Dolphin's Cry von abgemeldet (Eine Orlando Bloom Fanfic) ================================================================================ Kapitel 15: ------------ Kapitel 14 (Notiz, da es schon einige verwirrt hat: "Sean", Torries Freund, ist Sean Bean (Boromir). Sean Astin (Sam Gamdschie) ist glücklich mit Christine verheiratet und nur ein Freund.) And I watched as you turned away You don't remember, but I do You never even tried Don't fall away and leave me to myself Don't fall away and leave love bleeding in my hands, in my hands again Hemorrhage - Fuel "Hör auf, herumzuzappeln," bemerkte Atti, als wir vor der Tür der Astins standen. Ich seufzte. "Du siehst zum Anbeißen aus, weißt du?" neckte er. Ich runzelte die Stirn. An jenem Nachmittag hatte Atti darauf bestanden, daß ich für das Treffen bei den Astins bestens aussah. Dann fuhr er damit fort, mir zu sagen, daß ich wirklich scheiße aussah und meine Freund in Panik geraten würden, wenn sie mich so sahen und daß ich sonst was machen müßte, um präsentabel auszusehen. Ich haßte es, wenn er so beschissen ehrlich war. Ich brachte mich dazu, ein weißes, durchgeknöpftes Hemd und eine schwarze Hose anzuziehen, erklärte mir, daß ich vorsichtig bleiben sollte, wenn jemand die dunklen Ringe unter meinen Augen bemerken würde. Glücklicherweise hatte er mein Verhalten in der letzten Nacht den ganzen Tag nicht zur Sprache gebracht. Gott weiß ich hätte ich es verdient, wenn er es getan hätte. Die Tür öffnete sich und enthüllte einen grinsenden Sean. "Orli! Atti! Kommt rein!" Er führte uns hinein, als Christine gerade um die Ecke des Flurs kam, um uns zu begrüßen und zu umarmen. Atti überreichte ihnen zwei Flaschen Wein, die wir gekauft hatten und sie bedankten sich, während sie uns ins Wohnzimmer brachten. Elijah erschien aus dem Nichts und warf mich mit einer überschwenglichen Umarmung fast zu Boden. Es war schließlich schon eine Weile her, daß wir uns gesehen hatten. Dom tauchte als nächster auf und Viggo war auch da, alle umarmten mich und klopften mir auf den Rücken und sagten Dinge wie 'Es ist ne Weile her, Mann' und 'Wir sollten uns mal wieder treffen' und so einen Mist. Ich lächelte und nickte und machte mit und entspannte mich erst, als mir schließlich jemand einen Drink in die Hand drückte. Es glaube, es war Elijah. Er sei gesegnet. Es klingelte. Sean entschuldigte sich und Elijah zog Becca zu sich und wir machten uns einander bekannt, während Atti mit Viggo zu plaudern begann. Becca war wirklich sehr niedlich und süß, und sie und Elijah hielten die ganze Zeit Händchen, und ab und zu lehnte er sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr, was sie zum Kichern brachte. Es war schwer mitanzusehen. Ich meine, ich war wirklich froh für Elijah, daß er das hatte, aber es tat dennoch weh. Ich wollte wieder glücklich sein. Ich wollte es wirklich. "Torrie!" rief Elijah und ich biß die Zähne zusammen, blickte zu Atti, als Elijah sich von Beccas Seite löste und sich Torrie in die Arme warf. "Gott, Lij!" hörte ich Torrie lachen. "Es ist doch nicht so als hätten wir uns in der letzten Woche nicht gesehen." "Kann ich nicht froh sein, dich zu sehen?" fragte Elijah. "Hey Sean. Gerade wieder in der Stadt?" "Yeah. Wir kommen eigentlich geradewegs vom Flughafen," antwortete Sean. Weitere Grüße wurden ausgerufen. Ich weigerte mich, mich umzudrehen. Ich stand da, hielt meinen Drink fest und sah, wie Atti sich mir näherte. Er warf mir einen scharfen Blick zu und drehte sich dann zu den anderen. Laut sagte