Hello Little Lady von Kirico (-Where do you want to go?-) ================================================================================ Kapitel 4: *Interlude Toshi* - What My Life Is All About -------------------------------------------------------- Dieses Mal erzähle ich aus der Sicht und auch aus der Vergangenheit Toshi's, Rumi's Ehemann! Ich wollte auch unbedingt einmal seine Sicht der Dinge und seine Gedanken deutlich machen und zum Ausdruck bringen, denn im letzten Kapitel hat man ja viel über die Beziehung der beiden aus Rumi's Sicht erfahren! Vielleicht versteht man ja nach diesem kleinen Text besser warum er so ist wie er nun einmal ist....! Viel Spass nun also mit diesem Kapitel! Have fun! ^_~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er war schon seit einer ganzen Weile wieder zu Hause, denn die letzte Vorlesung an diesem Tag ist ausnahmsweise mal für ihn ausgefallen. Der Professor war schwer an einer Grippe erkrankt - sicher waren der schlimme Regen und die kalten Temperaturen der letzten Tage daran schuld - und konnte nicht erscheinen; und so hatte man alle Studenten die gekommen waren ganz kurzfristig und unerwartet wieder nach Hause geschickt. Einen Ersatz gab es für Mister Gibbs nun wirklich nicht. Er war die absolut führende Kraft auf dem Gebiet der Astrologie, und außerdem war er Toshi's großes Vorbild. Es gab einfach nichts was dieser Mann nicht wusste, egal welche Frage man ihm auch immer stellte - er schien stets eine Antwort darauf zu haben. Auch brauchte er dazu noch nicht einmal in ein Buch zu gucken oder auch nur einen Blick in ein ähnliches Nachschlagewerk zu werfen. Alles was Mister Gibbs brauchte und jemals gebraucht hatte war sein eigener kluger Kopf und sein unglaubliches Erinnerungsvermögen gewesen. Bücher gab er nur seinen Studenten, er selber benötigte sie schon lange nicht mehr. Toshi sah mehr zu diesem Mann auf als zu seinem eigenen leiblichen Vater, aber dieser Fakt war auch nicht weiter verwunderlich wenn man einen genaueren Blick auf Toshi's Kindheit warf. Sein Vater hatte sich nie wirklich um ihn gekümmert. Nicht als er ein kleines Kind gewesen ist, und später als dieser seine Mutter wegen einer jüngeren und vielleicht auch attraktiveren Frau verlassen hatte schon gar nicht. Als er gerade elf geworden war hatten sich seine Eltern dann scheiden lassen, sein Vater hatte das sprichwörtlich Weite gesucht und seine Mutter hatte damals das Sorgerecht für ihn übernommen. Dieser Fakt allein hatte Toshi natürlich nicht wirklich gestört. Seine Mutter war eine herzensgute, wenn auch etwas naive und ab und an sogar etwas dumme Frau. Doch sie hatte sich immer rührend um ihn gekümmert sobald es ihre Zeit zuließ. Sie musste hart und immer sehr lange in einer Fabrik arbeiten um ihrem kleinen Sohn abends etwas zu essen auf den Tisch bringen zu können, und auch sonst fand sie kaum wirklich die Zeit sich um mehr als ihre eigenen existenziellen Sorgen, Nöten und Ängste zu kümmern. Somit war Toshi Zeit seines Lebens mehr oder weniger auf sich allein gestellt gewesen. Er ging alleine zur Schule, kam alleine wieder Heim, machte alleine seine Aufgaben und brachte sich auch sonst fast alles alleine bei. Es störte ihn nicht weiter, denn er kannte es auch nicht anders. Zwei Stunden nachdem er von der Schule wieder nach Hause gekommen war kehrte auch immer seine Mutter von ihrer Arbeit zurück, streichelte ihm kurz über den Kopf während er bereits seine Hausaufgaben machte und bereitete für ihn eine warme Mahlzeit zu. Es war immer so gewesen, und somit hatte sich Toshi niemals wirklich Sorgen machen müssen. Dies alles tat sie obwohl sie immer sehr müde war, geschwächt von ihrem inneren, stummem Leiden und der körperlichen Anstrengung, die die Arbeit tagtäglich von ihr abverlangte. Doch Toshi war ein kluger Junge und verstand die Situation, selbst in seinen jüngeren Jahren. Er machte seiner Mutter niemals Vorwürfe, denn sie tat bloß was in ihrer Macht stand. Auch hatte sie trotz allem immer versucht ihm etwas beizubringen. Sie war keine besonders gebildete Frau, denn sie hatte niemals wirklich die Gelegenheit dazu gehabt die Schule zu beenden, doch sie konnte ihm viel über das Leben erzählen. Immer wieder predigte sie ihm verschiedene Dinge, manchmal sehr langweilige, manchmal welche denen Toshi gerne zuhörte. Doch eine Sache die sich bei Toshi bis zum heutigen Tage gut eingeprägt hatte und die seine Mutter jeden Tag unermüdlich wiederholte war die, dass man tun sollte was man auch nur konnte um ein besseres Leben zu führen als seine Eltern. Dass man niemals aufhören dürfte zu lernen, und dass Wissen