Gefährliche Zeiten von DarcAngel ================================================================================ Kapitel 3: Okklumentik und andere Probleme ------------------------------------------ Kapiteltitel: Okklumentik und andere Probleme Teil: 3/? Autor: Dark Angel Widmung: Meiner Freundin Prinzess of Light Pairings: werden nicht verraten, außer HerminexViktor Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling! Kommentar: Hier ist der für dieses Wochenende versprochene Teil! Harry schüttelte den Kopf, um sich komplett aus seinem Traum zu lösen. Er fühlte sich noch immer so komisch, fast so als wäre er noch immer in diesem Traum. Diese grauen Augen schwirrten ihm im Kopf rum, die Augen eines Todessers. Schnell war sein Freund bei ihm und half ihm auf. "Geht's dir nicht gut, Harry? Du siehst so blass aus?", fragte er besorgt. Der Schwarzhaarige schüttelte wieder den Kopf: "Mir geht's gut. Lass uns runter gehen, Ron!" Er guckte auf die Uhr, es war erst sechs Uhr morgens, doch Ron willigte ein. Wahrscheinlich glaubte er Harry nicht wirklich, dass es ihm gut ging und wollte wissen was los ist. So zogen die beiden sich an und gingen leise, um die anderen nicht zu wecken, runter in den Gemeinschaftsraum. Dieser war noch leer, doch das Feuer knisterte noch schön warm im Kamin. Die zwei Jungen ließen sich in ihren Lieblingssessel vor dem Feuer nieder. "Also, was ist los? Es ist doch nicht normal, dass man ständig aus dem Bett fällt! Moment mal, das war doch letztes Jahr auch schon so! Du träumst doch nicht etwa immer noch von ihm, Harry?!" Die braunen Augen sahen ihn durchdringend an. Wieso sollte er Ron auch anlügen. Es würde ihm zwar nicht gefallen, doch es war schließlich wahr. Niedergeschlagen nickte er. "Doch, tue ich noch!" Seine Stimme war leise und kraftlos. Der Traum und Voldemorts Gesicht saßen ihm noch zu tief in den Knochen. Eigentlich sollte er sich ja mal an dieses Gesicht gewöhnt haben. Aber konnte man sich je an etwas gewöhnen, das so grausam und unheilverkündend war, wie dieser Zauberer? Er musste sich daran gewöhnen. Es wäre nicht gut, wenn man Angst von seinem schlimmsten Feind hat. Noch weniger gut war es, wenn man sich schon vor dem Aussehen jenes Mannes ekelte oder vielleicht sogar fürchtete. Ginnys Bruder sagte nichts. Er starrte nur ins Feuer. Anscheinend überlegte er, was er dazu sagen sollte. Harry war es recht so, denn nun konnte er noch mal über alles nachdenken. Aber wollte er das überhaupt? Er wusste, was es für Folgen haben würde wieder nach einiger Zeit Voldemorts Taten in seinen Träumen sehen zu können. Voldemort würde es wieder für sich ausnutzen wollen. Und dagegen würde er wieder etwas tun müssen. "Was hast du gesehen?", fragte Ron, während er noch immer ins Feuer schaute. Harry schluckte. "Voldemort hat mit einem Mann geredet, der ihm erzählt hat, dass sie alle Stonewalls umgebracht hätten. Danach ist er vor einen Spiegel getreten. Sein Spiegelbild verschwamm und das eines anderen Todessers erschien, das von Lucius Malfoy." Die Sätze klangen abgehakt, aber das war im Moment wohl egal. Sein Freund drehte den Kopf zu ihn. "Aus welcher Position hast du das gesehen?" "Aus seiner!" Ron nickte. Für Harry war das alles nicht einfach. Aber für alle guten Zauberer und oft auch bösen Zauberer waren die Zeiten, in denen Voldemort regierte, sehr schwer. Es war zum verrückt werden. Doch sie mussten durchhalten. So viele Leute wurden umgebracht, mussten schreckliche Qualen erleiden. Harry würde durchhalten, er würde der Last, die ihm als Baby auferlegt worden war, standhalten. Auch für Ron und Hermine war es nicht leicht. Sie mussten sich ständig Sorgen um Harry machen, genau wie alle anderen seiner Freunde auch. Aber das ließ sich nun mal nicht ändern, solange er, dessen Name nicht genannt werden durfte, noch lebte. Später erzählte er auch Hermine von seinem Traum und sie reagierte genau so, wie er erwartet hatte. "Du weißt, was das heißt, Harry?", fragte sie ihn auf dem Weg zum Frühstück. Er nickte. "Wann willst du wieder anfangen?", bohrte sie weiter. "Weiß nicht, mal gucken!", entgegnete er. Er hatte absolut keine Lust da weiter zu machen, wo er letztes Schuljahr aufgehört hatte. "Harry, du weißt, wie wichtig das ist. Erinnere dich daran, was letztes Jahr passiert ist...", Hermine brach ab und drehte sich mit nassen Augen zu ihn um, "entschuldige. Das wollte ich nicht!" Sie hatte Harrys Hand in ihre genommen. "Vergiss es!", schleuderte er ich unfreundlich entgegen und entriss ihr seine Hand, "komm, Ron!" Seine Freunde wussten natürlich, warum er plötzlich so unfreundlich war. Er war verletzt. Wieso auch hatte sie ihn an Sirius erinnern müssen?! Es tat ihr leid, doch für Harry konnte sie im Moment nichts tun, denn in solchen Situationen war er nun mal stur wie ein Esel. Sie würde wohl später auf das Thema zurückgreifen müssen. "Wann ist eigentlich wieder das erste Quidditchtraining?" Das Mittagessen war gerade vorbei. "Nehmt bitte meine Sachen mit!", rief Harry ihnen zu, während er aufsprang. "Aber, wir ham doch jetzt Zaubertränke...", mehr verstand Harry im Lärm der anderen nicht. Er drängelte sich nach vorne durch. Er musste es einfach schaffen. Doch immer wieder wurde er nach hinten gedrängt, die Menge zog ihn mit. Aber er versuchte sich zu wehren, gegen sie anzukämpfen. Manche warfen ihm wütende Worte hinter her, da er sie irgendwie zu Seite geschupst hatte oder ähnliches. Allerdings zählte für ihn nur eins, er musste ihn erreichen. Er bahnte sich seinen Weg durch die Menge, stolperte über Füße, bekam Ellebogen in die Seiten und rempelte Mitschüler und Stühle an. Doch am Ende hatte er es geschafft. Er stand vorne am Lehrertisch. Hektisch sah er sich um. Er durfte noch nicht weg sein, dann hätte er sich die ganze Mühe und blaue Flecken sparen können. Sein Stuhl war leer. Er blickte zum Seitenausgang. Dort stand er und schaute ihn aus seinen klaren, blauen Augen an. Harry spurtete zu ihm. Völlig außer Atem blieb er vor ihm stehen: "Ich muss mit Ihnen