Ein Lehrling muss her! von abgemeldet (Drachenlanze) ================================================================================ Einsam im Turm -------------- Palanthas war mit Sicherheit eine der schönsten und mächtigsten Städte von ganz Krynn, worauf die Bewohner der Stadt sehr stolz waren. Es gab nur eine einzige Sache die nicht zum Rest der Stadt passte. "Ein wahrer Schandfleck in der Landschaft", wie so mancher Palanthier meint. Schon seit Jahren betrat diesen unseligen Ort niemand mehr. Erst vor kurzem hatte es ein Mann gewagt sich durch den dunklen, furchteinflößenden Wald ins Zentrum zu kämpfen. Zum schwarzen Turm der Erzmagier. Und dieser eine Mann war der vom Turm lang erwartete Meister, der Herr über Gegenwart und Vergangenheit, Raistlin Majere. Früher war der Turm ein Ort gewesen an dem viele Magier aller Roben studierten und ihre Kunst ausübten bis zu diesem einen schrecklichen Tag an dem einer der schwarzen Roben sich hinabstürzte in den Tod und den Turm verfluchte bis zu dem Tag an dem der wahre Meister zurückkehrt. Nun war es ein stiller Ort und Raistlin saß alleine im Arbeitszimmer des Oberhaupt des Turmes, welches er nun war. Er war wieder völlig in Gedanken versunken und starrte dabei mit seinen goldenen Stundenglasaugen in den Raum. Raistlin dachte an seinen Bruder und obwohl er ihm nicht sehen wollte fühlte er sich bei dem Gedanken an Caramon furchtbar einsam. Ihm fiel auf, dass er noch nie lange Zeit von seinem Bruder getrennt war. Dieser hatte ihm angeboten, er könne mit ihm und seiner Frau Tika zusammen in ihrem Haus in Solace leben. Aber Raistlin wollte nicht das dritte Rad am Wagen sein, außerdem hatte er seinen Turm in dem er jetzt wohnte. Nicht einmal sich selbst hätte er eingestanden, dass er Caramon vermissen oder gar brauchen würde. Sein ganzes Leben hatte versucht sich von Caramon loszulösen, jetzt hatte er es endlich geschafft und doch war er nicht glücklich darüber. Der große, leere Turm machte es nicht gerade einfacher für ihn. Er musste einfach an Caramon denken, an ihre gemeinsame Kindheit und an Caramons starke Arme die ihn Nachts hielten, wenn er von Alpträumen geschüttelt nicht schlafen konnte. Als er sich bewusst wurde, woran er da gerade dachte, versuchte er den Gedanken schleunigst wieder abzuschütteln. Um sich abzulenken nahm er eines seiner Zauberbücher, welche in einem Regal an der Wand standen, zur Hand und versuchte sich auf die Zaubersprüche darin zu konzentrieren. Während er die Zauberformeln durchlas war er darauf gefasst, jeden Moment von Tolpan oder Caramon beim lesen gestört zu werden, er wartete regelrecht darauf unterbrochen zu werden, aber es blieb still. Damals als er mit den anderen umherzog vermisste er diese Stille und nun, da er sie im Überfluss hatte war es so ruhig das er sich nicht konzentrieren konnte. Ihm war nicht klar wie so etwas sein konnte, er hatte die Ruhe nach der er sich immer gesehnt hatte und konnte sich dennoch nicht richtig auf seine Zaubersprüche konzentrieren. Er hatte sich auf den Reisen bei all dem Trubel besser konzentrieren können, es war absolut widersprüchlich und doch war es eine Tatsache. Nun hatte er soviel Zeit und so viel Stille um die Magie zu studieren wie er immer wollte. In dem Turm hatte er alles was er dazu brauchte und doch war ihm irgendwie langweilig. Er vermisste es mit den anderen zu reisen und Abenteuer zu erleben. Es war ein aufregendes Leben und nun war es vorbei und ein einsames stilles Leben stand ihm nun bevor. Plötzlich kam ihm die Idee sich einen Lehrling zu suchen. Am besten einen jungen, schönen Elf, egal ob von den roten oder schwarzen Roben. Einen Assistenten der ihm bei seinem Experimenten zur Seite stand, könnte er gut gebrauchen. Aber würde er denn auch jemanden finden, der mit ihm zusammen in den Turm kommen wollte? Dunkelelfen gab es nicht allzu