Vampires Dawn - Reign of Blood (3) von Laguna (Kapitel 3. Die Verwandlung) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel. 3. Die Verwandlung -------------------------------------- Vampires ~Dawn~ (Kapitel. 3) Kurzes Vorwort: Langsam beginnt die eigentliche Story von Vampires Dawn ihren Lauf zu nehmen. Valnar, der im letzten Kapitel das erste Mal auf Asgar den Vampir getroffen ist, musste eine schmerzliche Niederlage einstecken, und rechnete mit dem Tod. Doch dieser bleibt ihm erspart, stattdessen macht ihn Asgar zu einem der seinigen, einem Wesen, das wie er, grausam und kalt, dem Blutdurst unterdrückend, auf ewig dazu verbannt ist ein Leben in der Einsamkeit seiner wenigen Gefährten zu verbringen. Valnar denkt schon beinahe es wäre besser gewesen er wäre durch die Hand von Ayshas Peiniger gestorben, als auf ewig ein Gottloses Leben voller Qualen, Hohn und Spott unter der Leitung Asgars zu führen. Auch hat er von jetzt an mit massiven Einschränkungen in seinem Leben zu kämpfen, denn Asgars Erziehung ist schlimmer als der Abgrund der Hölle. In diesem Kapitel erfährt man wie Valnar sich in einen Vampir verwandelt, seine inneren Ängste und die Verzweiflung über sein neues Ich, stehen eindeutig im Vordergrund. Ich werde versuchen das ganze persönlicher rüberzubringen als im Spiel, besonders bei Asgar, den wohl die meisten meiner Leser nach dem zweiten Kapitel "hassen" gelernt haben, entwickelt sich ein gewisses Meister- Schüler Verhältnis zwischen ihm und Valnar, den er als seinen neuen Zögling ansieht. Außerdem erfährt man wie die Vampire ihren Alltag verbringen. Auf Valnars neue Fähigkeiten als Vampir der 3. Generation werde ich hier ebenfalls genauer eingehen, insbesondere auf Sachen wie die Magieschulung durch Asgar. Aber jetzt möchte ich euch das dritte Kapitel von Vampires Dawn nicht länger vorenthalten! Viel Spaß beim lesen und gebt mir bitte eure Meinung! [Laguna. L] "Blut...ich sehe einen Strom von Blut..." "Es dürstet mich...gebt mir zu trinken..." "Ich möchte trinken...bitte gebt mir zu trinken!" "Ich fühle mich schwach...so als wäre ich schon lange gestorben. Zurück bleibt nur meine Leere Hülle...und doch..." "Ich fühle wie etwas Neues diese Hülle besetzt...Wie es sich an meiner Seele vergeht...Nein! Ich will das nicht!..." "Was ist das für ein Gefühl?...Etwas dringt in mich ein!" "Es fühlt sich so fremd an..." "Dunkelheit...es ist Kalt, ich spüre wie ein Zorn in mir empor steigt und ein Drang zu töten! Dieser Drang ist nicht mein eigener! Das sind nicht meine Gefühle!....Niemals!! "Lass mich sterben...bitte" "Ich will nicht mehr dass es wehtut. Mach das es nicht mehr wehtut!..." "Oh mein Gott! Wenn es dich gibt...erlöse mich von diesen Schmerzen, sie fressen mich innerlich auf, und zerreißen mich wie das lodernde Feuer den Holzscheit im Kamin!" Kapitel 3. Die Verwandlung Valnar träumte. Es war mehr als ein einfacher Schlaf, er lag in einem Trance ähnlichem Zustand aus dem er nicht mehr erwachen konnte. Die Schmerzen die Asgars Biss bei ihm verursacht hatten, hatten sich inzwischen in seinem gesamten Körper ausgebreitet und waren qualvoller als alle Wunden, die sich der Junge je in seiner Jugend eingefangen hatte. Nein, diese Schmerzen konnte man mit keiner Verletzung vergleichen, denn sie vergriffen sich auch an Valnars Psyche. Veränderten ihn. Er fühlte sich heiß, sein ganzer Körper brodelte förmlich, wie ein gekochtes Wasser das man zulange auf der Herdplatte hatte stehen lassen. Seine Hände und seine Füße zitterten und das schlimmste daran war, dass Valnar nichts dagegen unternehmen konnte. Er war gelähmt und außerstande eine Regung zu machen. Nicht mal mehr seinen eigenen Atem konnte er wahrnehmen, und sein Herzschlag schien völlig verstummt, so glaubte er. Einen klaren Gedanken fassen konnte er nicht. Da waren diese Schmerzen, die ihm durch Mark und Bein fuhren, aber am schlimmsten war dieses Gefühl das etwas in seinen Körper einzudringen schien. Dieses etwas versuchte die Kontrolle über Valnars Körper zu gewinnen, das konnte der Junge genau spüren. Und plötzlich verspürte Valnar einen unheimlich starken Drang, ein Gefühl das er noch nie verspürt hatte. Er hatte Durst. Es war kein gewöhnlicher, es war ein Durst nach Blut und in seinen Fantasien stellte er sich gerade vor wie er über eine wehrlose Frau herfiel und ihr das Blut bis zum letzten Tropfen aus dem Körper saugte. Entsetzen überfiel Valnars Gedanken, und wenn er sich hätte rühren können, hätte er bestimmt laut aufgeschrieen. Im Traum öffnete der Junge die Augen und Erinnerungsfragmente von Aysha und ihm zogen an ihnen vorbei, wie ein schneller Luftzug. Er sah sich selbst, wie er mit Wild beladen, aus dem Wald zurückkehrte- stolz auf seine Beute, erblickte Aysha in ihrer vollen Schönheit, als sie an einem sonnigen Tag auf einem Spaziergang in den dichten Wald gingen. Ein Bild von Leon und ihm auf einer Holzbank, wo er damals öfters mit dem alten Mann vor sich hinphilosophiert hatte, erschien vor seinen Augen. Er sah sich selbst wie er Aysha in einem verheißungsvollen Moment den Verlobungsring an den Finger steckte. Das war der wohl glücklichste Tag in Valnars Leben gewesen. Die Gedankenströme schossen weiter vorwärts. Bilder aus ihrer Hochzeitsnacht erschienen Valnar in seinem Traum. Er sah Aysha und sich selbst. Beide nackt, aufeinander liegend, wie sie es miteinander trieben und sich dabei der Lust hingaben. Aysha lächelte ihn dabei spitzbübig an, wie ein ungezogenes Mädchen und zeigte ihm ihre Zähne. Valnar schrie auf. Ihre Zähne waren lang und spitz, an einer Ecke klebte sogar noch etwas Blut und als er zu sich nach unten blickte, konnte er eine gewaltige Bisswunde an seinem linken Handgelenk ausmachen. "Nein...mach dass das aufhört!! Bitte...." schrie Valnar panisch in seinem Traum. "So war es nicht! Aysha war kein Vampir, sondern schon immer ein Mensch!! Ich war doch all die Jahre mit ihr zusammen, ich habe sie gekannt!...". Seine Schreie klangen fast flehend und gingen in ein Wimmern über. "Hast du sie wirklich gekannt?" "Sie war meine Geliebte! Niemand kannte sie besser als ich...Für mich war sie alles!!" "Und wenn sie dir nur etwas vorgespielt hat?" "Nein, so war es nicht.... Ich habe sie geliebt und das hat sie gewusst!!! Sie hätte mich nie angelogen!" "Alle Wesen betrügen einander. Wie kannst du dir da sicher sein, dass sie dir nicht auch etwas vorgemacht hat?" "..." "Sie hat dich belogen! Doch du wolltest nur nicht einsam sein und hast dich täuschen lassen. Ist es nicht so?" "Das stimmt nicht..." "Vampire benutzen einander wie Menschen. Da machen sie keinen Unterschied. Vielleicht ist die Kluft zwischen Mensch und Vampir gar nicht so groß? Was meinst du?" "Das ist nicht wahr...Aysha war kein Vampir..." "Vielleicht willst du sie bloß nicht wahrhaben. Die Wahrheit!" "Halt den Mund! Ich hasse dich!" "Du wirst dich verändern, Valnar! Wir werden uns verändern. Ist das nicht schön? Empfindest du nicht irgendwo tief in deinem inneren ein Gefühl der Freude?" "Gott verdammt halt dein Klappe!!! Warum quälst du mich so?..." "Du bist es doch selbst, der sich so quält. Meine Stimme ist deine eigene. Eine deiner vielen Stimmen die zu dir sprechen. Ich entstehe aus den Zweifeln in dir!" "Lass mich doch einfach in Ruhe...ich will das diese Schmerzen aufhören..." "Valnar? Spürst du es? Dieses etwas in dir übernimmt langsam die Kontrolle. Verändert deinen Körper und reinigt ihn von allem menschlichen!" "Es beschmutzt meine Seele..." Der Gedankenstrom fuhr fort, ihm Erinnerungen aus seiner Vergangenheit aufzuzeigen, einige von ihnen so schmerzhaft, das Valnar dachte es würde ihn auf der Stelle innerlich zerreißen. Sein Körper brannte weiterhin wie Feuer und mittlerweile hatte er das Gefühl wie eine Wunderkerze aufzugehen die angezündet wird. Längst vergessene Erinnerungen wurden aufgefrischt, als Valnar sich selbst als tollendes Kind, mit den anderen Dorfjungen in einer wüsten Schlägerei erblickte. Was war er doch damals für ein ungezogener Bengel gewesen. So unbeschwert und frech wie alle anderen Kinder in der Stadt. Er konnte sich plötzlich genau daran erinnern, wie Leon ihm am kommenden Abend eine Strafarbeit aufgedrückt hatte, weil er einem seiner Freunde in seinem wüsten Temperament das Nasenbein gebrochen hatte. Doch was war danach gewesen? Der Junge konnte Stück für Stück spüren wie sich seine Gedanken leerten, noch ehe er sie richtig einordnen konnte. Dieses etwas schien langsam aber sicher die Oberhand über seinen Körper zu gewinnen und Valnar begriff plötzlich das er wahrscheinlich fortan damit leben musste nicht mehr sein eigener Herr zu sein, wenn dieses etwas ihn derart einnehmen würde. Vielleicht würden die Veränderungen am Anfang nicht sichtbar sein, aber sie waren vorhanden, das konnte er schon jetzt fühlen. Und er begriff auch das dieses etwas sehr mächtig war, und sehr sehr alt. Es hatte vielleicht schon existiert als die Menschheit sich gerade voll entfaltet hatte und war von einem Jahrhundert ins nächste gewandert. Es hatte gesehen wie die Menschen sich in Kriegen gegenseitig abschlachteten und sich seine Wirte gesucht. Doch was war es? Schwarze Magie vielleicht? Ein Jahrtausend alter überdauernder Fluch? Nichts von beiden schien ihm auch nur annähernd zu ähneln oder konnte erklären was es eigentlich war- aber Valnar wusste genau was es tat. Es war böse. Es strahlte Dunkelheit aus die seine Seele zu verführen, letztendlich zu vergiften drohte. Aber Valnar hatte nicht vor sich selbst so schnell aufzugeben, das würde er mit allen Mitteln verhindern. Seine Seele war das einzige was er noch besaß und er würde sich nicht auf so hilflose Weise an den Teufel verkaufen. Nicht ohne einen Kampf, auch wenn wenig Hoffnung bestand ihn zu gewinnen, aber daran dachte Valnar in diesem Augenblick gar nicht. Er würde eher sterben wollen als als ein Monster wiedergeboren zu werden. So wie dieser Asgar wollte er nicht enden. Seine Grausamkeit hatte ihn erschreckt, mehr noch, ihm war übel von seiner Art geworden mit den Leuten umzugehen. Als Kind hatte Valnar mal einen anderen Jungen sein Spielzeug geklaut. Es war nichts besonderes gewesen, nur eine Säckchen voll von glänzenden Murmeln, von denen einige schon abgenutzt gewesen waren und leichte Sprünge vorgewiesen hatten, doch als Kind waren solche Dinge für Valnar so viel wie ein kleiner Schatz Wert gewesen. Noch Jahre danach fühlte er sich deshalb schuldig, weil er den Diebstahl nie offen gestanden hatte. Aber Asgar war schlimmer. Er hätte dem Jungen nicht nur sein Spielzeug geklaut, und hämisch gelacht- oh das wäre bei weitem noch zu nett für Asgar gewesen. Er hätte ihn mit Sicherheit auch noch umgebracht und seinen blutenden Kopf, abends vor die Schwelle seines Elternhauses gelegt. Am nächsten Morgen hätte der Vater oder vielleicht die Mutter, das war eher wahrscheinlicher, denn Mütter zeigen ihre Ängste um ihr Kind meist offener als die Väter, den Kopf ihres Sohnes auf der Türschwelle gefunden und angefangen zu schreien und gleichzeitig zu weinen- und Asgar hätte nur gelacht oder nicht viel mehr als ein müdes Lächeln für die Eltern übrig gehabt. Hätte er alle getötetet, die Eltern und das Kind, so hätte es keine Hinterbliebenen gegeben und weniger Schmerz. Aber so gnädig war Asgar nicht. Es hätte wohl nicht in sein Bild gepasst, denn er schien auf jegliche Art von Schmerz, die er den anderen zufügen konnte stolz zu sein. Valnar konnte sich gedanklich in seinem Traum inzwischen gut ein Bild von Asgar machen, aber dass er plötzlich so eine erschreckende Vorstellungskraft auf grausame Morde hatte, gefiel ihm überhaupt nicht. Es erschreckte ihn sehr und er sah in sich einen kleinen Funken von Asgars Art die