My personal Clockwork von winterspross (~A Clockwork Orange Fanfic~) ================================================================================ Kapitel 1: Lektion 1 -------------------- Grüß Gott. Hier unten könnt ihr eine meiner seltenen Fanfics lesen. Bis jetzt habe ich fast nur Originale geschrieben, weil ich die Charas der verschiedenen Serien nicht gut genug kenne. Deshalb habe ich mir das Buch Clockwork Orange zum ver-fic-en ausgesucht, mein absolutes Lieblingsbuch... Die Geschichte spielt nach dem Original, aber man muss CO nicht gelesen haben, um ihr zu folgen. Da Khana gemeint hat, dass man die Nadsat-Sprache (Jugendsprache, die in dem Buch verwendet wird) kaum versteht, habe ich sie bis auf ein paar Ausdrücke, die eigentlich klar sein müssten, rausgenommen. spross ~~ My personal Clockwork Lektion 1: Milchtrinken, Tollschocken und das alte Rein-Raus- Spielchen Ich sitze hier in der Milchbar auf dem weißen Sofa und trinke meine ,Molocko Plus'. Lian versucht gerade, Neil davon abzuhalten, die Einrichtung dieses Drogenparadieses Drogenparadies auseinander zu nehmen und Mick starrt wie bekifft ins Leere. Die drei sind meine Droogs, meine Freunde, die in jeder Situation zu mir halten. Oder besser gesagt, in fast jeder. "Ihr Vollidioten! Wie könnt ihr mich nur mit diesen Wahnsinnigen von Right's Banda allein lassen?", zetere ich wütend, doch Lian, unser Leader, lächelt nur sanft. "Was hätten wir denn machen sollen? Uns mit dir verprügeln lassen?" Ich grinse böse und streiche mir mit zwei Fingern über die Wunde, die Rights Rasiermesser in meine Wange geschlagen hat. Vollidiot. Wie konnte er es wagen? Neil kichert leise und murmelt etwas, das sich fast wie ,Unser Mädchen hat sich wehgetan' anhört. Am liebsten würde ich ihm an die Kehle springen und ihn mal ordentlich tollschocken, diesen Idioten. Er ist so dumm, dass es fast schon wehtut. Seine Hauptbeschäftigung liegt darin, zu kichern und zu lachen. Manchmal treibt er es auch mit Mick, aber das sind nur Gerüchte, sagt er, wenn er mal nicht zu ist. Doch das kommt so selten vor, die Minuten kann man an einer Hand abzählen. Er lacht schon wieder, schüttelt den Kopf mit dem halblangen blonden Haar und lässt die Augen rollen. Draußen auf der Straße wäre das sein Todesurteil, eine feindliche Banda würde ihn horrorshow tollschocken, da bin ich mir sicher. Aber hier drin, zwischen seinen Droogs, da fühlt er sich sicher. Außerdem hat er einen starken Beschützer, nämlich Lian. Er wohnt bei unserem Leader, der hat ein großes Haus mit viel Platz, wo sich so durchgeknallte Typen wie unser Neil austoben können. Lian streichelt sanft Neils zitternden Arm, seine schwarzen Dreadlocks fallen ihm ins Gesicht. Er lächelt, wie immer. Er lächelt sogar, wenn er jemandem ins Gesicht schlägt, sodass die Zähne fliegen. Brutalität ist für ihn nichts Verwerfliches, es ist seine Lebens- und Grundeinstellung. Trotzdem ist er gut in der Schule, eigentlich ist er der Einzige von uns Vieren, der regelmäßig hingeht. Er ist sehr schlau und deshalb unser Leader, obwohl theoretisch Mick der Boss sein müsste. Doch der ist viel zu unscheinbar für diesen Posten. Er sitzt mir gegenüber, sieht ins Nichts und hat die Augen halb zu. Wahrscheinlich