Dolphin's Cry von abgemeldet (Eine Orlando Bloom Fanfic) ================================================================================ Kapitel 17: ------------ Kapitel 15 And everything I can't remember As fucked up as it all may seem The consequences that I've rendered I've gone and fucked things up again Its Been Awhile - Staind Ich lag eine Weile still da und starrte einfach nur die Wand vor mir an. Mein ganzer Körper tat weh, mein Kopf dröhnte und ich brauchte wirklich einen Drink. Ich war nicht aufgewacht, als Torrie gegangen war, aber es konnte nicht allzulang her sein, denn ihr Duft hing immer noch an dem Kissen neben mir. Sie hatte mich die ganze Nacht gehalten und ich hätte nie gedacht, daß ich einmal wieder so friedlich schlafen würde wie in ihren Armen. Sie hatte mit mir geweint. Ich hatte sie zum Weinen gebracht. Was für ein Bastard war ich eigentlich? Atti mußte sie angerufen haben. Andernfalls hätte sie nicht gewußt, daß sie nach mir sehen mußte. Ich wußte nicht, was ich hatte tun sollen, ich wollte nur... ich wollte, daß alles aufhörte. Der Schmerz, die Verwirrung, die Angst, der Verlust der Kontrolle. Also trank ich einfach weiter, trank mich selbst in Betäubung. Mehr wußte ich nicht, bis ich in Torries Armen aufwachte und ihre süße Stimme sanft zu mir sang. Es tat weh, sie so nah und fürsorglich und noch nicht nah und fürsorglich genug bei mir zu haben. Ich wünschte, ich hätte sie bleiben lassen können. Ich wünschte, ich könnte es fertig bringen, daß sie nie wieder meine Seite verließ. Aber ich wußte, daß sie es tun würde. Das taten sie immer. "Orli, Schatz?" Ich dachte daran, Schlaf vorzutäuschen, aber entschied mich dagegen, rollte mich rüber, um sie anzusehen, wie sie im Türrahmen stand, eine Tasse in der Hand, und mich besorgt ansah. "Wie spät isses?" Ich kam mir vor als könnte ich kaum zusammenhängend sprechen. Meine Zunge fühlte sich geschwollen an und so, als würde sie an meinem Gaumen kleben. "Gerade Nachmittag. Ich habe dir etwas Tee gebracht." Sie kam herüber und stellte ihn auf den Nachttisch neben mich, wandte sich dann wieder zu mir und fuhr mit der Hand über meine Augenbraue. Ich schloß meine Augen und verlor mich in der Berührung. "Wie fühlst du dich?" Ich zuckte mit den Schultern. Sollte ich ihr sagen, daß sich mein Körper wie Scheiße anfühlte und überall schmerzte, oder sollte ich ihr sagen, daß ich mich fühlte, als sei die Sonne in dem Moment im Zimmer aufgegangen, in dem Moment, als sie es betrat? Daß mich ihre Berührung auf meiner Haut denken ließ, daß vielleicht alles in Ordnung wäre? Ich schwieg und sah sie an. Sie schien gehen zu wollen, als ob sie nicht hier sein wollte. Ich konnte es ihr nicht übel nehmen. Aber dann krabbelte sie plötzlich neben mir aufs Bett und berührte mich wieder, fuhr mit der Hand über meine Wange und durch mein Haar. Ihre Berührung war so zart und sanft und für einen Moment dachte ich, daß sie sich wirklich um mich kümmerte. Ich wollte mir einreden, daß sie es tat. Daß sie nicht einfach etwas von mir wollte oder Mitleid empfand oder daß sie im Moment nichts besseres zu tun hatte. Aber das waren die Gedanken, die mir durch den Kopf gingen. Ich fühlte mich, als sei Glück nur eine Lüge. Daß ich es nie wieder fühlen würde, weil es nicht existierte. "Du hast mir so schrecklich Angst eingejagt," flüsterte Torrie. Ich runzelte die Stirn. "Es tut mir Leid." Ihre Hand hielt in der Bewegung inne. "Nein, tut es nicht. Ich kann es in deiner Stimme hören." Sie fuhr zurück, kreuzte die Beine unter sich und sah mich an. Lange saß sie dort