Dolphin's Cry von abgemeldet (Eine Orlando Bloom Fanfic) ================================================================================ Kapitel 13: Zwischenspiel ------------------------- - Zwischenspiel- Why I've felt so alone, why I kept myself from love And you became my favorite drug So let me take you right now and swallow you down, I need you inside Unstoppable - The Calling "Verdammt, Torrie! Paß bitte ein wenig auf, ja?" "Entschuldigung." Ich änderte meinen Griff an dem jungen Tigerhai und hielt ihn ein wenig fester, während Scott nochmals versuchte, im eine Spritze zu setzen. Glücklicherweise war der Hai noch nicht ausgewachsen und als er versuchte, sich aus meinem Griff zu befreien, hielt ich ihn fest, jetzt, da meine Konzentration wieder da war. "Das sollte es gewesen sein," sagte Scott, ich ließ den Hai los und sah ihm nach, als er durch das Wasser hindurch fort glitt. Wir hatten seit langem keinen Hai in der Anlage gehabt. Dieser war an den Strand gespült und von ein paar Surfern gefunden worden. Er war wahrscheinlich mit einem sehr viel größeren Hai oder ein paar örtlichen Fischern zusammengeraten, denn er war von gemeinen Schnitten bedeckt, von denen sich die meisten entzündet hatten, als wir ihn bekamen. Dem Hai ging es jetzt aber viel besser und würde bald wieder gesund genug sein, um ins Meer zurückzukehren. Er hatte mich schon einmal gebissen - eine netter, sauberer Abdruck einer Zahnreihe quer über meinen Unterarm. Dafür nannte ich ihn im Gegenzug zärtlich Orli. Passend, eh? Ich stieg aus dem Becken, trocknete mich ab und schaute auf die Uhr. Noch eine Stunde, dann mußte ich Sean vom Flughafen abholen. Ich schälte mich aus dem Schwimmanzug, hinunter zu meinem Badeanzug und schlüpfte in meine Jeans und mein T-Shirt. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich, daß Scott mich beobachtete und die Stirn runzelte. Er runzelte in letzter Zeit mir gegenüber sehr oft die Stirn, also war das nichts neues für mich. Aber diesmal wußte ich, daß er etwas sagen wollte. "Weißt du, Torrie," begann er und ich rollte die Augen, ich haßte es, wie Recht ich hatte. "Wenn du etwas Zeit für dich brauchst -" "Es geht mir gut, Scott." wischte ich seine Sorgen fort und ging zurück in Richtung Hauptgebäude. Er folgte. "Nein, geht es dir nicht. In den letzten zwei Monaten warst du nicht du selbst. Deine Konzentration war am Arsch, deine Begeisterung existierte nicht und deine Laune war entweder 'Laß mich verdammt noch mal in Ruhe' oder 'Interessiert mich nicht'. Was dann? Ich will dich nicht zwingen, eine Auszeit zu nehmen, weil ich mir um die Tiere im Center Sorgen machen muß." Ich hielt an und drehte mich ihm zu, wütend darüber. "Ich würde niemals das Leben eines Tieres in Gefahr bringen, Scott. Niemals!" Er hob die Hände. "Ich weiß, ich weiß. Ich wollte damit auch gar nicht sagen, daß du das würdest. Es ist nur so, daß deine Konzentration total abhanden ist, und wenn dir ein Urlaub hilft, dann biete ich ihn dir an." Ich seufzte und wandte mich wieder ab. Ein paar Monate ohne Arbeit klangen himmlisch. Ich wußte, ich würde die meiste Zeit davon damit verbringen, mich in Selbstmitleid und Ärger zu suhlen und den Rest damit, Sean zu unterhalten. Danke, aber nein danke. Ich hatte genug davon, verwöhnte, kindische Männer glücklich zu machen. "Ich muß Sean abholen," murmelte ich und ging durch den Flur Richtung Haupteingang. "Das ist doch was. Vielleicht brauchst du einfach