Dolphin's Cry von abgemeldet (Eine Orlando Bloom Fanfic) ================================================================================ Kapitel 14: ------------ Kapitel 13 And it's been awhile Since I could hold my head up high And it's been awhile Since I first saw you And it's been awhile Since I could stand on my own two feet again And it's been awhile Since I could call you Its Been Awhile - Staind Die Rolle des Legolas in 'Herr der Ringe' war die Chance meines Lebens gewesen. Ich wußte das. Ich war kein totaler Idiot. Der Filmdreh war unglaublich gewesen, genau so wie die Premiere von 'Die Gefährten'. Ich hatte all diese wunderbaren Freunde gefunden, und keiner von uns wußte, was passieren oder wie es ausgehen würde. Wir wußten nicht, was wir zu erwarten hatten. Gewiß deckte sich keiner meiner Erwartungen mit dem, was sich mir in den Weg stellte. Ich meine, ich liebe, was ich tue. Schauspielen ist der großartigste Job der Welt. Ich will das auch weiterhin machen, aber... es scheint, als wäre ich irgendwann nicht mehr als Schauspieler gefragt, sondern nur noch mein Gesicht. Ich soll Kinosäle füllen und Poster verkaufen und die Leute dazu bringen, bei Preisverleihungen einzuschalten. Und obwohl es schmeichelnd ist, wenn mich diese Fremden sexy oder gutaussehend oder was auch immer nennen, so ist es doch auch erschreckend. Wißt ihr, was Ruhm ist? Ruhm ist, aufzuwachen, und Mädchen vorzufinden, die auf deinem Rasen campieren. Rum ist, im gottverdammten Lebensmittelladen einen Blowjob angeboten zu bekommen. Ruhm ist, Drohungen von eifersüchtigen Lovern zu erhalten, die dir drohen, daß sie dich vermöbeln werden, sollten sie dich jemals treffen. Ruhm ist, wenn ein kleines Mädchen sich umbringt, weil sie dich nie treffen und von dir geliebt werden wird und dann versuchen ihre Eltern, dich zu verklagen. Und du mußt den Rest deines Lebens mit dieser Schuld leben. Das ist Ruhm. Zumindest ist es das, was Ruhm für mich geworden ist. Und ich hasse es. Ich bin so müde. Einfach ausgebrannt. Und es ist noch kein Ende in Sicht. Kein Stop. Man muß immer irgendwo sein, irgendwas filmen, irgendwem die Hand schütteln. Ich habe Julie gefragt, ob wir ein Pause nehmen könnten, ob wir einfach Urlaub nehmen und irgendwo zusammen hingehen können, nur wir zwei. Ich dachte, es würde helfen. Es würde mir helfen, so viele Dinge... zu vergessen. Aber sie sah mich an, als hätte ich eine Reise zum Mond oder sowas vorgeschlagen. "Orlando," sagte sie. Sie lehnte es ab, mich noch 'Orli' zu nennen, weil die Fans mich 'Orli' genannt haben und das war für sie unangebracht der so ein Scheiß. "Orlando, kannst du nicht ernst sein? Ich bin diesen Monat auf der Cosmo. Wir müssen auf Partys anwesend sein, in Erscheinung sein. Wir können nicht nach Lust und Laune verreisen." "Warum nicht?" wollte ich wissen. Sie rollte mit den Augen in meine Richtung. "Oh Orlando. Werd erwachsen." Das hörte ich oft von ihr. Orlando, werd erwachsen. Jetzt lache ich nur. Das ist alles, was ich tun kann. Habt ihr euch schon mal gefangen gefühlt? Ich habe diese Hölle geschaffen. Wenn ich mir wirklich weh tun will, wenn ich einfach nur denke, daß ich nichts als Schmerz verdiene, dann lasse ich meine Gedanken einfach los und letztendlich denke ich immer an Torrie, und in diesen Momenten höre ich nur ichliebesieichliebesieichliebesieichliebesieichliebesie, immer und immer wieder, bis ich es nicht mehr aushalte. Warum hatte ich