TRON-Reloaded von Legion ================================================================================ Kapitel 21: Peter's Sight Part 18: Timaius' Sight Part 2 -------------------------------------------------------- TRON- Reloaded Peter’s Sight Part 18 Timaius’ Sight Part 2 Als die weltberühmte Teenie-Heldin Kim Possible wieder zu sich kam, hörte sie schon Plätschern in nicht allzu weiter Ferne. Genauer ganz nah. Ihre Beine fühlten sich merkwürdig feucht an, geradezu nass. Irgendwie war es, als fühlten sich Teile ihres Körpers sandig an. Doch da war auch noch etwas Anderes. Eine gewisse Wärme. Etwas hatte sie gepackt. Zuerst erkannte sie das Gesicht nicht, das sie sah, als sie die Augen öffnete. Meinte vielleicht sogar, es wäre ein Geist. „ Ron!“ Sein Gesicht war so blass. Beinahe schon weiß. „ Oh, Ron!“ Kaum Puls, er atmete nur sehr schwach. Sie nahm ihn in die Arme, dass er halb in einem lag, während sie nach seinem Herzschlag oder Atemgeräuschen horchte. „ Ron, bitte!“ Auf jeden Fall waren sie auf einer tropischen Insel. Am Strand selbiger. Hatte… Ron…? Aber…? Wie war das…? Ein Heulen ließ Kim kurz zusammenfahren. Das hatte sich fast wie ein lauter Wolf angehört. Plötzlich war es ziemlich windig. Ein mechanisches Trillern war zu hören. Das kam von dem Helikopter, der etwas entfernt über dem Wasser hing. Die Nase von dem zeigte direkt auf die beiden Teens. Lackiert war das Teil fast völlig in Phantom Grau Metallic mit einem Perlgrau am Bauch und der unteren Hälfte weiter hinten. Sah irgendwie wie ein Schwertwal aus. War vielleicht ein Bell 222, meinte Kim jedenfalls zu erkennen. Auf jeden Fall landete das Teil und aus der Tür des Copiloten sprang jemand raus. Schwarzer Pilotenoverall mit Komplett-Pilotenhelm. Sogar das Visier war in schwarz. Auf der Seite des Oberarms erkannte Kim kurz einen zähnefletschenden Wolfskopf mit kleineren Flügeln und Schafsfell oben drauf. „ Bitte! Helft mir! Er stirbt sonst!“, flehte Kim. Wer auch immer das war- oh bitte, Gott!- hoffentlich konnten sie helfen. „ Was ist passiert?“ Die Person, offenbar eine Frau, ging in die Hocke und es schien, als würde sie sich Ron etwas genauer ansehen. Kim fand kaum ein Wort. „ Nervengas…“, brachte sie dann raus. „ Mike, SJ. Schnell. Anscheinend ist der Stoppable-Junge vergast worden.“ Während noch zwei Türen an dem Helikopter aufgingen, nahm die Frau ihren Pilotenhelm ab. Unter normalen Umständen hätte Kim sie erkannt. Aber das hier war nicht normal. Die Frau legte Ron auf jeden Fall auf den Rücken und begann mit Herzmassage und künstlicher Beatmung. Einer der beiden ankommenden Männer hatte zwei Decken in den Händen, der andere eine kleine schwarze Gasflasche mit roter Aufschrift. „ Beeilen wir uns.“ Das war anscheinend der Pilot. Ron wurde schnell mit der Sauerstoffflasche und Mundmaske versorgt und in eine der beiden Decken eingewickelt. Die andere wurde vom Piloten um Kim’s Schultern gelegt. Beide wurden auf jeweils einen ausklappbaren Sitz im hinteren Bereich des Helikopters gepackt. Innen war das Teil völlig in schwarz gehalten aber echt high-tech. Der hintere Bereich war voller Schalter, Displays, Monitoren und Kontrollen. Vorne befanden sich zwei Plätze für Piloten. Innen war so gut wie nichts zu hören vom Motor. „ Festhalten.“, kam es vom Piloten. Gleich darauf wurde Kim in ihren Sitz gepresst, dass sie fast wieder ohnmächtig geworden wäre. „ Joe, Verbindung zu Nakasumi.“ Damit war die Frau gemeint, die hinten an den Computern saß. Kim bekam das nur am Rand mit. Der größte Teil ihrer Aufmerksamkeit galt Ron. Irgendwann wurde die Seitentür geöffnet und Licht strömte herein. Sanitäter. Sie wurde genommen und zur Tür geführt. Seit sie auf der Insel aufgewacht war, war alles um sie herum nur schwarz-weiß und schien sich in Zeitlupe zu bewegen. Ein Stich in ihrem Arm. Dann wurde es schon wieder dunkel. Kim fühlte sich, als wäre sie unter Wasser, aber diese Flüssigkeit schien ziemlich dickflüssig, mehr wie Mineralöl. Sie konnte die Oberfläche sehen, die über ihr lag, als sie versuchte, sie zu erreichen. Es schien ihr, als wäre die Oberfläche zum Greifen nah, doch erreichen konnte Kim sie einfach nicht. Endlich verschwamm dieser Traum und sie öffnete ihre Augen in der realen Welt. Schon allein zu atmen schien wie ein Kampf und als sie sich bewegen wollte, fühlte sie sich als würde sie versuchen ein Auto zu stemmen. Endlich hatten sich ihre Augen an das gedämpfte Licht gewöhnt. Irgendetwas sagte ihr, dass sie in einem Krankenhauszimmer lag. Doch jede Oberfläche war mit Blumen gepflastert. Hunderte. Fast so, als ob sie sich in einem Garten befände. Sie konnte ihre Mutter sehen, wie sie in der Ecke saß und besorgt dreinblickend in einem Magazin las. Eigentlich wollte Kim sie ansprechen, doch ihr Mund war so trocken, dass sie nur ein Stöhnen heraus brachte. „ Kimmie, du bist endlich wach.“ Dr. Possible richtete das Bett so, dass Kim halbwegs aufrecht liegen konnte. „ Trink das, Liebes.“, hielt sie ein Glas an Kim’s Lippen. Fast als ob sie eine Woche in der Wüste verbracht hätte, goss Kim sich das Wasser runter. „ Langsam, langsam. Sonst bekommst du noch Krämpfe. Du warst für ganze 24 Stunden bewusstlos.” 24 Stunden? Kim erschrak. „ Ron!! Wo ist Ron?!“, fragte sie, als sie fruchtlos versuchte, aufzustehen. Die Panik war in ihrer Stimme als auch in ihrer Körpersprache deutlich zu lesen. „ Über Ron reden wir später. Jetzt reden wir zuerst über dich, Liebes.“ Sanft drückte Mrs.Dr.P. ihre Tochter wieder auf die Matratze zurück. „ Du hattest anscheinend einige richtig heftige Tage.“ Ihre Mutter klang so sanft und liebevoll. „ Tage?” Kim musste sich beherrschen. „ Du und Ron wart ganze drei Tage verschwunden. Einige Leute haben nach euch gesucht. Aber diese Helikoptercrew hat euch gefunden und sofort hier her nach Tokyo gebracht.“ Tokyo? Wieso Tokyo? „ Tokyo war die nächste Stadt, die entsprechend für Ron’s problematischen Zustand ausgerüstet war. Dein Vater und ich sind so schnell gekommen, wie wir konnten.“ Aber wie ging es Ron? „ Nun, das ist etwas kompliziert. Das Neurotoxin, dem Ron ausgesetzt war, war nicht sehr potent. Doch in Kombination mit dem Sauerstoffmangel und der Halon-Vergiftung hat das seinem Nervensystem nennenswerten Schaden zugefügt. Rein technisch gesehen liegt er jetzt im Koma. Seine Vitalfunktionen sind stabil, aber mit seinem Gehirn und sehr wahrscheinlich auch seinen motorischen Fähigkeiten ist das eine andere Sache.“ Kim wollte schon wieder aufspringen. „ Wieso bist du nicht bei ihm? Du bist die beste Neurospezialistin, die ich kenne! Du müsstest Ron helfen!“ „ Kim. Bei dieser Sache wäre ich nicht objektiv genug. Das könnte schief gehen. Und das ist nicht mein Fachgebiet.“ Sie lächelte leicht. „ Außerdem sind die besten Ärzte der Welt dabei, sich um Ron zu kümmern. Dein Vater, Rufus, Wade und Professor Renton arbeiten fieberhaft daran, vielleicht eine Lösung für das Problem zu finden. Siehst du die Blumen? Kaum hatte Doctor Director euch vermisst, da wussten es praktisch auch schon alle, denen ihr mal geholfen habt. Praktisch die ganze Klinik ist voll mit Blumen und Grußkarten. Und mach dir wegen dieser Weltuntergangsmaschine keine Sorgen. Die ist sicher bei GG verstaut.“ „ Ron hätte nicht dabei sein dürfen. Immer musste ich ihn mitschleifen zu diesen… und jetzt bin ich schuld, wenn er stirbt.“, flüsterte Kim, sich selbst beschuldigend. „ Nein, Kimmie. Das stimmt nicht. Du hast euch nicht da eingesperrt. Du warst es nicht, die Ron vergast hat. Daran ist ganz alleine diese Ferra Moans schuld. Und wegen Ron: Er ist immer freiwillig mitgekommen. Ich bezweifle sogar, dass du ihn hättest davon abhalten können, selbst wenn du gewollt hättest.“ „ Er war immer da. Seit dem Sandkasten war er immer da um mir zu helfen.“ Zusammen waren sie unschlagbar gewesen. Zusammen konnten sie alles schaffen. Fast alles. „ Und jetzt? Wie soll ich weiter machen, wenn Ron stirbt?“ Die Teenie-Heldin brach in Tränen aus. Ihre Mutter nahm sie in die Arme. „ Was soll ich ohne ihn machen? Ich brauche ihn doch so sehr!“ „ Weißt du, überhaupt, wieso die Stoppables und wir euch beide immer haben auf diese gefährlichen Missionen gehen lassen?“, fragte Mrs.Dr.P. leise. „ Wir lassen euch gehen, weil es eure Art ist. Ihr habt eine Gabe anderen Leuten zu helfen. Und die setzte ihr so selbstlos ein und ihr beide spielt immer nach den Regeln. Und dafür wollt ihr beide nicht einmal etwas. ‚ Keine große Sache’, sagt ihr immer. Anderen Leuten wäre das schon längst zu Kopf gestiegen, aber ihr beide bleibt auf dem Teppich. Und deshalb sind wir auch so stolz auf euch. Ihr wisst ja gar nicht, was ihr mit euren Heldentaten alles bewegt. Jede einzelne Person, der ihr mal geholfen habt, hat Blumen geschickt. In hundert Kilometern Umkreis dürfte es keinen Blumenladen mehr geben, der noch welche auf Lager hat. Ich wette, auf der ganzen Welt beten Leute für Ron.“ Aber das war noch nicht alles. Sie hatten wirklich Dinge bewegt. „ Er wollte sich opfern um mich zu retten.“, brachte Kim es endlich heraus. „ Wir sind überrascht und in Spezialzellen gesperrt worden. Nur eine Glaswand zwischen uns. Man hatte uns alles abgenommen, damit wir nicht fliehen konnten. Die Luft wurde aus den Zellen gesaugt. Eine Nachricht von Ferra Moans hat es klar gemacht, was sie wollte. Sie wollte unser Team sprengen. Einer von uns sollte sterben. Oder beide. Deshalb hatte sie einen Knopf angebracht. Wenn einer sich opferte und sich dem Halon und dem Gift aussetzte, würde der Andere überleben.“ Und Ron hatte sich entschieden gehabt, dass Kim leben sollte. Erst jetzt fiel Kim etwas auf. „ Ich weiß noch, wie ich ohnmächtig geworden bin. Ron hatte gerade den Knopf gedrückt. Aber wie sind wir da raus gekommen? Ich bin erst auf dieser Insel wieder aufgewacht.“ Ron hatte sie schützend in den Armen gehalten. Fest und doch zugleich zärtlich. Fast wie ein rohes Ei, dem auf keinen Fall etwas passieren durfte. „ Weißt du, als Neurochirurgin kann ich das nicht erklären. Aber vielleicht als Tochter, Ehefrau oder Mutter.“ Sanft strich Mrs.P. ihrer Tochter ein paar Strähnen aus dem Gesicht. „ Dazu erzähle ich dir am besten eine Geschichte, die hat sich wirklich so ereignet. Vor nicht mal allzu langer Zeit, da warst du schon auf der Welt, zerpflügten einige Tornados den mittleren Westen der USA. Dabei wurde unter anderem auch ein Mädchen, etwa um die sechs Jahre, unter den Resten des Elternhauses verschüttet. Die Rettungskräfte versuchten, sie dort heraus zu bringen. Während sie das taten, hörten sie eine Männerstimme. Mit dieser Stimme unterhielt das kleine Mädchen sich. Wäre sie eingeschlafen, würde sie heute nicht mehr leben. Das Mädchen nannte die Stimme Großvater. Er schien auch dort unten eingeklemmt zu sein. Doch als die Feuerwehrleute das Mädchen befreien konnten, war dort niemand außer ihr. An einer anderen Stelle des Schuttberges fanden die Helfer die Leiche eines alten Mannes. Das war der Großvater. Nur war er gleich bei dem Einsturz des Hauses gestorben. Ein Reporter vor Ort hatte die Stimme aufgenommen gehabt und sie konnte verglichen werden. Die beiden Eltern des Mädchens haben die Stimme als jene des Großvaters erkannt.“ „ Und weil Gefühle wie Liebe, Freundschaft und Hoffnung uns soviel Kraft verleihen können, überbrücken sie auch Raum und Zeit. Deshalb sind wir nie allein. Zu keiner Sekunde unseres Lebens. Deshalb werde ich immer da sein, wenn du mich brauchst. Hier in deinem Herzen.“ Kim meinte, Ron’s Stimme zu hören. „ Kann ich… Kann ich ihn sehen?“ Nicken von der Mutter. „ Er ist am Ende des Flurs auf der ICU.“ In einem Rollstuhl sitzend schob Mrs. Possible ihre noch schwache Tochter Richtung der Intensivstation. Um die Ecke war das. Kim erschrak. Das da vorne. In den Blauen Klamotten. Die kurzen schwarzen Haare. Das war doch… Nur kurz sah Kim das Profil des anderen Mädchens. Aber sie kannte das. Von dem Bild. Das war Yori. Sie nickte gerade jemanden in dem Aufzug zu. „ Hai, Sensei.“ Das bedeutete: Ja, Meister. Merklich betrübt betrat die junge Japanerin den Aufzug und verschwand damit praktisch. Innerhalb der ICU gab es genügend einzelne Zimmer mit großen Sichtscheiben für den Notfall. Aus einem davon kamen gerade Ron’s Eltern, Mr. und Mrs. Stoppable. Und Rufus. Kim rutschte das Herz in die Hose. „ Oh, Gott. Kim, geht es dir gut?“ Sofort waren die beiden Erwachsenen bei ihr. „ Wir haben uns ja solche Sorgen um dich gemacht.“ Umarmten sie und hielten ihr die Hände. „ Fang bitte gar nicht erst an, dir die Schuld zu geben.“, begann Mrs. Stoppable mit einer Erklärung. „ Ron hat dich immer freiwillig begleitet. Du warst ihm so furchtbar wichtig. Immer, wenn er dich nicht begleiten konnte, war er furchtbar traurig. Wenn er mit dir zusammen war, war er so unglaublich glücklich. Ich weiß noch genau. Einige seiner ersten Worte waren solche wie „ Kimmie toll.“ oder „ Kimmie spielen gehen.“ Du warst ihm immer wichtiger als sein eigenes Leben. So sehr hat er dich geliebt.“ Moment… wieso sprachen alle in der Vergangenheit von ihm? Die Stoppables gingen jetzt erst mal Luft schnappen. Das brauchten sie dringend. Kim unterdessen wurde in den Raum geschoben. Es war unerträglich, ihn so zu sehen. Den besten Freund, den sie je gehabt hatte. Jemanden, der ihr so wichtig war. Den sie so liebte. Die ganze Kopfseite war mit Monitoren und Geräten vollgestopft und Ron war an zahlreiche Schläuche und Kabel angeschlossen. Alles, um seinen Zustand zu überwachen. Sie musste einfach seine Hand nehmen. „ Oh, Ron. Es tut mir so leid.“, schluchzte sie. „ Die ganzen Jahre hast du mich beschützt. Und ich war so blöde und hab’ das nicht gemerkt. War oft von dir genervt. Du hast mir so oft das Leben gerettet, warst immer da. Ich hab’ mich nicht einmal richtig bei dir bedankt.“ Deshalb wollte sie sich wenigstens einmal bedanken. „ Bitte, bitte bleib bei mir. Ich weiß doch nicht, was ich ohne dich machen soll. Ich brauche dich. Ich…“ Nur leider… Plötzlich begannen die Geräte durchzudrehen, so gingen die ab. Bevor Kim sich versah, waren sechs Ärzte in dem Raum und sie draußen. „ Ron! Nein!“ Sie hörte noch: „ Schnell! Den Defibrilator!“ Keine zehn Minuten später kam eine Krankenschwester und flüsterte Mrs. P. etwas ins Ohr. „ Komm, Kimmie. Gehen wir etwas Luft schnappen.“ „ Was?... Mom!“, wollte das Mädchen sich noch wehren. Aber innerlich wusste sie es bereits. Ron hatte es nicht geschafft. Er war weg. Ein Heulkrampf. Bevor die Aufzugstüren sich schlossen, sah sie noch, wie eine Krankenbahre vorbei geschoben wurde. Das Laken vollständig über einem Körper. Da! Da waren Schüsse hörbar! Das waren definitiv Schüsse! Die Tür der Aufzugskabine glitt auf und beide Possibles sahen in den Lauf einer Waffe. Eines M4-Sturmgewehrs. „ Och, wie niedlich. Mutter und Tochter, nehme ich an. Raus da. Los! Und keine Dummheiten.“ Der Kerl da war ein einen schwarzen Kevlar-Panzer gehüllt und trug eine Schutzmaske vorm Gesicht. Behelmt. Mehrere dieser Leute gab es hier. Über ein Dutzend, alleine im Bereich der Eingangshalle. „ Was haben Sie mit uns vor?“, fragte Mrs. Possible vorsichtig. „ Wir haben hier was zu erledigen. Und ihr seid Geiseln. Also keine Sperenzchen.“, erklärte einer der bösen Buben großspurig selbstsicher. Die rothaarige Ärztin seufzte. Ausgerechnet jetzt. Kim war jetzt auf keinen Fall in der Verfassung, sich um irgendwas hier zu kümmern. Körperlich nicht und seelisch schon gleich dreimal nicht. Dazu noch wirklich gefährliche Waffen. Hatten sogar Handgranaten dabei, diese Verbrecher. Die Possibles wurden zusammen mit einigen Leuten in ein Stationszimmer gescheucht. „ Sieh einer an. Nakasumi-san.“, lachte einer der Gangster. Nakasumi-san und Miss Kyoko. Die waren definitiv wegen Ron hier. Kim stiegen wieder Tränen in die Augen, als sie daran dachte. Verdammt, ging doch wirklich alles schief. Sie schüttelte leicht den gesenkten Kopf. Aus dem Funkgerät eines der Geiselnehmer kamen Schreie. Schüsse. „ Verdammt! Benson! Was ist denn da unten los?“, schrie der Anführer-Typ hier in das Teil rein. „ Nein! Geh weg! Weg, du…!“ Schüsse und Schreie brachen ab. „ Scrouge, Nelson. Runter mit euch in die Leichenhalle. Benson hat Probleme.“, gab der Arsch noch durch. „ Und ihr Schlampen kommt mit.“ Die drei Verbrecher hier schnappten ausgerechnet zwei Krankenschwestern, Miss Kyoko und die Possibles. Nakasumi-san versuchte noch, Miss Kyoko zu helfen, bekam dafür aber einen Gewehrkolben an die Backe und einen Streifschuss ab. Die Frauen wurden in die Eingangshalle zurück gebracht. Bis auf einige Gangster und sie war momentan niemand sonst hier. „ Scheiße! Was geht hier ab?“ Schon wieder eine Stimme aus dem Funkgerät. Schüsse. „ Wieso stirbst du Scheißkerl einfach nicht?“ Eine andere. Explosion. Spürte man in der Eingangshalle. „ Kapierst du das nicht? Das is ’n Zombie! Der hat ’n Schild am Zeh!“ Schreie, dann Stille. „ Okay, das reicht.“, knurrte der Anführer dieser Verbrecher. In den folgenden Augenblicken geschah alles so unheimlich schnell. Einer der Bad Boys schnappte sich Miss Kyoko, Mrs. Possible wollte ihr helfen, wurde dafür mit einem Schlagring getroffen. In den Rücken geschlagen, heftig. „ Mmmmmooooommmm!!!“ Kim sprang auf. Ein Schuss. Sie sah, wie die Kugel auf sie zukam. Fast wie in Zeitlupe. Würde sie treffen. In dem Zustand jetzt konnte sie nicht mehr ausweichen. Vielleicht war Ausweichen aber auch gar nicht mehr nötig. Da war etwas. Nicht mehr die Kugel, sondern etwas wie eine Hand. Im nächsten Augenblick fand Kim sich in einem starken Arm aufgefangen. „ Alles tutti, KP?“ Diese Stimme. Aber das… „ Ron?“, hauchte sie leise. Sie traute ihren Augen nicht. „ Mucho Grande Macho is ’n Naco-Junkie.”, meinte er. Mit einem recht breiten Lächeln. „ Bring’ die Leute in Sicherheit. Ich geb’ dir Rückendeckung.“ Erst jetzt, als er sie los ließ, bemerkte Kim die Veränderungen in der Umgebung. Eine Türe war aus den Angeln getreten worden. Drunter lag einer der Gangster. Ein anderer hing kopfüber bewusstlos von einer Pflanzenaufhängung. Ron hatte nur ein Laken als Lendenschurz und einen Zettel am großen Zeh hängen. Mehrere Sekunden hatte Ron eine seiner bekannten halb lächerlichen Kampfposituren eingenommen. Den Kopf leicht gesenkt und die Arme fast wie Flügel erhoben auf einem Bein stehend. Die Gangster schossen. „ Ron!