Weg für immer? von Starfi ================================================================================ Kapitel 4: Des einen Freud... ----------------------------- Es stand wirklich schlimm um ihn. Seine Verletzungen waren tief und auf seiner Stirn perlten Schweißtropfen. Des öfteren bäumte er sich auf, doch er war nie richtig bei Bewusstsein. Nachdem alle anwesenden Kagome begrüßt hatten, darunter Kaede, Miroku und ein paar Dorfbewohner, verließen alle das Zimmer und ließen Kagome mit dem verwundeten allein. "Inu Yasha..." Tränen rollten über ihre Wangen. "Es tut... mir so leid. Das wollte ich nicht. Wirklich nicht. Ich dachte, du wärst mit Kikyo glücklich. Ich hätte da nur gestört. Woher sollte ich wissen...?" Die Stimme versagte ihr. Sie wechselte das feuchte Tuch auf seiner Stirn und nahm seine Hand. "Bitte, stirb mir nicht weg. Ich hätte dir noch so viel zu sagen. Lass mich nicht allein!" Nun war Kagome schon 3 Tage lang ununterbrochen bei Inu Yasha und versorgte ihn, doch an seinem Zustand hatte sich fast nichts geändert. Das Fieber war ein wenig gesunken und sein Schlaf war etwas ruhiger. Abwechselnd war immer einer ihrer Freunde mit im Zimmer, zu denen auch mittlerweile Kikyo zählte. Sie hatten viel geredet und angefangen, sich gegenseitig zu verstehen und auch zu akzeptieren. Kikyo hatte akzeptiert, dass der Platz in Inu Yashas Leben, den sie gerne eingenommen hätte, besetzt war. "Kagome, mach eine Pause. Du siehst aus, als würdest du gleich umfallen!" "Lass gut sein, es geht mir gut. Könntest du vielleicht frisches Wasser holen?" Kikyo nickte, schnappte sich den Eimer und kam 10 Minuten später wieder. Kagome fand sie zu diesem Zeitpunkt schlafend neben Inu Yasha vor, immer noch seine Hand umfassend. Vogelgezwitscher drang durch einen grauen Schleier zu ihm durch. ,Ich lebe also..." stellte er enttäuscht fest. Die Geräusche wurden immer deutlicher und der Nebel, der seine Gedanken umgab, löste sich auf. Er versuchte festzustellen, in was für einem Zustand sich sein Körper befand. Alle Körperteile schienen dran zu sein. Ab einem bestimmten Punkt beim Kampf mit Naraku hatte er nur noch wie in Trance gehandelt und plötzlich war alles schwarz um ihn herum gewesen. Also Glieder fehlten ihm immerhin schon mal nicht. Denn wenn er schon feststellen mußte, noch am Leben zu sein, dann wollte er wenigstens nicht künftig als Invalide leben. Er versuchte, die Schäden festzustellen. Seine Magengegend schmerzte und er erinnerte sich, dort einen Schwertstich zu haben. Ansonsten schien seine Schulter ausgerenkt und sein rechtes Bein fühlte sich taub an. Dafür fühlte er an seiner rechten Hand eine ungeheure Wärme aufsteigen. Dieses Gefühl kannte er. Immer, wenn Kagome bei ihm war... er unterbrach den Gedanken, denn es war zu schmerzhaft. "Sie ist weg!" rief er sich in Erinnerung. Die Wärme jedoch, die er empfand, war geblieben. Er versuchte, seine Augen zu öffnen, doch seine Lieder lagen bleischwer nieder. Er mühte sich ab, sie trotzdem aufzubekommen und nach und nach hob er sie soweit an, dass er durch einen kleinen Schlitz hindurch sehen konnte. Er wurde sofort von einem hellen Licht geblendet. Er vermutete mal, dass es Sonnenlicht war. Er ertrug die schmerzen nicht, die dieses Licht in ihm erschuf, und kniff sie wieder zusammen. Er probierte es ein weiteres Mal und war diesmal gegen das Licht gewappnet. Umrisse von einem Fenster wurden erkennbar und er erkannte, dass er sich in Kaedes Hütte befand. Er konnte durch das Fenster hindurch den strahlend blauen Himmel erkennen und die Sonne blinzelte ihm entgegen, als gäbe es nichts anderes als fröhliche, sonnige Tage. Inu Yasha