reden, Professor!" "Gut, Harry. Komm mit in mein Büro!" Harry setzte sich auf den einzig anderen freien Stuhl. Dumbledore ließ sich gegenüber von ihm nieder. Sein graues Haar fiel ihm lang den Rücken runter und durch seine Brille sahen ihn diese kristallklaren, weisen Augen an. "Wie geht es dir, Harry?", fragte der weise Zauberer. "Gut, danke... Ähm, heute morgen war das nicht so!", fügte er eilig hinzu. Dumbledore sah ihn neugierig an. "Tat deine Narbe wieder weh?" Wenn es ihm nicht gut ging, war das grundsätzlich seine Narbe, das wusste Dumbledore natürlich, aber trotzdem war es ihm peinlich. Er fühlte sich wie ein kleines, durchsichtiges Baby, das jeder durchschauen konnte. "Ja. Ich, ähm, ich habe wieder geträumt, ... von Voldemort!", er sah seinen Gegenüber neugierig an. Dieser nickte langsam. "Ja, mit so was hatte ich gerechnet." Er schwieg und schien zu überlegen. "Was hast du gesehen und aus welcher Sicht?" Harry schluckte. "Ich war Voldemort. Er hat mit einem Mann geredet. Der hat ihm erzählt, dass alle Stonewalls tot sein und jetzt nichts mehr erzählen könnten.", Harry stoppte und sah seinen Direktor an. Dieser nickte wieder nur und fragte: "Hast du noch was gesehen?" Der Schwarzhaarige nickte: "Ja. Der Mann ist gegangen. Davor hatte ich Voldemorts Gedanken gehört. Der Mann nervte ihn, es schien, als wollte er ihn unter allen Mitteln loswerden, auch mit Qualen. Dann hat er die Tür abgeschlossen und hat sich zu einem Spiegel umgedreht. Aber es war kein Spiegel und auch kein Feindglas. Zuerst erschien sein eigenes Spiegelbild und dann erschien Lucius Malfoy und ich habe seine Stimme ihn begrüßen gehört! Dann bin ich aufgewacht!" Wieder sah Harry auf. Was würde Dumbledore sagen? Wieder nickte der nur. Was sollte das heißen? Hatte er das alles schon gewusst oder war es harmlos? Wieso konnten die Erwachsenen nicht frei mit ihnen reden? Wieso mussten sie immer Geheimnisse vor ihnen haben und meinen, dass sie noch zu jung wären und dass nicht verstehen oder verkraften würden? "Was ist, Professor?", fragte er deswegen. "Das ist der Beweis, dass Voldemort hinter dem Tod der Stonewalls steckt." Harry unterbrach ihn: "Wissen Sie, warum er das getan hat?" Dumbledore schmunzelte: "Ehrlich gesagt, nein, ich weiß es nicht genau. Ich nehme an, dass irgendwer aus der Familie der Stonewalls ein Todesser war und aussteigen wollte. Voldemort lässt nur niemanden einfach wieder gehen, denn sie würden dann ja der anderen Seite seine Pläne verraten. Ich denke, er hat angenommen, dass schon die ganze Familie zu viel wusste und sie deswegen ermordet!" Der Schwarzhaarige schluckte: "Sie glauben nicht, dass Stonewall hier war, um mich zu erledigen? Und dass er getötet wurde, weil er es nicht geschafft hat, sondern von der Schule geflogen ist?!" Der ältere schüttelte den Kopf: "Nein, das glaube ich nicht. Er würde nie einen anderen schicken dich zu töten. Höchstens um dich zu entführen, aber er würde das niemals tun, wenn ich in deiner Nähe bin und dann auch noch am hellsten Tag auf offenem Gelände. Voldemort war schon als Schüler nicht dumm und einen solchen Fehler würde er nicht begehen, Harry. Das darfst du nie vergessen!" Harry nickte. Ein schlauer Gegner war schwer, und sein Feind war sehr, sehr ... schwer zu besiegen. Dumbledore fuhr fort: "Durch deinen Traum wissen wir noch, dass er mit seinen Anhängern durch illegale Zauberware Kontakt aufnimmt. Doch das ist es nicht wert, Harry! Du weißt, dass er auch so einen starken Kontakt zu dir hat und in dein Gedächtnis und dein Gehirn eindringen kann. Es ist zu gefährlich. Du weißt, was das bedeutet?" Wieder sahen ihn diese blauen Augen an und wie sooft in letzter Zeit strahlten sie nicht vor guter Laune. Harry schluckte. Er ahnte es. Dumbledore meinte wahrscheinlich genau das gleiche wie Hermine. Aber musste das sein? Es hatte doch letztes Jahr schon nicht geklappt. Es hatte nur noch mehr Probleme gegeben. Snape und er, dass würde nie eine Freundschaft werden, da war er sich hundertprozentig sicher. Das konnte Dumbledore doch nicht wirklich wollen! "Du brauchst unbedingt wieder Okklumentik, Harry. Das ist sehr wichtig. Voldemort zerstört dich so, du bist so ein viel zu leichtes Opfer für ihn und wir müssen alles tun, damit du ihm gewachsen bist. Deswegen ja auch der extra Unterricht bei Remus. Aber all das hat keinen Sinn, wenn du deine Seele nicht verschließen kannst. Verstehst du das?" Stille herrschte im Raum. Das war schon richtig. Bei seinem letztem Zusammentreffen mit Voldemort hatte der ohne große Probleme seinen Körper übernommen und war in ihm drin gewesen. Das sollte nicht noch mal passieren. Er wollte nie wieder dieses Gefühl spüren. Das war selbst Unterricht bei Snape tausend mal besser. "Ja. Dann werde ich wieder Unterricht bei Snape nehmen!", das hörte sich nicht gerade glücklich an. Aber er würde nie glücklich sein können, wenn er irgendwo mit Snape sein müsste. "Bei Professor Snape? Aber nein. Ich werde dir persönlich Unterricht geben. Ich denke, dass ist besser. Ich habe dir doch letztes Jahr schon erklärt, dass es mein Fehler war. Ich hätte dich damals schon unterrichten sollen, dann wäre der Morgen im Ministerium vielleicht weniger schmerzlich für dich gewesen.." Dumbledore lächelte ihn kaum an. Er wusste sehr wohl, wie wenig Snape und Harry sich mochten, wobei das noch milde ausgedruckt war. Die beiden hassten sich schließlich, seit sie sich das erste Mal gesehen hatten. Harry saß da wie erstarrt. Das konnte doch nur ein Traum sein, oder nicht? Extra Unterricht bei Dumbledore anstatt bei Snape. War das wirklich sein Ernst? Langsam realisierte er, dass Dumbledore wirklich vor ihm saß und ihn anlächelte. Es stimmte, er konnte es kaum fassen. "Wolltest du mir noch was sagen?", fragte Dumbledore nach einiger Zeit. "Äh," Harry berappelte sich wieder, " ja da wäre noch was. Wegen DA, also Dumbledores Armee. Ich weiß, dass sie deswegen damals in sehr großen Problemen gesteckt haben und es war alles nur unsere... , meine Schuld. Ich hätte sie vorher fragen