It's like rain on your wedding day von abgemeldet (oder "Wenn es zu spät ist") ================================================================================ Kapitel 1: Sangos Problem ------------------------- Hallo meine lieben Leser! Das ist meine zweite FF und ich hoffe sehr, sie gefällt euch! Vergesst das Kommentieren nicht! Ach ja, die Ausgangssituation ist, dass Inu Yasha und Kagome zusammen sind (Anknüpfung an die vorangehende FF "Totale Veränderung?"). Viel Spaß beim Lesen! "Uaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!", gähnte der verschlafene Halbdämon Inu Yasha. Er war gerade aufgewacht. In der Hütte waren noch Sango, Kirara, Miroku und Shippou. Sie alle schliefen tief und fest. Jetzt wandte er seinen Blick auf das ruhig schlafende Bündel in seinen Armen. Kagome atmete gleichmäßig. Die durch die einen Spalt breit offen stehende Tür schimmernden Sonnenstrahlen spielten Lichtspiele auf ihrem Gesicht. Wie schön sie doch war! Inu Yasha erinnerte sich mit Grauen zurück an die Zeit vor einigen Wochen, wo er kurz davor gewesen war, Kagome umzubringen, da er unter dem Bann eines schwarzen Engels, der Wächterin der Dunkelheit Ankóku, gestanden hatte. Seine Gefühle hatten aber gesiegt und schließlich dazu geführt, dass sich die beiden geküsst hatten. Glücklich seufzte der Hanyou und strich sanft über die weiche Haut ihrer Hand. Durch die Berührung zuckte das Mädchen zusammen und öffnete die Augen. Etwas benommen blinzelte sie ihn an und widmete ihm dann ein Lächeln, das sogar einen Stein erweichen hätte können. "Guten Morgen.", begrüßte sie der ebenfalls lächelnde Inu Yasha und drückte ihr einen von seinen unwiderstehlichen - wie Kagome fand - Küssen auf den hübschen Mund. Sie drückte sich an den Halbdämon und schloss die Augen. Ihre Nase sog seinen Geruch ein, sie spürte seinen Herzschlag und fühlte sich geborgen. "Was macht ihr da?". Die markante Stimme des kleinen Fuchsdämons riss die beiden aus ihrer morgendlichen Ruhe. Shippou lugte über die Bettkante und fand einen peinlich berührten Inu Yasha und eine nicht minder nervöse Kagome vor, die beide kerzengerade auf dem Bett saßen und den Fuchsdämon ansahen. Immer muss diese kleine Nervensäge stören, dachte sich Inu Yasha verärgert. Kaum bin ich mit Kagome allein kommt der Rotzlöffel angedackelt und macht alles kaputt. "Was willst du?", knurrte Inu Yasha wütend. "Sei nicht immer so gemein, Inu Yasha.", mahnte Kagome und wandte sich wieder an Shippou. "Was ist denn los?" "Ich hab Hunger, Kagome, machst du das Frühstück?", fragte er erwartungsvoll. Bei Inu Yasha schellten die Alarmglocken. Frühstück machen würde bedeuten, dass Kagome keine Zeit für ihn hätte, und das passte dem Hanyou gar nicht. Ohne Vorwarnung sprang er vom Bett, zog Kagome mit sich und lief mit ihr zur Tür. "Hey, was soll das werden?", fragte das Mädchen und versuchte, sich aus dem Griff zu lösen. Vergeblich. "Du machst heute ausnahmsweise nicht das Frühstück.", war Inu Yashas Antwort. Kagome musste lachen. So verrückt konnte nur ihr lieber Inu Yasha sein! "Und das Frühstück?". Etwas traurig sah Shippou den beiden hinterher. Er hatte doch noch immer Hunger. "Ich mache es, keine Sorge.", bot Sango an. Auch sie blickte Inu Yasha und Kagome nach. Sie sehen so glücklich aus, dachte sie und zum ersten Mal merkte sie, wie unglücklich sie selber eigentlich war. Bis jetzt hatte sie sich immer gefreut, aus tiefstem Herzen, dass Inu Yasha und Kagome zueinander gefunden hatten. Aber irgendwie... Was mach ich denn da eigentlich? Ich mache jetzt besser das Frühstück, verdrängte Sango ihre schwermütigen Gedanken aus ihrem Kopf. Und kurz bevor sie aus der Hütte huschte, glitt ihr Blick für den Bruchteil einer Sekunde zu Miroku, der noch friedlich schlief. Die frische Luft ließ Sango wieder durchatmen. Die Sonnenstrahlen wärmten angenehm ihr Gesicht und das Vogelgezwitscher gab ihr ein entspanntes Gefühl. Am besten, ich nehme ein Bad im Fluss, dachte sie bei sich. Das wird mir gut tun. Sie lief zum Fluss, dessen lustiges Plätschern man schon von weitem hören konnte. Das glitzernde und funkelnde Wasser, das frech über die