so lange gebraucht, es zu begreifen? Ich hatte sie die ganze Zeit geliebt, das wußte ich jetzt, aber ich hatte mir idiotisch immer wieder eingeredet, daß sie nicht mein Typ war, daß sie nicht das war, was ich wollte. Wer kann schon sagen, warum wir uns in bestimmte Menschen verlieben. Ich hätte niemals gedacht, daß es sie wäre. Und vielleicht war das mein Fehler gewesen. Sie letzte Woche im Restaurant zu sehen... Gott, sie war so schön gewesen. Oder vielleicht war sie schon immer so schön gewesen und ich sah es jetzt erst. Fuck. Nun, wenigstens redete sie mit mir, was mehr war, als ich erwartet hatte. Verzieh mir sogar für mein beschissenes Verhalten auf der Premiere. Nicht, daß ich ihr wirklich glaubte. Ich glaube, dieser Kommentar von mir wird immer zwischen uns hängen, sonst hätte sie schon längst angerufen, nur zum reden. Ich will sie anrufen. Manchmal komme ich sogar so weit, daß ich wirklich den Hörer abnehme. Aber was sollte ich sagen? Hey Torrie, Lust, die Clubs unsicher zu machen? Irgendwie erscheint mir das nicht mehr angemessen. Und es ist nicht so, daß ich sie fragen könnte, ob wir angeln gehen oder ob ich mit ihr im Center abhängen kann... dafür hat sie jetzt Sean. Die Türklingel. Ich lag dort auf der Couch, wo ich seit letzter Nacht gewesen war, und überlegte, nicht hinzugehen, aber wer auch immer dort war, er klingelte immer und immer und immer wieder. Entweder ging ich hin oder bekam davon Migräne. Ich nahm mir Zeit, aufzustehen, die Klingel läutete weiter, und ich war mehr als verärgert, als ich die Tür öffnete. "Was zum Teufel, OB?" "Oh Scheiße." Ich rieb mit der Hand über mein Gesicht, mehr um dem wütenden Blick, den mir mein Besucher zuwarf, auszuweichen. "Atti. Ich dachte, du kommst morgen an?" "Diesen Morgen, du Genie," murmelte er und drängelte sich durch die Tür an mir vorbei, seine Reisetaschen in den Händen. "Ich hatte ein verdammtes Glück, daß ich deine gottverdammte Adresse hatte. Hatte einen netten Taxifahrer, obwohl ich glaube, daß er etwas geisteskrank war." Ich stand da, kam kaum auf den Gedanken, die Tür zu schließen, und drehte mich dann um zu Atti, der mich anstarrte. Sein Blick schweifte zu der Zigarette in meiner Hand und dann zurück zu mir. "Dachte, du hättest aufgehört?" "Ja. Dachte ich auch." Er runzelte die Stirn, ging dann einen Schritt auf mich zu und umarmte mich. Die Berührung fühlte sich gut an und ich entspannte mich irgendwie in seiner Umarmung, denn ich brauchte die Berührung eines Freundes. Er schien das zu spüren - Atti tut das immer - und hielt mich eine lange Weile, bis er schließlich zurücktrat und mir ein Lächeln zuwarf. "Jeeesus, OB! Du siehst scheiße aus." "Danke." Nichts geht über einen Freund, der dir Selbstwertgefühl schenkt. Er grinste nur und folgte mir ins Wohnzimmer. "Also, wo ist denn deine alte Fußfessel?" "Nenn sie nicht so." Das war zu nah an der Wahrheit. "Sie ist gestern nach Hawaii geflogen." "Phan-fucking-tastisch!" Atti ließ sich auf die Couch fallen und legte die Beine hoch. "Das bedeutet, nur wir beide, und wenn die Katze aus dem Haus ist..." Er brach ab und wackelte mit den Augenbrauen in meine Richtung. Ich schüttelte nur den Kopf, drückte meine Zigarette aus und griff mir eine neue aus der Packung auf dem Sofatisch. Atti setzte sich auf und sah mir zu, während ich versuchte, ihn zu ignorieren, als ich sie anzündete, denn ich wußte, sein Blick war mißbilligend, ohne daß ich hinsah. Er