schweigend, bis ich schließlich meinen Blick zu ihr erhob. Tränen standen in ihren Augen, aber ihr Gesichtsausdruck war wütend. "Warum, Orli? Warum tust du dir das an? Ich verstehe es nicht. Verdammt, du bist doch nicht dumm!" "Ich will darüber nicht reden." Ich wandte mich ab und starrte die Vorhänge an, die die Fenster bedeckten. Ich wünschte, sie würde gehen. Allein ist es leichter, sich in Selbstmitleid zu suhlen. "Nun, wir werden aber darüber reden. Weil es mir im Moment verdammt noch mal egal ist, was du willst, Orli. Es ist offensichtlich, daß es nicht gut für dich ist, was es auch immer sein mag. Und ich werde dich nicht..." Sie holte Atem und machte eine Pause. "Ich werde dich nicht verlieren." Ich drehte mich nicht wieder zu ihr und sagte nichts. Ich wünschte, sie würde mich in die Arme nehmen und mir sagen, daß alles okay wäre, aber darum würde ich nicht bitten. Niemals wieder würde ich diejenigen um Liebe bitten und Liebe von denjenigen erwarten, die nicht fähig waren, sie mir zu geben. Vielleicht waren das alle. Vielleicht war Liebe auch nur eine Lüge und Glück war ein Nebenprodukt davon. Ihr Hand berührte mich wieder, und ich konnte mich dem nicht entziehen. Nur ein sanftes Streichen durch mein Haar. Ich dachte, es würde mich umbringen. Irgendwie wünschte ich es mir. "Orli, was ist mit Tro - Julie passiert?" Ich zuckte mit den Schultern. "Irgendwas. Nichts. Ich weiß es nicht." "Erzählst du es mir bitte?" "Ich glaube, sie hat jemand anderen gefunden. Jemanden, der sie glücklich machen konnte," sagte ich und zuckte zusammen. Es tat weh, zuzugeben, daß ich sie nicht glücklich machen konnte. Wie immer wußte Torrie, was ich dachte. "Orli, du hast all deine Energie aufgewandt, um sie glücklich zu machen. Du hast alles getan, was du konntest. Offensichtlich war Julie keine glückliche Person. Ich bezweifle, daß irgendwer es ihr wirklich recht machen konnte." "Oder vielleicht ist Glück nur eine Lüge." Die Stille hing zwischen uns. Ich wandte mich zu ihr, um sie anzusehen. Sie sah mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. "Bist du glücklich, Torrie? Macht Sean dich glücklich?" "Ja," flüsterte sie. Ich haßte Sean. Ich haßte sie. Ich drehte mich wieder weg. "Orli," sagte Torrie sanft. "Du brauchst Hilfe. Diese Trinkerei - " "Was?" stieß ich hervor und sah sie wieder an. "Ich brauche keine Hilfe, Torrie. Ich bin kein gottverdammter Süchtiger, ich brauche nicht zu den Anonymen Alkoholikern oder so einen Müll. Mir geht es gut, verstanden? Gut!" "Dir geht es nicht gut, Baby," antwortete sie. Einen Moment starrte ich sie wütend an, dann schob ich die Decken zurück und sprang aus dem Bett. Meine Beine protestierten angesichts des unerwarteten Gewichtes und ich fiel beinahe hin, doch ich würde keine Schwäche zeigen. Ich kämpfte um meine Kraft, bewegte mich zum Fenster und zog die Vorhänge zurück. Draußen war es sonnig, der Himmel von einem perfekten Blau. Dieser beschissene Ort war immer so gottverdammt sonnig. Ich wünschte, nur einmal würde das Wetter meinem Gemüt entsprechen. Die Stille zwischen uns streckte sich hin. Ich wollte, daß sie ging und gleichzeitig, daß sie blieb. Durch ihre bloße Anwesenheit im Zimmer fühlte ich mich besser. Es war wie ein beruhigender Effekt. Ich brachte mich dazu, daß ich ihr alles erzählen wollte. Ich konnte ihr nicht alles erzählen. "Ich fühle mich so einsam," sagte ich schließlich und starrte immer noch aus dem Fenster. "Selbst, wenn ich von Leuten umgeben bin, von Fans, was auch immer - ich fühle mich einsam. Es ist so, als ob ich schreien würde, und keiner würde mich hören, keiner würde mich sehen..." Ich sah zu ihr und versuchte zu lächeln. "Ziemlich idiotisch, was? Ich meine, mein Gesicht ist überall hingepflastert und trotzdem fühle ich mich, als würde mich keiner sehen." "Es ist nicht idiotisch, Schatz." Torrie glitt über das Bett und kam zu mir. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und streichelte meine Haut. "Manchmal fühle selbst ich mich so, und ich habe nicht den Druck des Ruhms und den ganzen Mist, mit dem ich umgehen muß." "Andere Leute gehen mit dem Ruhm prima um." Torrie zuckte mit den Schultern. "Andere Leute haben ihn auch nicht so schnell und hart ins Gesicht geworfen bekommen. Andere Leute haben nicht versucht, für jeden alles zu sein, so wie du. Andere Leute haben sich die Zeit genommen, es langsam anzugehen." Sie machte eine Pause und fuhr mir mit der Hand über meinen Arm. Ich zuckte bei ihrem Gesichtsausdruck zusammen. Ich wußte, daß ich in letzter Zeit viel Gewicht verloren hatte und die Kleider an mir schlackerten. "Ich möchte, daß du eine Weile hier bleibst, Orli. Ich will nicht, daß du allein bist." "Ich werde nichts dummes machen," protestierte ich. "Nein?" Torrie sah mich an und ich erkannte, daß sie mir nicht glaubte. Ich sah weg. "Was ist mit Sean?" "Eigentlich war es sein Vorschlag." Natürlich. Ich biß mir auf die Lippe, um nichts mehr zu sagen. "Warum gehst du nicht wieder ins Bett und schläfst etwas? Dein Körper braucht das," schlug sie vor. "Ich wecke dich zum Abendessen, dann kriegst du etwas Essen in deinen Körper und dann... dann reden wir noch ein wenig. Okay?" Ich nickte, sie umarmte mich und ich legte meinen Kopf für einen Moment auf ihr Haar, genoß ihre Wärme und das Gefühl ihres Atems auf meiner Haut. Ich würde schlafen, wir würden reden und vielleicht wäre alles in Ordnung. Torrie folgte mir zum Bett, deckte mich zu, als ich zwischen die Laken kletterte und küßte dann meine Wange. Sie wollte gehen, als ich nach ihrer Hand griff und sie zurückzog. Sie sah mich fragend an. "Würdest du... ich meine, könntest du hierbleiben, bis ich eingeschlafen bin?" fragte ich. Sie lächelte und setzte sich neben mich. "Natürlich, Baby. Ich gehe nirgendwo hin." Ich verbrachte vier Tage bei Sean und Torrie und erlaubte ihr ohne Protest, mich zu verhätscheln, obwohl es Zeiten gab, in denen es richtiggehend frustrierend war, besonders, weil Sean zu allem seinen Senf hinzugeben mußte. Ich schätzte alles, was sie für mich taten, sie stellten ihr ganzes Leben um, nur damit ich mich willkommen und wohl fühlte. Aber... es war einfach zu seltsam, dort zu sein. Ich meine, jeden Abend mußte ich mit ansehen, wie Torrie mit Sean im Schlafzimmer verschwand, und es wurde unerträglich. Ich wollte, daß sie wieder neben mir war. Fuck, ich wollte wieder in ihr sein. Ich wollte, daß sie meinen Namen ausrief. Ich wollte ihre Hände und ihren Mund auf mir. Ich wollte, daß ich jeden Abend einschlafen konnte und wissen würde, daß sie es war, was ich als erstes am Morgen sehen würde. Während dieser vier Tage, in den ich mit ihr in einem Haus lebte, fing meine Besessenheit wieder an zu wachsen. Ich haßte mich, daß ich sie liebte und es nicht früher erkannt hatte. Und ich haßte sie dafür, daß sie mich nicht liebte, daß sie mit Sean zusammen war und daß sie an diesem Tag vor so langer Zeit aus der Wohnung gegangen war. Letztendlich überzeugte ich die beiden davon, daß es mit gut ging und ich ging nach Hause. Es war unheimlich still im Haus, aber ich sagte mir, daß ich schon vorher allein gelebt hatte und mich daran gewöhnen