War's die Lerche? von Deloran ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Schon wieder eine neu angefangene FF, ich weiß. Und dann auch noch eine, die nicht einmal wirklich rein "passt". Für die Mangaleser: Band 8, allerdings mit einigen Änderungen. Ich bitte den Schreibstil zu entschuldigen: Die Ausarbeitung der ohnehin recht schwachen Idee ist daneben gegangen. Zuerst sollte diese FF eigentlich nicht veröffentlicht werden, aber nun soll sie eine kleine Entschuldigung an die Leute sein, die meine anderen FFs vielleicht gelesen haben. Das sind zwar nur einige wenige, aber diesen wenigen möchte ich eine "Freude" bereiten und für die freundliche Unterstützung danken. Dieser Dank gilt auch dem KFC, auch wenn in letzter Zeit traurigerweiße der Kontakt verloren ist. War's die Lerche? Ich weinte. Ich lachte. Ich wankte. Ich lebte. Ich wandelte. Ich liebte. Ich wünschte. Ich litt. Was denkst du, du bedeutest mir? Was denkst du, was ich denk' von dir? Was nützt all das Hoffen, das Beten, das Sehnen? Verschiedene Dinge gehen einem Menschen durch den Kopf, wenn er enttäuscht ist. Diese Enttäuschung ist etwas, was wir nicht begreifen können. Warum ist man enttäuscht keinen Trost zu finden, wenn man ihn sucht? Warum fallen Tränen, wenn Versprechen gebrochen werden? Und warum dieser Schmerz? Warum diese Leere? Warum gibt es keinen Ausweg aus ihr, warum keinen Halt? Dinge die alltäglich sind. Dinge, die mir wichtig sind. Damals nahmst du mir meinen Alltag. Du nahmst mir meinen Frieden. Aber warum kann ich dir deswegen nicht böse sein? Warum wünscht ich, du wärst mein? Warum kann ich dich nicht hassen? Warum nicht einfach das Träumen lassen? Warum verwirrst du mich so sehr? Warum von Tag auf Tag mehr und mehr? Erinnerst du dich an den Abend im Regen? Erinnerst du dich? Oder soll ich dich erinnern? Siehst du das Wasser, überall Wasser? Vom Himmel her ergossen sich Tränen, wie die meinen, welche unaufhörlich meine Wangen hinunterrannen. So allein fühlte ich mich... Niemand war auf den Straßen, niemand mehr in meinem Herz. Wasserlachen, nasse Straßen, einsame Seele, kaltes Herz. Lähmend aber provokant, auf ewig evident ist dieser Schmerz. Über mir, der dunkle Himmel grau in grau, so ist die Welt in der ein Traum dem Alltag die Waage hält. Ziellos, so ging ich umher. Los vom Ziel und vom Ziel los. Kennst du die Träume eines kleinen Mädchens? Dort immer - Nacht auf Nacht - ein Ritter ist. Doch wo das edle Ross und das Schwert, das jene Wolken teilt? Beides Dinge, welche das Herz schmerzlich misst. Wo der Hall der schnellen Hufe in den engen Gassen Nerimas? Wo das Schwert? Wo der Ritter? Verdiente nicht auch ich einen Mädchentraum? Wo seid Ihr, Märchenprinz, Ritter meines Herzens? Kein Ritter in glänzender Rüstung. Kein weißes Ross. Statt dessen ein Mädchen mit flammend roten Haaren, in einem Zopf gebunden. Statt dessen warst dort du. Du, diejenige, die mich in die verlassenen Straßen des regennassen Viertels getrieben hatte. Deine Schritte, die mich verfolgten. Deine Stimme, die mir hinterrief, ich solle dich erklären lassen. Aber ich wollte keine Erklärungen mehr. Du hattest einen meiner leztzten Träume begraben. Den Traum, den ich schon lange, lange Zeit in meinem Herzen verborgen gehalten hatte. Ich wollte dich nicht sehen. Nicht deine heuchlerischen Worte hören. Aber wie hätte es anders sein können? Das fette Machoweib war zu langsam und träge, konnte deinen schnellen Schritten nicht entkommen. So tollpatschig wie ich war, fiel ich natürlich auch noch prompt auf mein rotes Näschen. Dort kniete ich also. Im Wasser, das meine Kleidung vollsog. Um mich herum nur das stetige Platschen der Regentropfen, welche beim Aufprall auf die Wasseroberfläche in hundert weitere zerstoben. Kraftlos verharrte ich in meiner Position. Mir war bewusst, dass du mich bald gefunden hättest. Und doch rührte ich mich nicht. Ich wandte den Blick in den Himmel und ließ bewusst den Regen auf mich prasseln, ließ mich bewusst bis auf die Knochen durchnässen. Würdest du dann immer noch die Spuren meiner Tränen sehen können? Möglich, aber dir wäre es wohl im Normalfall auch nicht