sollen, das war nicht richtig so. Aber die anderen und ich würden gerne weiter machen und ich wollte sie fragen, ob das möglich wäre?" Unsicher sah er den Mann an. Er wusste wirklich nicht, was Dumbledore dazu sagen würde. Er hatte wegen ihnen letztes Schuljahr fliehen müssen. Würde er ihnen erlauben weiter zu machen? Auf dem Gesicht des Mannes ließ sich absolut nichts ablesen. Was würde er dafür tun jetzt die Gedanken seines Gegenübers lesen zu können! Doch er musste unruhig auf seinem Platz sitzen bleiben und warten, warten und warten. Warten, was er sagen, wie er reagieren würde. Die Zeit zog sich so in die Länge. Er betrachtete das Büro. Die vielen Portraits der ehemaligen Schulleiter, die ihnen alle zusahen. Als er auf einem mit Slytherinschal hängen blieb, sah er schnell weg. Erinnerungen kamen in ihm hoch. Phineas Nigellous, der eigentlich aus ganzem Herzen stolz und schroff gegenüber Harry war, sah ebenfalls weg. Sie hatten einander seit jener schrecklichen Nacht, auf die jener schrecklicher Morgen gefolgt war, nicht mehr gesehen, seit dem Sirius tot war. Beide hatte ihn geliebt, auch wenn Phineas das wahrscheinlich nie zugeben würde. Im Gegenteil zu Harry. Er hatte Sirius verloren. Seine letzte Familie, den Mann, der seine ganze Familie gewesen war, er war für ihn eine Art Vater gewesen, sein Freund, vielleicht sogar ein besserer als Ron es je sein könnte, denn Vater und Freund zusammen ist einfach was ganz anderes. Sein Herz zog sich zusammen. Die Erinnerung alleine tat schrecklich weh. Würde er das je vergessen können, diesen Schmerz?! Zum Glück holte Dumbledore ihn zurück in die Realität, vielleicht hatte er an seinem Gesicht abgelesen, an was Harry dachte, wie traurig er war. "Ich denke, dass nichts dagegen spricht, dass ihr weiter macht. Es ist immer gut, wenn man sich verteidigen und angreifen kann. Nur leider kann man nicht der ganzen Schule extra Unterricht geben und ich denke nicht, dass sie es toll finden würden, wenn sie einige Stunden mehr in der Woche Unterricht hätten, nur um besser kämpfen zu können. Die eine Stunde, die jede Stufe in der Woche mehr hat, als vorher, missfällt ja schon einigen. Aber ich bitte dich, Harry, nimm keine neuen Schüler auf und macht es weiter geheim. Denn sonst würden auch Personen, für deren Ohren das nicht geeignet ist, was davon mitbekommen!", sagte Dumbledore mit einem leichten Lächeln. Harry verstand. Draco und so sollten nichts davon wissen, denn dann würde auch Voldemort Wind davon kriegen und so waren sie im Vorteil. Sie würden unterschätzt werden. Und wenn der Gegner einen unterschätzte, war das immer ein Vorteil, besonders in seinem Fall. Denn er hatte es immerhin mit dem stärksten und bösesten Zauberer seit Jahrhunderten zu tun, und er war erst 16 Jahre und Voldemort ein Erwachsener mit jede Menge böser Anhänger. "Du solltest gehen, Harry. Es hat vor ein paar Minuten zur nächsten Stunde geschellt!", sagte Dumbledore. Es dauerte ein wenig bis der Schwarzhaarige verstand, was er da gehört hatte. Blitzschnell sprang er auf und rannte zur Tür. Er hatte jetzt Zaubertränke für UTZ- Schüler bei Snape. Oh nein, das würde wieder Ärger geben. Ron hatte ihn ja gewarnt. Jetzt würde Snape ihn noch mehr auf dem Kieker haben. Er war schon bei der Tür als er sich noch mal umdrehte. "Dürfen wir uns eigentlich weiter DA nennen oder sollen wir uns umbenennen?" Dumbledore lächelte. "Ich würde mich sehr geehrt fühlen, wenn ihr das tätet!" "Danke!", mit einem Lächeln stürzte Harry aus dem Büro, die Wendeltreppe runter. Er überlegte schon, ob er nicht vielleicht erst gar nicht zu Snapes Unterricht in den Kerker gehen sollte. Entschied sich dann aber doch dafür, als ihm Snapes Worte aus der letzten Stunde wieder einfielen: "Wenn so was noch mal vorkommt, werdet ihr beide eine härtere Strafe bekommen!" Das hieß wahrscheinlich Nachsitzen und wenn er jetzt nicht kommen würde und auch keinen in Snapes Augen gescheiten Grund hatte, dann müsste er jetzt schon noch eine Sonderaufgabe mehr machen, auf die er liebend gerne verzichten konnte. Denn Snapes Sonderaufgaben waren meistens die schlimmsten von allen. Doch er musste erst noch hoch in den Gryffindorturm, um seine Sachen zu holen. Da fiel ihm ein, dass Hermine die wahrscheinlich mitgenommen hatte und so drehte er sich wieder um und lief so schnell er konnte in Richtung Kerker, wo der Unterricht wie immer stattfand. Und wie hätte es anders sein sollen?! Als er die wie sooft knarrende Tür aufzog waren alle Augen auf ihn gerichtet. Er hätte das alte Holzteil verfluchen können. Wieso konnte sie nicht mucksmäuschenstill sein und er ohne bemerkt zu werden auf seinen Platz gelangen? Aber das wäre zu schön gewesen um wahr zu sein. Snape hätte ihn auch bemerkt, wenn die Tür nicht gewesen wäre, da brauchte er sich erst gar nichts vorzumachen. Dennoch ging er ohne ein Wort zu sagen direkt zu seinem Platz in der ersten Reihe neben Draco. Bei Snape hätte weder ein "guten Tag" noch eine Ausrede geholfen um vor der drohenden Strafpredigt zu entkommen, bei anderen Lehrern wäre das ja noch vielleicht durchgegangen, aber nicht bei ihm. Hermine steckte ihm so unauffällig wie möglich seine Tasche zu, während er nach vorne ging, dort seine Sachen auspackte und sich hinsetzte, als wäre nichts gewesen. Sein Blick galt ihren Zutaten, dem Kessel und der Zubereitung, die wie immer an der Tafel stand, doch auf keinen Fall seinen Lehrer. Aber retten würde ihn das nicht, das wusste er. "Ach, Mr. Potter gibt uns die Ehre! Wo kommen Sie denn jetzt noch her? Die Stunde hat vor genau sieben Minuten angefangen.", begann Snape ihn mal wieder vor der ganzen Klasse bloß zu stellen. "Entschuldigen Sie, Sir, aber ich war in ein Gespräch vertieft!", versuchte Harry sich vergeblich zu rechtfertigen. "Hört sich das einer an. Mr. Potter war in ein Gespräch vertieft!", der Professor machte eine kurze Pause, damit die Slytherins ausgiebig lachen konnten, "ich kann mir nicht vorstellen, dass ihre Gespräche so wichtig sind, dass sie dafür meine Stunde schwänzen können. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder erst zu Ende redet, bevor er zum Unterricht kommt?! Welchen anderen Schüler haben sie denn noch in Schwierigkeiten gebracht? Damit ich weiß, wer bei mir am Montag nachsitzen wird!" Genau das hatte Harry befürchtet. Nachsitzen bei Snape. Der Unterricht war schon schlimm genug und jetzt auch noch nachsitzen. Als hätte er nichts besseres zu tun. "Ich habe mit keinem anderen Schüler geredet!", sagte er, was ja auch stimmte. "Willst du ihn, oder vielleicht war es ja auch ein sie(?!), etwa beschützen, wie du es so gerne machst?! Aber keine Angst, ich finde schon raus, was du in meinen Stunden machst! Oder willst du uns vielleicht etwas sagen? Vielleicht führst du ja Selbstgespräche?", harkte Snape weiter nach. Wut schoss in Harry hoch. Mussten sie das unbedingt vor der ganzen Klasse klären? Es würde dicke reichen, wenn er sich das alleine beim Nachsitzen anhören musste. Draco neben ihm konnte sich kaum noch halten vor Lachen und den anderen Slytherins ging es nicht besser, sie hatten mal wieder ihren Spaß. Wie Harry sie alle verabscheute. Doch er durfte jetzt nicht ausrasten, denn dadurch würde alles nur noch schlimmer, und darauf konnte er gerne verzichten. "Ich habe mit Professor Dumbledore gesprochen?", entschied er die Wahrheit zu sagen. Für einen kurzen Moment herrschte Stille im Raum, dann ging ein Raunen durch die Reihen. Wahrscheinlich wollten fast alle wissen, was er denn mit dem Schulleiter zu besprechen hatte. Nur wenige Gryffindors, und zwar die, welche in der DA waren, wussten teilweise, warum er bei Professor Dumbledore gewesen war. "Ach, der große Mr. Potter muss Privatgespräche mit dem Schulleiter führen. Wollen Sie uns nicht erzählen, was denn so wichtig war?" Snape eiskalte Augen sahen ihn herablassend an, Harry war, als würde er ein leichtes, siegessicheres Leuchten daraus sehen. Denn der Professor wusste genau, dass die anderen Schüler nicht eingeweiht werden sollten, was der Orden machte und ihm musste klar sein, dass das Gespräch in die Richtung verlaufen sein musste. Er wartete wahrscheinlich schon auf ein freches "Nein" aus Harrys Mund. Doch darauf konnte er lange warten. Der Mund des Teenagers öffnete sich zwar, aber es kamen andere Worte heraus: "Professor Dumbledore und ich haben über", er machte eine kurze Pause und grinste Snape an, "über den des...!" Doch Snape unterbrach ihn leicht hektisch: "So genau wollten wir es dann doch nicht wissen. Mr. Potter hat schon lange genug diesen Unterricht gestört, ihr solltet fortfahren, denn sonst werdet ihr am Ende der Stunde nichts vorzuweisen haben, wenn ich eure Ergebnisse einsammele." Manche Slytherins maulten, dass Snape ihn nicht hatte ausreden lassen. Sie waren zu neugierig darauf, was besprochen worden war. Doch sie widersetzten sich ihrem Hauslehrer nicht, sondern taten so, als würden sie brav weiter arbeiten. Severus Snape warf ihm einen verhassten Blick zu, da er ihn leicht in die Knie gezwungen hatte, das würde Harry beim Nachsitzen wohl auch bereuen müssen. Warum hatte er nicht einfach seinen Mund gehalten? Na egal, das ließ sich jetzt auch nicht mehr ändern, außerdem hatte Snape ihn provoziert. Draco, der neben Harry saß, sah ihn mit seinen kalten, eisblauen Augen an: "Dann erzähl doch mal, was du mit diesem Trottel besprochen hast?!", zischte er ihm zu, während Snape durch die Reihen ging. "Friss Scheiße, Malfoy. Du würdest eh nicht verstehen, was ich dir sage und nenn Dumbledore nie wieder einen Trottel, er ist der größte Zauberer aller Zeiten!", zischte Harry ihm wütend zurück. Draco gab abstoßende Töne von sich: "Dass ich nicht lache. Dieser alte Mann und der größte Zauberer aller Zeiten! Ich glaube, dein Gehirn schrumpft von Sekunde zu Sekunde mehr. Falls du überhaupt noch eins hast. Du hast doch keine Ahnung vom Zaubern. Du bist nur ein Halbblut, das bei Muggeln aufgewachsen ist!" Verachtung war eindeutig aus der Stimme des Blonden zu hören. "Hast du schon mal daran gedacht, dass du einem Brainwashing unterzogen worden bist? So krank denken, wie du es tust, können es keine gesunden Menschen! Vielleicht solltest du mal ins St. Mungos gehen und dich untersuchen lassen. Obwohl du bist eh rettungslos verloren!", entgegnete Harry wütend. Funken des Hasses sprangen zwischen den beiden hin und her und immer heftigere Beschimpfungen flogen durch die Luft und zwar so lange bis sie ein Husten direkt vor ihnen vernahmen. Beide sahen noch immer mit vor Wut funkelnden Augen auf. Vor ihnen stand Professor Snape und zwar alles andere als gut gelaunt. "Zwei weitere Stunden Nachsitzen, Potter, und du wirst ihm Gesellschaft leisten, Draco!" In der ganzen Klasse war es mucksmäuschenstill. Harry hatte sich zwar noch längst nicht abgeregt, drückte die Lippe aber fest aufeinander, um ja kein Wort Snape an den Kopf zu werfen. Er krallte seine Nägel in seine Handflächen und schaffte es den Mund zu halten, im Gegenteil zu seinem Sitznachbarn. "Aber Professor. Das war alles nur seine Schuld. Er hat angefangen und ich konnte ihn doch nicht einfach nur anschweigen, wenn er mich beleidigt!", brachte Draco hervor. Ein leichter Funken der besseren Laune huschte auf Snapes Gesicht und Harry befürchtete schon, Draco hätte Snape überredet. Doch da irrte er sich. "Das wird wahrscheinlich so gewesen sein. Doch die Stunde ist gleich rum und sie beiden haben ihren Trank noch nicht weiter gebraut, seit Potter hier ist und sie haben den Unterricht gestört. Weswegen ich Sie nicht verschonen kann, Draco!" Snape hatte sich nicht erweichen lassen, wäre auch ein Wunder gewesen, bei der schlechten Laune, die der Lehrer die ganzen letzten Monate an den Tag legte. Einerseits war Harry erleichtert, dass Draco ebenfalls eine Strafe aufgebrummt bekommen hatte, andererseits hieß das, dass er die Zeit nicht nur mit Snape sondern auch mit Draco verbringen musste. Na dass würde was werden! Außerdem stimmte das überhaupt nicht, Harry hatte weiter an dem Trank gearbeitet, wenn er auch nebenbei damit