er, "Also, Orli, das muß die berühmt-berüchtigte Torrie sein, von der du mir erzählt hast. Warum stellst du uns nicht vor?" Schlechte, schlechte Wortwahl, Atti, dachte ich, als es still im Raum wurde. Ich fürchtete, Torrie würde denken, ich hätte ihm alles von der Premiere erzählt und was ich zu ihr gesagt hatte und daß sie mich nun noch mehr hassen würde. Atti piekte mich, ich drehte mich um und sah Sean und Torrie nur ein paar Meter von uns weg stehen, und Torrie sah so unglaublich schön aus in ihrem enganliegenden, weißen Pulli und der schwarzen Hose, die Haare zurückgebunden. Ich wartete darauf, daß etwas Schlimmes passierte - das erwartete ich in letzter Zeit immer - aber dann trat Torrie plötzlich vor. "Und du mußt Atti sein. Nett, dich endlich mal Angesicht zu Angesicht kennenzulernen." Sie lächelte und sie umarmten sich und ich stand einfach wie betäubt da. Sean kam zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter. "Hey, Orli. Wie geht's?" "Gut. Danke." "Sean," rief Elijah durch den Raum. "Was machst du schon wieder so früh hier? Ich dachte du wärst nach England zurück geflogen." "Bin ich auch." Er ging an mir vorbei, küßte Torrie schnell auf die Wange, bevor er sich den drei Hobbits zuwandte. "Torrie und ich werden zusammenziehen. Ich bin zurückgekommen, um ihr bei der Wohnungssuche zu helfen." Ich fühlte, wie es mir den Atem nahm. Ich ließ mich hart auf die Couch fallen. Ich hörte, wie Atti neben mir einen Laut von sich gab. Ich hatte immer noch nichts zu Torrie gesagt, und jetzt dachte ich, daß ich es nicht konnte. Ich versuchte, die Stimmen um mich herum zu ignorieren, als die Leute zu fragen begannen, nach was für einem Haus sie suchten und wie cool es wäre, wenn Sean die ganze Zeit hier wäre und daß man jetzt nur noch Billy und Ian dazu bringen müßte, herzuziehen, und alles wäre toll. Yeah, verfickt toll. Ich leerte meinen Drink und stand schnell auf und ging in die Küche, um mir noch einen zu holen. Glücklicherweise war nur Christine dort, die mit dem Essen beschäftigt war. Sie sagte mir, ich solle mich bedienen und ich tat es, fand zwar keinen Scotch, aber Wodka, was genug war. Ich goß mir ein Glas ein, trank es aus und goß mir ein weiteres ein, bevor ich es ergriff und mich wieder zu den anderen begab. Atti hatte gerade die verzückte Aufmerksamkeit der Gruppe und erzählte ihnen alles über das letzte Stück, in dem er mitgemacht hatte. Torrie stand neben Sean am Fenster, sein Arm war um ihre Taille gelegt und ich umfaßte das Glas fester. Sie lachte über etwas, das Atti sagte und ich versuchte, mich an das letzte Mal zu erinnern, an dem ich sie so zum Lachen gebracht hatte. Aber ich konnte mich nicht mehr entsinnen. Und dann sah sie zu mir und unsere Blicke trafen sich und sie sah mich mit dem gleichen Ausdruck an, wie Atti es getan hatte, als er gestern das erste Mal durch die Tür gekommen war. Als ob er nicht wußte, wer ich war, mich nicht erkannte. Dadurch fühlte ich mich komplett scheiße. Ich meine, daß letzte, was ich von ihr wollte, war Mitleid. Ich drehte mich weg, unterbrach den Blickkontakt und suchte etwas, mit dem ich mich beschäftige konnte. Eigentlich sah ich nirgendwo hin und kümmerte mich nur um meinen Drink, während Attis Stimme hinter mir tönte. Irgendwie wünschte ich mir, daß Julie hier wäre. Sie wäre zumindest etwas gewesen, worauf ich mich hätte konzentrieren können. Ich roch sie, bevor ich fühlte, wie sie meinen Arm berührte, bevor ich sie sanft fragen hörte, "Orli?" Fuck. Geh weg. Fuck. Geh