Ein einzelner Brief von Puh-Schell (Draco x Harry) ================================================================================ Kapitel 5: ~5~ -------------- Hätten Millicent und Pansy einen Slytherin dort vorgefunden, hätten sie sich nichts dabei gedacht. Slytherins hatten ihre Probleme und die meisten wollten weder einen sanfteren Umgang noch Mitleid von anderen Leuten. Slytherins waren Überlebenskünstler, sie wollten und mussten alles alleine schaffen. Die englische Zaubererwelt sah nur herab auf die Slytherins, jemand der sich nicht selbst helfen konnte ging unter. Die Eigenschaften, die von den andern Häusern als verachtenswert oder ,dunkel' bezeichnet wurden, waren in Wirklichkeit nur Hilfen. Wer durchtrieben ist, hat bessere Chancen etwas zu erreichen. Jemand der listig ist kommt auf neue, sichere Ideen sein Ziel zu erreichen. Ehrgeiz ist immer gut für das Überleben in der großen weiten Welt, denn ohne Ehrgeiz geht man einfach unter. Und wie auch schon der sprechende Hut es sagte: In Slytherin wirst du wahre Freunde finden. Kein Slytherin würde einen anderen verraten. Slytherins gaben sich gegenseitig Rückendeckung und legten sich nur spaßeshalber ,Steine in den Weg', wenn überhaupt. Und Slytherins waren vollkommen missverstanden von allen anderen. Vorsichtig näherte Millicent sich dem Bett. Harry sah aus, als würde er schlafen. Seine Atmung war gleichmäßig und tief, er bewegte sich nicht. Fragend sah sie Pansy an, doch diese zuckte nur mit den Schultern. Als Millicent wieder auf das Bett blickte, erstarrte sie vor Schreck. Harrys Augen waren geöffnet und er sah sie direkt an. Seine Augen waren leer. Absolut und unglaublich leer. In den grünen Augen, über die Draco an guten Tagen Gedichte schrieb, war nichts mehr. Millicent überkam ein schreckliches Gefühl des Grauens, als wenn hier etwas fürchterliches passiert war und im Gange war. Pansy beobachtete zwar die Szenerie, hielt sich aber zurück und passte nur af, ob Millicent Hilfe brauchen würde. Millicent schluckte. Potter brauchte eindeutig Hilfe und von seinen Augen her hatte se eine gute Ahnung was für Hilfe er brauchte. Zu seinem eigenen Glück war er an Slytherins geraten. "Hallo Potter. Hast du was dagegen wenn ich mich setze?" Millicent deutete auf eine Stelle neben Harry. Harry war verwirrt. Als die Slytherins herein gekommen waren hatte er mit Sicherheit geglaubt, jetzt würden sie ihn auslachen und seine Geschichte in der ganzen Schule erzählen. Mit so einer Frage hatte er nicht gerechnet. Und warum fragte das Mädchen... Millicent Bulstrode, wenn er sich richtig erinnerte, ihn überhaupt? Das Bett gehörte ihm nicht und er hatte doch eh kein Recht etwas zu sagen. Verunsichert nickte er schwach. Millicent Setzte sich neben Harry auf das Bett und strich durch ihre Haare. Harry beobachtete sie die ganze Zeit mit seinen leeren grünen Augen. ,Wie eine geschlossene, getönte Glastür...' dachte Millicent. "Mein Name ist Millicent Bulstrode und das da ist Pansy Parkinson, du kennst uns ja sicherlich." Pansy nickte Harry zu, unsicher darüber was sie machen sollte. Millicent war bei solchen Sachen immer besser. Millicent war äußerst beschützend gegenüber jüngeren Slytherins und kranken / verletzten Slytherins. Da ihre eigener Vater ständig ihre Mutter folterte wollte Millicent ihre ,Schützlinge' um jeden Preis schützen. Sie konnte furchtbar aggressiv werden wenn jemand einen ihrer Schützlinge bedrohte oder ähnliches vorhatte. Natürlich konnte sie auch manchmal so hochgehen, aber eigentlich war sie eine wirkliche Beschützerin, wenn auch manchmal etwas zu schützend. Millicent wusste, wie man die jüngeren beruhigte oder wie man mit jemanden umging, der psychische Anfälle kriegte. Sie war der gute Engel der Slytherins, obwohl sie selbst Probleme hatte und mit ihrem Übergewicht und Gesicht nicht die äußerlich Schönste war. Harry sah Millicent weiterhin an und nickte dann schließlich. Millicent schenkte ihm ein Lächeln und fing an mit ihrer ,Beruhige-sie-Routine'. "Geschichte war heute ziemlich interessant, weißt du? Binns steht da und labert weiter wie immer, wir sind schon fast am schlafen und dann kommt da dieser andere Geist durch die Wand..." Millicent fuhr fort belanglose Neuigkeiten vom Tag wiederzugeben. Es war nichts wichtiges, bloß alltägliche Sachen wie das Make-Up dieses Schülers oder die Blamage die so und so sich mal wieder geleistet hatte, wie fürchterlich doch diese neue Brosche dieser einen Hufflepuff Sechstklässlerin stand, absolut unwichtiges eben. Pansy stand im Türrahmen und musste lächeln. Millicent konnte das perfekt. Sie redete und redete über nichts wichtiges und beruhigte so jeden. Millicents Stimme war warm und etwas tiefer als normale Frauenstimmen. Es war eine perfekte Erzählerstimme. Pansy konnte sehen wie Harry langsam aber sicher entkrampfte und sich seine Muskulatur lockerte. Seine Hände entspannten sich und öffneten sich leicht. ~Gut. Millicent beruhigt ihn und ich sehe mal nach was Professor Snape vorhin gemacht hat.