beschäftig gewesen war, seinen Sitznachbarn zu beschimpfen. Doch es hatte absolut keinen Sinn sich Snape zu widersetzen. Dessen eiskalten Augen funkelten ihn böse an und ein dazu gehöriges Zischen, aus dem er soviel wie: "Das wirst du bereuen, Potter!" verstand, bestätigte sein Meinung nur noch. Egal wie sehr er sich anstrengte und Dracos schlechte Laune ignorierte, er schaffte es einfach nicht mehr den Trank fertig zu bekommen, er hatte gerade alle Zutaten in den Kessel getan, da erhallte die verhasste Stimme wieder in dem Kerker: "Füllt jetzt eure Proben ab und bringt sie zu mir nach vorne!" Dann ließ er Harry nicht mal die Chance noch schnell die Mischung umzurühren, denn er nahm eigenhändig eine Probe aus ihrem Kessel und steckte sie ein. "Was ihr dafür für eine Note bekommt, könnt ihr euch ja denken!", meinte er in Richtung Draco, der seinen Lehrer selten so angeekelt angesehen hatte, und Harry, für den diese Behandlung so ziemlich normal war. Er konnte es sich kaum anders vorstellen, das wäre schon abnormal. Also packte er schnell seine Sachen ein und flüchtete sich zu Hermine, um mit ihr den Klassenraum zu verlassen. "Und so was nennt sich Lehrer! Der weiß doch genau, dass du im Moment genug andere Sachen zu tun hast und dann brummt er dir auch noch drei Stunden Nachsitzen auf. Also, diesmal hat er es echt übertrieben, vier Stunden, ich fass es nicht," Hermine schüttelte den Kopf, "was hat denn Dumbledore gesagt?" Ron regte sich ebenfalls schrecklich auf, als die beiden ihm das abends erzählten. "Der weiß doch mit Sicherheit, von dem mit Lupin. Aber den mag er ja auch nicht. So ein sch*** Trottel, ich könnte ihm den schlimmsten Fluch aufhetzen, ich könnte...!" Er schimpfte noch einige Zeit weiter vor sich hin, aber Harry hörte gar nicht mehr richtig zu. Seine Gedanken waren viel mehr bei der Planung seiner ersten DA Stunde seit dem letzten Schuljahr. "Und dann auch noch mit Malfoy zusammen, dass ist echt fies. Obwohl dem kann so was gar nicht schaden, Snape hat ihn schließlich sein ganzes Leben lang bevorzugt! Was ist jetzt eigentlich mit DA?", war Ron plötzlich leiser geworden. "Geht in Ordnung. Wir dürfen weiter machen!", sagte Harry. Rons Augen leuchteten. "Ist das dein Ernst?" Der Schwarzhaarige nickte. "Ist ja irre!" Der Rothaarige sah aus als wollte er gleich im Raum Räder schlagen, so ein glücklicher Ausdruck stand in seinem Gesicht. "Wann ist das erste Treffen?", schoss es auch gleich aus ihm raus und voller Erwartung sah er ihn an. "Ich muss erst mal abwarten, wann ich meine ersten extra Stunden bei Lupin habe und wann die erste Okklumentik!" Rons Gesicht verzerrte sich: "Du musst schon wieder Okklumentik bei Snape nehmen. Du bist echt bemitleidenswert. Jetzt nur wegen dem Traum?" "Auch deswegen. Aber es ist nicht bei Snape!", Harry grinste geheimnisvoll. "Bei wem denn dann?", Ron platzte fast vor Neugier. "Na, bei wem wohl?", fuhr Hermine dazwischen, "es gibt nur noch einen anderen Lehrer hier an der Schule der perfekt Legilimentik beherrscht! Dumbledore!" Ron machte große Augen: "Du hast echt bei Dumbledore persönlich Unterricht. Man, ist ja irre! Du bist echt beneidenswert!" Harry stand vor dem großen Fenster in dem Jungenschlafsaal der Sechstklässer. Seine Zimmergenossen waren längst am schlafen und hatte ihre roten Samtvorhänge zugezogen. Durch das Glas leuchtete das Licht des abnehmenden Vollmonds und der Sterne hinein. Bald würde Lupin kommen können, denn in wenigen Tagen würde es ihm wieder besser gehen, dann wenn der Mond nicht mehr so rund war. Das Schulgelände lag ruhig vor ihm. Das Wasser des dunklen Sees war still und nur die Bäume des verbotenen Waldes wiegten sich leicht im Wind. Draußen war es stockduster und trotzdem hielt ihn irgendwas davon ab einzuschlafen. Er setzte sich auf die breite Fensterbank und sah hinaus, während er sich an die Wand hinter ihm lehnte. Ob die anderen Mitglieder der DA wohl ihre Münzen noch dabei hatten? Man sollte ihnen eh die gute Nachricht überbringen, dann könnte man sie ja auch gleich danach fragen. Wo hatte er seine überhaupt? Sie musste eigentlich irgendwo in seinem Koffer haben, denn er konnte sich nicht daran erinnern sie in den Ferien raus genommen zu haben, am besten guckte er morgen früh mal nach, jetzt würde er damit zu viel Lärm machen und womöglich noch die anderen wecken. Zusammen mit Hermine und Ron würde er die Namen seiner "Schüler" wohl wieder zusammen kriegen, und er konnte sich nicht vorstellen, dass auch nur einer keine Lust mehr hatte mit zu machen. Aber sie wären jetzt doch einige weniger, schließlich waren weder Fred, noch George, noch Angelina, noch Alicia, noch Kate, noch Lee mehr an der Schule. Aber sollte er deswegen neue Schüler fragen? Dumbledore hatte ihm davor abgeraten, außerdem waren die Aufgaben noch viel zu schwer für die Jüngeren und wenn er noch mehr fragen würde, würden jede Menge kommen, immerhin war das Böse im Moment an der Macht und so ziemlich viele wollte wohl soviel wie möglich für ihre Verteidigung im Notfall lernen. Doch so viel Zeit hatte er nicht. Vielleicht würde sich ja alles fast von alleine organisieren, er würde erst mal keine neuen ansprechen, sondern abwarten. In seiner Freizeit hatte er nun fast mehr Aktivitäten als sonst was: extra Unterricht in Verteidigung gegen die Dunklen Künste bei Lupin, Okklumentik bei Dumbledore, Montag Nachsitzen bei Snape, zweimal die Woche Quidditchtraining, Hausaufgaben und die DA Treffen. Aber das würde ihn von seinen Gedanken ablenken und er hätte was zu tun. Also legte er sich wieder in sein warmes Bett und zog die Vorhänge wieder zu. Das Bett war bequem wie eh und je und trotzdem irgendwas lag in der Luft, nur was? Er wusste es nicht. Dennoch schlief er irgendwann ein. Am nächsten Morgen hatten die Gryffindors mit den Hufflepuffs zusammen Geschichte der Zauberei bei Professor Binns. Mittlerweile waren sie im letzten Jahrhundert angekommen bei den Weltkriegen, welche die Muggel geführt hatten und wobei sogar Zauberer umgekommen waren, von denen der