“, rief Kim noch. Er hob den Kopf. „ Kachuu Tenshin Amaguriken.“ Die Teenie-Heldin traute ihren Augen jetzt mal echt nicht. Ron’s Oberkörper und seine Arme verwischten geradezu. Waffenklicken. Die hatten ihre Magazine leer geballert. Waren ja nur noch vier Leute von denen hier. Und die bekamen jetzt Probleme. Mal richtig fett. Die Panik, die Kim noch vor nicht mal zwei Minuten geschoben hatte, war wie weggeblasen. Ron war da. Alles würde gut. Das Team Possible war komplett. Und damit konnten sie alle schaffen. Jetzt hatte sie wieder Hoffnung. Und diese Hoffnung gab ihr die Kraft, die sie jetzt brauchte. Den ersten Bad Guy griff Kim mit einer Kombo aus Handstand-Überschlägen und Radschlagen an. Der Angriff endete mit einem letzten halben Handstandüberschlag mit dem sie dem Kerl voll zwei Füße von unten gegen den Kiefer verpasste. Ron machte einen auf Hasen und schlitterte auf dem Rücken mit dem Kopf voran einem zwischen den Füßen durch. Trat dem mit dem Knie voll ins Zentralmassiv. Grabbelte dem seinen Gürtel hinten, sprang über ihn rüber und warf ihn gegen eine Mauer. Die Schlussattacke für die Eingangshalle war etwas komplizierter. Aus dem Grund, weil die beiden letzten Deppen sich unbedingt prügeln wollten. Also bewegten sich Ron und Kim recht schnell aufeinander zu. Im letzten Sprung verhakten sie jeweils einen Arm und nutzten die kinetische Energie. Ron trat Kim’s Verfolger in seiner Aufwärtsbewegung an einige strategische Punkte und nagelte ihm den Fuß an die Backe. Kim dagegen nahm Ron’s Gegner in einen Schwitzkasten der Beine und ließ ihn eine Ganzkörperbewegung gegen die Uhr machen, in deren Ende der eine Säule knutschte. Kim landete eher elegant-katzenhaft. Ron dagegen wie ein Käfer auf allen Vieren. „ Oh, ja! Aha! Wir machen euch platt! Ihr seid schachmatt! Wir machen euch platt! Ihr seid schachmatt!“, zog Ron einen kleinen Siegestanz ab. Das war nur Sekunden bevor er auf einen Zipfel seines Lendenschurzes trat und sich auf die Nase legte. Yup, das war Ron. „ Och, nö!“ Meldung über das Funkgerät. Anscheinend hatten ein paar böse Buben Probleme mit einem haarlosen Monster-Hamster. „ Die sollten sich eben nicht mit einem Ninja-Nacktmull anlegen, der seine Familie beschützt und das Affen-Kung-Fu beherrscht.“, kommentierte Ron mit einem leicht fiesen Grinsen während er das Laken wieder halbwegs ordentlich befestigte. Vor allem, weil zwei von den Bösen draußen grade von oben Autodächer eindellten. Kim hakte noch mal bei dem einen Rührei-Typ nach, wie viele von dem seiner Truppe eigentlich hier waren. Ach, nur zwei Dutzend, meinte der. Also war grade die erste Hälfte aufgemischt worden. Dem auch gleich noch die Hose geklaut. Damit Ron was zum Drüberziehen hatte. „ Sie sollten lieber raus hier, Mrs.Dr.P.. Wird nicht schön, da oben.“, riet Ron noch. Los, Richtung Treppenhaus. „ Aber… Wie… Erklärst du mir das mal bitte?“, hakte Kim dann auf dem Weg rauf nach. „ Hab’ doch gesagt. Mucho Grande Macho ist ein Naco-Junkie.“ Mucho Grande Macho? Meinte er damit etwa…? Nee… Oder…? Da oben waren Schüsse zu hören. Die Tür zum Treppenhaus wurde aufgeschoben. Dieser Verbrecher hatte einen gewaltigen Fehler gemacht: Er hatte Mrs. Stoppable als lebendes Schutzschild genommen. Also machte Ron mit dem ein Wand-Kopf-Faust-Sandwich. „ Hi, Mom.“ Mrs. Stoppable sank verständlicherweise in Ohnmacht. An der nächsten Ecke auf diesem Stock gab’s tief fliegende Geiselnehmer. „ Rufus! Wir sind’s!“, rief Kim. Dem kleinen Nager fiel der Kiefer und er rückwärts auf den Boden. Während die Leute ungläubig gafften, meinte Ron zu seinem Vater. „ Öhem, Dad? Du hast nicht zufällig irgendwelche Klamotten für mich da, oder? Diese gemopste Hose scheuert doch ziemlich.“ „ Aber, du bist doch tot. Ich habe hier deine Todeserklärung.“, entfuhr es einem der anwesenden Ärzte. „ Äh, Herzschlag, Puls, blutenden Nase weil er grade vorhin gestolpert ist. Ich glaub’ das passt irgendwie nich’ so zu `nem Toten, oder?“, meinte Kim. Worauf der Arzt einfach das Papier in einige Schnitzel zerriss. Schüttelte mit dem Kopf und seufzte. Nur kurz darauf stand Ron in seinen Trademark-Klamotten da. Rufus kuschelte sich an Ron’s Schulter und Wange. Klar, war der so was von froh. Und es war Nakasumi-san natürlich eine Ehre, Team Possible samt Anhang nach Hause zu fliegen. Natürlich hatte Ron sich am Flughafen erst mal mit Nacos und Diablo-Soße versorgt. Mit seinen 12,5% konnte er sich das erlauben, den halben Laden auszuräumen. Momentan, etwa auf halbem Weg über den Pazifik, schnarchte Ron sich aber erst mal aus. „ Ich verstehe das immer noch nicht. Die Ärzte haben doch gesagt gehabt, er wäre tot.“, meinte Mrs. Stoppable. „ Kein Puls, kein Herzschlag, keine messbaren Neuronenzündungen im Gehirnbereich.“, zählte Mrs.Dr.P. es auf. „ Klinisch gesehen so was von tot.“ „ Hm…“, überlegte Kim. „ Ich hab’ da mal was gelesen.“ Außerdem erinnerte sie sich an einen Auftrag. „ Ein Sani hat mal was gesagt. „ Sie sind nicht tot, bis sie nicht warm und tot sind.““ „ Der Säuger-Tauch-Effekt? Aber bei Menschen ist er nicht so sehr ausgeprägt wie bei anderen Säugern. Und schon gar nicht über einen solchen Zeitrahmen und nicht wegen einer Vergiftung mit Nervengas und Halon.“, überlegte die Neuro-Spezialistin laut. „ Ron verfügt doch über die mystische Affen-Power. Könnte die vielleicht was damit zu tun haben?“, hakte Kim doch mal nach. „ Uhun, uhun. Affen-Power.“, stimmte Rufus da aber mal zu. „ Da lehnen wir uns aber weit aus dem Fenster.“ Letztendlich war es doch aber egal. Das Team Possible war vollzählig und wohl auf. Musste ja nicht gleich alles rausposaunt werden. Weshalb Ron und Kim glücklicherweise mit ihren Familien ziemlich ruhig heim kamen. Zuerst wurden die Stoppables abgesetzt. „ Alles in Ordnung bei dir, Ron?“, hakte Kim noch mal nach. „ Alles tutti. Geh’ lieber heim, schlafen.“ Kim war kurz unschlüssig. „ Okay, aber morgen besprechen wir alles.“, stellte sie klar. „ Geht klar. Chillig im Bueno Nacho.“ Chillig? Zuerst mal spürten Ron und Kim beim Bueno Nacho eine gewisse Präsenz und zum anderen waren Monique und Felix und sogar Wade aber zu aufgedreht. Letzterer wie üblich nur auf einem kleinen Bildschirm. „ Also, erzählt. Was habt ihr die letzte Woche getrieben?“ Monique meinte, die beiden Freunde könnten das besser verarbeiten, wenn sie darüber sprachen. Wade hatte Monique und Felix auch schon über Doctor Director aufgeklärt. Ihren Job zumindest. „ Also, diese neue Super-Schurkin, Ferra Moans, hatte von einem etwas egozentrischen Wissenschaftler eine Weltuntergangsmaschine geklaut. Ganz GG war auf der Suche danach. Also mussten wir ran.“, erklärte Ron. Kim musste weiter machen, weil er dann einen großen Naco rein geschoben hatte. In einem Stück natürlich. „ Aber das war anscheinend alles nur Show um uns zu fangen.“, seufzte Kim. Sie schlug auf den Tisch. „ Die haben uns überrumpelt wie blutige Anfänger.“ Ihr wurde schlagartig klar, dass sie jetzt gleich an einen ziemlich… intimen Punkt kam. „ Die haben uns im wahrsten Sinne des Wortes unser letztes Shirt abgenommen.“ Ron übernahm den Part. „ Woah, woah, woah. Du meinst, sie haben euch… nackt eingesperrt?“ Kim war merklich rot um die Nase und nickte nur leicht bei gesenktem Kopf. „ So tief muss man erst mal sinken.“, machte Monique weiter. Kim erklärte weiter. Aber nur die nicht ganz so privaten Sachen. Es musste ja keiner wissen, dass ausgerechnet dort ihr Körper sie betrogen hatte. In einer solchen Situation. Ron war zwar bemerkenswert heiß für… nun für Ron eben. Aber trotzdem. DAS musste nun wirklich keiner wissen. „ Vielleicht solltet ihr was wissen.“, meinte Wade plötzlich. „ Während ihr gefangen wart, hat Ferra Moans einen Anschlag auf den Präsidenten versucht.“ „ Sie hat in ihrer kleinen Ansprache so was in der Art erwähnt.“, fiel es Kim ein. „ Tja, und deine Mom hat ihm das Leben gerettet.“ Mrs. Dr. Possible? „ War eine Marathon-Operation.” Auf diese Bemerkung gab Monique einen Daumen nach oben. Schließlich kamen die beiden Teenie-Helden zu dem Punkt in ihrer Erzählung, als Ron den Knopf gedrückt hatte. „ Ron, was du da gesagt hast…“ Der eine Teil, der war richtig süß. Der andere, der war… „ Das war so… richtig tiefgründig.“ Kim war leicht leise geworden. „ Naaa.“, wollte Ron abtun. „ Stimmt. Ron und tiefgründig. Das ist in etwa soweit möglich wie Drakken, der einen funktionierenden Weltbeherrschungsplan ausarbeitet.“, kommentierte Monique. Alleine der letzte Gedanke war schon in seinem Sinn beängstigend. „ Ein paar Stunden bevor man euch gefunden hat, haben einige Satteliten im Pazifik eine ungewöhnliche Energieentfaltung aufgefangen.“ Wade äußerte grade mal wieder eine seiner erarbeiteten Theorien. „ Diese Energie hatte einige seltsame und wirklich ungewöhnliche Eigenschaften und Komponenten. Beispielsweise scheint sie sich in einer superschnellen Kettenreaktion aufgebaut zu haben. Sie hat lange angehalten und ist dann einfach verschwunden.“ Jetzt kam’s aber. „ GG hat am Ort dieser Quelle die Überreste eines Unterschlupfs gefunden. Das Ding ist von innen praktisch zerfetzt worden. Der Hammer ist aber, dass man Spuren von Händen gefunden hat.“ Hände!? „ Richtig große Hände. Vier Finger und ein Daumen. Eindeutig menschliche Charakteristika. Nur um einige Nummern größer.“ Kim sah Ron an. Irgendwas sagte ihr, dass er was damit zu tun hatte. „ Ich weiß noch, wie ich weggetreten bin. Das war… als Ron den Knopf gedrückt gehabt hat. Ich bin erst wieder auf dieser Insel zu mir gekommen.“ Dabei verschwieg sie absichtlich den Punkt, wie Ron sie in den Armen gehalten gehabt hatte. Schließlich wollte sie seine Beziehung zu seiner Freundin nicht ruinieren. Wenn das was DAMIT zu tun haben könnte. „ Ron wird’s kaum gewesen sein.“, mutmaßte Monique. „ Da gibt es sowieso noch ein paar Punkte, die mich interessieren würden.“, änderte Wade das Gesprächsthema. „ Sämtliche Anzeichen sprechen dafür, dass du wirklich tot warst, Ron.“ „ Aber was ist mit diesem Säugetier-Tauch-Reflex?“, brachte Kim gleich ein. Vielleicht, weil sie die Idee nicht gerade geheuer fand, dass jemand von den Toten auferstehen konnte. „ Dieser Reflex soll normalerweise vor Erfrierungen schützen, Kim. Okay, es gab Fälle, da hat er auch für andere Gefahren eingesetzt. Aber bei Ron sprechen einigen Punkte dagegen. Jedenfalls in einer halbwegs normalen Version dieses Reflexes. Zuerst einmal waren seine Körperfunktionen spätestens nachdem sich die Ärzte um ihn gekümmert gehabt hatten, relativ normal. Bis eben auf seine neuralen Funktionen, die ja durch das Neurotoxin einigen Schaden genommen gehabt hatten. Letztendlich müsste das eine Serie von MDRs gewesen sein. Eine komplette Notabschaltung des gesamten Körpers als Schutz gegen das Toxin und das Halon. Dieser müsste dann für die wichtigsten Körperfunktionen wieder deaktiviert worden sein. Was alleine schon als Überlegung problematisch ist. Und dann hätten wir noch einen gebraucht, der ihn nach seinem Nervenschock in jenen Zustand versetzt gehabt haben müsste, den die Ärzte als seinen Tod diagnostiziert hatten.“ Mal ganz davon abgesehen, dass das bei Menschen bei Kälteschocks nur etwa für maximal eine Stunde funktionierte. „ Könnten vielleicht die mystische Affen-Power was damit zu tun haben? Die hat doch schon manche Sachen abgezogen.“, fiel es Monique auf. „ Unwahrscheinlich. Aber da ich echt keine Erklärung hab’ bin ich für alles offen.“, gestand Wade. „ Hallo! Wenn ich dazu auch mal was sagen dürfte?“ War das nicht sein Problem? Hatte er das nicht durch gemacht? „ Also, schieß los. Wie war das Jenseits?“ Öh. „ Also, so richtig vom Jenseits kann ich nix sagen. Da hatte der Mucho Grande Macho was dagegen.“ Vier Augenpaare wurden größer und drückten leicht aus den Augenhöhlen. „ Du hast…? Du bist…? Du hast…?“, brachte Monique nur raus. Ron lächelte. „ El Mucho Grande Macho Presidente is’ ja so was von Mucho Grande Naco-Junkie.“ Apropos Naco. Bestellte grade jemand. „ Ein Dutzend Nacos.“ Ron gefror zur Salzsäule. Diese Stimme. Langsam wandte er sich herum und schielte um die Rückenlehne der Sitzecke herum. Da stand ein kleiner Junge von vielleicht maximal zehn Jahren. Blaue Hose, rosa T-Shirt und rosa Cappy. Plus Hasenzähne. Richtig happy sah der aus, so wie der bei den vier Freunden vorbei hüpfte. „ Na, wieder alles tutti, Ron?“, fragte er dabei, als er an ihnen vorbei kam. Denen fiel der Kiefer. „ Woher kennst du den?“, wollte Wade wissen. „ Und wieso bist du so erschrocken?“, hakte Monique nach. Grade ließ Ron sich in die Sitzbank sinken. Atmete tief durch. Schob selbst einen Naco rein. Atmete noch mal tief durch. „ Los, erzähl schon.“, drängte Felix. „ Das war er.“ Wer? Ja, wer? „ El Mucho Grande Macho Presidente.“ Einer dieser Momente, an denen man normalerweise eine alte Plattenspielernadel scratchen hörte. Dauerte gut eine Minute bevor einer der Freunde was drauf antwortete. „ Moment. Dass ich das richtig versteh’.“, begann Monique. „ Du willst uns erzählen, dass dieser Knirps mit Naco-Fimmel… GOTT war?“ Sie hatte es ausgesprochen. Damit war nicht mehr drum rum zu kommen. „ Hey!“, wehrte Ron sich. „ Wer von uns war tot?“ Man merkte Kim deutlich an, dass Kim das Thema unangenehm war. „ Ich weiß, was auf jeden Fall wahr ist.“, wechselte sie es auch. „ Und zwar, dass du mir in den letzten paar Tagen zwei Mal das Leben gerettet hast, Ron.“ Und das war verdammt mutig und so was von süß. „ Ich kann ihr nichts verkaufen. Sie dürfte normalerweise nicht mal hier rein.“, versuchte Ned drüben am Counter grade jemandem zu erklären. „ Du verkaufst das Essen ja auch an mich. Sie brauchst du überhaupt nicht zu bedienen.“ Monique und Kim erkannten die Stimme sofort. „ Hirotaka?“ Jetzt war es an beiden, ungläubig an den Sitzen vorbei zur Theke zu schielen. Tatsache. Hirotaka. War sogar so, dass Bonnie sich an seinen Arm gehängt hatte. Ron stand auf und ging rüber. „ Komm schon, Ned. Gib ihm doch, was er will.“ „ Du weißt, dass ich das nicht kann, Ron. Ich habe ausdrückliche Anweisungen, Bonnie normalerweise sofort raus zu werfen.“, versuchte Ned zu erklären. „ Ach, komm. Ich übernehm’ die Verantwortung. Du kannst ja mal eine Ausnahme machen. Ist immerhin Bonnie’s fester Freund.“, meinte Ron lässig. „ Bitte versteh das. Du hast vielleicht den Naco erfunden und kriegst dafür massig Kohle. Aber deswegen kannst du immer noch nicht die Verantwortung für meinen Job übernehmen.“ „ Aber als Besitzer von 12,5% vom Enchilada.“ Bonnie und Ned gefroren zu Statuen. Als Ron eine Besitzurkunde aus der Tasche holte- war in dem Umschlag von dem Anwalt dabei gewesen- klappten ihnen sogar die Kiefer runter. Letztendlich bekam Bonnie endlich ihr Futter. Ron hatte die beiden Turteltäubchen da sogar etwas von der Theke weg begleitet. „ Es ist mir eine Ehre, dich zu treffen, Ron Stoppable. Ich muss mich bedanken.“, verbeugte Hirotaka sich brav nach alter Sitte mit zusammengelegten Handflächen. Ron tat es ihm gleich. „ Ach, was. Es ist mir eine Ehre, dich zu treffen.“ Dann schlug er kurz mit der Faust- Fläche von Zeigefinger und Daumen- gegen die Brust. „ Alles tutti. In mir ist nur Liebe.“ Hirotaka tat es ihm gleich. Beide zeigten das V-Zeichen. Wenn Ron richtig vermutete, würden sie sich später sowieso noch mal treffen. Auf jeden Fall bequatschte Bonnie was angeregt mit ihm, als sie das Bueno Nacho wieder verließen. „ Verschweigst du uns was, Ron?“, wollte Wade nachhaken. „ Also…äh… das ist…“ Oh, Gott. Ron war davon neben die Kappe gehauen worden. „ Äh… genau. Bitte keine Fragen. Dann muss ich euch auch nicht anlügen.“ Hatte also was mit Yamanouchi zu tun. So kam das Gespräch auf das Kästchen, das Ron auf Monique’s Schulbank gelassen hatte. Dafür wurde Ron so ziemlich krebsrot. Er seufzte. „ Okay, okay.“ Sie schoben die Köpfe zusammen. Ron öffnete das Kästchen und zeigte ihnen den Inhalt. Es war ein verdammt teuer aussehender Ring. Rundherum glitzernde, funkelte Steinchen, eingebettet in Gold und Platin. Einer vom Typus ‚ Sonnenbrillepflicht’. Alleine schon, dass Ron so etwas besaß haute ja um. Aber der offensichtliche Verwendungszweck war echt so was von der Hammer. „ Dude, woher hast du so viel Asche?“ „ Neuer Naco-Scheck.“ Jetzt aber Wade noch mal. „ Also, wenn ihr beide vorher nicht berühmt wart, seid Tokyo seid ihr es auf jeden Fall.“ Was meinte er? „ Ihr wisst nicht, wer da auch in dem Krankenhaus war, nicht?“ „ Nö, wer denn?“ „ Sayako Kuroda.“, antwortete Wade mit einem gewissen Lächeln. „ Sollten wir die kennen?“, wollte Ron wissen. „ Nö, nicht unbedingt. Ist ja nur die einzige Tochter des japanischen Kaisers.“ Okay, das sorgte für einige Überraschung. „ Ach, ja. Ganz nebenbei. Kaiser Akihito hat das Team Possible für den ‚ Orden der aufgehenden Sonne’ nominiert.“ „ Das ist gut, nicht?“, kommentierte Monique. „ Kann man so sagen.“ Wade lachte. „ Ist der zweithöchste Orden Japans, den Zivilisten bekommen können.“ „ Wieso sollten ausgerechnet wir den bekommen?“, meinte Kim lässig. „ Spinnst du?“, fuhr Monique auf. „ Komm! Ihr drei rettet praktisch einmal die Woche die Welt! Und das nicht erst seid gestern! Wird doch mal Zeit, dass das jemand groß aufmacht!“ „ Mal ehrlich.“, stimmte auch Felix zu. „ Im Lexikon sollte über dem Eintrag Helden eigentlich ein Bild von euch stehen.“ Okay, Kim und Ron wurden rot, sogar Rufus. „ Blitzmeldung! Mal echt jetzt. Zwei Teens und ein Nacktmull mischen eine Gruppe Terroristen auf. Wenn das nicht voll Boo-yah ist.“ War ja sogar schon in der Zeitung gekommen. Und in den Nachrichten. Moment… „ Ron? Seit wann kannst du den Kachuu Tenshin Amaguriken?” Ups. „ Weißt du, Rufus hat gemeint, das wär’ `n heißer Move. Da hab’n wir einfach mal dran geübt. Mit Wasserschalen.“ „ Kachuu Tenshin Amaguriken? Was ist das?“, wollte Felix wissen. „ Das, was Kyle mit den Kastanien gemacht hat.