Agitare von Daedun (unerwartete Zweisamkeit für Snape) ================================================================================ Kapitel 1: Böse Überraschungen ------------------------------ "Der Zug wird, wie immer, pünktlich in Hogwarts ankommen und ich bitte sie Hagrid die Schüler der ersten Klasse in Empfang zu nehmen und sie über den See, zu uns in die Halle zu führen. Schließlich wollen ja alle so schnell wie möglich erfahren in welche Häuser sie vom singenden Hut eingeteilt werden." Dumbledore grinste verschmitzt in seinen langen weißen Bart. Der Schulleiter freute sich jedes Jahr auf diesen Abend. Für ihn und die anderen Lehrer der Schule für Zauberei und Hexerei war es doch immer wieder spannend zu erfahren, welche neuen Gesichter die alten Gänge und Säle des Schlosses bereichern würden. Hagrid nickte bei den letzten Worten, die Dumbledore an ihn gerichtet hatte und wandte sich zum gehen. Er wollte noch schnell den fleischfressenden Schneckenschutz auf den Salat bringen, bevor er mit dem klarmachen der Boote anfing. Fröhlich vor sich hin summend marschierte er gerade durch die Eingangshalle, als er plötzlich mit Jemanden zusammenstieß. Hagrid, der mit seinen gut zwei Metern gern mal jemanden übersah, fuhr erschrocken zurück. Die schwarze Gestalt, die sich gerade mühsam wieder aufrappelte und dabei einen Schwall von Verwünschungen ausstieß, erkannte er recht schnell. "Professor Snape Sir , entschuldigen sie vielmals ich ..oh... ähm, ich hab vor mich hin geträumt, dass tut mir leid..." "Passen sie gefälligst auf, wo sie ihre riesigen Füße hinsetzten, sie Walross," blaffte Serverus unwirsch zurück. Der Meister der Zaubertränke hatte sein Gleichgewicht wiedergewonnen und funkelte Hagrid mit seinen kalten, schwarzen Augen böse an. Er wollte eigentlich zu Dumbledores Büro, in das ihn der Schulleiter bestellt hatte. Mit dem Gedanken, was Albus wohl von ihm wollte und düster vor sich hin starrend war er gegen den grauen Maulwurfmantel des Wildhüters geprallt, dessen Masse in buchstäblich von den Füssen geholt hatte. Dieser Klotz hat die Standfestigkeit eines Felsmassivs und den Verstand einer Stechmücke dachte er, als er Hagrid wie einen begossenen Pudel stehen ließ und weiter hastete. Hoffentlich dauert die Angelegenheit nicht so lange, in seinem Büro stand ein frisch angesetzter Sud aus frischem Froschleich, der genau nach einer Stunde abgegossen und mit Ringwurtz vermengt werden musste, wenn er ihn für den nächsten Tag gebrauchen wollte. Morgen fing der Unterricht wieder an. Severus stöhnte leise. Einerseits war es ihm nach den Sommerferien endlich wieder vergönnt die Schüler mit neuen und noch komplizierteren Zaubertrankmixturen zu quälen und es amüsierte ihn köstlich, sie bei ihren hoffnungslosen Bemühungen alles richtig zu machen, um bloß nicht unangenehm bei ihm aufzufallen, zu beobachten und dann doch jedem eine abfällige, oder höhnische Bemerkung zukommen zu lassen. Er musste bei diesem Gedanken schmunzeln. Doch andererseits und das Lächeln, das sich erst kurz auf seinem Gesicht breit gemacht hatte, erstarb so schnell wie es gekommen war. Mit dem Ende der Sommerferien kam nicht nur der Zug mit den neuen Schülern zurück, sondern auch die Alten und unter ihnen war Neville Longbottom. Dieser Magnet für Unfälle und Katastrophen aller Art brachte es immer wieder fertig, mit noch so harmlosen Reagenzien die größten Explosionen zu erzeugen. Severus schüttelte sich insgeheim bei der Vorstellung wie oft er wohl in