hat er grad einen Höllentrip, oder aber er ist im Himmel. Für ihn ist es sowieso egal, was es gerade ist, Gewalt gehört auch für ihn zum täglichen Leben. Er ist kalt, so kalt, dass mir beim Hinschauen ein Schauer über den Rücken läuft. Fast bin ich froh, dass er mich nicht ansieht. Würde er es tun, würde ich erfrieren. Seine weißgefärbten Haare und die bleiche Haut verstärken den Eindruck von Kälte noch, den er verströmt. Ich lehne mich wieder in das Sofa zurück und nehme noch einen Schluck aus meinem Glas. Als die kalte Molocko meine Kehle hinunter läuft wie alter schottischer Whiskey, spüre ich, wie das Velocet endlich zu wirken beginnt. Oder ist es Demorikum? Ach, es ist egal. Die Wirkung macht's, nicht der Name. Ich sehe runter auf meine Schuhspitzen. Sie sind giftgrün, meine Stiefel. Und sie sind echte englische Handarbeit, Doc Martens. Ich liebe diesen toten Kerl. fast so sehr, wie ich mein Land liebe. Auch wenn hier der Dreck meterhoch auf den Straßen liegt und man sich nur in Gruppen rauswagen kann. Auch wenn hier die Erwachsenen robotten und die Kinder ihren Spaß haben. Auch wenn wir uns nehmen, was uns gefällt und keine Rücksicht auf andere nehmen. God save the Queen. Aber die Queen ist schon lange tot. ~~ Wir sitzen noch immer in der Milchbar. Viel hat sich seit der Zeit meines Vaters Alex nicht geändert. Die Jugendlichen trinken immer noch Milch mit Schuss, oder Molocko plus, wie sie von uns genannt wird. Doch die Drogen haben sich verändert. Sie machen dich verrückt... Ich nehme nur, was ich gratis kriege, die Sachen, die keiner mehr will, weil sie nur wenig oder kaum mehr wirken. Velocet ist out. Mein Vater hat es noch genommen, manchmal. Jetzt sagt er freilich, ich solle es nicht nehmen. Er ist ein guter Vater. Sein rotes Haar ist grau geworden, er hat einen leichten Bauchansatz. Aber er liebt mich und er verurteilt die Dinge, die ich in der Nacht mache, nicht. Schließlich war er selbst einmal ein Jugendlicher, ein Nadsat, so wie wir. Auch er hatte seine Droogs und war böse. Jetzt arbeitet er in der Fabrik, dost täglich kiloweise Fleisch ein. Ich bin jetzt sechzehn. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, jemals so zu sein wie er. Arbeiten, ich? Warum sollte ich? Wenn ich etwas haben will, dann nehme ich es mir einfach. Ich grinse Mick an, der gerade die Augen verdreht und unverständliches Zeug vor sich hinmurmelt. Als er meinen Blick bemerkt, sieht er mich an, fixiert mich mit seinen unnatürlich blauen Augen. Sicher trägt er Kontaktlinsen. Warum habe ich ihn das eigentlich nie gefragt? Ich beuge mich vor. Der Tisch hat die Form eines nackten Mannes. Aus seinem erigierten Penis kann man Milch plus zapfen. Noch heute danke ich Gott jeden Morgen dafür, dass er jemanden diese genialen Tische bauen ließ. Die Tische sind schmal. Wenn ich mich etwas vorbeuge, dann kann ich in Micks Ohr flüstern. "Na, wie sieht's aus, Droog?", flüstere ich, doch eigentlich ist das unbegründet. Niemand hört uns zu. Leader und sein kleiner Wahnsinniger sind in ihrer eigenen kleinen Welt. Er lächelt leicht, das spüre ich. Ich kenne ihn schon ewig. Er war mein erster Freund, wenn ich ihn so nennen darf. Wahrscheinlich würde er mir die Zähne einschlagen, könnte