aufgefallen. Alle Energie schien mich verlassen zu haben. Über mir sah ich nur den schwarzen Himmel und hier und da einen Blitz, der über die Stadt wie die leuchtende Zunge eines gewaltigen Drachen leckte. "Akane! Akane, hörst du mich?!" Natürlich hörte ich dich. Natürlich. Deine Stimme hätte ich aus tausend anderen herausgehört. Du klangst so besorgt... Machtest du dir Sorgen um mich, ja? Kaum vorstellbar. Dich interessiert ja nur eines auf dieser großen weiten Welt: Du selbst. Nur um eine dumme Reise nach China gewinnen zu können, hattest du mir das alles angetan... Es war nicht die Tatsache, dass du meinen Romeo spielen wolltest. Einen kurzen Moment hatte ich mich ja sogar gefreut und gehofft, du hättest diese Rolle wegen mir angenommen. Ich hatte mir so sehr gewünscht, du wolltest mich einfach vor Kuno und Happosai beschützen. Und einen Moment träumte ich, du wolltest wenigstens für einen einzigen Abend mein Romeo sein. An diesem Abend waren dort keine Shampoo, keine Ukyo und auch keine Kodachi, allerhöchstens im Publikum. Doch dass du dir meine Rolle unter den Nagel reißen wolltest, und dann nachher auch noch mit Kuno betrunken auf der Bühne rumgemacht hast... Ich hatte mich so sehr auf dieses Schauspiel gefreut. Einmal wollte ich die Julia sein. Einmal, nur einmal. Doch ihr alle habt mir diesen Abend verdorben. Dieser Abend sollte etwas sein, an das ich mich später mit Stolz erinnert hätte. Und was tatet ihr? Ihr habt mir einen meiner wenigen Träume zunichte gemacht. Natürlich hatte ich später wieder die Rolle der Julia übernommen... Aber das Ganze war überhaupt nicht so, wie ich es mir in meinen Tagträumen während Englisch vorgestellt hatte. Du hättest über meinen Tod zutiefst bestürzt sein sollen, nicht erschrocken, da auf diese Szene der Kuss folgen sollte. In deinen Augen hätte ich eine heimliche Freude über eine solche Gelegenheit sehen müssen. Aber du warst nicht glücklich. So tat ich das einzige, was diesen Abend noch halbwegs rettete. Wir gewannen, Ranma. Du durftest "China" kennen lernen. Doch mir hast du das Herz gebrochen. "Akane...", höre ich es leise hinter mir. Da hast du mich also gefunden. Glückwunsch, Ranma. Herzlichen Glückwunsch. Sieh meine Schwäche - betrachte mit Hohn das schwache Machoweib, das weder Kochen noch Kämpfen kann. "Ich hoffe, du hattest einen schönen Abend, Ranma." Ich sehe über meine Schulter zu dir herüber. Wie du dort stehst. Schüchtern, unsicher, ebenfalls vollkommen durchnässt mit einem Schirm in der Hand im Schein einer Straßenlaterne. "Akane..." Schuld? Möglicherweise. "Schon gut, Ranma. Du musst mir heute Abend wirklich nichts mehr erklären." Mitleid? Nein. Heute Abend konnte ich einfach kein Mitleid zeigen. Und auch noch Mitleid für ihn?! Dazu fühlte ich mich einfach zu verletzt. Eine Weile herrschte zwischen uns ein bedrückendes Schweigen. Ranma scharrte unsicher mit dem Fuß, den Schirm in der Hand vollkommen vergessen. Ich musterte sie. Sah, wie das Wasser über ihre makellose Haut strömte und ihre Kleidung durchtränkte, sodass diese am Mädchenkörper geradezu klebte und zu einer zweiten Haut wurde. "Kasumi hat mir erzählt... wie viel dir dieses Stück bedeutet haben muss. Ich wollte... wollte... Ich......" Scheinbar wusste sie nicht, wie sie ihre Gedanken in Worte fassen sollte. Oder traute sie sich nicht? Wollte sie sich entschuldigen? "Ranma, geh nach Hause. Du hast keine Ahnung, wie viel mir dieses eine Stück bedeutet hat. Nacht für Nacht habe ich stundenlang das Drehbuch studiert und meinen Text gelernt. Das Kleid war perfekt und einmal im Leben habe ich mich wie eine richtige... wie eine richtige Frau gefühlt! Und du hast alles kaputt gemacht!" Mir war es egal, dass meine Stimme bebte und heiße Tränen meine Wangen herabrollten. Mir war es egal, dass er meine Schwäche sah. Und mir war es egal, dass ich mich ihm gegenüber ein wenig ungerecht benahm. Schließlich hatte nicht nur er mir den Abend versaut... Schluchzend wandte ich mich von seiner durch meine Tränen hilflos gewordenen Gestalt ab. Sollte er mich doch später wieder aufziehen. Sollte er doch sehen, wie verletzt ich war. Mir war es gleich. Dann aber