sein Problem durch den Schock einer kalten Dusche von selbst verflüchtigt hatte. Geschafft ließ er sich nur mit schwarzen Shorts bekleidet auf das Bett fallen, als er ein Klopfen und Misas Stimme an der Tür hörte. Schnell warf er sich noch einen Bademantel über und bat seinen unerwarteten Gast einzutreten. Ohne groß um den heißen Brei herumzureden, kam sie gleich zum Grund ihres Besuchs. "Entschuldige, wenn ich störe aber ich...ich wollte dich fragen, was du...na ja, was du von Kojiro willst... Ich meine, es war schließlich offensichtlich, dass du.....du weißt schon.....als er dich am Boden festgenagelt hat, da........" Kira starrte sie nur entsetzt mit großen Augen an, als er begriff wovon sie sprach und der ansonsten nur so vor Selbstsicherheit strotzende Mann stotterte mit einem Frosch im Hals vor sich hin. "Du....du hast......du hast gesehen, dass......" Verlegen nickte Misa leicht und Kiras Gesichtsfarbe wechselte von rot bis weiß, während er nervös sein Kissen, in das er sich nun krallte noch fester an seine Brust drückte. So bleich und unsicher bekam sie schon richtig Mitleid mit ihm und versuchte ihn schnell wieder zu beruhigen. "Ich werde es niemanden verraten. Ich habe auch gar nichts gegen Schwule, nur.....nur wenn du noch mal versuchst ihn mit deinen Blicken regelrecht auszuziehen und versuchst ihn mir wegzunehmen, dann kann ich für nichts garantieren....... Kojiro ist mir sehr wichtig! Ich...ich habe mich in ihn verliebt und ich will nicht mitansehen müssen, wie er jemand anderen...egal, ob nun Mann oder Frau... ich.... Wir sind zwar kein richtiges Paar, aber..." Ihm fiel ein Stein vom Herzen und es hörte wieder auf Rekordzeit zu schlagen, als sie ihm versicherte darüber stillschweigen zu bewaren und war von ihrem offenen Geständnis schwer beeindruckt. Allerdings fragte er sich, warum sie es nicht fertig brachte, wenn ihr Kojiro wirklich so viel bedeutete, wie sie sagte, das gleiche zu ihrem offensichtlich nicht uninteressierten Freund zu sagen. "Warum seid ihr dann nicht zusammen?" Schlagartig wandelte sich Misas Blick und eine tiefe Traurigkeit ließ sich darin erkennen, sodass er bereits bereute überhaupt gefragt zu haben. "Weil er nicht das selbe für mich empfindet. Er liebt mich nicht. Ich bin nur eine Freundin für ihn und er möchte, dass das auch so bleibt. Eigentlich kann ich ja schon froh sein, dass er mir seine Freundschaft schenkt, so giftig wie er am Anfang sein konnte." Entgeistert hörte er Misa zu und glaubte nicht richtig gehört zu haben. "Soll das ein Witz sein?! Wir reden hier von dem Kojiro, der mich am liebsten in kleine Stücke hacken möchte, wenn ich dich nur ansehe, der nicht mehr von deiner Seite weicht seitdem er glaubt dich vor mir beschützen zu müssen, der so eifersüchtig ist, dass er fast platzt?!" Eigentlich war es, wenn man es so zusammenfasste, ja auch absurd und ergab keinen Sinn, aber Misa nickte nur stumm und musste zusehen, wie Kira vor Lachen vom Bett fiel. "Was soll daran so witzig sein?!", brüllte ihn Misa nun außer sich vor Wut und jegliche Manieren vergessend an. Daraufhin wischte sich Kira die letzten Lachtränen weg und setzte wieder ein ernstes Gesicht auf, als er merkte wie verzweifelt sie war und ihre Augen verräterisch feucht glänzten. "Du kannst mir ja viel erzählen, aber wenn du für ihn wirklich nur eine Freundin bist... tut mir Leid, aber das ist einfach...." "Denkst du wirklich?", brachte sie gerade noch mit zitternder Stimme hervor, während sie neue Hoffnung schöpfte. Lächelnd nickte er ihr zu und Misa umarmte ihn dafür so stürmisch, dass er rücklings auf das Bett fiel. "Danke!" Nur kam, wie es der Zufall so wollte, in diesem Moment ein reumütiger Kojiro durch die Tür, der bis jetzt mit sich gerungen hatte, sich bei Kira für vorhin zu entschuldigen. Jedoch lag Misa gerade auf dem noch immer sehr leichtbekleideten Kira und umarmte diesen dabei auch noch. Bei diesem Anblick sog Kojiro scharf die Luft ein und schlug ohne ein Wort die Tür hinter sich zu. Damit hinterließ er ein völlig verdattertes braunhaariges Mädchen, dessen entsetzter Blick noch immer an der Stelle haftete, an der er soeben noch gestanden hatte, bevor er wieder so schnell verschwand, wie er aufgetaucht war. Misa verfluchte sich selbst und das grausame Schicksal, das sie immer in diese Situationen brachte. "Ich bin so blöd, blöd, blöd, blöd, blöd,...!" Niedergeschlagen schlug sie mehrfach ihren Kopf gegen die Wand, bis sie sich nur noch dagegen lehnte und tief seufzte, bevor sie sich wieder Kira zuwandte, der sie mitleidig ansah. "Er war schon seit du aufgetaucht bist misstrauisch und jetzt hat er auch noch einen Grund dazu. Dabei würde es eigentlich nur mir zustehen eifersüchtig zu reagieren. Immerhin ist Kojiro dein ,Ziel der Begierde'. Wenigstens beweist seine Reaktion, dass es ihm nicht egal ist, wenn ich mit einem anderen Mann zusammen bin." Deprimiert zuckte sie mit den Achseln und beschloss ihm so schnell wie möglich zu folgen, um ihm klar zumachen, dass zwischen ihr und Kira nichts läuft. "Wenn du willst kann ich ja mal mit ihm reden." "Nein, das wäre keine gute Idee. Er würde dir erst gar nicht zuhören. Ich werde die ganze Sache schon aufklären, ohne ihm dein kleines Geheimnis zu verraten.....Aber vergiss nicht: Er gehört mir! Du lässt die Finger von ihm. Außerdem...warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah liegt." Dabei zwinkerte sie ihm zu, ehe sie sich auf Kojiro-Jagd begab und einen vollkommen verwirrten Kira auf dem Bett hockenließ. "Häh?!" Hähäm... Misa stellt jetzt schon Besitzansprüche? Das kann ja noch heiter werden. Und meine kleine Andeutung vom letzten Kapitel sollte jetzt auch verständlich sein. Denn ich glaube nicht, dass ihr erwartet habt, dass Kira sich eigentlich nicht für Misa sondern für ihren Begleiter interessiert... Ach ja, was bleibt mir noch zu sagen, außer: Überraschung! 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