Dinge zu beschreiben, die dieser grausame Mann tat, heranwachsen. Die Erinnerungen stoppten genauso plötzlich wie sie angefangen hatten. Es war als hätte man am Schluss einer vorgelesenen Geschichte das Buch zugeschlagen um anzudeuten das das nun das Ende war. Stattdessen ergoss sich ein Wasserfall von Blut über Valnar und der Junge konnte das Blut überall in seinen Poren spüren und pulsieren hören. Es floss ihm in die Ohren, in die Nase und als Valnar seinen Mund öffnen wollte um zu schreien musste er geschockt feststellen dass dieser ebenfalls voll von Blut war. "Das ist die Strafe für mich..." dachte Valnar mit einem müden Gesichtsausdruck. "Die Strafe für dein Versagen? Weil du das Spielzeug geklaut und dir Vorwürfe gemacht hast?" Von was redest du. Das hab ich schon lange verarbeitet... "Du hast es verdrängt!" Nein, das hab ich nicht!! Ich habe es vergessen... "Also hast du es verdrängt. Was ist mit Aysha? Ist es die Strafe für dein Versagen an ihr?" Ja, das kann sein... "Selbstmitleid, Valnar? Sie war ein Vampir, hast du das vergessen? Sie hat dich nie geliebt, wieso sollte sie auch. Du bist schwach..." Hör auf.... "Läufst du schon wieder weg?" Lass mich in Ruhe...ich will das nicht mehr hören. Was ist so schlimm daran wegzulaufen wenn man nichts mehr hat???... "Du läufst vor dir selbst weg und flüchtest dich in eine Scheinwelt die du dir selbst erschaffen hast. Was meinst du Valnar, wie hättest du dich als Kind gefühlt wenn dir jemand dein liebstes Spielzeug gestohlen hätte?" Ich hätte geweint...pausenlos. "Du warst eine Heulsuse!" "Weil mein Vater mich verlassen hat!! Er hat mich allein zurückgelassen und ich wollte doch..." "Heulsuse!! Heulsuse!!" "....bei ihm sein...Ich wollte bei ihm sein. Er hat versprochen das er mich mitnimmt auf seine Reise!" "Dein Vater kam nie zurück. Die See hat ihn nicht mehr freigegeben. Das weißt du genau" "Ja, ich habe mir eingebildet, einestages würde er wieder kommen, aber eigentlich wusste ich es schon immer. Ich habe oft den ganzen Morgen vor dem Stadttor gesessen und gewartet. Als ich die an ihn adressierten Briefe eines Tages zurückbekam habe ich mir eingeredet, er wäre noch am Leben und die Brieftaube hätte nur nicht den Weg gefunden" "Weil es keinen Weg in das Paradies gibt, Valnar....aber du kommst in die Hölle!" "Nein!!!! Das ist nicht wahr...ich habe nichts Schlechtes getan....warum sollte ich?" "Du wirst dich verändern, Valnar. Und wenn du "geworden" bist wirst du verstehen. Alle bösen Kinder kommen in die Hölle. Und du wirst schlechtes tun Valnar. Auf die ein oder andere Art wirst du darauf angewiesen sein!" "Ich will nicht "werden"...lass das nicht zu...bitte!" "Aber du wirst Valnar....gerade in diesem Moment. Und wenn deine Schmerzen verschwunden sind, werde ich schweigen. Wir können dann nicht mehr miteinander reden, irgendwie ist das schade, meinst du nicht?" "Ich habe gerade angefangen mich selbst zu hassen...nein, es ist gut so. Ich brauche kein Gewissen das es mir eintrichtert. Ich möchte Gedankenfrei leben..." "Ohne ein Gewissen? Das ist der erste Schritt zu einer Welt die du dir immer gewünscht hast, Valnar. Tief in unserem inneren erkennst du endlich die Wahrheit..." "Ich kriege keine Luft mehr...was ist los...? Es zieht mir die Kehle zusammen..." "Keine Angst...das ist ganz normal. Du wirst dich jetzt eine Zeitlang benommen fühlen! Wenn du jetzt gleich erwachst wirst du alles klarer und schärfer sehen, denn je..." Valnar verspürte einen heftigen Druck auf seinen Lungenflügeln, die ihm plötzlich wie zugeschnürt schienen, und gleichzeitig verkrampften sich seine Muskeln, so als wären sie auf einer Streckbank in unwahrscheinliche längen gezogen worden. Sein Gesicht zuckte krampfhaft zusammen, und er schnappte verzweifelt nach Luft, da er in diesem Moment das Gefühl hatte wie ein Tier zu ersticken, das man am Hals erdrosselt. Gleichzeitig griffen seine Hände nun endlich nach dieser langen Zeit der starre, fast panisch nach oben, und statt der Leere, die ihm vorhin empfangen hatte stieß er nun auf heftigen Gegendruck. Es war ein gutes Gefühl nicht mehr gelähmt zu sein, aber Valnar stellte fest das er sich trotz allem nur geringfügig bewegen konnte. Vor seinen Augen war noch immer finstere Nacht, und Valnar hatte einen Moment lang die Befürchtung er würde nie wieder sehen können und es würde immer so dunkel bleiben. Diese Tatsache machte ihm Angst, und er fürchtete sich wie ein kleines Kind davor das diese Dunkelheit beständig sei und nie wieder verschwinden würde. Sein Kopf fing an zu Schmerzen und ein schmerzhafter Brechreiz überkam ihn, der sogar die Muskelzerrungen wie harmlose Krämpfe wirken ließ. Viel schlimmer war jedoch das er noch immer das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen. Valnar musste würgen und gleichzeitig ein- und ausatmen und einen Moment lang hatte er das Gefühl sein Herz setze aus. Ihm schwindelte heftig. Aber der erwartete Herzschlag blieb aus, schien nie dagewesen zu sein. Unruhig befühlte Valnar seine Brust, schlug irgendwann panisch dagegen, sofern es seine gekrümmte Stellung zuließ, und stieß zum ersten Mal einen entsetzten Schrei aus, der ihn irgendwie auch etwas erleichterte. "Ich habe keinen Herzschlag mehr...Ich habe keinen Herzschlag mehr....aber warum?- Nur bei den Toten setzt das Herz aus, weil der Körper nicht mehr arbeitet. Nach drei Tagen beginnt der Körper zu verwesen....Nein...!! Wie lange bin ich schon in diesem Zustand? Bin ich etwa Tod? Aber ich fühle mich doch noch, also was ist hier los?" Seine Hände stießen erneut auf festen Gegendruck, als sie nach oben in die schwarze Dunkelheit griffen. Jetzt fing Valnar an etwas zu riechen. Es roch nach Blut und Schweiß. Seine Finger fühlten leichte Rillen auf der Wand, die ihm Widerstand leistete, und er ließ vorsichtig die Fingernägel durch diese Einkerbungen fahren, ertastete Ränder und erstarrte für einige Sekunden in seiner Bewegung. Eine eiskalte Gewissheit durchfuhr Valnar so heftig das ihm fast seine Adern gefroren. Seine Körper fühlte sich kalt und klebrig an, außerdem war das überhaupt keine Wand die ihm daran hinderte etwas zu sehen und sich aufzurichten, sondern der Deckel von etwas großem und schwerem, in dessen inneren Valnar eingebettet lag. "Ich liege also in einem Gefäß...aber um welche Art von Gefäß könnte es sich dabei handeln? Was ist der Sinn von dem ganzen?" fragte er sich verängstigt. Dann kam die Antwort, wie ein Messerstich, und das war mehr als der Junge ertragen konnte. Die Grenze war erreicht. "Lebendig Begraben in einem Sarg! Ich will hier raus!!!..." Nein, das musste sich um einen bösen Scherz handeln. Um einen so grausamen das Valnar nicht einmal daran denken wollte dass dies mit Sicherheit kein Scherz war, sondern ein weiteres Stück bittere Realität. Seine böse Vorahnung bewahrheitete sich, wie die freche Spitze eines Messers das einfach nicht genug bekommen konnte, und Valnar unbedingt noch quälen musste, als dieser zwei herausstehende Kanten rechts und links von seinen Armen entdeckte. Außerdem war da noch das Kissen, auf dem sein Kopf platziert worden war, und der vordere Teil des Gefäßes zog sich extrem in die Enge zusammen. Hier blieb jeder Zweifel ausgeschlossen, es war ein Sarg, und er lag dort drinnen. Beerdigt und begraben. Und über ihn war weiß Gott wie viele Meter Erde gehäuft worden. Wahrscheinlich lag er hier schon mehrere Tage, und die Erde über und unter seinem Sarg war bereits aufgeweicht, irgendwo in der Nähe der Sargestelle seiner Füße, würde sich wohl gerade ein Wurm entlangschlängeln. Valnar war sich plötzlich sicher, dass sich über ihm Erde befand und er neben anderen Toten unter einem Grabstein begraben war. Als er eine Weile in seinen Bewegungen verharrte und still da lag, vermeinte er beinahe sie leise Lachen zu hören. Es klang wie das Gespräch von Nachbarn, in einer Wohnung deren Wände zu hellhörig waren. Seine Vorstellung schien dermaßen real, das er sogar noch glaubte den Totengräber "Das schmutzige Mädchen an meiner Türe", singen zu hören, während dieser mit seinem Spaten Erde über den Sarg warf und dabei grässliche Geräusche mitmischten, die von einer Spitzharke zu kommen schienen. Es handelte sich dabei um ein Lied das er früher oft mit seinen Freunden am nächtlichen Lagerfeuer gesungen hatte, als gerade sein erstes Interesse für das weibliche Geschlecht aufgeflammt war. Der Gedanke daran nie mehr die Gegenwart des warmen Lagerfeuers am späten Abend zu spüren, traf Valnar mit mehr Schmerz als er es erwartet hatte. Gewisse Dinge umgeben einem einfach, man lebt mit ihnen, und erst wenn man sie nicht mehr hat, fallen sie einem überhaupt erst auf. "Dann fängt man erst an sich nach ihnen zu sehnen", so dachte er in diesem Augenblick. Ein Bild von einem Zahnlosen Skelett erschien vor seinen Augen, an dem an einigen Stellen am Hinterkopf noch wenige herunterhängende Fetzen Haut und Haare klebten. Die Spitzharke bewegte sich in der Hand des Untoten wie ein knackendes Geräusch, als würden unzählige Knochen immer wieder gebrochen werden, und sie schlug auf etwas ein, dass sich nach näherem hingucken als Grabstein entpuppte. Die Inschrift auf dem Granitgeschlagenen Stein war deutlich zu erkennen. HIER RUHT VALNAR DARIUS ~1689-1710~ Auch Mörder finden ihren Frieden Das Skelett drehte seinen Kopf um die eigene Achse, was ein weiteres grässliches Knacken verursachte und grinste ihn an. Valnar schrie laut und deutlich. Sein Schrei war eine Mischung aus blankem Entsetzen, Panik und Wut. Er hatte das Gefühl das es ihn selbst fast taub machte, aber ihm war in diesem Moment alles egal, er wollte nur raus. Heraus aus der Dunkelheit und dem modrigen Gestank des Todes, und wieder ans Licht. "ICH WILL HIER RAUS!!!!......Ich will keinen Grabstein haben!!! Ich bin kein Mörder!! Holt mich hier raus....aus diesem Gottverdammten Ding..." Sein Schweiß fühlte sich kalt an und stank nach Tod, wie alles in diesem Sarg. Er schrie, wie ein zum Sterben verurteilter und hoffte inständig darauf dass ihn jemand hören würde. Valnar begriff jedoch schnell das er zu seiner Errettung mit ziemlicher Sicherheit selbst Hand anlegen musste. Sonst würde er hier elendig ersticken. Noch während er um Hilfe schrie, stemmte er sich mit aller Kraft gegen den Sargdeckel. Dieser bewegte sich kein Stück, etwas Schweres schien ihn zu blockieren. Das es etwas anderes sein könnte als Erde, daran dachte der Junge zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. Wütend und verzweifelt trommelte der junge Mann mit beiden Händen gegen die Wand. Das vermeintliche Lachen der Toten verstummte so schnell wie es gekommen war, und Valnar begriff das seine Fantasie ihm nur einen Streich gespielt hatte. Schlecht einordnen konnte er jedoch, ob er sich darüber freuen sollte, denn Tatsache war, das der Sarg in dem er lag keinesfalls seiner Fantasie entsprungen war. In völliger Finsternis eingehüllt, konnte der Junge plötzlich vage Geräusche von Schritten wahrnehmen, die sich, wie er nach einigen Augenblicken des Zweifelns begriff, tatsächlich auf ihn zu bewegten. Gut, er war also nicht unter der Erde, und es bestand noch Hoffnung auf eine Rettung. Diese Feststellung beruhigte Valnar einerseits, auf der anderen Seite aber ließ sie in ihm eine neue Angst entflammen. Wie würde es jetzt weitergehen? Was würde mit ihm passieren, sollte er aus seiner Grabstätte geholt werden ? Erfüllte der Sarg überhaupt solch einen Zweck und wenn nicht was war er dann? " Vielleicht eine Schlafstätte?" dachte Valnar fröstelnd. Es war mehr als ein grausiger Gedanke gewesen. Irgendetwas sagte Valnar das es so sein könnte. Aber sein Verstand verdrängte diese schreckliche Vorstellung so schnell wie sie