er meine Gedanken lesen. Aber Gott sei Dank beherrscht er das nicht. Obwohl, manchmal bin ich mir da nicht so sicher. Er ist so seltsam, dass sogar ich mich manchmal normal neben ihm fühle. Ich spüre eine kalte Hand auf meiner Wange und zucke zusammen, als ich spüre, dass Mick mit seinen Fingern die Rasiermesserwunde sucht. Als er sie berührt, schaudert es mich. Er ist so sanft zu mir, so sanft wie zu sonst niemandem. Wir sprechen selten mit einander, eigentlich fast nie. Irgendwie brauchen wir keine Worte, wozu auch? Micks Vokabular beschränkt sich auf wenige Dinge, obwohl ich mir sicher bin, dass er nicht dumm ist. Aber er spricht selten, und wenn er spricht, dann lachen wir über ihn. Seine Stimme ist ungeübt, so seltsam sich das auch anhört. Und wenn er redet, dann bricht sie, als wäre er im Stimmbruch. Ich zucke zurück, als er weiter über meinen Hals wandert. Ruckartig stehe ich auf. Leader und Neil sehen mich verwundert an, Mick hat seinen neutralen Gesichtsausdruck wieder aufgesetzt. "Ich geh raus, eine rauchen. Sorry, ich muss das jetzt tun", murmle ich, schnappe mir meine Hut, meinen Schlagstock und verlasse beinahe fluchtartig die Milchbar. ~~ ,Eine rauchen' bedeutet bei uns jemanden zu verprügeln oder zu vergewaltigen und jetzt suche ich nach einem Opfer, das ich meine Stiefel spüren lassen kann. Wütend schlendere ich durch die Straßen der Stadt, doch ich weiß gar nicht, auf wen oder was ich eigentlich wütend bin. Am liebsten würde ich jetzt wirklich eine rauchen, aber Tabak hat mir noch nie geschmeckt. Der Geruch ist zwar echt horrorshow, aber der Rauch treibt mir schon beim bloßen Secondhandrauchen die Tränen in die Nase. Plötzlich sehe ich einen kleinen Jungen vor mir auf der Straße laufen. Er ist vielleicht zehn, elf Jahre alt, also genau richtig für mich. Vor Kindern habe ich noch weniger Respekt als vor den Alten. Sollen sie doch groß und stark werden, dann werde ich sie akzeptieren. Und da ich stark und der Kleine da vorne schwach ist, wird er erst mal ordentlich getollschockt. Schnell setzte ich eine Theatermaske auf, die ich immer dabei habe, um mich unkenntlich zu machen. Ich umfasse meinen Stock fester, mache einen großen Schritt und packe den Kleinen mit einer Hand beim Kragen. Er jappst leise, aber ein gezischtes "Wenn du schreist, bist du Geschichte" von mir und er verstummt. Eigentlich wäre es egal. Er kann ruhig schreien, um diese Zeit müssten die Alten verrückt sein, wenn sie sich noch vor die Tür wagen würden. Die Nacht gehört uns, den Jungen. Und daran wird niemand, auch die Polizisten, die in letzter Zeit immer häufiger durch die Straßen streifen, nichts ändern. Ich schraube mit einer geschickten Handbewegung den Knauf meines Spazierstocks ab. Im Griff befindet sich ein Messer, das ich dazu verwende, dem Kleinen seine Kleider vom Leib zu schneiden, bis er splitterfasernackt vor mir steht. "Hohoho", lache ich mit tiefer Stimme. "Was sehe ich da, kleiner Mann? Hat er sich etwa in die Hosen gepinkelt?" Der Kleine zittert, Tränen rinnen über sein ganzes kleines Gesicht. Kurz habe ich Mitleid mit ihm, doch ich habe gelernt, das zu verdrängen. Entschlossen packe ich ihn am Hals und würge ihn, bis er in die Knie geht. Er röchelt erstickt, doch