nur einen guten Fick," rief Scott gutmütig. Ich zeigt ihm meinen Finger. Er lachte und sagte, "Hab ein schönes Wochenende." Ich hatte meine LifeHouse-CD aufgedreht und versuchte mich, auf dem Weg zum Flughafen zu beruhigen. Ein Monat war vergangen, seit Sean und ich uns gesehen hatten und diese letzte Woche war nicht gerade angenehm gewesen. Seit der Premiere von 'Die zwei Türme' in Birmingham war ich ein einziges Nervenbündel. Sean hatte ständig gefragt, was los sei, aber sagt, wäre es nicht etwas unschön gewesen, die Wahrheit zuzugeben? Abgesehen davon denke ich, daß er das letzte Mal, als wir zusammen waren, etwas herausgefunden hat. Zumindest war er, als wir uns wieder trennte, etwas kühler als gewöhnlich zu mir gewesen. Ich war mir nicht sicher, und vielleicht verdiente ich es. Ich hatte es in letzter Zeit einfach drauf, Dinge zu vermasseln. Zwei Monate waren vergangen, seit ich Orli getroffen hatte. Zwei Monate, seit er mich die Hure der Gefährten genannt hatte. Der kleine Bastard. Das Schlimmste war, daß ich ihm sofort vergab. Wie könnte ich nicht? Ich verzieh Orli alles, was er tat, jeden kleinen Schmerz, den er hervorrief, weil ich mir nicht vorstellen konnte, ihm ernsthaft böse zu sein. Und todsicher konnte ich nicht aufhören, ihn zu lieben. Ja, ich liebe Orli. Liebte ihn, seit ich ihn auf dem Pier habe stehen sehen, tropfnaß, als er versuchte, so zu tun, als ob das, was passiert war, keine große Sache war und mir dieses Lächeln mit diesen gottverdammten Grübchen schenkte. Ich liebte seine Augen und seine Stimme und sein Lachen und wie er sich wie ein Kind an mich kuschelte, wenn er sich nicht gut fühlte. Ich liebte jede seiner Macken - von denen er viele hat - und ich liebe seine Stärken, von denen er noch mehr hat. Er war mein Retter, mein Schutzengel, mein Beschützer. Er hat mir mein Leben zurück gegeben. Und es machte nichts, daß er, als ich erst einmal bei ihm eingezogen war, meine Liebe für ihn ausnutzte. Es machte mir nichts aus. Ich wußte, daß ich nie das wäre, was er wollte, ich könnte mich niemals mit den Frauen messen, mit denen er sich traf oder die sich ihm an den Hals warfen. Ich war nur die schlichte, langweilige, bodenständige Torrie die Meeresbiologin, aber ich begann zu glauben, daß ich es besser hatte. Ich hatte seine Freundschaft. Das war etwas, das halten würde. Ich hatte sein Vertrauen. Ich war diejenige, zu der er kam, wenn er mit jemandem reden mußte, wenn er Ermutigung brauchte, wenn ihm jemand versichern mußte, daß er vielleicht halb so gut war wie die Medien forderten. Und das war vielleicht der Anfang vom Ende. Ich liebte ihn dadurch nur noch mehr und ließ mich glauben, daß ich ohne ihn nicht leben könnte. Und ihn mit Julie zu sehen, zerstörte mich Stück für Stück. Elijah wußte es. Durch das alles war er mein Fels gewesen. Der stille Beistand, der aus dem Hintergrund zusieht und einschreitet, wenn die Ding etwas aus der Bahn geraten. Die Nacht, in der wir miteinander schliefen... Alles begann, als er mich fragte, ob ich in Orli verliebt sei. Ich konnte es nicht leugnen. Und es tat weh, es laut zu sagen, schmerzte, weil ich wußte, daß ich mit einer wohldurchdachten Lüge lebte, wo ich gezwungen war, zu lächeln und zu lachen und für Orli da zu sein, bis er sich wieder Julie zuwandte. Bis dahin war es für mich zu einer Sucht geworden und ich konnte ihn nicht gehen lassen. Ich wollte nicht. Ich wollte vorgeben, daß Orli mich wirklich