gekommen war. Die Schritte schienen lauter zu werden, und Valnar entnahm ihnen zwei wichtige Informationen. Die Person der diese Schritte gehörten, hatte es ziemlich eilig, gleichzeitig entnahm er ihrem Gang auch eine gewisse kindhafte Freude, höchstwahrscheinlich im Bezug auf ihm. Die Schritte erzeugten außerdem auf der Erde ein echoartiges Pochen, das gab dem jungen Mann Aufschluss darüber das es sich um Steinboden handeln musste. Vielleicht Marmor. Hinter der ersten Person konnte Valnar eine weitere wahrnehmen. Allein der Gang dieser Person, und die leisen Geräusche, die beim fortbewegen ihrer Schritte von ihr ausgingen, erzeugten sogleich ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend. Jeder Schritt schien bedacht zu sein, außerdem strahlten sie etwas von einer Gleichgültigkeit aus, die Valnar faszinierte, als auch schockierte. Diese Person wusste wie man tötet. Plötzlich hoffte Valnar inständig der Deckel seines Sarges würde verschlossen bleiben. Es war völlig irrsinnig, vor einer Sekunde hatte er sich nichts Sehnlicheres gewünscht als aus ihm heraus zu kommen. Jetzt jedoch wich die Panik einer inneren Angst. Valnar erkannte, das die Absichten dieser Person, der die Schritte gehörten, keinesfalls von guter Natur zu sein schienen. In den Jahren die der junge Mann in Klennar verbracht hatte, hatte er ein Gespür für gute und schlechte Menschen bekommen. Das hatte er wahrscheinlich auch Leon zu verdanken, denn dieser war stets erpicht darauf gewesen ihm beizubringen, dass es neben einer ganzen Reihe von naiven Menschen, auch diejenigen gab, deren Herzen vergiftet waren. Diese Menschen gingen mit bösen Gedanken durch die Welt, und es machte ihnen überhaupt nichts aus, anderen Schmerz zuzufügen. Valnar musste wieder an Asgar denken. Nein, bei ihm war es anders. Er hatte es doch gerade zu genossen ihm Schmerz zuzufügen. Er hatte sich daran gelabt und höchstwahrscheinlich war "Leid" das einzige Gefühl das dieser....."Vampir" noch hervorbringen konnte. Erneut durchlief Valnar ein inneres Gefühl der Eiseskälte. Es war fast wie Schüttelfrost, nur reagierte sein Körper nicht mit zittern darauf. Das schlimme daran war, das Valnar nun an sich selbst zweifelte, denn er war Asgar immerhin bereitwillig gefolgt, und hatte ihm, wenn auch nur für kurze Zeit, sein Vertrauen geschenkt. Hatte ihn sein Gespür diesesmal im Stich gelassen, oder war es sich sicher gewesen das Asgar ein böser Mensch war, hatte aber einen gewisse Anziehungskraft, der sich Valnar nicht entziehen konnte? Aber Asgar war ja auch überhaupt kein Mensch gewesen sondern ein "Vampir" der sich nur mit menschlichen Gesichtszügen bekleidet hatte. Aber alles an ihm war dem jungen Mann so echt erschienen. Er hätte nicht einmal im Traum daran gedacht, dass Asgar solche eine Kreatur sein könnte. Wie konnte er ihn Zukunft seinem Gespür noch vertrauen, wenn es möglich gewesen war, ihm einer solchen Täuschung zu unterziehen? "Bin ich sicher dass er ein Vampir gewesen ist, oder habe ich mir das nicht doch nur eingebildet? Aber ich habe ihn doch gespürt, den Schmerz als er mich gebissen hat, und ich habe seine lange hervorstehenden Zähne gesehen! Das alles kann doch nicht meiner Fantasie entsprungen sein? Niemals..." murmelte Valnar zu sich selbst. Er hatte keine Zeit mehr länger darüber nachzudenken, denn im selben Augenblick erklang das grässliche quietschen eines Scharniers und der Sargdeckel über ihm wurde bei Seite geschoben. Zuerst konnte er die Umgebung nur schwach erkennen und die heftigen Kopfschmerzen die gerade eben abgeklungen waren, setzten verstärkt wieder ein. Er musste leise aufstöhnen. Alles um ihn herum schien unscharf zu sein und er spürte wie sich eine Nebeltuch aus Benommenheit um seinen Kopf wickelte. Als er sich langsam aufrichtete, spürte er eine stützende Hand auf seinem Rücken, die ihn langsam, aber bestimmt nach vorne presste. Valnar bemerkte das verschwommene Flackern einer Kerze und sah nach einigen Minuten inmitten dieser tristen Farbmischung aus Grau und Weiß wie die Partikel rund um ihn wieder klarer wurden. Seine Augen erreichten langsam wieder die gewohnte schärfe, und doch war es irgendwie anders. Inzwischen nahm er auch den Ort an dem er sich befand deutlicher war und das Bild war nicht mehr verschwommen , sondern klar und deutlich zu erkennen. "Sieh nur Liebling, er ist aufgewacht! Ob er Lust hat mir mir zu spielen, was meinst du?". Valnar erkannte hinter dem Klang der sanften Stimme eine Frau. "Zuerst muss er mal mit mir spielen, so Leid es mir tut mein Schatz! Ich werde mich seiner annehmen, und später, wenn unser neuer Freund wieder besser beieinander ist, werdet ihr zwei noch ausgiebig Zeit dazu haben euch besser kennen zu lernen!". Die Stimme die ihr antwortete, war kalt und unberechenbar, außerdem schien sie amüsiert über Valnars Zustand zu sein. "Wo....wo bin ich?" fragte Valnar mit matter Stimme. Die Zeit die er in diesem stickigen und dunklem Sarg verbracht hatte, hatte ihn auch gleichzeitig sehr müde gemacht. Aber vielleicht waren dies auch nur die Auswirkungen seiner Veränderungen, bei denen sich Valnar inzwischen sicher war, dass sie seinen Körper auf irgendeine Weise beeinflusst hatten. In diesem Moment nahm er jedoch keine bedeutenden Veränderungen war, außer das er etwas benommen zu sein schien und jegliches Gefühl aus seinen Beinen verschwunden war, als sich der Junge torkelnd aufrichtete, wobei er nur mit Mühe und Not sein Gleichgewicht halten konnte. Der furchteinflossende Mann, der offenbar hinter ihm gestanden hatte, trat an die rechte Seite des Sarges und Valnar konnte sein Gesicht in den immer schärfer werdenden Konturen jetzt deutlich erkennen. Er hatte langes silbernes Haar und rote Augen. Valnar erkannte ihn auf Anhieb wieder. Nein, dieses Gesicht würde er mit Sicherheit niemals wieder vergessen können. Er hatte zuletzt an Asgar gedacht, kurz bevor man ihn aus seinem Sarg geholt hatte, und seine Befürchtungen bewahrheiteten sich auf die schlimmste Weise die er sich überhaupt hatte vorstellen können. Jetzt brauchte er nicht mehr an Asgar zu denken. Er würde ihm auch nicht mehr in seinen Alpträumen erscheinen. Denn Asgar war ja jetzt hier, direkt neben ihm, und beobachtete ihn mit einem kalten Lächeln, das nichts Gutes zu bedeuten hatte. Seinem Blick entnahm Valnar ein Ausmaß an sadistischem Freudenfeuer und seine Augen brannten wie rote Smaragde, als er mit ruhiger Stimme zu sprechen begann. "Du bist auf Schloss Serran. Das alles hier ist mein persönlicher Landbesitz. Ich hoffe es wird dir hier gefallen, Valnar! Du wirst nämlich eine ganze Weile hier bleiben müssen. Jedenfalls solange bis du dich an deine neues Leben gewöhnt hast!" Valnar war für einige Sekunden wie erstarrt. In seinem Kopf sammelten sich unzählige Fragen und auch Zorn, aber er hatte in dieser Sekunde das Gefühl als hätte man ihm seiner Stimme beraubt, und der Körper dem seine Seele innewohnte, schien nicht sein eigener zu sein. Selbst die kleinste Bewegung mit dem Finger erschien ihm fremd, und als er seine Hände zu Fäusten ballte, kam es ihm so vor, als hätte er das zum ersten Mal in seinem Leben gemacht, so als wäre alles an diesem Körper gerade erst geboren worden. Es war ein seltsames Gefühl der Beklommenheit das Valnar überfiel, jetzt wo ihn Asgar das erste Mal angesprochen hatte, nachdem er Dinge mit ihm angestellt hatte, an die sich der Junge nur noch dunkel erinnern konnte. Ein Teil seiner Erinnerungen nach dem Kampf mit Asgar, war offensichtlich ausgelöscht worden. Als dieser ihn mit seinen roten Augen versuchte zu fixieren, wich er seinem Blick wie eine geschlagene Katze aus. Für ein paar Sekunden, die Valnar wie Minuten vorkamen sprach keiner im Raum ein Wort. Valnar musste sich aufgrund der stärker werdenden Kopfschmerzen schließlich die Hände vor den Kopf halten. Obwohl er sich nicht selbst sehen konnte, glaubte er ein erbärmliches Bild abzugeben. "Hast du mich in den Sarg gelegt?...." brachte der junge Mann schließlich gequält hervor. Die rothaarige Frau an seiner linken Seite bemerkte er nicht einmal. Seine Aufmerksamkeit in diesem Moment galt allein Asgar. Denn Asgar hatte ihn ausgenutzt, seinen Stolz gebrochen, und, so glaubte er sich zu erinnern- auch getötet. Wer hätte in diesem Augenblick mehr von seiner Aufmerksamkeit verdient, als er? "Oh, der Junge kann ja denken! Richtig geraten, ich habe dich in den Sarg gesteckt, damit du ein bisschen schlummern konntest. Licht hätte dir während deiner Zeit des "werdens" nicht unbedingt geholfen. Und Valnar weißt du was? Ich habe dich auch getötet! Du bist für mich nichts weiter als ein stinkender Kadaver, dem die große Ehre zu teil geworden ist, in unserem Bund aufgenommen zu werden! Du solltest mir eigentlich sogar danken!" antwortete ihm Asgar mit einem frechem Gesichtsausdruck. "Wie lange habe ich geschlafen?..." erkundigte sich Valnar verwirrt, und besah sich seine Umgebung nun genauer. Der Raum hatte etwas Fremdes an sich, und erschien ihm fast melancholisch. Die inneren Wände des Zimmers waren von exotischen Tapeten mit den verschiedensten Mustern bedeckt, während der Boden, wie Valnar zuvor richtig erahnt hatte, aus feinstem Marmor bestand und von zwei Teppichen geschmückt wurde. Des Weiteren befand sich in dem Raum ein großer Kamin, in dem ein knisterndes Feuer vor sich hin brannte. Außergewöhnlich war jedoch die Flamme des Feuers, denn diese war nicht Rot, sondern Blau und schien nicht an Stärke zu verlieren oder zu gewinnen. In der hinteren Hälfte des Zimmers konnte man durch ein großes Fenster, auf einen Balkon gelangen. Das Mobiliar war edelster Qualität, in einer Ecke des Raumes befand sich ein Schreibtisch mit goldenem Federhaltergefäß und direkt neben ihm stand ein Bücherregal das von Lektüren bis zu den Anekdoten und wirtschaftlichen Wälzern völlig ausgefüllt zu sein schien. Eines musste man Asgar lassen. Er hatte durchaus Stil, was seinen Geschmack für die Zimmerausstattung betraf, so dachte Valnar schweigsam während er auf die Antwort seiner gestellten Frage wartete. Als Asgar sich nicht äußerte, antwortete ihm die Frau, die ihm erst jetzt richtig in Augenschein seiner Aufmerksamkeit fiel. Sie besaß wunderschöne rote Haare, die sie sich hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte und ihre Augen waren ebenso Scharlachrot wie die von Asgar. So jung wie seine Aysha schien sie nicht mehr zu sein, denn er konnte an ihrem Blick eine gewisse Art der Reife erkennen, ebenso an ihrem Körper, der nicht gerade üppig gebaut zu sein schien. Ihr Hals war geschmückt von einem leuchtenden Diamantendiadem und sie trug ein Kleid, das mehr von ihrer attraktiven Figur preisgab, als sie zu verstecken. Valnar war für einen Augenblick von ihrer Ausstrahlung fasziniert, bis er sich wieder besann. "Du hast ganze 2 Wochen geschlafen. Aber das ist für einen Frischling wie dich völlig normal. Nach ein paar Wochen hast du auch dieses Stadium hinter dir und wirst dich hier schon einleben. Dann können wir auch mal gemeinsam was spielen gehen, meinst du nicht auch?" beantwortete sie seine Frage mit einem Zuckersüßen Unterton. "Was....was habt ihr mit mir gemacht?..." hakte Valnar weiter nach. Asgar warf der Frau einen lächelnden Blick zu und wandte sich dann wieder an Valnar. "Nicht so hastig. Wir haben alle Zeit der Welt um dir deine Fragen zu beantworten!" seine Antwort wurde von einem dieser schadenfrohen Blicke begleitet. "Jedenfalls so lange bis es uns dürstet und wir am Fleisch saugen müssen, aber das wirst du selbst schon bald genug am eigenen Leib erfahren. Mit mir hattest du ja schon das Vergnügen, aber darf ich dir meine entzückende Gefährtin "Alaine" vorstellen? Wir beide werden uns fortan