“, begann Kim davon zu erzählen. „ Ihr hättet das sehen müssen.“ Sie war doch definitiv davon begeistert, wie Ron abgegangen war. „ Er hat eine Kugel aus einem Maschinengewehr nur Zentimeter vor mir abgefangen. Mit der Hand!“ Kaum zu glauben. Dieser Schussel? Dieses Kindergemüt? „ Aber wieso hast du nie was gesagt, dass du Kampfsport kannst?“ „ Das is’ so `ne Sache. Ich ‚ kann’ nicht wirklich Kampfsport. Ist eher so was wie `n Verteidigungs-Ding. So aus `m Bauch raus.“ So aus dem Bauch raus? So aus dem Bauch raus ein Dutzend Terroristen ausgeknipst? Hallo! Eher unwahrscheinlich. „ Äh… Hallo?“ Kim deutete auf Ron, auf Rufus, auf Felix’ Rollstuhl, auf den Kimmunicator. „ Wie wahrscheinlich ist unser Leben, bitte schön?“ So gefragt… „ Da muss man ja fast meinen, man wäre nur in einer Zeichentrickserie.“ Lacher. „ Kim, ich orte eine größere Menschenmenge, die auf dem Weg zum Bueno Nacho ist. Das dürften wohl Leutchen sein, die euch auch noch ausquetschen wollen.“, teilte Wade mit. „ Och, nö.“ Das musste ja nun wirklich nicht sein. „ Schnell zum Hinterausgang.“ Den Porsche hatten sie ja zum Glück da hinten geparkt. Fiel eben auf wie `n bunter Hund. „ Cool.“, bemerkte Ron, als sie grade einfach so durch die Stadt cruisen wollten. Die Mittelkonsole hatte zwei Steckplätze für Kim/ Ronmunicators. Sie standen gerade an einer Ampel. Menno, ausgerechnet. „ Was steht an?“ Genau. Was wollte Wade denn jetzt? Nicht mal nach `ner Höllenwoche gab’s einen Tag frei. „ Euch nähern sich drei unbekannte Flugobjekte von hinten.“ „ Unbekannt?“, hakte Kim noch mal nach. „ Oh, oh.“ Das klang jetzt aber gar nicht gut. „ Sind Apache’s. Ohne Markierung.“ Konnte Kim visuell bestätigen. „ Oh, oh.“, bestätigte auch Ron als er über den Rückspiegel mitbekam, wie die los ballerten. „ Festhalten.“ Ron drückte das Eisen durchs Bodenblech. Eine Sekunde später und die wären Schweizer Käse gewesen. Ausgerechnet heute hatte Kim nicht mal ihren Fön dabei. Die arme Ampel. Nur knapp konnte Ron das Steuer rum reißen, als sie gleich darauf um die Ecke schlitterten. „ Die kommen näher!“, rief Kim von hinten vom Rücksitz. „ Wo is’ mal `n roter Knopf, wenn man einen braucht!?“ „ Die kommen auch von den Seiten.“, teilte Wade mit. An der nächsten Kreuzung. Aber wen- beim großen Naco-Junkie- hatte das Team dermaßen sauer gemacht? „ Vorsicht, Baustelle vor euch!“ Mitten auf der Kreuzung ein großes Loch. „ Sccchhhheeeeeiiiiissssssseeeeee!“ Später hätten sie nicht sagen können, wie sie drüber gekommen waren. Es war das allseits beliebte Bretterrampe-Szenario. Die Raketen der beiden Copter von den Seiten trafen voll in die Grube. Und da eine Gasleitung. „ Hey, das war mein Rückspiegel!“ Hatten grade den linken Rückspiegel abgeballert. Was Ron aufregte. Minuten darauf machten sie eine scharfe 180°-Kurve über zwei Kreuzungen. „ Nein…“ Einer der Verfolger hing vor ihnen in der Luft. Was Ron damit quittierte, mit einer Seite einen Maueransatz rauf zu fahren und den Porsche auf zwei Rädern durch eine enge Fußgängergasse zu fahren, die von der Straße abzweigte. Nicht gut für den Lack. Explosionen. „ Die wollen uns einkesseln!“ Doch sie kamen noch grade so raus. „ Wieso sind die so schießwütig!?“, fragte Ron fast schon heulend. „ Keine Ahnung. Aber wir müssen unbedingt aus der Stadt raus.“ Ach, nee. „ Ihr seid in der Nähe des Highways.“, informierte Wade. „ Wissen wir.“, antwortete Kim darauf. Sie waren nämlich grade in einer Kurve grade aus gefahren. Und damit hingen sie ein paar Sekunden in der Luft. War hier nämlich so: Der Highway war teilweise unterirdisch und hier befand sich ein Tunnelausgang. Drüber eine ganz normale Straße. Der Porsche vom Team Possible landete auf dem Rücken des Anhängers von einem 40-Tonner. Ron trat das Gaspedal voll durch. Damit kamen sie vor dem Truck auf der Straße auf. Nur knapp, bevor zwei Sidewinder in den Hänger einschlugen und die Zugmaschine von den Rädern holten. Weiter entfernt kam wieder ein Tunnel. Den erreichten sie, bevor der Eingang zugebombt wurde. „ Bei allen…“ Der Ausgang wurde mit Bomben in ein Feuerinferno verwandelt. Aber da mussten sie durch. Nur leider nützte alles nix. Mitten auf dem Highway hatten sich ein Autotransporter und ein Tanker ineinander verhakt und blockierten die ganze Straße. „ Das ist zu eng!“, rief Kim erschrocken als sie kapierte, dass Ron durch den kleinen Spalt zwischen Autolaster und Mittelbegrenzung wollte. Noch mal auf zwei Reifen? Doch da ging der Tanklaster hoch. Der Porsche wurde gleich von der Explosion erfasst und wild durch die Luft gewirbelt. Die Beifahrertür wurde weggerissen und Kim hinausgeschleudert. „ Kim!“ Doch Ron sah schon die Außenbegrenzung des Highways samt Straßenschildpfeiler frontal von oben auf sich zu kommen. Hoffentlich war der Airbag verdammt gut. Kim kam trotz einiger Stunts noch vergleichsweise hart auf. Mit seitlichem Abroller. Aber immerhin. Kaum was getan. Sie musste mitansehen, wie der Porsche gegen den Stützpfeiler des großen Highway-Straßenschilds und die Außenbegrenzung krachte, sie halb durchbrach und grade so total schief und krumm stecken blieb. Voll in der Kurve. „ Ron!“, schrie sie noch. Da kamen auch schon die drei Apaches auf Angriffskurs. Plötzlich meinte sie, ein irgendwie bekanntes, metallisch-mechanisch klingendes Surren zu hören. Da, hinter der Kurve des Highways, tauchte eine Rotorkonstruktion auf. Dann ein fast schwarz wirkendes Chassis. Das… das war…. Sie erinnerte sich. Es war dieser Helikopter. Sah jedenfalls so aus. Aus den beiden seitlichen Flügeln des Bell 222 schob sich zur Seite hin jeweils eine Waffenblattform. Jeweils vier Kanonen. Zwei kleinere, identische und zwei größere, verschiedene. Aus dem Boden schob sich ... ein Raketenwerfer mit drei Rohren. Im einen Moment hing er noch surrend über der Brücke, im anderen schoss er heulend in Richtung der drei Apache. Kim fuhr herum. Genau in dem Moment gab es einen heftig lauten Knall. Der hatte zwei Jet-Outlets hinten am Heck!? Und jetzt machten die auch noch eine seitliche Rolle unter dem mittleren Apache durch? Wahnsinn, so knapp über dem Boden. Durch den Luftwirbel hinter ihnen, wurden die beiden seitlich fliegenden Apache herumgeworfen und der mittlere stürzte sogar fast ab. Irre, diese Piloten. Kaum wieder halbwegs aufrecht, zog der Pilot des schwarzen Helikopters das Teil in einen engen, leicht liegenden Looping. Wie ein Raubvogel stürzten die sich auf den mittleren Apache. Die seitlichen Waffensysteme begannen zu feuern. Was den Apache einfach durchsiebte. Links der schoss zwei Raketen auf Kim und den Porsche. Doch der schwarze Helikopter tauchte unter ihnen durch. Offenbar waren das wärmesuchende Raketen, denn sie folgten jetzt denen. Sekunden nach dem Vorbeiflug meinte Kim, ihr würden von dem Heulen die Trommelfelle zerrissen. Flares!? Bevor Kim sich versah, schwebte der schwarze Helikopter seitlich vor ihr. Schützte sie so vor den Apache. Die Seitentür hinten ging auf. „ Los! Kümmer’ dich um deinen Kumpel! Wir geben euch Deckung!“ Die Frau warf Kim etwas zu, das sie einfach an ihren Fön erinnern musste. Ein Greifhaken-Werfer mit Karabiner an einer Extra-Seilwinde. Also hechtete Kim schnell über einige da stehende Autos zum Porsche. „ Ron! Rufus!“ „ Oww!“ Offenbar war Ron weggetreten gewesen. Kein Wunder, bei der Platzwunde am Kopf. „ Rufus, Gurt!“ Gerade noch rechtzeitig bekam Kim ihren Freund zu packen, als der Wagen abrutschte. Mit der einen Hand hatte sie ihn am Shirt gepackt und mit der anderen schoss sie den Haken auf das Gestänge des Straßenschilds ab. „ Los, los! Kommt rein!“, rief die Frau aus dem Helikopter ihnen zu. Ließ sich Team Possible nicht zwei Mal sagen. Kaum war die Türe zu, meinte die Frau zum Piloten. „ Okay, SJ! Mach sie fertig!“ Kurz ein leises Zischen, dann eine Explosion. Der Helikopter wurde so gedreht, dass sich der letzte Apache und sie einander gegenüberstanden. Gegenüberschwebten. Doch nach einem weiteren Zischen hörten die auf, aufzumucken. Eine Rakete hatte sie voll erwischt. „ Alles klar bei euch?“, hakte der Copilot nach. Kim nickte nur still. „ Is’ ja der Ober-Mega-Hammer!“, war Ron von der ganzen Aufmache fasziniert. Auf jeden Fall setzten die Kim und Ron daheim ab. „ Vielleicht solltet ihr nicht mehr ohne Ausrüstung aus dem Haus.“ Aber so was von. Als Ron das Haus betrat, kamen seine Eltern sofort an. „ Junge, was ist denn passiert? Wir haben den…“, begann sein Vater bevor er seinen Sohn sah. „ Meine Güte, was ist denn mit euch passiert?“, erschrak seine Mutter. „ Wirklich böse Menschen. Haben den Porsche massiv zerlegt. Paar Kumpels ham’ uns aus der Patsche geholfen. Jetzt aber wieder alles tutti.“ Zu seinem Glück gingen Mr. und Mrs. S. etwa um 9 ins Bett. Inklusive Schlaftablette. Um sicher zu sein, dass sie auch wirklich schliefen, wartete Ron noch fünfzehn Minuten. „ In Ordnung, Kumpel. Gehen wir mal davon aus, dass wir draußen gleich ein paar Yamanouchi-Ninjas treffen.“ Worauf Rufus sich schon freute. Draußen, im Garten hinterm Haus, da zündete Ron ein kleines Lagerfeuer. „ Darf man fragen, was euch nach Middleton führt?“ Drei total schwarz verhüllte Ninjas hinten irgendwo um ihn herum. Sie landeten vor ihm. Verbeugten sich artig, die Hände vor der Brust aneinander. Ron quittierte das ebenso. „ Vor knapp drei Tagen ist das Lotus-Schwert verschwunden.“ Das Lotus-Schwert? Och, nöö. Die Stimme gehörte eindeutig zu Hirotaka. Und an den Silhouetten erkannte Ron auch, dass eine Frau dabei war. „ Es ist nicht einfach gestohlen worden, Stoppable-san.“ Bingo. Volltreffer. Und Ron konnte für einen Augenblick über beide Backen strahlen. „ Wie ist es dann bitte verschwunden?“ „ Einige von uns haben gesehen, wie es zu glitzern begann und sich an seinem Ruheplatz einfach in Luft aufzulösen schien.“ In Luft aufgelöst? „ Ja, wie jetzt? Eher so wie eine Wolke? Oder in der Art wie Atem an einer Glasscheibe?“ Vor knapp drei Tagen? Das war doch… „ In der Art wie Atem an einer Glasscheibe.“, antwortete Yori ruhig. „ Sensei hat daraus in seiner großen Weisheit geschlossen, dass du in großer Not gewesen sein und es gerufen haben musst.“ „ Whoa, whoa, whoa. Ich weiß ja, dass das Lotus-Schwert mit praktisch aufs Wort gehorcht und gleich brav kommt, wenn ich es rufe.“, stellte Ron dagegen. „ Aber das große magische Schwert einfach so durch die Gegend teleportieren? Ich weiß ja, dass ich die mystische Affen-Power hab’, aber das!?“ „ Der Sensei weiß genau, dass du nicht nur über die mystische Affen-Power verfügst, sondern auch zum obersten aller Affenherrscher bestimmt bist, Stoppable-san.“ Davon hatte er aber nu’ nicht wirklich was gemerkt. Vor allem keinen Bonus. „ Du bist dennoch die einzige Person, die in der Lage ist, alle Kräfte des Schwerts zu mobilisieren.“ Er sollte also das Schwert finden. Es kam ja sowieso immer, wenn er es rief. „ Magisches Schwer, na los! Komm!“ Und es kam. Riss Ron die Klamotten vom Leib und spaltete einen Baum im Garten. Da holte Stoppable es raus und überreichte sich verbeugend und mit beiden Händen die magische Waffe an Hirotaka. Der legte es fast schon feierlich in seine Vitrine, welche der dritte Ninja hielt. „ Wenn es euch nichts ausmacht, hätte ich noch etwas mit ihr zu besprechen.“, brachte Ron noch sein wichtiges Anliegen vor. „ Natürlich. Wir nehmen morgen früh ein Flugzeug.“ Also blieb Yori zurück während ihre beiden Kollegen Ninja-Style verschwanden. „ Würdest du mich kurz rein begleiten?“ Sie nahm seine Hand und folgte ihm in sein Zimmer. Auf dem Weg hatte Rufus schon so eine gewisse Vorahnung und warf sich Nacktmull-Schlaftabletten ein. Hatte ja sowieso noch ein Schlafdefizit. Yori nahm ihre Ninja-Maske ab. Beide setzten sich auf den Boden. „ Was hast du denn mit mir zu besprechen?“, fragte sie. Nahm seine eine Hand in ihre. „ Ron-chan?“ „ Also… Du bist eine starke, unabhängige junge Frau. Du bist wunderschön. Eine der schönsten Frauen, die ich kenne. Du hast ein gutes Herz und bist ehrenhaft.“ Während sie merklich rot wurde, atmete er tief durch. „ Und deshalb frage ich dich: Würdest du mir die Ehre erweisen und meine Frau werden?“ Kurz war sie überrascht. Dann lachte sie. „ Oh, Ron-chan. Du immer mit deinem amerikanischen Humor.“ Zärtlich strich sie mit Fingerspitzen über seine Wange. „ Nein, Yo-chan.“ Er benutzte auch diese intimere Form der Anrede Wie er lächelte. Machte ein ernstes Gesicht. „ Sieht dieses Gesicht aus, als würde ich einen Witz machen?“ Nicht wirklich. „ Hai.“ Mit diesem Wort nahm sie den Ring aus dem Kästchen und steckte ihn an. „ Und würdest du mir die Ehre erweisen…“, begann sie gleich darauf, mit leicht gesenktem Kopf. „ … und diese Nacht mit mir verbringen?“ „ Hai.“ Auf diese Antwort von Ron lehnten beide Teenager sich vor um einen ersten gegenseitigen Lippenkuss auszutauschen. Ron legte seine Hände auf Yori’s Hüfte und sie die ihren auf seine Schultern. Nach diesem Kuss meinte Ron leise: „ Und Bonnie hat gesagt, du wärst nu so eine, die sonst keinen abbekommt.“ „ Dann musst du ihr eben das Gegenteil beweisen, Liebster.“, säuselte Yori. „ Am besten beim Abschlussball, damit dich auch wirklich jeder mitbekommt.“ Einen Kuss auf Yori’s Wange. Einen auf ihr Kinn. Einen auf den Halsansatz. Ihre Hände strichen über seine Brust, während seine rechte leicht den Saum ihres Ninja-Oberteils zur Seite schob. Sein linker Arm war um ihre Hüfte geschlungen und seine Hand öffnete mit einem geradezu affenartigen Geschick langsam ihren Gürtel. In dieser Nacht waren definitiv zwei weibliche Stimmen in fast ganz Middleton zu hören. Eine gehörte zu Bonnie. War etwa bis um ein Uhr Morgens zu hören. Aber sie wurde bei weitem von der Stimme von Yori übertont, die erst gegen fünf Uhr verstummte. Was bedeutete, dass man in der sonst so ruhigen kleinen Stadt ohne Schlafmittel wohl eher keine Ruhe fand. Verglichen würde Bonnie wahrscheinlich bis so zum Andromeda-Nebel geschickt. Aber Yori, die bekam massig Vielfliegermeilen bis zur Pegasus-Galaxis. „ Guten Morgen.“, wurde Ron nicht nur von Sonnenstrahlen, sondern auch einer sanften Stimme liebevoll geweckt. Was für ein Schwein. War erst sieben Uhr. Noch genug Zeit, um sich frisch zu machen und Yori zum Flughafen zu bringen. Okay, wie kam die Tasche hier rein? Die war am Abend noch nicht da gewesen. Hatte Yori sie vielleicht mitgebracht? Ach, egal. Japaner duschten ja eher wenig, aber genug Zeit für eine richtige Wanne war nicht. Yori stieg aus dem Bett. Die Decke glitt langsam von ihrem Körper. Glitzerte sogar noch leicht von der Nacht. Als Ron seine Reaktion auf diesen wunderbaren Körper und den Geist darin bemerkte, nahm er sich vor, sofort eine kalte Dusche zu nehmen. Soviel er wusste, würden seine Eltern hoffentlich noch schlafen. Außerdem packte Yori gerade die Tasche aus. Ihre blauen Sachen, die sie bei ihrer ersten Begegnung angehabt hatte. „ Bin gleich wieder da. Spring nur schnell unter die Dusche.“ Aber ein großes T-Shirt warf er ihr doch zu. „ Falls meine Eltern hier rein platzen.“ Taten sie aber glücklicherweise nicht. Denen begegneten sie erst, als Ron Yori zum kurzen Frühstück in die Küche führte. „ Mum, Dad? Ich möchte euch jemanden vorstellen.“, bereitete er sie darauf vor und zog Yori endlich in die Küche. „ Das ist Yori. Sie kommt aus Japan.“ Yori verbeugte sich artig. „ Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Stoppable-sans.“ „ Guten Tag, Yori.“ Eine Frage an Ron: „ Ist das die Person, die dir so oft aus Japan schreibt? Sag bloß, das ist deine Freundin.“ Worauf Ron mit einem breiten Grinsen antwortete: „ Nö, nicht mehr. Sie ist meine Verlobte.“ Also… das brachte Mr. Und Mrs. Stoppable voll aus dem Konzept. „ Seid ihr für so etwas nicht noch ein bisschen zu jung?“ „ In Japan ist es Liebenden gestattet, mit Einwilligung der Eltern bereits mit sechzehn Jahren zu heiraten.“, erklärte Yori kurz. Ron wechselte das Thema. „ Dad, könntest du nachher Yori und mich kurz zum Flughafen fahren? Sie muss um neun ihren Flieger erwischen.“ „ Du hast doch gestern gemeint, dein Porsche wäre Schrott. Wieso steht er dann draußen?“ Moment. Tatsache. „ Aber der ist doch gestern auf der Gant in tausend Stücke gesprengt worden.“ Oder war das schon wieder eine neue Karre? Sah aber identisch aus. Nein, war neu. Ohne Halter von Wade in der Mittelkonsole. „ So, ihr habt euch also in Japan kennen gelernt? Während Ron auf diesem Schüleraustausch war?“ Nicken. „ Yori war in Yamanouchi für mich verantwortlich. Und sie hat sich toll um mich gekümmert.“ Na, wenigstens verstanden die Stoppables jetzt, wieso er so gut wie nichts über diese Woche erzählt gehabt hatte. „ Ihr Sohn ist ein großer Held.“ „ Das wissen wir. Der japanische Kaiser hat erst verkündet, dass Ron der ‚ Orden der aufgehenden Sonne’ verliehen werden soll.“ DAS hatte Yori noch nicht gewusst. Seine kaiserliche Majestät? Der Tenno? Der hatte gesagt, dass Ron- IHR Ron- den ‚ Orden der aufgehenden Sonne’ verliehen bekommen würde? „ Soviel ich weiß, hat er der Tochter des Kaisers und ihrem neugebornen Sohn das Leben gerettet.“ Ron war ja ein noch größerer Held, als Yori geglaubt hatte. Ach, ja. Damit Ron es wusste. Die älteren Stoppables waren einige Tage nicht da. Mr. Stoppable musste an einem Symposium an den Niagaras teilnehmen. Auf jeden Fall brachte Ron seine Verlobte aber pünktlich zum Flughafen. Voll der Gentleman öffnete er ihr die Türe und reichte ihr die Hand um ihr beim Aussteigen zu helfen. „ Es wird mir eine Ehre sein, deine Tasche zu tragen.“ Yori lachte. „ Du immer mit deinem amerikanischem Humor.“ Bis zum Check-In begleitete Ron sie. „ Wir sehen uns ja bald wieder. Ich komm auf jeden Fall vorbei, wenn ich in Japan bin.“ Sie lag ihm geradezu in den Armen. Noch ein letztes Küsschen. „ Bis bald. Und pass bitte auf dich auf.“ „ Du aber auch.“ Er lächelte merklich, als er einige Schatten hier im Flughafen bemerkte, die da eigentlich nicht hin gehörten. Waren doch wohl mehr als drei Yamanouchi-Ninjas in Middleton. Und da drüben war Hirotaka wie er sich in ähnlicher Weise von Bonnie verabschiedete. Pfeifend und lässig mit den Händen in den Hosentaschen verließ Ron den Flughafen. War ihm doch so was von egal, dass er zu spät zum Unterricht kam. Genau richtig, um den Schultag mit einer Pause zu beginnen. „ Guten Morgen, meine lieben Freunde!