brauchte und daß er auf mich zählte und daß er mich da haben wollte. Ich hätte in diesen ersten zwei Wochen ausziehen sollen. Ich hätte ihn mich niemals trösten lassen sollen, ihn niemals jede Nacht neben mir im Bett halten sollen. Seine Wärme macht süchtig. Wenn er dich einmal gehalten hat, willst du nie mehr, daß er dich losläßt. Du willst nie mehr glauben, daß es etwas anderes da draußen geben könnte. Denn wenn er dich hält, dann weißt du, daß es ehrlich ist. Du weißt, daß er dich trösten will und du weißt, daß er sich sorgt. Und das ist so eine Seltenheit. Also hatte ich in dieser Nacht geweint, war zusammengeklappt, und Elijah hatte mir seinen Trost angeboten, den ich annahm. So einfach war das. Ich hatte solch eine Reaktion von Orli nicht erwartet. Ich glaube, er konnte sich nie wirklich dafür erwärmen, daß ich mich mit seinen Freunden anfreundete. Vielleicht bedrohte es in irgendeiner Weise ihre Freundschaft, daß ich mit Elijah geschlafen hatte. Ich verstehe es immer noch nicht. Ich meine, es bedeutete nichts zwischen den zwei Leute, die es taten. Gott, manchmal lachen wir immer noch darüber. Es war ja nicht so daß es romantisch oder intensiv oder so was war. Verdammt, ich fand es noch nicht mal sehr gut. (Shhh, laßt Lij nie wissen, daß ich das gesagt habe!) Danach begann ich zu begreifen, daß meine Besessenheit für meinen besten Freund mich selbst daran hinderte, irgendein Leben zu führen. Orli würde nie mir gehören, und das hatte ich verstanden. Er sagte mir, daß er mich liebte. Oft. Aber als Freund, und nicht mehr. Manchmal stellte ich es mir aber vor, wenn er diese Worte sagte. Nur manchmal stellte ich mir vor, daß er wirklich meinte, er würde mich lieben, und daß er nicht ohne mich leben könnte. Ich würde immer besser darin, mir Lügen einzureden. Also beschloß ich, aufs nächste Level zu gehen. Zu versuchen, Orli aus meinen Gedanken zu kriegen. Mit etwas anderem zu beginnen, mein Leben als Individuum wieder aufzubauen. Zu dieser Zeit machte Orli mich mit Sean bekannt und es erschien wie die perfekte Gelegenheit, wieder Fuß zu fassen. Ich nutze Sean nicht aus. Das könnte ich nie tun. Ich glaube auch nicht, daß er das je mit sich machen lassen würde. Aber er war dir richtige Person zur richtigen Zeit und ich ergriff diese Gelegenheit. Orli kam Julie näher und ich konnte das nicht mehr hinnehmen. Ich fühlte mich so einsam, und Sean füllte diese Leere. Er könnte Orli nie ersetzen, der einen kleinen, geheimen Fleck in meinem Herzen haben würde, der immer ihm gehören würde. Aber Sean brachte mich manchmal dazu, es zu vergessen. Und das war schön. Abgesehen machte es Spaß, wenn Sean bei mir war und ich fühlte mich so unglaublich weiblich und winzig, wenn er bei mir war. An so ein Gefühl bin ich nicht gewohnt. Normalerweise bin ich einer der Jungs oder so. Aber mit Sean konnte ich diejenige sein, die man beschützen und um die man sich kümmern mußte, und das war schön. Für einige Zeit. Dann wurde es Arbeit. Und ist es noch. Sean muß immer amüsiert, immer unterhalten werden. Er langweilt sich schnell. Ich glaube, deshalb sind seine Ehen gescheitert. Er findet etwas, das er will, und stürzt sich total hinein und verdreht armen, unwissenden Frauen den Kopf, und für eine Weile ist alles das pure Glück und dann, aus dem Nichts, ist er gelangweilt und sie fängt an, sich unpassend zu fühlen und das ist das Ende. Ich bin den anderen ein Stück voraus. Erstens bin ich es gewohnt, mich