Angst um sein Leben braucht er nicht zu haben. Ich werde jetzt das alte Rein-Raus-Spielchen mit ihm spielen, okay, und das wird ihm höchstwahrscheinlich nicht gefallen. Aber umbringen werde ich ihn nicht. Ich schleife den wimmernden Blonden in eine Seitengasse und öffne schnell meine Hose. Dann spreize ich mit einer festen Handbewegung seine dünnen Beinchen. ~~ Befriedigt schleiche ich mich nach Hause. Bevor ich gegangen bin, habe ich den Kleinen noch ein bisschen getollschockt und jetzt fühle ich mich horrorshow befriedigt. Langsam biege ich zu unserem Hochhaus ein, in dem Ma und Pa und ich und unser Hund Bob eine Wohnung haben. Sie ist zwar winzig, aber zentral gelegen und deshalb wohne ich noch hier. Würde ich so wie Mick wohnen, dann wäre ich schon längst von zu Hause abgehauen. Aber so, warum sollte ich? Ich hause ganz gut in meinem kleinen Zimmer, meine Parents lassen mich in Ruhe und versorgen mich mit Essen. Kurz sehe ich mich um, bevor ich über die Straße zum Eingang des Hauses haste. Man kann in der heutigen Zeit nicht vorsichtig genug sein. Und vor allem, wer weiß, ob Right nicht noch irgendwo herumstreunt. Ich will gerade die Tür öffnen, als sich plötzlich eine kalte Hand auf meine Schulter legt. Mein Blut gefriert fast, trotzdem zwinge ich mich, mich langsam umzudrehen. Ich atme erleichtert aus, als ich Mick hinter mir stehen sehe. Er starrt mich an, kalt und unnahbar wie immer. Doch ich kenne ihn, wir sind Droogs oder zumindest irgendetwas in dieser Richtung. "Mann, du hast mich vielleicht erschreckt", plappere ich wild drauflos. Meine Anspannung muss irgendwie abgebaut werden. Er lächelt nur evil, sagt aber nichts und sieht mich weiter an. Langsam finde ich das nicht mehr so toll. Er nimmt meine Hand. "Komm", sagt er nur und dann zieht er mich wieder in das Dunkel hinein. ~~ See you at part two~ Miniglossar tollschocken: schlagen, vergewaltigen horrorshow: geil, cool Molocko (plus): Milch (mit Schuss) Banda: Bande, Gruppe, Rudel Droog: Freund Kapitel 2: Lektion 2 -------------------- Lektion 2: Liebe Was auch immer er vorhat, es macht mir Angst. Er zieht mich hinter sich her durch die Straßen der Stadt, achtet immer peinlich darauf, im Schatten zu bleiben. Warum er das tut, wird mir erst nach kurzem klar: Er will nicht gesehen werden. Vor wem auch immer er Angst hat, er muss furchtbar sein. "Right", murmelt er nur vor sich hin und ich weiß, dass er damit nicht ,Alright' gemeint hat. Faszinierend. Sogar Mick hat vor dem Maltschick Angst... Etwas macht einen horrorshow Lärm hinter uns und wir drehen uns erschrocken um. Doch es ist nur eine dumme Katze, die die Mülleimer auseinander nimmt. Ich lächle kurz, Micks Gesicht bleibt unbeweglich. "Wohin, mein Bruder, wohin sind wir unterwegs?" "Ich weiß es nicht..." Ein bisschen beunruhigt mich das Ganze ja schon. Nach Hause darf ich nicht, weil er es so beschlossen hat. Aber wohin wir gehen, weiß er nicht... "Mick." Er bleibt stehen und sieht mich mit seinen unecht blauen glassis an. "Sei still", zischt er drohend. Ich will etwas sagen, doch er hält mir den Mund zu. Und ich merke, dass es vielleicht besser wäre, dass ich mein kleines Maul hakte, als die mit Naziuniformen bekleideten Droogs von Right mit