um deine Erziehung kümmern. Sich zu wehren hat überhaupt keinen Sinn, es sei denn du willst die unerträglichen Schmerzen eines Blutgeistes erleben, aber das wollen wir doch möglichst vermeiden oder? Diese Schmerzen sind nämlich unendlich, das heißt sie hören niemals auf. Wenn du sie erlebst wirst du dir wünschen tausend Tode gestorben zu sein, anstatt nur einen! Also sei lieb und artig, ja?" fuhr Asgar mit lachender Stimme fort. Seine Augen beäugten Valnar so gierig wie ein Aasgeier sein Opfer während er sprach. "Das beantwortet meine Frage nicht! Was habt ihr mit MIR gemacht?!" schrie Valnar jetzt voller Wut. "Bist du wirklich so naiv, oder tust du nur so? Du weißt noch immer nicht, was du inzwischen geworden bist? Das ist so "menschlich", es ekelt mich immer wieder aufs Neue an!" setzte Asgar mit einer Stimme voller Spott und Verachtung hinzu. "Alaine. Zeig ihm den Spiegel! Er wird es mir sowieso nicht glauben, also zeige ihm den "Valnar Darius" den wir alle so lieben und bemitleiden! Wie wird er wohl jetzt aussehen? Ob ihm jetzt immer noch jemand eine Träne hinterher weinen wird? Die Geliebte grausam gemeuchelt und nicht imstande ihr zu folgen. Eigentlich müsstest du schon längst verrückt sein. Aber du rufst lieber nach Beistand, nicht wahr? Hilfe! So helft mir doch, ich bin ein kleines schwaches Menschlein, das kein Mauseloch mehr findet, wohin es sich verkriechen könnte!" kicherte der grausame Schlossherr mit Wohllust in seiner Stimme. "Halt dein verdammtes Maul!!! Du sollst dein MAUL halten!!!" kreischte Valnar und schoss einen Blick grenzenlosen Hasses auf Asgar, was diesen sogar noch zu erfreuen schien. Trotz allem drehte er sich um als Asgar in die Richtung hinter ihm wies, und sich dabei die rechte Hand vor den Mund hielt um nicht laut loslachen zu müssen. In der hinteren rechten Ecke des Zimmers stand, zugedeckt unter einer Plane, ein Spiegel den Alaine jetzt aufdeckte. Zögernd bewegte sich Valnar auf ihn zu. Sein Herzschlag pulsierte wie vom Teufel besessen und er bemühte sich durch langsames ein- und ausatmen wieder zu seinem normalen Zustand zurückzufinden. Im Grunde wusste er was er dort drinnen im Spiegel erblicken würde. Aber sein Verstand wehrte sich noch immer dagegen und er wollte es einfach nicht wahrhaben. "Warum regst du dich überhaupt so auf? Du wirst dich im Spiegel erblicken und das war es auch schon. Das wird wahrscheinlich wieder einer von Asgars Späßen sein. Du bist einem sadistischen Teufelspäarchen in die Hände gefallen und das ist auch schon alles. Und das mit den Vampiren hast du dir nur eingebildet. Das ist nur ein Streich deiner Fantasie. Lebe endlich mal in der Realität, Valnar!" redete er mit sich selbst. Dies sprach ihm etwas Hoffnung zu, und mit dem letzten bisschen Mut, das er noch besaß trat er vor dem Spiegel. Er trat vor dieses Gebilde aus Glas, nur um zu schreien und sich endlich mit der Realität abzufinden. Der Schrei war kurz, aber laut. Sein Spiegelbild war nicht im Spiegel. Dort war rein gar nichts. Valnar tastete den Spiegel von oben bis unten ab, es musste sich um einen Trick handeln. Aber da war nichts. Völlig weggetreten stand Valnar vor dem Spiegel und brachte kein Wort zustande. Seine Hände wollten zittern, irgendein Gefühl der Panik entfachen lassen, aber dieses neue Gefühl in seinem Körper ließ es nicht zu. Er konnte einfach nur da stehen und in den Spiegel gucken. Hinter ihm erschien die Schattenhafte Umrandung von Asgar. "Was ist denn? Hast du etwa böse Träume gehabt, Valnar? Will der kleine Valnar etwa nach seiner Mami schreien? Aber Mami wird nicht kommen, weil das kein Traum ist! Ich kann mir vorstellen das du jetzt gerne schweißgebadet in deinem Bett erwachen würdest und dir einreden tätest, das ganze sei nur ein schrecklich böser Traum gewesen, aber da muss ich dich leider enttäuschen!" Asgar setzte einen abartig mitleidigen Blick auf, der nichts Menschliches an sich hatte. "Hast du je in den Spiegel geguckt, Valnar? Um die Schönheitspflege musst du dich auf jeden Fall nicht mehr kümmern. Ich empfehle auch nicht zum Zahnarzt zu gehen, denn deine schrecklich schlimmen Zähne würden ihm gar nicht mehr gefallen!" Sein Blick bekam etwas Schwärmerisches. "Aber auf der anderen Seite kannst du dir jetzt jederzeit deinen eigenen Zahnarzt besorgen, Valnar! Und die Bezahlung regelt sich auf die für Vampire übliche Art. Aussaugen und mitnehmen, damit für daheim noch ein kleiner Tropfen übrig bleibt!" Valnar sank keuchend vor dem Spiegel zu Boden und fühlte sich plötzlich sehr schwach und hilflos. Seine rechte Hand lag noch immer auf dem Spiegel und die Fläche darunter fühlte sich glatt und eiskalt an. Gequält sah er zu Asgar hinauf, seinem Peiniger der ihm all dies angetan hatte. Und Valnar hatte plötzlich nur noch eine Frage die er ihm stellen wollte. Was danach mit seinem Leben geschehen würde, das war ihm völlig Gleichgültig. Er hatte schon zuviel verloren. Aysha. Sein Leben. Seine Seele, das höchste Gut des Menschen. Was konnte ihm Asgar noch wegnehmen? "Warum hast du mir das angetan...? Warum durfte ich nicht in Frieden sterben...." fragte er mit schwacher Stimme. Asgar sah auf ihn herab und ließ einen kaum hörbaren Seufzer fahren. Einen Moment lang zögerte er mit seiner Antwort. "Deine menschliche Seite an dir fragt zu viel, Valnar! Finde dich damit ab, dass du jetzt einer von uns bist. Ein Vampir, dessen Leben voller Schmerz sein wird. Aber auch gefüllt mit unendlicher Macht und Begierde die dich fast verrückt machen wird. Wenn du dich nicht dagegen wehrst wirst du lernen dich mit deiner neuen Natur vertraut zu machen, und nach einer Weile wirst du das Leben als Vampir sogar genießen!" Asgar verzog den Mund zu seinem üblichen sadistischen Grinsen und beugte sich zu ihm herunter. "Oh ja, es wird dir Spaß machen! Du wirst sie alle dran kriegen können, Valnar! Männer, Frauen und Kinder! Vor allem das Blut der Kinder schmeckt erquickend frisch, das kann ich dir nur weiterempfehlen. Aber am besten ist das Blut von jungen Frauen! Wenn ich ihnen das Blut aus dem Körper sauge und sie lautlos stöhnen, fühle ich mich immer so erregt, dass ich mich beherrschen muss, sie nicht ganz auszusaugen. Am liebsten will ich dann immer gleich alles nehmen, ich kann manchmal ein richtiger Nimmersatt sein! Und du wirst sicher auch ein ganz schlimmer werden!" flüsterte Asgar ihm leise ins Ohr. Valnar wandte sich voller Abscheu von ihm ab, stolperte dabei rückwärts und konnte sich gerade noch am Spiegelrahmen festhalten. Asgar lachte laut auf und schüttelte nur mit dem Kopf. "Hast du noch immer nicht begriffen was du mir zu verdanken hast? Es ist ein Geschenk, Valnar! Ein Privileg das für solche erbärmlichen Menschen, so wie du einer warst, eigentlich viel zu gut ist. Ich habe dich von den Fesseln deiner minderwertigen Existenz befreit und dir eine neue, viel mächtigere gegeben. Irgendwann wirst du mir noch dafür dankbar sein das ich von deinem Blut getrunken und dich zu einem der unsrigen gemacht habe. Bis dahin hast du aber noch viel zu lernen, und es wird dir wehtun Valnar, das verspreche ich dir. Du warst leider schon viel zu lange ein Mensch um diese Phase zu überspringen. Aber mit der Zeit werden jegliche deiner menschlichen Gefühle die uns Vampiren nur im Weg stehen würde, anfangen zu verblassen und dann wirst du langsam so werden wie wir. Ich werde dir deine wahre Natur schon noch enthüllen. Durch mich wirst du lernen zu quälen und zu töten, du musst dieses Talent nur erst entwickeln und dabei werde ich dich nach Kräften unterstützen. Wenn du nicht aufsässig bist und dich immer schon brav an die wenigen Regeln, die ich dir stelle, hältst dürfte unsere Zusammenarbeit äußerst erfreuliche Wege nehmen!". Asgars Worte schockierten Valnar erneut. Eigentlich hatte ihn bis jetzt jedes Gespräch mit Asgar mehr oder weniger Angst eingejagt. Aber dieses Mal machte es ihn auch wütend. Nicht einmal den Tod hatte Asgar ihn gegönnt und nun sollte er unter seine Fittiche genommen und nach seinen Grundsätzen erzogen werden. Das waren Worte bei denen Valnar beinahe glaubte den Verstand zu verlieren. Noch dazu setzte die Übelkeit, die der junge Mann bis zu diesem Zeitpunkt verstärkt bekämpft hatte, wieder ein. Aber welchem herzensguten Mensch, so wie Valnar einer gewesen war, wäre bei diesem Angebot nicht übel geworden? Was sein Peiniger mit ihm vorhatte hatte doch wirklich in keinster Weise etwas menschliches mehr an sich. Er wollte Valnar herzensgute Persönlichkeit in das krasse Gegenteil verwandeln. Etwas was Valnar unmöglich erschien, aber für Asgar durchaus machbar so glaubte er. Für ihn war es wie eine Herausforderung die Persönlichkeit des freundlichen Jünglings so zu verändern, das Valnar ebenso böse werden würde wie er. Asgar fuhr mit dem Gespräch fort, aber Valnar hörte gar nicht mehr hin. Er konnte diesem Mann nicht mehr zuhören. Viel mehr tastete er verängstigt nach seinem Schwert, doch es befand sich nicht mehr in seinem Gürtel. Innerlich musste der Junge plötzlich lachen. Wenn dieser Asgar wirklich ein so mächtiger Vampir war, warum sollte er dann die Klinge eines gebrochenen Mannes fürchten? In Stärke und Geschwindigkeit war Asgar Valnar maßenlos überlegen, das hatte dieser ja schon bei ihrem ersten Zusammentreffen bewiesen, aber galt das auch für die Verwundbarkeit? Vielleicht war es ja möglich ihn in einem unbeachteten Moment zu Boden zu stürzen und ihm den Schädel einzuschlagen. Der Spiegel, der dort in der Ecke stand, konnte Valnar wunderbar als Waffe dienen, er müsste ihn nur kurz nachdem er seinen Mörder von hinten bewusstlos geschlagen hätte, auf ihn fallen lassen. Wenn er schnell und unbemerkt handelte, konnte er diese widerliche Kreatur sicherlich verletzen, mit etwas Glück sogar aus der Welt schaffen. Mit diesem Gedanken spielend näherte sich Valnar Asgar mit vorsichtigen Schritten, als dieser sich ihm den Rücken zuwandte und gerade über einige der menschlichen Schwächen urteilte. Ehe er auch nur einige Meter an ihn herangekommen war, kam ihm plötzlich eine schlimme Vorahnung. Alaine. Die beiden waren ja nicht allein. Sie waren zu dritt, und was Alaine während dieser Zeit tat, darauf hatte er gar nicht geachtet. In seinem Zorn auf Asgar und so tief in Gedanken versunken, hatte er sie völlig vergessen und dies würde nun seinen ganzen Plan zunichte machen. Doch ein Blick auf die rothaarige Frau lösten gemischte Gefühle bei Valnar aus. Alaine hatte ihn schon die ganze Zeit über interessiert beobachtet. Sie musste sein Vorhaben sicherlich schon längst durchschaut haben und es wäre ein leichtes gewesen ihn aufzuhalten. Aber sie tat es nicht. Vielleicht hatte er ja in dieser Frau insgeheim eine Verbündete gegen diese Bestie in Menschengestalt gefunden. Als der junge Mann ihr einen verwirrten Blick zuwarf lächelte sie nur auf ihre verspielte Art, Valnar konnte jedoch nicht deuten was hinter dieser Mimik steckte. Als sie nichts weiter tat als die Szene mit anzusehen, wandte er sich wieder seinem eigentlichen Ziel zu. Langsam und vorsichtig, beinahe schleichend bewegte sich Valnar vorwärts, während Asgar noch immer redete und offenbar alles um sich herum vergessen hatte. Er kam sich so vor als ob er etwas schlechtes täte, wie ein Verbrecher, aber er brauchte nur an Asgar zu denken und wusste sofort, das ihm diese Sünde sicher vergeben werden würde, denn im Gegenzug täte er der Welt und sich selbst damit einen großen Gefallen. Kurz vor Asgar kam Valnar schließlich zum stehen. Behutsam gab er darauf acht das das Licht der Kerzen ihn nicht im Fenster wieder spiegelte, so das ihn Asgar nicht bemerken konnte und machte sich wie eine jagende Katze zum Sprung bereit um über ihr Opfer herzufallen. "Das