zu verbiegen, um Männern zu gefallen. Für Steve tat ich es, mit verhängnisvollen Folgen, und dann hatte ich einen Rückfall und tat es auch für Orli. Ich weiß also, wie ich Sean das gebe, was er braucht. Und zweitens liebe ich einen anderen, also würde es mir nicht wirklich viel bedeuten, wenn Sean sich mir entfremden würde. Ich erwarte es. Ich könnte natürlich auch falsch liegen. Es könnte so enden, daß ich mich so gut in Seans Leben eingliederte, und daß er gar nicht nach einem Ausweg suchte. Das wäre meiner Meinung nach nur ein weiterer Zuckerguß auf dem Kuchen. Die Gefährten fickende Hure. Ich kann immer noch nicht glauben, daß er das zu mir gesagt hat. Es tat weh - Gott weiß tat das weh. Und dann machte es mich wütend. Er machte mich wütend. Orli hat seine Art, es zu tun. Meine Gefühlte für ihn sind nie ausgeglichen. Entweder ich liebe ihn oder ich hasse ihn. Ich kann ihm nicht wirklich weh tun - er müßte sich mehr um mich sorgen, als er es tut - aber nach dem Kommentar mit der Hure war das einzige, woran ich denken konnte, es ihm direkt zu zeigen. Deshalb habe ich mich versichert, daß er mich sah, als ich Sean sagte, daß ich ihn liebte. Und ich liebe Sean wirklich. Nur nicht so sehr wie Orli. Ich werde nie jemanden so lieben wie ihn, egal, wie weh es tut. Gott bewahre, sollte Orli es trotzdem je herausfinden. Ich könnte mit seiner Ablehnung nicht umgehen. Alles das wäre sehr viel leichter, wenn Halloween nie gewesen wäre. Ich schwöre, ich würde diesen Tag nie wieder so sehen. Erst rennt Orli direkt in mein Gespräch mit Elijah und ich war gezwungen zu lügen und ihm zu sagen, ich würde über Sean reden. Und dann diese Nacht... Ich glaube, ich wußte die ganze Zeit, was ich tat. Sicher, ich hatte zu viel getrunken - mehr, als mein Körper gewohnt ist - aber ich frage mich, ob ich das nicht vorhatte. Ich meine, sowohl Sean als auch Julie waren nicht da und Orli gehörte nur mir und vielleicht wollte ich nur einmal meinen Anspruch auf ihn erheben. Abgesehen davon sah er in diesen engen Satinhosen so unglaublich sexy aus. Er sieht immer sexy aus, er strömt das aus, aber in dieser Nacht war es einfach zuviel und ein Teil in mir trank, um es zu ignorieren, und der andere Teil trank sich Mut an, um meine Unsicherheiten und Ängste zum Teufel zu schicken. Und ich tat es. Und es war verdammt unglaublich. Orli war unglaublich. Er hat die sanftesten Küsse überhaupt - diese perfekten Lippen. Ich versuche so sehr, mich nicht daran zu erinnern, weil es so weh tut. Ich hatte mir vorstellen wollen, daß er das alles aus Liebe getan hat, das jede Berührung, jedes Streicheln, jeder Kuß für mich und nur für mich gemeint war. Gott weiß, daß ich mich in nichts zurückhielt. Vielleicht konnte ich ihm nicht sagen, daß ich ihn liebte, aber ich konnte es ihm verdammt noch mal zeigen. Und deshalb tat es so weh, in dieser Nacht erkannte ich, daß ich die ganze Zeit nur gegeben und gegeben hatte, daß ich immer etwas wollte, aber nie erwartete, etwas dafür zu bekommen, und das zerriß mich. Ich hatte Angst, dafür über ihn verbittert zu sein. Also ging ich. I ch dachte, es wäre das beste für uns beide. Glaube, da lag ich falsch. Nicht das erste Mal. Dank des Verkehrs kam ich etwas spät zum Flughafen. Als ich ans Gate kam, lehnte Sean an einer Säule und las in einer Zeitschrift, während niemand um ihn herum ihn zu erkennen schien. Kein Wunder. Das amerikanische Publikum war gewohnt, ihn als Bösewicht zu sehen