diesem Jahr mit ihm den Krankenflügel aufsuchen musste. Aber Neville war nicht der, der ihm wirklich Magenschmerzen verursachte, sondern eher die Vorstellung wieder ein Jahr mit dem berühmte Harry Potter, seinem rotschopfigen Freund Ron Weasley und dieser neunmalklugen Gans Hermine Granger zu verbringen. Seit drei Jahren tanzten sie ihm schon auf der Nase rum, hatten so oft die Schulregeln gebrochen, dass es schon mindestens drei mal für einen lebenslangen Schulverweis gereicht hätte und trotzdem waren sie seinen Strafen immer, unter der schützenden Hand Dumbledore, entkommen. Severus runzelte verärgert die Stirn. Warum dieser sich, egal was Potter auch tat, vor ihn stellte, würde er nie begreifen. Was das anging hatte Albus seinen eigen Kopf.. Aber was das Abziehen von Gryffindorpunkten anbelangte und seine Augen glitzerten dunkel, so würde er sie auch dieses Jahr nicht enttäuschen. Er blieb mit diesem Gedanken vor dem steinernen Abbild des flügelschlagenden Adlers stehen, der den Eingang des Büros markierte. Seine Stirn legte sich erneut in Falten. Galt eigentlich das Losungswort vom letzten Jahr noch? "Zitronensorbe" sagte er bestimmt, doch nichts tat sich. "Großartig" knurrte er zwischen den Zähnen und verdreht die Augen. Mit seiner Vorliebe zu skurrilen Passwörtern trieb ihn der Schulleiter noch einmal zur Verzweiflung. Was hatte er sich dieses mal für einen Schwachsinn ausgedacht? Wieder etwas kulinarisches? Apfelkompott, Kürbiskuchen, Himbeereis !!!!!!! Bei jedem Wort wurde seine Stimme ungeduldiger, wütender und vor allem lauter. "Ach verdammt noch mal," fluchte er ungehalten nach dem letzten vergeblichen Versuch den Eingang freizulegen. "Aber, aber Severus," die plötzlich auftauchende, kühle Stimme von Professor McGonagall ließ ihn zusammenfahren. Severus drehte sich zu ihr um. Die Hauslehrerin der Gryffindors schaute ihn unter ihrem schwarzen Spitzhut und den halbrunden Brillengläsern vorwurfvoll an. Sie brachte es mit ihren großen, grünen Augen und ihrem strengen Mund sogar fertig, ihn unsicher zu machen. Verlegen über seinen öffentlichen Wutausbruch räusperte er sich " Wissen sie zufällig das Passwort für dieses Jahr Minerva ?," fragte er betont höflich. "Versuchen sie es mal mit Blaubeerkrapfen," antwortete sie und Schritt an ihm vorbei. "Übrigens, es funktioniert auch, wenn sie es nicht brüllen," bekam er noch zu hören, bevor sie um die Ecke verschwand. Blaubeerkrapfen! Da hätte er es ja noch bis zum nächsten Jahr probieren können. Doch er dachte nicht weiter darüber nach, sondern beeilte sich die gerade sichtbar gewordenen Treppen hinaufzulaufen. Als der Meister der Tränke die Bürotür öffnete, empfing ihn ein Bild der vollkommenen Harmonie. Alle Zauberer und Hexen, die ringsherum an den Wänden in ihren Gemälden hingen, schliefen und das Brummeln von vielen leisen Schnarchern erfüllte den Raum. In der Mitte saß, an seinem Schreibtisch Prof. Dumbledore. Auch er schien zu schlafen, den er hatte die Augen geschlossen und die Hände über seinen roten Mantel gefaltet. Severus überlegte, ob er nicht lieber wieder gehen sollte, als der Schulleiter blinzelte " Ah da bist du ja Severus, ich hab schon auf dich gewartet." Breit lächelnd stand der weißhaarige Zauberer von seinem Ohrensessel auf und umrundete langsam den Tisch. Dabei streichelte er Fox, seinem Phönix, der auf dem Tisch saß liebevoll über den Kopf. "Tut mir leid Sir, ich wurde kurz aufgehalten," entschuldigte sich Severus und blickte unruhig zur Tür. "Seien sie