könnte. Ich räumte auf, was ich konnte, richtete alles wieder her, kaufte etwas ein und versuchte, mein Leben wieder in Ordnung zu bringen. Ich mußte begreifen, daß Torrie niemals mir gehören würde, ich mußte akzeptieren, daß sie mit Sean glücklich war und ich mit meinem Leben weitermachen müßte. Trotzdem war es schwer. Wir hatten geredet, sie und ich, während ich dort war, und daß sie meinen Problemen zuhörte, ließ sie ein bißchen weniger unüberwindbar erscheinen. Ich fühlte mich immer noch verlassen und einsam, aber Torrie versicherte mir immer und immer wieder, daß meine Freunde sich um mich sorgten und für mich da waren. Ich wußte, daß sie Recht hatte, aber ich wollte sie nicht mit meinen Problemen belasten müssen. Ich wollte niemandem eine Last sein. Torrie hatte vorgeschlagen, eine Weile nach Hause nach England zu gehen, und ich begann zu erkennen, daß das gar keine so schlechte Idee war. Dann konnte ich sie vielleicht auch vergessen. Ich ging nach Hause, fast einen ganzen Monat. Atti besuchte mich und haute mir prompt erst einmal ein runter, dafür, daß ich ihn zu Tode erschreckt hatte. Doch das ist okay. Atti ist nicht wirklich ein Faustkämpfer. Er hatte mir seine Meinung dargestellt und ich entschuldigte mich ausgiebig bei ihm, bevor alles vergeben und vergessen war. Es war auch schön, Mum und Sam wiederzusehen, obwohl Mum sich nicht einkriegte, wie dünn ich war und warum ich wieder rauchte und so. Ich glaube, dazu sind Mütter da. Sie versuchte, mich etwa sechs Mal am Tag zu füttern und versteckte jede Zigarettenschachtel, die ich ins Haus brachte. Durch all das hätte ich mich besser, stärker fühlen sollen. Aber es war eine lebende Lüge, und ich wußte das. Ich vergrub einfach nur alles in mir. Es würde wieder an die Oberfläche kommen. Ich wußte, das würde es. Ich wußte nur nicht, wann oder wo. Als ich wieder nach LA kam, wurde es Zeit, einen neuen Film zu drehen. Der Serienkiller hatte sich nicht so gut gemacht - die Kritiken hatten ihn zerrissen - und er hatte fast sogar Verlust gemacht. Ich glaube, die einzigen, die den Film sahen, waren meine Fans, und die wußten nicht, in was sie sich da hineinbegeben hatten. Dieser Film war eine Komödie, von der mir Fiona versicherte, sie machen zu müssen, und die Leute, die daran arbeiteten, waren Arschlöcher. Sie schienen es geradezu auf mich abgesehen zu haben. Ich bemerkte das erst sehr viel später, sie betrachteten es als falsch, daß sie so viele Jahre gebraucht hatte, um dort zu sein, wo sie jetzt waren, und dann kam ich einfach an, bekam die Rolle des Legolas und wurde augenblicklich ein Star. Scheiß drauf. Es war ja nicht so, daß ich gewußt hatte, daß das passieren würde. Und daß ich das wollte. Es war halt so. Doch dabei blieb es nicht. Amandas Eltern meldeten sich wieder, brachten den Fall vor ein Zivilgericht und irgendein beschissener Richter sprach ihnen zehn Millionen Dollar für den Tod ihrer Tochter zu, die ich bezahlen sollte! Als ob ich zehn beschissene Millionen Dollar hätte. Hallo, es ist nicht so als wäre ich Mel Gibson oder so. Verdammt, ,Ringe' hatte wohl ihren Maßstab durcheinandergebracht. Mein größtes Problem hatte ich aber damit, daß man einen Preis für den Tod seines Kindes verlangen konnte. Als ob das Geld sie sich besser fühlen lassen würde. Mein Anwalt versicherte mir, daß er in Berufung gehen und die Entscheidung von einem höheren Gericht gefällt werden würde. Ich ignorierte es einfach. Ich wartete nur noch darauf, daß mein Film jetzt zu einen Fernsehfilm umgewandelt werden würde. Ich war gerade ein paar Tage zurück, als