würde ich nicht versuchen, wenn dir dein Leben lieb ist. Warum fällt es euch Menschen nur so schwer längere Gespräche zu führen?" Von einem Moment auf den anderen waren Asgars Augen plötzlich durch die Fensterscheibe auf Valnar gerichtet und statt dem üblichen Grinsen entdeckte Valnar einen völlig neuen Gesichtszug von Asgar. Eine ausdruckslose Gesichtsmaske. Seine Augen leuchteten jedoch heller denn je, und Valnar glaubte eine Art Feuer in ihrem inneren lodern sehen zu können. War das etwa Zorn? Asgar löste seinen Blick wieder von Valnar und fuhr mit seinem Gespräch fort als ob nichts gewesen wäre. "Wo war ich gerade? Ich glaube bei den schwächen der menschlichen Rasse. Erstens- sie sind zu leichtgläubig und fallen auf jeden Schwindel herein den man ihnen vor die Nase setzt. Zweitens- sie haben ihre Gefühle nicht unter Kontrolle das macht sie schwach und angreifbar. Und Drittens- erteilt man ihnen ausdrücklich ein Gebot müssen sie es immer wieder übertreten und sehen wie weit sie gehen können!" Der grausame Schlossherr runzelte plötzlich verärgert mit der Stirn und das Leuchten in seinen roten Augen loderte wie eine Stichflamme auf und pulsierte wie etwas Lebendiges in seinen Augäpfeln. Gleich darauf erhob er seine rechte Hand gegen Valnar und die Wucht die von ihr ausging war so zerstörerisch und gewaltig das sie den jungen Mann mit sich riss und ihn gegen den großen Spiegel schleuderte, der in abertausende Stücke zerbrach und Valnar viele Schnittwunden zufügte. Dieser war einen Augenblick betäubt, bevor er wieder zu sich kam, um sich gleich darauf schmerzend am Boden zu winden, weil Asgar mit seiner ersten Lektion noch lange nicht fertig war. Seinen rechten Zeigefinger auf Valnar gerichtet und ihn mit seinen Augen fixiert übte Asgar heftigen Druck mit einer unbekannten Kraft auf den ohnehin schon geschundenen Körper seines Zöglings aus. Valnar nahm war wie sein Körper gegen den Boden gepresst wurde und das mit so extremer Geschwindigkeit das er glaubte er sei gerade aus 100 Meter Höhe abgestürzt und auf Granitboden geknallt. Die Schmerzen die Valnar daraufhin überfielen waren von solch unerträglicher Stärke das er alles dafür gegeben hätte um in Ohnmacht zu fallen oder zu sterben. Er hätte seine Seele tausendfach an den Teufel verkauft, denn selbst die Hölle erschien ihn in diesem Augenblick angenehmer als Asgars schmerzhafte Peinigungen. Gerade war ihm so als würden ihm einige Wirbel gebrochen. Ein Knacken setzte ein, das für Valnars Ohren entsetzlich und widerlich zu gleich klang. "Hör auf....bitte hör auf...." brachte Valnar würgend hervor. Es klang mehr wie ein Piepsen, denn zu mehr war der junge Mann nicht mehr im Stande. Diese mächtige Kraft die in Asgar innewohnte und der er sich nun bediente lähmte auch gleichzeitig seine Stimmbänder, so das Valnar mühe hatte zu sprechen. Nach einigen Sekunden wurde die Luft so dünn, das er zu ersticken drohte. Unter entsetzlichen Schmerzen rollte er mit seinen Augen zu Asgar, der ihn amüsiert beäugte und nun ein teuflisches Grinsen aufsetzte. Der blanke Wahnsinn stand diesem Mann nahezu ins Gesicht geschrieben und Valnar begriff das er mit dem Feuer gespielt und es eindeutig zu weit getrieben hatte. Er glaubte auch nicht dass sich Asgar noch selbst unter Kontrolle hatte. Sein verrückter Gesichtsausdruck, der einem Ekstase ähnlichem Zustand ähnelte und sein vor Erregung zitternder Körper lechzten nach seinem Blut und das würde Asgar auch reichlich bekommen wenn er nicht seine Fassung wieder finden würde. Valnars Gesichtsfarbe änderte sich von knallrot zu Dunkelblau. Inzwischen wurde ein solcher Druck auf seine Lungen ausgeübt, das er schon glaubte man bräuchte einen Blasebalg um sie wieder in ihre ursprüngliche Form zurückzubringen. Leidend blickte der junge Vampir zu Alaine, die sich anscheinend köstlich über seinen Zustand zu amüsieren schien. Sie lachte wieder, doch nun über ihn. Und er hatte sie doch tatsächlich für einen Moment für so etwas wie eine Verbündete gehalten. "Du Schlampe..." dachte Valnar bitter und wartete auf den tödlichen Schlag. Hoffentlich dauerte es nicht mehr allzu lange bis Asgar genug von diesem Spiel hatte. Valnar hatte es nämlich schon lange. Wie mochte ihn der finstere Vampir wohl vernichten? Vielleicht in der Luft zerreisen, oder verbrutzeln lassen? Wahrscheinlicher erschien ihm jedoch das Asgar seinen Körper durch den Druck zerplatzen lassen würde, wie eine Nuss auf die man mit voller Wucht steigt. Er hoffte nur inständig dass dieser sich damit nicht zulange Zeit lassen würde, denn davon schien Asgar reichlich zu besitzen. Während Valnar nur noch zitternd am Boden lag, umkreiste ihn Asgar mit ruhigen Schritten und schien sichtlich vergnügt über die Art zu sein wie er seinen Unterricht begonnen hatte. "Ich kann dich wirklich gut Leiden, Valnar, aber wer sich über mein Wort stellt- mit dem habe ich keine Gnade, und der braucht auch keine zu erwarten. So wird es dir immer ergehen wenn du dich gegen mich stellst, und ich rate dir es in Zukunft zu lassen, da ich sonst noch viel schlimmere Dinge mit dir machen werde. Ich kann richtig gemein werden, wenn man mich ärgert, Valnar. Und etwas das ich auf den Tod nicht ausstehen kann ist wenn man mir nicht gehorcht oder mich hintergeht! Ich kann dich nicht zwingen mir zu gehorchen, aber glaube mir ich kann bestrafen. Dinge vor mir zu verheimlichen oder mich gar von hinten angreifen zu wollen hat überhaupt keinen Sinn. Vampire der zweiten Generation können die Gedanken niederer Vampire ohne Probleme lesen, und in deine einzudringen ist für mich eine Kleinigkeit. Verstehst du endlich, Valnar? Du bist mir zu absolutem Gehorsam verpflichtet. Es gibt keinen Ausweg." Als Asgar so gesprochen hatte, schien er endlich von ihm abzulassen und Valnar kam es so vor als würde soeben ein ganzes Schloss von seinem Körper gehoben werden. Keuchend schnappte er nach Luft und griff sich mit weit aufgerissenen Augen an seine Kehle. Ein Äderchen in seinem rechten Auge platzte, und sorgte für einen Bluterguss. Ihm war schwindelig und schlecht. Valnar glaubte sich noch nie elendiger gefühlt zu haben. Dies war nicht einmal mit dem Gefühl zu vergleichen das er durchlitten hatte, als er am Morgen des letzten Tages melancholisch auf seinem Bette lag. Oh was war er doch für ein törichter Narr gewesen. Anstatt ein neues Leben anzufangen hatte er den Verlust seiner Geliebten bekümmert und sich dermaßen heftig hineingesteigert, das er nicht einmal bemerkt hatte das es ihm viel schlimmer hätte ergehen können. So wie jetzt zum Beispiel. Das Leben birgt viele Überraschungen und es ist nicht immer gut zu einem, doch zumindest bleibt die Hoffnung auf einen Neuanfang. Doch hier und ab jetzt würde es keinen Neuanfang mehr geben. Es war ein Ort an dem Alpträume Wirklichkeit zu sein schienen. Ein immer wiederkehrender Platz von Schmerz und Schuldgefühlen. Niemals hätte er sich vorstellen können dass es ihn wirklich gäbe, diesen Ort. "Und jetzt bin ich alleine hier, umhüllt von der Dunkelheit. Hätte ich Hoffnung getragen wäre vielleicht alles anders gekommen..." dachte Valnar mit schmerzverzerrtem Gesicht. Dabei ließ er ganz außer Acht das er nach Ayshas Tod durchaus wieder neuen Lebensmut gefasst hatte und Asgar diesen sozusagen im Keim erstickt hatte. Seitdem dieser ihn losgelassen hatte, hatte er sich kaum bewegt und lag noch immer in derselben verkrampften Position die vor einigen Minuten noch seine letzte hätte sein können. Asgar wechselte mit Alaine noch einige Worte und sie schienen beide zu kichern. Gleich darauf konnte der junge Mann Schritte auf dem glatten Marmorboden wahrnehmen die sich zu entfernen schienen. Alaine rief ihm etwas zu und Valnar versuchte aufzustehen. Als er wieder auf beiden Beinen stand schwindelte es ihn erneut. Und dieses Mal schien er noch etwas anderes zu spüren. Brennendes Feuer. Es war als ob er am ganzen Körper schwitzen würde, ja beinahe am austrocknen sei. Er konnte die Flammen fast spüren, sie verzerrten seinen Körper und begehrten seine Seele. Gleichzeitig spürte er ein Gefühl der Aggressionslust in sich empor steigen. Sein Blick viel auf Alaine, die ihm mitleidig zulächelte. Für dieses Lächeln wollte er ihr auf der Stelle die Kehle aufschlitzen und seinen plötzlichen Blutdurst an ihr stillen. Diese Frau hatte ihn verraten und er hatte ihr geglaubt. Das schlimmste dabei war das er wieder zu leichtgläubig gewesen war und diese Schwäche erfüllte seine Seele mit Zorn. In diesem Moment wollte der sonst so herzensgute Valnar zum ersten Mal in seinem Leben töten. Ehe er jedoch mehr als drei bis vier Schritte auf sie zugemacht hatte, brach Valnar zusammen und verlor sein Bewusstsein. Lautlos stürzte er auf den Marmorboden des Schlosses, auf dem sicher schon mehr als einmal jemand gefallen war, und wünschte sich nie mehr aufzuwachen. Als der junge Mann das nächste Mal die Augen öffnete befand er sich in einer kleinen Kammer und lag wieder in seinem Sarg, dieses mal jedoch mit geöffneten Deckel, wofür er sehr dankbar war. Was war mit ihm passiert nachdem Asgar ihn gequält hatte? Die Erinnerungen an die letzten Minuten die er bei Bewusstsein verbracht hatte, waren undurchsichtig und verschwommen, so als hätte er Sand in den Augen der ihm die Sicht versperrte. Valnar ließ seinen Blick durchs Zimmer streifen und entdeckte ähnliches Mobiliar wie er es schon im anderen Raum gesehen hatte. Zusätzlich gab es hier jedoch zwei von außen vergitterte Zimmerfenster und der Teppich unter seinen Füßen erschien ihm nicht ganz so edel wie der den er zuletzt gesehen hatte. Am hinteren Ende des Raumes befand sich ein Kamin, in dessen inneren ein helles Feuer brannte, ähnlich dem das er in dem anderen Zimmer erblickt hatte. Auch diese Flamme war gänzlich blau. Und auch dieses Feuer schien nicht auszugehen, egal was man damit tat. Als Valnar sich aus seinem Sarg erhob und neugierig, aber vorsichtig die Hand ins Feuer steckte, stellte er überrascht fest, das es ihn nicht einmal verletzen konnte, trotz allem konnte der junge Mann deutlich die Wärme spüren die diese magischen Flammen inne bargen. Fasziniert wiederholte Valnar diese Aktion einige Male. Sicher hatte Asgar einen Zauber auf dieses Feuer gesprochen, so dass es niemals erlosch. Valnar fuhr es kalt den Rücken hinunter. Er musste daran zurückdenken mit wem er sich da eigentlich angelegt hatte. Ein Geschöpf das soviel Macht besaß und sich selbst ein Feuer erschaffen konnte, war mit Sicherheit den irdischen Fesseln längst nicht mehr Diener. Doch in welcher Klasse spielte Asgar? Der junge Mann verspürte eine beängstigende Lust seine Neugierde auf die Probe stellen zu wollen. Viele Fragen gingen ihm jetzt durch den Kopf. "Da ich ja jetzt selbst einer von ihnen bin, wäre es mir dann möglich mich ebenso starker Magie zu bedienen? Und wenn ja, wie weit könnte ich damit gehen. Wo sind meine Grenzen?" dachte Valnar in Gedanken versunken nach. Es war das erste Mal seit seiner Wiedergeburt, dass er wieder bei klarem Verstand zu sein schien. Erschreckenderweise kam ihm der ganze Umstand in dem er sich befand jetzt nicht mehr so schlimm vor. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte Valnar das Gefühl sich beinahe an dieses "andere" Leben gewöhnen zu können. Im nächsten Moment verdrängte er diesen Gedanken wieder und wandte sich wütend von Kamin ab. Sein Blick fiel auf die vergitterten Fenster, durch die ein mattes Mondlicht schien. Dort draußen herrschte bis auf das Gekrächze von ein paar Geiern Totenstille. Der Burggraben unter ihm streckte sich ca. 50 Meter nach unten, und unterhalb des Eingangstores konnte der Junge rauschendes Wasser ausmachen, das sich seinen Weg durch die unterirdischen Wassergräben von Schloss Seran zu bahnen schien. Seran selbst schien sich auf einer Hochebene zu befinden, denn wenn Valnar sich etwas weiter nach vorne streckte, konnte er ein schwaches Leuchten, wahrscheinlich den Schein eines Lagerfeuers, hintern den dichten Wäldern, die an die Burg angrenzten, ausmachen. Bei näherem hinsehen auf die Burgmauern der tieferen Etagen entdeckte er einige Wächter des Schlosses. Es waren zum Großteil Skelette und Zombies, denen Asgar durch Magie wieder Leben eingeflösst hatte. Sofern man dies noch Leben nennen konnte, denn ihre Blicke waren stumpf und verrieten nicht besonders viel Helligkeit. Einer der Zombies kratzte sich verlegen am Kopf, als er Valnar hinter seinem Fenster bemerkte. Dabei riss sich die Kreatur die halbe Kopfhaut ab und schien es nicht mal zu bemerken. Angeekelt wandte er seinen Blick wieder von Fenster ab. Es sah nicht gut aus was seine Fluchtmöglichkeiten hier betrafen. Die Fenster konnte er schon mal vergessen und selbst wenn er eines ohne Gitter finden würde, täte er sich bei einem Sprung in diese Tiefen alle Knochen brechen. Es schien auch keine Möglichkeit zu geben die Burgmauern herunter zu klettern, denn die Wände waren spiegelglatt, so das jede Flucht ausgeschlossen zu sein schien. Und dann waren da noch Asgars Wächter, die zwar nicht besonders helle, jedoch sehr aufmerksam zu sein schienen, und wer konnte schon wissen was Asgar noch alles für Sicherheitsvorkehrungen gegen eine Eroberung oder eine Flucht aus dem Schloss getroffen hatte. Aber wollte er überhaupt flüchten? Vor seiner Ohnmacht war sich Valnar dessen noch überaus sicher gewesen, doch inzwischen schien er eine Art Veränderung durchgemacht zu haben. Hatte er sich etwa mit dem Umstand angefreundet einer von ihnen zu sein? Eines dieser Blut saugenden und sadistischen Geschöpfe? Ein Teil in Valnar sträubte sich immer weniger gegen dieses Leben, denn dieser Teil war wissbegierig auf all das unbekannte das ihn noch erwarten würde. Asgar hatte es fertig gebracht mit seinen Worten gerade dieses Stück an ihm zu ködern. Es waren Worten gewesen die zwar erschreckend, doch zugleich eine Art Begierde und Faszination ausstrahlten denen sich der junge Mann nicht entziehen konnte. Zugegeben hatte die Vorstellung ein Vampir zu sein, ein höheres Wesen, das nicht länger an das menschliche Dasein gebunden war, auch durchaus seinen Reiz für ihn. Die Veränderungen waren jedoch nicht nur von seelischer Natur. Inzwischen war Valnars Haut vollkommen ausgebleicht, er war weiß wie eine Kerze und seine Augen waren von einem roten Glanz umhüllt. Seine ehemals dunkelgrünen Haare hatten einen matten Grauton angenommen und feine rote Äderchen zogen sich an seinen Handgelenken entlang. Hätte Valnar noch die Möglichkeit gehabt sich selbst zu sehen, er hätte sich nicht wieder erkannt. Sein wiedergeborener Körper schien an nichts mehr von dem Menschen der er mal gewesen war zu erinnern. Er trug noch immer dieselbe Kleidung die er schon getragen hatte, als ihn Abraxas in der Hölle mit Ayshas Blut besudelt und Asgar ihm das seinige und das Leben genommen hatte. Sein Gewand war durch die vielen Strapazen die es durchlitten hatte, an vielen Stellen löchrig und zerfetzt, glich jetzt viel mehr einem undichten Flickenkleid, als der Jägertracht, die er sonst immer anzuziehen pflegte. An vielen Stellen klebte noch etwas getrocknetes Blut, wahrscheinlich hatte auch Valnar etwas geblutet. Die Stimme seines Unterbewusstseins schwieg nun, aber auf keine angenehme Weise, denn er konnte jetzt stattdessen viele andere Geräusche wahrnehmen. Das laute Rauschen der Blätter im Wind, den kalten Luftzug des unbarmherzigen Windes, das fliesen des unterirdischen Wasserstroms, der unter dem Schloss hindurch floss, er glaubte sogar vage Stimmen in der ferne der Wälder zu vernehmen. Während er versuchte sie zu analysieren und zuzuordnen, tat er außerdem sein bestes um ihnen Einhalt zu gebieten. Mit dieser neuen Fähigkeit konnte er sich noch nicht anfreunden. Er hatte sie gerade erst entdeckt, und war noch nicht geübt darin mit seinen Sinneskräften umzugehen. Viele der Geräusche traten gleichzeitig auf, und nach einer Weile bereiteten sie ihm starke Kopfschmerzen und machten ihn beinahe wahnsinnig. Als er mit einer schnellen Handbewegung die die Lampe neben dem Fenster umwarf, verstummten sie jedoch, was Valnar wie ein Segen vorkam. Sein Verstand riet ihm seine Gedanken auf etwas anderes zu fixieren, da er sonst nach und nach sicher das Gehör verloren hätte. Sein Blick suchte den Schreibtisch, auf dem die Lampe sich befunden hatte, weiter ab und Valnar war erstaunt als er neben einem Stapel leerer Dokumente auch ein goldenes Gefäß mit einem Federhalter aus Elfenbein entdeckte. Scheinbar sollte es ihm, zumindest auf materieller Basis, wirklich an nichts fehlen, warum ansonsten hätte der Schlossherr sich die Mühe gemacht, sein Zimmer mit Schreibzeug und Büchern aller Art zu füllen, welche der junge Mann in einem anderen Regal stehen sah. Interessiert wandte er sich ihnen zu und nahm einige aus dem Regal um sie kurz durchzublättern. Dabei stellte Valnar enttäuscht fest, das er die meisten von ihnen kaum entziffern konnte, weil die Schrift zum Großteil verblichen oder verwischt worden war, andere Bücher wiederum waren in einer ihm völlig unbekannten Sprache geschrieben. "Das wäre ja noch schöner gewesen. Ich habe mir wohl zuviel erwartet..." murmelte der junge Mann kopfschüttelnd, aber in Wahrheit war er verblüfft das Vampire anscheinend doch eine Art von Kultur führen konnten. Vielleicht waren diese beiden Rassen, Mensch und Vampir, im Grunde nicht einmal so verschieden? Valnar fing an ihm Zimmer herumzugehen und lehnte sich nach einer ganzen Weile an seinen Sarg. Das er sich in diesem Moment mit einem Ort seiner Angst in Berührung brachte, der noch vor einigen Stunden Panik und Entsetzen in seinem Gemüt ausgelöst hatte, schien ihm jetzt nebensächlich zu sein. Der Gedanke das Vampire ihre eigene Kultur haben konnten, ließ ihn nicht los. Sicher waren die Bücher und alles andere schon da gewesen, bevor Asgar dieses Schloss erobert und alle seine Insassen getötet hatte. Der frühere Schlossbesitzer war wahrscheinlich ein gebildeter Mann gewesen, der dem Adel angehört und sich in seiner Freizeit mit Büchern und wertvollen Dokumenten beschäftigt hatte. Es erschien ihm unwahrscheinlich, ja beinah lachhaft das Asgar außer dem üblichen Meucheln und den teuflischen Spielchen mit seinen Opfern noch ein anderes Hobby besaß. Valnar hatte jetzt den Mut gefunden sich seine Schlafstätte genauer zu betrachten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er die Gedanken an den Sarg ignoriert und beiseite gedrängt wie die hässliche Seite einer Persönlichkeit die man nicht gerne zeigt. Er würde sich wohl oder übel daran gewöhnen müssen die Tage in ihm zu verbringen, denn auch wenn er bislang nichts von dem Amenmärchen das Vampire bei Tageslicht verbrennen und zu Staub zerfallen gehalten hatte, so hatte er genauso wenig an ihre Existenz geglaubt, und so wie die Dinge sich entwickelt hatten schien es ratsamer zu sein die Geschichten, Geschichten sein zu lassen und die Sage nicht auf die Probe stellen zu wollen. Ihm fiel auf das der Sarg genau seine Größe hatte, und nicht nur das. Unterhalb der Fußenden befand sich ein Hohlraum zwischen Sarg und Boden, darunter befand sich nur schwarze Leere. Der Spalt war jedoch so hoch und so breit das Valnar problemlos darunter hätte kriechen können. Als sich der Junge langsam auf die Knie herunterließ und sich mit seinen Händen abstützte um einen Blick unter den Sarg zu werfen, sah er wie aus dem Nichts plötzlich zwei blaue Augenpaare aufblitzen und konnte ein gurrendes Geräusch vernehmen, das wie das einer Taube klang. Einen Moment lang zögerte Valnar, eingeschüchtert durch das plötzliche Auftauchen des Wesens. Dann winke er ihm vorsichtig mit der rechten Hand zu und kam ihm langsam entgegen. Das Ding in der Dunkelheit kniff immer wieder abwechselnd die Augen zusammen und öffnete sie wieder. Ansonsten tat es aber nichts. Was auch immer diese Kreatur war, mit so etwas unter dem Sarg, konnte er sich unmöglich vorstellen einzuschlafen. Es musste da weg- ob mit oder ohne Gewalt. Gerade als Valnar es fast erreicht hatte, kam Alaine ins Zimmer und beendete sein Vorhaben auf abrupte Weise. "Lass das lieber sein! Du solltest das lieber nicht tun, solange es dich nicht als seinen vollen Herren anerkannt hat. Diese Biester können ganz schön aggressiv werden, wenn sie in dir eine Gefahr sehen. Zieh deine Hand zurück, aber langsam, ok?" Valnar blickte verständnislos zu ihr auf. "Es dauert übrigens ungefähr drei Tage bis eine Vampirhand wieder voll nachgewachsen ist. In der Zeit wirst du Schmerzen erleiden, Valnar!" fügte Alaine noch todernst hinzu. Valnar überkam das plötzliche Gefühl eine Gänsehaut, vor allem als das Ding in der Dunkelheit leise zu knurren begann. Behutsam und mit größter Achtsamkeit zog er seine Hand wieder zurück ins helle. "Was ist das für ein Ding?" fragte er noch immer etwas verängstigt, während er sich aufrichtete um Alaine ins Gesicht zu sehen. "Das ist ein Skahra. Wir Vampire halten uns diese Biester als eine Art Wächter, während wir tagsüber in unseren Särgen Kraft für die Nacht regenerieren. Ihr Menschen würdet wohl "Wachhunde" zu ihnen sagen. Eigentlich sind sie friedlich, aber wenn man ihren Schlaf stört können sie sehr ungehalten werden. Sie haben einen drei Meter langen Kiefer der alles durchbeißt das in ihre Reichweite kommt. Um ihre Opfer zu fangen besitzen sie eine Art klebrige Zunge, die ein giftiges Sekret über ihre Beute verteilt, was das Opfer lähmt, und wenn es nicht schon am Gift erstickt, dann erledigt der Skahra den Rest. Sie sind übrigens besser als jede Putzkollone, denn sie fressen dich mit Haut und Haaren und lassen weder Knochen noch Blut übrig, wenn sie dich kriegen. Ein Skahra schläft die meiste Zeit über, deshalb reagieren sie auch ungehalten auf jegliches Geräusch das nicht von ihrem Meister selbst erzeugt wird. Ach ja, und vom Streicheln würde ich wirklich abraten, Valnar!" betonte Alaine noch ein zweites Mal, während sie ihre Erklärung abschloss. Der junge Mann blickte ehrfürchtig in die Richtung seines Sarges und starrte fassungslos auf seine Hände, dann wieder auf seine Gefährtin. "Und dieser Skahra...so heißt er doch? Der gehört jetzt mir? Und wie lange lebt er? Etwa noch länger als wir Vampire?" Alaine fiel auf das Valnar jetzt ungewöhnlich viele Fragen hatte, auch schien er nun offener zu sein, was vielen Sachen in seiner Erziehung zu ihrem Vorteil wenden würde. Sie war zufrieden damit wie sich die Dinge entwickelt hatten, gleichzeitig war sie begierig darauf Valnar mit allem Vertraut zu machen um ihn für ihre Spiele zu gewinnen. Asgar war zumeist mit anderen Dingen beschäftigt und kümmerte sich oft nur einige Stunden um sie, dies war für ihren Geschmack jedoch viel zu wenig, weswegen sie auch sofort Feuer und Flamme gewesen war, als Asgar ihr erzählt hatte, das er einen neuen Gefährten in ihre kleine Gemeinschaft mit einbeziehen würde. Sie würde schon dafür sorgen das Valnar bei ihrem Spielen mitmachen würde. Vielleicht würde sie ihn sogar soweit kriegen das sie ihm gefielen, dann konnte sie mit ihm tun und machen was sie wollte. Lächelnd bei diesen Gedanken beantwortete ihm die junge Vampir Dame seine Frage. "Jeder Vampir hat seinen eigenen Skahra. Sie bleiben ein Leben lang bei dir, deshalb ist es auch nicht möglich sie zu wechseln. Dieses Wesen entstand bei deiner Geburt als Vampir und ist schätzungsweise genauso alt wie du. Ein Skahra lebt solange wie sein Meister, erst wenn du eines Tages sterben