Nefertari - Tochter des Himmels von Kali_sama (Eine kleine Göttin bahnt sich ihren Weg durch Ägypten) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Blick in die Vergangenheit ----------------------------------------- Nihaooo! Für alle, die mich noch nicht kennen ---> ich bin die kleine, hirngestörte, shonen-aibesessene NataKali ^.~ Und das ist meine FF! Nun ja - ich hoffe sie gefällt euch.. zunächst spielt sie nur in Ägypten ^-^ aber keine Sorge.. also viel Spaß beim Lesen! Ach *grinst schelmisch* ich hab' da was vergessen.. Ich schreibe erst weiter, wenn ich 5 Kommis habe! *har har har* -.-'' Also wenn keine Kommis kommen kommt auch keine Fic.. also.. hiiiier kooommt Paaaar eiiiins...! *winke winke* Part 1 - Ein Blick in die Vergangenheit Der Tempel erstrahlte in einem roten Licht, das einzig und alleine von den Fackeln abgesondert wurde. Das leise Knistern der Fackeln, das schwere Atmen eines jungen Mädchens und das höhnische Lachen der beiden Wachen. Es war der Tempel des Horus, in dem sich diese Szene abspielte. Diese Geschichte wird uns einen Einblick in das Leben eines mächtigen Gottes, noch ganz am Anfang, geben.. "Na, wen haben wir denn da? Wolltest wohl den Stab des Hohepriesters stehlen?" "Lasst mich!" Die Tempelwachen packten das Mädchen, das immer noch den Stab in ihren Händen hielt und fest an sich gedrückt hatte. "Du kleine, räudige Diebin!", schrie eine der Wachen und schlug ihr ins Gesicht, so dass sie zu Boden fiel. Das Mädchen fing an zu weinen und drückte den Stab an ihre Brust. "Wenn Meister Seth zurück ist, werden wir bestimmt eine riesige Belohnung für deine Festnahme bekommen.", lachte eine der Wachen. "Aber vorher.. sollten wir uns die Kleine ein wenig "zu nutzen" machen.." Die zwei Wachen sahen das völlig verängstigte Mädchen, dass zusammengekauert auf dem Boden saß, bösartig grinsend an. Mit langsamen Schritten gingen sie auf sie zu. Das Mädchen schrie um Hilfe. "Sei still, Furie!", knurrte die eine Wache und hob erneut die Hand. Das Mädchen verstummte augenblicklich, doch es war zu spät. Sie kniff die Augen zu, wartete darauf, heftigen Schmerz zu spüren. Immer fester drückte sie den Stab an sich - wieso hatte sie nur nicht daran gedacht, dass Wachen ihn bewachen würden.. Meister Seth war verreist, zu einem Tempel in Oberägypten - war weg. Die perfekte Gelegenheit, sich seinen Stab zu krallen. Ihn zu stehlen, ihn zu klauen. Das dachte sie wenigstens. Als sie sich in den Tempel geschlichen hatte, waren da keine Wachen. Als sie den Stab an sich genommen hatten, waren da keine Wachen - gerade als sie endlich gehen wollte.. tauchten sie auf. Und nun würde sie es zu spüren bekommen! "Halt an!" Die Hand der Wache erstarrte direkt neben dem Gesicht des Mädchens. Das Mädchen konnte durch ihre, mit Tränen verschleierten, Augen nicht erkennen, wer dies gesagt hatte, doch diese wunderschöne Stimme war ihr gewiss nicht fremd.. Die Wache, die sie eben noch bedroht hatte, wurde energisch zur Seite gerückt, die andere wich schnell dem Mann, der nun vor dem Mädchen stand. "Verschwindet sofort und lasst euch hier nicht mehr blicken.", knurrte er. Das Mädchen hörte, wie die Wachen schnell aus dem Tempel rannten, dann wurde es wieder still. Nur das Knistern des Fackelfeuers war zu hören und ein leises Atmen, das von der Person vor ihr kam. Der Mann bückte sich zu dem kleinen Mädchen und lächelte. Mit einer sanften Handbewegung wischte er ihr die Tränen weg. "Kleines Dummerchen.", hauchte er sanft und nahm das weinende Wrack von Räuber schützend in seine Arme. Um das Mädchen zu beruhigen, strich er ihr sanft über den Rücken, wuschelte ihr leicht durch die Haare, fuhr über ihre Wange. "Es tut mir leid, Seth..", gluckste das Mädchen nur. Seth seufzte leicht und schob das Mädchen etwas von sich weg, um ihr in die Augen zu sehen. Er schüttelte den Kopf. "Und das nur wegen diesem Stab.. der nicht ein mal echt ist." Dem Mädchen stockte der Atem. Sie senkte den Blick auf den Stab in ihren Händen. "Hast du wirklich geglaubt, ich lasse ihn hier? Wo ich doch weiß, dass du ihn haben willst. Das hier ist nur eine Kopie - nicht ein mal die Wachen wussten das.. ach Nefertari.." Seth strich Nefertari ein paar Strähnen aus dem Gesicht und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Nefertari sah beschämt zur Seite. Seth nahm den Stab aus ihren Händen. "Reingefallen, meine Liebe.", hauchte er ihr ins Ohr, richtete sich auf und grinste. Nefertari sah ihn mit offenem Mund an. "Das war fies, Seth!", kreischte sie empört und sprang mit einem Mal auf. Sie war um einiges kleiner als ihr Gegenüber, obwohl sie gar kein Kind mehr war. "Tja, meine Liebe - du musst eben noch Einiges lernen." Seth lachte auf - es war ein fieses und zufriedenes Lachen. Nefertari sah ihn enttäuscht an. Das war nicht gerecht. Wieso fiel sie auch dauernd auf seine blöden Tricks rein? "Mach dir doch nichts draus Nefertari.. irgendwann schaffst du es schon noch." Wieder lachte Seth, als würde er das, was er eben gesagt hatte, unheimlich witzig finden. Dann sah er sie an, mit seinen kalten, eisblauen Augen. Sie waren abweisend und unangenehm, doch dann wurden sie schnell wieder freundlich, als er zu ihr ging und sich etwas zu ihr runter bückte, um ihr in die Augen sehen zu können. Er lächelte. Nefertari wirkte höchst unerfreut, doch bei diesem Anblick konnte sie ihm gar nicht mehr wütend sein. Sie strich ihm über seine Wange, die rau vom Wüstenwind geworden, und trotzdem noch sehr zart war. Er duftete so gut.. nach Salben und Ölen.. Seth setzte seinen Kopfschmuck ab, warf ihn achtlos in die Ecke, so dass sie ihm durch seine glatten Haare fahren konnte, dann drückte er seine kleine Geliebte gegen eine Wand, schmiss auch den Millenniumsstab auf den harten Tempelboden und hauchte Nefertari einen leidenschaftlichen Kuss auf ihre unschuldigen Lippen. "Hohepriester Seth - ihr habt es gewagt euch gegen den Pharao zu stellen, davor werdet ihr mit dem Tod bestraft." Seth sah mit wütenden Augen zum Pharao, der von seinem Thron aus zu ihm hinabblickte. Die Wachen pressten seine Arme gegen seinen Rücken, Seth war es vollkommen unmöglich sich zu befreien. Nun stand der Pharao auf, nahm von einem Diener sein Schwert entgegen und ging gemächlich zu Seth, der krampfhaft versuchte, aufzustehen, um nicht vor dieser Missgeburt von Pharao knien zu müssen. "Seth.. ihr wart so ein guter Diener - wie konnte es nur dazu kommen?", fragte der Pharao ihn mit leicht traurigem Unterton. Am Liebsten hätte Seth ihm ins Gesicht gespuckt, so sehr hasste er ihn nun. Seine braunen Haare hangen ihm ins Gesicht, er senkte leicht den Blick, um dieses "Etwas" nicht ansehen zu müssen. Der Pharao hob das Schwert an. Sein leicht getrübter Blick wechselte schnell. Er schwang das Schwert zurück. Seth schloss die Augen. Nun war es zu spät für Entschuldigungen, zu spät für Erklärungen. Warum hatte er nur verloren? Warum.. der Pharao schwang sein Schwert noch ein Mal in die Höhe, richtete es direkt auf den Hals des Verräters. "Sterbt, Seth!" "Nein, sterbt ihr, Pharao!" Noch ehe das Schwert den Hals des Unwürdigen erreicht hatte, wurde es von einem gleißenden Licht in Zwei geschlagen. Etwas Kleines und Zerzaustes stürmte in den Saal. Ein Mädchen. "Verdammt - ich hätte zielen üben sollen." Der Pharao sah erstaunt zu dem Etwas. Seth blieb augenblicklich die Luft weg. "Nefertari!" Die Wachen sahen sich grinsend, vor Schadenfreude, an. "Wenn das nicht die kleine Tempeldiebin ist.." "Eine Diebin?", fragte der Pharao, immer noch sehr erstaunt über das Geschehen. Doch noch mehr war er erstaunt, wie sie eigentlich hier herein gelangen konnte. "Lasst Seth in Ruhe!", kreischte Nefertari. Keiner rührte sich. "Ich sagte..!" "Nefertari.. es ist zu spät..", murmelte Seth leise und wurde von den Wachen auf den Boden gedrückt. Die Wachen lachten, als wollten sie ihr zeigen, was von ihrem großartigen Retter übrig geblieben war. Einer schlug Seth sogar mit seiner Rute hart auf den Rücken, lachte auf. Der Pharao sah sie kühl an, auch wenn seine Augen groß und hell schienen, so sah er Nefertari kühler und abweisender an, als Seths es je gekonnt hätte. "Verschwinde - geh zu deinen Eltern, Mädchen, du hast hier nichts verloren. Hier wird gerade ein Verräter hingerichtet.", sagte der Pharao in einem strengen Ton. "Er ist kein Verräter!", empörte sich Nefertari. "Nefertari..", knirschte Seth durch seine Zähne, da er kaum die Kraft mehr hatte zu sprechen. Ihm kam es vor, als würde gleich sein Genick brechen, so fest drückten sie seinen Kopf herunter. Die Wache schlug ihm wieder auf den Rücken, so dass Blut herausfloss. Wieder und wieder tat sie das. "Ruhe, du hast hier nichts zu sagen." Mit weiten, ängstlichen Augen sah Nefertari zu ihrem Geliebten. Es schien so, als würden sich leichte Tränen in diesen bilden. "Und sag einmal, Seth - seit wann dürfen Hohepriester denn eigentlich Geliebte haben?", lachte der Wächter, der Seth erneut schlug. Nun reichte es! Nefertari schritt auf das Geschehen zu, doch der Pharao hob die Hand. "Keinen Schritt weiter.", sagte er, doch Nefertari ging weiter. Er hob die Hand und mit einem harten Stoß in den Rücken knallte Seth entgültig auf den Boden. Der Pharao sah sie immer noch kühl an, während neben ihm die Wachen mit Füßen nach seinem ehemaligen Hohepriester traten. Einer der Wachen drückte seinen Kopf immer mehr in die Tiefe. Seth schrie vor Schmerz. Dann - im Bruchteil einer Sekunde verstummte er plötzlich und er fiel reglos auf den kalten Boden. "Oohh.. da hab ich ihm wohl aus Versehen das Genick gebrochen.." Das war's. Der Pharao sah zu Seth, als würde er da gar nicht liegen, als würde das nur irgendwer sein. Nicht sein treuster Diener, nicht sein Berater, nicht sein Freund, der Seth einst für ihn gewesen war - nein, nur Abschaum. Kühl blickten seine Augen zu der Leiche Seths. Er lag da, die Augen und der Mund aufgerissen, als wolle er schreien. Wie konnte man nur so grausam sein.. Seth war einst sein Freund, war eins jemand, der ihm etwas bedeutete.. nun sah er ihn so kaltblütig an. Nefertari dachte, niemand könnte es mit Seths eiskalten, abweisenden Augen aufnehmen - doch sie hatte sich geirrt. Diese hellen, glanzerfüllten Augen des Pharaos, in denen man versinken konnte.. sie waren kalt. So kalt, wie der Tod selbst. "Sterbt, Pharao..", knurrte eine kalte Stimme vor ihm. Wieder sah Pharao Yami zu seinem Gegenüber und stockte. Nefertari hielt Seths Stab in den Händen.. "Nefertari - Tochter des Horus und der Erdenfrau Neheb, du wurdest wegen versuchtem Mord am Pharao Yami, dem Gottgesegneten, angeklagt. Wie du uns bereits erzählt hast, wolltest du das Leben deines Geliebten, Seth den Hohepriester, retten. Doch das entschädigt deine Taten nicht, ganz im Gegenteil - einen Hohepriester zu lieben ist ein Verrat gegenüber den Göttern, gerade die Tochter des mächtigen Horus sollte dies wissen. Du dazu verurteilt ewig im Tempel des Horus in einen Sarkophag gesperrt zu sein. Dir wird jegliche Freiheit genommen und deine einzige Aufgabe wird darin bestehen, den Stab des Horus, den du entwendet hast, zu beschützen. Du hast diese milde Strafe nur deinem Vater zu verdanken Nefertari - nach der Meinung der Anderen solltest du in der Hölle schmoren.. doch er ist nun ein mal Horus. Ein sehr mächtiger Gott und Res Verbündeter. Schätz dich glücklich junges Mädchen.. und nun - ab mit ihr!" Muss ich leiden? Weil ich ihn liebte? Muss ich wegen Liebe leiden? Alles war gut - bis zu dem einen Tag. Dem Tag.. Pharao ich werde mich rächen. Warte nur. Der Tag wird kommen. An dem der Wüstensand vor meiner Macht erbeben wird. Der Tag. An dem ich den Stab wieder in den Händen hallte. Der warme Wüstensand wehte durch seine weißen, zerzausten Haare. Er war nur noch einen Katzensprung vom größten Goldberg Ägyptens entfernt. Er würde in die Geschichte eingehen, dessen war er sich sicher - er, Bakura, der größte Grabräuber aller Zeiten. Die Sonne strahlte hell am Himmel, unter seinen Füßen der heiße Wüstensand und vor ihm - der Tempel des Horus. Kurz noch strich Bakura sich durch die Haare, als wäre da ein Spiegel, in dem er sich bewundern könnte. Dann schlich er ohne jegliches Geräusch in den Schatten des Tempels. Es mussten viele Fallen dort sein.. Fackeln brutzelten fröhlich vor sich hin, wie sie es schon die letzten hundert Jahre und die Jahre davor getan hatten. Es war ruhig, so gespenstisch ruhig, dass man beinahe Angst bekommen könnte. Doch etwas viel gespenstischeres kursierte in diesem Tempel: Ein gnadenloser Geist, der sich gerade darüber tot lachte, wie einfach es war, hier hinein zu gelangen - ähm, nein, kein Geist.. noch nicht. Bakura schritt lachend durch die Gänge, mit allerlei Goldschmuck übersäht. "Ich glaub' das einfach nicht.. was für lausige Fallen stellen die hier eigentlich