mir nicht böse, aber ich habe noch Vorbereitungen zu treffen und...," er dachte dabei an den Kessel auf dem Feuer und an das, was damit passieren würde, wenn er nicht rechtzeitig den Wurz dazu gab. "Keine Angst es wird nicht lang dauern," versicherte Dumbledore schnell und deutete einladend auf einen zweiten Sessel, der neben der Tür stand. "Setzt dich bitte," sagte er bestimmt und der Hauslehrer der Slytherins gab sich geschlagen. Albus war zwar von allen Menschen, die in dieser Schule lebten mit Abstand die angenehmste Gesellschaft, aber trotzdem fühlte sich Severus außerhalb seines Kerkers nicht richtig wohl. Er merkte, wie er begann, nervös hin und her zu rutschen. "Eine Tasse Tee vielleicht?," zwinkerte Dumbledore vergnügt und schlug mit seinem Zauberstab kurz auf den neben ihm stehenden Tisch. Im nächsten Moment erschienen zwei zierliche Tassen und eine dampfender Kanne. Beim Eingießen begann er wieder zu sprechen. "Der Grund warum ich dich zu mir gebeten habe ist folgender," Er tat zwei Stückchen Zucker in das heiße Gebräu "vor ein paar Tagen erreichte mich eine Eule aus dem Zaubereiministerium. Es geht um eine Forschungsarbeit, aus der Abteilung zum Schutz vor der Entdeckung der magischen Welt durch Muggel". Severus hörte auf in seinem Tee zu rühren. Zaubereiministerium, Forschungsarbeit, was hatte er damit zu tun? Das Fragezeichen stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Dumbledores Grinsen wurde breiter, "Nun", fuhr er fort, "die Arbeit bezieht sich auf die Entwicklung eines Tranks, der bei seinem Genuss die Muggel vergessen lassen soll jemals mit Zauberei in Kontakt gekommen zu sein." Severus kräuselte zweifelnd die Lippen. "Dafür gibt es doch eine Unmenge von Flüchen Sir" wandte er ein. "Gewiss," stimmte ihm Dumbledore zu," aber hierbei soll es um ein Mittel gehen, das an ganze Gruppen von Muggeln auf einmal, wie soll ich sagen, angewendet werden kann." Er strich sich verlegen den Bart. Muggel zu verhexen war für ihn eine unangenehme Sache und nur in äußersten Notfällen akzeptabel. Severus wurde wütend. "Wie stellen sich die Herrschaften aus dem Ministerium das den vor?," ereiferte er sich. "Das neue Schuljahr beginnt ab morgen und ich habe sieben Klassen zu unterrichten." Seine Augen blitzen zornig. Was glaubten diese Leute hinter ihren verstaubten Schreibtischen wohl, was er den ganzen Tag so machte. Däumchendrehen und auf ihre sogenannten Aufträge warten? Die meinten jeder hätte so viel freie Zeit wie sie. Dabei musste der Unterricht vorbereitet und die Examina am Ende des Jahres korrigiert werden und zwar von ihm allein. Gerade wollte er seinem Groll weiter Luft machen, als Dumbledore das Wort ergriff. "Ich weiß das deine Zeit knapp bemessen ist Severus," sagte er ruhig und schritt langsam zum Fenster, "darum schickt das Ministerium auch jemanden, um dich bei diesem Unternehmen zu unterstützen." Er wandte bei diesen Worten Severus den Rücken zu und konnte deshalb nicht sehen, wie seinem Lehrer für magische Zaubertränke vor Sprachlosigkeit der Mund aufklappte. Wie war das bitte? Einer dieser Bürohengste wollte sich in seinem Kerker breit machen, in seinen wohl sortierten Vorräten wühlen und all sein Laborinventar missbrauchen? Das konnte doch wohl nicht Dumbledores ernst sein. "Ich bin es gewohnt allein zu arbeiten," presste er mühsam beherrscht hervor. Die Falte zwischen seinen Augen nahm eine bedrohliche Tiefe an und seine Mundwinkel zuckten. Zum Glück stand der Schulleiter immer noch mit dem