solltest- aus welchem Grund auch immer, wird der Skahra vergehen- denn er folgt seinem Wirt überall hin. Auch in den Tod!" Valnar zuckte unmerklich zusammen, doch Alaine bemerkte es und setzte ein neckisches grinsen auf. "Heißt das er ist jetzt ein Teil von mir? Ich empfinde es nicht gerade als erheiternd mit so einem Ding in Verbindung stehen zu müssen. Wird er mir den überhaupt gehorchen?" brachte Valnar mit einem zweifeln im Gesicht hervor. Alaine zeigte ihm spitzbübisch ihre Zähne, ehe sie sich vor ihm mit ihren Händen auf den Boden abstützte und ihren Arm unter dem Sarg verschwinden ließ. Gleich darauf ertönte ein widerliches Geräusch das wie das saugen eines Babys an der Flasche klang. Die Knie des jungen Mannes fingen an zu zittern. Er versuchte seinen Schrecken vor der Situation so gut es ging zu verbergen, aber es fiel ihm immer schwerer, je länger dieses Geräusch anhielt, und es schien noch an Stärke zuzunehmen. Nach einige Sekunden zog Alaine ihren Arm wieder unter dem Sarg hervor, setzte sich auf und hielt Valnar ihren Arm zur schau. Was er sah erweckte die Übelkeit in ihm. Auf ihrem Arm befanden sich jetzt zwei mittelgroße Beißlöcher, die um einiges größer als die der Vampire zu sein schienen. Die Löcher waren durch brutale Gewalt entstanden, also hatte dieses Biest unter dem Sarg schon seit langem nicht mehr gefrühstückt, oder es durfte genau wie er selbst, das erste Mal in seinem Leben den Durst nach Blut verspüren. Die rote Körperflüssigkeit tropfte an Alaines Arm herunter, und sie drehte ihn noch etwas seitlich um Valnars Vampirgelüste zu erregen. Der plötzliche Blutdurst war mit einem Male wieder da, und als der junge Mann das Blut seiner Gefährtin fliesen sah, überkam ihm das unwiderstehliche Verlangen davon zu kosten. Am liebsten hätte er sich ihr sofort an den Arm geworfen und angefangen zu saugen. Irritiert kämpfte Valnar gegen dieses Gefühl an und schaffte es auch tatsächlich seinen Blick von Alaines Bluttropfenden Arm abzuwenden, dies gelang ihm jedoch nur unter Aufwendung von Kräften, denn das Blut schien mittlerweile etwas anderes für ihn zu sein. Es fühlte sich nicht länger fremd an. Im Gegenteil- denn es überkam ihn ein fast heimisches Gefühl wenn er daran dachte. Er konnte es fast riechen und wollte es auf der Zunge schmecken. Etwas in seiner Seele wehrte sich aber dagegen. Der Teil in ihm der noch menschlich war, versperrte ihm den Weg wie eine unsichtbare Barriere. Alaine bemerkte wie ihr junger Gefährte mit sich kämpfte und dabei bemüht blieb nicht die Fassung zu verlieren. Sie musste leise lachen. Anscheinend hatte ihr frisches Blut seine Wirkung nicht verfehlt, und noch immer eine betäubende Wirkung auf die Mitglieder des männlichen Geschlechts. Sie genoss es wenn die Männer sich nach ihr verzerrten und nicht einen Tropfen zu trinken bekamen. Doch endlich verbarg sie ihren nackten Arm wieder unter ihrem Gewand und blickte zum Fenster hinaus. "Der Skahra wird dir gehorchen solange du ihm etwas von deinem Blut gibst. Er erfüllt unter anderem auch die Funktion eines Blutegels, und saugt dir während du schläfst die Menge an Blut aus deinem Körper die er selbst zum überleben braucht. Dafür regeneriert er deine Kräfte und bewacht deinen Körper. Das ist doch praktisch, nicht wahr? Ihr beide werdet sicher noch Zeit finden euch näher kennen zu lernen. Wenn du möchtest kannst du ihn auch ab und zu an deinem Arm saugen lassen, diese Biester sind manchmal so anhänglich und brauchen viel Zuwendung. Die wirst du übrigens auch in kürze von meinem Gemahl erfahren. Ich bin richtig gespannt wie du dich in seinem Unterricht anstellen wirst, Süßer! Sei ein braver Vampir und mache ihm nicht zuviel Ärger, ok?" Alaine setzte ein gespieltes Lächeln auf, nachdem sie ihren Satz beendet hatte und in ihren Augen konnte Valnar erkennen das es so oder so Ärger geben würde. Darauf würde es Asgar ja gerade zu ankommen lassen, da war er sich seiner Sache sicher. Und Alaine wäre bestimmt nicht abgeneigt sich die ganze Szene aus nächster Nähe anzusehen und sich über seine menschlichen Angewohnheiten und sein Fehlverhalten als Vampir lustig zu machen. In Valnars Augen waren die beide komplett verrückt, aber das störte ihn nicht so wie die Tatsache das er durch ihre gemeinsame Erziehung genauso werden sollte. Auch in seinem neuen Körper konnte sich Valnar noch längst nicht vorstellen wie Asgar zu denken, oder sich gar so zu benehmen. Er war ein Teufel in menschenähnlicher Gestalt, der schon seit weiß Gott wie vielen Jahren seine Existenz als Vampir fristete. Mit Sadismus und ohne Reue schlachtete diese Kreatur schon seit Anbeginn ihrer Geburt unschuldige Menschen und schwächere Wesen ab- allein dafür hatte Asgar die Hölle allemal verdient. Ja, auch Valnar war gespannt darauf wie Asgar ihn unterweisen würde. Eines seiner Mittel hatte er ja bereits auf unangenehme Weise zu spüren gekriegt. Während er darüber nachdachte, bemerkte er nicht wie seine Gefährtin einen Porzellanteller aus dem Schrank holte, und ihn vor ihm auf den Tisch stellte. Dann holte sie einen prall gefüllten Beutel aus Stoff hervor, in dessen inneren eine dunkelrote Flüssigkeit vor sich hin schwamm und goss den Inhalt in den Teller hinein. Jetzt sah Valnar auf den Teller, und auf die rote Flüssigkeit, die höchstwahrscheinlich Blut zu sein schien. Alles in Valnar schrie plötzlich auf. Seine Augen verfärbten sich rot und im nächsten Moment musste er sich von Krämpfen geplagt auf dem Tisch abstützen. "Das könnt ihr nicht von mir verlangen...ich werde kein Blut trinken...niemals werde ich das tun!!..." stöhnte der junge Mann verzweifelt. Er wusste ganz genau dass er in diesem Moment gelogen hatte. Schon seit einigen Stunden hatte er das Gefühl gehabt einen ganz trockenen Hals zu haben, und seine Zunge war an seinen Zähnen vor lauter Nervosität rauf und runter gefahren. Alaine fuhr ihm sanft mit ihren Fingern durch die Haare und streichelte anschließend mit einem verspielten Grinsen seine Lippen, die dadurch erst recht zu beben anfingen. Valnar wollte endlich Blut trinken. Sein Gemüt war besessen von einem Rausch, den nur das Blut stoppen konnte. Zärtlich beugte sich seine Gefährtin zu ihm hinunter, und bis ihn sanft ins rechte Ohr. Ihr Blick hatte eine besitz ergreifende Art an sich die Valnar sehr erschreckte. Noch viel mehr schockierte es ihn, dass es ihm irgendwie gefiel, wie sie mit ihm verhandelte. "Na komm schon Valnar. Du weißt doch genauso gut wie ich, das du jetzt ein Vampir bist und ohne Blut auf längere Zeit nicht mehr auskommen wirst. Besonders als ein Vampir der 3. Generation wirst du oft das Bedürfnis haben, dem Durst nach Blute nachzukommen. Wenn du nicht trinkst wirst du die Beherrschung verlieren, aber in deinem Fall bist du schon so schwach, das du gleich in die Phase der Blutrance übergehen wirst und ins Koma fällst. Wenn das passiert wirst du die Schmerzen eines Blutgeistes durchleiden, die ewig währen und nie aufhören werden dich zu quälen. Du hast die Wahl, Süßer!" raunte sie ihm mit ihrer sanften Stimme ins Ohr. Valnar fühlte sich wahrhaftig hin und her gerissen. Der Teller der dort direkt vor ihm auf dem Tisch stand, war gefüllt mit Blut, die Flüssigkeit die ihn fortan lenken und manipulieren würde. Und dennoch wollte er sie haben. Er verzerrte sich nach ihr. In diesem Augenblick hätte er sogar dafür getötet, wenn man es ihm befohlen hätte. Alaines heißer Atem der seinen Nacken liebkoste, und bei ihm eine Gänsehaut erzeugte, sowie ein unheimlich starker Drang nach Blut, brachten ihn schließlich sogar dazu den Löffel, den ihm Alaine noch dazu hingelegt hatte, in die Hand zu nehmen und mit Blut zu füllen. Doch als er ihn auf Halben Wege mit zitternder Hand zum Mund geführt hatte, über kam ihm wieder dieser Ekel und die Übelkeit. Plötzlich war er wieder sein eigener Herr, riss sich von Alaines Umarmung los und schmetterte den Teller vom Tisch, so dass er auf den Boden fiel und in Stücke zerbrach. Das Blut verteilte sich in einer langen roten Pfütze auf dem kostbaren Marmorboden. "Du hast meinen Lieblingsteller zerbrochen. Und das schöne Blut obendrein!" gab Alaine nach einigen Augenblicken der Stille zu verstehen. Valnar wandte ihr trotzig den Rücken zu und versuchte vergeblich das Zittern seiner Hände zu beenden. "Du kannst mich nicht dazu zwingen. Ich werde niemals Blut trinken. So eine Kreatur werde ich nie sein. Ich bin kein Mörder, wie ihr!!" brachte er mit bebender Stimme hervor. "Aber so jemand wie Asgar oder du, ihr versteht mich nicht, denn ihr hattet wohl noch nie ein normales Leben." fügte Valnar deprimiert hinzu. Seine Gefährtin schenkte ihm einen verärgerten Blick und verpasste ihm eine heftige Ohrfeige. Ihre Augen sprühten vor Wut. Zornig schrie sie ihn an und Valnar war zu perplex um etwas zu erwidern. Plötzlich kam ihm ihre Art wie sie gerade mit ihm sprach so menschlich vor. "DU IDIOT! Erkenne endlich an was du bist, und trinke das Blut, oder möchtest du etwa ein zweites Mal sterben? Glaubst du ich habe es mir ausgesucht, als ich es das erste Mal trinken musste? Damit wir fort Bestehen können, müssen wir das Blut trinken! Vergiss endlich was du einmal warst, und mache einen Neuanfang! Es hat nicht das Geringste mit Sadismus oder Mörderei zu tun wenn wir das Blut trinken. Wie alle andere Wesen sind auch wir auf einige Dinge angewiesen um zu überleben. Wenn du das nicht verstehen willst, wirst du die Schmerzen der Unvernunft bald am eigenen Leibe erfahren. Und wenn es soweit ist, werden dir weder ich noch Asgar weiterhelfen können, falls du dich plötzlich wieder um entscheiden solltest. Sieh endlich ein das dein Leben als "Mensch" vorbei ist!" Als Valnar diese Worte aus Alaines Mund vernommen hatte, sank er betrübt und geschwächt vor dem Tisch zu Boden. Es war einfach nicht fair. "Ihr gottverdammten Bestien!!... Ich hatte ein Leben! Sicher, meine Existenz als Mensch war euch doch völlig egal- aber mir hat es etwas bedeutet! Sie hat mir etwas bedeutet!! Mit meiner Freundin war ich wunschlos glücklich. Und wenn du sagst mein Leben ist vorbei, dann hast du verdammt Recht. Aber eure Meinung werde ich nie teilen. Ich will euer abartiges Blut nicht!" rief Valnar in einem Anschwung emotionaler Erregung aus. In diesem Moment musste er seinem Frust und seiner Trauer einfach Luft machen. Er erwartete jetzt ein verächtliches Schnauben oder einen bitterbösen Kommentar von seiner Gefährtin, so wie Asgar ihn schon einige Male behandelt hatte. Doch stattdessen schwieg Alaine und sah ihn nur an. Er konnte die Blicke spüren die sich in seinen Rücken bohrten und er glaubte in diesem Moment seit langem wieder einen kleinen Sieg errungen zu haben. Aber war da nicht auch ein Eindruck von leichter Trauer in ihrem Blick gewesen oder hatte er sich das nur eingebildet? Alaine betrachtete Valnar und seine Kleidung. Wenn er sich nicht gerade in seinen Trauerphasen befand, war er beinahe niedlich. Aber er erregte auch die Wut in ihr, was selbst Asgar nicht oft geschafft hatte. Bei ihm war es anders. An ihm hing noch soviel menschliches. So vieles das sie an ihr eigenes Dasein als Mensch erinnern musste. Alaine konnte sich zwar nur noch Dunkel ihrer menschliche Vergangenheit entsinnen, aber ihr neuer Gefährte erinnerte sie an einige wohlbekannte Angewohnheiten und Schwächen dieser Rasse. Es gab noch so vieles zu verändern. Er musste verändert werden. Die Zeit und Asgar würden schon dafür Sorgen das er werden würde. Und dann bräuchte er sich nicht mehr länger um sich zu kümmern. Dann täte er sich um sie kümmern. "Du musst ja wissen was das richtige für dich ist. Auch wenn der von dir gewählte Weg der kürzere ist, ist er der schmerzhaftere. Du wirst morgen noch