auf? Da kommt ja jeder Trottel durch!" Bakura betrachtete die wertvollen Ringe an seinen Händen. So einfach war es ihm noch nie, einen Tempel auszurauben. Und plötzlich kam ihm eine Vorahnung - vielleicht würde noch etwas auf ihn warten.. Bakura blieb stehen. Er nahm einen Stein aus der Tasche und knallte ihn harte auf den Boden, in dem sich ein Stein vertiefte. Bakura schluckte, als er ein lautes rattern hörte. Schnell sah er sich nach einem Geheimgang um - keiner da! Leichte Panik kroch in ihm auf. Er hörte nicht, von wo das Rattern kam, doch er wusste genau, was es war - ein riesiger Felsbrocken, der ihn unter sich begraben würde. Noch ein Mal blickte sich Bakura um, das Rattern wurde immer lauter. Da! Ein Gang! Schnell rannte Bakura in den unbeleuchteten Gang und sah gerade noch wie der Felsen an seiner Nase vorbeikullerte. Bakura seufzte auf. Noch mal gut gegangen, das Ganze. Bakura sah sich um. Am Ende des Ganges schien schwaches Licht zu brennen. Hmm.. Sehr interessant. Er ging den Gang entlang, auf mögliche Fallen aufpassend, und kam schließlich zum Ende. Er bog um die Ecke und.. dieser Saal schien noch größer und prachtvoller zu sein, als der Thronsaal des Pharaos. Säulen aus purem Gold, Vasen aus Alabaster, verziert mit Edelsteinen, überall Gold.. Gold.. Bakuras Augen glänzten.. Am liebsten hätte er den ganzen Saal hier mitgenommen. Begierig, wie ein Kind, dass das erste Mal auf einen Rummel geht, schritt er durch den riesigen Saal. Bakura blieb stehen. Auf einem Tischchen vor ihm lag etwas.. es sah aus wie ein großer, goldener Stab mit dem Auge des Horus darauf. Bakura sah sich um - keine Fallen. Keine Wächter.. nichts.. "..Du hast es gewagt den mächtigen Millenniumsstab in deine Hände zu nehmen - nun wirst du dafür sterben.. der Wächter dieser Kammer wird dich das Fürchten lehren..", lachte eine laute, ohrenbetäubende Stimme. Dann verschwand sie. In Bakura stieg wieder Panik auf. Wächter? Er sah sich um. Wächter? Noch mal sah er sich um. Eh - was sollte der Spuk? Da war nirgendwo ein Wächter zu sehen. Keine halbzerfressenen Mumien, keine spuckenden Schakale.. niemand da. Bakura zuckte mit den Schultern und ging weiter. Hinter ihm erhellte es sich plötzlich, gleißendes Licht erhellte den eh schon vom Gold glänzenden Raum. Bakura biss die Zähne zusammen - das musste er sein. Ruckartig drehte er sich um und hielt sich den Arm vor die Augen. Schließlich war das Licht erloschen. "Ich habe keine Angst vor dir! Wächter des Horus!", schrie Bakura zu seinem nicht vorhandenen Gegenüber. Schließlich wurden seine Augen wieder klar und er sah, dass er in die Leere geschrieen hatte. Was zum Geier.. wollte ihn da jemand verarschen? Bakura ließ den Blick über die Kammer schweifen, als.. "Bei Osiris.. was.." Er trat näher zu dem Etwas heran, dass vor offenen Sarkophag lag und so aussah, als wäre es im Tiefschlaf. Bakura blieb direkt vor dem Etwas stehen und hob die Augenbraue. Ja - auf ihrem Arm war das Auge des Horus tätowiert.. Bakura lachte nur. Nefertari schlug die Augen auf - dieses Lachen.. es erinnerte sie an das Lachen der Wachen.. es erinnerte sie an Seth.. "Duu hast es gewaa~aagt, den heiligen Tempel des Horus zu betreten.. dafür wirst du büü~üüßen!" Nichts rührte sich. Bakura lachte wieder los und lies sich vor Nefertari, die immer noch ausgestreckt auf dem Boden lag, auf den Boden plumpsen. "Müsste man dazu nicht erst mal auf stehen?", grinste er. "Keine Lust." "Sag mal - wer bist denn du eigentlich..", fragte Bakura neugierig, und wuschelte sich durch die zerzausten Haare, die ihm leicht ins Gesicht hangen. "Der Wächter des Tempels.." Sie sah zu ihm. "den du anscheinend eh schon ausgeraubt hast." "Toller Tempelwächter bist du.", lachte er schon wieder und hielt sich dabei den Bauch. Das war ja wohl wirklich eine Lachnummer. Nefertari versuchte sich aufzusetzen. Alles schmerzte ihr - na ja, verständlich, wenn man längere Zeit in einen Sarkophag gesperrt ist und sich kein Stück bewegen kann. Bakura, der sich dann mal wieder beruhigt hatte, sah ihr belustigt dabei zu, wie sie schließlich, seufzend, auf ihrem Hintern landete. "Irgendwie sehen die anderen Tempelwächter - nun ja - furchterregender aus, als du." "Ich bin ja auch nicht freiwillig hier - zur Strafe.. aber mal zu dir. Was denkst du dir eigentlich, den Tempel des Horus auszurauben!?" "Hm.. steht mir das ganze Gold denn nicht?" Nefertari schmunzelte. Es hatte ja eh keinen Sinn, das ganze Zeug von ihm zurückzuverlangen. Sie wollte ihrem Vater eh noch.. - ähm - in den Arsch treten, und das war doch die passende Gelegenheit dazu, oder? "Also dann.. ich muss dann mal wieder los - weitere Tempel ausrauben. Hat mich sehr gefreut, Wächter des Tempels." Grinsend stand Bakura auf, und da sah Nefertari es. Augenblicklich sprang sie auf. "Oh nein! Den lässt du hier!" Sie deutete auf den Stab, in Bakuras Hand. Sie würde es nicht zulassen, dass Seths Stab entwendet - zumindest von keinem anderen als ihr - wurde. "Pah! Das glaubst auch nur du." Bakura ging einige Schritte zurück. "Das Teil ist sicher wertvoll, das lass ich doch nicht einfach hier zurück. Für wie blöd hältst du mich, Kleine?" Dieses "Kleine" brachte das Fass zum Überlaufen. So nannten sie immer die Tempelwachen - oh nein! Das würde sie sich nicht gefallen lassen! Wütend sah sie ihr schmunzelndes Gegenüber an. Diesmal würde sie sich gegen die Ungerechtigkeit wehren - niemand würde den Stab ihres Seth schänden! Und mit einem lauten RUMS landete Bakura auf dem Boden, der Stab weit, weit weg von seiner Hand, und über ihm Nefertari. "Du hast ja ganz schön Kraft - aber nun geh runter von mir!" "Ohhh nein! Damit du dir wieder Seths Stab krallst? Vergiss es!" Bakura versuchte, sie von sich runterzuschubsen, wobei er anscheinend etwas anstieß, denn mit lautem Gekrache knallte eine wertvolle Vase aus Alabaster neben ihnen auf den Boden. Bakura grummelte sauer, doch als er Nefertaris Gesicht sah, hörte er sofort auf. Ängstlich sah Nefertari zu der Vase, fing an zu zittern. Bakura sah fragend zu ihr hoch. "Das.. das war die Vase.. die Vase... die verdammte Vase!" "Was ist denn damit?", fragte Bakura gereizt. Bakura setzte sich nun auf, so dass Nefertari in seinen Schoß rutschte und dort sitzen blieb. Er wedelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum. "Was ist mit dieser beknackten Vase?" Nefertari schluckte leicht, versuchte sich zu beruhigen. "Nun - diese Vase.. ist eigentlich nur dazu da, um Diebe zu schnappen." "Was meinst du damit?" "Nun ja - wenn man diese Vase entwendet.. wird ein geheimer Mechanismus aktiviert.." "Ehh.. und was macht dieser Mechanismus?" "...er lässt den Tempel in sich zusammenfallen." Nun sah Bakura, was sie meinte. Zuerst nur ganz leicht, dann fing es an, richtig zu bröckeln. Riesige Steinmassen krachten aus den Tempelwänden, die goldenen Säulen drohten einzukrachen. Bakura sprang, wie von der Tarantel gestochen, auf. "Raus hier!" Er schnappte Nefertari am Arm und lief mit ihr in den Gang, aus dem er gekommen war. Große Steinbrocken krachten hinter ihnen auf den Boden - Bakura und Nefertari rannten so schnell sie konnten, die dunklen Gänge entlang. "Gleich sind wir.. draußen.. gleich.." Doch plötzlich blieb er stehen, als er ein leises Wimmern hinter sich vernahm. Sie war doch nicht.. er drehte sich um. Nefertari lag unter einem der Felsbrocken begraben, den Arm nach Bakura ausgestreckt und konnte sich nicht rühren. Bakura blieb stehen. Sollte er sie retten, oder sein eigenes Leben? Die Mauern des Tempels wackelten bedrohlich - er hatte kaum Zeit zum überlegen.. Doch.. Kleine schimmernde Tränen liefen Nefertari die Wangen herunter. Ihre Hand, die eben noch nach etwas gegriffen hatte, lag nun bewegungslos auf dem Boden. Sie schloss die Augen - bereit für den Tod. Bereit die Schande entgegenzunehmen, noch ein Mal versagt zu haben. Was würde diesmal die Strafe sein? Der Tod? Die Hölle? Diesmal würde ihr Vater sie nicht einfach so "verschonen".. würde sie als eine Sünderin ihr Leben fristen müssen? Würde sie.. sie malte sich das Schlimmste aus. Ihr Rücken, auf dem der Fels lag, schmerzte. Hatte sich so ihr Seth gefühlt? So hilflos - so verlassen..? Seth.. Der Einzige, dem sie je etwas bedeutet hatte. Immer mehr Tränen rannen aus ihrer Augen auf den Tempelboden herunter, immer mehr Steine fielen. Der Tod.. Sie kniff die Augen zusammen, als etwas gewaltig über ihr rumpelte - es war aus. Nefertari machte die Augen auf. Über ihr lag Bakura, krümmte sich vor Schmerz, dennoch lächelte er sie an. Dann stand er ruckartig auf, schwer atmend, klopfte schnell die Steinbrösel, die von dem großen Felsbrocken, der auf ihm gelandet war, übrig waren, von sich und hob den Brocken von ihr. Nefertari richtete sich auf, ihr Rücken schmerzte sehr, sie musste sich an Bakuras Umhang festhalten, um nicht umzufallen. "Halt dich gut fest.." "Aber, Wa.." Mehr brachte sie nicht raus, denn schon hatte Bakura sie hochgehoben und rannte mit ihr in den Armen in den nächsten Gang. Warmer, weicher Sand, wohliger Wüstenwind - so lange hatte sie ihn nicht mehr in ihrem Gesicht gespürt. Nefertari saß vor dem, mittlerweile vollkommen zerfallenen, Tempel und atmete die herrliche Luft ein. Es kam ihr vor, als würde sie den wolkenlosen, blauen Himmel gleich mit ein atmen - so gut fühlte sich das an. Bakura saß neben ihr im Sand und beobachtete seine neuen Schmuckstücke. Ringe, Armreifen, ein goldenes Halsband, irgendwelche, sehr wertvoll aussehenden, Schmuckstücke hatte er auch noch mitgehen lassen. Dann linste er zu der anderen "Kostbarkeit", die er ergattert hatte und grinste. Entweder würde er sie an einen Sklavenhändler verkaufen oder sie zu seiner persönlichen "Bettgefährtin" machen. Fröhlich summte er mit geschlossenen Augen vor sich hin, als er an alle möglichen Schweinereien dachte. Als er sie jedoch wieder aufmachte, war von seiner neuen Sklavin keine Spur zu sehen, panisch sah er sich um und seufzte erleichtert auf, als er sie hinter sich sah - doch, was zum Geier tat sie da? Sie versuchte doch tatsächlich, den Felsen, der den Eingang zum Tempel versperrte, wegzuschieben. "Was machst du da?", fragte er sie verwirrt. "Der Stab! Er liegt immer noch da drin - ich... muss... ihn... holen!" Bakura lachte nur und holte den Stab unter seiner Robe hervor, hielt ihn in die Sonne. Nefertari sah verwundert zu ihm - wann hatte er..? "Ich habe ganz vergessen mich vorzustellen - Bakura, König der Diebe.." Kapitel 2: Weine nicht ---------------------- Und hier ist auch schon der 2. Part ^-^ ich hab ja gesagt es sollen fünf kommis sein, aber da animexx grade spinnt und mir deswegen einige gemailt haben, nehme ich das halt auch an *höhöhö* Part 2 ist etwas länger und mit weniger Handlung, dafür aber etwas "tiefsinniger" *gg* Also dann viel Spaß beim Lesen! Ach und noch was: 1. Yami ist NICHT tot.. lol und 2. ich will wieder 5 kommis für dieses Kapitel! SONST SCHREIBSCH NET WEIDA! XD Let's go! (oda so in der art) Part 2 - Weine nicht Bakura sah verwundert auf - Nefertari war ihm vor Freude doch tatsächlich um den Hals gefallen. Das hatte ihn so überrascht, dass er die Haltung verloren und nach hinten gefallen war. Und nun lagen sie im weichen Wüstensand und sahen sich an. Bakura zuckte zusammen - eine ihm unbekannte Kälte durchzog ihn, als er in die blauen Augen seines Gegenüber sah. Nicht viele Ägypter hatten solch blaue Augen. Doch was erkannte er ihn ihnen? ,Lass mich - lass mich nicht allein..' Was war das? Eine Stimme? Die Stimme eines kleinen Mädchens? Ein Schrei.. was..? Schließlich fasste sich der kleine Wirbelwind von Nefertari dann doch wieder und sprang schnell auf - rosarot auf den Wangen. Sie wollte sich ja nur bedanken, dass er ihren - äh - den Stab ihres geliebten Seths gerettet hatte.. "Nun denn." Bakura fuhr sich grinsend durchs kurze, mit Sand beschmutzte Haar und stand auf. Erneut sah er kurz zu seinem Gegenüber - hatte er sich getäuscht? Bakura zuckte schließlich mit den Schultern und machte sich daran sich seines Schmuckes zu entledigen und es danach unter seinen Umhang zu stecken, wo es gut versteckt auf seinen Käufer warten würde. Gerade als Bakura genau das Selbe mit dem Stab machen wollte, hielt Nefertari ihn plötzlich am Arm fest. "Was wird das, wenn es fertig ist?", fragte Bakura verwundert, über den, plötzlich so aggressiven, Blick des Mädchens vor ihm. "Den lässt du schön hier!", sagte Nefertari zähneknirschend, doch Bakura erwiderte nur kühl ihren Blick und stieß sie von sich, so dass sie nach hinten fiel. Wer war sie denn, dass sie ihm Befehle erteilte? Also, wie seine Mutter sah sie nicht aus - und nicht mal auf die hatte klein Bakura jemals gehört. "Ich hab's gefunden - ich darf's behalten." "Der Stab gehört dir nicht!", protestierte sie, doch Bakura drehte ihr auch schon den Rücken zu. Was könnte die schon machen.. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Was bist du bloß für Eine." Seth seufzte. Nefertari sah ihn wütend an, Tränen purzelten aus ihren geröteten Augen. Sie gab laute Schluchzer von sich, Seth jedoch sah sie nur angewidert an. Seine Augen waren so eiskalt - so, für Nefertari, ungewohnt eisig. Nicht viele Ägypter hatten blaue Augen, und keiner hatten solch kalte. Nefertari erzürnte das gewaltig, wie er sie ansah. "Heul hier nicht rum.", sagte Seth schließlich, immer noch so schauend, als würde er gerade das Scheußlichste der Welt vor sich stehen haben. Was bildete sich dieser Angeber eigentlich ein!? Wie behandelte er sie eigentlich!!! "ICH TU DAS WAS ICH WILL UND WENN ICH HEULEN WILL, DANN HEULE ICH!" Noch mehr Tränen schossen aus ihren Augen - sie hasste Ungerechtigkeiten. Seth allerdings sah sie äußerst verwundert an, seine Augen weiteten sich immer mehr - noch nie hatte ihn jemand so angeschrieen. Immer war er es, der schrie, der Befehle gab - und dieses halbstarke Geschöpf vor ihm schrie ihn einfach so an, einfach so, als wäre er ihr gleichgestellt. So viel Hass war in ihrer Stimme zu spüren, ja, es gab Menschen, viele Menschen, die ihn hassten. Doch nicht so, wie dieses kleine, unwissende Ding vor ihm. Und dieses "Ding" hatte.. keine Scheu davor, dies einfach zu sagen. Irgendwie, irgendwie amüsierte ihn dieses Kind ja. Irgendwie.. "Nana - wer wird denn gleich weinen.." Konnte sie durch ihn hindurchsehen? Den Menschen, der er früher ein Mal war.. jemand ganz normales erkennen? Einen ganz normalen Menschen, der es auch ein Mal verdiente, angeschrieen zu werden? Sie schrie ihn an - nein, für sie war er kein "Meister".. Seth beugte sich über Nefertari und wuschelte ihr leicht durch die Haare. Wirklich, so ein Lebewesen war ihm zuvor noch nie begegnet. Nicht ein Mal der Pharao schrie ihn an. Alle erwiesen sie ihm Respekt, manche hatten Angst. Doch nicht sie. Er ging vor ihr in die Hocke und sah sie an. Die gleichen Augen. Die gleichen, eiskalten Augen wie er sie hatte. Und nun - von Wut erfüllt. Irgendwie machte ihn das unbeschreiblich stolz. "Dieser Stab.. er ist von unschätzbarem Wert.. er hat die Macht des Horus in sich.. es wäre viel zu gefährlich für dich, ihn zu benutzen. Nur ein Priester kann dies. Du würdest dich dabei nur selbst verletzen, selbst wenn du die bist, die du bist." Schmunzelnd sah er, wie sie immer wütender auf ihn wurde. Seine kleine Schülerin - irgendwann würde sie den Stab bekommen, doch nicht jetzt. Er wollte noch etwas mehr von ihrem Ehrgeiz sehen. Mit einem Mal, war er ihrem Gesicht so nah, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Sie wollte zurückschrecken, doch er hielt sie an den Armen fest. Immer näher kam er ihr, immer deutlicher konnte sie seinen Atem spüren, konnte deutlich seinen Geruch wahrnehmen. Kam es ihm nur so vor - oder schloss sie tatsächlich die Augen? Seine Lippen berührten ihre Wange, zärtlich küsste er sie darauf, dann ließ er sie los und erhob sich. Als er die Errötung auf ihrem Gesicht bemerkte, lachte Seth nur und drehte sich um - in seinem Gesicht war deutlich zu erkennen, dass er das bekommen hatte, was er wollte. Vielleicht würde es ja doch nicht so lange dauern, bis sie ihm völlig verfallen war.. "Was wäre ich denn für ein Lehrer, wenn meine Schüler alle sterben würden." Mit diesen Worten und lachend ging Seth. Lange noch stand Nefertari da - berührte ihr Wange.. Eigentlich wollte sie den Millenniumsstab dafür benutzen, Seth zu einem willenlosen Sklaven zu machen - doch, ob sie das überhaupt noch wollte? Ob sie überhaupt noch wollte, das Seth ihr völlig unterworfen war? Doch.. da gab es ja noch jemand Anderen, den man damit bestrafen konnte.. ihren Vater! Nefertari wollte die Macht des Stabes spüren, die Macht in ihm. Sie wollte Seths Macht. Sie wollte... Seth.. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nefertari sah ihr Gegenüber wütend an. Was man fand, gehörte einem also? Na, da würde sich dieser dreckige Halunke aber noch gewaltig wundern.. Sie würde den Stab nicht einfach so weggeben! Nefertari stürzte sich auf Bakura, versuchte ihm den Stab aus den Händen zu reißen. Sie schienen gleichstark, keiner gab auf, sie wälzten sich durch den Sand. Schließlich gaben sie es beide auf. Bakura lag, schweratmend, auf der genauso erschöpften Nefertari, die Mittagssonne brannte ihm im Rücken, und seine Hand glitt ungewollt vom Stab, der im weichen Sand neben ihnen landete. Was für eine Ausdauer dieses Mädel doch hatte.. "Was willst eigentlich so eine wie du mit solch einem Stab?" Bakura und Nefertari saßen wieder nebeneinander, Bakura hielt den Stab fest in seinen Händen. Nefertari sah zum Himmel, dann seufzte sie. "Er gehörte einst meinem Liebsten." Schweigen. Bakura sah sie an, fing an zu schmunzeln, dann zu immer breiter zu grinsen. "Und von was träumst du nachts, Kleine? Du willst mir doch nicht wohl erzählen, dass jemand mit so was wie dir zusammen war!" Das war ein großer Fehler. Mit einem lauten Knall schoss Nefertaris Hand hart an seiner Wange vorbei und hinterließ eine gut erkennbare Röte auf dieser. Wütend stand sie auf - sie hatte diesem Jungen vielleicht das Leben zu verdanken, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, sie zu beleidigen. Und schon gar nicht, Seth zu beleidigen. Bakura sah erzürnt zu ihr auf.. sie hatte es doch tatsächlich gewagt.. "Wer bist du eigentlich, dass du dir erlaubst, mich zu schlagen?" Eine kurze Pause trat ein. Das Wort "Tempelwächter" reichte ihm wohl nicht. Nun denn... "Geliebte des Verstorbenen Hohepriesters Seth, Beschützerin des Tempel des Horus Nefertari - Tochter des Himmelgottes Horus... ach und ehe ich's vergesse.. Ich besitze die Gabe und Macht, ganz Ägypten zu vernichten - also hüte lieber deine Zunge, Dieb!" Es schien, als würde die Sonne direkt auf sie scheinen, sie in ein glänzendes Licht tauchen. Ihre goldenen Haare wehten im stürmischen Wüstenwind, der wie aus dem Nichts aufgekommen war. Ihr Rock wirbelte ebenfalls im Wind, sanft, geschmeidig und doch stürmisch. Ihre ungewöhnlich blauen Augen blitzen auf, und ließen Bakura einen Schauer über den Rücken laufen. Es war, als würden diese Augen einen kalten Luftzug durch sein Gesicht pusten, denn er fror sichtlich. Als würden sie ihn ebenfalls durchbohren, durch ihn hindurch sehen. Er fühlte sich nackt, hilflos, ausgeliefert.. diesen Augen ausgeliefert, die jeden Teil seines Körpers erzittern ließen. Für einen kurzen Moment spürte er etwas, dass er schon so lange nicht mehr empfunden hatte - Bakura spürte Angst. Langsam, kaum sichtbar, bildeten sich Wolken, die immer größer wurden und langsam die Sonne verdeckten. Es wurde immer kälter. Er sah sie an - sie sah zurück. Es schien, als würde wirklich ein Gott vor ihm stehen.. Was.. was war das in seinen Augen? Nefertari zuckte zusammen. So sahen immer die Leute aus, wenn ihr Vater ihnen begegnete.. so ängstlich, so verstört. Doch.. warum zitterte Bakura? Der Wind ließ nach, die Wolken verschwanden, zurück blieben nur diese Zwei verstörten Lebewesen.. Bakura stand auf - nun stand er ihr gegenüber und blickte sie an. Ebenso abweisend, wie sie zuvor. Erst jetzt bemerkte Nefertari, dass Bakura um einiges größer war als sie, doch immer noch kleiner, als sie Seth in Erinnerung hatte. Er kam auf sie zu, sie schreckte zurück. Doch Bakura blieb nicht stehen, immer näher kam er auf sie zu und sie konnte nicht mehr weg rennen. Was hatte er vor? Nur noch ein paar Schritte war Bakura von ihr entfernt, in seinen Augen tiefe Abneigung - er würde sie umbringen, sollte sie es noch ein Mal wagen, in ihn solch eine Lage zu versetzen. Bakura hatte Angst gespürt, ein Gefühl, dass er zutiefst verabscheute. Sie würde es noch bereuen.. Bevor Nefertari sich versehen konnte schlang Bakura die Arme um ihre Hüften und drückte ihren Körper an den seinen. wobei er nun die Angst in IHREN Augen genoss. "Kleines Luder - bringst tatsächlich Bakura, den Grabräuber, den König der Diebe, dazu, zu zittern, dazu, Angst zu haben. Hast du es genossen? Mich so zu sehen? Ich sage dir - erzählst du es auch nur einer Seele, wirst du mehr als leiden müssen." "Hast du dich gerade verhört!? Soll ich wiederholen, was ich gesagt habe?" Verzweifelt versuchte Nefertari sich aus der unfreiwilligen Umarmung zu befreien. "Niemand macht Bakura Angst.", hauchte er beinahe zärtlich und doch mit einem Hauch von Wut in seiner Stimme. Dieses Mädchen hatte es gewagt.. Was war denn das? Drohte er ihr etwa? Gerade wollte sie etwas sagen, da lies Bakura sie los und sah sie an, dann grinste er wieder so schelmisch. Bevor er die Kleine bestrafte, gab es da noch etwas Geschäftliches zu besprechen. "Du willst doch den Stab, stimmt's?" Nefertari sah ihn an, als hätte er gerade gefragt, ob ein Kreis rund währe. "Und ich werde ihn auch bekommen!" "Ja, sicher - du bekommst ihn, aber nur wenn du mir hilfst." Bitte? Ihm helfen? Wie kam der denn auf die Idee, dass sie ihm half? Also bitte.. "Warum sollte ich bitte dir bei irgendetwas helfen?" Nefertari verschränkte die Arme vor der Brust und sah den, immer noch, grinsenden Bakura an. Irgendwie hatte er so eine seltsame Art an sich - so eine seltsame, bekannte Art an sich.. "Nun - wie wär's mit einem.. Deal.. ich helfe dir.. du hilfst mir.." Bakura grinste immer mehr, als würde er schon wissen, dass alles klappen würde. Interessiert sah Nefertari zu ihm - solch eine Zuversicht kannte sie nicht. Nicht mal von ihr selbst. Bakura, der immer noch die Arme um ihre Hüfte gelegt hatte, nahm sie nun endlich weg und sah sein Gegenüber an. Schweigen. "Ich höre?" "Nun.." Finster lächelte Bakura. Irgendwie macht ihr dieses Lächeln Angst.. "Also.. hier sind wir - Oberägypten - da ist der Palast des Pharaos - Mittelägypten. Soweit alles klar? Okay. Also - wir machen uns auf dem Weg von Edfu nach Theben, erst ein Mal, dort ist mein Lager, wir können uns dort erst ein Mal aufrüsten. Dann über Abydos nach Assiut, über den Nil nach Hermolis. Und tadaa - schon sind wir in Memphis. Was wir da wollen? Ganz einfach.. ich erkläre es dir.. Soweit ich meinen Informanten vertrauen kann, besitzt der Pharao einen wertvollen Schatz, und zwar sieben wertvolle Artefakte, in den die Macht der Götter innewohnt. Schon ein Einzelnes hat riesige Macht und wenn man alle Sieben zusammenhat, kann man Herrscher über die ganze Welt werden! Wir brechen also ein, klauen diese Dinger und.. was dabei für dich rausspringt? Na überleg mal - wenn wir diese Artefakte haben, benutzt du sie um den Pharao zu töten und dich an dem Tod deines Lieblings zu rächen, solltest du denn wirklich die Freundin von Seth gewesen sein. Danach überlässt du die Sachen mir, wir verabschieden uns und alle sind glücklich!" Nefertari sah Bakura an - konnte ein Mensch denn überhaupt so genial sein? Durch halb Ägypten reisen - im Tempel einbrechen - Pharao töten - Glücklich sein. Ein perfekter Plan! So würden beide genau das bekommen, was sie sich am Sehnlichsten wünschten. Nefertari ihre Rache und Bakura - äh - die Weltherrschaft, auch wenn Nefertari so ein Weltenherrscher nicht ganz geheuer war.. Bakura sah sie wieder grinsend an - doch irgendetwas an seinem Grinsen verhieß nichts Gutes. Er trat zu ihr heran, packte sie erneut und zog sie ganz nah zu sich. Nefertari stockte der Atem. "Weist du Kleine, ich schulde dir ja noch was von vorhin - eine kleine Bestrafung.." Sie konnte seinen warmen Atem bereits auf ihrem Gesicht spüren. Irgendwie - was sollte er? Was wollte er von ihr? Sein Geruch erinnerte sie an dunkle, tiefe Grabkammern und leuchtende Fackeln, an verborgene Schätze und vergrabene Geheimnisse. Dieser Geruch ließ das Blut in ihren Kopf steigen. Er war ihr so bekannt, der Geruch ihres Zuhauses - er erinnerte sie so sehr an den Tempel des Horus.. Blöde Kuh, reiß dich zusammen, dachte sie nur, hatte die Augen leicht zusammengekniffen, in der Hoffnung alles würde vorbeigehen. Sie fühlte, wie Bakuras raue Finger langsam über ihre Wange glitten öffnete schockiert die Augen. "Lass mich in Ruhe!" Doch Bakura lies sich nicht abschütteln, irgendwie bekam Nefertari langsam wirklich Angst. Erst jetzt kam ihr der Gedanke, Bakura könnte ja alles was er wollte mit ihr anstellen. Doch, tat er das auch? Hatte er sie vielleicht genau deswegen gerettet? Und irgendwie.. schien es ihr immer mehr so, als hätte sie recht. Es lies ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Bakuras Grinsen wurde immer fieser, sein Gesicht kam immer näher. Ein paar Schweißtropfen rannen Nefertaris Gesicht herunter. Er würde doch nicht etwa.. wirklich.. verkrampft stand sie da, wartete darauf dass etwas passierte, doch es tat sich nichts. Sichtlich genoss Bakura die Angst seines Opfers, er spürte ihre Ungewissheit. Ob Seth wohl dazu gekommen