seufzte, sagte Gott sei Dank nichts und ich drehte mich zu ihm, gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie er die leere Scotchflasche vom Ende des Tisches nahm. Scheiße. "Hattest du letzte Nacht eine Party?" Er sah zu mir. "Nein." Ich blies den Rauch gleichmäßig heraus und sah ihn an. "Trink niemals allein, OB," war alles, was er sagte, obwohl er sehr die Stirn runzelte. Ich wollte die Unterhaltung in eine andere Richtung lenken und zeigte ihm das Gästezimmer, wo er einige seiner Klamotten in die Schubladen und den Schrank warf, während wir uns auf den Neusten stand brachten. Er war gerade mit seiner Show fertig geworden, die drei Monate gelaufen war und sah sich jetzt in LA um. Ich war von der Idee begeistert, Atti die ganze Zeit bei mir zu haben. Es würde mich für den Verlust entschädigen... Fuck. Sie schon wieder. Wir gingen wieder ins Wohnzimmer, wo mir Atti von den ganzen Zeitschriften erzählte, auf denen ich in Europa abgebildet war und von den Chats, in denen er sich aufhielt, und die mit meinen Fans angefüllt waren, die ihn persönliche Dinge über mich fragten. Er liebte diese verdammte Aufmerksamkeit. Er hatte Spaß daran, machte sie zu einem Spiel. Manche Dinge, die aus seinem Mund kamen... Nun, wenn ich sowas jemals sagen würde, hätte ich die Hölle am Hals. Aber Atti war so. Er konnte total geschmacklos sein, und niemanden schien es zu stören. Es war schmeichelnd. In der Minute, in der ich etwas tat, das gerade mal an der Grenze zur Geschmacklosigkeit war, wurde ich sofort als eine Art wilder, unbezähmbarer Partyboy abgestempelt. Niemand schien zu verstehen, daß ich einfach ein Teil der Action sein wollte, daß ich da sein wollte, um sie zu sehen, die Aufregung zu spüren, das Leben zu fühlen. Ich wollte nicht derjenige sein, der sie verursachte. Und trotzdem war ich immerzu der Gefährliche, wobei Elijah verdammt wilder war, wenn es hart auf hart kam. "Also, willst du mir vielleicht erzählen, was los ist?" Ich sah bei dieser Frage zu Atti. Er sah zu mir und lächelte diesmal nicht. Ich schüttelte den Kopf. "Nichts. Nicht mehr als gewöhnlich." "Fuck, OB," blaffte er und lehnte sich zu mir, ich saß neben ihm auf dem Sofa. "Ich habe dich noch nie so gesehen. Du bist nah dran, ein wandelndes Skelett zu sein, du hast vier Zigaretten weggeraucht, seit ich angekommen bin und du hast offensichtlich diese Flasche Scotch kurz bevor ich hergekommen bin, geleert. Ist das irgendein neu erfundener schneller Weg in ein frühes Grab oder was?" "Es ist nichts. Mir geht's gut." Ich versuchte, aufzustehen, aber er griff mich am Arm und hielt mich zurück. "Hör auf, mich anzulügen, verdammt. Oder ich bin hier weg, OB." Stille. Ich wollte nicht, daß er ging. Ich brauchte ihn hier. Und vielleicht würde er lachen und mir sagen, was für ein Idiot ich doch war und daß ich es vergessen sollte und daß mein Leben viel besser war, als was ich daraus machte und daß ich Julie wirklich liebte. Ich wollte Torrie nur, weil ich sie nicht haben konnte. Das wollte ich hören. Das war es, was ich mir die letzten paar Wochen eingeredet hatte. Und vielleicht könnte mich jemand darin unterstützen. Ich atmete tief ein und erkannte, daß ich dies nie zu irgendwem laut ausgesprochen hatte. "Ich... ich glaube, ich liebe sie." Ich schloß die Augen. Das war nicht richtig, "Ich weiß, daß ich sie liebe." Atti runzelte die Stirn. "Julie?" Ich glaube, darüber lächelte ich. Ich weiß nicht. Ich schüttelte