Tabularasa von Daedun (Dein Wunsch ist mir Befehl) ================================================================================ Kapitel 48: Slayers ------------------- Lautlos huschten die Truppe durch den dunklen Gang, der hinter der Tür lag. Integras Augen durchsuchten die Schwärze, doch noch immer schienen sie allein zu sein. Dann plötzlich gabelte sich der Gang und ein Treppenaufgang wurde auf der linken Seite sichtbar. " Ab hier trennen wir uns. Seras, du und die eine Hälfte läuft weiter gerade aus und ich und Kalham gehen mit der anderen hier lang verstanden? Melde dich so bald es Probleme gibt." Seras nickte und Integra marschierte die Treppe hinauf. Auf einmal heulte eine Sirene und alle erstarrten in der Bewegung. Charly spürte, wie seine Hand kalt wurde, als plötzlich ein heulen durch den Raum schallte. Die beiden Männer sahen sich kurz an und verließen dann fluchtartig den Raum. Charly blinzelte das war seine Chance Er wartete noch einen Moment, dann versuchte er die Liege hin und her zu kippen. Dabei merkte er wie ihm langsam schwindelig wurde, doch Charly biss die Zähne zusammen. Verzweifelt schmiss er sich abwechselnd, so weit es die Fesseln zu ließen auf die Seite. Das metallene Gestell fing an zu klapperund und zu zittern. Seine Arme wurden schwer, doch noch einmal riss er seinen Körper herum, dann auf einmal gab die Liege nach und er fiel polternd um. Der Schlauch mit dem Narkosemittel riss sich schmerzhaft aus seiner Hand, doch das war ihm egal. Mühsam zog er an den Fesseln, die immer noch seine Arme fixierten. Als er den Kopf herumwandte, entdeckte er die Schere, mit der einer seiner Peiniger, das Pflaster für seinen Knebel zurecht geschnitten hatte. Charly robbte schwerfällig mit der umgekippten Liege zu ihr heran. Dabei hatte er das Gefühl Blei in den Knochen zu haben. Nach ein paar Minuten hatte er es geschafft und die kühle der Schere in seinen Fingern weckte neue Energie in ihm. Krampfhaft versuchte er mit der geöffneten scharfen Seite die Lederriemen zu durchschneiden und tatsächlich, es funktionierte! Schnaufend zog er den ersten Arm nach vorne und befreite rasch noch den anderen. Er sackte erschöpft nach vorn, in seinem Kopf drehte sich alles und in den Ohren schienen Watte zu stecken. Dumpf nahm er das immer noch andauernde Schrillen einer Alarmsirene war. " Alles klar, das mit dem unauffälligen Verhalten wird jetzt nichts mehr, also gehen wir zu Plan B über." Integra zog ihre Waffe aus der Halterung und sah die anderen an. " Wir trennen uns trotzdem und ab sofort gilt, das auf alles geschossen wird, was nicht zu uns gehört, verstanden?" Ein einstimmiges Nicken folgte, dann marschierten sie los. Nach dem er seine Beine befreit hatte, versuchte er wieder in seine Hosen zu steigen. Seine Bewegungen waren immer noch fahrig und unkoordiniert, als wenn er völlig betrunken wäre. Charly atmete für ein paar Sekunden tief ein und aus. Die Wirkung des Narkosemittels war trotz der geringen Menge verdammt gut und er fluchte leise vor sich hin. Schwankend kam er auf die Füße. Sein Blick fiel auf die Schere, die immer noch am Boden lag. Er hob sie auf, dass war zwar keine sehr effektive Waffe, aber immer hin besser als nichts. Torkeln schlenderte er zur Tür. Er musste die Zeit nutzen um hier raus zu kommen, wenn er nicht letzten Endes als Versuchskaninchen herhalten wollte. Die Vorstellung wieder auf einer der Liegen geschnallt zu werden, setzte bei ihm einen gehörigen Schwall Adrenalin frei und er stolperte zur Tür hinaus. Seras und Allicia waren nur einige Hundert Meter weit gekommen, da tauchten auch schon die ersten in schwarz uniformierten Männer vor ihnen auf. Ohne ein Wort eröffneten sie das Feuer und Seras sprang beim ersten Knall blitzartig zur Seite. Neben ihr schlug ein Geschoss in die Wand ein und ein feiner, silberner Staub rieselte aus dem Einschussloch auf den Boden. Sie schluckte. Diese Kerle wussten tatsächlich wie sie sich wehren konnten. Doch sie überlegte nicht lange, sondern machte ihre Kanone einsatzbereit. " Aus der Bahn!" Sie hielt die Mündung direkt in die vor ihr stehende Gruppe und mit einem lauten Donnern verließ die erste Ladung das Stahlrohr um sich wie ein glühender Blitz zu entladen. Integra und Kalham rannten unterdessen die Treppe hinauf, sie hatten gerade das erste Stockwerk erreicht, als ihnen zwei Männer mit Maschinengewehren entgegen kamen. Integra zögerte nur einen winzigen Moment, dann betätigte sie den Abzug. Die beiden stolperten getroffen nach vorn, der erste wurde von dem hinter stehenden geschubst und gegen das Geländer geschleudert, wie ein schwerer Mehlsack verlor er den Halt und fiel zischen den Stufen in die Tiefe. Der zweite schien noch einen Schritt auf sie zu zumachen, ein dünner roter Faden, quoll zwischen seinen Augen hervor, als er vor ihnen