war, sie zur Frau zu machen? Nun, wenn Seth es nicht getan hatte, konnte er die Sache ja selbst in die Hand nehmen, wozu er das Mädchen ja auch gerettet hatte. Er griente. Nur noch ein kleines Stück trennten ihre Lippen von einander. Nefertari wurde immer heißer. "Hör.. hör auf.. Bakura.." Es war mehr ein Wispern als ein Befehl. "Ich.. ich warne dich..!" Jetzt war es schon mehr ein Flehen, als würde sie gleich weinend zusammenbrechen. Bakura schmunzelte nur, sah ihr in die Augen, die jetzt voller Panik waren. "Leg dich niemals mit mir an, Kleine." Mit diesen Worten drückte er seine Lippen auf die ihren. Zärtlich und doch bestimmt, auch wenn er nicht erwartete, dass man seinen Kuss erwidern würde. Nefertari riss die Augen auf, vor Angst und Erstaunen, dass er es getan hatte. Mit einem erneuten, finsteren Grinsen ließ er schließlich von ihr ab, fuhr sich durch die unwiderstehlich aussehenden Haare, drehte sich um und ging. Nefertari sank auf den Boden. Hilfe - der Kerl war ja stürmischer als sie selbst.. und das sollte nun aber wirklich etwas heißen! Nefertari saß da, starrte ihn an, wie er durch den warmen Wüstensand ging, und wie vor ihm sich der Abendhimmel langsam rötlich färbte. "Na komm schon - wenn du dich am Pharao rächen willst, dann musst du aber auch mal aufstehen." Die letzten Sonnenstrahlen schienen auf die mit rotem Licht erhellte Wüste, jedes einzelne Sandkörnchen erstrahlte in dem Licht der untergehenden Sonnen und es schien, als würde man in einem Meer aus roten Diamanten stehen. Der Horizont lag so weit entfernt und doch so nah. Langsam, gang langsam verschwand die Sonne hinter einer großen Sanddüne, verschwand mit der Wärme des Tages. Verschwand mit all dem, was sie gebracht hatte. Die ersten kleinen Sternchen erschienen am Himmel, die ersten kleinen golden schimmernden Sterne. Sie funkelten hell und fröhlich, doch der Mond übertraf sie alle mit seinem Glanz. Die Nacht war kalt und dunkel, doch Nefertari stand regungslos auf einer Sanddüne und sah ihn den Himmel. Wie lange hatte sie dieses wunderschöne Naturspektakel missen müssen? Wie lange schon hatte sie in ihrem Sarkophag geschlafen.. wie sehr hatte sie das aller hier vermisst. Eine kühle Windbriese lies ihre Haare aufschwirren, am liebsten hätte sie ihre Flügel ausgebreitet, währe der Sonne nachgeflogen, doch sie hatte keine Flügel. So stand sie da und genoss die Nacht. Bakura trank einen großen Schluck aus seiner neu aufgefüllten Wasserflasche. Gut, dass sie eine Oase gefunden hatten. In nur drei Zügen war die Flasche auch schon geleert und neues Wasser wurde eingefüllt. "Sag mal was stehst du da eigentlich wie ein Windrad?" Nefertari drehte sich genervt zu ihm um - er hatte ihr die ganze Stimmung verdorben. Langsam bereute sie es sogar, dass sie mitgekommen war. Der Typ war echt unausstehlich. Bakura grinste nur in sich hinein. "Warum hat man dich eigentlich in dieses Mausoleum gesteckt? Ich meine - es gibt viele Perverse auf der Welt - aber wer kommt auf die beknackte Idee ein Mädchen in einen Sarkophag zu stecken?" Es war bereits tiefste Nacht, die Zwei saßen um ein Lagerfeuer herum und futterten eine leckere, gebratene Wüstenkobra. (>,<''') "Warum sollte ich dir das erzählen?" "Hmm.. Weil zufällig ich dich genau aus diesem gerettet habe, vielleicht?" Nefertari seufzte leicht - er war einfach zu stur um wahr zu sein. Sie sah ihn erneut an, seufzte. Langsam wurde der Mond von Wolken verhüllt und strahlte nicht mehr so hell auf die beiden Reisenden. Bakura hatte sein Essen, wenn man es denn so nennen durfte, immer noch nicht verschlungen, da er gebannt den Worten seiner Mitreisenden lauschte, die ihm ihre, überaus schnulzige und doch zugleich auch ziemlich brutale Geschichte erzählte. Bei den Worten "töten" und "schlagen", sowie "Angst" und "Verzweiflung" sah er noch interessierter zu ihr, hörte auf sogar auf zu kauen. Nefertari beschlich das Gefühl, dass dieser Bakura nicht ganz "normal" war.. Schließlich schloss sie den Mund, seufzte erneut und sah ins Feuer. Irgendwie ging es ihr nicht so gut. Sie fühlte sich leer.. Es war nicht besonders schön für sie gewesen, den Tod von Seth schildern zu müssen. Nefertari hatte ihren Kopf immer noch gesenkt, als sie noch einmal alles durchdachte. Seth.. Diese verdammte Wut kam nun wieder in ihr hoch - warum musste sie hier sitzen? Warum musste sie hier mitten in der Wüste sitzen und unglücklich sein? Da ganze hatte einfach keinen Sinn! WARUM? Warum musste sie.. warum konnte sie nicht endlich frei sein? Sie wusste es doch - die Götter wachten über sie, richteten über sie. Sie hatte ansehen müssen, wie Seth starb - das Werk der Götter - hatte so lange im Tempel leben müssen, schlafen müssen - das Werk der Götter - und auch jetzt war sie unglücklich! Sie fasste sich an den Kopf, sie würde sich rächen! Das, was sie ihr "Leben" nannte, war nur eine Ansammlung von Leid, Hass und unbeschreibbaren Schmerzen. Ihr Leben - sie tat das, was die Götter wollten. Sie war ihr Werkzeug, das wusste sie. Doch das musste sich ändern! Sie würde nicht mehr die willenlose Puppe der übermächtigen, ägyptischen Götter sein - oh nein, sie würde Initiative ergreifen, sie würde etwas gegen diese Ungerechtigkeit unternehmen! Mit einem Mal sprang sie auf, als würde sie etwas im Himmel erkennen können. "Ich werde mich rächen Vater! ICH WERDE MICH RÄCHEN!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wo bin ich? Ich verstehe nicht - was ist das hier? Es kommt mir so bekannt vor.. Es ist so unheimlich hier. So kalt ist es hier, ich zittere. Langsam blicke ich mich um. Rotes bekanntes, flimmerndes Licht. Ich schreite einen Gang entlang, an den Wänden hängen Fackeln. Wo bin ich nur? Ich kenne diesen Ort.. als wäre er einst mein Zuhause gewesen, als hätte hier einst mein Herz gewohnt. Kann es sein..? Meine Schritte hallen im Gang nieder, nichts ist zu hören außer dem Feuer, meinen Schritten und meinem leisen Atem. Ich könnte schwören auch meinen Herzschlag hören zu können.. wo bin ich nur? Der Weg senkt sich - es geht in die Tiefe. Was wird mich dort erwarten? Was ist das? Ist da wer? Ich drehe mich um - niemand da. Meine Schritte werden schneller, immer schneller. Nun renne ich. Denn hinter mir höre ich jemanden. Ich werde verfolgt! Ich blicke mich um und mir stockt der Atem. Der Pharao rennt hinter mir her, der Pharao verfolgt mich. Der Weg, der in die Tiefe führt, führt nun steil hoch und ich kann nicht entkommen. Ich rutsche, ich rutsche nach hinten, gleich wird er mich haben. Dann werde ich zu meinem Vater kommen.. er wird mich töten. Mich töten, wie er Seth getötet hat. Kaltblütig und gnadenlos. Ich schreie - ich schreie um Hilfe, doch niemand hört mich. Ich stürze einen tiefen Abgrund herunter. Niemand wird mich fangen können. Niemand wird mich fangen wollen. Ich schreie, weine, doch niemand hört mich. Der Tod streckt seine Arme nach mir aus, will mich packen, in die unendliche Tiefe ziehen. Doch was ist das? Wer hält da meine Hand? Jemand packt meine Hand, zieht mich hinauf. Ich sehe nicht, wer es ist, doch sehe, dass das Licht immer heller wird. Jemand zieht mich ins Licht.. ins Leben. Ich blinzele. Wo bin ich nun? Ein Garten, ein Brunnen, Lotusblumen, die auf dem Wasser schwimmen.. ist das etwa.. kann das etwa.. ich sehe auf, jemand hält mich in seinem Arm. Wie.. wie kann das sein? Seth lächelt mich an, streicht meine verschwitzen Haare aus meinem Gesicht. Das - das kann doch nicht sein. Das ist tatsächlich Seth! Tränen steigen in meine Augen, ich fange an zu weinen, er drückt mich noch fester an sich. Ja - es muss ein Traum sein. Ein wunderschöner Traum, aus dem ich nie mehr aufwachen will. Er lächelt immer noch, so lieb, so vertraut dieses Lächeln. Warm wird es in meinem Herzen, so ungewohnt warm. Wie lange habe ich diese Wärme nicht mehr spüren dürfen. Mir kommen es wie Hunderte von Jahren vor. Nun bückt Seth sich zu mir, immer muss er sich bücken, so klein bin ich doch. Ich schließe die Augen. Gleich - gleich wird er mich küssen.. gleich.. ich spüre seinen warmen Atem auf meinem Gesicht. Doch plötzlich verliert er die Kraft, fällt mir in die Arme. Ich mache die Augen auf - was? Überall wird es wieder dunkel, der Pharao steht vor uns, lacht. Das Zeichen des Horus leuchtet deutlich auf seiner Stirn. Er lacht und lacht. Seth ist kalt, er bewegt sich nicht. Ich schreie, ich schreie seinen Namen. Er soll aufwachen! Er.. er.. kann doch nicht.. ich sinke auf den Boden. Jetzt hat er mich. Jetzt hat der Pharao mich gekriegt, mich gefangen. Und über ihm sehe ich einen Vogel - Horus - mein Vater. Der Pharao tritt auf mich zu, Seths Stab in der Hand, richtet ihn auf uns beide. Ich drücke Seth fest an mich, doch was ist das? Wo ist er hin? Er.. er hat sich aufgelöst - er hat mich alleine gelassen! Mich zurückgelassen, in einem Albtraum aus Schmerz! Wie konnte er nur, er hat es mir doch versprochen!? ER HAT SCHON WIEDER SEIN VERSPRECHEN GEBROCHEN! Tränen fließen aus meinen Augen. Es ist zu spät. Ich wurde erneut verlassen.. Um mich herum donnert es, blitzt es, doch ich merke es nicht mehr.. ich fühle nur noch den Schmerz. Ich schließe die Augen. Töte mich Pharao. Töte mich nun.. Mein Leben ist vorbei. Ich habe niemanden mehr. Niemanden.. Durch meine geschlossenen Augen sehe ich etwas Helles auf mich zukommen. Gleich - gleich ist es soweit. Gleich werde ich sterben. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nefertari öffnete die Augen. Bakura hatte sich über sie gebückt, sah sie verwundert an. "Was.. was schaust du mich so blöd an?", war das Einzige, was Nefertari eingefallen war. Bakura setzte sich normal hin und verschränkte die Arme, er sah etwas besorgt aus. "Du hast geschrieen ~ Seth - nein Seth stirb nicht, verlass mich nicht, Vater, lass mich leben, ich will nicht länger dein Sklave sein ~ ." "WAS!?" Nefertari lief rot an - hatte sie tatsächlich geschrieen? Hatte sie sich ihren Gefühlen.. so sehr hingegeben? Bakura sah sie verärgert an. "Brauchst mich ja nicht gleich so blöd anzumachen, Furie." Mit diesen Worten legte er sich, grummelnd, wieder, etwas weiter von ihr entfernt, in den Sand und schloss die Augen. Nefertari setzte sich auf - hatte sie wirklich..? Sie starrte auf das immer noch brennende Feuer. Dieser Traum war mehr als schrecklich gewesen.. aber nie hatte sich Nefertari so ihren Gefühlen hingegeben. Wie konnte sie nur - Seth hatte ihr doch beigebracht, keine Gefühle gegenüber Anderen zu zeigen, so kühl und abweisend wie ein Eisgletscher zu sein. Nur so sagte er, könne man überleben. Doch, warum? Nefertari fasste sich an ihren, heftig schmerzenden, Kopf. Seth - schon wieder musste sie mit ansehen, wie er stirbt. Wie der letzte Rest seiner, einst leuchtenden, Seele aus seinem schönen Körper gesaugt wird. Sie hatte ihn in den Armen gehallten, hatte gefühlt, wie kalt er wurde, wie er erschlaffte. Hatte den Tod in ihm fühlen können. Der Schmerz saß so tief in ihrer Seele - und nun auch das noch. Eigentlich dachte Nefertari, sie wäre damit klar gekommen. Sie hätte alles überwunden.. Doch dieser Traum hatte sie wieder zurück in die Realität gebracht. Und die Realität war, dass Nefertari ein kleines, hilfloses Nichts ohne ihren Seth war. Sie brauchte ihn, denn die Einsamkeit zerriss sie innerlich. "Oohh.. da hab ich ihm wohl aus Versehen das Genick gebrochen.." Sie hörte diese Worte, als würde die Wache direkt vor ihr stehen, als würde sie den leblosen Seth immer noch mit Füßen treten, lachen. In ihrem Kopf fing alles sich zu drehen an. Die kalten Augen des Pharao, die seinen einstigen Diener verraten hatten, die Einsamkeit in ihrem Herzen, das Gefühl, niemandem etwas zu bedeuten und ein wertloses Nichts zu sein - das alles mischte sich in ihr zu einem Gefühl, dass sie nur zu gut kannte.. Hass. Hass auf alles Leben. Hass auf alles, was liebte. Warum war sie so alleine? Warum war ihr Vater so grausam? Warum machte er sie zu seiner Sklavin? Warum? Warum? Sie verstand es nicht. Tränen rannen ihre Wangen herunter. Was würde es ihr bringen, den Pharao zu töten, es würde sie doch auch nicht glücklicher machen.. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nefertari schrie - schon wieder hatten die Wachen sie erwischt. Etwas schlug hart auf ihren Rücken, dass sich anfühlte wie eine Peitsche. Wieder schrie sie auf. Der Schmerz durchzuckte sie augenblicklich, die Tränen schossen ihr aus den Augen. Sie wusste, der Tempel würde bald mit ihrem Blut besudelt sein - sie wusste es und hatte Angst. Es tat so weh und sie konnte sich nicht wehren. Sie lag auf dem Boden, eine Wache hielt sie fest, die andere Wache machte sich an ihr zu schaffen. "Na, du kleines Biest! Das ist erst der Anfang - gleich wirst du noch was viel "Schöneres" erleben!" Nein, nein, nein! Nefertari wusste genau, was die Wache da meinte. Sie würden sie vergewaltigen! Sie - die Tochter des Horus.. machtlos, am Boden liegend. Sie wollte es nicht, sie wollte nicht misshandelt werden. Aber.. wer will das schon..? Nefertari konnte nicht mehr, nicht mehr schreien, nicht weinen. Sie war zu schwach dazu. Nochmals hob die Wache ihre Peitsche. "Was.." Ein grelles Licht erhellte den Raum, die Wache ließ ihre Waffe fallen, hob den Arm vor die Augen, genauso die andere. Schritte waren zu hören. Das Licht erlosch so schnell, wie es erschienen war und Seth stand, seinen Stab in die Luft ausgestreckt, im Raum und sah zu dem Geschehen. Er senkte seinen Arm, schob den Stab unter seinen Umhang. Mit langsamen und gemächlichen Schritten ging er nun auf die grinsenden Wachen zu. "Wir wollten das Miststück gerade bestrafen!" Nefertari zitterte. Jetzt auch noch Seth - der würde sie noch härter dran nehmen. Der würde sie umbringen. Sie kniff die Augen zu. Doch es ertönte nur ein Schrei der Wache, dann ein dumpfer Ton, als wäre jemand auf den Boden aufgeschlagen. Verwundert machte sie ihre Augen auf. Auf dem Boden lag die Leiche der Wache, aufgespießt mit dem Stab, den Seth so eben mit einem Ruck aus ihm herauszogen hatte. Langsam und vergnügt schleckte er das Blut davon ab, während die zweite Wache nur ängstlich aus dem Saal stürmte. Schließlich verschwand der Stab unter Seths Robe, der seinen Blick nun Nefertari widmete. Er packte sie am Arm und schleppte sie aus dem Saal. Nefertari kreischte und schrie - Seth würde sie umbringen! Seth kannte die schlimmsten Arten, einen Menschen umzubringen - das wusste sie genau. Sie hatte zwar keine Ahnung, wieso er die Wache tötete, doch sie vermutete - wahrscheinlich aus purer Mordlust! Seth riss eine Tür auf, schleppte Nefertari herein und knallte die Tür wieder zu. Er hob Nefertari hoch, legte ihr eine Hand auf den Mund und legte sie auf das, sich im Zimmer befindende, Bett. Was.. was hatte der Kerl vor? Sie lag nun auf dem Bett, Seth über sie gebeugt. Keiner sprach. Erst jetzt verstand sie, wo sie waren. Dies war Seths Zimmer. Ein großes, weiches Bett, auf dem Nefertari ein anderes Mal zu gerne liegen würde, mit langen, durchsichtigen, luftigen Vorhängen, so dass es einem Himmelbett glich. Ein Fenster, dass den Blick auf die gerade untergehende Abendsonne, die hinter einer Sanddüne zu verschwinden schien, ermöglichte und ein Schreibtisch voll mit vollgeschriebenen Papyrusrollen und Tintenfässchen. Noch ein Regal mit Papyrusrollen. Das war tatsächlich Seths Gemach.. dort, wo er in den Nächten schlief, dort, wo er arbeitete, dort, wo er niemand hereinließ, dort, wo er sie wahrscheinlich.. sie sah ihn ängstlich an. Seine Augen blickten in die ihren, doch sie konnte nicht deuten, was er dachte. Er war wie ein Buch mit sieben Siegeln.. "Ich hab mir Sorgen gemacht.", sagte Seth schließlich. Nefertari stockte der Atem - was hatte er da gesagt? Er hatte sich.. SORGEN um sie gemacht? Sie musste sich verhört haben. "Aber, aber, was.." "Na du bist doch meine kleine Schülerin, da muss ich mir doch Sorgen um dich machen." Nefertari wurde unheimlich wütend. War ja klar - immerhin wurde er ja gut von ihrem Vater dafür bezahlt, dass er sie in Magie und Religion unterrichtete. Es ging ihm natürlich nur ums Geld. Nefertari sah ihn voller Hass an, doch es kümmerte ihn nicht. Was für ein verdammtes.. Nefertari setzte sich ruckartig auf, so dass Seth zurückweichen musste, um nicht mit ihr zusammenzustoßen. "Da kann ich drauf verzichten! Da könnt Ihr mich genauso gut den Wachen überlassen, als Euch wegen Gold und Edelsteinen um meine Gesundheit zu sorgen - Ihr seid mein Lehrer Seth, ja, doch ihr könntet genauso gut Tausende von anderen Schülern haben! Ich bin Euch doch im Grunde ganz egal..." Nefertari schniefte leicht, Seth sah sie belustigt an. Dass dieses Kind doch tatsächlich immer noch gegen seine Gefühle protestierte. Dabei wusste Seth doch, dass Nefertari alles für ihn tun würde. Und bei ihm war es ja nicht viel anders - der Sturkopf hatte es ihm einfach angetan. "Das denkst du also von mir, dass ich nur auf meine Belohnung aus bin? Überleg doch mal - ich bin reich genug, ich brauche kein Gold, keine Juwelen. Verstehst du es denn nicht? Das Einzige, was ich will und brauche, bist du." Nefertari schien es, als würde sie keine Luft mehr bekommen. Was.. was laberte der da? Es machte ihr beinahe Angst. Weder seine Augen noch seine Worte waren abweisend.. das war doch nicht wirklich Seth, oder? "Ich hatte Angst um dich, Nefertari. Die Wachen hätten sonst was mit dir angestellt, wäre ich nicht gekommen. Sie hätten dir noch frühzeitig die Unschuld genommen.. Ich hätte mir das nie verzeihen können. Es ist gefährlich hier, selbst wenn du die Tochter des Horus bist. Diese Wachen sind Sadisten. Selbst wenn ich ihnen verbiete, dich zu belästigen, sie würden es trotzdem tun. Ich werde mit dem Pharao reden, ich verspreche es dir. Bis dahin, bitte lass dir das eine Lehre sein - ich will wirklich nicht, dass dir etwas passiert. Ich könnte es mir nicht verzeihen.. niemals.." Nefertari sah ihn nur noch wütender an. Alles eine Lüge! Lügen! Niemand sorgte sich um sie, schon gar nicht so einer wie Seth, der sich doch nur um sich selbst kümmerte. Das war eine Falle - hundertpro! "Ihr lügt doch! Niemand sorgt sich um mich, NIEMAND! Ich bin allen egal, und Euch genauso. Warum solltet Ihr euch um so jemanden wie mich Sorgen machen?" Seth sah sie an. Erst verwundert, dann aber wurde sein Blick gütiger und ein sanftes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Ein Lächeln, wie es Nefertari nicht kannte. "Weil.. ich dich liebe.." Mit einem Mal riss er sie an sich, schlang die Arme um sie und drückte sie an seinen eigenen Körper. Nefertaris Herz schlug ihr bis zum Hals. Es war so warm in seinen Armen, so wohl fühlte sie sich. Was war das für ein Gefühl? War das Glück? War das.. Liebe? Das war doch nicht - nicht ernst gemeint. Der nahm sie doch auf den Arm.. das konnte einfach nicht wahr sein. "Ich hatte solche Angst, ich würde zu spät kommen. Ich hatte solche Angst.. ich lasse es nicht zu, dass jemand dich verletzt." Es war, als würden diese Worte nicht aus Seths Mund kommen. Als würde jemand Anderer sie sagen, denn sie waren so sanft, so voller Zuneigung, die man von dem Eisklotz nicht erwartete. Nefertari sah auf, sah ihn an. Ihre Augen waren groß und Erstaunen war deutlich in ihnen erkennbar. Mit einem Mal fiel sie ihm um den Hals, warf ihn sogar vom Bett, so dass beide auf dem Boden lagen. (ähem) "..Nana.. nicht gleich alles übertreiben.", lachte Seth, nicht so arrogant wie immer, sondern wirklich vergnügt, doch Nefertari lies ihn nicht los. Sie wollte ihr Glück festhalten, für immer festhalten. Endlich jemand, der sich um sie sorgte, jemand, dem sie etwas bedeutete.. jemand, von dem sie geliebt wurde.. Seth strich ihr über den Kopf; anscheinend wusste er, was sie gerade dachte. "Hab' keine Angst - ich werde nicht weggehen." Nefertari lies ihn endlich los, so dass er sich aufsetzen konnte. Nun saß sie auch, vor ihm, und sah ihn an. Seth schmunzelte. "Wirklich nicht?" Seth lächelte nur und zog sie wieder zu sich. Er sah ihn ihre eisblauen Augen, die seinen so glichen. "Niemals.. ich bleibe bei dir." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Lüge, alles Lüge. Niemand bleibt bei mir, alle gehen, alle verlassen mich. Erst meine Mutter, dann Seth - warum, warum nur lassen mich alle alleine!?" Nefertari schluchzte laut, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Ihr Körper zitterte vor Kälte, ihre leichte Kleidung gemacht, für eine Wüstennacht wie diese. Doch Nefertari merkte es nicht, sie spürte nur den Kummer und das Leid, tief in ihrem Herzen sitzen. Wieso mussten alle, die sie liebte, auf so grausame Weise sterben..? Ihre Mutter, misshandelt und leblos in einer Marktgasse gefunden. Ihren Vater hatte es nicht sonderlich gekümmert, schließlich hatte er, wie ein Pharao, nicht nur eine Frau. Doch nur Nefertari hatte er zu seiner Erbin gemacht. Wieso nur.. waren ihm die anderen Kinder zu "menschlich"? Zu willenstark? Wieder floss eine Träne aus ihren ohnehin schon erröteten Augen. Damals hatte sie es nicht ganz verstanden, war zu jung, um den Verlust begreifen zu können.. Seth - sein Hohepriester, sein Diener, sein Vertrauter. Der Mann, der seine Tochter unterrichten sollte.. um ihn hatte sein Vater sich auch nicht geschert. Nein - er hatte seinen Tod sogar gewollt. Schien es Nefertari nur so, oder wurden alle, die er einst gut behandelt hatte, schließlich von ihm dafür bestraft? Wieso - wieso mussten sie sterben..? Immer lauter wurde ihr Schluchzen und Schniefen, immer verzweifelter wurde sie und immer kälter wurde es um sie herum. Sie wollte nur noch den Tod.. nichts weiter. Sie fühlte, wie etwas Warmes und Weiches sich um ihren Körper hüllte. Was? Sie sah an sich herab. Einen warmen Umhang hatte man ihr umgelegt - es sah ganz nach Bakuras Umhang aus. Sie stockte - hatte er etwa mitgekriegt, was sie alles gesagt hatte? Bakuras Arme schlangen sich von hinten um ihre Taille, er drückte sie an sich. Nefertari war nicht besonders wohl dabei, doch sie versuchte ihre Tränen angesichts dem Menschen hinter ihr zu verbergen. Sie wollte nicht, dass er sie für so schwach hielt, wie sie wirklich war. Doch Bakura machte es ihr nicht gerade leicht. "..wieso weinst du?" "Ich weine nicht." Es klang wie ein hilfloses quieken. Bakura drehte sich an den Schultern zu sich um. "Ach komm schon.. mir kannst du's doch sagen." "Auch wenn ich weinen würde, es würde dich eh nichts angehen, dämlicher Dieb!" Bakura strich ihr eine Träne aus dem Gesicht und achtete gar nicht auf ihre Worte. Nefertari kochte bereits vor Wut. "Lass mich los! Lass mich zufrieden! Wenn du mich misshandeln willst, dann tu es jetzt - mir ist es egal, nur spiel hier nicht den Fürsorglichen!" Bakura hob eine Augenbraue. SO ein Schwein war er nun auch nicht.. "Ich vergreife mich nicht an Mädchen wie dir, die ohnehin schon am Boden zerstört sind." Das war zu viel für Nefertari. Sie war also nicht ein Mal gut genug für einen Dieb. Jetzt heulte sie wirklich. Bakura hatte ihr den Rest gegeben. Bakura seufzte, so war das doch nicht gemeint gewesen. "Hey Kleine, jetzt heul doch nicht. Wird schon alles wieder gut." "Nichts wird gut! NICHTS WIRD GUT!" "Aber.." "Du verstehst das nicht! Ich habe niemanden! NIEMANDEN! Niemanden, dem ich auch nur annähernd etwas bedeute! Niemand, der mich liebt! Niemand, der sich um mich kümmert! ICH BIN VOLLKOMMEN ALLEIN IN DIESER VERDAMMTEN WELT!" Sie schluchze laut auf. Unverständlicherweise erschien ein mildes Lächeln auf Bakuras Gesicht, er legte die Arme um die Heulsuse und drückte sie erneut an sich, während er ihr über den Rücken strich. "Ich kann mir vorstellen, was du durchmachst." "KANNST DU NICHT! DU WEIST NICHT, WAS EINSAMKEIT IST!!" Doch Bakura ließ sich nicht beirren und hörte einfach nicht zu. "Als ich noch ein Kind war, wurde das Dorf in dem ich lebte, vom damaligen Pharao, dem Vater von Pharao Yami, zerstört. Eigentlich auch nur, weil wir zu arm waren, um unsere Steuern zu zahlen und hin und wieder ein paar Leute irgendwelche Sachen klauten. Nun ja - alle Bewohner wurden getötet, einschließlich meiner Eltern und aller meiner Freunde. Nur ich blieb übrig. Ich hatte mich verkrochen, in einer versteckten Kammer unseres Hauses, die niemand außer mir kannte. Ich hatte zu große Angst, als dass ich jemanden beistehen hätte können." Bakura sah geradeaus, doch seine Augen waren leer und trübe. "Ich hörte, wie meine Mutter schriee, ich hörte, wie man sich an ihr vergriff, doch ich tat nichts. Ich weinte nur stumm in die Dunkelheit hinein und wartete, bis schließlich alles wieder ruhig wurde. Als ich aus der Kammer heraustrat. erblickte ich meine Eltern. seltsam entstellt auf dem Boden liegen." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Da lagen sie. Tot. Überall Blut, an den Wänden, auf dem Boden.. Sein Vater lag da, die Gelenke seltsam verdreht, der Mund offen, die Augen herausgequollen und blutüberströmt. Dort, wo eigentlich das Herz sein sollte, war nur ein großes, klaffendes Loch, aus dem viel Blut geflossen war. Bakura knallte sich eine Hand vor den Mund - der Anblick war widerlich. Gleichzeitig aber schossen ihm auch Tränen in die Augen. Wie konnte man nur so grausam sein..? Er ging einen Schritt, dann blieb er stehen. Wie.. Nein! Das durfte nicht wahr sein! Bakura sank auf die Knie. Was hatten sie nur getan? Seine Mutter lag da, nackt, ihre Kleider zerrissen, ihr schöner Körper mit frischen Narben übersäht, ihr Kopf abgerissen - Bakura wollte gar nicht erst wissen, wo der war - und ihre Arme abgehackt. Wahrscheinlich, damit sie sich nicht wehren konnte.. Auch bei ihr sah man nur ein Loch, anstelle des Herzens. Bakura knallte mit dem Kopf gegen den Boden. Warum? Warum nur? Er weinte und weinte, seine Augen brannten ihm bereits, doch konnte er einfach nicht aufhören, zu weinen. Niemand war mehr da. In diesem Moment wäre es ihm lieber gewesen, zu sterben.. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Etwas in Bakuras Augen funkelte bedrohlich, doch er wischte nur schnell mit dem Handrücken darüber, beachtete es nicht weiter. Nefertari sah ihn mit offenem Mund an. So etwas hatte sie nicht erwartet. "Ich weis sehr wohl, was Einsamkeit ist." Mit diesen Worten lies er sie los und sah zur Seite. Er schien sehr mit sich kämpfen zu müssen, um nun nicht auch noch loszuweinen. "Es tut mir leid.. ich wusste nicht, dass..", sagte Nefertari heiser. Bakura sah sie an, sie sah zurück. Sie hatten das gleiche Schicksal, die gleichen Ängste, die gleiche Vergangenheit. Sie waren beide einsame Seelen, auf der Suche nach Glück und Liebe. "Ist schon gut." Bakura drehte seinen Kopf zu ihr und sah sie an. Ob er trotzdem wütend war? Nein - er konnte ihr nicht böse sein. Er hätte nicht anders gehandelt. "Ich verzeihe dir. Du konntest es schließlich nicht wissen.. nur bitte, kannst du mir einen Gefallen tun?" Nefertari nickte, irgendwie war sie ihm das schuldig. Auf Bakuras Gesicht bildete sich ein Lächeln, er legte ihr eine Hand an die Wange und küsste sie zärtlich. Schließlich löste er sich von ihr und sah die, vollkommen verwirrte, Nefertari mit festem Blick an. "Bitte - Weine nicht mehr." Kapitel 3: Wüstenliebe ---------------------- Nihaoooooooo ihr Animexxler! XD Ihr begrüße eusch zum dritten Part von "Nefertari - Tochter des Himmels"! *korkenknall* *konfetti werf* XD Es hat lang gedauert bis ich endlich diesen part zu Ende hatte, aber nun ist er fertig! Sorry wegen der langen Wartezeit, aber ihr wisst ja, Weihnachten, die letzten Mathearbeiten vor den Ferien -.- und außerdem hab ich ja jetzt noch eine FF am laufen. Nämlich Chibi no Ai! (Lest Chibi no Ai! Eine der wenigen [oder die einzige lol] MokubaxSeto FF bei Animexx! XD *schleichwerbung*) Alsoo ich wünsche euch viel Spaß beim dritten Part! ^.~ (der übrigens der längste der bisherigen ist *g*) Eure NataKali Part 3 - Wüstenliebe Diese Nacht lag Nefertari unruhig im Sand, wälzte sich immer wieder hin und her. Sie konnte einfach nicht einschlafen, es ging nicht. Grummelnd stand sie auf und ging zum Wasser. Was sah sie dort? Ein braungebranntes Mädchen, goldblonde Haare, saphirblaue Augen.. sie seufzte. Sie fühlte sich wirklich nicht gut. Irgendwie war das alles zu verwirrend für sie, als dass sie es so schnell verarbeiten könnte. Seufzend setzte sie sich in den Sand, betrachtete den sich spiegelnden Mond im klaren Wasser der Oase. Was für ein wunderschöner Mond.. schon wieder.. ihr Kopf tat so fürchterlich weh. Einfach nur der Gedanke daran, dass sie noch nie in ihrem Leben den Mond gesehen hatte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie ihn so sehen können. Der Gedanke daran, dass Seth sie eingesperrt hatte.. damals.. und dass sie es einem Wildfremden zu verdanken hatte, dass sie endlich den kalten Wüstenwind im Gesicht spüren konnte. Einem Wildfremden.. noch dazu einem Dieb. Einem Dieb, der es gewagt hatte, sie zu küssen. Nun tat ihr Kopf noch mehr weh. Am liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt, denn der Gedanke, dass Bakura sich um sie sorgte, gefiel ihr anscheinend etwas. Wütend auf sich selbst ging sie zurück zu der Palme, an der sie gelehnt war und setzte sich. Nein - sie hasste diesen Wüstenräuber! Sie schloss die Augen, versuchte, einzuschlafen. "Unsere erste Unterrichtsstunde hat begonnen.. ich würde dir raten lieber aufzupassen." Seth sah sie grinsend an. Klein Nefertari saß auf dem Boden, auf dem ein großer Teppich ausgebreitet war, sah zu ihrem Meister herauf. Mistkerl. Er suchte etwas in einem Regal zusammen, sah so aus als würden es Papyrusrollen sein. Schließlich drehte er sich um, tatsächlich, Papyrus. Was sollte sie damit? Er legte die Rollen auf den Tisch im Raum, stellte daneben die Tinte hin und legte eine Feder bereit. Nun drehte er sich erneut um. "Schreib das ab. Wenn das in einer Stunde nicht abgeschrieben ist.. kriegst du kein Essen." Er deutete auf einige Rollen Papyrus, die leer und einige die beschriftet waren. Nefertari sprang auf. Was bitte!? "Was bitte!? Das Ganze da?" "Nana - wer hat dir hier erlaubt zu sprechen? Wenn du weiter so frech bist, bekommst du gar keins und dazu noch Prügel." Nefertari schwieg, angesichts dieses Unmenschen war es besser, nichts zu sagen. Lachend ging Seth hinaus, knallte die Tür zu. Selbst auf dem Gang konnte man ihn lachen hören. Nefertari seufzte. Was für ein.. ach egal.. sie musste fertig werden.. mit dem Ganzen.. und das war ziemlich viel. Sie setzte sich also, nahm die Feder, tunkte sie in die Tinte und fing an einen ihr völlig unverständlichen Text auf alt-idiotisch abzuschreiben. Was stand da? Der erste Pharao.. hieß.. wie hieß der? Ach egal, Hauptsache sie hatte es. Mit jedem Schriftzeigen wurden ihre Finger immer schwärzer von der Tinte, mit jedem ihr unbekannten Buchstaben wurde sie immer dreckiger und draußen wurde es immer dunkler. Endlich.. sie besah noch ein Mal alles. Kein einziger Fehler.. endlich.. sie war fertig. Überglücklich rollte sie die mittlerweile getrockneten Papyrusrollen zusammen und ging zur Tür. Mittagessen. Sie hatte schon einen wahnsinns Hunger. Sie ging zur Tür und wollte sie aufmachen, hinausgehen, doch was war das? Sie zerrte und drückte, doch die Tür ging nicht auf. Was sollte das? Sie drückte erneut, klemmte die Tür etwa? Nein.. das tat sie nicht. Nefertari stand wie angewurzelt da, von draußen war ein lautes Lachen zu hören. Seth? Eine seiner Wachen? Eine einsame Träne kullerte Nefertaris Wange herunter. Das war.. nicht.. gerecht. Sie sank zu Boden. Sie hatte sich so beeilt, ihre Hände waren schwarz, die Papyrusrollen beschriftet.. das war.. nicht gerecht. Das war gemein. Kurz schluchzte die Kleine, doch dann erhob sie sich und setzte sich wieder auf den Stuhl vor dem Tisch, legte ihre Arme auf den Tisch und vergrub ihr Gesicht darin. Sie hatte sich so beeilt.. und hatte trotzdem kein Essen bekommen. Wie unfair.. Seth war ein gemeiner Mensch, dabei wusste sie schon jetzt, dass seine wahre Bosheit noch im Dunkeln verborgen lag.. "Hey.. Kleine.." Nefertari zuckte zusammen, riss erschrocken die Augen auf. Wer.. was.. wo.. wie? Bakura saß vor ihr, legte prüfend die Hand auf ihre Stirn, ließ sie kurz dort liegen und zuckte schließlich mit den Schultern, stand auf. "Ich dachte schon du hättest einen Anfall.. so wie du dich rumgewälzt hast und geächzt hast. Na ja, scheint noch alles da zu sein wo es hingehört." Gerade wollte Nefertari aufstehen und kreischend und schreiend etwas einwenden, da merkte sie, dass etwas Weiches und Warmes, so etwas wie eine Decke auf ihr lag. Hm? Es war ein Umhang. Ein warmer, weicher Umhang.. Ein warmer, weicher Umhang, den sonst eigentlich immer ein gewisser Grabräuber anhatte. Blitzschnell sah sie auf. Bakura saß im Sand vor ihr und trank das Wasser, dass er eben aus der Oase geschöpft hatte. Nefertaris Wangen färbten sich sofort tomatenrot bei diesem Anblick. Da lag er, Bakura, mit nur einem Tuch um seine Hüften, im Sand.. direkt vor ihr.. die Sonne, die direkt auf ihn schien, die paar Wassertropfen, die er sich nun von den Lippen leckte.. Energisch schüttelte sie den Kopf, als würde damit auch dieser absurde Gedanke verschwindet, doch das tat er nicht. Zum Glück jedoch bemerkte Bakura nichts davon, trank lieber Mal die Flasche aus. Bakura saß nun wieder neben ihr, hatte sich seinen Umhang umgeworfen und erzählte ihr von Städten in denen er schon war - große, kleine, solche die es gar nicht mehr gab. "Ich sage dir, Kleine, Edfu ist eine tolle Stadt, aber Theben, dass ist noch viel, viel viel besser.. Weist du, Kleine, in Theben, da gibt es jeden Tag einen riesigen Markt auf dem sich Händler aus aller Welt versammeln und ihre Waren anbieten. Es ist einfach genial. So viel verschiedenes Zeug hast du in deinem Leben sicher noch nie gesehen. Sklavenhändler gibt's dort auch, die verkaufen junge Mädchen wie dich an reiche, nichtsnutzige Geldsäcke.." "Ach und dahin willst du mich schleppen? Wie viel die wohl für mich bezahlen würden..?" Bakura grinste. "Ohh.. du hast mich durchschaut! Was soll ich denn jetzt nur machen?" Auf Nefertaris Gesicht bildete sich ebenfalls ein breites Grinsen. "Theben ist so was wie meine zweite Heimatstadt geworden.. mein Lager liegt ja auch schließlich dort. Weist du, Kleine, in diesem Lager habe ich so viel Beute.. Gold, Edelsteine, Schmuck.." Ein leiser, gefühlvoller Seufzer entwich Bakura, Nefertari musste schmunzeln. "Wenn du willst.. schenke ich dir eine hübsche Halskette.. hab genug davon.. und stehen würde sie dir bestimmt auch." Meinte der Kerl das jetzt ernst? Anscheinend, denn ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, seine Augen waren freundlich, nichts machte den Anschein, dass Bakura sich über sie lustig machte. "Uuund wenn wir erst in Theben sind, dann kaufen dir gleich mal ein paar schöne, neue Kleider, wie wär's?" Nefertari sah Bakura an und wurde ganz rot vor Verlegenheit. "Aber.. Bakura.. ist doch nicht nötig.", stotterte sie und sah zu Boden. "Doch doch.. in den Fummeln, in denen du rumläufst, siehst du nämlich aus wie eine Vogelscheuche." Nefertaris Auge fing an zu zucken. Sie - eine Vogelscheuche? "Du hast genau.. zehn Sekunden.. um dich vor mir zu retten.. SONST WIRST DU ENDEN WIE DIESE KOBRA, DIE WIR LETZTENS GEGESSEN HABEN!" Nach einer Weile hatten sich die Beiden wieder beruhigt und lagen wie jedes Mal nach einer Verfolgungsjagd atemlos im Sand. Bakura setzte sich auf und blickte zu dem Göttervieh neben ihm. "Also wenn wir so weitermachen werden wir nie in Theben ankommen.", raunzte er. Ihr zwölfter Geburtstag war das reinste Desaster gewesen, hatte sie ihr Vater doch tatsächlich fortgeschickt. Fort von all ihren Freunden, Geschwistern und all dem, was sie ihr Leben nennen konnte. Seufzend stand sie nun da, im Garten des Palastes, sah den Lilien und Lotusblumen dabei zu, wie sie sanft auf dem Wasser des Brunnens schaukelten und wartete darauf, dass man sie endlich abholte. Ihr Vater hatte sie in die Lehre geschickt. Was das bedeutete, hatte man ihr bereits erklärt.. und sie mochte die Bedeutung nicht. In die Lehre zu gehen bedeutete bei einem Priester im Tempel zu leben und den ganzen Tag irgendwelchen Unfug über Magie und Religion, sowie Geschichte, Sprache und Mathematik zu lernen. Sicherlich noch irgendwelchen anderen Kram, den man ihr vorenthalten hatte, damit sie sich nicht die Kehle durchschnitt. Es klang zwar wie die Schule, in welche die Sterblichen üblicherweise gingen, doch in die Lehre zu gehen bedeutete, keine Freizeit zu haben, den größten Teil des Tages zu lernen und seine übriggebliebene Zeit in seiner Kammer zu verbringen und zu lernen. Das wusste sie, das hatte man ihr erzählt. Erneut seufzte sie, steckte ihren Finger ins kühle Nass, wuselte im Wasser herum, langweilte sich. Dieser bekloppte Beauftragte, den ihr Vater mit ihr geschickt hatte, war nun schon seit Mittag im Palast. Sie fragte sich, was er nur den halben Tag dort machte. Entweder er schwafelte den Pharao in den Boden oder er ließ sich von hübschen Bediensteten verwöhnen, was wohl eher der Fall war, so wie es aussah. Und so wie aussah, würde sie hier noch eine ganze Weile stehen, dabei war es doch schon so kalt und sie fror, ihr Gewand hielt sie nicht besonders warm und die goldenen Amulette, die sie haufenweise an ihrem Körper hatte, schon gar nicht. Die glänzten nur toll - mehr aber auch nicht. "Seid Ihr das Mädchen, von dem der Botschafter des Horus geredet hat?" Sie blickte auf. Ein Junge, etwas älter als sie, so etwa um die sechzehn Jahre alt stand im Garten, sah sie an. Seine Augen waren hell und voller Glanz, man konnte direkt in ihnen versinken, so herrlich war dieser Anblick. Doch sie ließ sich nicht beirren, sah den Jungen mit festem Blick an, so dass er vor der Eiseskälte IHRES Blickes zusammenzuckte. "Ja bin ich.", fragte sie in unhöflichem Ton. Der Junge jedoch reagierte nicht darauf. "Ihr sollt mitkommen, mein Vater lässt nach Euch rufen." Doch sie blieb stehen, rührte sich nicht. "Ach und wer bitte ist dein Vater?" "Der Pharao..", sagte er in kühnem Ton. Sie zuckte zusammen; das war der Sohn des Pharaos? Yami? Oder besser gesagt.. Atemu, wie sein eigentlicher Name war, stand leiblich vor ihr und sie hatte ihn nicht erkannt? Gut, seine Robe war der eines zukünftigen Pharaos würdig, da konnte man nicht widersprechen. Ein langes Gewand, Gold, wohin man nur sah, teueraussehende Sandalen und Gewebe, dass wohl aus Leinen gefertigt war, jedoch nicht den Anscheinend machte, Atemu auch nur im Geringsten zu wärmen. Atemu.. Er stand tatsächlich vor ihr, der Sohn des Pharaos, und sie hatte sich so frech verhalten, seine Worte in Frage gestellt, sicher würde er ihr das nachtragen. "Verzeiht ich habe nicht gewusst.. dass Ihr Atemu seid..", sagte sie und verbeugte sich schnell und sehr tief vor ihrem zukünftigen Pharao, der nur schmunzelnd zu ihr ging und eine Hand auf ihren Kopf legte. "Ihr braucht dich nicht verbeugen.. Nefertari.. Götter verbeugen sich nicht." Mit diesen Worten legte er sanft eine Hand an ihr Kinn und hob ihr Gesicht etwas an, so dass er in ihre Augen sehen konnte, die ihm so gefielen. Er lächelte freundlich und voller Güte, so wie nur ein Pharao es konnte. Dann nahm er seine Hand weg und Nefertari erhob sich, sah ihn verwundert an. Sie blinzelte, er war kaum größer als sie selbst, seine Gesichtszüge jedoch so erwachsen.. "Nennt mich Yami.. Alle meine Freunde nennen mich so." Freunde? Nefertaris Augen weiteten sich, ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Freunde.. sie hatte kaum Freunde gehabt, die einzigen, die sie mochte waren die Göttin Isis, ihre (noch wie ein junges Ding aussehende ^.