und da die Bösewichte am Ende des Filmes immer sterben, löscht man sie gewöhnlich aus dem Gedächtnis. Ich bin sicher, wenn er den Bart und die Haare aus 'Die Gefährten' tragen würde, würden Leute quer durch den LA Flughafen 'Boromir' brüllen. Statt dessen war er sauber rasiert und wie gewöhnlich zwanglos in Jeans und einen schwarzen Pulli gekleidet. Als ich mich näherte sah er auf und lächelte, und ich wollte, daß meine Knie weich wurden und mein Herz in meiner Brust raste. So wie bei Orli. Aber sie taten es nicht. "Tut mir leid daß ich zu spät bin," entschuldigte ich mich. "Der Verkehr." "So spät bist du ja gar nicht, Kleines," antwortete Sean, zog mich in einer Umarmung an sich heran und küßte mich mit überraschender Leidenschaft. Normalerweise war er nicht für öffentliche Zärtlichkeiten und ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, was los war. Obwohl es nett war. Wir plauderten zwanglos, während wir uns durch den Gepäckbereich zum Auto begaben. Als die Türen erst einmal geschlossen waren, lehnte ich Sean zu mir und küßte mich abermals. Er war ungewöhnlich zärtlich. Ich starrte ihn an, als er sich zurücklehnte und er lächelte nur, während sich seine stahlgrauen Augen in mich bohrten. "Was ist?'" fragte ich. "Kann ich nicht nur glücklich sein, dich zu sehen?" fragte er im Gegenzug und lehnte sich in seinem Sitz zurück. "Es ist ne Weile her." Ich glaubte ihm nicht. "So ist es." Ich startete den Wagen. Wir unterhielten uns pausenlos und auf dem Weg zu meiner Wohnung war unser Gespräch pausenlos und lebendig. Ich erwägte, kurz einzukaufen - ich wollte an diesem Abend wirklich nicht ausgehen - aber Sean schlug vor, etwas for takeaway mitzunehmen. Das war immer besser als kochen. Wir hielten und nahmen etwas vom Chinesen mit, bevor wir schließlich nach Hause fuhren. Sean schmiß seine Taschen ins Schlafzimmer und kam dann zu mir in die Küche, wo ich das Moo Shoo Pork zusammen mit Reis und Eibrötchen auf einzelne Teller löffelte. Er lehnte sich an die Anrichte und sah mir für ein paar Augenblicke schweigend an. Seine nächsten Worte erwischten mich komplett unerwartet. "Orli ist mir letzte Woche in London über den Weg gelaufen." Der Behälter mit Reis flog mir aus dem Händen. Sehr schlau. Sean sagte nichts. Sah mich einfach nur an, während ich versuchte, den Dreck wegzumachen. "Er sah furchtbar aus." Diesmal versuchte nicht zu reagieren. "Oh?" "Yeah. Dünner als gewöhnlich. Müde. Schien auch nicht erfreut gewesen zu sein, mich zu sehen." Ich wollte das nicht hören. Kürzlich hatte ich ein Foto von Orli in einer Zeitschrift gesehen und was Sean sagte, stimmte. Er erschreckte mich. Kümmerte sich Julie nicht um ihn? Er brauchte jemanden, der auf ihn aufpaßte, denn in seinem Herzen war er noch so sehr ein kleiner Junge und dieser plötzliche Ruhm übte so einen großen Druck auf ihn aus und ich glaube, er wußte nicht so recht, wie er damit umgehen sollte. Orli wußte einfach nicht, wann er Stop sagen sollte, wann er zu sagen hatte, daß es genug war. Er brauchte jemanden, der es für ihn tat. "Das ist seltsam," murmelte ich und wußte gar nicht richtig, was seine Worte gewesen waren. "Ist es das?" Ich sah zu ihm und er betrachtete mich genau. Ich sah wieder auf das Essen. Plötzlich hatte ich keinen Hunger. "Was ist zwischen euch beiden passiert?" Das war eine direkte Frage. Überlaßt es Sean. "Passiert? Wann?" Ich schob ein Eibrötchen in meinen Mund und vermied es, ihn anzusehen. "Bei