Steine rauschte, sah einladend aus. Gerade hatte die Dämonenjägerin sich den Schuh ausgezogen und ihre Zehenspitzen in das erfrischende Nass getaucht, als sie plötzlich von einem Lachen erschreckt wurde. Sofort zog sie ihren Fuß zurück und lauschte. Die Stimme gehörte eindeutig zu einem Mädchen, ja, es hörte sich fast an wie...Kagome! Sango kletterte auf einen großen Stein und spähte vorsichtig über dessen Rand. Tatsächlich! Kagome und Inu Yasha saßen händchenhaltend dort am Flussufer und alberten herum. Sie sahen beneidenswert glücklich aus! Sie lachten, tauschten Küsse aus... Plötzlich verschwamm alles vor Sangos Augen und ihr wurde mit einem Mal schwindlig. Langsam und krampfhaft aufpassend, nicht durch das Schwindelgefühl abzustürzen, kletterte sie wieder hinunter. Unten angekommen lehnte sie sich keuchend an den Stein und wischte sich mit dem Handrücken ein glitzerndes und kleines, nasses etwas aus den Augenwinkeln. Sie konnte sich nicht eingestehen, dass das eine Träne war. Niemals. Das Schwindelgefühl verschwand und langsam kehrte auch die klare Sicht wieder, aber die Bilder des verliebten Paares am Flussufer wollten ihr immer noch nicht aus dem Kopf gehen. Warum? Was war denn los mit ihr? Sie fühlte sich so komisch, so unendlich sehnsüchtig. Aber sehnsüchtig wonach? Was war es, das sie begehrte? Vorsichtig tapste Sango zu ihrem Schuh, der immer noch am Ufer lag. Sie kniete sich neben ihm nieder und tauchte ihre Hände in das kühle Wasser. Sie atmete tief ein und spritzte sich dann eine handvoll davon ins Gesicht. Ans Baden war jetzt nicht zu denken, schließlich wollte sie Inu Yasha und seine Kagome nicht stören. Sie erschrak selbst, als sie bemerkte, wie spöttisch sich ihre Gedanken anhörten. Seufzend zog sie ihren Schuh wieder an. Dann schüttelte sie den Kopf, setzte ein lächelndes Gesicht auf und lief zurück zu der Hütte. Kirara schlief noch eingerollt auf ihrem Kopfkissen, als Sango die kleine Hütte, die ihnen als Schlafplatz diente, betrat. Liebevoll streichelte sie ihrer kleinen Freundin über den Kopf. "Dann ruh dich eben noch ein wenig aus.", flüsterte sie unhörbar und verließ die Hütte wieder. Draußen saßen Miroku und Shippou beim Frühstücken. Frühstück? "Ach Mist!". Sango schlug sich die Hand gegen die Stirn. "Tut mir Leid, Shippou, ich hab's vergessen.", entschuldigte sie sich bei dem etwas säuerlich dreinschauenden Fuchsdämon, der nun beleidigt den Kopf zur Seite drehte. "Miroku hat es gemacht.", antwortete Shippou knapp. Seufzend ließ sich die Dämonenjägerin neben Miroku plumpsen. Der Priester sah sie fragend an. "Nanu, schon so voller Sorgen am frühen Morgen?" "Lass dieses poetische Getue. Das passt eindeutig nicht zu dir.", meckerte Sango boshaft. "Im Ernst, was ist los mit dir?". Miroku beschloss, Sangos Kommentar zu überhören. "Nichts.", meinte sie missmutig. "Nichts." "Komm schon, du kannst mit mir über alles reden!", ereiferte sich der Priester und legte seinen Arm um Sango. Diese stieß ihn aus alter Gewohnheit einfach weg von sich, obwohl an einem tröstenden Arm ja nun wirklich nichts auszusetzen war. Der arme Miroku kam sich etwas Fehl am Platz vor. Er konnte ja noch verstehen, dass sie, wenn er etwas zu weit ging, grob wurde, aber diese Reaktion konnte er beim besten Willen nicht fassen. Warum wehrte sie sich bei einem harmlosen Tröstungsversuch? Und vor allem, was war es, das ihre Seele so sehr belastete? "Sango, das war aber nicht nett von dir.", bemerkte Shippou, der die Szene aufmerksam beobachtet hatte. Auch er konnte - wie Miroku - einfach nicht verstehen, was Sango bedrückte. Sie vergaß, das Frühstück zu machen obwohl sie es versprochen hatte, und das war nicht typisch für Sango. Sie seufzte, starrte traurig Löcher in die Luft und war höchstempfindlich. "Sieh mal einer an, unsere Turteltauben kehren wieder!", neckte Miroku Inu Yasha und Kagome, die gerade Arm in Arm auf ihre Freunde zukamen. Sangos Blick verfinsterte sich noch mehr. Miroku sah Inu Yasha und Kagome grinsend an. Es hatte lange gedauert, aber die beiden waren seit einiger Zeit ein Paar, und das war, wie alle fanden, das einzig Richtige. Die beiden