Geist ihnen gerade mit seiner lahmen Stimme erzählte. Das war natürlich die beste Möglichkeit mit Ernie und Hannah, die sogar in der Reihe vor ihnen saßen, Kontakt auf zunehmen. Auch sie strahlten, als Harry ihnen die gute Nachricht mitteilte und zogen sofort je eine Galeone aus ihrer Tasche. Hermine war natürlich hellauf begeistert, dass sie die Münzen sogar immer noch bei sich hatten und teste auch gleich an Harrys Münze, welche er am Morgen in seinem Koffer entdeckt hatte, ob der Zauber noch funktionierte, indem sie das heutige Datum und die erwünschte Uhrzeit 19 Uhr erscheinen ließ. Im ersten Moment tat sich auf den anderen beiden Münzen gar nichts. Dann in weniger als einer Millisekunde änderten sich die Zahlen auf der Galeone und sie sahen der von Harry zum Verwechseln ähnlich. "Hey, wer hat gesagt, dass heute Abend ein Treffen ist?", raunte der Schwarzhaarige ihr zu. "Na, du hast doch heute nichts vor und machst deine Hausaufgaben eh erst später, da können wir uns doch gleich treffen, außerdem bist du mit deiner Planung doch längst fertig?!", entgegnete sie allwissend. Er nickte nur verwundert. Wie gut kannte dieses Mädchen ihn eigentlich? "Gut, dann ist ja alles in Ordnung! Selbe Platz wie immer.", lächelte die Braunhaarige. "Spitze!", freuten sich die Hufflepuffs und steckten ihr Eigentum wieder ein, "bis später!" "Ist es nicht zu gefährlich uns wieder dort zu treffen?", warf Harry auf dem Weg zu Professor McGonagall ein, "du weißt doch, dass Malfoy uns dort letztes Schuljahr hat raus kommen sehen!" Ron nickte und wartete auf Hermines Reaktion, er selbst hatte seine Münze noch nicht wieder gefunden, was er natürlich gegenüber ihr nicht zugab, dann hieß es, er habe sie im Jungenschlafsaal vergessen. Andererseits was sollte er mit einer Münze, wenn seine beiden Freunde je eine hatten? "Aber er weiß nicht, dass wir uns wieder treffen, außerdem habe ich noch eine kleine Überraschung für ihn, falls er uns trotzdem findet!", lächelte sie geheimnisvoll, "und unsere Treffen sind jetzt nicht mehr verboten, dass hast du doch noch nicht wieder vergessen!" In der Verwandlungsstunde lernten sie, wie sie alle zusammen, also mit vereinten Kräften, eine größere Macht hatten und damit mehr bewirken konnten. Sie stellten sich in einem Zauberkreis auf, nachdem sie den Spruch gelernt und die Geste geübt hatten. Ihre Aufgabe war es, das Klassenzimmer in eine Wüste zu verwandeln, was Professor McGonagall als einfach empfand, da eine Wüste ja einseitig war. Doch allgemein erwies sich der Zauber als viel schwerer als er schien. Schließlich sollten sie eine große Macht auf den Raum ausüben. Am Ende der Stunde klebten ihnen ihre Klamotten, wegen dem Schweiß, wie auch der Sand am Körper. Sie standen zwar in einer Wüste, doch war diese nicht eben. Diese Unebenheiten waren allerdings keine Dünen, sondern Tische und Stühle, die nun aus bloßem Sand bestanden. Wie Hermine feststellen musste, half es überhaupt nicht, wenn sie den Zauber perfekt beherrschte, denn alle mussten ihn können, sonst funktionierte er nicht einwandfrei. Ihre Hauslehrerin war weder besonders erfreut noch enttäuscht. Wie sie ihnen mitteilte, hatte es während ihrer Zeit erst eine Klasse gegeben, die diesen Zauber auf Anhieb geschafft hatte und das war eine Begabtenklasse. Die Hausaufgabe war natürlich die Einübung dieses Zaubers, was auch sonst. Wie sooft in letzter Zeit waren Hermine, Ron und Harry gerade auf dem Weg aus dem wieder sandfreien Klassenraum, als die Stimme der Professorin erhallte: "Harry, kommst du bitte noch mal!" Er zuckte mit den Schultern zu seinen Freunden, die ihn fragend ansahen und ging zurück, während sie draußen vor der Tür warteten. "Und?", war Rons erstes Wort, als Harry durch die Tür trat. "Was wollte sie?", fügte Hermine neugierig hinzu. Harry lächelte leicht verdrießlich. "Erst mal, dass immer noch nichts in der Welt passiert ist, es ist immer noch so unheimlich still. Und sie wissen einfach nicht, was los ist.", sagte Harry miesgelaunt. "Das hört sich irgendwie so an, als hätte Voldemort einen Plan", flüsterte Hermine, "aber müsste wenigstens Snape das dann nicht wissen? Irgendwie ist da was faul!" Ron nickte nur: "Hat sie sonst noch was gesagt?" "Ja, Dumbledore wollte mir am Montag Abend die erste Okklumentik Stunde geben!", fügte er ganz beiläufig hinzu. "Hey, das ist ja super!", freute sich Ron, der den Unterton in Harrys Stimme anscheinend überhört hatte. "Nein, das ist es nicht!", warf Hermine ein, "am Montag muss Harry doch nachsitzen bei Snape!" Das Gesicht des Rothaarigen verzog sich: "Ach ja. Andererseits was ist wohl wichtiger? Lass das Nachsitzen einfach sausen, Dumbledore wird schon ein gutes Wort für dich einlegen." "Ron!", Hermine schüttelte den Kopf, "was glaubst du, wie Snape darauf reagieren würde! Nein, was hat Professor McGonagall denn gesagt?" Harry sah sie an: "Zuerst meinte sie, dass sich mit dem Lehrer, bei dem ich nachsitzen muss, mit Sicherheit reden lässt. Als ich ihr aber gesagt hab, dass es Snape ist, meinte sie, ich sollte zum Nachsitzen gehen und ein andermal zu Okklumentik, obwohl das sehr wichtig wäre und auf keinen Fall geschwänzt werden dürfte." Hermine nickte und Ron schüttelte den Kopf: "Das ist alles nur Malfoys Schuld!" Von der Meinung würde er sich mit Sicherheit nicht abbringen lassen und wer wollte das auch schon?! Sie gingen eben in ihren Turm zurück, um sich zu duschen und saubere Klamotten anzuziehen. Im Laufe des Tages kamen immer wieder vereinzelt jemand aus der DA zu ihnen und wollte wissen, ob es wirklich stimmte, was ihre Galeone da anzeigte, dass noch an dem Abend Treffen war. Sie waren natürlich alle hellauf begeistert. Aus jedem Haus Ausnahme natürlich Slytherin hatte, seit Harry vor hatte mit Dumbledore über das Thema zu reden, mindestens einer wieder seine Münze tagtäglich dabei hatte, um sofort informiert zu sein. Als schließlich auch Neville informiert war und glücklich wieder abgezogen war, ließ sich Harry gedankenverloren in seinen roten Lieblingssessel vor