nur den Kopf. "Oh." Dann, "Oh!" Atti begriff. "Torrie! Du liebst Torrie!" Man gebe diesem Manne eine Auszeichnung. "Das verstehe ich nicht." Atti schüttelte den Kopf. "Wo ist das Problem? Ich meine, wenn du in Torrie verliebt bist, was machst du dann mit Julie?" "Ich wußte nicht, daß ich Torrie liebe," erklärte ich sanft. "Und jetzt ist es zu spät." Atti machte ein klickendes Geräusch mit seiner Zunge. "Es ist nie zu spät für die Liebe, OB. Das solltest du wissen." Ich schüttelte den Kopf. Meine Augen brannten. "Weiß Torrie es?" Wieder schüttelte ich den Kopf. "Dann sag es ihr!" rief Atti. "Das ist normalerweise etwas, was man dem Objekt seiner Zuneigung nicht verschweigt, OB." Ich stand auf. Lief umher. Zündete mir noch eine Zigarette an. "Du verstehst das nicht, Atti. Ich kann es ihr nicht sagen." Ich wandte ich um, um ihn anzusehen. "Sie ist jetzt mit Sean zusammen. Sie liebt ihn." "Vielleicht, vielleicht nicht." Atti lehnte sich zurück und musterte mich einen Moment. "Du mußt es ihr sagen, OB. Laß sie die Entscheidung treffen." "Fuck, Atti! Das kann ich Sean nicht antun!" antwortete ich, und der Schmerz der ersten Tränen trat in meine Wangen. "Er ist einer der Gefährten - er ist mein Freund! Sowas werde ich nicht machen und sein Glück für meine eigenen egoistischen Gründe zerstören." "Sogar, wenn Torrie mit dir glücklicher wäre?" Ich spottete darüber. "Sieh mich an, Atti. Glaubst du wirklich, ich könnte sie glücklich machen? Habe ich wirklich je eine Frau glücklich gemacht? Wieviele von ihnen sind wegen des Glückes, das ich ihnen gab, bei mir geblieben? Fuck, sogar Julie ist bereit, mir davon zu laufen. Ich kann es sehen." Es schmerzte, das zuzugeben. Jede gescheiterte Beziehung lag an mir. Ich wußte, das es so war. Ich weiß nicht, was erst sie zu mir zog, und Gott weiß lerne ich, daß es nicht genug ist, um sie bei mir zu halten. "Nun, wenn das nicht irgendeine selbstmitleidige Scheiße ist, dann weiß ich auch nicht!" stieß Atti hervor und sprang auf. "Jesus Christus, OB. Jede Frau, die alle Sinne beisammen hat, würde sich die Haare ausreißen, um an deiner Seite zu sein, und das weißt du verdammt gut! Du wälzt dich in Selbstmitleid, das du um dich herum aufgebaut hast, und aus irgend einem verdammten Grund kann dich niemand da rausholen." Ich schüttelte den Kopf. "Nein, Atti. Du verstehst nicht - " Das Telefon klingelte. Wir standen beide einen langen Moment da, bis er mit der Hand in die Richtung schnippte und mir sagte, ich solle abnehmen. Ich tat es. "Ja?" "Hey, Orli. Freundlicher Nachbarschafts-Hobbit hier." "Hey Sean, wie geht's?" Ich versuchte, besser zu klingen, als ich mich im Moment fühlte. Ich sah zu Atti, der durch den Raum wanderte und mit sich selbst auf Deutsch redete. "Christine und ich veranstalten morgen ein kleines Treffen, nur Essen und Reden und so, und es wäre schön, wenn du vorbeikommen würdest." "Oh... em... sorry, Sean, aber Atti ist gerade zu Besuch und ich will nicht -" "Bring ihn mit! Wir würden uns freuen, ihn wiederzusehen. Ich versuche, so viele Gefährten wie möglich zusammen zu bekommen - zumindest die, die in der Stadt sind. Lij bringt Becca, Viggo wird da sein, Dom, Sean und Torrie -" "Sean und Torrie?" wiederholte ich. "Nein, ich glaube nicht - " Atti schnappte sich das Telefon aus meinen Händen. Ich versuchte, es wiederzugreifen, aber er stieß mich einfach aus dem Weg. Ich war zu müde, um zu kämpfen. "Hey, hier ist Atti. Ist da