“, grüßte er die Clique. „ Was geht denn mit dir? Wieso so voll happy? Du hast nicht etwa eine lebenslange kostenlose Verpflegung mit Nacos bekommen?“, scherzte Felix. „ Oder ein lebensgroßes Autogrammposter von Steel Toe?“, meinte Monique. „ Nö, besser. Viel besser.“ „ Hat das vielleicht was mit dem Geschrei aus deiner Gegend zu tun?“, hakte Kim nach. Gähnte auch gleich. Tja, die erste Stunde durchschnarchen hatte wohl wenig genützt. „ Aber so was von.“ Stolz zeigte Ron den Freunden den Ring an seinem Finger. „ Woah, woah, woah.“ Monique brauchte eine Auszeit. „ Willst du uns jetzt etwa auch noch verkaufen, dass du heute Nacht mit deiner neuen Verlobten durchgemacht hast?“ Ganz unschuldig fragte Ron: „ Sag bloß, wir waren etwas zu laut.“ „ Ich glaube, jemand in Australien hat’s nicht mitbekommen.“ „ Ups, `tschuldigung.“ Auf jeden Fall verzogen Kim und Monique sich schnell. „ Mann, Alter. Ich hab’ gedacht, du würdest mit Kim zusammen kommen. Besonders seit der Sache mit dem Stimmungulator.“ Ron schüttelte sich kurz. Das war eine Erinnerung, die er gerne verdrängen würde. Zumindest teilweise. „ Ja, klar. Kim und ich kennen uns schon immer. Wir hängen auch etwa mal aneinander. Aber…“ Er wusste es ja auch nicht. Nicht so recht. „ Yori hat einfach was…“ „ Auf jeden Fall scheinst du sie so was von verdammt glücklich gemacht zu haben, heute Nacht. Hat sich jedenfalls so angehört.“ Ron wurde ziemlich rot. „ Echt jetzt? Waren wir so laut?“ Nicken von Felix. „ Bonnie hat man auch in der halben Stadt gehört. Aber deine Yori, die hat man in der ganzen Stadt gehört. Mann, musst du gut sein. Und ‚ Mann’ ist da wohl echt mal der passende Ausdruck.“ „ Bonnie hat man auch gehört? Hätte ja nicht gedacht, dass Hirotaka auch darin so gut ist.“, lachte Ron. „ Hab’ sie vorhin auf’m Flughafen gesehen.“ „ Aber du musst aufpassen. Mädels haben da so ihre Maschen. Wenn sich rum spricht, dass das Yori war, die ganz Middleton zusammen geschrieen hat, hast du hier keine ruhige Minute mehr.“, meinte Felix scherzhaft-ernst. „ Ist ja nich’ so, dass die Cheerleader als Komplettpaket mich mal nachts überfallen.“, erwiderte Ron. „ Da wär’ ich mir aber nicht so sicher. Hat’s an meiner alten Schule schon gegeben.“ Außerdem… das wünschte sich doch wohl so ziemlich jeder Junge hier an der Schule, in einer Nacht das ganze Cheerleader-Team durchzunehmen. Waren doch wirklich einige der heißesten Babes der ganzen Schule dabei. Jessica, Marcella und Hope beispielsweise. Die meisten von denen hatten sogar einen halbwegs festen Freund. Momentan drückte bei Ron aber dann doch der Teenie-Boy durch. „ Wusst’ ich’s doch.“, lachte Felix. Okay, Tara war vielleicht grade mit Josh zusammen und Bonnie- urks!- mal wieder mit Brick. Andererseits, wenn Bonnie raus fand, wie gut er in der Horizontalen war, würde sie vielleicht aufhören, über ihn zu lästern. Apropos Bonnie und lästern. Mittagspause. Bonnie mit der halben Cheer-Squad. „ Stoppable! Was hast du mit Hirotaka’s Schwester zu tun?“ „ Hirotaka’s Schwester?“, hakte Kim nach. Hielt Bonnie Yori etwa für Hirotakta’s Schwester? Würde ja `n Spaß werden. „ Ach, du meinst Yori!“, fiel es Ron ein. „ Das Mädchen, das du heute am Flughafen abgesetzt hast! Und behaupte jetzt bloß nicht, dass so ein hübsches Mädchen deine Freundin sei.“ Yup, der typische Lästertonfall. „ Ron, was ist denn das für ein Ring?“, fiel es Hope auf. Merklich Blin-Bling. „ Wisst ihr das noch nicht? Ich bin neuerdings verlobt.“ Damit war zumindest für Ron das Thema momentan gegessen. Im Gegensatz zu… der undefinierbaren Bratensoße auf seinem Teller. Während Ron sich später für den Sport an diesem Montag umzog, platzte plötzlich mitten im ungünstigsten Moment ausgerechnet Marcella in die Umkleide. „ Wuah!“ Ron kreischte fast wie ein Mädchen. „ Äh…. Sorry, Ron….“ Marcella hatte alles gesehen. Also, sowas von definitiv, so wie sie momentan leicht verwirrt schien. „ Du weißt schon, dass das hier die Männerumkleide ist.“ Marcella nickte hastig. „ Ich hab’… eigentlich ja… Jimmy Atkins gesucht.”, gab sie leise zu. Jimmy Atkins, das selbsternannte größte Röhren-Steak der ganzen Schule. „ Sorry, hast du knapp verpasst.“ Nochmals sorry von Marcella und sie war wieder draußen. Sport wurde interessant. Eigentlich Stab-Hochsprung. Nur widerwillig gab man Ron überhaupt einen der Stäbe in die Hand. Aus gutem Grund. Ron gingen die Schnürsenkel auf und er stolperte. Der Stab machte einige Überschläge und schien genau Raynor treffen zu wollen, der demonstrativ im Goth-Look unbeteiligt am Rand saß. „ Monkey-Boy.“, knurrte Kyle, als das Teil ihn am Ohr streifte und neben dem Kopf im Boden stecken blieb. „ Wenigstens kriegt der jetzt mal Farbe ins Gesicht.“, machte Brick sich lustig. „ Äh…. Bin ich wirklich sorry, Mann… War echt keine Absicht… War’n Unfall, bin gestolpert…“ Woher kam jetzt plötzlich das Mädchen-Gekicher? „ Was? Stoppable!?“, war Bonnie’s Stimme deutlich zu hören. Offenbar konnte sie was nicht glauben, das mit Ron zu tun haben sollte. Raynor’s Auge zuckte ein wenig, als er aufstand. Stellte sich gegenüber Ron auf. „ Mann, hast du ein Dummen-Glück, Monkey-Boy.“, grummelte Kyle gefährlich. Schnaufte noch und zog ab. „ Hey, Ron.“ Ron erschrak, als Monique ihn so säuselnd ansprach. Das letzte Mal, als ihn hier jemand so angemacht hatte, war das Kim gewesen, die wegen dem Stimmungulator total in ihn verschossen gewesen war. Oh, Mann. Damals war er nur um einen Superstring an einem Raketenritt zum nächsten schwarzen Loch- einweg- vorbei geschlittert. „ Yo, Monique. Was steht an?“ „ Hab’ gehört, du hättest sturmfreie Bude….“, begann die dunkelhäutige Schönheit. Also entschloss Ron sich zu einem verdammt schnellen Abgang. Musste ja nicht schon wieder sein. Na, wenigstens bekam er freies Fressi bei den Possibles, weil Kim ihn eingeladen hatte, da seine Leute ja weg waren. Heute wollte er sich aber mal revanchieren und das Essen an diesem Abend selber zaubern. War er ja ein wahrer Großmeister für. „ Das ist wirklich furchtbar lieb von dir, Ron.“, meinte Mrs. Possible, als er grade anfing, sich in der Küche einzurichten. „ Ach, was. Ich hab’ schon so oft hier gegessen, da is’ es doch nur fair, wenn ich auch mal was koche.“, wehrte Ron ab. „ Kim hat von deinen Kochkünsten geradezu geschwärmt.“ „ Echt? Na, ich kann ja nich’ viel. Aber was ich kann, da bin ich gut drin.“ Nicken von Mrs.P.. „ Achtung!“, rief einer der Zwombies. Schon wieder eine Rakete. Wie oft hatte man denen schon gesagt: „ Keine Raketen im Haus!“ Die schlug einen echt irren Kurs durch die Küche ein. Einmal schien es, als habe Ron sich nur zufällig ganz kurz zur Seite gewandt um was aus einem der Schränke zu holen. Aber irgendwie landete Rakete 1 im Eisfach des Kühlschranks und Rakete 2 im Mülleimer unter der Spüle. „ Jim, Tim! Wie oft….!?“, widmete Mrs. Possible sich gleich der Entsorgung. Nur wenig später. Die Possibles als auch Rufus saßen erwartungsvoll am Esstisch, als Ron auftrug. Grade da ging der Kimmunicator. „ Was steht an, Wade?“ „ Also, ich hab’ die Apaches zurückverfolgen können. Das war Ferra Moans. Aber die ist ja sowieso schon Staatsfeind Nr.1. Also nix mehr für euch. Noch was. Für deine Mum. Ich hab’s läuten hören, dass sie die ‚ Presidential Medal of Freedom’ bekommen soll. Weil sie doch dem Präsidenten so fachgerecht das Leben gerettet hat.“ Irre. „ Was zu feiern!“, meinten die beiden Zwombies unisono. „ Also, ich darf um eine ehrliche Meinung bitten. Die Rezepte hab’ ich mir nicht umsonst aufgeschrieben.“ Kiefer gingen. „ Ron? Wo hast du das ganze Essen her?“ Noch vorher ein klein wenig eingekauft. Nach dem Mästen. „ Ah, das war gut.“, proklamierte James Possible seine Meinung. „ Ron, du solltest Profikoch werden.“ „ Stimmt!“, meinte auch Jim. „ Damit wärst du…“, Tim. „ … in Nullkommanix…“ Und jetzt im Duett. „… Multimillionär!“ „ He, he.“ Verlegen fasste Ron sich an den Hinterkopf. „ Tut mir ja wirklich leid, euch da enttäuschen zu müssen. Aber ich bin schon Multimillionär.“ Hatte den zweiten Naco-Scheck wirklich gut angelegt. Pro zehn Millionen ein Sparbuch. Gab im Jahr alleine zehn Riesen pro Sparbuch an Zinsen. „ Wisst ihr, was mir heute passiert ist?“, wollte Mr. P. das Gespräch auf seinen Job bringen. „ Die NASA hat bei uns im Raumfahrtzentrum angerufen. Sie wollten fragen, ob ich vielleicht Lust hätte, dabei zu helfen, eine Kolonie auf dem Mars aufzubauen.“ „ Cool!“, kommentierten die Twins das. „ Unser Dad fliegt zum Mars!“ „ Ganz ruhig. Ist ja noch nicht entschieden. Ich wollte das erst mal mit meiner Familie besprechen. Das Problem dabei ist, dass ich mehr als fünf Jahre unterwegs wäre. Laut der NASA dauert alleine schon die Reise hin mehr als ein Jahr.“ „ Mehr als fünf Jahre. Das ist verdammt lang.“, murmelte Mrs.P. leise. Fünf Jahre ohne ihren Ehemann? Himmel hilf. „ Außerdem wäre ich so lange von meiner Familie weg.“ Er würde nicht bei Kimmie’s Abschluss dabei sein. Wäre nicht da, um seinen Jungs durch die Pubertät zu helfen. Oder auch bloß um die ganzen Jungs ins nächste schwarze Loch zu schießen, wenn sie Kimmie-Bärchen unglücklich machten. „ Wer fliegt denn da mit?“, meinte Ron. „ Robert Chen, Dr. Porter aus dem Raumfahrtzentrum, Dr. Renton…“ „ Moment. Die Mutter von Felix? Und was wird dann aus Felix?“, platzte Kim gleich damit raus. „ Alles tutti. Ich frag’ meine Eltern. Dürfte doch nu’ wirklich kein Problem sein.“, beruhigte Ron sie. Endlich fiel auch mal der Ring an seinem Finger auf. „ Ronald, was ist denn das für ein Ring? Sieht ziemlich teuer aus.“ „ Verliebt, verlobt, verheiratet.“, antwortete Kim mit einem Lächeln. „ Seit gestern Abend ist mein bester Freund Ron hier bei Leven zwei angekommen.“ Sie hatte ihn praktisch in den Schwitzkasten genommen und rieb mit der Faust auf seinem Kopf rum. Die vier anderen Possibles beäugten Ron kritisch. „ Ich hab’s euch doch erklärt. Das war bloß wegen diesem Stimmungulator.“, versuchte es Kim. Ron schluckte. „ Okay, ich geb’ ja zu. Das war ziemlich schön. Eine tolle Erfahrung. Nicht, dass Kim es nicht wert wäre.“ Aber für ihn war Kim nun eben wie eine Schwester. Und damit er eines klar stellte: Wenn jemand Kim wehtat, hätte Mr. Possible gar keine Gelegenheit mehr, ihn ins nächste schwarze Loch zu schießen. „ Bist du dir bei dieser Verlobungssache wirklich sicher?“, fragte Mrs. P. noch mal leicht besorgt nach. Aber so was von. Etwas später spülten die beiden Ladies ab während Mr. P. und Ron im Wohnzimmer saßen. „ Weißt du, eigentlich hatten wir gedacht, dass Kim schon länger ihre Unschuld an dich verloren hätte.“ Oah! „ Besonders mit der Sache am Middleton-Fest. Vielleicht waren wir deshalb etwas… direkt.“ „ Ach, was. Keine große Sache. Eltern wollen nun mal ihre Kinder beschützen.“ Ach, du Schande. Mit dem Zeigefinger zog Ron an seinem Shirtkragen. Mr. Possible lachte kurz. „ Stimmt. Aber du scheinst ja wirklich gut auszukommen mit… deiner Verlobten.“ „ Ich bin tot.“, seufzte Ron. „ Musste grade dran denken, was Yori’s Eltern wohl mit mir machen, wenn sie rausfinden, dass ich mit ihr die Nacht durchgemacht hab’.“ „ Wahrscheinlich kommen sie nach Middleton um dich umzubringen. Oder um dich nach Japan zu schleifen, damit du sie auch ja gleich heiratest.“, antwortete James Possible. „ Ich würde das jedenfalls tun.“ Das Grinsen verriet, dass das nur als Scherz gemeint war. Schnell das Thema wechseln. „ Mr. P. Ich hab’ wegen diesen Apache mal nachgedacht, die uns zersieben, zerstückeln und abfackeln wollten. Wir kennen so viele Top-Wissenschaftler….“ „ Verstehe. Du würdest gerne fragen, ob wir vielleicht das Auto etwas… aufmotzen könnten.“ So hieß das doch heutzutage. Na, ja. Etwas zu spät. Heute hieß es ‚ pimpen’. „ Spätestens nächsten Montag dürfte das wohl erledigt sein.“ Würde aber eine Überraschung für Kim sein. Hey, war doch eine wirklich gute Idee. Wade bastelte doch sowieso dauernd so `n Zeugs. Und die Wissenschaftler, die sie schon so oft aus der Scheiße gezogen hatten, würde das auch mal freuen. Die vier bekannten Töne verpfuschten den ansonsten ach so netten Abend. „ Was steht an?“ „ Hope. Sie ist nicht nach Hause gekommen.“ Das Telefon klingelte. „ Kimmie-Schatz? Das ist die Mutter von Hope. Ob du vielleicht wüsstest, wo sie steckt.“ „ Nein!“, gab Kim zurück. „ Aber sag ihr, dass wir uns drum kümmern!“ „ Oh-oh.“, meinte Wade noch. Er hatte grade die Aufnahmen der Überwachungskameras der Schule gesehen. Man konnte sehen, wie Hope in einen Van gezerrt wurde, der dann hastig davon brauste. „ Nummernschild?“ „ Geklaut. Ich seh’ mal, ob ich ihr Handy finden kann.“ „ Das glaubt man ja nicht. Dabei ist Middleton eigentlich eine so ruhige Stadt.“, kommentierte Mrs. Possible. „ Hab’ sie.“ „ Wo steckt sie, Wade?“, wollte Kimnatürlich sofort wissen. „ In einem Flieger mit Kurs auf die Ostküste.“ Hatte schon Berniece kontaktiert. Die war grade mit einem Learjet in Middleton und würde sowieso nach NY fliegen müssen. Über NY. „ Okay, sie scheinen an ihrem Ziel angekommen zu sein.“, teilte Wade dem Team Possible mit. „ Wolkenkratzer in Manhattan.“ Fertig zum Absprung? Aber so was von. „ Da kommt was!“, rief Berniece aus dem Cockpit. Nur eine knappe Sekunde später wurde das Heck des Jets von einer Explosion erschüttert. „ Wir sind getroffen!“ Ron stieß Kim zur Seite. Gerade da zerfetzte eine Rakete den Flügel. „ Raus hier!“ Das Feuer kam vom Dach dieses Wolkenkratzers. MG-Feuer. Ron war am nächsten dran. Alleine schon um Kim zu schützen öffnete er seine Gurte. Die drei bewaffneten Männer in ihren schwarzen Anzügen hatten überhaupt keine Peilung, noch weniger eine Chance. „ Das war verdammt knapp.“, atmete Kim erleichtert auf, als sie und Berniece auch auf dem Dach gelandet waren. „ Wade, wir brauchen die genau Position von Hope.“ „ In den Räumen, in denen Hope ist, gibt’s keine Kameras. Ich kann nur ungefähr sagen, wo sie ist.“ Eine kleine Projektion. Verschiedene humanoide Wärmequellen. „ Da gibt es einige bewaffnete Männer. Elektromagnetische Messungen ergeben, dass auch einiges an passivem Überwachungsequipment eingesetzt wird.“ „ Also Lüftungsschächte.“, folgerte Kim. „ Ihr solltet euch vielleicht auch beeilen. Garantiert werden die bald misstrauisch, wenn ihre Dach-Abteilung sich nicht meldet.“ Kim sah zu diesem Helikopter hier rüber, der da auch auf dem Dach stand. An der Seite hatte er ein schweres Maschinengewehr. „ Schaut mal in Ron’s Rucksack. Da hab’ ich was für euch.“ Halb elastische Kapseln? Sahen fast aus wie Patronen. Aber mit einer gummiartigen Spitze. „ Hab’ ich von dieser Gummimischung abgeschaut, die Rufus damals in deine Handschuhe eingebaut hatte, Kim.“ Ah, ja. „ Die könnt ihr in diese Minigun laden. Das dürfte eine gute Rückendeckung sein, wenn Kim das Zimmer stürmt.“ Mussten sie unbedingt diese Waffe einsetzen. Müssen nicht, aber man will ja vorbereitet sein. In dem größeren Zimmer, wo Hope gefangen gehalten wurde, befanden sich ein halbes Dutzend Männer in schwarzen Anzügen mit dem Rücken zu den Scheiben saß eine fettere Type an einem schweren Holz-Schreibtisch. Sonst war der Raum im Metallic-Marmor-Look gehalten. Etwas weiter in den Raum hinein, im hinteren Drittel, saß Hope auf einem Metallstuhl. Aus dem Mundwinkel rann etwas Blut und ihre Hose als auch ihr Shirt waren zerfetzt. Auch ihre Unterwäsche. Sie hing nach vorne übergebeugt da, die Arme hinter der Stuhllehne. Offenbar gefesselt. Etwas vor ihr knallte zwischen zwei Anzugtypen das Gitter eines Lüftungsschachts runter. Gleich danach kam Kim. Kurz noch tief gelandet, übergerollt und dann mit den Sohlen den beiden Gangstas voll von unten gegen die Kinnlade. Die beiden Frackträger neben Hope zogen Waffen. „ Keine Bewegung.“ Als ob Kim darauf hören würde. Sie schossen. Und genau darauf hatte die Teenie-Heldin es abgesehen. Durch ihre krassen Moves schossen die vier übrigen Handlanger letztendlich nur Löcher in die Fensterscheibe. „ Seid ihr wahnsinnig!? Knallt diese Schlampe gefälligst ab und nicht mich!“, schrie der Chef von denen. Das Zeichen für Ron und Berniece. Während Kim sich zu Hope zurück zog, senkte der geliehene Helikopter sich draußen vor die Fensterfront. „ Ihr habt eure Rückendeckung vernachlässigt, Jungs.“, kommentierte Kim. Der Chef hatte sich schon langsam umgedreht. Den Moment der Ablenkung nutzte Kim um mit ihrem Laser-Lippenstift Hope von den fesselnden Handschellen zu befreien. „ Keine Sorge, Hope. Wird alles gut.“ Endlich sah das andere Mädchen etwas auf. „ Kim?“, fragte sie leise. Im selben Moment, als Kim Hope’s einen Arm um ihre Schultern legte um ihr in Richtung Fensterfront und damit in Sicherheit zu helfen, begann auch Ron mit der Minigun die Anzugheinis zu verkleistern. Doch plötzlich wurde eine der Türen zu diesem Raum aufgestoßen und noch einer von diesen Typen begann auf Kim zu schießen. Richtig präzise. Einer traf sogar. Nur ganz knapp. Reichte aber, dass Kim mit Hope stolperte. Grade auch noch aus dem Fenster raus. Nur massig Schwein verdankten sie es, dass Ron sich mit einem Sicherheitsgurt in einen Haken am Helikopterrahmen sichern und mit einem beherzten Sprung Kim und Hope auffangen konnte. Berniece zog den Helikopter so schnell wie möglich weg. Nur dieser eine Anzugtyp, der schoss noch auf sie. Drei Kugeln trafen den Tank. Fast sofort, begann der Abstieg. Die Häuserdächer der Hochhäuser kamen immer näher. Das würde weh tun. „ Alles in Ordnung, KP?“¸ wollte Ron wissen. „ Nur ein Streifschuss.“, gab sie zurück, das Gesicht leicht verzogen. „ Ich hab’ Hope.“ Ron hatte die dunkelhäutigere Cheerleaderin fest in seinem zweiten Arm und mit den Füßen angekoppelt. „ Okay, ich seh’ nach Berniece.“ Kim löste sich aus seinem zweiten und kletterte grazil wie üblich das Sicherheitsseil rauf. Nur Sekunden später kam eines der Dächer gefährlich nahe. „ Okay, Hope. Versuch’ dich abzurollen.