Gesicht zum Fenster, so das Severus nicht mitbekam, wie sehr Dumbledore bemüht war nicht zu lachen. "Es ist ja nicht für lange," wandte er sich schließlich um und versuchte sich zu erinnern, wann er seinen Hauslehrer das Letzte mal so wütend gesehen hatte. Er wusste das Severus Snape nichts mehr hasste, als fremde Menschen, oder generell irgendeinen Menschen, der es wagte in seine Gemächer einzudringen und ihm dann noch Gesellschaft leisten zu wollen. Deshalb versuchte es Dumbledore jetzt in einem besänftigenden Tonfall. "Je schneller der Trank gebraut ist, um so schneller hast du wieder deine Ruhe. Außerdem ist doch ein Erfahrungsaustausch unter Kollegen vielleicht auch mal ganz interessant?" Severus lief es kalt den Rücken herunter. Ein Erfahrungsaustausch unter Kollegen? Lächerlich! Wer wollte ihm denn etwas über Zaubertränke erzählen? Er kannte mehr Rezepte und Anleitungen auswendig, als überhaupt je niedergeschrieben wurden. In seinem Labor hatte er in den letzten Jahren mehr Zeit verbracht, als an der frischen Luft, was man seinem Teint deutlich ansah und diesen Ort der Abgeschiedenheit und der Ruhe wollte man ihm jetzt entreißen. Das war ja wohl das Letzte! "Ich bitte dich Severus im Rahmen deiner Möglichkeiten kooperativ zu sein," seufzte Dumbledore, aber ein Blick in Snapes vor Wut glühenden Augen sagte ihm, dass dieser Rahmen schnell gesprengt sein würde. "Na gut Sir" Severus erhob sich und rang dabei immer noch nach Fassung. "Ich werde tun was ich kann. Dürfte ich dann gehen?" Er wandte sich zur Tür. "Natürlich, ach übrigens der neue Assistent wird heute Abend mit dem Hogwartsexpress ankommen. Ich stelle ihn dann beim Willkommensfest auch den übrigen Lehrern und Schülern vor," sagte Dumbledore und schaute wieder aus dem Fenster. Als die Tür hinter Severus ins Schloss gefallen war, fing er leise an zu lachen. Sein Blick streifte über die umliegenden, weiten Felder. Ein bisschen tat ihm sein Tränkemeister schon leid, vor allem würde es nicht bei dieser einen Überraschung bleiben. Der Bahnsteig von Hogsmeade war von lautem Stimmengewirr erfüllt. Wie immer, wenn ein neues Schuljahr anfing, sah man nur wehende Umhänge und aufgeregte Gesichter, die teils neugierig, teils suchend umherblickten, in der Hoffnung alte Freunde wiederzusehen und Neues zu erfahren. Die schwarzrote Lock blies weiße Dampfwolken in den klaren Nachthimmel und am letzten Waggon luden Harry, Ron und Hermine gerade ihre Koffer aus. Harry sah sich strahlend um, während Ron bemüht war, die in ihrem Käfig sitzende Hedwig möglichst sanft auf den Boden zu stellen. Endlich wieder in Hogwarts! Er hatte diesen Sommer nicht zurück zu den Dursleys gemusst, sondern hatte seine Sommerferien bei Ron und seiner Familie verbringen dürfen. Es war herrlich gewesen, aber hier war eindeutig sein wahres zu Hause. Er half Hermine mit ihrer Tasche und dachte dabei an all die Erlebisse in diesem Sommer. Ron und seine Brüder hatten mit ihm Quidditch geübt, ihm gezeigt wohin man mit Flohpulver überall in der Winkelgasse landen konnte und wie man es fertig brachte, bei nächtlichen Ausflügen mit dem fliegenden Auto nicht von seiner Mutter erwischt zu werden. In der letzten Woche war auch Hermine dazu gekommen und gemeinsam hatten sie noch viel mehr Spaß gehabt. Hermine hatte dabei sogar das Lernen vergessen und schaute deshalb etwas verärgert drein. "Hoffentlich schaffe ich es, alles nachzuholen," murmelte sie vor sich hin und Ron, der neben ihr stand, schüttelte verständnislos den