gesenkten Köpfen um die Ecke kommen. Einer der muskelbepackten Ekelpakete hebt seinen Kopf oder Gulliver und schnüffelt wie ein Hund. Bäh. "Ich weiß doch, dass ich was gehört hab, Mephisto!" "Und warum riechst du dann? Glaubst du, sie stinken vor Angst?" Der andere, er sieht ein bisschen intelligenter aus, holt aus und verpasst seinem Droog einen Tollschock auf den Gulliver, dass es nur so kracht. Ich zucke zusammen, da spüre ich Micks Hand auf meiner. Sein Gesicht ist ganz nah neben meinem. "Ruhig", haucht er in mein Ohr und mir wird kalt. Die beiden streiten noch etwas weiter, schließlich trollen sie sich. Well, ich und Mick hetzen weiter durch die Stadt. Irgendwann ist mein Hirn von dem stupiden Herumgelaufe so weich, dass ich einfach abschalte. Wohin wir gehen, interessiert mich nicht. Viel interessanter sind da das Doki-Doki meines Herzens, das leise Keuchen von Mick und sein glasiger Blick, wenn er sich kurz nach mir umdreht, ob ich wohl noch hinter ihm hertrabe. Er humpelt. Wieso ist mir das vorhin noch nicht aufgefallen? "Wieso geht er so komisch?", frage ich ihn, doch er antwortet nicht. Na gut, dann eben nicht. Wenigstens kann ich mir nicht vorwerfen, dass ich ihn nicht gefragt hätte. Plötzlich bleibt er stehen, packt mich an den Schultern und drückt mich an eine grafittibeschmierte Hauswand. Er ist stark, viel stärker als ich, fuck! Und, was noch ein entscheidender Nachteil für mich ist: Er ist verrückt. Leider. Was ist heute nur in ihn gefahren? Ich kenne ihn so gar nicht. Mick lehnt sich nach vor und nähert sich meinem Hals. Will er mich beißen? Ich zitterte. Dann spüre ich heiße Tropfen auf meinem Hals. Er weint, zuerst nur leise, dann immer lauter. Irgendwann lässt er seinen Tränen freien Lauf, sein Griff lockert sich, ich kann die Arme um ihn legen und ihn halten. Es macht mir Angst, dass er heult. Ich habe ihn noch nie in irgendeiner anderen Stimmung außer neutral gesehen und jetzt flennt er in meinen Armen wie ein kleines Kind. Nicht gut... Ich muss etwas tun. Ich schlage nach ihm, er richtet sich auf. Sofort hat er wieder seine neutrale Maske aufgesetzt und sieht mich kalt, nein, eiskalt an. Nur die Tränen in seinen Augen verraten, dass er gerade geheult hat. "Gehen wir", murmelt er und zieht mich weiter. Wohin, weiß ich immer noch nicht. ~~ Meine Brüder, ich weiß nicht was mit mir passiert. Er zieht mich hinter sich her in ein halbverfallenes Haus, die Stiegen hoch. Was hat er vor? Die Unwissenheit macht mich fast wahnsinnig. Ich bin es gewöhnt alles unter Kontrolle zu haben, verdammt! "Jetzt sag mir endlich, wo wir hingehen!", brülle ich ihn an. Er dreht sich um und lächelt. Das allererste Mal überhaupt in meinem Leben sehe ich ihn richtig aus tiefstem Herzen lächeln. Hier meine ich nicht so ein leichtes Lächeln, nein, er sieht in diesem Moment richtig sanft aus. Das schockt mich zutiefst. "Hast du Angst?" Er beugt sich vor und haucht mir diese Worte in mein Ohr. Was will er, in drei Teufels Namen? Mick dreht sich um und zieht mich weiter. Ich stolpere fast über die Stufen, so schnell läuft er. Hat er denn keine glassis im Gulliver? Da sind horrorshow Löcher im Boden! Endlich kommen wir zum Stehen. Ich verschnaufe kurz und keuche, doch er