weg. Fuck. Ich drehte mich um und fand Torrie neben mir vor, ihr Blick musterte mein Gesicht. Ich sah ihr nicht in die Augen, sondern über die Schulter. Das war sicherer. "Hattest du nicht vor, heute abend mit mir zu sprechen?" fragte sie beiläufig. Fuck. Das war's, Orli. Tu ihr wieder weh. "Doch... Ich meine... Es tut mir leid. Torrie. Ich bin nur..." Ich seufzte. "Ich habe nur gerade an was anderes gedacht." "Oh." Sie legte die Arme um sich und stand da, sah mir irgendwie genauso über die Schulter wie ich bei ihr. Verblüffend. So viel ich ihr auch sagen wollte, so wenig konnte ich sagen. "Also du und Sean, ihr zieht zusammen? Das ist ja toll," sagte ich ihr. Torrie lächelte. Irgendwie. "Ja. Er will...ich meine, wir wollen mehr Zeit miteinander verbringen." Ich runzelte die Stirn. Sie klang nicht so erfreut, wie sie hätte klingen sollen. "Torrie - " "Essen ist fertig!" rief Christine, und bevor ich irgend etwas wußte, geleitete Sean Torrie fort und wir wurden alle ins Eßzimmer geführt. Ich hätte mir darüber, daß ich nicht fähig war, mit ihr zu reden, keine Sorgen machen sollen. Jemand hatte heute Abend seinen Spaß mit mir. Wir wurden nebeneinander gesetzt. Ich saß zu ihrer Linken und Sean zu ihrer Rechten und Atti uns gegenüber und ich konnte ihn nicht ansehen, denn ich wußte, was ich sehen würde, wäre, daß er mich verspotten würde, als ob er erwartete, daß ich dort am Tisch aufsprang und ihr meine Liebe erklärte. Ich wünschte, er könnte verstehen, daß ich das Sean niemals antun würde. Aus meinem Augenwinkel beobachtete ich ihn und Torrie während des Essens. Gelegentlich beugte er sich zu ihr und küßte sie auf die Wange oder strich eine Haarsträhne ihres Pferdeschwanzes hinter ihr Ohr. Er achtete darauf, daß ihr Weinglas immer gefüllt war und legte seine Hand auf ihren Oberschenkel und was am meisten weh tat, war, daß er sie so gottverdammt gut behandelte und nun, es war genau so wie sie behandelt werden sollte. Ich wollte Sean hassen - ich wollte wirklich einen der Gefährten hassen! Aber ich konnte es nicht. Ich konnte nicht, denn er machte alles richtig und ich mußte einsehen, daß ich einfach zu lang gewartet hatte. Ich ließ sie gehen. Und vielleicht war es richtig, daß ich für meinen eigenen Fehler bezahlte. Die meiste Zeit während des Essens wurde damit verbracht, Christine für das Essen Komplimente zu machen. Dom erzählte ein paar Witze und Elijah war so albern wie üblich und brachte uns alle zum Lachen. Dann fing Atti mit dem an, was er zärtlich als seine "OB Geschichten" bezeichnete. Ich versuchte, sie zu ignorieren, aber dann bemerkte ich, wie Torrie mich gelegentlich ansah und ich lächelte zu ihr und versicherte ihr, daß die Hälfte von dem, was er erzählte, sowieso Unsinn war. "Natürlich hat OB nicht allen Unsinn allein verzapft," bemerkte Atti und warf mir einen Blick zu, bevor er seinen Blick zu Torrie wandte. Gott Atti, tu das nicht, dachte ich panisch. "Erzähl," ermutigte Elijah ihn. "Nun, es gab mal eine Zeit, da erhielt ich einen Anruf mitten in einer Probe von einem leicht angetrunkenen OB und seiner leicht angetrunkenen Mitbewohnerin." Jeder sah zu mir und Torrie. Ich wollte mir Geschichten über uns zwei nicht anhören müssen. Ich wollte diese Art von Erinnerung nicht. Torrie vergrub einfach nur ihr Gesicht in ihren Händen und weigerte sich, irgendwen anzusehen. "Da bin ich also am Telefon, frage mich, warum zum Teufel er anruft, und ich höre Torrie aus dem Hintergrund rufen, daß sie nicht auf die Treppe der Nachbarn kotzen will." Gackern am Tisch. "Und ich frage 'OB, was zum Teufel? Weißt du, daß ich im Moment beschäftigt bin?' und OB antwortet 'Nein, du?' Also merke ich, daß so eine Unterhaltung nirgendwo hinführen wird und ich frage ihn, warum zur Hölle er anruft. 