der Premiere im Dezember. Als ich auftauchte und dich und Lij und Orli bei etwas vorfand, was ein extrem unbequemes Schweigen zu sein schien. Du und Orli habt seitdem nicht miteinander geredet. Erscheint mir seltsam für zwei Leute, die sich so nahe standen, wie ihr das tatet." "Leute entfremden sich." log ich. Sean holte aus, ergriff mich an der Schulter und drehte mich zu sich, daß ich ihn ansehen mußte. "Hör auf, Kleines," sagte er sanft. "Ich bin kein Idiot, verstanden? Ich habe die Zeichen gesehen, ich habe euch beide zusammen gesehen und ich habe den Zustand gesehen, in dem ihr euch seit Birmingham befindet. Glaubst du wirklich, daß ich so dumm bin?" Gott, war das offensichtlich? "Sean, ich - " Er legte einen Finger an meine Lippen und brachte mich zum Schweigen. "Keine Ausreden. Keine Entschuldigungen. Sieh mich an." Er hob mein Kinn, bis sich unsere Blicke trafen. "Ich weiß, daß du Gefühle für ihn hast, Torrie. Ich kann es sehen." Ich nagte auf meiner Unterlippe und war mir nicht sicher, was ich sagen sollte. Jetzt wußte ich, daß Sean mich verlassen würde und ich hätte wirksam zwei der Gefährten verscheucht. Vielleicht hatte Orli mit dem, was er gesagt hatte, Recht gehabt. Natürlich würde ich immer Lij haben. Ich hatte das Gefühl, daß er immer da sein würde. Ich war unabstreitbar überrascht als er seine Lippen auf meine legte und mich sanft und zart küßte. Es war beinah zu viel. Sean hatte mein dunkelstes Geheimnis entdeckt, und dennoch wollte er mich trösten. Ich verstand es nicht. Ich sagte nichts, als er sich zurückzog. Sean strich mein Haar zurück und steckte es hinter mein Ohr. "Ich liebe dich, Torrie. Und ich werde was auch immer tun, um ihn aus deinem Gedächtnis zu streichen. Den letzten Monat habe ich viel darüber nachgedacht und wie gern ich mit dir zusammen bin und ich soll verdammt sein, wenn ich ihn sich unserer Freude, die wir haben können, in den Weg stellen lasse. Ich werde dich dazu bringen, daß du mich so liebst, Kleines, wie ich dich liebe." "Ich lieb-" "Ich weiß, daß du das tust", unterbrach er mich und küßte mich auf die Stirn. "Aber nicht genug. Ich will dich nicht teilen. Und wenn er zu blind ist, zu erkennen, was er hätte haben können... Nun, ich bin froh, das zu übernehmen. Aber ich werde dich nicht teilen, Torrie. Ich kann nicht." Ich nickte und ließ ihn mich an sich ziehen und mich halten. Das war einfach eine weitere Sache, mit der ich umgehen mußte, die ich zu akzeptieren hatte. Nie im Leben hätte ich erwartet, daß Sean so was sagen würde. Ich wußte nicht, daß seine Gefühle für mich so stark waren. Es erschreckte mich. Weil ich nicht wußte, ob ich es jemals rückgängig machen könnte. Ich wußte nicht, ob er mich Orli je vergessen lassen würde oder ob sonst irgendwer das konnte. Und Sean verdiente was besseres von mir. Ich wollte Orli nicht vergessen. Er war wie dieser Traum, an dem man sein Leben lang festhält, denn wenn man keine Träume hat, an die man glauben kann, was ist dann der Sinn des Lebens? Ich wußte, daß ich ihn niemals haben könnte, aber trotzdem wollte ich ihn bewahren, in einem Herzen. Doch so lang ich das tat, würde ich nie fähig sein, Sean das zu geben, was er wollte. Ich hätte ihm das sagen sollen. Ich hätte es dort beenden sollen. Es wäre für uns beide einfacher gewesen. Sean blieb eine Woche. Er fing an davon zu reden, nach LA zu ziehen, ein Haus zu kaufen, das wir teilen und in dem uns seine Töchter besuchen könnten. Ich wußte nicht, ob ich dafür schon bereit war und ich glaube, er konnte es in meinen Augen sehen, denn er ging dem nicht weiter nach. Ich wußte, daß es letztendlich wieder zur Sprache kommen würde, daß er dann eine Antwort haben wollen und die Zukunft unserer Beziehung davon abhängen würde. Verdammt, warum mußten sich die Dinge ändern? An seinem letzten Abend in LA gingen wir in ein nettes italienisches Restaurant in West Hollywood. Es war wirklich sehr romantisch und süß und Sean war der Charme in Person. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß jeder Mann mit britischem Akzent einer Frau den Kopf verdrehen kann. Oder zumindest uns Amerikanerinnen. Sean schien das zu spüren, denn wenn er meine Aufmerksamkeit wirklich wollte, wenn er wollte, daß ich ihn mehr als nur anhimmelte, verfiel er wieder zurück in seinen schweren Akzent, bis ich kaum noch ein Wort aus seinem gottverdammten Mund verstehen konnte und natürlich interessierte mich das in diesem Moment auch herzlich wenig. Ich wäre sogar glücklich gewesen, wenn er mir das Telefonbuch von Los Angeles vorgelesen hätte. Wie ich sagte, war er den ganzen Abend sehr charmant. Neben den Blumen und dem Akzent sagte er mir immer und immer wieder, wie schön ich war, und streichelte meine Hand, die er in seiner hielt... Gott, er hätte mich hier und jetzt fragen können, und ich wäre sein gewesen. Das ist einer der Hauptfehler bei der weiblichen Spezies. Männer können uns auf der Stelle den Kopf verdrehen. Gott sei dank sind nicht allzuviele darin begabt. Wir beendeten schließlich unser Essen und ich ging in die Lobby, um auf Sean zu warten, während er nach hinten auf die Toilette verschwand. Ich kuschelte mich gerade in meinen Mantel, als eine Stimme hinter mir sagte: "Hallo Torrie." Ich erstarrte, mein Herz klopfte wild gegen meine Brust. Sean hatte die ganze Nacht gebraucht, um meine Gefühle in Wallung zu bringen. Orli brauchte dafür nur zwei beschissene Worte. Ich atmete tief ein und drehte mich zu ihm. Ich hatte nicht begriffen, was es für einen Einschlag auf mich haben würde, ihn wiederzusehen meine ich. Es hatte sich wie ein Ewigkeit angefühlt. Seine Augen waren sogar noch schöner als ich mich erinnerte, aber Sean hatte Recht gehabt, er war dünner und hatte dunkle Ringe unter seinen Augen. "Ummm... hallo Orli", krächzte ich schließlich und haßte es, daß er das mit mir machte. Haßte es, daß ich hier und jetzt nach ihm greifen und ihn halten und ihm sagen wollte, wie sehr ich ihn vermißt hatte und daß es mir leid tat. Ich wollte mich verdammt noch mal für das entschuldigen, was er zu mir gesagt hatte. Kann an diesen Mist glauben? "Wie geht es dir?" Standardfrage. Zu dumm, daß ich nicht wußte, was ich antworten sollte. "Gut. Dir?" Er zuckte mit den Schultern und ich wollte schreien, denn Orli war normalerweise so lebhaft und wollte dich immer wissen lassen, was in seinem Leben vorging. Er rauchte auch wieder, das konnte ich riechen und es verwirrte mich ebenfalls. "Wo ist Trophy?" fragte ich. Dann kann ich ein wenig Mitgefühl in sie prügeln, fügte ich insgeheim hinzu. "Draußen. Ist einem Freund über den Weg gerannt. Du bist mit Sean hier?" Ich nickte und wollte, daß Sean nie zurück kam und ihn gleichzeitig verzweifelt an meiner Seite. Stille. Ich zappelte herum. In seiner Gegenwart hatte ich mich noch nie so unwohl gefühlt. Aber dann war es auch nur ein Schatten von dem Orli, in den ich mich verliebt hatte. "Du siehst