fühlte, dass etwas schweres auf seinem Kopf lag und streckte seine Hand zu seiner Stirn aus. Er fühlte etwas triefend nasses und schlußfolgerte, dass er wohl Fieber gehabt haben mußte. Er hatte von all dem nichts mitbekommen, sondern tief und fest geschlafen und sich erhofft, niemals wieder die Augen aufzuschlagen. Immer wieder hatte er dabei Kagomes Stimme gehört, wie sie ihm versprach, nicht mehr wegzugehen. Doch er mußte sich mit der Realität abfinden, dass sie ihn verlassen hatte. Was heißt verlassen...? sie waren ja nie wirklich zusammen gewesen. Inu Yasha konnte sich nie dazu durchringen, ihr zu sagen, was er über sie dachte und war sich außerdem nicht darüber im Klaren, was er für Kikyo empfand. Doch bei Kagomes Abreise war es ihm schlagartig klar geworden. Also stimmte die Weisheit doch: man merkt immer erst, was man hatte, wenn es weg war. Nun war es unabänderlich. Sie konnte nicht freiwillig zurückkommen und er würde sie nicht holen. Sie wieder dieser Gefahr auszusetzen wäre egoistisch... nur merkte er, wie sich etwas an seiner rechten Hand regte. Ein leichter Druck wurde darauf ausgeübt und er stellte fest, dass seine Hand von einer anderen umfaßt wurde. Er wendete seinen Kopf und... traute seinen eigenen Augen nicht. Dort lag sie, die schwarzen Haare fielen ihr ins Gesicht. Sie hatte sich neben ihm niedergelegt und ihr Gesicht wirkte blaß. Auf der Stirn waren Kummerfalten zu erkennen und sie umklammerte fest seine Hand. "Bitte... stirb mir nicht weg..." Eine Träne kullerte aus ihren geschlossenen Augen und bahnte sich ihren Weg über ihre Wange. "Ka... Ka... go....me..." Er stotterte und war fassungslos, sie neben sich vorzufinden. Es mußte Träumen. Es konnte nicht anders sein. Sie war gegangen und hatte gesagt, dass sie nicht mehr wiederkommen wolle... doch dieses Gefühl... die Wärme ihrer Hand... Er erwiderte den Druck ihres Griffes, doch sie reagierte nicht. So wie sie aussah, hatte sie nicht sonderlich viel geschlafen in der letzten Zeit. Mühsam versuchte er, sich auf die Seite zu drehen. Nach mehreren Versuchen und krampfartigen Schmerzen gelang es ihm letztlich doch, sich auf die Seite zu hieven und streckte dann seinen Arm in ihre Richtung aus. Nach einigen Bemühungen gelang es ihm, mit den Fingerspitzen über die Konturen ihres Gesichts zu streichen. Ihr Gesicht entspannte sich unter der Berührung, die Sorgenfalten verschwanden von ihrer Stirn und ihre Lieder begannen zu flattern. Ihre Augen öffneten sich allmählich und nachdem auch sie sich an das Licht gewöhnt hatte, weiteten sich ihre Augen. Sie erkannte die Hand, die die Konturen ihres Gesichtes nachzeichneten und sprang förmlich von ihrem Platz neben ihm auf. Schweigend sahen sie sich in die Augen und es entstand eine Art Elektrizität zwischen ihnen. "Inu Yasha..." "Kagome..." Ohne Vorwarnung stürmte sie nach vorne, fiel auf die Knie und schlang ihre Arme und den Hals des Halbdämons, der sich mittlerweile halb aufgerichtet hatte. Ihr Körper bebte und er hatte das Gefühl, sie würde weinen. "Ich... ich dachte, du würdest sterben!" Tatsächlich, sie schluchzte. Er versuchte, ihr beruhigend den Rücken zu tätscheln, doch sie schien sich nicht zu beruhigen. Er gab es auf und erwiderte ihre Umarmung, so fest, dass Kagome das Gefühl bekam, er wolle sie nicht mehr loslassen. "Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen!" Er schob sie ein Stück von sich, um ihr in die Augen zu sehen. Noch immer waren sie von Tränen verschwommen, doch allmählich klarten sie wieder auf. "Tja, das dachte ich auch..." "Was tust du hier?" Auf ihrem Gesicht erschien ein verletzter Ausdruck. "Nein, versteh mich nicht falsch. Ich