viele und er war sich nicht sicher ob sie sich ihm unterordnen würden. Einen Menschen als Lehring wollte er jedenfalls nicht, er würde diesen Anblick auf Dauer wohl nicht ertragen den ihm seine verfluchten Augen bieten würden. "Entweder einen jungen Elf oder gar keinen Lehrling", nahm er sich strikt vor. Von dem Gedanken erfasst sprach er die Worte des Locationszaubers und im nächsten Augenblick war er verschwunden. Raistlin geht ------------- Dein Körper ist so schwach und zart und meine Muskeln sind stahlhart. Ich wollte dich immer beschützen doch dies wird dir nun nichts mehr nützen. Du hast bekommen was du wolltest, ich weiß es ist böse und du solltest nicht beschwören so finstre Macht. Hockst über Büchern die ganze Nacht. Ich wollte dir doch alles geben was man so braucht in seinem Leben, doch dir war das nie gut genug du nahmst dir mehr, auch durch Betrug. Hast uns immer nur benutzt und deine Hand mit Blut beschmutzt. Mein Bruder bleib, ich brauche dich. Doch du blickst nur herab auf mich. Du steigst zum Abgrund nun hinab, ich weiß genau dies wird dein Grab. Deine verfluchten Augen sehen nicht wie unsere Bindung nun zerbricht. Caramon Majere Der Turm der Erzmagier in Waireth --------------------------------- Nach so langer Zeit betrat er zum ersten Mal wieder den Turm der Erzmagier in Waireth. Es war nun schon 6 Jahre her seit er seine Zauberprüfung hier ablegte, doch die unheilvollen Folgen waren ihm immer noch anzusehen. Damals hatte er schreckliche Qualen durchlitten und war nur sehr knapp dem Tode entronnen. Danach war sein Körper schwächlicher denn je, seine Lungen waren stark angeschlagen, seine Haut hatte diese goldene Färbung angenommen und dann, als wäre dies alles noch nicht schlimm genug, hatte Par-Salian ihn auch noch mit den Stundenglasaugen der Zauberin Realana verflucht. Damit sieht er an allem, was er anblickt, das Verstreichen der Zeit. Jugend verwelkt vor diesen Augen, Schönheit verblasst, Berge zerfallen zu Staub. Par-Salian wollte damit seinen Hochmut brechen, ihn Geduld lehren und ihm die Fähigkeit geben sich selbst zu erkennen. Durch diesen Fluch war Raistlins Leben trostloser geworden, als er es sich jemals hätte vorstellen können. Er erinnerte sich immer wieder an seine Jugend, er war immer schon viel schwächer als andere, doch im Vergleich zu seinem jetzigen Dasein wäre sein früheres Leben noch erträglich gewesen. Doch Raistlin würde trotzdem seinen kranken Körper nicht gegen seine jugendliche Machtlosigkeit tauschen wollen. Mit einem hochmütigen Lächeln strich er über den Stab des Magus den er damals, ebenfalls von Par-Salian, erhalten hatte. Nein, er würde niemals die Macht die ihm die Magie gab missen wollen. Dennoch, trotz der magischen Fähigkeiten die er seither erworben hatte, war es ihm immer noch nicht möglich sich von diesen Leiden zu befreien. Er hatte die Kapuze seiner schwarzen, samtig weichen Roben tief ins Gesicht gezogen. Auf keinen Fall wollte er von einem hohen Magier entdeckt werden, obwohl er natürlich nicht daran zweifelte, dass sie seine Anwesenheit hier bereits deutlich gespürt haben. Mit gesenktem Haupt, die Hände in den Ärmeln seiner Robe versteckt, eilte er auf die große Bibliothek des Turmes zu. Dalamars Entscheidung --------------------- Mein Meister hat mit seiner Hand Löcher in mein Fleisch gebrannt Zur Strafe weil ich ihn verrat Beim großen, weisen Magierrat Es blutet oft und eitert sehr Diese Wunde heilt nie mehr Doch ich bleib bei ihm Tag und Nacht Ich bewundere seine Macht Will mächtig werden so wie er Nichts kann passieren das ich umkehr Wurde einst verstoßen von den Elfen Nichts auf Erden kann mir noch helfen Seit ich die Prüfung hab abgelegt Ist mein Herz mit einem Fluch belegt Meinen Meister werde ich nie verlassen Meine Liebe zu ihm wird nie verblassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)