'Torrie und ich haben uns aus der Wohnung ausgeschlossen' sagt er und wieder höre ich aus dem Hintergrund 'Mach mich nicht dafür verantwortlich, du blöder Kerl.'" Mehr Gelächter. "Also sage ich 'OB, was zur Hölle glaubst du, kann ich tun?' Und er antwortet 'Ich hoffte, du könntest uns rein lassen'. Ich saß einfach nur da für den längsten Moment meines Lebens und sagte schließlich 'OB, ich bin verdammt noch mal in Deutschland!' Und dann kommt eine lange Pause, gefolgt von einem 'Oh. Richtig, Kumpel. Vergiß es. Wir hören uns' und er legt auf!" Okay, das war nicht so lustig. Anscheinend dachte Elijah es doch, denn er hämmerte auf dem Tisch herum und Dom fiel von seinem Stuhl. Sogar Viggo lachte herzlich - was man selten sah. Ich sah zu Torrie, die einen gekränkten Ausdruck auf ihrem Gesicht hatte und Sean, der kicherte und sie neckte, daß sie nicht vor die Tür des Nachbarn hatte kotzen wollen. Astin wischte sich die Tränen aus den Augen und fragte, "Wie seid ihr dann schließlich reingekommen?" Ich seufzte, sah zu Torrie, die eine Grimasse zog und antwortete, "Nun, wir schliefen im Auto - nachdem ich in die Büsche gekotzt habe." Sie machte eine Pause, damit die andern noch mehr über sie lachen konnten. "Dann wachten wir auf und Orli bemerkte, daß die Schüssel in seiner Hosentasche waren." Oh yeah. Wir saßen zusammen am Tisch wie kleine Kämpfer, während sich der Tisch wieder vor Lachen bog. Ich mußte mir schließlich ein Grinsen erlauben, als ich mir viele der lustigen Momente wieder ins Gedächtnis rief, die Torrie und ich miteinander erlebt hatten. Sie mußte an dasselbe gedacht haben, denn wir sahen uns beide an und sie schenkte mir ein kleines Lächeln, das ich erwiderte, und ihren Augen sah ich die Vergangenheit aufleuchten. Ich erinnerte mich an die Nächte, in denen wir aneinandergekuschelt schliefen und Essenskämpfe in der Küche und späte Abende mit Cartoons und in ihrem Cabrio herumzufahren, die Musik laut aufgedreht, und wie wir aus vollem Halse mitsangen. Telefonate über lange Entfernungen hinweg, wenn ich einfach nur ihre Stimme hören wollte. Ich entschuldigte mich vom Tisch, ging in die Küche und suchte nach der Wodkaflasche. Ich fand sie nicht, dafür aber eine ungeöffnete Flasche Bourbon, die ich aufmachte. Ich haßte Bourbon, aber jetzt würde alles gehen. Ich würde Atti umbringen, wenn wir nach Hause kämen, soviel war sicher. Torrie war neben mir so angespannt gewesen, während Atti von dem Telefonat erzählt hatte. Ich verstand das nicht. Sie hätte mit den anderen lachen sollen. Dann wieder hätte ich das auch tun sollen. Ich denke, sie wußte genauso wie ich, daß alles, über das sie lachten und witzelten, die Vergangenheit war und daß wir die Vergangenheit nicht zurückbringen konnten. Die Freundschaft, die wir geteilt hatte, war vorbei, obwohl keiner das einsehen wollte, aber wir wußten es und das machte es schwer, im selben Raum zu sein. Alles nur wegen dieser einen Nacht... "Was tust du dir an?" Ich erschrak bei der tiefen Stimme hinter mir, drehte mich um und sah Sean, der im Türrahmen lehnte und mich ansah. Ich sah über seine Schulter hinweg, daß Torrie immer noch am Tisch saß und nun von uns beiden verlassen war. Ich wandte meinen Blick wieder zu ihm und fragte, "Was meinst du?" "Sieh dich an, Orli. Du