Kopf. "Hermine das Schuljahr hat doch noch gar nicht angefangen und du machst dir jetzt schon Sorgen, du kämst im Stoff nicht mit?," fragte er ungläubig, als eine laut dröhnende Stimme zu ihnen herüber drang. "Harry, Ron, Hermine!" sie blickten sich um und sahen Hagrid auf sich zu kommen, der bemüht war, dabei keinen der übrigen Schüler versehentlich umzustoßen. Breit lächelnd baute er sich vor ihnen auf. "Schön euch drei wieder zu sehen," lachte er, "Mensch Harry du hast ja richtig Farbe bekommen." Harry strich sich verlegen durchs Gesicht. "Hallo Hagrid, bei Ron hat halt immer die Sonne geschienen," grinste er und auch Ron und Hermine fingen an zu lachen. Der Waldhüter von Hogwarts beugte sich zu ihren Koffern hinunter "Ich helfe euch schnell eure Sachen zu verstauen," nuschelte er und marschierte mit drei Koffern unter den Arm zu den pferdelosen Kutschen. Die drei Freunde folgten ihm. "Da habt ihr ja eine schöne Zeit gehabt hm?," wandte sich Hagrid zu Ron und der antwortete freudig, "Ja, Harry war die ganzen Ferien bei uns und Hermine kam auch noch dazu. Die hat bei all dem Spaß, den wir hatten, glatt das Lernen vergessen." Doch anstatt auf Rons Stichelei einzugehen, sah Hermine nur neugierig in die Menge von Schülern, die neben ihnen standen. "Sag mal Hagrid, wer ist den die junge Frau, die da bei Prof. McGonagall steht?," fragte sie jetzt. Harry, der wissen wollte wen Hermine meinte, schaute ebenfalls in die von ihr gezeigte Richtung. Die Frau, die da bei ihrer Hauslehrerin stand, hatte er noch nie gesehen. Sie war ungefähr so groß und zierlich, wie McGonagall, hatte blonde Haare und war mit einem scharlachroten Mantel bekleidet. Zu ihren Füssen lag ein junger, cremefarbener Hund, der neugierig um sich schaute und dabei freudig mit dem Schwanz wedelte. "Die habe ich hier noch nie gesehen," antwortete Hagrid, als er den letzten Koffer verstaut hatte und die Kutschentür schloss. "Kommt wir müssen los, sonst verpassen wir doch den singenden Hut!," rief er und die drei stiegen ein. Für eine neue Lehrerin sah sie noch zu jung aus, dachte Harry, als er sich neben Ron in die pferdelose Kutsche zwängte. Außerdem waren, soviel er wusste, alle Lehrerstellen in Hogwarts besetzt. Nun vielleicht würde sich ja gleich auf dem Fest in der großen Halle eine Erklärung für ihren Besuch ergeben. Im Schloss herrschte vor der großen Halle pure Aufregung. Die Erstklässler tuschelten und lachten wild durcheinander und jeder fragte sich natürlich in welches Haus er den kommen würde. Ron, Harry und Hermine schlenderten, nachdem sie sich an ihnen vorbei geschlängelt hatten, zum Tisch der Gryffindors und setzten sich gegenüber von Fred und George. Die beiden redeten mal wieder darüber, was für Streiche sie dieses Jahr aushecken wollten und Hermine ermahnte sie zum wiederholten mal, das ja wohl jeder ihrer Vorschläge gegen die Schulordnung verstoßen würde. Plötzlich trat jemand an Harrys Seite. "Entschuldigung, ist hier noch frei ?" Er drehte sich überrascht um. Die junge Frau vom Bahnsteig lächelte ihn freundlich an. "Natürlich" stotterte er und rutschte zur Seite. "Danke" antwortete sie immer noch lächelnd und glitt neben ihm auf die Bank . Fred und George hörten auf zu tuscheln und sahen sie neugierig an. Harry erkannte, dass sie ,außer den blonden Haaren, noch über zwei blaue Augen und einer schön geschwungenen Nase verfügte, die sich in den Rest ihres Gesichtes, aus weich geformten Lippen und hohen Wangenknochen formvollendet einfügten. "Mein