Elijah mich anrief und sagte, daß alle zusammen kämmen, um Sean Beans Geburtstag in einem Club zu feiern. Er hoffte, daß ich auch käme. Ich wollte wirklich nein sagen. Soviel ich Sean und Torrie auch dafür schuldete, was sie für mich getan hatten, wollte ich doch keine Zeit mehr mit ihnen verbringen. Ich fühlte, daß ich so langsam über Torrie hinweg kam. Die Liebe verblaßte. Aus den Augen, aus dem Sinn, nicht wahr? Aber Elijah bestand darauf, daß dies sowas wie eine Wiedervereinigung der Gefährten sei. Billy, Dom, Sean und Christine, Ian, Viggo - natürlich würde John nicht kommen, das tat er nie - aber der Rest der Gefährten war da und ich mußte einfach auch kommen. Also konnte ich nicht ablehnen. Es war eigentlich gar nicht schlecht. Wir trafen uns bei Sean und Torries Haus und aßen zu Abend, eine kleine, zwanglose Sache, angefüllt mit Scherzen und Gelächter. Seans Töchter waren zu Besuch, also drehte sich die meiste Aufmerksamkeit um sie, und es machte mich froh, zu sehen, daß sie Torrie zu akzeptieren schienen. Sie schien an diesem Abend besonders glücklich zu sein, ihre Augen strahlten und sie lachte, machte mit, wenn wir uns neckten und zielte dabei besonders auf Elijah ab, genau wie in der Zeit, als wir drei zusammen etwas unternahmen. Sie zog mich ebenfalls gutmütig auf, was ich nur belächelte. Einmal kam sie einfach zu mir und drückte mich fest und flüsterte in mein Ohr, wie froh sie sei, daß es mir wieder gut zu gehen schien. Ich umarmte sie ebenfalls, küßte ihren Kopf und sah dann auf, wobei ich bemerkte, daß Sean uns beobachtete. Scheiß auf ihn. Ich war über sie hinweg. Er mußte einfach mit seiner Eifersucht umgehen, was unsere Freundschaft anging. Später am abend fuhren wir in The Lounge, fanden eine große Sitzecke, die für uns alle paßte, und Dom, Billy, Elijah und Becca stürmten sofort die Tanzfläche, während sich der Rest von uns setzte und ein paar Drinks bestellte. Wir unterhielten uns, sahen den Hobbits zu, wie sie ziemlich albern tanzten. Sean zog schließlich Christine für ein paar langsamere Nummern mit sich, bevor sie sich entschieden, nach Hause zu fahren. Wir verabschiedeten uns und sie wünschten Sean noch einen schönen Geburtstag und es blieben nur noch ich, Viggo, Ian, Sean und Torrie übrig. Nicht lang danach hüpfte Elijah zu uns und bettelte, daß wir mitmachen würden. Wir schüttelten alle unsere Köpfe, aber dann griff er Torries Hand und fing an, daran zu ziehen und daß er so lang nicht mit ihr getanzt hatte und daß sie einfach mußte. Sean stieß sie leicht an, sagte ihr, sie solle nur gehen, und sie erlaubte dem blauäugigen Wunder, sie zu den anderen mitzunehmen. "Golden Years" von Bowie wurde gespielt und bald darauf tanzten alle fünf einen unglaublich albernen, synchronen Tanz, welcher eine Mischung aus dem Macarena und dem Ententanz zu sein schien. Wir in unserer Ecke kringelten uns. Dann fingen sie alle an, nach mir zu rufen, damit ich mitmachen würde, und als ich zu Torrie sah, lockte sie mich mit ihrem Finger. Ich hatte Angst, mitzumachen, wieder mit ihr und Elijah zu tanzen und alte Erinnerungen wiederzubeleben. Aber Viggo, Ian und Sean begannen ebenfalls, mich zu ermutigen, und bevor ich irgendwas wußte war ich inmitten der fünf und Torrie war an meinem Rücken und sang mit der Musik in mein Ohr. "In walked luck and you looked in time Never look back, walk tall, act fine Come get up my baby I'll stick with you baby for a thousand years Nothing's gonna touch you in these golden years, gold Golden years, gold whop whop whop" Ich lächelte, entspannte mich