freue mich. Ich freue mich sehr. Aber du hast gesagt, du würdest nicht wiederkommen." "Kikyo, Sango und Chiara haben mich aus meiner Versetzungsprüfung rausgeholt und hergebracht. Sie meinten, es ginge dir nicht gut... Nun bin ich schon seit 4 Tagen hier und du hast dich kaum gerührt, im Fieberwahn gesprochen." Sie sah ihn besorgt an. "Hast du immer noch Fieber?" Sie streckte die Hand aus und berührte seine Stirn. "Scheint weg zu sein. Prima!" Inu Yasha sah sie fassungslos an. Es erschien ihm so unwirklich, sie nach so langer Zeit wieder hier zu haben. Doch er war so froh, dass er das Gefühl hatte, noch nie so glücklich gewesen zu sein. Kagome wurde wieder Ernst. "Inu Yasha... es gibt da etwas, was ich endlich mit dir klären muß." Sie wartete auf eine Reaktion von ihm. "Nur zu." Sein Herz pochte, denn er ahnte, was jetzt kommen würde. "Kikyo... sie sagte... also sie meinte... wobei das natürlich keine Garantie ist... ach vergiß es, ich bin auch zu dumm..." Ihre hoffnungsvoll aufgerichteten Schultern fielen in sich zusammen und sie starrte verschämt zu Boden. Ihr gegenüber jedoch faßte sich ein Herz. "Ja, es stimmt." Überrascht blickte sie auf und sah in seine goldenen Augen. "Sie hat recht. Ich liebe dich." "Inu Yasha, ich..." Sie wurde durch Inu Yashas plötzlichen Griff unterbrochen, der sie zu sich heran zog. Und ohne zu zögern drückte er ihr seine Lippen auf die ihren. Sofort erwiderte sie seinen Kuß und beide schienen um sich herum die Welt zu vergessen. Sie bemerkten nicht, dass sich die Tür des Zimmers leise schloß und eine Person das Haus verließ. Keiner der beiden konnte einen vernünftigen Gedanken fassen, doch sie schienen sich beide einig zu sein, so schnell nicht mehr voneinander zu weichen. Nach einer endlosen Zeit, die beiden jedoch nur wie Sekunden vorkam, lösten sich ihre Gesichter voneinander. Kagomes Wangen waren von einem leichten rosa überzogen und sie lächelte ihn schüchtern zu. Inu Yasha lächelte ihr ebenfalls zu und zog sie mit seinem gesunden, rechten Arm zu sich. Kikyo hatte das Szenario bis zu dem Kuß mitverfolgt und hatte dann leise das Haus verlassen. Mittlerweile war sie nicht mehr gegen Kagome und wünschte Inu Yasha alles Glück der Erde, doch es schmerzte sie innerlich. Nun hatte sie mit eigenen Augen gesehen, dass Inu Yasha dieses Mädchen liebte und sie nicht mehr die wichtigste Person in seinem Leben war. Nun war sie allein. Nur Pärchen. Inu Yasha und Kagome... Und sogar zwischen Sango und Miroku schien allmählich so etwas wie Liebe zu entstehen. Sie benahmen sich sehr eigenartig in Gesellschaft des anderen, auch wenn es keiner von ihnen zugab. "Und was bleibt mir noch?" Nichts in diesem Dorf hielt sie. Den Bezug zu ihrer eigentlich jüngeren Schwester hatte sie verloren. Sie trennte zu viel. Durch ihre Begegnung mit dem Tod hatte sie sich verändert und dieses Wissen bildete eine Kluft zwischen ihr und Kaede. Kikyo seufzte laut und vernehmlich. Sie wollte nicht bei der Gruppe bleiben. Die ganze Zeit ihre große Liebe vor Augen zu haben... mit einer anderen im Arm. Sie fragte sich, was geschehen wäre, wenn sie Kagome nicht geholt hätten. Wäre Inu Yasha gestorben? Oder wäre er trotz allem genesen und hätte sich dann erneut in sie, Kikyo, verliebt und Kagome vergessen? Das letztere hielt Kikyo mehr als unwahrscheinlich und sie wußte innerlich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Doch den Schmerz in ihrem Inneren konnte auch diese Gewißheit nicht lindern. Sie traf für sich eine Entscheidung. Sorry, ich hätt vielleicht erwähnen sollen, dass ich noch nicht fertig bin... to be continued! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)