~ Damit verschwand Pansy in die Küche. Dort sah sie einen Topf mit Wasser und verschiedene Gemüsesorten, kleingehacktes vorgekochtes Fleisch, und Marklößchen. ~Suppe. Marklößchensuppe. Kein Problem, das kann ich auch.~ Pansy kam zwar aus einem reichen Hause, aber etwas kochen konnte sie auch. Die Slytherins hielten ab und zu ,Kochparties', bei denen alle zusammen etwas kochten und dann gemeinsam aßen. Oft lies sie Professor Snape dafür seine Küche benutzen. Zur gleichen Zeit lag Harry in dem bett und hörte Millicent zu. ~Sie ist so nett und hat so eine schöne Stimme. Warum macht sie das überhaupt? Sie benimmt sich als ob ich ein ganz normaler Junge wäre. Sie lacht mich auch nicht aus, gar nichts. Und kein Wort über das ,Harr Potter, der junge der lebt' Zeug.~ Harry fing an, Millicent zu mögen. Aber er hatte Angst, dass das alles nur ein Scherz oder eine Art Verwechslung war. Niemand konnte jemanden wie ihn mögen, niemand. "... und ich meine orangefarbene Hemden mit roten haaren passt doch nicht, oder Potter?" Bevor Harry mitgekriegt hatte, was los war, hatte er auch schon etwas gesagt. "Harry." Sofort fuhr er sich geistig an. Wie konnte er nur so dumm sein! Jetzt würde sie sich gleich über ihn lustig machen! Millicent sah ihn fragend an. "Harry? Wirst du lieber mit Harry angeredet?" Harry atmete einmal lang aus und beruhigte sich. ~Sie lacht nicht... sie bleibt nett.~ Harry nickte schwach. Millicent lächelte. "Oh, das ist schön. Harry hört sich viel besser an, weißt du? Einige Leute nennen mich gern Milli, aber ich finde das absolut schreklich. Das erinnert mich immer an eine alte Milchkuh, weißt du?" Millicent zog eine Grimasse. Harry sah sie fragend an. Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. "Und, was meinst du? Passen orangefarbene Hosen zu roten Haaren oder nicht?" wiederholte Millicent noch einmal ihre Frage. Harry dachte nach. Wenn er etwas antworten würde, was ihr nicht gefiel, würde sie dann böse werden? Vernon wurde dann immer böse. Aber sie war ja nicht Vernon, oder? Doch sie war eine Slytherin... "Passen nicht." Murmelte er dann schließlich. Millicent lächelte. "Mein ich auch. Aber sie trägt das trotzdem! Nun ja, sie darf ja tragen was sie will, aber trotzdem sieht es schrecklich aus!" Plötzlich roch Millicent etwas. "Hey! Das riecht wie Suppe!" Harry sog tief Luft ein und tatsächlich, es roch nach Suppe. Aber Harry hatte nicht richtig Hunger. Warum sollte er auch etwas essen, er war ja eh nichts wert. "Ich geh mal sehen was Pansy so in der Küche anstellt. Das letzte Mal hat sie es geschafft die Möhren im ganzen Raum zu verteilen als wir Suppe gekocht haben." Millicent fragte ihn extra nicht, ob er mitkommen wollte. Er könnte mitkommen, nur weil er glaubte er müsse ihr gehorchen. Es war wichtig, dass er etwas aus eigenem Willen tat. Professor Snape hatte ihr das mal erklärt, jedes misshandelte Kind musste das Gefühl bekommen, aus eigenem Willen handeln zu können und zu dürfen. Das war der erste Schritt zur Besserung. In der Küche hatte Pansy es inzwischen geschafft eine Suppe auf den Herd zu kriegen. Stolz auf sich selbst durchsuchte sie Professor Snapes Küchlschrank auf der Suche nach etwas zu trinken und Nachtisch als Millicent hereinkam. Pansy holte eine Packung Orangensaft heraus und stellte ihn au den Küchentisch. "Was ist los?" Millicent setzte sich an den Tisch. "Kaum Reaktion, kaum eigener Wille und sehr angespannt. Depression wahrscheinlich, aber ich weiß nicht warum. Er hat ernsthafte Probleme." Pansy nickte. "Hast du ihn beruhigt?" Millicent runzelte die Stirn. "Er war sehr ruhig. Fast schon zu ruhig. Er hatte seinen Körper zum Schutz angespannt und es war fast als wenn er erwarten würde, von allen und jedem jederzeit angegriffen zu werden. Und er schien nichts dagegen zu haben." Pansy