dem Kamin der Gryffindors fallen. Im Kopf ging er noch mal die ganze Planung für den Abend durch, während Hermine und Ron neben ihm Zauberschach spielten und der Rothaarige wie sooft am gewinnen war. Irgendwie war es nicht gerade beruhigend ständig das Schreien und schmerzhafte Stöhnen der Figuren, wenn sie erledigt wurden, zu hören, doch Harry hatte auch keinen Bock darauf alleine im Schlafsaal zu sitzen, dass war ihm dann wieder zu still. Er wusste genau, was sie machen würden, doch sie hatten erst 18 Uhr und er wusste einfach nicht, was er tunt sollte. Er hatte den beiden schon lange genug beim Spielen zugesehen. Er könnte mal wieder einen Brief schreiben, nur an wen? Den Dursleys würde er mit Sicherheit nicht schreiben, die würden nachher noch denken, dass er sie vermissen würde. Das wäre fürchterlich! Den Weasleys brauchte er auch nicht schreiben. Ginny und Ron waren hier an der Schule, Bill war zeitweise wieder in Ägypten, Charlie kümmerte sich in Schottland um die Drachen, um nicht soweit entfernt zu sein, Percy würde er eh nicht schreiben und die Eltern hatten mit dem Orden und ihren gewöhnlichen Pflicht sowieso schon genug zu tun. Also schieden die auch aus. Lupin würde er bald sehen, hatte deswegen auch kein Sinn. Den anderen Mitgliedern zu schreiben wäre nur verratend, da er sie eigentlich ja gar nicht kennen sollte, besonders nicht die Auroren. Aber wem sollte er sonst schreiben, er kannte ja kaum wen sonst. Na ja, vielleicht sollte er mal wieder seinen Besen polieren, ja, das würde er tun. Weswegen er hoch in den Turm ging, wieso mussten die Sechstklässler auch den zweit höchsten Schlafsaal haben? Er holte seinen Feuerblitz und das Polierset und ging wieder runter in den Gemeinschaftsraum. Bis die Zeit endlich rum war. Um sieben Uhr saßen die drei längst auf Sitzkissen in dem versteckten Raum und warteten auf die anderen. Mit der Zeit trudelten alle ein: Neville, Dean, Lavander, Parvati, Padma, Cho, ein unbekanntes Mädchen, Luna, Colin und Dennis, Ernie, Justin, Hannah, Anthony, Michael, Terry, Ginny, Zacharias, Susan, Jack, Gryffindors neuer Treiber, und anscheinend ein gut aussehender Freund von ihm, sowie Ginnys neue Freundin Grace. Für die sieben ausgestiegenen Mitglieder waren bisher vier neue gekommen, mal sehen wie das werden würde. Hermine ging sofort zu den vier neuen, um ihnen verzauberte, unechte Galeonen zu geben und ihnen zu erklären, wie sie funktionierten. Doch die vierte brauchte sie nicht. Sarah hatte die alte von Marietta bekommen, was wahrscheinlich auch besser so war, dann lag nicht irgendwo Beweismaterial rum. Alle setzten sich auf die bequemen Kissen und quatschten munter drauf los, als Harry sich jedoch zu Wort meldeten verstummten alle: "Ich freue mich, dass ihr alle wieder gekommen und auch neu hierzu gekommen seit, damit wir wieder lernen uns besser in Zeiten wie diesen wehren zu können! Ich denke, wir wiederholen heute erst mal die Zauber, die wir letztes Jahr gelernt haben. Dann kann ich sehen, wie viel ihr noch könnt!" Ein leichtes Mosern ging durch die Reihen, da viele gehofft hatten, schon wieder neue Sprüche zu lernen. Doch Hermine nickte ihm zu, was so viel hieß, wie ich hätte es genauso gemacht. Harry kümmerte sich besonders um die Neueinsteiger Sarah, wie Chos Freundin hieß. Denn er hatte zum Glück festgestellt, dass sie nicht schon wieder Marietta mitgebracht hatte. Anscheinend wusste sie, dass das keine gute Idee gewesen wäre, immerhin hatte das Mädchen sie letztes Jahr verraten. Jack kannte er ja schon und da er nur ein Jahr jünger war, kannte er die meisten der Tricks schon, genau wie sein Freund Jason, der ebenfalls in Ginnys Klasse war. Grace kannte Harry nur vom sehen, doch sie war sehr nett und ziemlich begabt, was ihm das Lehren erleichterte. Nach zwei Stunden hatte er sein ganzes Programm durch und seine "Schüler" beherrschten die Zauber wieder 1a! Er war sie alle durch gegangen: den Entwaffnungszauber, den Schockzauber, den Ganz-Körper-Fesselzauber, den Schildzauber bis zuletzt zum Patronus-Zauber. Als alle glücklich nach einander gegangen waren und mit Sicherheit gesagt hatten, dass sie das nächste Mal auf jeden Fall wieder kommen würden, ließ er sich glücklich auf die Kissen fallen. Er war mit den Leistungen der anderen am Ende der Stunde sehr zufrieden gewesen, sie hatten kaum was vergessen. Jetzt konnte er nächste Stunde mit einem neuen Zauber beginnen, die Frage war nur mit welchem? "Die Stunden waren doch ein wirklicher Erfolg und Sarah, Jack, Jason und Grace scheinen alle sehr nett und vertrauenswürdig zu sein!", sagte Hermine leicht erschöpft und ließ sich neben ihn fallen. Ron setzte sich wortlos neben sie. Hermine hatte ihn mit ihrem Entwaffnungszauber voll gegen die Wand hinter ihm knallen lassen, da er einen kurzen Moment nicht aufgepasst hatte und damit den Schildzauber vergessen hatte einzusetzen, dessen Folge nun eine Beule an seinem Hinterkopf war. Er schien ein wenig sauer auf sie zu sein, obwohl sie ja eigentlich gar nichts dafür konnte, doch so war das ja oft, wenn die beiden sich stritten und Harry hatte sich längst daran gewöhnt. "Lasst uns gehen!", schlug er vor und stand auf. Die anderen nahmen ihre Sachen und folgten ihm hoch in den Gryffindorturm. Das Wochenende verging wie im Flug. Die Sechstklässler hatten mal wieder jede Menge Hausaufgaben auf, noch dazu hatten die Gryffindors Samstagabend Quidditchtraining, während sie der Wind fast von den Besen warf und die Dunkelheit sie bald dazu zwang wieder ins Schloss zurück zu kehren. Ihr Besuch in Dumbledores Büro brachte auch nicht mehr. Denn draußen hatte sich von Seiten der Bösen noch immer nichts ereignet. Das stank doch zum Himmel. Was war nur los? Noch nicht mal ihr Schulleiter wusste genaueres, er hatte nur genau wie alle anderen Vermutungen, die genauso gut richtig wie auch falsch sein konnten. Die erste Okklumentikstunde hatten sie nun auf Dienstag Abend verlegt und am Ende der nächsten Woche würde Lupin dann auch zum ersten Mal seit drei Jahren wieder