spürte ich, wie sich zwei warme Arme um mich legten und wie mein Körper gegen einen anderen gedrückt wurde. "Du hast Recht... Ich weiß nicht, wieviel es dir bedeutet hat. Aber ich sehe deine Tränen, und das ist Grund genug, um mich zu... ich..... Verzeih mir. Ich hätte nicht gedacht, dass dir so viel daran gelegen hat." Ich akzeptierte den warmen Körper neben mir und schlang meine Arme um den Hals dieser Person. Selbst wenn das Ranma war... mein Verlobter, mein Peiniger... In dem Moment war er der einzige, der mir nachgekommen war und mir Trost spenden wollte. "Warum bist du eigentlich hier?" "Ich... Nun, weißt du... Du bist so schnell davon gelaufen, und es regnete doch, und du hattest ja keinen Schirm dabei, also....." Ein Lächeln fand seinen Weg auf mein Gesicht, als ich ihn respektive sie noch ein wenig fester umarmte. Sollte er/sie/es doch denken, was er/sie/es wollte. Mein Lächeln weitete sich noch etwas, als ich ihre Unsicherheit auf diese Aktion bemerkte. Sicherlich wurde sie in diesem Moment wieder furchtbar rot. Wirklich schade, dass ich ihr Gesicht zu diesem Zeitpunkt nicht sehen konnte! "Danke Ranma." Warum fühlte ich mich in diesem Augenblick so glücklich? Lag es daran, dass sie sich entspannte und sich scheinbar ebenfalls zufrieden mir entgegen lehnte? Oder lag es einfach daran, dass sie da war? Ich bin wirklich ein wechsellauniges Machoweib. Zuerst heule ich, dann schmeiß ich mich in seine Arme und dann... Dann möchte ich einfach genau dort und nirgendwo sonst bleiben. Aber was solls? Wen kümmert es? Und wen kümmert es schon, wenn zwei Mädchen sich freundschaftlich im Regen umarmen, nass wie das Wasser selbst? "Vielen Dank. Das ist echt lieb von dir gewesen." Den Schirm spannten wir trotz all seiner Mühen aber nicht auf. Bloß keine unnötige Bewegung! Doch irgendwer da oben im Himmel schien mich nicht sonderlich zu mögen und hatte dafür gesorgt, dass eine gewisse Person wohl doch im Publikum gesessen haben musste. Einige Momente gönnte man uns, doch dann hörte man schon das Rufen einer bekannten Stimme. Ukyo, die Ranma in der Aufführung erkannt haben musste und nun nach ihr rief. Augenblicklich verspannte Ranma sich wieder, und diese Trauer schlich sich wieder in mein Herz. Ich kann sie nicht beschreiben. Doch in Momenten, in denen seine anderen Verlobten wieder einmal an ihm klammern, dann erfüllt sie mein ganzes Wesen und lässt kaum Platz für ein Lachen. Ich wusste, dass sie gehen musste. Was würden wohl die anderen sagen, wenn sie uns so vorfinden würden? Ranma und ich liebten uns nicht so, wie man das von einem Brautpaar erwarten sollte. Noch längst waren wir nicht so weit, um die Heiratspläne unserer Väter erfüllen zu können. Und wenn man uns in dieser Position bemerken würde, würden wir definitiv am nächsten Morgen schon in Anzug und Kleid vor dem Altar stehen. "Es tagt, es tagt! Auf! Eile! Fort von hier! Es ist die Lerche, die so heiser singt, Und falsche Weisen, rauhen Misston gurgelt. Man sagt, der Lerche Harmonie sei süß; Nicht diese; sie zerreist die unsre ja. Die Lerche, sagt man, wechselt mit der Kröte Die Augen; möchte sie doch auch die Stimme! Die Stimm' ist's ja, die Arm aus Arm uns schreckt, Dich von mir jagt, dass sie den Tag erweckt. Stets hell und heller wird's; wir müssen scheiden." Seufzend löste sich Ranma von mir und wandte sich zum gehen um. Vorher jedoch drückte er mir den Schirm in die Hand und sagte etwas, was mein Herz höher schlagen ließ... "Stets heller - und stets dunkler unsre Leiden, Geliebte." Es war nicht nur die Tatsache, dass er seinen Part des Romeo scheinbar gut konnte und mir korrekt 'antwortete', sich also zumindest ein wenig Mühe mit der Vorbereitung gegeben hatte. Ein Wort gehörte nicht an diese Stelle. Ein Wort, welches mir trotz des kalten Regens beim bloßen Gedanken an jenes Wärme gab. Was das wohl für ein Wort ist? --------- Vielen Dank für's Lesen! Eine Fortsetzung wird es wohl nicht geben, da die Geschichte eigentlich abgeschlossen und ohnehin recht uninteressant ist. Aber was mag dieses bestimmte Wort wohl sein, wundere ich mich... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)