maximal bis 20.00 Uhr Abends bei Bewusstsein sein, bevor die Bluttrance einsetzt. Danach kannst du dich ja der Gnade deines Gottes aussetzten, wenn du möchtest. Wir werden dich nicht aufhalten, Valnar. Asgar würde es vielleicht nicht gerne sehen, aber mir ist es ziemlich egal ob du nun stirbst oder weiterlebst. Die Entscheidung liegt allein bei dir!" hörte Valnar ihre spöttische Stimme in seinem Kopf. Er hörte sie noch als sie schon lange das Zimmer verlassen, und ihre Schritte auf dem spiegelglatten Marmorboden verklungen waren. Langsam setzte er sich auf und bewegte sich auf seinen Sarg zu. Er betete sich hinein und schloss den Deckel über ihn. "Dann wähle ich den Tod..." flüsterte Valnar leise, kurz bevor er in einen unangenehmen Schlaf fiel. In Wahrheit wusste er nicht was er wollte. Als er am nächsten Abend kurz vor 20.00 Uhr erwachte, war seine erste Reaktion den Sargdeckel von seiner Schlafstätte zu stoßen und seinen Blick über den Tisch schweifen zu lassen. Erneut stand ein Teller mit gefülltem Blut für ihn bereit auf dem Tisch. Dieses Mal schwang er sich sofort aus dem Sarg, ging auf den Tisch zu und setzte sich auf den Stuhl. Mit einem gierigen Leuchten in den Augen fing er an zu essen. Er hörte nicht eher auf bis der Teller völlig leer war und selbst dann leckte er noch das restliche Blut mit seiner Zunge aus ihm heraus. Seine letzten Gedanken waren: "Schmeckt wie Marmelade...gib mir mehr davon!" Nachwort: Damit habe ich das dritte Kapitel beendet und habe euch zwei Dinge zu sagen- erstens tut es mir Leid weil ich wirklich solange mit der Fortsetzung auf mich hab warten lassen, das einige von vielleicht schon nicht mehr mit dem erscheinen des 3. Kapitels gerechnet hatten. In dieser Hinsicht dürfen sie sich aber freuen, denn es wird weiter gehen, und die Geschichte wird noch sehr lang werden. Die versprochene Magieschulung war in diesem Kapitel leider nicht mehr zu finden, da ich finde das die letzte Szene in der Valnar das Blut aus dem Teller schöpft und isst, der perfekte Schluss für dieses Kapitel ist. Zweitens- Ich habe auch schon Feedback bekommen in dem danach gefragt wurde ob Valnar dies nun freiwillig oder unter Zwang (z. B. durch Asgar) getan hat. Wie es nun wirklich war, sollen sich die Leser selber denken, einen Tipp habe ich schon mal in meiner Community abgegeben. Im nächsten Kapitel wird Asgar anfangen Valnar in den Vampirkünsten zu unterrichten, und es wird dementsprechend weniger Psycho- Touch dabei sein. Da mir diese Frage ebenfalls schon gestellt wurde will ich sie hier noch mal aufgreifen- Ja ich werde noch genauer auf den Generationenkonflikt der Vampire eingehen. Und was Aysha und Abraxas in der Zukunft noch für eine Rolle spielen werden wird auch noch aufgeklärt (Oh ihr glaubt Aysha braucht keine Rolle mehr, denn sie ist ja Tod? Da habt ihr euch geschnitten. Grundsätzlich habt ihr zwar Recht, aber...na ja lasst euch überraschen Kenner des Spiels dürften schon vorinformiert sein, aber bitte nicht Spoilern, ja?) Was ich mir wirklich wünschen würde wäre mehr Feedback- sei es positiver oder negativer Art. Vielleicht zeigt ihr die Story ja auch mal Freunden, und befragt sie nach ihren Meinungen? *Schleichwerbung mach* :P Wie auch immer, Kapitel. 4 ist in Arbeit und wird hoffentlich bald seinen Weg aus den Dunklen Gefilden der Finsternis ans Licht gefunden haben. Noch einmal ein fettes Dankeschön an Marlex und seine Mannschaft, denn ich habe ihn wirklich lange mit der Fortsetzung warten lassen. OMAKE Sprecher: Hallo meine Damen und Herren! Ich darf sie wieder aufs herzlichste begrüßen zu VD-TV, mittlerweile zum dritten Mal und hoffentlich in alter Frische! Und sind sie genauso gespannt wie unsere Vampirmädchen in der vordersten Reihe auf unsere heutigen Kandidaten? Die ganze vordere Reihe voller lärmender und hysterischer Mädchen beginnt im Chor zu grölen und fängt an Valnar & Asgars Lieblingssong "Das schmutzige Mädchen vor meiner Türe" zu singen. Einige prahlen ganz stolz mit ihren eigens durch Gabel gestochenen Bisslöchern in ihren Hälsen während andere ihre Köpfe unter Tüchern voller Blut inhalieren. Sprecher: Hören sie diesen Trubel? Tja, Valnar & Asgar haben wahrlich ihre Fans, sie würden wohl alles für die beiden tun, oder sollte ich sagen mit ihnen tun? Ist das Leben als Star nicht wahrlich ein Hochgenuss? Und unsere VD Merchandising Artikel haben ebenfalls wieder ZU genommen! Alle Mädchen schauen wie gebannt auf die Filmleinwand hinter dem Sprecher, während sie sich den Trailer zur Neufassung von Trink Langsam- mit Asgar & Ronak in der Hauptrolle ansehen. Einige von ihnen schnäuzen ihre mit Valnars Gesicht bestickten Seidentaschentücher voll, weil dieser im Film die Rolle des schmierigen Barkeepers mit fescher Augenklappe bekommen hat und einige von ihnen liegen ohnmächtig am Boden, weil Asgar sich in dem Film Bauchfrei und mit stylischer Sonnencreme zeigt. Eine Sonnenbrille schmückt sein Gesicht und er schenkt dem weiblichen Publikum ein Löwengebrühl das selbst bei den stärksten von ihnen einen Orgasmus erzeugt. Sprecher: Ja sie haben richtig gesehen! Asgar hat sich entschlossen seine mannsmässig, jedoch pixelhaft gut gebaute Gestalt für das Filmleben einzusetzen. Er ist deshalb heute leider verhindert und auch Valnar kann heute leider aus hygienischen Gründen nicht anwesend sein. Er scheint ein leichtes Bauchtrauma zu haben, so wie er sich geäußert hat. Das weibliche Publikum gibt einen lauten Seufzer vor sich, einige von ihnen fangen murrend an den Sprecher mit Miniatursargdeckeln und Asgar Grinse Puppen zu bewerfen. Die Kameramänner verstecken sich hinter ihren Geräten um den angriffslustigen Gabeln verrückt gewordener Mädchen auszuweichen. Sprecher: Ich bin genauso betrübt wie sie über diese Situation, aber dafür haben wir heute, sozusagen als Entschädigung, zwei andere Charaktere aus VD hier im Studio anwesend. Es handelt sich um den von Asgar zerrissenen Bürgermeister aus Shannar und um unsere heiß geliebte Alaine- Asgar & Valnars Freundin, weil sie sich noch nie zwischen einen von ihnen entscheiden konnte! Ich bitte um Applaus Leute!! Die Hintertür des Studios öffnet sich und Alaine betritt in einem rattenscharfen Schulmädchengewand und einer Sexy Haarspange das Studio. Während das weibliche Publikum ihr tödliche Blicke zuwirft versucht die männliche Seite sie von allen Seiten her zu fotografieren und eine ihre seltenen Kusshände aufzufangen, die als tödlich gelten, und diesesmal aber nur einen Kameramann trifft, der sogleich Tod vor Liebe zusammenbricht. Sprecher: Alaine! Ich darf dich doch duzen oder? Herzlich willkommen bei uns im Studio. Du bist heute einer der Ehrengäste hier. Was sagst du dazu? Alaine(genervt): Ich bin überwältigt. Und nein du darfst mich nicht duzen. Das sagst du doch alles nur weil Asgar & Valnar heute keine Zeit für dich haben. Eigentlich wollte ich ja auch auf ein Benefiz Treff und die gesammelten Blutspenden abräumen, aber dann habe ich es mir anders überlegt. Hier scheint es ja auch genug Nahrung zu geben, nicht wahr? Sprecher: *schwitz* Falls sie Durst haben sollten, gedulden sie sich bitte noch einige Minuten. Hinter der Bühne steht bereits ein Laster mit einigen Litern Blut bereit- der ist nur für Sie! Doch sagen Sie, wo ist eigentlich unser verehrter Herr Bürgermeister? Alaine: Ach, der alte Kauz kommt gleich. Er musste sich erst noch "zusammenreißen", wenn sie wissen was ich meine. Hinter der Bühne ist ein Geräusch zu hören, als ob ein gigantischer Reißverschluss zugezogen werden würde. Gleich darauf kommt ein kleiner rundlicher Mann mit Schnurrbart durch die Türe stolziert, dessen Körper einer Instabilen Masse Ektoplasmischer Blutkörperchen gleicht. Sein Gesicht ist kaum noch erkennbar und von seinem Kopf bis zu den Füßen zieht sich doch wirklich ein mächtiger Reisverschluss entlang. Die Zuschauer fahren entsetzt zusammen und beäugen das "Ding" das da hereingestiefelt kommt mit großen Augen. Sprecher: Ja Grüß Sie Gott, Herr Bürgermeister! Das letzte Mal sahen sie aber noch besser aus, wenn ich das mal so sagen darf. Bürgermeister(verärgert): Das letzte Mal haben wir uns auch vor den Dreharbeiten gesehen, Herr Kommentator! Sprecher: Ihr Abdanken...äh ich meine ihr Auftritt in VD war ja die Wucht. Können sie uns sagen, mit welchen Special Effekts bei ihrem Tod gearbeitet wurde? Experten haben sich schon an den wahnwitzigsten Computerprogrammen versucht und sind nicht hinter ihr Geheimnis gekommen. Wie machen sie das, so lebensecht zu wirken? Bürgermeister: Das liegt daran das es kein Computereffekt ist. Dieser SCH...(!Zensur!) Vampir von einem HU...(!Zensur!) BOCK hat mich in der Luft in zwei Teile zerrissen. Sehen sie mich doch an sie, Narr! Ich bin ein ZW...(!Zensur!). Sogar das Pissen tut mir weh! mein Teil gleicht einem Spengler für Blumen! Alaine(neckend): Schon mal an einen Berufswechsel gedacht, Herr Bürgermeister? Bürgermeister: Du VERDAMMTE PISS...(Zensur) eines BEK( !Zensur!) VERR (!Zensur!) Vampirs! Sprecher(lachend): Das nenn ich Humor! Die Dreharbeiten müssen wirklich ein Vergnügen für sie gewesen sein nicht war? Bürgermeister(säuerlich): Ein einmaliges, wenn sie verstehen was ich meine. Sprecher: In Ordnung, kommen wir zu den Fragen. Waren sie selbst von ihrer doch eher nebensächlichen Rolle begeistert? Alaine(grinsend): Ich bin sicher, er hätte sich vor Freude fast zerreisen können, dass ihm gerade DIESE Rolle zuteil wurde. Bürgermeister: Du F...(!Zensur!) Stück eines GRAT...(!Zensur!) Idioten dessen Körper ich am liebsten DURCH...(! Zensur!) und dann noch DRAUFPIN...(!Zensur!) würde! VERR(! Zensur!) und VERS(!Zensur!) sollst du wie ein Stück SCH(!Zensur!) Tondesigner(weinerlich): Oh bitte, sagen sie ihm er soll aufhören ich komme gar nicht mehr hinterher mit dem Zensieren der vulgären Ausdrücken!! Sprecher(schwitzend): Können sie sich bitte mäßigen, Herr Bürgermeister? Wir sind hier in einer Talkshow und nicht im Krieg. Sie dürfen gehen. Bürgermeister(wütend): Was sagen Sie?? Ich reiße mir den Arsch auf um hierher zu kommen und sie bitten mich zu gehen? Als Geste des Protests, stampft der Bürgermeister mit seinem linken Fuß auf den Boden und reißt sich in der Mitte entzwei. Eine heftige Blutfontäne spritzt über die Zuschauer und den Sprecher. Der Großteil des Publikums fängt augenblicklich heftig zu kotzen an. Die anderen kratzen sich verwirrt am Kopf. Diese Szene kommt ihnen irgendwie bekannt vor- wie aus einem Märchen. Sprecher(die Übelkeit unterdrückend): Das ist ja eklig!! Können sie sich bitte zusammenreißen?? Bürgermeister: Ich werds versuchen. Seien sie aber nicht böse auf mich, falls ich ihre schöne Hose ruiniere, wenn ich mit Zwirn und Faden ans Werk gehe! Alaine(lachend): Sehr schöner Special Effect, nicht wahr? Wenn Asgar das sehen könnte, es würde ihm sehr gefallen, das kann ich ihnen garantieren. Sprecher(schwindlig): Ich glaube wir machen für heute lieber Schluss... Bürgermeister: Warten Sie! Es dauert nur noch einige Sekunden bis ich mich zusammengerissen habe! Sprecher(flüstert): Und diese Sauerei darf ICH wegputzen... Ich hasse meinen Beruf! Sprecher(gefasst): Wie auch immer, es wird mal wieder Zeit, und wir befinden uns schon wieder am Ende unserer heutigen Sendung. Ich hoffe sie hat ihnen gefallen- Machen sie es gut und auf bald wenn die Uhr wieder zwölf schlägt, bei VD-TV!! Statt dem üblichen Geklatsche hörte man verzweifelte und geschockte Hilfeschreie vom Publikum, als man noch in der letzten Minute sieht wie der Blutspritzende Bürgermeister durch die Menge fährt und einigen von ihnen die Hand schütteln möchte. ~Es wird ausgeblendet~ ----------------------------- O_O; Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)