siehst furchtbar aus. Jeder sieht es." Er runzelte mir gegenüber die Stirn. Er senkte seine Stimme noch mehr. "Torrie sieht es, und es tut ihr weh. Ich sehe es nicht gerne, wenn ihr etwas weh tut, Orli." Ich wandte mich wieder zur Anrichte, goß mir Bourbon ein, schluckte ihn hinunter und versuchte nicht zu würgen. "Ich versteh nicht, wie meine Anwesenheit ihr weh tun sollte, Sean." "Nicht?" Sean trat in die Küche. Ich wollte keine Auseinandersetzung. Nicht jetzt. "Torrie sorgt sich um ihre Freunde, Orli. Oder wußtest du das nicht? Ihr zwei habt lange zusammen gelebt und du glaubst wirklich, daß sie sich keine Sorgen macht, wenn du auftauchst und wie ein gottverdammter Drogensüchtiger aussiehst?" Ich zuckte zusammen. Schenkte mir noch ein Glas ein. Sean schnaubte in offensichtlicher Ungläubigkeit. "Das ist ein wenig zu hart für dich, nicht wahr, Junge?" "Ich bin kein Junge," murmelte ich und griff nicht nach dem Glas, obwohl ich es wollte. Schmerzlich. "Ich verstehe." Sean verschränkte die Arme und sah mich weiterzu an, obwohl ich seinem Blick auswich. "Hör zu, Orli. Ich weiß nicht, was du mit dieser Abwärtsspirale beweisen willst - ich weiß nicht, ob das deine Art ist, mit dem Ruhm oder der Presse oder deinen Fans oder was klarzukommen, aber es verletzt diejenigen, die sich um dich sorgen. Mehr, als du zu glauben scheinst. Ich meine das in Bezug auf Torrie, daß sie glücklich sein sollte. Aber solange du weiter versuchst, dich zu zerstören, wird das nie passieren." Ich lachte plötzlich rauh. "Dann sag Torrie, daß sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern soll." Seans Augen verengten sich. Ich wandte mich von seinem Blick ab, nahm mein Glas, schwenkte die goldene Flüssigkeit darin und ließ die Stille zu. Sean trat zurück. "Ich vermute, du hast vor, jeden einzelnen von uns zu vergraulen, Junge?" Er drehte sich um und ging. Ich leerte das Glas, griff die Flasche und stieß dann wieder zu den anderen. Das Essen war vorüber und jeder siedelte ins Wohnzimmer über, um dort mit der Unterhaltung fortzufahren. Torrie fragte nach Alexandra und Sean sagte, sie besuche ihre Großeltern, weshalb er gedacht hatte, daß es die perfekte Gelegenheit war, die Gruppe zusammen zu holen. Unausweichlich drehte sich die Unterhaltung bald um Filme und wie verrückt das Anlaufen von 'Die zwei Türme' gewesen war. Es war immer noch die Nummer eins in der Welt und kletterte täglich in den Ranglisten hinauf. Wir waren alle stolz auf die unglaubliche Arbeit, die aus den ganzen Monaten in Neuseeland entsprungen war, keiner bestritt das. Aber so langsam wurde es zu diesem Monster, was wir nicht erwartet hatten. Zumindest ich. Vielleicht hatte ich nie gewußt, was ich zu erwarten hatte. Ich war wirklich nicht allzu beteiligt an der Unterhaltung. Meine Aufmerksamkeit schweifte zu Torrie und Sean, die zusammen auf dem Sofa saßen. Sie lehnte an seiner Schulter, ihre Augen fielen gelegentlich zu, als ob sie von der Unterhaltung in den Schlaf gelullt würde. Ich wollte, daß sie wieder an meiner Seite einschlief, im Bett aneinandergeschmiegt, uns an den Händen haltend. Wenigstens wollte ich meine Augen schließen und davon träumen. Aber ich wußte, ich konnte es nicht. "Ich glaube, es gäbe schlimmere Dinge als in den Phantasien von Frauen auf der ganzen Welt zu sein. Richtig, Orli?" fragte Dom. "Was?" Ich sah auf und wandte meine Aufmerksamkeit wieder der Gruppe zu. Sie alle grinsten mich an. "Gut, daß er vom Internet fort bleibt," fügte Elijah hinzu. "Wenn er den Trubel