zusammenbrach. "Volltreffer!" kommentierte Kalham und Integra bog wortlos in den Durchgang ein , aus dem die zwei erschienen waren. Ein schmaler Flur tat sich zu beiden Seiten auf und Integra warf rasch den Kopf hin und her, doch es war niemand auszumachen. " Los weiter!" Sie gingen nach rechts und nach wenigen Minuten erreichten sie eine Balustrade, die in ihrer Gesamtheit eine Halbrunde Eingangshalle einfasste. Von der Balustrade führten zwei sich gegenüberliegende Marmorstufen nach unten. Überall standen Vitrinen und Rüstungen herum, anscheinend hatten sie die Ausstellungsräume erreicht. Kalham wies mit Handzeichen ihre übrigen Begleiter an, sich langsam zu verteilen. Integra sah sich um, sie konnte sich nur schemenhaft an das Museum erinnern, es war so lange her, dass sie und ihr Vater es zusammen besucht hatten. Er hatte ihr die vielen Stücke eines nach dem anderen gezeigt und ihr dabei mit seiner ruhigen Stimme erklärt, woher er stammt und welche Bedeutung es hatte. Sie spürte wieder dieses komische Gefühl von Traurigkeit in sich aufkeimen, als es plötzlich um sie herum hell wurde. Reflexartig warf sie sich hinter eine der Rüstungen, als die Wesen auch schon durch eine der vielen Seitentüren hereinbrachen. Ein ohrenbetäubendes Schreien erfüllte die Halle und dann entbrannte der Kampf. Die Schar Wölfe die sich nun auf sie stürzten schien endlos, ein schwarzschimmernder Leib nach dem anderen dränge sich durch die schmale Tür und das Holz des Rahmens brach bereits knirschend auseinander. Integra streckte den Arm aus und wartete bis der erste mit einem gewaltigen Sprung auf sie zuhechtete. Mit funkelnden Augen drückte sie ab und der Kopf des Monsters zerplatzte wie ein Kürbis. Beißender Rauch stieg aus den Überesten empor und der zuckende Körper fiel polternd um. Hastig lud sie erneut durch und rannte nach vorn. Kalham schlug sich gleich mit zwei von diesen Kreaturen herum, als sie ihm zu Hilfe kam. Die anderen Werwölfe hatten sich entschieden, ihre menschliche Hülle abzustreifen und sich mit Krallen und Zähnen blutig zu verteidigen. Dabei hatten sie gegenüber den Mutanten einen entscheidenden Vorteil. Erst im unmittelbaren Vergleich fiel Integra auf, dass die natürlichen Exemplare fast zwei Köpfe größer waren, aber trotzdem hatten sie mit der Übermacht ihre liebe Mühe. " Los wir müssen hier weg, bevor uns die Munition ausgeht!" Schrie ihr Kalham ins Ohr und beide sprangen über die Brüstung in die Haupthalle. " Wohin?" Integra legte erneut auf einen der Tiere an. " Am besten erst mal wieder in den Keller, mal sehen ob uns die anderen den Weg freigemacht haben." Die anderen Vampire folgten ihnen. Integra wollte schon mit den anderen durch eine zweite Tür nach unten laufen als.... Das ist der falsche Weg, dort wirst du nicht finden was du suchst! Blitzartig fuhr sie herum und hielt sich zittern an der Wand fest. Während dessen..... Langsam gewann er die Kontrolle über seinen Körper zurück. Die Watte in seinen Ohren gab nach und auch das Bild vor seinen Augen blieb endlich gerade. Charly schüttelte sich. Er war nach dem er aus der Tür raus war, einen engen Korridor entlanggelaufen, jetzt luckte er vorsichtig um eine Ecke. An der gegenüberliegenden Wand war ein Eingang zu einem Treppenhaus. Sein Herz machte einen aufgeregten Hüpfer. Schnell hastete zu ihm hinüber. Er wollte schon die Stufen hinunter laufen, als ihn ein unerwarteter Schlag von hinten traf. Er stolperte nach vorn und fiel unsanft auf die Knie. "Wo wollen sie denn hin Mr. Peterson?" Charly hatte das Gefühl, als wenn sich ein Eisblock in seinem Magen ausbreitete. Die Truppe um Allicia und Seras kämpfte sich bereits durch den zweiten Raum. Aus dem ersten drang schwarzer Rauch und die Luft stank nach verbranntem Fleisch und Blut. Allicias Leute hatten sich bis auf einige wenige verwandelt und zerrissen alles und jeden den sie zwischen ihre Pranken bekamen. Seras war dazu übergegangen sich mit der P90SX zu verteidigen und konnte manchmal nur haarscharf den silbernen Patronen ihrer Gegner ausweichen, sie war gerade dabei ein neues Magazin einzulegen, als sie es ganz deutlich hörte. Zuerst klang es wie ein leises Scheppern, doch dann erkannte sie es deutlich. Sein Lachen. Es hallte von den Wänden. Als wenn er selbst zwischen ihnen stehen würde. "Hey, was ist los?" Allicia packte die erstarrte Seras an der Schulter. " Hörst du ihn denn nicht?" Allicia runzelte verwirrt die Stirn. " Wen soll ich hören, hier ist es doch sau laut!" Sie schwenkte kurz herum und versetzte dem Mann hinter ihr eine Ladung in die Brust. Seras blinzelte, dann sprang sie plötzlich auf. "Wir müssen in diese Richtung!" Ohne auf die Schüsse um sie herum zu achten rannte sie nach vorn um dann hinter der nächsten Biegung zu verschwinden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)