“, meinte Ron noch leise und doch eindringlich zu dem Mädchen, bevor er sie knapp einen halben Meter über dem Dach los ließ. Er selbst rollte sich ab. „ Bei allen…“ Wenn der Helikopter so weiter fiel, würde er volle Kanne in das Nächste Gebäude rein donnern. In einer Bewegung wickelte Ron das Sicherheitsseil mehrmals um seinen Unterarm und stemmte sich mit beiden Beinen gegen eine aus dem Boden ragende, halbhohe Mauer. Verdammt, das wurde aber heftig, der Zug. Explosion. Moment, ließ um einiges nach. Also begann Ron, das Teil rauf zu hieven. Grade krallten Kim und Berniece sich da oben am Rand des Dachs fest, da bemerkte Ron im Gebäude auf der anderen Seite etwas. Jemanden. Tak-Ne. Was zum Geier hatte DER hier verloren? Und wiese nickte er jetzt? Egal, zuerst musste er mal den beiden Ladies aufs Dach helfen. „ Alles tutti?“ Alles tutti. Die hatten ja noch Schwein gehabt, dass da drüben keiner gewesen war. Sonst wär’s übel geworden. „ Hope!“ Kaum hatte Ron sich los geschnallt, da lief er schon zu dem anderen Mädel rüber. Sie sah nur mit tränenblinden Augen auf. Schluchzte. Darauf warf sie sich Ron praktisch in die Arme. „ Ist ja gut. Du bist jetzt in Sicherheit.“, versuchte der Junge sie zu trösten. Berniece reichte ihm ihre Fliegerjacke. „ Komm, zieh das über. Wir bringen dich gleich heim.“ „ Keine Bewegung! Hände, wo wir sie sehen können!“, kam eine laute Lautsprecherstimme. Na, ganz toll. Mussten die Cops in ihrem Helikopter sie auch noch so was von blenden. Es war schon fast früh am Morgen, als Kim an der Türglocke von Hope’s Familie läutete. Fast sofort wurde die Tür aufgerissen. „ Hope!“ Ihre Mutter nahm sie sofort in die Arme. „ Geht es dir gut?“ Hope nickte nur leicht. Sie weinte. Hach, war das rührend. In solchen Momenten wusste man wirklich, wieso man das machte. „ Oh, danke! Danke!“, brachte Hope’s Mutter es endlich raus. „ Wie können wir uns jemals dafür erkenntlich zeigen, dass ihr uns unsere Tochter zurück gebracht habt?“ Der Vater. Die ganze Familie einander in den Armen liegend. „ Keine große Sache.“ Aber trotzdem waren sie so unendlich dankbar. „ Sie braucht jetzt vor allem Ruhe und Geborgenheit.“ Guter Rat. Sehr guter Rat. Der Morgen kam viel zu früh. Damit leider auch Schule. Mann, das war für Hope so was von knapp gewesen. Na, ja. Wenigstens hatte Detective Taylor geholfen, die bösen Buben einzulochen. Eine Generaldurchsage. „ Gestern, gegen frühe Abendszeit, wurde eine Schülerin der Middleton-High auf dem Gelände unserer Schule entführt. Daher müssen wir jeden Lehrer und jeden Schüler dringendst ermahnen, sofort die Schulleitung oder die Polizei zu informieren, sollten sich…“ Ging noch so weiter. Kim hoffte ja wirklich, dass hier so was nicht wieder vorkommen würde. Mittagspause. „ Und, was meint deine Mum zu der Einladung für das Marsprojekt?“, wurde Felix von Kim gefragt. „ Na, ja. Sie ist sich da nicht so ganz sicher. Wäre ja ein wirklich großes Projekt. Würde echt mal was bringen. Aber…“ Der Junge zuckte mit den Schultern. „ Die Familie. Meint mein Dad auch. Fünf Jahre sind echt etwas lang.“, stimmte Kim zu. „ Äh, wovon redet ihr?“, kam Monique dazu. „ Felix’ Mum und Kim’s Dad sollen an einer großen Raummission teilnehmen. NASA hat sie gefragt.“, antwortete Ron. Angeekelt stocherte er in seinem Mystery Meat Gravy rum, besser bekannt als undefinierbare Bratensoße. „ Echt? So richtig mit Raumspaziergang und alles?“ „ Nö. Sie sollen kurz mal zum Mars fliegen und da einen ersten Stützpunkt aufbauen. Mein Dad hat gesagt, dass das ungefähr fünf Jahre dauert, bis sie wieder hier sind.“, meinte Kim dazu. „ Ja, sie sollen einen sich selbst versorgenden Stützpunkt, komplett mit Garten und Biotop, anlegen.“, fügte Felix hinzu. „ Und? Wie viel Leute sollen da mitmachen? Die haben doch garantiert auch Wade gefragt.“ „ Als ob Wade da mitmachen würde. Der kommt ja nicht mal aus seinem Zimmer, wenn ein Riesenroboter drin tobt.“¸ wehrte Ron scherzend ab. Doch das Lachen verging ihm gleich wieder. Schreie wurden hörbar. Äh…. Das war jetzt wirklich eklig. Cafeteria-Essen, das Leute angriff! Grade als Tara von einem dieser Dinger angesprungen wurde, zückte Kim ihren Laser-Lippenstift und zerbruzzelte es. Wieso wollten die Dinger immer ins Gesicht springen? Ach, auch schon egal. „ Das ist krass-krank!“, rief Ron einen angeekelten Kommentar, als er von Jessica grade eines dieser Teile runter ziehen wollte. Igitt! Das waren Tentakel! Hielt sich mit winzigen Saugnäpfen am Gesicht fest. Mit einem Schlag jedoch zerfiel das Teil, zerkokelt, zu Asche. Die restlichen wurden dafür umso schlimmer. Jetzt hatten sie sich auch noch zu fünf größeren Ansammlungen verformt! Das Problem- sprich diese Monstermatschemonster- war nicht so recht greifbar. Schläge und Tritte waren nutzlos. Sogar eher hinderlich. Tara schrie. Eines der Matschemonster hatte sie an Armen und Beinen gepackt und hielt sie jetzt in die Höhe. Bevor irgendjemand darauf reagieren konnte, war Ron schon zur Stelle. Genau zwischen dem Matschekörper des Monsters und Tara. Mit dem Knie trat er zu und im darauf folgenden Moment mit beiden Füßen und hieb seine Arme zur Seite. Seltsamerweise zerplatzten die Schlabber-Extremitäten des Monsters und Tara fiel Ron geradezu in die Arme. Nach einer Rolle Rückwärts aus dem Stand und einer tiefen, handgestützten Landung setzte er Tara ab. „ Raus hier.“, flüsterte er ihr noch zu. Glück für Kim, dass sie über Josh Mankey hinweg war. Sonst wäre sie jetzt ziemlich enttäuscht gewesen. Der saß nämlich zitternd unter einem der Cafeteria-Tische. Dafür kamen durch die Fenster vier kleinere Fliegerlü. Sahen aus, wie halbierte Eier mit Antriebsflansch. Ganz sicher was von Wade. Was hatten denn die auf der flachen Seite? Cryolysatoren? Sah fast so aus. Wirkte auch so. „ Sorry, ging nich’ schneller.“, entschuldigte der sich gleich meldende Wade. „ Kein Problem.“, beruhigte Kim ihn wieder. „ Also, die normale Bratensoße is’ ja schon eklig.“, beschwerte Monique sich. „ Aber DAS hier ist krass-krank.“ „ Sag’ ich doch.“, kam Ron dazu. „ Okay, GG ist schon benachrichtig. Ich übernehme ein Probe, um die Analyseergebnisse mit der GG vergleichen zu können.“ „ Mich würde eher interessieren, wieso unser ‚ Essen’ plötzlich uns essen will.“, kommentierte Monique. „ Whoah, whoah, whoah. Seit wann ist Mystery Meat Gravy bitte schon ‚ Essen’?“, stellte Ron gleich klar. Da hatte er Recht. Na, wenigstens war’s das für heute mit der Schule. „ Na, Wade? Sie haben dich doch auch gefragt.“, meinte Kim dann auf dem Heimweg. „ Natürlich. Hatte aber keine Lust. Ist viel interessanter hier unten. Und außerdem würdet ihr ohne mich doch überhaupt nicht klar kommen.“ „ Bist eben der Beste.“, stimmte Kim lächelnd nickend zu. „ Aber die Daten konnte ich mir mal ansehen. Die müssen das Kolonieschiff noch etwas zusammen schrauben und testen. Also, so zwei bis drei Monate dürfte das noch dauern.“ Diese Info erleichterte Kim natürlich um einiges. Hatte sie noch Zeit mit ihrem Vater. Na, ja. Wenn der da rüber fliegen würde, könnte er ja schlecht einem etwaigen Lover den Boden unter den Füßen weg schießen. Der Morgen darauf. Gleich beim Frühstück meldete Wade sich. „ Was steht an?“ Kim legte ihren Löffel mit Frühstücksflakes ab. „ Die Typen, die ihr da in New York vermöbelt habt. Die gehören zur wahrscheinlich weltweit größten Menschenhändler-Bande, die sich momentan breit macht. Und ihr habt geholfen. denen mächtig an den Schlüpfern zu zieh`n.“ Na, war doch mal eine gute Nachricht. Heute wollten sie aber auf jeden Fall bei Hope vorbei sehen. „ Hallo.“, grüßte Hope’s Mum an der Türe. „ Gut, dass ihr kommt.“ Wieso? Nun, Hope wollte echt schon wieder in die Schule. Aber sie sah nicht wirklich gut aus. Merkwürdig neben der Kappe und verstört. „ Gute Güte, Hope. Bist du sicher, dass du schon wieder in die Schule willst?“, fragte Kim besorgt. Nicken. „ Na, komm.“ Ron bot ihr die Hand an. Kim ebenfalls. Das sollte ein Gefühl der Sicherheit verleihen. Hope brauchte das. Dringend. „ Keine Sorge. Alles tutti.“, meinte Ron auf dem Weg. „ Wir haben denen mächtig in den Hintern getreten. Die werden sich nicht mehr in unsere Gegend wagen.“, versicherte er Hope auch. „ Und selbst wenn, dann wird der Ron-Man sie so was von in den Staub prügeln.“ Hope lächelte schwach. Aber wenigstens hatte es genützt. „ Keine Fragen.“, verlangte Kim gleich, bevor Bonnie sie noch blöde anmachen konnte. Monique hatte schon so eine Ahnung, also schob sie die anderen Cheerleader auch gleich zur Seite. Kim schob Ron hinter Hope, damit er sie rein brachte. „ Lasst das!“, schrie sie dann die anderen Schüler an. „ Lasst sie gefälligst in Ruhe!“ Vor dem Training der Cheerleader. „ Meinst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?“, meinte Monique. Ihr hatte man das anvertraut. „ Nein. Aber Hope will unbedingt.“, erwiderte Kim besorgt. Beide standen am Eingang der Sporthalle. Drüben hatte sich der größte Teil der Klatsch-Truppe postiert. So nannte Ron sie jedenfalls. Nur Hope fehlte. „ Wie lange braucht Hope eigentlich noch, Captain?“ Bonnie betonte das letzte Wort extra schmierig. Sie war nicht gerade gut drauf. Klar, heute schon blöde von der Seite angemacht worden. Gleich vor der Schule von Kim schon und dann auch noch von Brick Flagg. Kim öffnete kurz erschrocken die Augen und den Mund. Dann lief sie rüber und hätte fast den Umkleideraum gestürmt. Doch sie hörte im letzten Moment Hope’s und Ron’s Stimmen. „ Schhhht. Ist ja gut. Ist ja gut. Die werden dir nichts mehr tun.“ Offenbar hatte Hope gerade einen Nervenzusammenbruch gehabt. „ Also? Was ist?“, verlangte Bonnie zu wissen. Hinter ihr der Rest der Cheer-Squad. „ Ihr müsst ohne Hope auskommen.“ Mit den Worten kam Ron aus der Umkleide. „ Was zum Geier hast du…?“¸ entfuhr es Bonnie. Doch dann bemerkte sie Ron’s ernstes Gesicht. Was für den ja an sich schon ein Weltwunder darstellte. „ Wenn ihr’s unbedingt wissen wollt, was mit Hope ist: Man hat ihr ihren größten Schatz gestohlen, den sie ihr ganzes Leben lang sorgfältig gehütet hat.“ Damit wandte Ron sich ab und betrat wieder die Umkleide. Als Kim das kapierte, hob sie erschrocken die Hand vor den Mund. „ Los, trainieren wir draußen.“ Gute Idee. Dann konnte Ron Hope ja ungehindert heimbringen. Kim und Monique trafen Ron dann um einiges später im Bueno Nacho. „ Und? Geht es Hope besser?“, hakte Kim gleich nach. „ Um einiges. Sie dürfte jetzt schlafen.“ Ron schob sich den ersten Part seines Naco-Abends rein. Natürlich mit extra Käse. „ Wade, was kannst du zu den Monster-Soße-Monstern sagen?“ „ Wird euch nicht gefallen.“ „ Schieß trotzdem los.“ Also, diese Pampe-Monster waren durch ein Zwei-Komponenten-Mutagen geschaffen worden. Wade hatte die eine Komponente bis zur Herstellung des MMG zurückverfolgen können. Der Rest befand sich in der Küchenausrüstung der Middleton-High. Aktiviert wurde das durch einen Halbwert-Zeit-Faktor. Offenbar etwas wie eine Ausfall-Sicherung. „ Krass-krank.“ Oh, ja. Früh morgens am Freitag. „ Oh, wir sind ja so stolz auf dich, Ron.“ Jetzt mal ehrlich. War das wirklich nötig, dass Mrs. Stoppable ihren Sohn dermaßen erdrückte? Sie standen gerade vor dem Flughafen. Schließlich hatten Kim und Ron am Samstagmittag japanischer Ortszeit den Termin für ihre Ordensverleihung. Direkt vom japanischen Kaiser. Und da wollte man doch nicht zu spät kommen. Ron hatte sich ja sogar noch einen feinen Smoking besorgt. Obwohl garantiert Rufus die Fliege binden würde müssen. „ Na, Ron? Fertig für den Flug?“, kam Kim an. „ Alles tutti, KP.“ Sie lächelte auf die Antwort des Freundes. „ Und auch nichts vergessen?“ Natürlich erinnerte sie sich an seinen letzten Flug nach Japan. Und auch die Rückflüge. „ Nö. Sollte ich?“ „ Verpflegung für den Flug?“ „ Duh!“ Ron schlug sich an die Stirn. „ Bin gleich wieder da.“ Und ob. Schwer beladen mit einem dieser riesigen Wanderrucksäcke. Hey, ein Gepäckstück mit in der Passagierkabine war doch erlaubt. Dazu konnte Kim aber nur den Kopf schütteln. Nun, der Flug hätte so schön verlaufen können. War nur leider nix mit. Punkt 1: Da waren `n paar Knirpse vor ihnen, die andauernd mit den Sitzen spielten. Punkt 2: Die Type neben Kim und Ron war breit genug um zwei Plätze zu verbrauchen. Was Kim praktisch an Ron und Beide relativ dicht ans Fenster drückte. „ Weißt du, an was mich das erinnert?“, fragte Ron grummelnd. An diesen Flug in der TS-Zeitlinie. Der war ähnlich schlimm gewesen. „ Sorry, Rufus. An die Nachos kommen wir schlecht ran.“, entschuldigte er sich auch gleich bei seinem kleinen Freund. Den Rucksack hatten sie ins Fach oben rein stopfen müssen. War jetzt gar nicht erst dran zu denken, da ran zu kommen. Och, nöö. Jetzt fing der Typ nebenan auch noch an zu schnarchen. Kim hatte sich grade zwangsweise eher an Ron geschmiegt und er einen Arm um ihre Schultern gelegt. „ Hey, der hat ja `ne Mutantenratte!“ Nö, ne? Die Kids von einer Reihe weiter vorne interessierten sich für ihre Umgebung. Fast wie die Zwombies damals in dem Flieger. „ Das is’ keine Ratte. Das is’ ein Nacktmull.“, stellte Ron gleich mal klar. „ Is’ ja mal krass eklig. Richtig zum Kotzen.“ Bei Rufus fing ein Augenlid an zu zittern. „ Also ich würde ihn ja nicht beleidigen. Der Kleine kann nämlich Kung-Fu.“, kommentierte Kim. Aber die lachten bloß und fingen wieder an, mit dem Zeugs hier rum zu spielen. Licht, Sitze, Klimaanlage. „ Erinnere mich bitte dran, dass wir das nächste Mal `nen Privatjet nehmen.“ Stimmte auch Rufus zu. Ron hatte ja auch so was von Recht damit. Na, wenigstens gelang es Kim, etwas zu schlafen. So, von Ron im Arm gehalten zu werden, das gab ihr DAS Gefühl von Sicherheit. So kuschelig und warm. Da konnten selbst diese beiden Knirpse mit ihrem Cootie-Gelabere nichts dran ändern. Sie schlief so tief, dass sie sogar überhaupt nicht merkte, wie Ron es doch tatsächlich schaffte, auf den Gang und zu den Toiletten zu gelangen. „ Ahhh, tut das gut.“, erleichterte Ron sich gerade als er etwas hörte. Noch schnell abgeschüttelt und dann gelauscht. „ In Ordnung. Fangt an. Zeigen wir diesen Ungläubigen, dass Allah allmächtig ist.“ Ron erstarrte. Nein, nein, nein! Das durfte doch nicht wahr sein! „ Wade…“, flüsterte er leise in seinen Ronmunikator, aber merklich am Anfang einer Panik. „ Was gibt’s? Wie ist der Flug?“ „ Psss!“, zischte Ron schnell. „ Wir haben hier ein paar Probleme. Ich glaube, da wollen ein paar Islamisten den Flieger übernehmen.“ Ach, du Schande. „ Okay, kümmere mich darum. Was ist mit Kim?“ „ Schläft. Bin grade auf’m Klo.“, flüsterte Ron erklärend. „ Vielleicht sollte Rufus Kim eine Nachricht bringen. Ich informiere die Behörden. Möglicherweise werden sie euch nicht abschießen, wenn sie wissen, dass Kim und du an Bord sind.“ „ Hoffen wir’s. Ron over and out.“ Da hatte jemand einen Lippenstift liegen lassen. Passte ja. Auf ein Stück Klopapier schrieb Ron eine kurze Nachricht. ‚ 9.11. Klo Wade bescheid’ „ Okay, Kumpel. Du musst das jetzt zu Kim bringen und ihr das erklären. Pass aber auf, dass dir nichts passiert.“ Ron drückte Rufus noch mal. Der kleine Nacktmull salutierte und schlüpfte dann durch den kurz geöffneten Spalt der Klotüre. Keiner hier, gut. Sehr schön. Moment, da kam einer. Schnell zog Ron die Türe zu. Er wusste doch, was er jetzt zumindest mal anfangs machen musste. Ja, der Typ da kam näher. Was war das? „ Käfer!“ Der Bad Guy bekam die Klotüre voll auf die Zwölfe. „ Boo-yah.“, kommentierte Ron das, als er seine Tat bemerkte. „ Keine Bewegung, Ungläubiger!“ „ La ilah illa Allah wa Muhammad rasul Allah” Das geschah sehr schnell hintereinander. Der eine böse Bube hatte ein Mädchen an sich gerissen und hielt ihr ein Messer an den Hals. Ein anderer Mann war neben Ron vorbei getreten. Was er gesagt hatte, war das islamische Glaubensbekenntnis. „ Es gibt keinen Gott außer Gott und Mohammed ist sein Prophet.“ Dieser Mann ging langsam auf den Terroristen zu. „ Mohammed hat uns wichtige Regeln überliefert. In der heiligen Schrift Allah’s sind sie niedergeschrieben. Dort steht auch, dass Frauen, Kinder und alte Leute beschützt werden müssen und im Falle eines Krieges unter keinen Umständen Schaden zugefügt werden darf. Sieh dich um. Was bist du gerade dabei zu tun? Glaubst du wirklich, eine solche Tat würde Allah gefallen? Allah will nicht, dass Mitglieder der Umma sich selbst das Leben nehmen. So hat sein Prophet es uns überliefert. Er will auch nicht, dass ein Mitglied der Umma einem anderen Mitglied schadet.“ Offenbar drang der weise Moslem wirklich zu diesem Islamisten durch. „ In Allah’s heiliger Schrift steht auch, dass kein weltlicher Herrscher einen heiligen Krieg ausrufen darf. Das ist ganz alleine das Recht Allah’s unseres Herrn.“ Das schien diesen Terroristen wirklich zu bewegen. Er schrie nicht und regte sich nicht wütend über diese Einmischung auf. Dieser Weise hatte etwas… Fiel sogar Ron auf. „ Du denkst, deine Taten würden Allah gefallen, weil du gegen die Ungläubigen kämpfst. Ein einfacher Mensch hat dir das gesagt. Doch dieser Mensch hat die heilige Schrift und damit die Worte des Propheten unseres Herrn verzerrt und verfälscht. Du meinst, du würdest den Willen Allah’s ausführen. Doch du irrst dich. Wann hat Allah je gewollt, dass unschuldige Frauen und Kinder ermordet werden? Dazu noch in Massen?“ Auf ein ungutes Gefühl hin wandte Ron sich um. Von hinten hatte einer zustechen wollen. Doch Ron konnte das Messer vergleichsweise leicht abfangen. Als der Depp mit der anderen Hand zugreifen wollte, zog Ron einen einfachen Move ab und der ging zu Boden. Zwei Down. Korrektur. Drei. Der Typ mit dem Mädel senkte sein Messer. Wie aus dem Nichts kam Kim und zog das Mädel weg. „ Okay, ganz ruhig, Leute. Alles tutti.“, meinte Ron. Kim unterdessen zog ihren Kimmunicator raus. „ Wade.“ „ Kim. Gut von dir zu hören.“ Das Freund-Genie war merklich erleichtert. „ Bei den Passagieren haben wir alle. Kannst du die Lage im Cockpit checken?“ „ Eine Hitzequelle.“ Verdammt. Dann hatte der Mistkerl da alle umgebracht. „ Ihr kommt in fünf Minuten in den Luftraum von Tokyo. Abfangjäger stehen bereit.“ „ Hoffentlich brauchen wir die nicht. Kannst du mir die Pläne von dem Flieger hier zeigen?