Astin?... Hey. Mach dir nichts draus, OB. Er ist in so einer mürrischen Stimmung... Ja, deshalb bin ich hier. Schau, wir kommen morgen. Wann?... Großartig! Sollen wir was mitbringen?... Cool. Vielleicht kann ich hier ein gutes deutsches Lagerbier auftreiben... Heh. Ja. Bis dann." Er legte auf. Ich sah ihn wütend an. "Warum zum Teufel hast du das getan? Ich will da nicht hin." "Du gehst aber, mein Freund," erklärte Atti mir und zog mich hoch. "Und du wirst mich dieser Torrie vorstellen, von der du so oft gesprochen hast, aber bei der du nie die Liebenswürdigkeit gehabt hast, sie mir vorzustellen, und ich werde herausfinden, was zur Hölle da zwischen euch vorgeht." "Bitte, Atti," bettelte ich. "Tu nichts, was -" "OB." Er griff mich bei den Armen und zwang mich, ihn anzusehen. "Du bist mein Freund. Ich will dir helfen. Du bedeutest mir viel und im Moment erschreckst du mich zu Tode, okay? Ich kann es nicht ausstehen, dich so zu sehen. Ich weiß, dein Leben ist mit 'Ringe' ein wenig verrückt geworden. Zur Hölle, dieses dumme, beschissene Paar, was dich für den Tod ihrer Tochter verklagen will, ging über mein Verständnis! Aber wenn es etwas gibt, was ich tun kann, um dir da durch zu helfen, und wenn es das ist, das Herz der Frau zu gewinnen, in die du verliebt bist, dann werde ich es tun. Verstanden?" Ich nickte. Atti umarmte mich wieder und rieb meinen Rücken in kreisenden Bewegungen, flüsterte dumme Dinge, wie wundervoll ich doch war und wie sehr ich das erkennen mußte. Ich war so froh, daß er da war. Ich wollte nur jemanden, mit dem ich reden konnte, jemanden wie Atti, der sich nicht scheute, mir zu sagen, daß ich mich selbst überwinden mußte. Atti entzog sich mir und sagte, was ich wirklich bräuchte, wäre eine Nacht in der Stadt mit ihm. Bevor ich protestieren konnte, drängelte er mich die Treppen hoch, sagte mir, ich solle duschen und mich um Gottes Willen rasieren und mich herausputzen, weil wir jetzt durch dir Clubs ziehen würden. Und wenn Atti etwas beschloß, dann gab es keine Widerrede. Also tat ich wie mir geheißen und verwandelte mich in Orlando Bloom, den Schauspieler, und folgte ihm später am Abend durch die Tür. Wir waren in drei Clubs, bis wir einen fanden, den Atti annehmbar bezeichnete. Wie in den meisten guten Clubs war es dunkel und verraucht und der Baß der Musik vibrierte im Boden unter unseren Füßen. Wir fanden eine Ecke und ich bestellte einen Scotch, während Atti schnell die Menge musterte. Er fragte mich, ob ich tanzen wolle, aber ich schüttelte den Kopf, denn ich fühlte mich im Moment etwas elend. Ich mußte erst was trinken. Atti zuckte mit den Schultern und sprang auf die Tanzfläche, wo er bald anfing, mit einem gutaussehenden, blonden Typ zu tanzen. Die nächste halbe Stunde hüpfte er zwischen dem Blonden und einer kleinen Rothaarigen, bis alle drei eine nette Zeit zusammen hatten. Ich leerte gerade meinen dritten Drink, als er wieder zum Tisch zurück kam und sich neben mir fallen ließ. "Komm schon, OB. Du verpaßt den ganzen Spaß!" "Mir ist nicht so nach tanzen, Atti." "Aber dir ist danach, dich zu betrinken, was?" fragte er, nahm mein leeres Glas und sah hinein. "Ohwarte. Ich glaube, es gab heute gar keinen Moment, in dem du nicht betrunken warst." "Atti, fang nicht damit an." "Dann tanz mit mir. Tanz dir diese gottverdammte Scheiße aus dem Kopf." Ich ließ ihn mich mit sich ziehen, in die Mitte der kreisenden Menge, eine Masse von verschwitzten