Name ist übrigens Cecile Green," sagte sie jetzt in die Runde. " Angenehm" erwiderte Hermine. "Ich bin Hermine Granger, das sind Ron und seine Brüder Fred und George Weasley und das ist Harry Potter," stellte sie die Anderen der Reihe nach vor. Cecil blickte erstaunt zur Seite. "Der Harry Potter" fragte sie, um dann rasch hinzuzufügen, "oh endschuldige, das hörst du wohl oft genug". "Ist schon in Ordnung," versicherte Harry leicht verlegen und er bekam auf einmal das Gefühl, sein Kopf hätte Feuer gefangen. Hermine wollte gerade den Mund aufmachen, als Dumbledore gegen sein Glas schlug. "Liebe Erstklässler und Schüler von Hogwarts. Ich darf euch wieder einmal herzlich willkommen heißen und euch sagen, wie sehr wir, die Lehrer dieser Schule und ich, uns freuen, euch bei uns zu haben" Während Dumbledore weiter redete, schaute Severus, von seinem Platz am Lehrertisch aus, mit konzentrierter Mine die Reihen ab. Keiner von den Gesichtern, die er auf die Entfernung erkennen konnte, sah aus, als gehörte es in ein Zaubereiministerium. Ha! - dachte er. Wahrscheinlich ließ sich der ehrenwerte Kollege persönlich vorbeifahren. Der Zug war ihm wohl nicht gut genug. Er schnaubte verächtlich durch die Nase. Solcherlei Sperenzien würde er ihm schon austreiben. Der sollte bloß nicht meinen der Aufenthalt in diesem Schloss würde sich für ihn zu so einer Art Urlaub entwickeln. "Findet ihr nicht auch, dass Snape heute Abend besonders finster guckt?," flüsterte Ron zu Hermine und Harry hinüber. Er hatte gerade mit einem Blick zum Lehrertisch entsetzt festgestellt das Gylderoy Lockhart noch immer den Lehrerposten für Verteidigung gegen die dunklen Künste inne hatte und sein Augen waren dabei kurzzeitig beim Zaubertranklehrer hängen geblieben. "Du kannst in seinen Blicken noch Unterschiede erkennen?," antwortete Hermine überrascht, dann lauschten sie weiter den Worten des Schulleiters. Der war nun fast am Ende seiner Willkommensrede angelangt. " So, und nun noch als letztes, bevor wir mit der Verteilung auf die einzelnen Häuser beginnen, möchte ich euch noch eine Ankündigung machen". Es wurde noch einmal völlig still im Saal, als er fortfuhr. " Wir dürfen in diesem Jahr jemanden in unseren Reihen begrüßen, der im Dienst der geistigen Wissenschaften in unseren Hallen tätig sein wird und damit hoffentlich unsere bisherigen Erkenntnisse auf den Gebieten der Zauberei erweitert. Ich freue mich euch Miss Cecil Green vorstellen zu dürfen". Nach diesen Worten erhob sich Cecile neben Harry und lächelte freundlich zu den anderen Tischen hinüber. "Miss Green", nahm Dumbledore den Faden wieder auf, "wird, so lange sie unsere Gastfreundschaft genießt, im Hause der Gryffindors wohnen, wo sich Professor McGonagall weiter um sie kümmern wird." Mit diesem Worten und einem Lächeln auf den Lippen setzte sich der Schulleiter und auch Cecil nahm wieder Platz. Severus saß da wie vom Donner gerührt. Das schlug dem Fass den Boden aus. Nicht genug, dass das Ministerium jemanden schickte, der ihm seine Ruhe, Zeit und dazu noch seinen Kerker stahl, nein zur Krönung des Ganzen, war derjenige welcher auch noch eine Frau. Harry sah nun auch zu den Lehrern hinüber. Ron hat recht, dachte er, Snape sieht wirklich aus, als hätte man ihm gesagt, dass Gryffindor für zehn Jahre im voraus den Hauspokal gewonnen hätte und Hufflepuff dazu noch den Quidditchpokal. Hermine redete nun ganz begeistert auf Cecil ein. "Geistiger Mitarbeiter an dieser Schule und das für ein Jahr...oh... das wäre