ergänzten sich perfekt und passten trotz der Unterschiede einfach beneidenswert gut zusammen, das musste man schon sagen. Schon lange hatte Miroku festgestellt, dass die beiden sich hoffnungslos ineinander verliebt hatten. Doch dann war da noch die verstorbene Kikyou gewesen. Inu Yasha war vor langer Zeit in sie verliebt und der felsenfesten Überzeugung gewesen, dass er es noch immer wäre. Er hatte seine Gefühle für Kagome verdrängt, um das Trugbild seiner Liebe zu Kikyou aufrecht zu erhalten. Doch irgendwann waren seine Gefühle für Kagome so stark geworden, dass er aufgehört hatte sich anzulügen. Er hatte Kikyou losgelassen und nun waren Kagome und er zusammen. Strahlend begrüßten die beiden Ankömmlinge ihre Freunde und setzten sich nieder. Sango spürte den kalten Stich der Eifersucht in ihrem Herzen, der sich wie Gift ausbreitete, schnell und schmerzhaft. In ihrem Kopf schaltete sich plötzlich ein Hebel um und ihr kam ein grauenhafter Gedanke. Was wenn...? Nein. Sie schüttelte energisch den Kopf. "Sango? Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Kagome. Ihre Stimme drang wie durch eine Mauer von Watte in Sangos Ohren, die plötzlich den Wunsch verspürte, irgendjemanden anzuschreien. "Lasst mich doch alle in Ruhe! Ich brauche euer mitleidiges Getue nicht! Das widert mich alles an!", schrie sie schließlich mit hasserfüllter Stimme und lief in die Hütte, deren Tür sie wütend hinter sich zu donnerte. Kagome sah ihrer Freundin verstört nach. "Hab ich was Falsches gesagt?". Sie schluckte. Inu Yasha, der die Unruhe bemerkte, welche Kagome ausstrahlte, legte seine Arme um sie. "Nein, das ist nicht deine Schuld.", tröstete der Hanyou seine Freundin und drückte ihr als Beruhigung einen sanften Kuss auf die Stirn. Er selbst allerdings war auch etwas beunruhigt. Es musste einen Grund geben für Sangos komischen Ausbruch. Nur was? Durch das Fenster der Hütte sah Sango zu, wie Inu Yasha Kagome auf die Stirn küsste und ihr etwas in die Ohren flüsterte. Sie schloss ihre Augen und ging weg vom Fenster. Warum hatte sie bloß so eigenartig auf Kagomes freundlich gemeinte Frage reagiert? Kagome war immerhin ihre Freundin und sorgte sich um ihr Wohlergehen. Sango holte tief Luft. Die Sache wurde ihr langsam unheimlich. Seit einpaar Tagen war sie ständig schlecht gelaunt und traurig. Das hatte sie bis jetzt noch mit einem tapferen Lächeln übermalen können, aber nun... Das Schlimme war, dass sie nicht einmal den Grund für ihren Gefühlszustand kannte. Sie konnte gar nichts tun, denn sie wusste ja nicht, wo ihre Sorgen herrührten! Es war fast, als würde in ihrem Herzen ein zweites Wesen wohnen, das nun herausbrach, als ob sie eine zweite Persönlichkeit hätte, deren Kontrolle nicht in ihrer Hand lag. Sango war sich dessen bewusst, das letztere Möglichkeit nicht zutraf, doch wusste sie nicht, was sie machen sollte. Ursprünglich hatte sie gedacht, das ganze wäre nur ein vorübergehendes Tief, doch mit jedem Tag, an dem sie die Trauer verdrängt und den Schmerz ignoriert hatte, war das Chaos in ihr noch schlimmer geworden. Sie war während dieses Gedankenvorgangs auf ihrem Bett gesessen und Kirara war inzwischen aufgewacht. Jetzt erst bemerkte Sango, wie sie vor ihr saß und sie fragend anschaute. "Hast du gut geschlafen, mein Mädchen?", fragte Sango ohne eine Antwort zu erwarten. Schließlich stand sie auf und ging wieder ans Fenster. Ihre Freunde saßen immer noch da und redeten. Sie ertappte sich dabei, wie sie Inu Yasha und Kagome anstarrte, die eng aneinandergekuschelt dasaßen. Wieder brodelte und schäumte es in Sango auf, dieses Gefühl der Eifersucht. Wie aus heiterem Himmel schlug Sango plötzlich die Hand vor den Mund. Was wenn...? Nein, das konnte nicht sein. So dumm konnte sie nicht sein. Das war einfach nicht möglich, jenseits des Vorstellbaren...oder doch? Sango merkte, wie eine heiße Träne über ihre Wange kullerte und geräuschlos zu Boden tropfte. Sie war verzweifelt. War es möglich, dass sie sich in den Freund ihrer Freundin verliebt hatte? War es möglich, dass sie sich verliebt hatte in...Inu Yasha? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)