Körpern, die sich um und drängelten. Die Luft war voll von zu viel Parfüm, zu viel Aftershave. Mir war schwindlig. Atti griff mich und brachte mich dazu, mit ihm zu tanzen, und dann machte die kleine Rothaarige mit und fing irgendwann an, mich zu betatschen. Ich ließ sie einfach. In diesem Moment war es mir echt egal. Eine Weile später zog Atti sie fort, ich denke, er sah den angewiderten Ausdruck in meinem Gesicht, deutete ihn aber falsch. Ich war nicht so angewidert von ihr wie von mir. Atti brachte mich hierher, um mal abzuschalten, und ich konnte nur daran denken, wie ich und Elijah und Torrie das letzte Mal zusammen getanzt hatten und wie er eine Sehnsucht in ihr ausgefüllt hatte, die ich in dieser Nacht nicht gesehen hatte, die ich komplett ignoriert hatte. Und dann drehten sich meine Gedanken um die Nacht, die wir miteinander verbracht hatten, als ich sie dazu gebracht hatte, mich zu lieben und nicht wußte, daß ich es tat und mich nur darauf konzentrierte, wie gut es sich anfühlte. Wie ich dachte, daß ich es nur tat, weil ich betrunken war. Die ganze Zeit, als ich sie wollte, hatte ich mich nach ihren Berührungen gesehnt, und ich hätte sie nicht aus der Tür gehen lassen sollen. Ich hätte alles tun sollen, um sie da zu behalten. Ich wußte nicht, wo Atti war. Er war von der Menge verschluckt worden und dann war da plötzlich dieses Fanmädchen bei mir, ihre Hände wurden intimer, als ich es hätte erlauben sollen, aber ich stand einfach nur da und ließ sie mich berühren, und sie preßte sich gegen mich und sagte mir, wie sexy ich war und was für einen tollen Elb ich abgab und daß sie mir wirklich etwas dafür, was meine schönen Augen ihr gaben, zurückgeben wollte, und ob ich sie das tun lassen würde? Und ich ließ sie mich von der Tanzfläche in den hinteren Teil des Clubs ziehen, und ich blieb stumm, als sie mich gegen die Wand drückte und mich mit ihren kalten, dünnen Lippen küßte, ihre Zunge benutzte und ich öffnete einfach meinen Mund und ließ sie weitermachen, mich zu schmecken. Und dann waren ihre Hände an meinem Reißverschluß und sie ging auf die Knie, nahm mich in den Mund und begann, mir einen zu blasen. Ich fühlte nichts. Ich war betäubt. Und es machte mir Angst. Ich sah auf und Atti stand mir gegenüber, die Arme vor der Brust verschränkt. Zusehend. Wütend. Er schritt nach vorn, griff das Mädchen bei den Haaren und riß sie fort, stieß sie durch den Flur. "Hey! Ich bin noch nicht fertig!" jaulte sie. "Doch, das bist du," antwortete Atti und sah mich immer noch an. Sie verfluchte uns beide, rappelte sich dann auf und ging zurück in den Club. "Steck deinen gottverdammten Schwanz weg, OB," murmelte Atti. Ich tat, wie er sagte, und dann griff er mich am Arm und zog mich aus dem Club. Keiner von uns sprach ein Wort, als er mich zu Parkplatz stieß und dann in meinen Taschen nach dem Autoschlüssel kramte. Ohne Widerrede setzte ich mich in den Beifahrersitz, zuckte etwas zusammen, als Atti die Tür mir gegenüber zuschlug. Er startete den Wagen, setzte sich dann zurück, und seine Hände ergriffen das Lenkrad. "Ich verstehe dich nicht, OB," sagte er, als er sich zu mir wandte, seine Augen traurig. "Ich weiß nicht, woher dieses zerstörerische Verhalten kommt. Ich verstehe überhaupt nichts." "Ich auch nicht," flüsterte ich, bevor ich meinen Kopf gegen das kühle Glas der Fensterscheibe lehnte und das Bewußtsein verlor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)