sähe, den die Fans da veranstalten, würde es damit enden, daß er sich seine eigene Versicherung zulegen würde." Alle lachten sie. Ich nahm noch einen Schluck Bourbon und gewöhnte mich so langsam an dieses gemeine Zeug. "Ich möchte wissen, warum er haufenweise Östrogenbrigaden da draußen hat und ich keine einzige!" sagte Dom mit einem Schmollen. "Nur hübsche Jungs kriegen Östrogenbrigaden, Dom," bemerkte Viggo mit einem Lächeln. Bei diesem Kommentar biß ich die Zähne zusammen. "Auf unseren Elb, den hübschen Jungen," verkündete Elijah und hob sein Bier. "Hier, hier," sagten sie im Chor und hoben gutmütig ihre Gläser. Eigentlich war es schmerzlich, das zu hören. War es das, was sie in mir sahen? Nicht mehr als ein Gesicht, das überall in den Magazinen zu sehen war. War das alles, was ich für sie war? Ein hübsches Gesicht, das kleine Mädchen in den Tod schickte? "Fickt euch alle," murmelte ich und starrte in meine Glas. Viggo war mir am nächsten. Er wandte sich zu mir, seine Augen suchten den Kontakt mit meinen. "Was war denn das, Orli?" Ich sah auf. Alle sahen mich jetzt an. Sogar Torrie hatte sich aufgesetzt. "Fickt... euch... alle." Sean, unser Gastgeber, ging einen Schritt auf mich zu. "Whoa. Sieh mal, Orli, Kumpel - "Nein!" schrie ich. "Ihr seht mal!" Ich trat vor, breitete weit die Arme aus, stellte mich zur Schau, daß mich alle sehen konnten. "Das ist es, was ihr seht, nicht wahr? Euren beschissenen, hübschen Jungen? Ihr findet es alle so gottverdammt lustig, daß ich Frauen habe, die in meinem Vorgarten campieren, mir in der Tiefkühlabteilung an meine Eier greifen - SICH IHRE BESCHISSENEN VIERZEHNJÄHRIGEN KEHLEN AUFSCHNEIDEN!! EINEN SCHEISS WISST IHR!" brüllte ich. "NIEMAND VON EUCH! ALSO FICKT EUCH!" Ich lief aus dem Raum in Richtung Tür und ließ die Stille des Raumes hinter mir. Ich kam aber nicht sehr weit. Der Vorgarten, die Auffahrt. Dann brach ich einfach zusammen. Es traf mich wieder, wie kalt es doch war. Ich saß da an der Stoßstange meines Wagens, zitterte, legte meine Arme um mich und wünschte mir, mir könnte wieder warm sein. Wünschte mir, daß der ganze Schmerz weggehen würde. Ich erkannte, daß ich verloren hatte, daß ich all meine Freunde vor den Kopf gestoßen hatte, die Leute, die sich um mich sorgten und die das nicht verdienten. Aber ich hatte es einfach über. Ich konnte mir diesen Mist nicht mehr anhören, darüber, wer ich war und was ich sein sollte. Das zu tun, würde bedeuten, dem Wahnsinn nachzugeben. Ich wollte mich in ein kleines dunkles Zimmer einschließen und nie wieder raus kommen. Ich wollte einfach nur... allein sein. Komisch angesichts der Tatsache, wie schlecht mir war, wenn ich mich einsam fühlte. Schritte. Ich wischte ein paar vereinzelte Tränen fort, die sich davongestohlen hatten, und versuchte, gerader zu sitzen, war darauf vorbereitet, mich demjenigen entgegenzustellen, der gekommen war, um mich zurückzuholen. Höchstwahrscheinlich Atti. Er würde mir sagen, war für ein Volltrottel ich wäre und mich ins Auto schaffen, so daß wir heimfahren konnten. Und dann würde er mich damit ärgern, wie ich ihm seinen lustigen Abend ruiniert hatte. "Orli?" Mein Kopf ruckte bei Torries Stimme herum und ich konnte nichts anderes tun als zuzusehen, wie sie um die Ecke ihres Autos kam und ihr besorgter Blick mich nicht aus den Augen ließ. Ich wollte sie nicht hier haben. Ich konnte es nicht verkraften. Ich war nicht stark genug, nicht, als ihre Hand meine Wange umfaßte und sie sich vor mir auf den Boden kniete, ihre andere Hand