und genoß den Spaß, machte sogar den dummen Tanz mit, den sie erfunden hatten. Torrie nahm meine Hand und plötzlich tanzten wir miteinander, ihre Hände wanden sich um meine Schultern, zogen mich an sich und ich legte meine Hände um ihre Taille und wir bewegten uns miteinander. Billy tauchte hinter mir auf und Dom machte bei Elijah und Becca mit, und dann machten wir wieder diesen Synchrontanz, lachten uns die ganze Zeit den Arsch ab, denn wir wußten, wie albern wir aussehen mußten, aber es war uns scheißegal. Es war einfach zu viel Spaß. Torrie kam näher zu mir und sang immer noch mit: "Don't cry my sweet, don't break my heart Doing all right, but you gotta get smart Wish upon, wish upon, day upon day, I believe oh lord I believe all the way" Unsere Augen begegneten sich und ich verlor mich irgendwie in ihr. Ich erkannte, daß ich mich den letzten Monat belogen hatte. Ich liebte sie immer noch. Ich würde niemals aufhören, sie zu lieben. "I'll stick with you baby for a thousand years Nothing's gonna touch you in these golden years, gold" Ich konnte es nicht mehr ertragen, sie so nah bei mir zu haben. Ich löste mich von ihr, während ihre Augen mir folgten, fragend, verletzt. Ich wollte schreien Ich liebe dich und Es tut mir leid, dich immer wieder zu verletzten, aber ich konnte meine Lippen nicht dazu bringen, sich zu bewegen. Es war sowieso das beste. Ich wandte mich ab und verließ sie Tanzfläche, zurück in unsere Ecke. Sean steckte gerade sein Handy ein und die anderen sahen mich verwundert an, als ich nach einem Drink bei einer vorbeigehenden Kellnerin rief. "Fertig mit tanzen?" fragte Viggo. Ich nickte. "Das war bestens," bemerkte Ian. "Wenn die Presse je in Besitz von Fotos eurer Faxen käme, wären eure Karrieren für immer ruiniert!" "Ich muß gehen," sagte Sean und stand auf. "Die Mädchen haben gerade angerufen. Anscheinend haben sie einen kleinen Streit und wollen, daß ich ein Machtwort spreche." Er sah hinüber zur Tanzfläche und ich sah, wie er Torrie ansah. "Ich hasse es, den Spaß zu beenden, den sie hat." Sean sah zu mir herab. "Orli, würde es dir was ausmachen, Torrie für mich heimzufahren? Ich würde sie gerne noch eine Weile bei euch lassen." Gott, ich wollte NEIN! schreien. "Sicher, kein Problem," antwortete ich. "Großartig! Ich werde ihr sagen, daß ich gehe; wir sehen uns." Er ging weg in Richtung Tanzfläche. Als mir mein Drink gereicht wurde, nahm ich ihn entgegen und stürzte ihn runter, sah, wie Sean den Club verließ und Torrie wieder von den Tanzenden auf der Tanzfläche verschluckt wurde. Viggo und Ian unterhielten sich neben mir und versuchten offensichtlich, mich miteinzubeziehen, aber schließlich gaben sie es auf und ließen mich dort, vor mich hinbrütend und mit meinen Zigaretten und meinen Drinks. Einmal sagte Ian, ich sollte es mit dem Scotch etwas zurückschrauben, wenn ich Torrie noch heimfahren sollte, aber ich sagte, ich wüßte, wann ich aufhören müßte, vielen Dank. Es schien, als wollte mir in letzter Zeit jeder reinreden. Die beiden gingen bald und ich blieb allein sitzen und sah den Mätzchen auf der Tanzfläche zu. Ich weiß nicht, wieviel Zeit vergangen war. "Ich bin erschöpft!" lachte Torrie, als sie wieder in die Sitzecke kam und sich neben mir fallen ließ. "Ich bin bald zu alt für sowas." Ich lächelte nur. Elijah und Becca kamen angerannt und ließen sich ebenfalls fallen. "Ich schwöre, Billy und Dom bringen es noch soweit, daß dieser Schuppen geschlossen wird!" rief Elijah. Er sah sich um. "Wo sind denn alle hin?" "Nach Hause. Schon vor langem," antwortete ich. Ich hätte