~) Großmutter, und ein paar ihrer eigenen Geschwister, deren Mütter ihr genauso unbekannt waren wie ihre eigene, die, als Nefertari nicht ein mal bis drei Zählen konnte, gestorben war. Sie lief Yami nach, lief neben ihm, lächelte ihn an, jedoch er nahm keine Notiz von ihr. "Tut mir leid, dass wir Euch haben so lange warten lassen." "Ihr könnt mich ruhig duzen Yami." "Ihr duzt mich doch auch nicht." "Darf ich?" "Natürlich." "Danke Yami.. nett von dir. Also.. duz mich bitte." "Werde ich machen." Yami lief auf die Terrasse zu einer großen Tür, vor der schillernde, weiße Vorhänge wehte, ging hindurch und wartete dann auf seine Begleitung, die kurz nach ihm hineinkam und sich verwundert umsah. Yami führte Nefertari also zum Thronsaal.. ohne dabei auch nur ein Wort mit seiner neuen "Freundin" zu sprechen. Nefertari staunte nicht schlecht, von außen sah der Palast ja schon gewaltig aus, aber das hier.. Säulen, so hoch, dass man nicht ihr Ende nicht sehen konnte, Wände, die weiß waren wie Alabaster, die glänzten, Wände, verziert mit Malereien, überall Gänge, Gänge, aus denen Bedienstete, hübsche Frauen und Kinder kamen, in die sie gingen. Von einem Mal wechselte die Farbe der Räume in ein sanftes Honiggelb, immer mehr Gold schien an den Wänden. Vor allem aber die Bilder faszinierten Nefertari. Bilder von Skarabäussen, Bilder von hübschen Frauen und Männern und allerlei Anderem.. so etwas gab es bei ihr Zuhause nicht. Nun - es gab natürliche Wandmalerei, aber nicht solch schöne. Viele der Menschen hier im Palast sahen Nefertari erstaunt nacht, und langsam fragte sie sich doch, warum, als sie auch noch anfingen sich vor ihr zu verbeugen, nach dem sie sich vor Yami verbeugt hatten. "Sag, Yami, warum sehen mir die Leute nach, warum verbeugen sie sich?" "Weil du die Tochter des Horus bist, Nefertari." Nefertari verstand nicht, verschränkte die Arme vor der Brust. "Woher können die wissen, wer ich bin?" Yami bleib stehen und sah sie erstaunt an, als hätte sie gerade etwas gesagt, was man selbstverständlich wissen sollte. Nefertari sah ihn an, verstand nicht, dann deutete Yami auf ihren Arm. "Weist du etwa nicht, was das auf deinem Arm ist?" Nefertari verneinte nur, Yami sah sie kurz an, packte sich am Kopf und lachte auf. SO was war ihm ja noch nie über den Weg gelaufen.. da war man eine Gottheit und wusste noch nicht ein Mal, was das eigentlich war. "Das Zeichen auf deinem Arm.. ist das Zeichen des Gottes Horus." "Ja und?" Yami schmunzelte merklich amüsiert. "Nun ja - Horus ist ein sehr mächtiger Himmelsgott, den die Leute verehren.." "Waaas? Wirklich?" Yami kicherte und nickte nur. Am liebsten hätte er erneut aufgelacht, so verblüfft sah dieses Mädchen ihn an. Sehr amüsant das Ganze.. doch schließlich wurde seine Miene wieder ernst und er sah Nefertari direkt an - jetzt hieß es Augen zu und durch. "Wir sind da.." Die riesigen Tore zum Thronsaal öffneten sich und Nefertari musste sich den Arm vor die Augen halten um nicht vom Licht geblendet zu werden, dass auf in den Korridor mit einem Mal hereingebrochen war. Sie hörte Schritte, anscheinend bewegte sich Yami vorwärts, so senkte sie ihren Arm und ging, immer noch geblendet, hinter ihm. Doch er schlug eine andere Richtung ein, entfernte sich von ihr. Verwirrt versuchte Nefertari sich zu orientieren. "Tretet näher.. Tochter des Horus.." Die Stimme des Pharaos war nicht so warm wie Yamis, hatte sie etwas kaltes und erhabenes in sich, etwas, was einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an das gleißende Licht, Nefertari trat näher. Endlich erkannte sie alles, erkannte auch, was sie so geblendet hatte... Gold. Der Raum war aus purem Gold, der Boden war aus Gold, die Decke aus Gold, die Wände, die Säulen, ja sogar der Thron des Pharaos war aus Gold gebaut. Sie sah, dass Yami nun neben seinem Vater stand, sie nicht mehr so freundlich sondern sehr ernst ansah. Nefertari kniete nieder, so wie es sich gehörte, kniete nieder vor ihrem Pharao. "Erhebt Euch." Nefertari stand auf, sah den Pharao an, der alt und grau war und doch so.. ehrwürdig und ehrfurchtsvoll.. "Nefertari, Tochter des Horus, Ihr wurdet zu mir geschickt damit ich Euch einem meiner Priester zuweise, bei dem Ihr in die Lehre eingehen könnt. Nun - ich habe mich ausreichend mit dem Botschafter Eures Vaters unterhalten und festgestellt, dass Ihr kein wohlerzogenes Kind seid, so wie es sich gehört." Nefertaris Auge fing an leicht zu zucken - was bitte? Hat diese dumme Kuh, der sie Nägel in die Sandalen getan hatte etwa gepetzt? Also bitte, dabei war das bloß Rache für dieses zerrissene Kleid.. na egal.. aber.. nicht wohlerzogen? Bitte? Wegen diesen kleinen Streichen hin und wieder? "Ich habe gehört, Ihr hättet eurer eigenen Schwester übel mitgespielt. Das ist nicht recht so, ich bin sehr enttäuscht, von einer Göttertochter hätte ich wirklich etwas Anderes erwartet." Die Miene des Pharaos verfinsterte sich, Yami sah zu seinem Vater, fragend. "Euer Vater erwartet von mir, dass ich Euch mit Manieren zurückschicke. So werde ich dies auch tun, denn ich habe jemanden, der euch erziehen kann, jemand, dem jedes Mittel dafür recht sein wird. Den perfekten Lehrer für euch.. Ich bitte Euch, zeigt Euch, ich weiß, dass Ihr schon seit der Ankunft des Botschafters hier seid.. Priester Seth." Yami zuckte erschrocken zusammen, sah zu seinem Vater hoch. "A..aber Vater! Ist das nicht ein wenig zu.. streng?" Der Vater antwortete nicht auf die Frage seines Sohnes, sondern drehte seinen Kopf nach links wartete ab. Nefertari wusste nicht, was es mit diesem Priester auf sich hatte, so sah sie auch dort hin. Sicher war dieser Seth irgendein alter, vertrottelter Kerl, den sie nach einiger Zeit mit seinen eignen, dummen Zaubertricks vom Feld räumen konnte. Oft traf das auch zu, Priester waren meistens alte Gelehrte, die man eigentlich vor Jahren hätte einmumifizieren und unter der Erde hätte begraben sollen, doch diesmal sollte die kleine Göttin unrecht haben.. Ein Schatten bäumte sich neben einer der unzähligen Säulen auf und schließlich trat auch die dazugehörige Gestallt in das gleißende Licht des goldenen Thronsaals. Nefertaris Augen wurden größer, sie blinzelte heftig. Ein Junge um die sechzehn Jahre alt kam auf den Pharao zugeschritten, er war um einiges größer als sie, sogar größer als Yami, schien sehr gut gebaut zu sein. Sein Körper war braungebrannt, von einem dunklen Gewand über seinen Schultern, bedeckt, darunter ein violettes Gewand aus einem undefinierbaren Stoff. Der Körper dieses Wesens war mit allerlei Gold verziert, dass noch mehr schimmerte als der gesamte Raum. Doch viel interessanter war der Stab in der Rechten Hand Seths, komplett aus Gold, mit dem Auge des Horus darauf, ein Stab, wie Nefertari ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Hatte ihr Vater nicht einst erzählt.. von solch einem Stab..? Sie wusste es nicht. Wieder war ihr Blick auf den Priester gerichtet, der langsam näher kam. Er strich sich einige Strähnen seines hellbraunen Haares aus dem Gesicht, verneigte sich vor dem Pharao, blickte zu Yami und grinste ihn kurz an, richtete sich dann auf und widmete seinen Blick Nefertari, die einfach nicht glauben konnte, dass dies ihr Lehrer und Meister sein sollte. Seth musterte Nefertari kurz, ebenso sie ihn, und beide blieben an den Augen des jeweiligen hängen. Eisblaue.. Augen.. "Seth.. dies ist Eure neue Schülerin. Ich hoffe, Ihr werdet Ihr das beibringen, in dem man sie versäumt hat zu unterrichten.. und natürlich das Übliche, Ihr versteht." Seth nickte. Yami sah entgeistert zu ihm, dann zu seinem Vater. "Aber Vater.. Ihr könnt Ihr so was doch nicht antun. Sie wird umkommen. Nein, Vater.. ich bin dagegen. Das geht nicht. Sie wird es nicht überstehen.." "Das ist nicht dann nicht mehr mein Problem, Atemu. Seth wird sein bestes geben, das weißt du, er wird sie weder verletzen noch wird er sie schlagen. Er wird sie nur lehren.. lehren wir man sich als eine Gottheit benimmt." Ein Funkeln war in den Augen des Pharaos zu erkennen. Ein Funkeln.. das tiefe Abneigung gegenüber der Person vor ihm ausdrückte. Nefertari stand da - verstand nicht. Ihr Blick glitt abermals zu Seth, ihrem neuen Meister. Er sah sie nicht an, würdigte sie einfach keines Blickes. Was sollte sie von solch einem Menschen halten.. Was war er..? Wer war er? Vielleicht.. ein Feind? "NEIN! ICH WILL NICHT!" Doch sie wurde nicht erhört. Die Wachen schleppten sie in ihre Kammer, tief im Inneren des Tempels. Seth sah zu, grinste in sich hinein, erfreute sich der Qualen seiner neuen Schülerin, die schrie und strampelte wie eine Wilde. Der würde er noch Manieren beibringen.. noch viel mehr als nur das. Seth ging gemächlich zu ihr, hob ihr Kinn leicht an, so dass sie ihn ansehen musste, grinste ihr entgegen. "Ich werde dir mehr als nur Benehmen beibringen, ich werde aus dir einen Gott machen." Doch Nefertari hörte ihm nicht zu, sie zog es vor, ihrem neuen Lehrer fest in die Hand zu beißen, so dass der ihr sofort wütend eine knallte. "Miststück.. bringt sie weg.", knurrte Seth, drehte sich um und stampfte davon. Nefertari sah ihm wütend nach. Arrogantes Arschloch! (Also ganz unser Seto XD *seto knuddel*) Nun saß sie auf dem Boden, in dieser Kammer voller Fackeln, alleine, ganz alleine und geknickt. Sie seufzte. Erneut seufzte sie. Und weil's solchen Spaß machte, gleich noch ein mal. Die Wachen hatten abgesperrt, hatten sie hier einfach eingesperrt. Sie hatte schon versucht, die Tür aufzukriegen.. vergeblich.. Nefertari sah sich hoffnungsvoll um, doch hier gab es noch nicht ein Mal ein Fenster.. nur ein unbequemaussehendes, altes, hässliches Bett, einen ebenso alten und schrecklich aussehenden Schrank, einen morschen Tisch mit Stuhl daran und noch ein Bad im anderen Zimmer, dass sie sich schon angesehen hatte und das nicht so nach ihrem Geschmack war. Toll. Wie im Gefängnis.. genau wie dort. Nefertari zog die Knie an, seufzte nun zum hundertsechsundzwanzigsten Mal und fing an langsam hin und her zuschaukeln, etwas zu wippen, nach vorne, zurück, während schillernde Tränchen aus ihren Augen flossen. Sie hatte so was nicht verdient! Gut - sie war manchmal nicht gerade nett zu ihren Geschwistern... aber.. sie deswegen in eine Kammer einzusperren.. deswegen.. sie wollte doch wie ein ganz normales Mädchen leben.. nicht hier.. bei diesem Seth.. Die Sonne ging unter, die Sonne ging wieder auf, sie liefen durch den heißen Sand, liefen ohne Ziel, so wie es aussah. Nefertaris Beine schienen sie kaum mehr zu tragen, die Sonne brannte ihr jeden Tag immer mehr auf den Rücken, ihre Kleidung hielt sie weder warm noch war sie kühl, immer wieder mussten sie eine Pause einlegen, damit Nefertari sich etwas erholen konnte. Schon wieder saß sie da, im Sand, durstig und erschöpft. Bakura stand neben ihr und sah kopfschüttelnd auf sie herab, doch er sagte nichts, stattdessen holte er die Wasserflasche unter seinem Gewand hervor und gab seiner Gefährtin zu trinken. Nefertari schluckte das Wasser begierig runter, doch schon zog Bakura sie wieder zurück und schüttelte erneut den Kopf. Mit glasigen Augen sah Nefertari ihn an. Sie waren in der Wüste.. kein Wasser, nur gelegentlich Oasen, an denen sie immer wieder hielten, falls sie eine fanden. So weh es auch tat, das Mädchen so zu sehen, das Wasser brauchte Bakura ja noch. Am Horizont ging die Sonne bereits wieder unter. Verdammt. Sie hatten es nicht geschafft, für heute einen Unterschlupf zu finden. Gestern hatten sie nur knapp vor dem Anbruch der Dunkelheit eine kleine Höhle gefunden, die nun weit zurücklag, dort, wo die Wüste voller Felsen war. Es war nicht gut über Nacht einfach so in der Wüste