sanft auf meinem Knie. "Orli, Baby, was ist los?" Ich brach zusammen. Ich lehnte mich an ihre Seite, schluchzte. Sie nahm ich in die Arme, sagte nichts, sondern strich mir über den Rücken und das Haar und murmelte sanfte Worte zu mir, die ich nicht verstand. Ich begann zu erzählen, sagte ihr alles, was passiert war mit dem Teenagermädchen, die sich umgebracht hatte - sie war vierzehn Jahre alt gewesen und hatte Amanda geheißen - und wie ihre Eltern und deren Anwalt mir eingeredet hatten, daß es mein Fehler gewesen sei. Und Julie sagte mir, daß ich alles viel zu persönlich nahm und daß ich aufhören sollte, über meinen Ruhm und mein Glück zu jammern, wo doch so viele für das Glück, das ich hatte, über Leichen gehen würden und ich dachte, daß sie vielleicht Recht hatte und daß ich ein Arsch war, weil ich es nicht zu schätzen wußte, was mir geschehen war. Aber nachts träumte ich von einem armen, kleinen Mädchen, das sein Leben haßte, nur weil ich existierte und kein Teil davon war und ich konnte nicht mehr schlafen, weil ich überall das Foto von Amandas Gesicht sah und nicht wußte, wie lang ich das noch verkraften konnte. Torrie hielt mich fest, während ich neben ihr zitterte und weinte. Ich weiß nicht, wie lang wir in der Auffahrt saßen, aber ich war erschöpft, als meine Tränen endlich versiegten. Sie hatte sich bewegt, um an der Stoßstange zu lehnen, und ich lehnte an ihr, ihr Herzschlag hallte in meinem Ohr. Es war so ein schönes Geräusch. Ihre Hand fuhr über meinen Rücken, gleichmäßig und sanft, während ihre andere Hand meine umschloß. Ich fühlte, wie sie meinen Kopf küßte und ich schloß die Augen, versuchte mir vorzustellen, daß es andere Umstände waren, glückliche Umstände, wo ich ihr gerade gesagt hatte, daß ich sie liebte und sie war nicht länger mit Sean zusammen und sie liebte mich auch. Die Tränen kamen wieder. "Es war nicht dein Fehler, Baby," flüsterte sie in mein Haar. "War es nicht?" frage ich monoton. "Wenn es mich nicht gäbe, dann würde Amanda noch leben." Torrie griff mein Kinn und hob meinen Kopf hart an, damit ich ihr in die Augen sehen konnte. "Sag sowas nie wieder, Orlando Bloom! Verstehst du mich? Mein Gott, wie kannst du sowas nur sagen, es erst recht laut aussprechen - ausgerechnet mir gegenüber!" Sie war wütend auf mich, ihre Augen blitzten, obwohl sie auch von Tränen glänzten. Ich fühlte mich scheiße, daß ich sie zum Weinen brachte. "Orli, begreifst du überhaupt, wieviel Freude du den Menschen jeden Tag bringst? Du. Nicht Orlando Bloom, der Schauspieler, nur Orli, der schöne Mann mit dem Herz eines Jungen." Ich schüttelte den Kopf und löste mich aus ihrem Griff. "Nein. Da draußen sind noch andere Mädchen wie Amanda. Und es wird mehr geben. Aus irgendeinem dummen Grund wird es so sein. Ich kann nicht für jeden alles sein, Torrie, und ich fühle mich, als sei ich ein Fehler, wenn ich es nicht versuche. Und es tut weh." "Orli, du mußt nicht für irgendwen irgendetwas sein, wenn du es nicht willst," erklärte Torrie mir sanft. "Sieh mich bitte an." Ich tat es. Eine einzelne Träne rann über ihre Wange, die ich verursacht hatte. Seans Worte darüber, daß sie glücklich sein sollte, kamen mir wieder in den Sinn. Er würde mich töten, wenn er sie jetzt so sah. Ich hob die Hand und wischte sie fort, unsere Blicke wandten sich nicht voneinander ab. "Du machst mir Angst, Orli," sagte sie. "Du bist anders als der Mann auf dem Pier." "Ich glaube, der existiert nicht mehr," antwortete ich. Ich versuchte zu lächeln. "Vielleicht betrauere ich