“ Natürlich lud Wade die hoch. „ Da gibt es einen Notzugang ins Cockpit.“ „ Mein Weg.“ Kim wandte sich an Ron. „ Okay…“ Der nickte. „ Ich weiß schon. Es wird mir eine Ehre sein, dir Rückendeckung zu geben.“ Und die brauchte Kim. „ Ron, Türe.“, gab Wade nur durch. Und gerade als Ron die Türe eintrat, schlug sein Dummen-Talent wieder zu. Seine Hose ging auf und er fiel direkt in den ausgestreckten Arm des Terroristen, der mit der Pistole in dieser Hand Kim bedroht gehabt hatte. Ein Schuss löste sich. Genau als Ron den Bad Guy unfreiwillig die Nase in die Kontrollen verfrachtete. Sofort sackte das Flugzeug weg. „ Ron!“, rief Kim von dem Notfallkriechweg aus. Sie zog sich grade unter Mühen da raus während Ron den Typen vom Pilotensitz hieven wollte. Kim sprang in den Sitz des Copiloten und versuchte, die Maschine wieder halbwegs abzufangen. „ Wade!“ Konnte nix tun, das Genie. Die Elektronik in dem Flieger hatte `ne Macke. Zumindest seit dem Schuss. Eine Explosion. „ Was war das jetzt schon wieder?“ „ Ihr habt das Seitenruder verloren.“ Hallo? Wenigstens hatten sie grade die Maschine ein paar hundert Meter über dem Boden wieder abgefangen. „ Irgendwas stimmt mit der Steuerung nicht.“ Ach, nee. „ Also, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für euch.“, seufzte Wade. „ Die schlechte bitte.“ „ Ihr habt anscheinend die Hydraulik verloren.“ „ Und was ist dann die gute Nachricht?“, flehte Ron. „ Ihr seid das Team Possible.“, meinte Wade. „ Oh, ja. Klar.“ Ron verzog das Gesicht. „ Oookay. Was machen wir jetzt?“, fragte Kim noch mal zur Sicherheit nach. „ Also, checkt mal die Triebwerke die Regler dafür müssten auf der Mittelkonsole zwischen euch sein.“ Yup. Noch die Klappen. „ Die Schalter für das Fahrwerk sind rechts vom künstlichen Horizont.“ Ähh… Da. „ Der Flughafen ist direkt vor euch. Die wissen bescheid. Ihr müsst nur noch landen.“ Noch kurz die Meldung an die Leutchen hinten, dass die ja die Köpfe einziehen sollten. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Die kamen etwas zu schnell und leicht schief rein. „ Festhalten!“, rief Kim. Da platzte auch schon einer der Reifen. Sogar im Flieger hörte man deutlich die Bremsen quietschen. Die Maschine geriet von der Landebahn. Steuerte direkt auf einen Terminal zu. „ Wir werden langsamer!“ Tatsache. Whuh! Mann, war das knapp. Zwischen Flugzeugnase und Terminal-Glasscheibe hätte wahrscheinlich nicht mal ein Haar gepasst. Tief durchatmend ließen die drei Mitglieder von Team Posssible sich in die Sitze sinken. „ Das nächste Mal definitiv Learjet.“, stellte Kim klar. Also, DAS würde sie nicht mehr mitmachen. „ Keine große Sache.“ Damit verließen sie das Flugzeug dann über eine der Notrutschen. Doch sie mussten zugeben, dass sie noch ganz leicht wabblige Knie hatten. An ihnen vorbei huschten die Rettungskräfte und Sicherheitsleute. Erst an einem Gepäckbuggy hielten sie an und setzten sich. Da atmeten sie noch einmal tief durch. „ Mann, in letzter Zeit kriegen wir aber wirklich die harten Sachen ab. Echt jetzt.“, stöhnte Ron leise. „ Stimmt.“, gab Kim zu. „ Da wünscht man sich doch die normalen Superschurken wieder zurück.“ Die konnte man wenigstens einschätzen. „ Was steht an?“ Wade hatte sich schon wieder gemeldet. „ Ich hab’ da grade ‚ rein zufällig’ ein paar Details aufgeschnappt. Seine kaiserliche Hoheit spricht gerade vor dem Parlament. Und wie es aussieht, hat er einiges zu sagen.“ Kurz verzog Wade das Gesicht. Er schüttelte die Hand. „ Ziemlich hitzige Sache.“ „ Worum geht’s denn?“, interessierte es Ron. „ Soviel ich mitbekommen hab’ um die Gesetze, die japanische Monarchie betreffend. Ich glaub’, der will die sexistischen Teile abschaffen.“ Ron lehnte sich zurück. „ Is’ ja auch mal echt nötig.“ Wusste Ron was? Kim sah ihn erstaunt an. „ Is’ doch wahr. Die Verfassung von `47 sagt eindeutig, dass keine weiblichen Mitglieder der kaiserlichen Familie den Thron besteigen dürfen. Außerdem müssen Prinzessinnen ihren Titel und ihre Familie aufgeben, wenn sie einen Normalsterblichen heiraten. Wenn Prinzen eine normalsterbliche Frau heiraten wollen, muss sie einen schneeweißen Hintergrund haben und Jungfrau sein. Und dann kommt’s noch. Den höchsten Orden Japans kriegen auch bloß Männer.“ „ Du weißt ja richtig viel da drüber.“, kommentierte Wade. „ Also bitte. Meine Verlobte ist ja schließlich auch Japanerin. Da darf man doch wohl ein bisschen wissen.“ Kurz schien Kim verstimmt, dann fing sie an, leicht hinterhältig zu grinsen. „ Du wirst sie doch garantiert sehen wollen, wenn du schon im Land bist.“ Ron kapierte das sogar schnell und wurde merklich rot um die Nase. „ Äh…“ „ Keine guten Nachrichten, oder?“, stöhnte Kim. „ Eigentlich wollten Kronprinz Naruhito, Kronprinzessin Masako und Prinzessin Toshi euch abholen. Aber grade wurde ihr Convoy von einer Horde Ninjas angegriffen.“, meinte Wade. Augenlieder begannen zu zucken. „ Kommt heute alles auf einmal, oder?“ „ Possible-san, Rufus-san, Stoppable-san.“ Ron’s Stimmung schoss sofort wieder in die Höhe. „ Nenn’ mich doch Ron-san.“, scherzte er. Kein Wunder. Das da war Yori. Aber heute war sie in einen feinen Seidenkimono mit blauer Farbe und mit Kirschblüten gekleidet. Sie lachte natürlich sofort erheitert. „ Du immer mit deinem amerikanischen Humor.“ „ Yori-san, darf ich dir Kim Possible vorstellen?“ Beide Mädels verbeugten sich artig. „ Es ist mir eine Ehre, dich kennen zu lernen, Possible-san. Ron-san hat in den höchsten Tönen von dir gesprochen.“ Hatte er das? „ Entschuldige uns bitte, aber wir müssen kurz mal den Kronprinzen und seine Familie retten.“, ging Kim zwischen die aufkeimende Turtelei. Ron flüsterte Yori noch was ins Ohr. Worauf sie los kicherte. „ Also, bis nachher.“ Yori verbeugte sich noch kurz. „ Gehen wir ein paar Hoheiten retten.“ Wade hatte die Entführer-Ninjas bis zu einem alten Lagerhaus verfolgt. Kim, Ron und Rufus hatten sich unbemerkt auf das Dach geschlichen. Da gab es genügend Fallen, bis jetzt hatten sie aber alle umgehen können. „ Okay. Rufus, du siehst zu, dass du zu den Hoheiten kommst. Kümmer’ dich darum, dass keiner von den Ninjas aufmuckt.“ Ein großer Teil der knapp drei Dutzend Ninjas hatte sich in dem großen Lagerhallenraum versammelt. Die anderen hatten sich garantiert versteckt um auf der Lauer zu liegen. Also, runter da. Ein paar Szenen. Kim’s Auftritt war wie immer großartig. Nur Ron, der hatte mal wieder ein Problem mit seiner Hose. Rufus prügelte einen dieser Ninjas durch die Wand des kleinen Bürohäuschens innerhalb der Halle, in dem die Familie des Kronprinzen gefangen gehalten wurde. Kurz darauf wurde Kim gegen eine Wand gedonnert. Doch sie wurde von einem weiblichen, weißen Ninja mit zwei Fächern gerettet. Auch bemerkte sie, wie nur Sekunden später der weiße Ninja und Ron Rücken an Rücken standen um sich gegen eine Einkreisung der schwarzen Ninjas zu wehren. Ihr entging auch nicht die kurze aber doch irgendwie viel sagende Verhakung jeweils einer Hand von den beiden. Das wurde langsam groß. Der Boden begann zu beben. Aber zu regelmäßig, als dass es ein Erdbeben sein konnte. „ Ein Sumo-Ninja!?“ „ Ich bin so stark wie ein Berg!“, proklamierte der. Ron duckte sich unter der Klatschattacke weg. „ Das ist ja krank. Völlig wahnsinnig!“ „ Ich bin dein Schicksal!“ Schicksal? „ Ich wähle mein Schicksal selbst.“ Ron trat zu und der Sumo-Ninja sank wimmernd in sich zusammen. „ Weiß du, Alter? Da solltest du Eis drauf tun.“, riet er noch. Der weiße Ninja war verschwunden. Nur leider… Einer der Ninjas hatte die kleine Aiko, Prinzessin Toshi vor sich. Sein Fehler. Jetzt muckte bei Ron die Affen-Power auf. Man brauchte ja nun wirklich einiges, um Ron wütend zu machen. Seine Lieben bedrohen, Bueno Nacho einreißen… aber eben auch kleine Kinder als Schutzschild benutzen. Schließlich war diese Ninja unter einem Haufen Hallendachschrott eingesperrt und Kim kniete mit dem kleinen Mädchen nicht weit entfernt. Rufus kam schon angelaufen. Kurz schloss sich die Kronfamilie in die Arme, dann verbeugten sie sich. „ Ihr habt uns gerettet, ehrenwerte Helden.“, meinte Naruhito. „ Das ganze Volk Japans steht tief in eurer Schuld. Ganz besonders jedoch wir.“ „ Keine große Sache.“, tat Kim es auf ihre typische Art ab nachdem ihr ganzes Team sich auch verbeugt hatte. Aber einen Moment bitte. Draußen konnte man Autos hören, wie sie zum Stehen kamen. Laster? Eine megaphon-verstärkte Stimme. „ Sie verlangen die Freilassung der Kronprinzenfamilie.“, übersetzte Ron lässig. „ Wir sollten vor gehen. Nicht, dass die auf den Prinzen schießen.“, schlug Kim vor. War doch klar, dass da draußen das Militär oder zumindest ein Sondereinsatzkommando wartete. „ Nicht schießen! Wir sind die Guten!“, rief Ron noch laut auf Japanisch, als er und Kim durch das große Tor kamen, das grade einen Spalt offen war. Keinen Widerstand leisten. Auch, als sie gepackt und auf den Boden gedrückt wurden. „ Stop!“ Der Kronprinz. Mann, das war ein Anblick. Sämtliche Sicherheitsleute/ Cops/ Soldaten standen nicht nur stramm, sondern verbeugten sich auch noch tief. „ Lasst diese beiden sofort frei. Sie haben zu zweit über dreißig Ninjas besiegt und uns gerettet. Also zollt diesen Helden auch den ihnen gebührenden Respekt.“ Und das taten sie, oh ja. Nun, dieser kleines ‚ Zwischenfall’ hatte Kim, Ron und Rufus etwas in dem Zeitplan für die Ordensverleihungszeremonie etwas zurück geworfen. Aber man war ja so überaus nett, sie zu ihrem Hotel zu fahren. „ Also, bis nachher. Treffen wir uns unten?“ Ron nickte lächelnd bevor er sein Zimmer betrat. In Kim’s Zimmer waren doch tatsächlich ihre Koffer. Jetzt aber erst mal kurz duschen. Glücklicherweise war in dem Bad dieses Zimmers eine. In Japan musste man vorsichtig sein in solchen Belangen. Traditionellere Hotels hätten nur eine Wanne. Unter dem Wasser ging es ihr gleich wieder gut. Der Stress des Flugs und der kleinen Rettungsaktion wurden von dem Wasser wie weggespült. War gut ausgestattet, dieses Hotel. Hey, das war auch eine erstklassige Suite in einem der teuersten Hotels des Landes. Entsprechend sah es auch aus. Hätte dem ein oder anderen König gefallen. Auf der Ablage neben der Dusche lag der Kimmunicator. Und der piepste auch schon, als Kim sich gerade eingeseift hatte. „ Was steht an?“ „ Öhem. Störe ich gerade?“ Wade hatte natürlich die feuchten Haare bemerkt, die in Kim’s Gesicht hingen. „ Nö, nicht wirklich.“ „ Also, diese Ninja’s, mit denen ihr’s vorhin zu tun gehabt habt, sind tot. Weiß noch nicht, wieso. Tippe aber auf Selbstmord. Und dann noch was. Ich hab’ vorhin eine Energie gemessen. Es war dieselbe, wie schon bei eurer Gefangenschaft. Diesmal konnte ich sogar die Quelle orten.“ „ Lass mich raten: Ich werde es nicht glauben.“ Nicken von Wade. „ Es war Ron.“ Okay, das glaubte Kim nun wirklich nicht. Nicht so recht. Wie konnte es eine Verbindung zwischen Ron, dieser Energie und diesen übergroßen Handabdrücken geben? „ Auf jeden Fall hab’ ich ein bisschen mit den Energiewerten gespielt. Unter den Charakteristika gibt es Anzeichen für biologische Energie. Aber auch welche, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Auf jeden Fall ist die Energie stark genug, um Middleton mindestens eine Woche komplett mit Strom zu versorgen. Verglichen.“ Selbst Wade war von diesen Wendungen leicht verwirrt. „ Allerdings lehne ich mich mal ziemlich aus dem Fenster und sage, das hat was mit der mystischen Affen-Power zu tun.“, äußerte Wade die Vermutung. „ Aber Monkey Fist hat die doch auch. Wenn die mystische Affen-Power dermaßen stark ist, wieso haben wir das vorher noch nie mitbekommen?“, wollte Kim jetzt wissen. „ Keine Ahnung. Aber ich glaube nicht, dass Ron überhaupt weiß, dass sich in ihm eine derartige Power befindet.“ Als Kim endlich das Zimmer verließ, war sie in eine feine blaue Kombination aus Rock, Bluse und Jackett gekleidet. Um einen Kimono zu tragen hätte sie mehr Zeit gebraucht. Also das Ensemble hier. Ron kam in einem feinen Smoking und mit Yori aus seinem Zimmer. „ Also, wir sehen uns nach der Ordensverleihung. Willst du wirklich nicht mit?“ Yori schüttelte leicht den Kopf, lächelnd. „ Ich muss mich mit meinen Eltern treffen. Das ist sehr wichtig für unsere Zukunft.“ Das japanische Mädchen legte Ron noch mal kurz die Hand auf die Wange und er küsste sie auf eine. „ Bis später.“ Kaum war Yori in die andere Richtung verschwunden, meinte Kim doch ziemlich grinsend: „ Hast du ein Glück, dass ihr Vater kein Raketenwissenschaftler ist.“ Worauf Ron bloß hoffen konnte, dass der nicht anderweitig gefährlich war. Unten wartete schon eine Limousine auf sie. Die Flaggen an den Kotflügeln vorne verrieten, dass sie zum kaiserlichen Hof gehörten. Die Limo hielt vor einem jener altmodischen Holztore. Eine weiß getünchte Mauer führte links und rechts weiter. Davor stand ein junger Mann in feinem Zwirn. Seine für Japaner untypischen blonden Haare waren eindeutig gut gepflegt und dezent geschnitten. Rufus gesellte sich in seinem feinen Fummel auf Ron’s Schulter. „ Ich grüße Sie, Possible-san, Rufus-san, Stoppable-san. Mein Name ist Kuzuki. Ich bin der persönliche Assistent seiner kaiserlichen Majestät. Seine Majestät hat mir den Auftrag erteilt, Sie drei zu der Ordenszeremonie zu geleiten. Wenn Sie mir also bitte folgen würden?“ Natürlich. Auf dem Weg erhielten die drei Helden einige interessante Einblicke in das Palastgebiet Kokyo. Ziemlich groß. Ausnahmsweise sparte Ron sich eine Frage. So von wegen Kosten an Gärtnern. Schließlich blieben sie vor einer weiteren weißen Mauer mit Steinfundament. „ Wenn Sie bitte hier warten würden bis das Tor geöffnet wird.“ Auf der anderen Seite der Mauer konnte man mehrere Stimmen hören. Eine davon war besonders laut. Das war bestimmt der Kaiser oder zumindest der Premierminister. Kurz wurde es still. Das Tor ging auf. War ja klar gewesen. Massenhaft Leute, die meisten garantiert Reporter. Neben dem Tor war ein Podium aufgebaut. Ja, da saßen eindeutig die wichtigen Leute des Landes. Der Kaiser mit seiner Frau, die beiden Söhne und ihre Familien und Premierminister Koizumi. Fehlte nur die Tochter des Kaisers mit ihrem Mann und ihrem Kind. Sayako Kuroda würde aber wohl kaum kommen, sie war ja nicht mehr Teil der kaiserlichen Familie. Waren ja auch schon genug hier, um für Aufmerksamkeit zu sorgen. Natürlich waren die drei Helden aufgeregt. Kaiser Akihito stand da vor einem Rednerpult. Neben ihm stand ein weiteres Pult mit drei Kissen, auf denen wiederum Holzschachteln lagen. „ Im Namen des japanischen Volkes.“, begann der Tenno. „ Wird am heutigen Tag diesen drei Helden für die mehrfache Rettung unseres geliebten Heimatlandes und seiner Bewohner…“ Er öffnete das erste Kästchen. Kuzuki hatte es ihm gebracht. „ Der Orden der aufgehenden Sonne verliehen.“ Der Aufbau des Ordens war großzügig. Vor allem, weil die drei Helden des Teams Possible die Ausführung der ersten Klasse mit Paulownia-Blüten und großem Band bekamen. Die beste Ausführung. Das Abzeichen war ein vergoldetes achtteiliges Kreuz mit weißen Emaille-Strahlen und einem zentralen Emblem einer roten Sonnenscheibe mit roten Strahlen mit drei Paulownia-Blüten zwischen jedem Arm des Kreuzes. Außerdem hing das Abzeichen an drei emaillierten Paulownia-Blättern an einer Schärpe in Weiß mit roten Randstreifen, die über der rechten Schulter getragen wurde. Der Stern des Ordens war derselbe wie der bei dem Abzeichen, jedoch ohne die Paulownia-Aufhängung, der auf der linken Brust getragen wurde. „ Kim Possible.“ Kim beugte sich etwas vor und senkte den Kopf, als ihr die Schärpe umgelegt wurde. Dann der Stern des Ordens auf ihre linke Brust befestigt. Akihito verbeugte sich kurz vor ihr. Das gleiche Spiel für „ Ron Stoppable“ und „ Rufus Stoppable“. Natürlich war die Ausführung für Rufus in seiner Größe. Als der Kaiser fertig war, verbeugte er sich noch tief vor dem gesamten Team. „ Japan hat Ihnen vielleicht viel zu verdanken. Meine Familie und ich jedoch ungleich mehr.“ Nach diesen Worten wandte Akihito sich wieder an die Leute. Auf Japanisch. Ron fiel der Kiefer. „ Er sagt, dass er bald sterben wird. Deshalb äußert er eine Bitte an sein Volk. Als letzten Willen.“ Kim erschrak. „ Er sagt, er habe in den letzten Tagen eine wichtige Lektion gelernt. Dass es keine Gesetze gäbe, welche die Liebe von Eltern zu ihren Kindern und von Kindern zu ihren Eltern zerstören können. Dass es keine Gesetze geben dürfe, die das verlangen.“ Nach dieser kurzen Übersetzung wandte Ron sich kurz Kim zu. „ Er meint seine Tochter.“ Genauer wünschte Akihito sich, dass die Gesetze abgeschafft würden, welche die weiblichen Mitglieder der Kaiserfamilie benachteiligten. Er wünschte sich, dass er mit dem Wissen sterben dürfte, dass seine Enkelin ihr Recht bekam. Und dass er seine Tochter wieder seine Tochter nennen dürfe. Wie könne man frieden finden, wenn man durch längst veraltete Gesetze seine Familie verleugnen musste? Er wünschte sich das, damit er in dem Wissen selig aus dieser Welt gehen konnte, dass die Menschheit in der Lage war, sich den Frieden zu erarbeiten. Im Kreise seiner Familie. Akihito hatte bei dieser kleinen Rede etwas an sich. Sie zog jeden in ihren Bann. Bewegte. Rief tiefe Emotionen wach. Akihito bat Team Possible, ihn noch auf einem kurzen Spaziergang zu begleiten. „ Die ganze kaiserliche Familie steht zu tiefst in Ihrer Schuld.“ „ Keine große Sache.“¸ wehrte Kim ab. „ Bis auf diesen Sumo-Ninja. Der war ganz schön groß.“ Akihito lächelte. „ Eine Schuld, die wir nie werden begleichen können.“ Schuld? Oh, bitte. Da gab es überhaupt keine Schuld. „ Deshalb werden Sie immer in unserem Haus willkommen sein.“ Sie erreichten das Sakura-Tor. Der Kaiser verbeugte sich noch einmal. Was das Team Possible natürlich erwiderte. Als sie wieder vor dem Hotel ankamen, stand da schon Yori. „ Yo-chan? Was ist los?“, fragte Ron natürlich gleich besorgt. Sie sah etwas traurig aus. Und wieso schüttelte sie jetzt den Kopf? Mit beiden Händen überreichte sie Ron einen Brief. Dann lief sie. „ Yo-chan!