eine große Macht sein konnte. Sie war selber nicht besonders klug, aber sie wusste viel über das Leben und wie hart es doch sein konnte wenn man bloß ein einfacher Mensch war wie sie selber nun einmal einer war. Und sie hatte stets ihr Bestes gegeben um ihrem Sohn alles ermöglichen zu können was sie auch nur irgendwie konnte. Immer hatte sie das Schlimmste von ihm fern gehalten damit er ihn Ruhe an seinem Tisch in seinem kleinen Zimmer sitzen und seinen Lernaufgaben nachgehen konnte. Hatte immer alle anfälligen Hausarbeiten erledigt und ihm sein Leben erleichtert wo es auch nur möglich war. Und Toshi hatte stets nichts unversucht zu gelassen um ihr dafür mit guten Noten und Zeugnissen und einem eisernen Willen zum Lernen dankbar zu sein. Er hatte sie damit immer glücklich gemacht und ihr ein Lächeln auf ihr überarbeitetes Gesicht gezaubert, denn er hatte ihr bewiesen dass ihre Bemühungen einen guten Menschen aus ihm zu machen nicht umsonst gewesen waren. Und nun hatte er es wirklich auf die Uni geschafft. Hatte es wirklich in den engeren Kreis der Professorenanwärter machen können. Er war stolz auf sich selber, doch diese Tatsache allein war noch lange nicht genug für ihn. Er durfte nun nicht aufhören, musste hart und eisern weiterarbeiten um seinen Traum, und auch den seiner Mutter, wahr werden zu lassen. Jedenfalls war all das bisher immer seine feste Überzeugung gewesen! Nie hatte er die Dinge anders gesehen! Gedankenversunken in all diesen Erinnerungen stand er nun in der Küche der kleinen Ein-Zimmer-Wohnung, die er mit seiner Ehefrau Rumi teilte. Der lange Tag an der Uni und der Weg nach Hause hatten ihn hungrig gemacht, und da Rumi noch nicht von ihrer Arbeit aus dem kleinen Cafe wiedergekommen war - und so ganz nebenbei auch die nächsten drei Stunden wohl erst mal nicht wiederkommen würde - rührte Toshi wie automatisch in einer Tomatensauce, die er später zusammen mit ein paar Nudeln in eine Form geben würde um einen Nudelauflauf daraus zu machen. Doch während er das tat wurde ihm bewusst, dass dies so gut wie das einzige Gericht war was er überhaupt imstande war zu kochen. Seine Mutter hatte sich sonst immer um das Essen gekümmert und ihn mit seinen schulischen Aufgaben allein gelassen um ihn nicht weiter am Erwerb von Wissen zu stören; und normalerweise kochte bei ihnen zu Hause auch meistens Rumi. Sie tat dies immer wenn sie müde von ihrem Kellnerjob die kleine Wohnung wieder betrat, ihre so sehr gehasste Arbeitskleidung ablegte und sich zuvor ein paar Minuten auf der Couch ausruhte. Hatte sich seine Situation und seine Lebensweise also niemals wirklich geändert? Er starrte eine geschlagene Minute in die dickflüssige rote Masse, die sich langsam aber sicher erwärmte und mit kleinen platzenden Blasen zu kochen begann. Nicht weiter darüber nachdenkend griff er dann zu Pfeffer, Paprika und Majoran um die Sauce entsprechend zu würzen. Er fand noch viele andere Gewürze in dem kleinen Schrank über dem Herd, doch war er sich nicht so ganz sicher wozu diese eigentlich gebraucht wurden. Wieder starrte er die blubbernde rote Masse in dem kleinen Topf direkt vor ihm an. Ihm wurde in diesem Moment bewusst, dass er dieses doch so einfache Gericht eigentlich nur deshalb zubereiten konnte, weil Rumi es ihm einmal ganz am Anfang ihrer gemeinsamen Beziehung gezeigt hatte. Er wusste noch nicht einmal wie es schmecken könnte wenn er andere Gewürze dort hinzufügen würde. Seine Mutter hatte ihm niemals gezeigt wie man etwas kocht, sie hatte es niemals wirklich für nötig befunden. Und mit einem Mal, in einem winzigen Bruchteil von einer Sekunde zur anderen wurde ihm klar, dass er niemals wirklich etwas Eigenständiges getan hatte, dass ihm stets der Weg den er ging und immer noch am gehen war von anderen zunächst für ihn geebnet wurde.... Zuerst von seiner Mutter, die alles von ihm ferngehalten hatte was ihn auch nur irgendwie vom Lernen abbringen konnte; und nun Rumi, die jeden Tag für sie beide arbeiten ging, weiterhin für ihn das Essen kochte und ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse unterdrückte um ihm sein ungestörtes Studium zu ermöglichen.... Und dieser Gedanke erschreckte ihn.... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich entschuldige mich, dass Sanji auch in diesem Kapitel nicht aktiv vorkam oder gar erwähnt wurde! Es passte nur leider nicht so ganz ins Konzept! Aber schließlich ist diese Geschichte nicht nur über Rumi und Toshi alleine, er kommt also wieder, keine Angst! Vielen Dank an alle, die bis hierhin gelesen haben! *verbeug* Have fun! ^_~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)