Tenchu von lirio666 (Affair in the shadows) ================================================================================ Kapitel 2: Erste Begegnung -------------------------- Erste Begegnung Irgendwo auf einer Lichtung übt die junge Frau mit ihren Waffen und testet ihr Geschick. Weit über ihr hängt Rikimaru kopfüber an einem Ast und sieht ihr zu. Nach einer Weile lässt er sich direkt vor sie fallen, schlägt ihr die Waffen aus der Hand und hält ihr die Spitze seines Schwertes an die Kehle. "Kennen wir uns? Ich habe dich hier noch nie gesehen." Er geht langsam um sie herum und mustert sie eingehend. "Du bist doch bestimmt Ayame." "Hast du ein Problem damit?", sie tritt ihm die Beine weg und nimmt ihm mühelos das Schwert ab. Den Umhang wirft sie beiseite und sieht ihn aus braunen Augen an. "Mir wurde erzählt, dass ihr Anstand habt, aber das scheint ja wohl nicht der Fall zu sein! Wer gibt euch eigentlich das Recht mich zu behandeln wie einen Fußabtreter?", sie mustert ihn skeptisch und wirft ihm sein Schwert zu, ehe sie sich die Klingen holt und zum Gehen wendet. "Soll ich etwa jeden Fremden mit offenen Armen empfangen?! Niemand hat dich dazu gezwungen hierher zu kommen," er steckt sein Schwert wieder weg und verschwindet mit einem Schulterzucken im Wald. Sie wendet sich ab und stapft trotzig davon. "Fußabtreter! Man kann es aber auch übertreiben," denkt sich der junge Mann und streckt sich auf einer Lichtung auf einem großen Felsen aus, "Warum stellen Frauen sich immer so an?" Er seufzt verächtlich und schließt die Augen, während er die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut genießt. "Weißt du was? Er ist ein ungehobelter Idiot!", das Mädchen schnappt sich ein sauberes Tuch und reißt sich wutentbrannt den Schal vom Gesicht. Sie feuchtet die geschwollene Unterlippe an und geht dabei so wüst vor, dass sie sich selber wehtut. "Redest du von Rikimaru?", verwundert sieht Tesshu sie an, "Was hat er dir denn getan?" "Er ist dreist! Einfach nur dreist! Hängt die ganze Zeit über mir und nimmt es sich dann noch heraus mich zu behandeln, als wäre ich jemand, der ihn angegriffen hat!", sie klatscht das Tuch auf den Boden und zieht den Schal wieder über die Nase. "Nimm ihm das doch nicht gleich übel. Er hat es nicht böse gemeint," er hockt sich vor ihr auf den Boden und streicht Semimaru, der sich neben ihm zusammengerollt hat, durch das Fell, "Willst du eigentlich die ganze Zeit so rumrennen?" Er deutet auf den Schal, den sie sich über das halbe Gesicht gezogen hat. "Du bist ja fast schon genauso schlimm wie er!" "Lass mich doch! Dann sieht man wenigstens nicht, wie ich einem die Zunge rausstrecke!" "Das wäre ja auch so schrecklich!", übertrieben bestürzt schlägt Tesshu die Hände vor den Mund, "Wie kannst du nur so etwas schreckliches tun?!" "Glaubst du etwa ich laufe so rum?", sie deutet auf die geschwollene Wange und auf die aufgeplatzte Lippe. "Nee danke." "Was hast du überhaupt gemacht? Hast du dich mit irgendwem geprügelt?" "Ja, ich habe mich geprügelt! Ist das etwa schlimm?", sie streckt sich lang aus und blickt gen Himmel. "Das habe ich doch überhaupt nicht gesagt," er schiebt den Hund zu ihr herüber, der ihr daraufhin vergnügt über die Wange leckt, "Mich stört das herzlich wenig." "Wenigstens macht es Spaß!", sie krault den Hund hinter den Ohren und setzt sich auf, "Wie lange kennt ihr zwei euch schon?" "Wir kennen uns schon seit wir klein waren. Seitdem hängen wir ständig zusammen rum und haben auch gemeinsam unsere Ausbildung gemacht," rücklings lässt er sich auf den Holzboden sinken, "Wir sind schon seit fünf oder sechs Jahren hier und unterstehen gemeinsam Fürst Gohda. Bei ihm weiß ich wenigstens, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann." Er setzt sich auf und mustert sie nachdenklich. "Glaub mir, er ist gar nicht so schlimm, wie du denkst." "Ich finde ihn dreist und ungehobelt!", sie springt auf und krallt sich den Hund, "Falls ich erwartet oder in irgendeiner Weise gebraucht werde - ich bin irgendwann in der Nacht wieder da," sie hebt noch kurz die Hand und läuft dann in den Wald, wobei sie Semimaru und Tesshu zurücklässt. "Mach mal fein," der junge Mann winkt ab und schnappt sich den Hund, dem er vergnügt durch das braune Fell wuschelt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)