Warum quält ihr mich von Legoory ================================================================================ Kapitel 3: Glück ---------------- Die Tage zogen sich hin und Lysop ging es wieder besser. Jedenfalls Körperlich... Ihn belasteten seine Gefühle nicht mehr, aber dafür hatte er Schulgefühle, die sich jeden Tag verschlimmerten. Er bereute, dass er versucht hatte sich umzubringen und es überlebt hatte. Wenn er es nur von Anfang an richtig gemacht hätte, dann würden sie ihn nicht ständig überwachen. Den Badezimmerschlüssel hatten sie auch verräumt. Nami störte das zwar, aber das Risiko, dass Lysop wieder so eine Aktion starten würde war zu groß. Jeder schaute nach Lysop. Keiner wollte das noch mal mitmachen, es hatte sie selbst zutiefst verletzt. Schuldgefühle quälten sie. Immer wieder versicherte der Kanonier ihnen, dass es nicht ihre Schuld war, dass es an ihm lag, aber sie glaubten ihm nicht und so musste er die Überwachung hinnehmen... und weiterleiden. "Sanji?" Lysop stand in der Tür der Kombüse und schaute gen Boden. In die Augen seiner Freunde hatte er schon lange nicht mehr schauen können. "wann gibt es Essen?" Sanji war total überrascht. Schon lange hatte Lysop nicht mehr richtig gegessen und Hunger hatte er schon recht nicht gezeigt. Froh, dass es anscheinend doch langsam besser wurde, legte er einen Zahn zu und schaltete den Herd hoch. "Nicht mehr lang, 15 Minuten noch, du kannst es den anderen schon mal sagen, nicht dass sie dann wieder die Tür einrennen." Sanji wusste zwar, dass das nicht passieren würde, es war schon zu lange nicht mehr passiert, aber er versuchte Lysop aufzuheitern, aber dieser bemerkte es nicht. Er nickte nur und ging wieder. Seufzend rührte der Koch in der Pfanne herum. Seit dem Selbstmordversuch war keiner mehr wie vorher. Ruffy stand total neben sich und fürs Essen war er auch nicht mehr zu begeistern. Zorro trainierte nur noch und redete noch weniger und Nami? Tja, die war von ihren Karten kaum noch wegzubringen. Und das belastete den Kanonier natürlich noch mehr, da er dachte, dass es seine Schuld sei. Er verteilte die Teller auf dem Tisch und griff nach seinen Zigaretten. >Leer< Er lachte in sich hinein. Welche Ironie, sollte er jetzt etwa auch noch aufhören zu rauchen? Sollte er es den anderen nachmachen und sich auch verändern? Er schüttelte den Kopf und warf die Schachtel weg. Es war zum Heulen, aber er riss sich zusammen. >Fertig< Sanji stellte das Essen auf den Tisch und setzte sich an seinen Platz. Er musste zugeben, dass er sich schon verändert hatte, er verhätschelte Nami nicht mehr und aus der Kombüse kam er auch nur noch selten raus. Er war nicht besser, als die anderen. Er durfte nicht urteilen. Er verteilte das Essen und begann. Die anderen ließen auf sich warten. >Es wird immer schlimmer< Lysop besah sich sein Spiegelbild. Blass und ausgemergelt war er geworden und das merkten seine Freunde sicher auch. Er musste schnellstens etwas ändern, die anderen sollten nicht wegen ihm leiden. Er würde sich ändern und den anderen ihre Freude wiederbringen, das nahm er sich fest vor. Wenn er leidete reichte das vollkommen. Er musste nur wieder lernen zu schauspielern, dann konnte er seinen Freuden wieder etwas vormachen und alle wären wieder glücklich. So schien es dann jedenfalls. Lysop öffnete die Tür zur Kombüse und tat das, was er schon lange nicht mehr getan hatte: Er lächelte Sanji an, der verwirrt den Kopf angehoben hatte. Etwas perplex lächelte er zurück. "Tut mir leid, aber" >jetzt, du kannst es doch, ich hab´s immer gekonnt< "als ich auf dem Weg in die Kombüse war, ist mir ein Riesendelfin in die Quere gekommen und den musste ich erstmal wieder ins Meer bugsieren." Sanjis Gesichtsausdruck war köstlich, allein deswegen fing Lysop schon an zu lachen. Man konnte richtig hören, wie dem Smutje ein Stein vom Herzen fiel und er lachte mit. Dieses Geräusch war zur Seltenheit geworden und daher kamen auch die anderen Crewmitglieder. Erstaunt sahen sie von Sanji zu Lysop und konnten es überhaupt nicht fassen. Sollte etwa wieder alles so werden wie vorher? Könnten