stutzte. Das war nicht der Harry Potter, den sie kannte. "Was ist bloß mit ihm passiert?" Millicent zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung." Plötzlich änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Pansy kannte das. "Aber wenn einer versucht ihm noch etwas zu tun, dann kriegt er es mit mir zu tun!" Millicent fühlte sich schon für Harry verantwortlich. War das jetzt ein gutes oder schlechtes Zeichen? Pansy begann, den Tisch zu decken. Zwei Teller, einen für Professor Snape und einen für Harry. Nach kurzer Überlegung deckte sie für sich mit. Sie hatte zwar schon gegessen, aber einen Teller leichte Suppe konnte sie auch noch gut vertragen. Millicent stand auf und holte sich auch einen Teller. Gerade hatte Pansy die Kelle genommen, als Harry im Türrahmen erschien und sich ängstlich umsah. Millicent lächelte ihn sofort an. "Oh, schön das du gekommen bist, Harry! Es gibt Marklößchensuppe!" Harry beäugte Pansy misstrauisch und setzte sich neben Millicent an den Tisch. Pansy nahm seinen Teller und füllte etwas Suppe hinein. Danach füllte sie auch Millicents und ihren Teller und fing an zu essen. Millicent fing ebenfalls an zu essen und nach einigen Minuten des Nachdenkens nahm Harry auch einen Löffel. Und wieder fing Millicent an über Belangloses zu reden. Pansy antwortete hier und da einmal oder gab Kommentare ab, aber eigentlich redete nur Millicent. Harry löffelte die Suppe, aber eigentlich nur als Ausrede um Millicent reden zu hören. Ihr ständiges Gequatsche war... beruhigend. Sie schien immer an ihn gerichtet zu reden und sich nicht darum zu kümmern, wer er war oder was er gemacht hatte. Sie vermittelte ein sicheres Gefühl. Fast so wie Mrs. Weasley mal war... Plötzlich konnte man eine sich öffnende Tür hören. Kurz darauf schloss sich diese auch wieder. Zwei Minuten später kam Severus in den Raum, laut fluchend über ,dumme, nichtsahnende Lehrerinnen die ihre Nase nicht aus den Geschäften anderer Leute heraushalten konnten'. Er stoppte und verstummte als er seine Küche sah. Pansy saß da und aß unbeteiligt ihre Suppe weiter, nickte ihrem Hauslehrer nur einmal kurz zu. Millicent unterbrach ihren ständigen Redeschwall um Severus enthusiastisch zu grüßen und ihn anzulächeln. Und Harry saß doch tatsächlich am Tisch und aß. Ganz zu schweigen davon, dass er aussah als wenn er jedes von Millicents Wörtern wie ein Gegengift aufsogen würde. ~Das Mädchen ist goldwert. Vielleicht kann ich mit Poppy über eine Lehre als Ärztin sprechen.~ Severus erlaubte sich ein kleines Lächeln und setzte sich an den Kopf des Tisches. Vorsichtig hob er den Deckel des Topfes. "Marklößchensuppe? Wer hat die gemacht? Doch nicht etwa Pansy?" Millicent kicherte. "Oh doch, und diesmal sind die Möhren im Topf gelandet!" Pansy schmollte. "Ich kann kochen, danke sehr. Draco ist der mit den zwei linken Händen wenn es um die Küche geht." Harry blieb ruhig und hörte ihnen einfach nur zu. Auf eine gewisse Art und Weise fühlte er sich dadurch geborgen. Seamus und Dean argumentierten mal wieder darüber, ob sie in Snapes Räume einbrechen und Harry da raus holen sollten oder nicht. Normalerweise beinhaltete das eine Menge Rumgeschreie und Flüche, deswegen redeten sie ja auch in einem leeren Abstellzimmer im Gryffindorturm. Diese Streiterein hatten schon den ganzen Tag lang stattgefunden, seit dem Frühstück. Zu ihrem Pech konnte aber diesmal ein vorbeilaufender Gryffindor etwas hören. Ginny Weasley stand da und lauschte Deans und Seamus lautem Gespräch, doch als sie mitbekam worum es eigentlich - und wo Harry eigentlich war - flog ihre Hand an ihren Mund und sie stürmte die Treppe nach unten in den Gemeinschaftsraum. Wo sie prompt mit Neville kollidierte. "Hey, Schuldigung Gin." Ginny stand kurz davor zu heulen und klammerte sich an Neville fest. "Gin?" Neville sah sich kurz um un zum Glück war der Gemeinschaftsraum fast leer. Schnell bugsierte Neville sie beide zu einer großen Couch und setzte Ginny und sich hin. "Gin, worum geht's?" "Harry..." wisperte sie zwischen zwei Schluchzern. "Er ist bei Snape und..." Plötzlich funkte es in Nevilles Gehirn. Snapes komisches Verhalten, sein Verschwinden und Auftauchen, die Sache mit dem Rein und Rausgehen bei den Essen... Neville strich Ginny beruhigend über den Rücken. "Erzähl doch mal ganz von vorne, Ginny. Vielleicht kann man ja etwas tun." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)