es anhand meiner Drinks zählen können. Ich glaube, es war sechs Scotch her, daß Ian schließlich gegangen war. "Du hättest auch auf die Tanzfläche kommen sollen," erklärte Torrie mir. "Statt hier allein rumzusitzen." "Mir war nicht mehr nach Tanzen," antwortete ich und leerte meinen Drink. "Bist du fertig?" Aus irgendeinem Grund wollte ich hier weg. Sie sah einen Moment auf den Tisch und antwortete dann, "Ähm... sicher." Torrie erhob sich, verabschiedete sich von Elijah und Becca, während ich aus der Sitzecke glitt. Ich schwankte ein wenig als ich aufstand, schob es aber schnell auf die Tatsache, daß ich nach dem Tanzen so lange unbeweglich gesessen hatte. Ich griff Torries Hand und führte sie aus dem Club zu meinem Auto, während ich in meiner Hosentasche nach den Schlüsseln suchte. Torrie wurde langsamer, als wir uns dem Auto näherten und ich sah zurück zu ihr. "Orli, vielleicht solltest du mich fahren lassen," schlug sie vor. Aus irgendeinem Grund machte mich das wirklich wütend. "Ich bin nicht betrunken, Torrie. Diese Diskussion hatten wir schon einmal. Ich weiß, wann ich aufhören muß. Ich kenne meine Grenzen. Mir geht es gut. Und jetzt steig in das verdammte Auto." Sie stand da, guckte wütend und ich seufzte. "Es tut mir leid. Bin wohl müde. Also laß uns bitte beide einfach nach Hause gehen, okay?" Ich öffnete ihr die Tür und wartete, bis sie endlich eingestiegen war. Ich vergaß, daß ich Tea Party im CD-Player hatte, als ich das Auto anließ. Ich wollte es ausschalten, aber Torrie bat mich, es anzulassen. Also drehte ich es nur ein wenig leiser und fuhr vom Parkplatz. Wir fuhren einige Zeit schweigend und hörten nur der Musik zu. Als ,Gyroscope' anlief, lehnte sich Torrie vor und drehte es ein wenig lauter. Ich hatte vergessen, daß es eines ihrer Lieblingslieder war. "Come face to face with it Pushed on your side Lose all your self control Worlds will collide" "Orli?" "Hmmm?" "Witness the fall from grace You shed your skin Change if it please you Just don't give in" "Könntest du bitte etwas langsamer fahren?" Ich sah zu ihr. "Torrie, ich fahre immer so schnell." "Ja, aber..." Sie machte eine Pause und kaute einen Moment auf ihrer Unterlippe. "Ich hab mich nur gefragt, ob du - " "Sieh mal, ich hab jetzt keine Lust auf eine verdammte Nörgelei. Ich habe Kopfschmerzen und würde uns beide nur gerne nach Hause bringen," blaffte ich. Ich packte das Lenkrad. Dadurch, daß sie neben mir war, war ich aus irgendeinem Grund angespannt. Ich hatte die Vision, den Wagen an die Seite zu fahren, sie auf den Sitz zu werfen und hier und jetzt zu nehmen. Ich schüttelte den Kopf. "Warum benimmst du dich so? Was habe ich dir heute abend getan?" Ich schwieg. Vielleicht sollte ich ihr sagen, daß sie zu gut roch und zu schön lächelte und sie mich bannte, wenn sie es nicht sollte. Durch sie kam der ganze Schmerz wieder zurück, den ich begraben geglaubt hatte. Ich mochte es nicht, Sean zu hassen, der mein Freund war, aber immer, wenn Torrie in der Nähe war, tat ich es. Ich fühlte mich wie der schäbigste Bastard der Welt. Es tat weh. Alles, was begraben gewesen war, kam wieder hoch und alle Lügen, die ich mir eingeredet hatte, kamen wieder zu Wort. "Annihilate yourself All things must burn Inside out you can't cope My gyroscope" "Du bist ausgezogen, Torrie. Warum bist du ausgezogen?" fragte ich und wühlte in meiner Hosentasche nach einer Zigarette. Ich fand eine und wollte sie anstecken und der Wagen schleuderte ein wenig, so daß Torrie die Tür ergriff. "Das haben wir schon diskutiert, Orli. Wenn ich geblieben wäre, wäre