auch mein Ziel. Was muss man da für Noten haben und wie lautet denn das Thema ihrer Arbeit?" Cecil lachte auf und versuchte alle Fragen zu beantworten. " Nun" meinte sie " erstens wäre es mir lieber, wenn ihr du zu mir sagt und zweitens die Noten müssen nun nicht die Grenze des Machbaren sprengen. Was meine Arbeit angeht, ich habe mich auf Zaubertränke spezialisiert und ich werde wohl deshalb, so sagte es mir jedenfalls Professor McGonagall vorhin, mit Prof. Snape zusammenarbeiten". In diesem Moment spuckte Ron seinen Kürbisnektar über den Tisch. Fred, der ihm gegenüber saß, sprang mit einem Aufschrei zur Seite, konnte aber dennoch nicht verhindern, dass sein Pullover über und über mit Saft besprenkelt wurde. "Darum schaut er, als ob man ihm alle Zähne auf einmal ohne Betäubung gezogen hätte," japste er zwischen zwei Hustanfällen, während ihm Cecil erschrocken auf den Rücken klopfte. "Alles in Ordnung?," fragte sie entsetzt. "Was hab ich den gesagt?" Die Anderen tauschten vielsagende Blick aus. "Naja" meinte Harry zögernd, er war sich nicht sicher, ob er Cecil gleich am ersten Abend verschrecken wollte, "Prof. Snape, nun er ist ein wenig"... "schwierig," versuchte Cecil ihm auf die Sprünge zu helfen. "Das trifft es nicht ganz," riefen die Zwillinge im Chor. "Er ist vielmehr".... begann Harry erneut "übellaunig, ungerecht, zynisch, boshaft, gemein und hinterlistig," schloss Ron den angefangenen Satz, als er sich wieder im Griff hatte. "Wirklich?" Cecil schaute nun auch neugierig nach vorn. Wer von denen war den überhaupt Prof. Snape? Sie besah sich die Gesichter der Reihe nach an und als sie den Blick des schwarzhaarigen Mannes auffing, der neben einem kleinen Lehrer mit Brille saß, ahnte sie es schon. Das kann ja heiter werden, dachte Cecil matt. Nicht das ihr das Ministerium ihr diesen Auftrag erteilt hatte, nein jetzt kam auch noch diese schwarze, miesdreinschauende Gestalt dazu. Ihre Gedanken wurden je unterbrochen, als der singende Hut sein Lied anstimmte und die Verteilung der Erstklässler auf ihre Häuser begann. Als die Feier sich dem Ende zuneigte und die neuen und alten Schüler ihre Häuser aufsuchten, schloss sich Cecil Harry, Ron und Hermine an und ging mit ihnen hinauf in den Gryffindorturm. Vor dem Portrait trennten sich ihre Wege. "Ich schlafe in dem Zimmer da drüben," sagte Cecil und deutete auf die Tür gleich neben dem Bild. "Wir sehen uns dann bestimmt morgen beim Frühstück." "Bestimmt" gluckste Hermine freudig. "Ich muss dir ja noch die Bibliothek zeigen. Ich glaube nicht, dass Professor Snape dir Bücher von ihm ausleiht. Danach müssen wir noch die übrigen Schulräume besichtigen und...". "Ja, ja Hermine, ist schon gut." Ron drückte sie bestimmt durch das Loch. "Hoffentlich lässt du ihr dazwischen noch Zeit zum atmen," murmelte er, nach dem er Cecil eine gute Nacht gewünscht und selbst im Einstieg verschwunden war. "Bis Morgen!" rief auch Harry und sagte noch schnell, "übrigens wenn du uns besuchen willst, das Losungswort heißt, " Schweineohren ... ich weiß, danke und gut Nacht," gähnte Cecil und verschwand im Zimmer. Harry blickte erstaunt hinter ihr her, woher wusste sie das?, Ron hatte eben so leise vor der fetten Dame genuschelt, dass er ihn selbst kaum verstanden hatte und Cecil hatte dabei noch eine ganze Ecke weiter hinter ihm gestanden. "Los Harry komm schon!" Rons Aufruf ließ ihn nicht weiter grübeln und er schlüpfte schnell in den Gemeinschaftsraum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)