hier hin kommen, was natürlich streng geheim bleiben musste. Schließlich würden sich die Schüler wundern, wenn sie plötzlich ihren Ex - Verteidigung - gegen - die - Dunklen - Künste - Lehrer hier entdecken würden. Denn sie würden sich nicht wirklich erklären können, was er dort wollte. Wo der Unterricht dann stattfinden sollte, wusste Harry noch nicht. Montagmorgen schwang er sich müde aus seinem Bett. Wie gerne hätte er noch einen Tag länger Wochenende, noch einen Morgen länger schlafen, noch einen Tag vor dem Nachsitzen bei Snape, noch ein Tag, bevor die nächste stressige Woche anfing, doch dem war leider nicht so. Er trottete ins Bad und stellte sich erst mal unter die Dusche, um richtig wach zu werden und klar denken zu können. Er hatte wieder das Gefühl, wie vor ein paar Nächten, dass irgendwas in der Luft lag und das hatte nichts mit Voldemort zu tun, da war er sich ziemlich sicher. Es ging um ihn, irgendwas würde passieren. Die Frage war nur was. Das einzige, was heute nicht gewöhnlich sein würde, war das Nachsitzen. Aber da würde eh was passieren. Snape würde ihn irgendwelche Drecksarbeit erledigen lassen, während Draco irgendwas einfaches machen müsste und dann durfte Draco auch noch zwei Stunden ehr gehen, während er weiter da sitzen müsste. Allein die Vorstellung reichte schon, um ihn krank zu machen. Wieso konnte er sich nicht einfach wieder hinlegen und den Kranken spielen? Er stellte das Wasser auf arschkalt, anstatt den Kran auszumachen. Als ihm der Eisregen dann auf den Kopf prasselte, sprang er erschreckt zur Seite und zitterte. Aber wenigsten war er jetzt richtig wach. Er wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und ging zurück in den Schlafsaal. Und der Tag begann auch sonst nicht besonders. Draußen war es schrecklich kalt, windig, matschig, denn es regnete leicht. Doch das alles hinderte Hagrid nicht daran mit seinen müden Schülern in der ersten Stunde dieses Tages im Regen herum zu stehen und ihnen in Pflege Magischer Geschöpfe den Phönix vorzustellen, den er sich von Professor Dumbledore ausgeliehen hatte. Fawkes saß munter auf Harrys Schulter. Seine leuchtend roten Farben zerstörten die Triste dieses Morgens und sie strahlten in sämtliche Richtungen. Noch dazu wärmte er Harry etwas und ließ ihn sich an seine Erlebnisse mit dem wundervollen Vogel, der ihm einst das Leben gerettet hatte, erinnern. Eine Schneeeule war ja schon was schönes, aber ein Phönix war auch mehr als reizend. Allerdings war er sehr auffallend, wenn er nicht gerade erst geboren und deswegen noch schwarz war, was schlecht zum verschicken von Briefen und Pakten war. Noch nicht mal die Mädchen konnten sich so richtig für das wunderschöne Tier interessieren, die Müdigkeit saß ihnen allen in den Knochen. Dieser Montag lag Harry gar nicht. Er verzauberte sich oft, das Essen schmeckte ihm nicht, auch in Kräuterkunde gingen sie nach draußen und er fror bitterlich. Es musste jawohl eindeutig sein Pechtag sein, wenn er schon so anfing. In Zauberkunst verbrannte er sich und schließlich kündigte sein erster Nießer an, dass er sowohl krank war, als auch, dass es Zeit war zu Snape zu gehen. Denn wenn er jetzt noch zu spät kam, konnte er wohl ein Gewitter erleben, was dann wohl die Krone des heutigen Tages wäre. Also ging er lieber rechtzeitig los, falls ihn noch irgendwas aufhalten würde. Er legte sich seinen Gryffindorschal an und ging den Mantel dicht am Körper die vielen Treppen runter. Schon im normalen Teil des Schlosses war es ihm zu kalt, er wollte gar nicht daran denken, wie kalt es dann erst in den Kerkern und Snapes Büro sein würde. Er noss und ging leicht bibbernd weiter. Vielleicht sollte er umkehren und lieber in den Krankenflügel gehen, um sich von Madam Pomfrey Medizin geben zu lassen. Aber dann würde er hundertprozentig zu spät kommen, weswegen er weiter ging. Das ganze Schloss war ziemlich ruhig. Die Schüler waren alle in ihren Gemeinschaftsräumen und die Lehrer in ihren Büros oder ihren Zimmern. Wer war auch schon so dumm und lief jetzt noch freiwillig auf den Gängen rum?! Er ging die steinernen Treppen runter in die Kerkerräume. Die Fackeln strahlten kein bisschen Wärme an diesem Abend aus, wie Harry feststellte. Auch hier war alles ruhig. Doch oben bei den Rüstungen und mit Bildern verhängten Wänden war es doch noch gemütlicher und irgendwie wärmer. Er musste sich zusammenreißen, sonst würde Snape ihn noch für ein kleines, empfindliches Kind halten und ihn in ihrer nächsten Stunde wieder vor der ganzen Klasse bloßstellen. Er ging an ihrem Klassenraum vorbei und ging weiter. Die seltsamen Schatten wirkten beunruhigend, so als wollten sie ihm Angst machen, als wollten sie ihn dazu bringen umzukehren. Doch er hatte schon lange keine Angst mehr vor Snape. Seine Bürotür stand einen Schlitz weit offen und ein kleiner Lichtschimmer fiel auf den alten Boden. Harry bleib kurz davor stehen, um sich zu beruhigen und aufzuwärmen, den er wollte auf keinen Fall zitternd hinein kommen. Da hörte er plötzlich eine Stimme, Snapes Stimme: "ist abnormal. Ich sollte es nicht, aber ich kann es nicht ändern. Ich habe es Jahre lang probiert, zwecklos. Ich kann es mir gegenüber nicht länger verleugnen, egal wie sehr ich es will. Diese Gefühle zu verdrängen", Harry wusste, dass er das nicht hören sollte, aber er konnte sich einfach nicht bewegen, er schien zu Eis gefroren zu sein bei dieser Kälte, er beugte sich leicht vor und spähte durch den Spalt, er sah Snapes Miniatur aus einem Denkarium sprechen, "verstärkt es nur noch. Wieso nur gerade er? Wieso muss ich ihn lieben? Ja, ich liebe ihn, wie mein eigen Fleisch und Blut..." "Hatschi!" Harry hätte sich für diesen Nießer erwürgen können, denn die Tür ging knarrend etwas weiter auf, da er daran gestoßen war, der Laut hatte natürlich auch die Stille zerstört und Snape konnte ihn nun genau sehen. Fortsetzung folgt Das Ende gefällt mir irgendwie *g*. Freue mich über Kommis. Eure Darc Angel Hosted by Animexx e.V. 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