nur sein Ableben." Sie lächelte nicht zurück. Wenn überhaupt, dann sah sie verärgert aus. "Das ist nicht lustig." "Ist es nicht? Mein ganzes Leben ist ein Witz," erklärte ich ihr. "Ich bin mir sicher, jeder in diesem Haus lacht jetzt darüber. Sie haben davor darüber gelacht. Sie machen Witze darüber, daß sie keine Zeitschrift aufschlagen können, ohne einen Artikel zu sehen, der darstellt, wie heiß ich bin und daß Frauen auf der ganzen Welt Phantasien über mich haben und sie können darüber lachen, denn ihnen passiert es nicht. Sie sind nicht diejenigen, die ihre Identität verlieren." Torrie berührte wieder meine Wange. "Nein, Baby. Die Leute in diese Haus lieben dich. Und sie haben genau so Angst wie ich. Sie versuchen, dir zu helfen, das zu meistern. Sie versuchen, dir zu helfen, darüber zu lachen. Sie lassen dich wissen, daß du nicht allein bist. Wir sind alle für dich da, Orli." "Aber warum fühle ich mich dann so einsam?" Sie schüttelte ihren Kopf. "Du bist der einzige, der das beantworten kann, mein Schatz. Vielleicht Trophy - " "Julie liebt mich nicht, Tor," blaffte ich und ärgerte mich, daß ich es schließlich laut zugab. "Zwischen uns ist es nicht wie zwischen Sean und dir. Julie wird bei mir bleiben, bis ich ihr nicht mehr das bieten kann, was sie nicht selbst bekommt. Ich habe nur eine Weile gebraucht, das zu erkennen. Am Anfang schien sie so süß... aber das war nicht wirklich sie." "Aber warum - " Ich zuckte mit den Schultern, konnte ihre Frage erraten. "Weil ich mich an sie gewöhnt habe. Ich habe mich daran gewöhnt, daß sie bei mir ist." Torrie schenkte mir ein kleines Lächeln. "Dafür scheinst du eine Neigung zu haben." Ich zuckte zusammen. So fühlte sie? Das ich ihr nur irgendwie erlaubt hatte, mit mir zu leben, weil ich mich einfach nur daran gewöhnt hatte, sie um mich zu haben? Und was, wenn sie Recht hatte? Ich hatte alles, was sie mir gegeben hatte, ausgenutzt. Kein Wunder, daß sie gegangen war. "Da seid ihr zwei ja." Wir sahen beide auf zu Sean und Atti, die vor uns standen. Atti betrachtet mich schweigend, seine Augen fragend. Ich zuckte nur leicht mit den Schultern. Sean kniete sich neben uns, sah erst zu Torrie, dann zu mir. "Bist du okay, Orli?" fragte er. "Umm... ja. Ich bin in Ordnung." Ich wich ihren Blicken aus und fixierte den Boden. "Es tut mir leid, wie ich da drin ausgeflippt bin. Es ist nur... ich weiß nicht. Die Dinge habe mir einfach zu sehr zugesetzt, glaube ich." "Ist schon okay. Sean klopfte mir auf die Schulter. "Wir müssen alle ab und zu mal Dampf ablassen." Er wandte sich wieder Torrie zu, die immer noch meine Hand hielt und deren Daumen die Unterseite meines Handgelenks streichelte. "Bereit, nach Hause zu fahren, Kleines?" "Ja." Sie entzog ihre Hand und stand auf und ich weinte fast über den plötzlichen Verlust. Sie bewegte sich von mir weg zu Atti und flüsterte ihm etwas zu, das ich nicht hören konnte. Ich sah auf und bemerkte, daß Sean mich immer noch ansah. Trotzdem schwiegen wir beide, bis Torrie wieder zu uns kam. Sean stand auf, aber Torrie beugte sich zu mir, fuhr mit der Hand über meine Stirn, leicht und zärtlich. "Bitte ruf mich an, wenn du irgendwas brauchst, okay?" fragte sie leise. Ich wußte, daß ich es nicht tun würde. "Sicher." Dann küßte sie mich auf die Stirn und war fort. Atti kniete neben mir und wir schwiegen, als Torrie und Sean in ihrem Auto davon fuhren. "Verdammt. Du hattest Recht." Ich sah zu ihm. "Was?" "Er liebt sie wirklich." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)