“, rief er ihr noch hinterher. Was sollte das jetzt? Fragte auch Kim. „ Öffne den Brief.“, meinte sie dann. Ein Brief in Kanji. Die typische dreigeteilte seitliche Faltung. „ Kannst du das überhaupt lesen?“ Musste er wohl. Sonst hätte er nicht so einen ernsten Ausdruck im Gesicht gehabt und den Brief mit einer Hand zerknüllt. „ Das erklärt einiges.“, grummelte er und lief ins Hotel. Bevor Kim sich versah, war Ron schon wieder draußen. In seinen Missionsklamotten. „ Rufus, du bleibst kurz bei Kim.“ In seiner Hand war ein Stadtplan von Tokyo. „ Taxi!“, bestellte er gleich. „ Ron, was ist hier los?“, verlangte die Partnerin zu wissen. „ Da meint jemand, er könne Yori und mich auseinander bringen.“, war die einfache Antwort, als Ron in das Taxi stieg. Kim bekam noch mit, wie er Ginza als Ziel angab „ Östlich des kaiserlichen Palastes liegt der Bezirk Marunouchi, das wichtigste Geschäftsviertel der Stadt und des Landes. Viele der größten Unternehmen Japans und eine große Anzahl an Einrichtungen des Finanzwesens haben hier ihre Hauptgeschäftsstelle. Dieser Bezirk erlangte nach der Eröffnung des Hauptbahnhofs im Jahr 1914 große Bedeutung. Im Osten von Marunouchi findet man das größte Einkaufsviertel Tokyos. Es erstreckt sich vom Bezirk Nihonbashi im Norden bis zum berühmten Bezirk Ginza im Süden. Entlang der Straßen dieser Bezirke haben sich viele Kaufhäuser, traditionelle Spezialitätengeschäfte, Vergnügungslokale und Restaurants angesiedelt.“ Kim rezitierte das aus dem Gedächtnis aus der Enzyklopädie. Aber was zum Geier wollte Ron in dieser Gegend, das mit Yori zu tun hatte? „ Wade.“, funkte sie deshalb gleich los. Ron erreichte schließlich sein Ziel. Es war ein Teehaus in einer kleineren Straße dieses Einkaufsgebiets. Traditionell mit Holz und Reispapier war der Eingang aufgemacht. Drinnen sah es ähnlich aus. Völlig traditionell. Es gab zwei Tischreihen, die etwas weiter voneinander entfernt in Längsrichtung ausgerichtet waren. darauf standen Türmchen von Trinkschalen und Becher für Stäbchen. Am Kopfende stand ein Tisch quer und darauf saß ein Mann in China-Outfit. Weiß und mit schwarzem Rand gefärbt. Hemdknöpfe an der rechten Brustseite. Sah sonst richtig brav aus. War vielleicht in seinen Dreißigern. „ Es heißt, du wärst gut.“, begann der Mann. Ruhig und gelassen. „ Sie sagen, du wärst der Auserwählte.“ „ Was wollen Sie von mir?“, fragte Ron direkt. Er stand jetzt etwa in der Mitte des Raums. „ Zeig’s mir.“, forderte der Mann und war schon aufgesprungen, um ihn anzugreifen. Als Kim nur etwa zwei Minuten hinter Ron ankam, fand sie eine ruhige Gegend vor. „ Er müsste in diesem Teehaus sein.“, informierte Wade. „ Bei ihm ist noch jemand. Eine Person. Offenbar unterhalten sie sich.“ Eine Hand wurde auf ihre Schulter gelegt. Instinktiv reagierte sie. Was dazu führte, dass sie und Yori sich gleich in einem Griffschloss hatten. „ Yori!?“ Kim ließ los. „ Ich muss mich entschuldigen, dass ich dich erschreckt habe.“, meinte die Japanerin leise. „ Was geht hier vor?“, wurde sie von Kim gefragt, die das natürlich wissen wollte. „ Und wieso hast du dich als Ninja verkleidet und da in dem Lagerhaus mit Ron Händchen gehalten?“ Das überraschte jetzt Yori. „ Ich musste meinem Vater von meiner Verlobung berichten.“, flüsterte die Schwarzhaarige. „ Er hat verlangt, Ron-san zu treffen.“ „ Oh.“ Nur kurz darauf kam Ron aus dem Teehaus. Er sah fertig aus. Dafür aber auch überglücklich. Leicht wankend setzte er sich erst mal auf einen Straßenmarkierungsstein. Kurz lachte er. Klang leicht verrückt. „ Was ist denn mit ihm los?“, fragte Wade, der noch immer in der Leitung war. Wollte Kim aber auch gerne wissen. Ron’s Antwort. Drei einfache Worte. „ Ich werde Vater.“ Es dauerte ganze zwei Sekunden bevor Kim das kapierte. Dann holte es sie von den Socken. Während Wade sich schon wieder vom Boden aufrappelte. „ Seid ihr noch ganz dicht!?“, entfuhr es Kim dann. „ Alles tutti, KP.“, meinte Ron ganz cool und legte einen Arm um Yori’s Hüfte. „ Ich werde Yori nicht im Weg stehen. Egal, welche Entscheidung sie treffen wird, ich werde sie begleiten.“ Das japanische Mädchen schmiegte sich an ihn. „ Es würde uns freuen, wenn du dich bereit erklären würdest, unsere Trauzeugin zu sein, Possible-san.“ Yori nickte leicht. Kim fiel der Kiefer. Riss sich aber recht schnell wieder zusammen. „ Klar, wann wollt ihr heiraten?“ Ron und Yori sahen einander noch kurz in die Augen. „ Morgen?“ Nur die Eltern und die Trauzeugen. Die Party dazu konnte man ja immer noch schmeißen. Nur ein nettes kleines Beisammensein. Sollte ja alles seine Richtigkeit haben, falls noch was passierte. Und außerdem… ihr Vater hatte sich da unmissverständlich ausgedrückt. Also alles klar. Wade sorgte dafür, dass Mr. und Mrs. Stoppable am nächsten Morgen schon recht früh auf der Matte standen. So als verfrühtes Hochzeitsgeschenk. Da die Hochzeit ja im engsten Kreise abgehalten werden sollte, wäre er aber auf jeden Fall bei der dazugehörigen Party dabei. Auch, wenn er sonst nie aus seinem Zimmer kam, geschweige denn das Haus verließ. Also, was wollte Ron ihnen noch sagen? Glücklicherweise saßen die beiden Elternteile schon auf der Couch in der Hotelsuite. Ron lächelte leicht nervös. „ Ihr werdet Großeltern.“ Den amtlichen Krempel hatte man dank guter Beziehungen- ewige Dankbarkeit der Kaiserfamilie- schnell geklärt und deshalb fand man die kleine Zeremonie in einem Shinto-Tempel. Links und rechts neben dem Pärchen saßen die beiden Trauzeugen. Ron trug einen schwarzen Kimono plus gestreifter Hose. Yori einen weißen, mehrlagigen und eine weiße Haube. Der Shinto-Priester stand vor ihnen und wedelte kurz mit einem Fächer über ihnen um sie ‚ zu reinigen’. Danach ließ er noch einen dieser Heiratssprüche ab. „ Hai.“, antworteten Yori und Ron. Sie nahmen die Ringe und tauschten sie. „ Als ich dich dort am Flughafen zum ersten Mal sah, hatte ich mich sofort in dich verliebt. Fast, als ob ich gewusst hätte, dass du nicht nur nett und wunderschön warst, sondern auch stark, mutig, ehrenhaft und so furchtbar lieb. Ein Mann kann sich nicht mehr wünschen, als eine Frau wie dich an seiner Seite. Wir gehören zusammen wie Lois Lane und Clark Kent. Auf der ganzen Welt gibt’s keine wie dich. Du bist meine Cleopatra. Ich leg’ dir die Welt zu Füßen wie `nem großen Star. Alles an dir ist kostbar. Halt’ an meiner Liebe fest, denn sie vergeht nicht. Jetzt hab’ ich die Frau für’s Leben und auch ein Leben danach.“ Yori lächelte verliebt. „ Ich hatte Geschichten von dir gehört. Fast schon Legenden. Aber du hast alle meine Erwartungen übertroffen. Du bist so bescheiden, selbstlos, lustig, talentiert, stark und doch auch so schwach. Du bist so voller Liebe. Dein Mut und deine Selbstaufopferung für andere ehren dich über alle Maßen….“ Sie pries ihn wirklich. Und dann küssten Ron und Yori sich. Normalerweise wäre jetzt noch eine Party gestiegen. Vor dem Hotel fragte dann Kim: „ Und? Was habt ihr jetzt vor?“ Ron beugte sich rüber und flüsterte: „ Kreuzfahrt auf der Windsong.“ Aber das war eine Überraschung für Yori. Die Windsong war wie ein alter Segler aufgemacht. Dafür aber verdammt groß. Ganze fünfhundert Meter in der Länge. Konnte etwa 300 bis 350 Passagiere beherbergen. Kevlar-Segel schienen wolkenweiß über dem Sandel- und Teakholz der Decks. „ Darf ich bitten?“ Ron nahm Yori an der Hand und begleitete sie den Steg hinauf zum Deck. „ Willkommen auf der Windsong.“, begrüßte der Captain. Ein älterer, leicht beleibter Mann. Andeutung eines Schnauzers. Aber sonst ganz ordentlich in Schuss. Sein erster Offizier war eine junge, blonde Frau. Ziemlich attraktiv. „ Mrs. Yori Stoppable und Mr. Ronald Stoppable.” Klar, offenbar hatte man leichtere Probleme, sie einzuordnen. „ Wir haben eine der Suiten für unsere Hochzeitsreise gebucht.“ Ah, ja. Drei Stunden später lagen beide gemütlich auf zwei Sonnenliegen nahe am mittig gelegenen Pool. Ganz in der Nähe befanden sich eine Bar und ein kleines Buffet. Entsprechende Sitzgelegenheiten. Yori lag da ganz gemütlich in einem weißen Bikini. Ron in Badeshorts und lässigem Sommerhemd. Beide Liegen waren gleich nebeneinander, damit sich die beiden frisch verheirateten Turteltäubchen auch ja oft berührten. „ Endlich mal ein bisschen ausspannen.“, gab Ron erleichtert von sich. „ Die letzte Zeit war wirklich anstrengend.“ Worauf Yori sich leicht herüber beugte um ihm etwas ins Ohr zu flüstern, das ihn rot wie eine Tomate werden ließ. Seine Frau dagegen kicherte erheitert los. „ Ach, Ron-chan. Du bist ja so was von schüchtern…“, säuselte sie. Mann, Rufus hätte hier nicht schlafen können. Also hatte Ron ihn gleich in Kim’s Obhut gelassen. Hey, welches frisch verheiratete Pärchen schlief in den Flitterwochen schon viel? Ron und Yori garantiert nicht. Aber jetzt genossen sie erst einmal den schönen Sonnentag auf hoher See. Voll lässig. Schwimmen, ein Häppchen gegessen, etwas das Schiff erforscht… Und am Abend das Bankett im Speisesaal. Großes Teil, richtig teuer. Ron und Yori hatten sich natürlich richtig fein gemacht. Yori in einem wunderbaren, teuren China-Kleid mit Goldbrokat und Jade. Ron mit einem Smoking aus feinster Seide. Was natürlich schon etwas Aufmerksamkeit erregte. Wirklich fantastisches Essen und gute, alkoholfreie Getränke. Die Musik war auch nicht schlecht. Genau richtig für einen stimmungsvollen Abend. Und für dieses völlig verliebte Pärchen. Doch ein paar Sachen kamen Ron hier merkwürdig vor. Er hatte da so ein Gefühl… Yori begegnete am nächsten Tag einem jungen Helferling. „ Was ist da drin?“, fragte sie ihn. Gemeint war ein Abstellraum. „ Da? Oh, das ist streng geheim. Kann ich wirklich nicht sagen. Ich müsste Sie abführen…“, meinte er scherzhaft. „ Okay, führen Sie mich ab.“ Yori hielt ihm einen Arm hin. Er griff danach. Sein Fehler. Mit einer einfachen Handbewegung schickte Yori ihn hart auf den Boden. Ron derweil war kurz an der Bar und genehmigte sich eine kleine Mixtur. „ Mann, das Mädel hat echt was drauf.“ Der kleine Putzer kam grade an und wollte einen Drink. „ Ich weiß.“, meinte Ron mit einem breiten Lächeln. „ Ich hab’ sie ja nicht umsonst geheiratet.“ Da fiel ihm was ein. „ Okay, Kumpel. Komm mal mit.“ Er wollte Yori einen schönen Kuchen backen. „ Hi, ich hätte da eine Frage…“ Die Köche sahen ihn kurz etwas erstaunt an. „ Klar.“ „ Ich wollte fragen, ob ich vielleicht meiner Frau einen Kuchen backen könnte. Wir sind auf Hochzeitsreise und da wollte ich sie überraschen.“ Ein, oder zwei der Köche erkannten ihn. „ Du bist Ron Stoppable, oder? Du hast doch den Naco erfunden.“ Der andere erkannte ihn, weil der Koch Japaner war. „ Okay, Mr. Stoppable.“ Und Ron stellte sich wieder Mal als Meisterkoch heraus. So geschmeidig und professionell, wie er den Teig machte, einfach Traumhaft. „ So, in die Mikro und du suchst Yori.“ Gemeint war der Butler. Pfeifend begab Ron sich dann zu einem benutzten Topf. „ Bisschen hier von, bisschen da von.“, tat er noch dazu, als er den Inhalt kurz probiert hatte. Ein Gefühl ließ ihn in Deckung gehen. Genau richtig. Die Türe wurde aufgetreten und ein bewaffneter Kerl muckte auf. Einer der Köche hatte sich ein Fleischerbeil gegriffen. Wurde jetzt von dem Kerl durchsiebt. „ Noch irgendwelche Helden?“ Oh, ja. Der Bewaffnete bekam einige ziemlich schmerzhafte Moves ab und flog hochkant wieder aus der Kombüse raus. „ In Deckung.“, riet Ron noch. Waffenfeuer. Er sah, wie die erste Kugel durch die Wand kam. Die Tür wurde noch mal aufgestoßen, diesmal jedoch kam was kleines, eiförmiges geflogen. In letzter Sekunde gelang es Ron, sich in die Tiefkühlkammer zu retten, bevor die Granate explodierte. „ Guten Tag, sehr geehrte Damen und Herren. Ich als Ihr Entführer spreche zu Ihnen, um Ihnen mitzuteilen, dass es eine kleine Kursänderung gibt. Wie sie wahrscheinlich bemerkt haben, hat man Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit in die Lounge gebracht. Ich möchte zunächst Ihre Aufmerksamkeit auf die gut ausgebildeten Männer mit den automatischen Waffen lenken. Falls irgendein Notfall eintritt, könnten sie aufgefordert werden, Sie zu erschießen. Ihre Sicherheit ist etwas, das uns ganz besonders am Herzen liegt. Wenn Sie jedoch versuchen sollten, etwas Dummes zu tun, dann verlangen unsere Gesetze, dass ich Sie töte. Also bitte, kein unnötiges Heldentum.“ In einem Satteliten über China begann sich etwas zu regen. Es war eine Partikelwaffe. Sie feuerte. In Guangzhou, einer chinesischen Provinz, begann die Erde heftig zu beben. Direkt unter einer ausgewiesenen Düngemittelfabrik. Doch in Wirklichkeit war es eine Fabrik für chemische Waffen. Und der Zusammenbruch dieser Fabrik löschte alles Leben in einem Umkreis von über 150 Kilometern aus. Als Kim Possible aus Japan heim gekommen war, hatten ihre Eltern sie gleich gelobt. Und wie ging es Ron, wollten sie auch gleich wissen. „ Ich, der. Der hat sich gleich in die Flitterwochen aufgemacht.“ Moment. „ Flitterwochen?“ Raketenwissenschaftler und Neurochirurgin. Und dann kapierten die so eine einfache Aussage nicht auf Anhieb. „ Ja. Da er Vater wird, hat er sich gedacht, dass…“ „ Moment…“ „ Kimmie, willst du uns etwa sagen, dass Ronald am Wochenende geheiratet hat?“ Mr. Dr. James Possible war ja wirklich ein Blitzmerker. „ Und dass seine Freundin ein Kind von ihm erwartet?“ „ Ja. Und nicht ganz korrekt. Yori ist jetzt seine Ehefrau. Nicht seine Freundin.“ In der Schule wollte Monique natürlich auch gleich wissen, was Sache war. Kim zählte lässig auf. „ Wir haben die Orden gekriegt, Ron hat erfahren, dass er Vater wird, Ron hat seine Freundin Yori geheiratet und ist jetzt auf Flitterwochenkreuzfahrt.“ „ Dass ich das richtig verstehe. Ron hat diese Yori wirklich geheiratet?“, hakte Monique noch mal nach. „ Yep. War Trauzeugin.“ „ Und wieso bin ich nicht eingeladen gewesen!?“ „ Engster Kreis. Außerdem wird die Party ja irgendwann noch mal nachgefeiert. Ron und Yori wollten das klein halten und in Ruhe ihre Flitterwochen genießen.“ Ah, ach so. „ Hi, Kim.“ Hope kam an. „ Morgen, Hope.“ Sie sah wirklich um einiges besser aus als die Woche zuvor. „ Habt ihr heute schon Ron gesehen?“ Interessant. „ Ehrlich gesagt ist Ron nicht in der Gegend.“, erzählte Kim es am besten gleich. „ Er ist grade auf einer Kreuzfahrt in den Flitterwochen.“ Natürlich sah Hope sie erstaunt an. „ Flitterwochen?“ „ Er hat seine Freundin am Sonntag geheiratet.“ Mitten im Unterricht ging der Kimmunicator. „ Was steht an, Wade?“ „ Schlechte und ganz schlechte Nachrichten.“ Mann, sah Wade ernst aus. „ In China gab es ein verheerendes Erdbeben. Meine Analysen sind von GG bestätigt worden. Es hat genau eine Fabrik für chemische Waffen getroffen, die als Düngemittelfabrik getarnt gewesen war. Im Umkreis von mehr als 150 Kilometern gibt es jetzt kein Lebewesen mehr. Aber jetzt kommt’s: Das war kein natürliches Erdbeben.“ Was!? Kein natürliches Erdbeben? Aber das bedeutete ja… „ Außerdem hab’ ich eine Nachricht von Ron. Eine größere Truppe bewaffneter Leute hat die Windsong gekapert und alle Passagiere und die ganze Crew als Geiseln genommen. Offenbar hat der erste Offizier da mit gemacht. Außerdem haben sie einige schwere Teile an Bord gebracht. Scheint sich teilweise um Satteliten-Kontroll-Systeme zu handeln.“ Heilige… „ GG weiß das schon. Sie schicken eine Eingreiftruppe, um Ron zu helfen.“, teilte Wade noch mit. „ Sind schon unterwegs.“ Wen meinte Kim denn mit dem Plural? „ Warte.“, holte Wade sie im letzten Moment zurück. „ Grade ist ein Flugzeug im asiatischen Raum einfach so in der Luft explodiert.“ Wie bitte!? „ Muss ich analysieren, hab’ da aber einen Verdacht. Bis in einer halben stunde müsste ich eine Antwort haben.“ Neunundzwanzig Minuten später. „ Was hast du gefunden?“, wollte Kim wissen. „ Also, GG hat mir ein paar Infos zukommen lassen. Was meine Theorie bestätigt.“ Theorie? „ Nicht-terrestrisch basierte Erdbeben. Eine Technologie auf Partikelwaffenbasis. Das führende Gehirn dahinter war ein Mann namens Travis Dane. Längere Geschichte.“ „ Kurzfassung bitte.“ „ Verrücktes Genie, CIA, vorgetäuschter Selbstmord, Terror mit Superwaffe.“ Und der war jetzt auf der Windsong? „ Noch was, Kim. Dane hat sich bei ATAC gemeldet. GG hat sich da eingehackt. Offenbar will er in zwanzig Minuten den Reaktor unter dem Pentagon, den die da angeblich nicht haben, mit einem Erdbeben in die Luft jagen.“ Das Problem war bloß, dass weder die CIA noch ATAC, GG und leider auch nicht Wade in der Lage waren, in den Killer-Satteliten zu hacken und ihn auszuknipsen. Da hatte Dane was dagegen. Uns sonst kam man nicht an das Teil ran. Und das bedeutete? Das bedeutete, dass das Schicksal von Millionen von Menschen, der Ostküste und den USA in den Händen von Yori und Ron Stoppable lag. Ihr Ziel: Das Pentagon Ihr Preis: Eine Milliarde Dollar Ihr Problem: Der Koch. Zwanzig Sekunden vor Abschuss der Partikelwaffe auf das Pentagon. Ron Stoppable stand vor Dane. „ Ihr könnt mich nicht einfach umbringen. Ohne die Passwörter könnt ihr nicht ins System. Und die habe nur ich.“ Wer musste denn ins System? Dane umklammerte diesen Laptop ja geradezu zärtlich. Da hing auch ein Satteliten-Transmitter dran. Eine Bewegung aus dem Handgelenk. „ Daran hatte ich nicht gedacht.“ Dane sank in sich zusammen. Der Ninja-Dolch hatte sich tief in den Transmitter und den Laptop gebohrt. Nur fünf Sekunden vor Abschuss der Waffe hatte ATAC wieder die Kontrolle. In allerletzter Sekunde konnten sie den Satteliten zerstören. „ Hier ist Ron Stoppable. Die Geiseln sind in Sicherheit.“ Als Kim und Monique das hörten, sanken sie erst mal erleichtert zusammen. Die Reise dauerte ein klein wenig länger, als geplant. Aber auch egal. Blieb mehr Zeit für Ron und Yori. Bis Yori wieder nach Yamanouchi musste, hatten sie auch noch eine knappe halbe Woche in Middleton. Am Flughafen wurden sie von der Clique erwartet. Sprich: Kim, Felix und Monique. Und natürlich nicht Rufus vergessen. „ Hi, Leute.“, grüßte Ron gleich die Freunde. „ Hi, Ron. Schon wieder zurück aus den Flitterwochen, du großer Held?