sie wieder fröhlich miteinander umgehen? Es sah so aus. Täglich wurde es besser, sie gingen wieder lockerer mit Lysop um, sie lachten wieder und keiner zog sich mehr zurück. Es kam sogar der Tag, an dem das Bad wieder einen Schlüssel bekam und Nami war hellauf begeistert. Endlich konnte sie wieder ungestört baden, da Sanji wieder zum Frauenhelden mutiert war. Es schien alles wie vorher, als hätte es nie einen Selbstmordversuch gegeben. Dieser Tag wurde gekonnt verdrängt, jeder wollte ihn vergessen, und das taten sie auch... "Na Lysop." Ruffy betrat das Jungenzimmer, in dem sich nur der Kanonier aufhielt. Die anderen saßen noch auf dem Deck und spielten Karten. "Ruffy, was machst du denn hier?", etwas verwirrt wurde der Kapitän angeschaut "ich dachte zu spielst." "Nein, ich hatte keine Lust mehr, hab immer verloren." Ruffy kratzte sich verlegen am Hinterkopf und setzte sich im Schneidersitz vor Lysop. "Und, was machst du so? Ist dir nicht langweilig?" Lysop lächelte. Klar musste es langweilig für Ruffy aussehen, da er ja nur am Boden saß und nichts tat. Er schüttelte mit dem Kopf. "Nein, ich brauch das ab und zu, muss mich sammeln." Er fuhr sich durch die Haare. "Ach so.. und für was brauchst du dann das?" Ruffys Gesichtsausdruck wurde ernst und man hörte, dass er total enttäuscht war. Er nahm Lysops freie Hand und zwang ihn, diese zu öffnen. Eine Rasierklinge kam zum Vorschein. Lysop wurde blass. "Woher..?" "Meinst du, ich falle auf dein Spiel zweimal herein? Denkst du echt, ich bin so dumm?" Ruffy nahm ihm die Klinge weg und sah ihn traurig an. "Warum?" Lysop atmete tief ein und lehnte sich zurück. Die Wand war eine willkommene Stütze. "Tja, das ist eine gute Frage, warum eigentlich? Ich kann es dir nicht sagen, ich weiß es nicht. Es fühlt sich gut an. Sobald ich in Depressionen zu ertrinken drohe, ziehe ich mich zurück und benutze die Rasierklinge. Danach geht es mir besser und ich denke nicht daran, weiter zu gehen. Ich werde mich nicht mehr umbringen, ich habe es mir geschworen. Ich werde euch nicht mehr wehtun." Ruffy sah ihn lange Zeit einfach nur still an. Er wusste nicht was er darauf sagen sollte. Er war ja schon froh, dass sich sein Kanonier nicht mehr umbringen würde, aber war ritzen besser? Er wusste es nicht. Lysop durchbrach die Stille. "Bitte", flehte er "sag es den anderen nicht. Sie würden es nicht verstehen. Sie würden versuchen mich davon abzuhalten und dann würde es wahrscheinlich nur noch schlimmer werden. Ich bitte dich, behalte es für dich, lass es unser Geheimnis sein, dass wir mit ins Grab nehmen werden." Ruffy nickte langsam. "Ich schwöre es, meine Lippen sind versiegelt. Aber als Gegenleistung möchte ich es sehen. Zeig mir deine Wunden." Etwas überrascht sah ihn Lysop an. Was sollte er jetzt davon halten? Aber ihm blieb nichts anders übrig. Er stand auf und schob seine Latzhose etwas runter, sein Shirt zog er ganz aus. Ruffy sog scharf die Luft ein. DAS hatte er nicht erwartet. Lysops Brust und Bauch war übersäht mit Narben und Wunden. Alte, neue, tiefe und welche, die wahrscheinlich nie verheilen würden. Ruffy liefen Tränen über die Wangen, aber er sagte nichts. Es war nun ihr Geheimnis und er würde sich hüten, den anderen etwas davon zu erzählen und deren Illusion von einer glücklichen Crew zu zerstören. "Danke." Ende Ich kann euch gar nicht sagen, wie schwer das jetzt war zu schreiben. Entweder man ritzt und versucht es zu erklären warum man es tut, was wirklich nicht leicht ist oder man ist derjenige, der den Ritzer davon abhalten will. Aber beide Seiten zu schreiben ist wirklich hart, das kann ich euch sagen. Ich hätte nie gedacht, dass ich die FF noch zu Ende bekomme, aber ich hab es getan und es ist zum Schluss hin richtig gut geworden. Es ist ein ernstes Thema und viele können damit nicht umgehen. Ich hoffe, ich habe beide Seiten gut rübergebracht. Es hat doch noch ein gutes Ende bekommen, jeder lebt und ist glücklich mit seiner Situation. Bis auf Ruffy vielleicht. Dann sag ich mal danke fürs lesen, eure Legoory Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)