schön aus." Mein Kopf ruckte hoch. Niemals, seit ich ihn kannte, konnte ich mich erinnern, daß Orli mich als schön bezeichnet hatte. Und es hatte so viele Zeiten gegeben, in denen ich es hatte hören wollen. Doch jetzt klang es in meinem Kopf wie eine Totenglocke. "Dan- danke", stotterte ich und empfand meine Antwort als unangemessen. Er lächelte mich leicht an, ein perfektes, kleines Orli-Lächeln, daß mich innerlich zerriß, und hob dann die Hand, als ob er noch etwas sagen wollte. Ich wollte ihn so sehr umarmen, daß es schmerzte. Aber ich hatte Angst, daß ich ihn niemals loslassen würde, wenn ich es tat. "Na das ist ja eine Überraschung. Hey Orli." Bei Seans Stimme drehte ich mich um und war dankbar, daß er da war. Er und Orli gaben sich die Hände und ich hielt mich an Seans Arm wie an einer Rettungsleine fest. Ich brauchte das. Ich brauchte ihn, damit er mich am Boden hielt, mich wieder in die Realität und aus der Phantasie herausbrachte, in der ich immer lebte, wenn Orli in der Nähe war. Doch Sean fühlte es, und ich glaube, das war eine Probe, denn er entzog sich mir nicht gerade sanft und sagte, daß er schon mal gehen und den Wagen vorfahren würde und Orli und ich noch ein paar Minuten für uns hätten. Und dann ging er und warf mir im Gehen noch einen Blick zu, sah mich noch einen letzten Moment an, als die Türen sich dann schlossen. Verdammte Männer. Zur Hölle mit ihnen. "Ich... Ich sollte gehen," sagte ich und mußte raus. Ich brauchte Luft. "Torrie, warte." Er berührte meinen Ärmel und zog daran. Ich drehte mich wieder zu ihm, wollte seinem Blick ausweichen, sah ihn dennoch an. "Torrie, ich..." Schon wieder diese Handbewegungen. Ein kleines Flattern in der Luft, das zeigte, daß er sprechen wollte, aber nicht wußte, wie oder was er sagen sollte. Es tat weh, das zu sehen. Wir hatten uns immer so gut verstanden. "Torrie, ich weiß daß du mich haßt und ich will nur, daß du weißt, daß es mir leid tut. Was ich zu dir gesagt habe, habe ich nie so gemeint." Da hatten wir es. Ich war schon wieder verloren. "Orli, nein." Ich schüttelte den Kopf, berührte seine Wange, die überraschend kalt war. "Ich könnte dich nie hassen, Orli, Niemals. Und ich... ich habe dir in dem Moment verziehen, als du es gesagt hast." Er lehnte sich in meine Berührung und ließ seinen Blick nicht von mir. Wir standen einfach nur da, sahen einander an, und die Stille zwischen uns war auf einmal sehr viel angenehmer. Ich erkannte, daß ich wollte, daß er mich küßte und es war mir egal, ob Sean vorbeikommen und uns sehen würde. Ich wollte, daß die Zeit anhielt. Und mehr als alles wollte ich, daß dieses schöne Wesen mich liebte. Gott, Orli, wollte ich weinen, warum kannst du mich nicht lieben? "Sean wartet sicher auf dich," sagte er leise und trat zurück, aus meiner Reichweite. Ich nickte. "Ja, Ich... ich gehe besser." Ich bewegte mich zur Tür, wollte ihn nicht aus den Augen lassen. Ich wußte, daß ich aufhören mußte, mich so von seinen Launen abhängig zu machen, aber ich wollte wirklich ,daß er sagte, er würde mich brauchen. Alles, was er zu tun hatte, war, das zu sagen, und ich wäre nicht von seiner Seite gewichen, zur Hölle mit Trophy und Sean und allen anderen. "Es war schön, dich zu sehen!" rief er. "Dich auch! Paß... paß auf dich auf, Orli." Er schenkte mir ein scheinbar trauriges Lächeln und nickte, und in diesem Moment liebte ich ihn mehr als je zuvor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)