“, meinte Monique. Rufus schmiegte sich schon an Ron an. „ Also, das sind Monique und Felix. Und das ist Yori. Meine wunderbare Ehefrau.“ Kurz verbeugen und Hände geschüttelt. „ Also das ist deine Frau. Volltreffer würde ich sagen, Ron-Man.“, war Felix aber nun wirklich begeistert. Monique musste auch zustimmen. „ Unsere Flitterwochen waren nun wirklich nicht schlecht. Bis auf diese kleine Sache mit den Terroristen war alles echt tutti. Nur schade, dass Yori am Samstag wieder nach Japan muss.“ „ Wirklich? Ist aber schade. Ich hätte zu gerne gesehen, wie Bonnie sich an ihren eigenen Worten verschluckt.“, scherzte Monique. „ Leider. Ich muss für meine Abschlussprüfungen lernen.“, gab Yori ganz offen zu. „ Und was habt ihr jetzt noch so vor?“, wurden Ron und Yori von Kim gefragt. „ Kurz bei meinen Eltern vorbei sehen, damit die auch wirklich voll sicher sind, dass es uns gut geht. Und dann ins Bueno Nacho würde ich sagen. Eigentlich wollte ich Yori auch noch mit dem Wagen etwas die Gegend zeigen.“ Okay, dann sah man sich im Bueno Nacho. Whuh. Kein bekanntes Gesicht bis auf Ned und die Clique da. „ Hi, Ned.“ Ned konnte erst mal gar nicht reagieren. „ Darf ich vorstellen? Das ist Ned, der Manager meines Lieblings- Bueno Nacho. Und das ist Yori, meine wunderbare Ehefrau.“ Kurz gesagt: Ned kippte aus den Latschen. Musste er sich wohl kurz selbst alles zusammenstellen. „ Also, eine Frage beschäftigt mich schon seit knapp anderthalb Wochen.“, begann Kim es auf den Punkt zu bringen. „ Das war doch wirklich Yori, das da in der Lagerhalle. Oder irre ich mich da?“ Ron seufzte und zog die Hand übers Gesicht. War ja klar gewesen, dass sie DAS bemerkt hatte. „ Öh… ähh… Wie jetzt?.... uhum…. Was meinst du?“ Unwillkürlich musste Kim lachen. Ja, das war der Ron, den sie kannte. Der süße, kleine Tollpatsch mit dem Notfall-Helden im Gepäck. „ Yamanouchi ist keine gewöhnliche Schule.“ Die Clique formte einen engen Kreis um Yori. „ Das ist jetzt aber ultra-streng-geheim. Davon darf keiner was wissen.“ Nur mal klar gestellt. „ Yamanouchi ist eine Ninja-Akademie. Sie wurde im Jahre 338 vom großen Krieger Toshimiro gegründet, der das Kloster mit seinem magischen Schwert, dem Lotus-Schwert, in den Yamanouchi-Berg geschlagen hat. Er war der erste und letzte bekannte Krieger, welcher über die mystischen Affenkräfte verfügte. Seither wird in Yamanouchi Ninjitsu unter Fokus auf das Tai Shing Pek Kwar gelehrt. Wir haben damals Ron benötigt, damit er das Lotus-Schwert vor Monkey-Fist beschützen konnte. Denn das Lotus-Schwert kann nur von einer Person geführt werden, welche über die mystische Affen-Power verfügt. Als es Monkey-Fist mit der Hilfe des Verräters Fukushima gelang, das Lotus-Schwert zu stehlen, erklärte Ron sich bereit, das Schwert zurück zu holen. Dabei wagte er sich in eine Vulkanhöhle um sich Monkey-Fist und Fukushima zu stellen. Und er rettete mein Leben. Im verschneiten Gebirge besiegte er schließlich unsere Gegner und rettete das Lotus-Schwert.“ Ron war etwas verwundert. Worauf Yori ihm etwas ins Ohr flüsterte. Ah, klar. Der Sensei hatte es wohl doch erlaubt. Anscheinend war er überzeugt worden, dass Team Possible da doch nachhaken würde. „ Yup. Das erklärt auch Hirotaka.“, schloss Monique daraus. Moment. Kim musste das verdauen. Magisches Schwert? Ron und wirklich Monkey-Fist besiegt? Geheime Ninja-Schule in den Bergen!? „ Check das ab, KP. Ich hab’ gleich zwei Erzfeinde!“, freute Ron sich doch mal. Tja, eigentlich drei. Aber Fukushima war ja nicht mehr. Hey, sogar Felix hatte einen Erzfeind. „ Aber Yamanouchi ist nur eine von mehreren geheimen Ninja-Schulen in Japan. Jedes Jahr finden Prüfungen statt um zu bestimmen, welche Ninja-Schüler von der Stufe des Grundschülers auf die Stufe des Ge-Nin und welche Ge-Nin auf die Stufe des Chu-Nin aufsteigen dürfen. Ge-Nin sind die Unterstufen-Ninja. Chu-Nin sind die Mittelstufen-Ninja. Mit diesem Rang hat man die Ninja-High-School beendet. Chu-Nin sind auch die Ausbilder für die niedereren Ninja-Ränge. Allerdings sind die drei Prüfungen zum Chu-Nin äußerst hart. Weniger als zwanzig Ge-Nin aus allen Ninja-Schulen erreichen normalerweise die dritte Prüfung. Diese Prüfung stellt ein Zweikampfturnier dar. Je weiter man kommt, desto eher besteht die Chance, dass man von den Repräsentanten aller Ninja-Schulen zum Chu-Nin erhoben wird.“ Und natürlich waren auch die von den fünf Ninja-Colleges da, um zu sehen, wer denn die Begabtenförderung erhalten würde. Moment… Das bedeutete ja, dass Yori… „ Inwiefern sind diese Prüfungen äußerst hart?“, hakte Kim dann doch mal nach. Wobei Yori ehrlich aber scheinbar emotionslos antwortete. „ Todesfälle sind an der Tagesordnung.“ Scheiße. Aber erst in sechseinhalb Wochen. Da war erst die dritte Prüfung. Bis zum Samstag, als Yori wieder nach Hause musste, war es richtig ruhig. Keine Megalomanen weit und breit. Das einzige Problem war, dass Shego und Dr. Drakken seltsamerweise aus dem Krankenhaus verschwunden waren. Und Mr. Dr. Possible hatte sich doch endlich entschieden, mit auf die Mars-Mission zu gehen. Erfuhr man, als Ron und Yori bei den Possibles Abendessen waren. Am Montag, als Ron endlich wieder in die Schule kam, war natürlich einiges los. Mehr oder weniger. Das mit dem japanischen Orden schien man schon wider vergessen zu haben und das auf dem Schiff hatte man gar nicht erst mitbekommen, Verschlusssache eben. Aber Hope fiel ihm auch so um den Hals. „ Du bist wieder da! Bin ich froh!“ Also, sie freute sich wirklich. Das war aber trotzdem eine wirklich strange Szene. „ Ich hoffe, es geht dir gut.“, meinte Ron. Als die Cheerleaderin sich wieder von ihm gelöst hatte, nickte sie schnell. „ Das verdanke ich aber nur dir.“ Worauf Ron lachte. „ Oh, bitte. War doch keine große Sache. In mir ist nur Liebe.“ Trotzdem küsste Hope ihn auf die Wange. „ Du bist süß.“ „ Ha!“ Mittagspause. Und Bonnie zog schon wider über Ron her. „ Wo hast du denn deine kleine Freundin gelassen? Oder ist sie vielleicht doch von jemandem genommen worden, der besser ist als du? Sollte ja wohl wirklich kein Problem sein.“ „ Nö, Bonnie. Meine Ehefrau ist wieder nach Yamanouchi. Sie muss für die Abschlussprüfungen pauken.“ Als Unterlegung zeigte er noch den Ring an seinem Finger. „ Oh, bitte! Jeder kann sich einen Ring aus Goldplastik an den Finger stecken und behaupten er wäre verheiratet. Eher taucht Barkin plötzlich hier auf.…“, wollte Bonnie ihn weiter runter machen. Aber er packte sie fest und setzte sie an der Cafeteriawand ab. Eine Sekunde war ihr Tablett noch in der Luft geschwebt, dann war jemand durch die Decke gebrochen gekommen und da voll auf dem Boden gelandet. „ Mr. Barkin?“ Kim war die erste Person, die ihre Sprache wieder gefunden hatte. Tatsache. Mr. Barkin. Aber das war unmöglich, oder? Der war doch tot. „ Uuuhhhh.“, stöhnte er aber trotzdem. Hatte anscheinend ziemliches Kopfdröhnen. „ Okay!“, verlangte er dann sofort zu wissen, als er wieder halbwegs beisammen war. „ Wer hat mit Essen nach mir geworfen!?“ Bonnie sank in Ron’s Armen ohnmächtig zusammen. Auf der anderen Seite der Cafeteria hätte man Kyle Raynor fies lächeln sehen können, wenn irgendjemand auf ihn geachtet hätte. Genauso wenig auf Ron, der Bonnie grade nahm um sie ins Krankenzimmer zu bringen. Wegen Mr. Barkin war aber mal so was von der Affe los. Als Bonnie im Krankenzimmer wieder zu sich kam, hatte Ron ihr schon einen kühlen Lappen auf die Stirn gelegt. „ Sieht so aus, als wär’ ich doch verheiratet.“ Bonnie fuhr sofort auf. „ Was…!?“ „ Scheint so, als hättest du dich an deinen eigenen Worten heftig verschluckt, echt jetzt.“ Ron nahm den Lappen weg und legte ihn auf den Rand des Waschbeckens. „ Ich weiß ja, dass deine Geschwister nicht grade nett zu dir sind.“, meinte er. Worauf Bonnie ihn gleich anfauchte. „ Meine Familie geht dich gar nichts an!“ „ Selbst, wenn es stimmen sollte, dass Connie ein Genie ist und Lonnie Miss Universe. Das ändert überhaupt nichts an deinen Qualitäten. Ich weiß beispielsweise, dass tief in dir drin ein gutes Herz steckt. Und das ist weit mehr wert als Intelligenz oder Schönheit. Du bleibst immer noch du. Und alleine aus dem Grund, solltest du dich selbst akzeptieren…“ Was laberte dieser Versager da für einen Scheiß? Ging Bonnie ja so was von auf die Nerven. „ Versager? Ich habe eine wunderbare Frau, eine tolle Familie, fantastische Freunde. Was will man mehr? Reichtum und Ruhm sind nur ein leichter Windhauch, verglichen mit dem Ozean der Zeit. Aber Liebe und Freundschaft vermögen eine Flutwelle zu erzeugen, die zumindest für lange Zeit den Ozean umwerfen wird.“ Was für’n Scheiß. „ Denk’ wenigstens mal nach. Wenn man sich an solche Sportskanonen wir Brick ran wirft, wird man später schwer enttäuscht werden. Die meisten davon enden als kleine Lichter in der Neonreklame der Arbeitswelt. Wenn überhaupt.“ Freitag. Man wollte übers Wochenende mit der Soziologie-Klasse nach Washington. War die ganze Clique mit dabei. Sogar Felix. Okay, Wade natürlich nicht. Dafür die Cheer-Squad in kompletter Ausführung. Angeführt wurden sie von Mr. Barkin. Yup, war Mr. Barkin. DNA-Vergleich und Wissens-Check sprachen beides dafür. „ Äh, Bonnie? Du weißt schon, dass das Handgepäck nur eine bestimmte Größe haben darf.“ In Ron’s Fall war das eine große Sporttasche mit Diablo-Sauce und Nacos. Wie üblich. Als sie das Flugzeug bestiegen, hatten sie dann doch ein etwas merkwürdiges Gefühl. Sogar von Frisco nach Middleton hatte Ron einen Privatjet benutzt. Der letzte Flug mit einer Linienmaschine war ja nu’ nich’ so der Kracher gewesen. Deswegen schüttelte es Rufus auch ein bisschen. Aber wenigstens hatten sie nicht schon wieder so eine One-Ton-Type neben sich und Zombies vor sich. Nur Mr. Barkin und Bonnie. „ Was steht an, Wade?“, meldeten Kim und Ron sich, als ihre Kim-/ Ronmunicatoren piepten. „ Ihr werdet mir das nicht glauben. Aber diese eine Entdeckung in Ägypten.“ Entdeckung in Ägypten? „ Sagt bloß, ihr habt das nicht mitgekriegt. In Abydos hat mein eine Nekropole entdeckt. Ein Grab, das eine ganze Stadt umfasst.“ „ Is’ nich’ wahr.“, entfuhr es Kim. „ Ist eine ganze Stadt nicht etwas großkotzig für ein Grab?“, kommentierte Ron. „ Der erste Hammer ist aber, dass das Grab über fünftausend Jahre alt ist. Wie es aussieht, steht da drin irgendwas, dass der damals aktuelle Pharao, ein Mann mit Namen Akunamkanon, der Urenkel des Horus gewesen sein soll.“ „ Und was ist der andere Hammer?“, hakte Kim nach. „ Gibt noch mehrere.“, seufzte Wade. „ Die Herrschaft von Akunamkanon soll unter dem Schatten von etwas gestanden haben, dass man damals anscheinend als ‚ Krieg der Schatten’ bezeichnet hat. Anscheinend hat man diesen Krieg mit echten Monstern, Seelen und Geistern in einer Welt namens ‚ Reich der Schatten’ ausgetragen haben. Aber jetzt kommt’s. Abbildungen in der Nekropole zeigen eine schwarze Glocke, in denen man diese Kämpfe großteils ausgetragen hat. Dabei soll es um das Schicksal der Menschheit gegangen sein. Und einer, der für das Überleben der Menschheit gekämpft hat, war der Sohn des Anubis und trug den Namen Tak-Ne.“ WAS!? „ Im Herz der Totenstadt haben sie das eigentliche Grab gefunden. Es besteht aus reinem Kristall unbekannten Materials. Noch ein Hammer. In diesen Kristallen befindet sich auch wahrscheinlich der erste Videorekorder der Welt. Fragt mich nicht, wie das funktioniert. Hatte noch keine Zeit, das zu untersuchen. Aber da war eine Nachricht für Tak-Ne gespeichert. Von An-Ubis, seinem Vater. Gut festhalten. Tak-Ne ist kein Mensch. Er ist der letzte Überlebende eines Planeten mit dem Namen Atlantia. Zumindest dieser damalige Tak-Ne war es. Dazu kommt noch, dass der Sarkophag leer ist. Scheinbar wurde er von innen geöffnet.“ Schock! „ Und noch etwas. In der Nekropole steht auch etwas von zwei anderen Helden, die damals gegen die Finsternis gekämpft haben sollen. Aber noch mal zu Tak-Ne zurück. Er soll als Wüstennomade aufgezogen worden sein und erst recht spät, als Erwachsener, seine wahre Herkunft entdeckt haben. Die anderen beiden Helden waren anscheinend die damalige Prinzessin Teti, die sich als Kriegerin profiliert hat, und ein Fischermädchen mit dem Namen Kisara. Und Kisara soll unter dem Pseudonym Zeo gegen die Schatten gekämpft haben. Mit einem Zauberschwert. Bläulich und leicht kristallartig.“ Ron hustete vor Schreck. Er hatte keine Luft bekommen. „ Das bitte genauer, wenn möglich. Danke schön.“, brachte er dann für Wade raus. Nö, nee. „ Das Lotus-Schwert? Das würde dann ja bedeuten…“ Affenkräfte und ein magisches Schwert, das nur ihr gehorchte? „ Heiliger…“ Ron musste tief durchatmen. Heilige Scheiße. Die mystische Affen-Power und das Lotus-Schwert in einem Krieg um das Schicksal der Menschheit vor fünftausend Jahren. „ Äh, Leute. Noch was. Der Anführer der Armee damals war ein Mann namens Monos. Und der Anführer der Leibwache des Pharaos trug den Namen Renke. Man hat Büsten von ihnen gefunden.“ Mal ganz davon abgesehen, dass der Hohe Priester als Lodoss bekannt gewesen war. Kim und Ron klappte die Kiefer runter, als sie die Büsten sahen, die erstaunlich gut erhalten waren. Teti, die damalige Prinzessin, schien gerade neben Ron zu sitzen. Und Kisara hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit Mrs. Stoppable. Augen gerieben. Monos musste doch definitiv was mit Monique zu tun haben. Renke, der Boss der Leibwache, hatte ein Gesicht, das man in Felix wiederzuerkennen glaubte. Lodoss, der hohe Priester,… Wade. „ Kim, ich habe intensive Scans durchgeführt. Die ganze Struktur… Also die Übereinstimmungen betragen zwischen 90 und 100%.“ Mann, was für ein Schock. Aber, was zum Geier hatte das zu bedeuten!? War die ganze Clique um das Team Possible etwa schon vor fünftausend Jahren auf der Erde gewesen? Hatten sie damals schon geholfen, die Erde und die Menschheit zu retten? Wäre ja echt mal der Ober-Hammer. Da Mr. Barkin das Kommando bei dieser Exkursion hatte, wollte er auch, dass alle gleich brav hinter ihm her dackelten und das Lincoln-Memorial besuchten. Schließlich gehörten die meisten Schüler hier auch zum Geschichts-Kurs. „ Mann, ist das öde hier.“, maulte Bonnie gelangweilt. „ Ich dachte Washington wäre so was wie die Hauptstadt…“ Während Mr. Barkin zu einer lauten Erwiderung darauf ansetzte, hielt ein Auto-Convoy vor dem Denkmal. Einige Männer in schwarzen Anzügen stellten sich um das mittlere Fahrzeug auf. Und heraus kam… der Präsident. Kaum war er auf der Treppe des Denkmals, da schoss von oben grünliches Feuer herab. Binnen Sekunden waren die Leibwächter des Präsidenten ausgeschaltet. Er selber saß auf den Stufen, den Rücken zu den Fahrzeugen. Über ihm stand Shego und auf der Limo des weißen Hauses landete der Schwebegleiter von Drakken. Ohne großartig zu überlegen griff Kim Shego an. Doch die bemerkte das definitiv und warf sie in einer Drehbewegung heftig gegen eine der Säulen des Memorials. Ron war sofort bei ihr. Dito für Monique. „ Har, har, har!“, lachte Drakken grade großspurig. „ Endlich! Endlich habe ich es geschafft! Mit dieser Weltuntergangsmaschine werde ich die Nationen der Welt in die die Knie zwingen! Wisst ihr, woher das kommt? Aus dem geheimen Hochsicherheits-Lager der CIA! Das ist ein Atombrenner! Und wenn mir nicht brav gehorcht wird, werde ich ihn aktivieren! Danach müssen sie mir einfach gehorchen!!“ „ Äh, eine Frage, Dr. Drakken. Wenn das wirklich ein Atombrenner ist, wie wollen Sie dann das Teil wieder deaktivieren? Ich meine, ein Atombrand kann nur bei genügend kritischer Masse in einem bestimmten Wirkungsradius erzeugt werden. Dabei werden dann in dieser kritischen Masse sämtliche atomaren Verbindungen aufgesprengt, was zu einer unglaublichen Entwicklung von Strahlung als auch Hitze führt. Dadurch wiederum werden die Strukturen in nächster Nähe ebenfalls auseinander gebrochen und eine Kettenreaktion breitet sich aus, die solange anhält, bis alle atomaren Strukturen in Reichweite völlig aufgelöst sind. Die durch diese Kettenreaktion ausgelöste Zerstörung würde nun wirklich das Ende der Welt bedeuten, da sie selbst die Moleküle von Wasser und Luft auftrennen und sich sogar bis durch den Erdkern fressen würde. Letztendlich bliebe dann nichts mehr von der Erde übrig.“ Kapierte Ron eigentlich, was er da von sich gab? Im Hintergrund konnte man Wade hören, wie er Monique grade erklärte, dass das da, was Drakken in den Fingern hielt, das selbe Scheiß-Teil war, das Ferra Moans von Bortel geklaut gehabt hatte. Und die Analysen von GG bestätigten Ron’s Vermutung. Plus die Tatsache, dass selbst Wade das Teil nicht entschärfen konnte. Nicht, wenn er nicht direkt vor Ort war. „ Sind Sie eigentlich total wahnsinnig!?“, fuhr Shego inzwischen Drakken an. Nach knappen fünf Sekunden des Gerangels begann, etwas an der Metallkugel zu blinken und zu piepen. Oh, oh! Scheiße! Kurz schloss Ron die Augen. Das war’s also. Er holte Rufus aus seiner Hosentasche und setzte ihn auf Kim’s Bauch. „ Gut drauf aufpassen.“ Dann sprintete er los. Mit einer Bewegung stieß er Shego und Drakken zur Seite und schnappte sich die Bombe, mit der er dann in den Schwebegleiter von Drakken sprang und ihn beinahe schon instinktiv in die Luft lenkte. Wie hatte er es seinem Schwiegervater erklärt? Wenn er mit seinem Tod auch nur einen geliebten Menschen retten konnte, würde er mit Freunden sein Leben geben. Wie groß die kritische Masse war, konnte er nicht sagen. Aber der Countdown auf dieser Anzeige würde bald aufhören. Die Luft war dünn und kalt. Normalerweise hätte das jeden normalen Menschen geschafft. Aber das war keine normale Situation. Hier ging es um alles. Das wusste Ron. Um die Welt. Um die Pflanzen. Um die Tiere. Um die Menschen. Um seine Lieben. Und deshalb durfte er nicht versagen. Noch ein leises Gebet, als er das Gefährt mit letzter Kraft abfing und die Weltuntergangsmaschine warf. Er fiel, den Blick zu den Sternen. „ … und alle, die vor mir waren. Von Beginn an. Sie rufen nach mir. Sie bitten mich, meinen Platz zwischen ihnen einzunehmen. Im Licht der Kraft. Wo die guten Seelen für alle Ewigkeit leben…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)