verzieht keine Miene und geht weiter. Anscheinend ist er überhaupt nicht müde. Gut, er hat schon immer die bessere Kondition von uns beiden gehabt. Fällt mir vor allem bei unseren Überfällen auf. Ich bin zwar nicht faul, aber aus irgendeinem Grund, den nur der große Bog selbst versteht, Konditionsschwach. Ich schaue mich kurz um und erkenne, dass wir auf dem Dach des Hauses sind. Es ist dunkel geworden, richtig dunkel. Am Himmel kann man die Sterne sehen. Richtig romantisch hier... Moment. Hab ich das gerade wirklich gedacht? Ich, der starke, unbesiegbare, furchtlose Alex? Mick kommt auf mich zu. In seinen Augen ist dieses Glitzern. Genau so sieht er aus, bevor er jemanden richtig fest tollschockt. "Schmerz macht Spaß", sein Standartspruch. Nicht gut. Ich muss weg. Als ich den ersten Schritt rückwärts, weg von ihm mache, stürzt er blitzschnell nach vor und packt meinen Arm. "Er bleibt hier", zischt Mick und zieht mich an seine Brust. Ich presse mich an ihn, sauge seinen Duft ein. Er riecht... seltsam, aber geil. Fast kann ich mich nicht zusammenreißen, ihn doch wieder von mir zu stoßen. Verdammt, was ist los mit dir? Ich zittere. Körperkontakt ist böse, zumindest, wenn ich nicht der Dominante bin und unvorbereitet noch dazu. Mit so was will ich nicht überfallen werden. Mick grinst. Dann breitet er seine Arme aus. Leichter Wind kommt auf, er ist warm, aber ich finde ihn furchtbar unangenehm. Meine Güte, müssen jetzt noch wie in einem japanischen Kitschfilm Blütenblätter vorbeischweben? Wir sind mitten in London, hier gibt es keine Obstbäume, verdammt- Und doch, ich will ihn, wollte ihn schon immer. Wollte ich das? Ich weiß es nicht. Aber er scheint es zu wissen. Wahrscheinlich hat er das alles geplant, hat mich hier herauf geschleppt um mich geil zu machen. Und dann? Dann wird er wohl über mich herfallen. Interessante Vorstellung. Ich schließe die Augen. Er kommt näher, ich spüre seinen Atem auf meinem Gesicht. Sanft legt sich eine warme Hand auf meine Wange. Mick streichelt mich zärtlich, ich schmiege mich an ihn. Er geht in die Knie und zieht mich mit sich hinunter auf den Boden. Warum liegt da eine warme Decke für uns beide? Und warum wehre ich mich nicht, als er beginnt mich auszuziehen? Wahrscheinlich brauche ich das jetzt. Wahrscheinlich brauche ich diese Art des Körperkontaktes jetzt. Wahrscheinlich liebe ich ihn. ~~ Wir sitzen nackt in die Decke gehüllt aneinandergeschmiegt am Rand des Daches und lassen die Füße baumeln. Ich muss nicht auf die Uhr sehen um zu wissen, dass es sehr spät ist, ich erkenne es daran, dass selbst diese Stadt zur Ruhe kommt. Mick raucht. Ich schmiege mich an ihn. "Ich glaube ich liebe dich...", murmle ich leise und in diesem Moment bin ich mir sicher, dass es so ist. Es muss doch so sein, oder? Er nimmt einen tiefen Zug, dann wirft er den kläglichen Rest seiner Zigarette in die Tiefe. Eine seiner Hände krault mich sanft im Nacken, er sieht mich mit einem undeutbaren Blick an. Kalt... "In unserer Welt gibt es keine Liebe, sweet little Alex." Und als Mick mich mit diesen eiskalten Augen ansieht, weiß ich plötzlich, dass er Recht hat... ~~ Betadank geht an TheRasmus. +knuddl+ spross Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)