es nicht gut für unsere Beziehungen gewesen - " Ich lachte bitter. "Meine Beziehung war sowieso schon am Arsch. Versuch's nochmal." Sie starrte mich wütend an. "Meine nicht." "Oh ja. Die perfekte kleine Torrie mit ihrem perfekten Leben, rundum glücklich und zufrieden mit der Liebe ihres Lebens und der Welt in ihren Händen. Es macht mich froh zu hören, daß du so eine strahlende Existenz führst, Puppe." "Mein Leben ist nicht perfekt, Orli, und das habe ich auch nie behauptet. Und ich habe auch nie gesagt, daß ich alle Liebe der Welt hätte!" schimpfte sie. "Du bist betrunken! Fahr das Scheiß-Auto ran." "Ich werde dich nicht fahren lassen," antwortete ich stur. "Sean hat mir gesagt, ich soll dich Heim fahren, und genau das werde ich tun." "Ich werde laufen." "Warum beantwortest du mir nicht meine Frage?" "Das habe ich, verdammt! Ich bin gegangen, weil ich mußte, Orli! Ich konnte nicht bleiben und das Sean antun. Ich konnte nicht dein gottverdammtes Spielzeug sein, während du damit weitergemacht hast, deine Trophy in der Stadt herumzuzeigen!" "Glaubst du, daß du das warst? Mein Spielzeug?" "Abgesehen von deinem Dienstmädchen und deiner Mutter." Bei dieser Bemerkung sah ich zu ihr, das Auto schlingerte und Torrie kreischte, während sie sich am Armaturenbrett festhielt. "Orli, halt an!" "Nein." Ich sah wieder auf die Straße. "Nicht, bis wir fertiggeredet haben. Nicht, bis du zugegeben hast, daß du mich nur wie alle anderen benutzt hast! Nicht bis du zugegeben hast, daß du die ganze Zeit vorhattest, auszuziehen!" "Das würde ich dir nie antun," flüsterte sie. "Warum hast du mich gefickt, Torrie?" Ich ignorierte ihr Keuchen. "Warum?" "Warum sagst du das so gefühllos und schrecklich?" fragte Torrie. "Verdammt, Orli! Nur du bringst mich soweit, daß ich mich so schlecht fühle und jede meiner Entscheidungen furchtbar finde." "Wie fühlt sich das an?" wollte ich wissen. "Das ist nicht mein Fehler." "Das denke ich schon." "Halt das verdammte Auto an, Orli! Ich will raus!" "Ich sagte nein." Ich trat auf das Gaspedal, nur um sicherzugehen, daß sie nichts dummes tat und heraussprang, wenn ich langsamer wurde. "Orli, halt das Scheiß-Auto an!" Ich wurde schneller. "Wie fühlt sich das an, Torrie? Wie fühlt sich das an, die Kontrolle zu verlieren? Nicht zu wissen, was als nächstes passieren wird, oder wann alles zusammenbricht? So fühle ich mich in letzter Zeit an jedem gottverdammten Tag meines Lebens! Und ich habe endlich herausgefunden, wann das alles begonnen hat, aber fuck, ich will damit nichts mehr zu tun haben!" Torrie umklammerte die Beifahrertür und starrte mit geweiteten Augen und verängstigt auf die Straße. Fuck, wußte sie nicht, daß ich ihr niemals wehtun würde? Ich würde es nie erlauben, daß ihr etwas Schlimmes passierte. Ich wollte nur ein paar Antworten. Und vielleicht wollte ich mir selbst soviel Angst einjagen, daß ich ein paar Geständnisse machte. Ich mochte es nicht, sie anzuschreien. Ich mochte es nicht, ihr Schmerzen zuzufügen. Und doch war es das, was ich immerzu getan hatte. Ich wollte damit aufhören, ich wußte nur nicht, wie ich es angehen sollte. Ich wollte Worte von ihr hören, von denen ich wußte, daß sie sie nie sagen würde. Ich glaube, ich wollte sie so sehr ängstigen, daß sie sie sagte. Dann ließ ich meine Zigarette fallen. Fluchend beugte ich mich hinab, um sie zu finden, suchte am Boden zu meinen Füßen und hoffte, daß ich kein Loch in meine neuen Schuhe brennen würde oder daß sonst etwas ärgerliches geschah. Dann schrie Torrie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)