rumzuliegen.. es gab schließlich noch andere Räuber, außer Bakura, und genau das machte ihm Sorgen. Keine Oase in der Nähe, nichts.. Nefertari schien schon am Ende zu sein, dass konnte er ihr ansehen, sie war es schließlich nicht gewöhnt tagelange Fußmärsche durch hohe Sanddünen und steinige Felsumgebungen hinter sich zu bringen. Was sollten sie tun? Noch ein Mal sah Bakura sich um und erblickte nicht weit eine sehr hohe Sanddüne, die ihnen gut als Schutz dienen könnte. "Mmh.. Bakura.." "Komm.. wir müssen weiter." "Aber ich kann nicht mehr." Verzweifelt versuchte Nefertari ihm klarzumachen, dass sie für heute am Ende ihrer Kräfte war, doch er hörte ja nicht auf sie. Sie war einfach zu müde, am liebsten hätte sie sich hier hingelegt und wäre sofort eingeschlafen. Langsam drehte er den Kopf zu ihr, sah sie an. Kleines, winselndes Ding.. war dies die Person, die ihm so viel Angst eingejagt hatte..? Egal.. mit einem Mal hob er sie hoch, in seine Arme, noch bevor sie widersprechen konnte. "Bakura..?" "Shh.. gleich wirst du schlafen.. tief und fest." Nefertari sah ihn an, mit ihren großen Augen, lächelte leicht und kuschelte sich an ihn. Bakura trug sie zu der Sanddüne und wollte sie gerade ablegen, als er bemerkte, dass sie in seinen Armen eingeschlafen war und sich an ihn geklammert hatte. Er blinzelte. Das Mädchen sah ja eigentlich.. nun ja.. recht hübsch aus.. wenn es schlief. Gar nicht wie dieser Wildfang, diese kleine Irre, die er kennen gelernt hatte. Vorsichtig löste er ihre Finger von seinem Gewand, legte sie sanft in den Sand, deckte sie mit seinem Umhang zu. Zwar fror er sehr, doch war es ihm lieber als das... er legte sich in den Sand und sah zum Himmel. Verliebt, Bakura? Wer konnte das schon wissen, nur dass sie die einzige Person war, der er auch nur halbwegs Respekt entgegenbrachte, einfach nur aus dem einen Grund, weil er wusste, was sie draufhatte. Tempelwächter - pah. In diesem Mädel schlummerte doch viel mehr. Diese blauen Augen. Immer wieder fielen sie auf, als hätten sie irgendeine Bedeutung.. eine kleine Gottheit.. direkt neben ihm. Er seufzte. Es war kalt.. so kalt.. doch irgendwie auch anders als sonst. Es war seltsam.. jemanden bei sich zu haben. Seltsam.. genau wie dieses Mädchen. Mit einem Mal schreckte Bakura auf. Was war das..? Er konnte etwas dumpfes im Sand hören, etwas, dass sich anhörte, als wären es schwere, schnelle Schritte.. und plötzlich musste er grinsen. Vielleicht.. ja vielleicht würden sie ja noch früher in Theben ankommen, als erhofft, sollte seine Vermutung richtig sein. Mit nur einer Handbewegung zog den Dolch heraus, den er an seinem Gurt befestigt hatte, hielt ihn hoch. Endlich.. es war wieder soweit.. Bakura war nicht nur ein einfacher Dieb.. oh nein.. Langsam und zögernd machte Nefertari die Augen auf, es schien immer noch Nacht zu sein, doch irgendetwas hatte sich verändert. Sie konnte den Boden unter ihren Füßen nicht mehr spüren. Was..? "Na.. endlich aufgewacht?", lachte da jemand hinter ihr. Erschrocken fuhr sie herum und wurde sofort an jemanden gedrückt, damit sie nicht herunterfiel. "Noch müde, was?" Bakura lächelte sie von oben herab an, Nefertari blinzelte jedoch nur und versuchte sich wieder aufzusetzen, wobei sie allerdings wieder fast abstürzte. "Bleib doch mal so sitzen.." Bakura drehte sie so um, dass sie direkt nach vorne sah und nun erkannte sie auch, auf was sie da saß und es verschlug ihr den Atem. Sie saß tatsächlich auf einem Pferd. Einem braunen Pferd mit schwarzer Mähne... sie war noch nie auf einem Pferd gesessen, ängstlich drückte sie sich deshalb an Bakura, der nur auflachte. Jetzt erst bemerkte sie, dass seine Kleidung voller Blut war, ebenfalls seine Hände. Seine Arme hatte er um sie geschlungen, um die Zügel halten zu können. Nefertari sah auf. Er war überhaupt von oben bis unten mit Blut verschmiert, selbst sein Mund, was ihr einen kleinen Schauer über den Rücken laufen ließ. Seine weißen Haare wehten leicht im kühlen Nachtwind, der auch sie mitnahm und ihren Rock aufschwirren ließ wie eine Feder. Ein breites, zufriedenes Grinsen war auf Bakuras Gesicht, und sie kannte dieses Grinsen. Als sie sich das erste Mal begegnet waren, hatte er genauso siegessicher gestrahlt. Irgendwie.. sah es gar nicht ein Mal so schlecht aus. "Woher kommt das ganze Blut Bakura..?", fragte sie. "Eh? Was..? Blut? Ach das.." Sein Grinsen wurde immer breiter. "Ein paar Räuber sind in der Nähe herumgeschlichen.. na ja.. du verstehst.." Er deutete auf einen neuen, goldenen Ring an einem seiner blutigen Finger. Irgendwie war Nefertari richtig froh, so tief geschlafen zu haben. Doch das Pferd machte ihr Angst, sie war wirklich noch nie in ihrem Leben auf diese Art gereist.. was wenn sie runterfiel? Immer mehr drückte sie sich an Bakura, dass es schon fast nach Bedrängnis aussah. Bakura grinste nur und sagte dazu nichts, nahm die Zügel nun in eine Hand und legte einen Arm um seine Begleitung. Das Pferd wieherte laut, was Nefertari ängstlich zusammenzucken ließ. Wimmernd klammerte sie sich an Bakura. "Ba..bakura.. ich hab Angst.. lass uns laufen.. bitte.." Doch er schüttelte nur den Kopf und sah sie an, er lächelte. "Etwa noch nie auf einem Pferd geritten?" Sie schüttelte den Kopf. Bakura lachte auf und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Nefertari blinzelte nur. Was war der denn so gut gelaunt..? Seltsam. So kannte sie ihn gar nicht. Und dass er ohne Pause lächelte.. merkwürdig dieser Kerl. Sie konnte ja nicht ahnen, wie viel Freude es ihrem Miststreiter bereitete, andere Leute um einen Kopf kürzer zu machen.. wie gesagt.. merkwürdiger Kerl. (oda einfach: Psycho) Sie ritten lange und alles tat ihr bereits weh, so entschied sich Nefertari dann doch, sich einfach an Bakura zu kuscheln und die Augen zuzumachen. Sie wollte versuchen, noch ein wenig zu schlafen. Bakura sah verwundert zu ihr, wie sie sich an ihn schmiegte. Irgendwie fühlte es sich seltsam an, jemanden in seinen Armen liegen zu haben. Es war.. ungewohnt.. das letzte mal, dass er den Körper eines anderen Menschen an seinem gespürt hatte.. nun.. das musste sehr lange zurückliegen, denn Bakura konnte sich tatsächlich nicht daran erinnern. Eine Freundin hatte er nie gehabt.. diese Kletten konnte er nicht ab, und seinem Beruf nachzugehen war ihm eh wichtiger. Wie ihr Haar wohl roch? Nach Sand wahrscheinlich, oder nach dem vermoderten alten Tempel, so wie seines. Seltsame Fragen, die er sich da stellte. Aber verrückt war es schon.. da hatte er eigentlich nur einen Tempel ausrauben wollen und nun hatte er so ein kleines, quirliges Götterding am Hals, dass er eigentlich gar nicht mal so übel fand. Mit einem Mal hielt er an, fing an zu strahlen. Endlich! Endlich! Bakura stupste Nefertari leicht an, diese jedoch wollte einfach nicht aufwachen, doch Bakura ließ nicht locker. "Hey.. hey Kleine.. aufwachen.. wir sind da.. wir sind in Theben!" Nun standen sie da, direkt vor den Stadtmauern. Endlich, nach solch einer langen Reise waren sie in Theben angekommen. Und auch wenn sie wussten, dass dies nur der Anfang war, so waren sie trotzdem froh. Beide. Bevor sie allerdings in die Stadt hineingingen, musste Bakura sich das Blut abwaschen. Sie gingen zu einer Seite der Stadtmauer, wo sie keiner sah, das Pferd trabte brav hinter ihnen her. "Hier - nimm das mal." Bakura zog seinen Umhang aus und gab ihn Nefertari, die sofort rot um die Nase wurde, als sie den halbnackten Grabräuber vor sich erblickte. Verlegen sah sie zur Seite und diesmal bemerkte Bakura dies. Er lächelte nur und sagte nichts. Was sollte man auch groß sagen? Nun - er hätte sie verspotten können, doch dazu hatte er keine Lust mehr, mittlerweile hatte er sie einfach zu gerne. Aber.. ein kleines Bisschen musste er wohl.. "Bin ich so hässlich oder wieso siehst du mich nicht an?", grinste er. Nefertari sah auf, wurde noch roter. "Nein.. d-das ist es nicht.. ich meine.. also.." Bakura lachte auf. Zu komisch.. eine stotternde Halbgöttin. Er nahm eine Wasserflasche und zog den Korken heraus. "Hey.. du willst doch nicht etwa unser ganzes Wasser verschwenden!?", empörte sich Nefertari, doch Bakura sah sie nur verwirrt an. "In Theben gibt es doch Wasser in Massen.. warum sollte ich also sparsam sein?" Okay - das war einleuchtend. Trotzdem seufzte Nefertari und sah missmutig dabei zu, wie Bakura das Wasser über sich schüttete und sich das Blut abwusch. Der Mantel war zum Glück nicht mit Blut besudelt, da er ihn ja in der Nacht nicht anhatte. Bakura wringte gerade dass Nasse "Tuch" oder was auch immer es war, das er um seine Hüften hatte, aus, da zuckte er plötzlich zusammen und drehte sich erschrocken um. Nefertari stand hinter ihm, die Hand immer noch ausgestreckt. "Was ist das für eine Wunde?", fragte sie ihn. Bakura grummelte. Er hatte tatsächlich eine Wunde, eine lange Narbe an der Seite, zwischen Brust und Rücken, die er sich mal zugezogen hatte. Er hatte viele Narben, die auf seinem Gesicht war nicht die einzige. Jetzt erst bemerkte Nefertari, dass Bakuras ganzer Körper mit Narben übersäht war. "Was..." "Tja - ich bin eben nicht nur ein Grabräuber.. ich bin auch Auftragskiller.. und die Narben stammen aus meinen Gefechten.. Gott reg dich nicht so auf Mädel.. und fass mich ja nicht wieder an!" Er sah sie wütend an. Nicht dass es so schlimm wäre, es tat nur höllisch weh, denn die Narbe hatte er sich knapp vor ein paar Wochen zugezogen und sie war noch nicht richtig verheilt. Gerade gestern war sie wieder aufgegangen. "Aber das muss man doch behandeln!" "Muss man überhaupt nicht - kümmer' dich um dich selbst, Mädchen. Es geht dich schlichtweg nichts an, wenn ich irgendwo irgendwelche Wunden habe, ist das klar?" Nefertari erstarrte - da war er wieder, der Bakura, den sie kennen gelernt hatte.. "Hey - ich mache mir Sorgen um dich, verdammt! Von wegen es geht mich nichts an!" Mit einem Mal erstarrte sie und knallte sich die Hand vor den Mund. Was hatte sie da.. was hatte sie da gesagt? Bakura erstarrte ebenfalls. Hatte sie das.. ernst gemeint..? Er fing an zu grinsen. "Ahh.. verstehe.. du stehst auf mich, stimmt's?" "G-gar nicht wahr!" Lachend ging Bakura auf Nefertari zu, drehte sie an den Schultern um und drückte sie an die Mauer. Er sah sie schelmisch an, das Schrie gerade danach, sie zu ärgern. "Weist du.. ich stehe leider nicht auf so kleine Götterviecher wie dich.. tut mir leid..", hauchte er beinahe verführerisch in ihr Ohr und ließ sie schließlich lachend los, als Nefertari erneut zu einer Tomate mutierte. Blödmann, Mistkerl.. was auch immer. Endlich. Nun gingen sie auf - endlich. Langsam öffneten sich die quietschenden Stadttore vor ihnen, endlich konnten sie hinein, in die Stadt Theben. Gemächlich trabte das Pferd aus der Wüste in die Zivilisation. Die Wachen sahen sie nur kurz an, ließen die zwei Reisenden passieren, die eng umschlungen auf dem Pferd saßen. Nefertari ließ ihre Beine herunterbaumeln, lehnte sich mit dem Rücken an Bakura und sah sich erstaunt um. Überall Menschen, überall Häuser.. so viel Lärm.. so viel Getümmel.. Wahnsinn! So was hatte sie in ihrem Leben noch nicht gesehen. Menschen, große, kleine, arme, reiche.. überall.. Kinder, die auf den Straßen tobten, Frauen, mit Krügen auf dem Kopf, Männer, die sich unterhielten, Menschen, in schwarze Tücher verborgen, die mit kleinen Kindern eine art Spiel spielten, bei dem sie einen schwarzen Stein unter einem von drei Schalen verschwinden ließen und die Kinder dann raten ließen, unter welcher Schalen nun der Stein war, nach dem sie diese verschoben hatten. Alte Großmütterchen, die aus den Fenstern der Häuser sahen und irgendwem irgendetwas zuriefen. es war einfach.. unbeschreiblich.. Nefertaris Augen waren groß, voller Erstaunen - so wie ein kleines Kind.. dass das erste Mal auf den Rummel kam. Genau so. Alles hier war so merkwürdig, so neu. Bakura musterte seine Gefährtin schmunzelnd. "Das ist noch gar nichts.. wenn wir erst beim Markt angekommen sind!", lachte er. Sie sah zu ihm hoch. In ihren Augen war noch mehr Verwunderung zu erkennen. "Sind da etwa noch mehr Menschen?", fragte sie ihn und er nickte lachend. Bakura ließ das Pferd langsam durch die Stadt reiten, damit sich Nefertari alles ansehen konnte. "Bakura.. Bakura.. schau mal.. da.. da.. schau mal!" Aufgeregt zupfte sie an seinem Gewand rum, damit er aufmerksam auf sie wurde. Er sah zu ihr herunter und dann zu dem, auf das sie zeigte. Es war einer dieser schwarzgekleideten Männer mit den Schalen. Er lachte auf. "Das sind bloß Betrüger die kleinen Kindern gerne ihre Habseligkeiten abspielen." "Kann ich.. kann ich auch mal versuchen? Ich wette ich gewinne bei diesem Spiel!" "Da kann man nicht gewinnen.." Nefertari setzte den süßesten, bezauberndsten und niedlichsten Blick auf. Schon wieder lachte Bakura, hielt jedoch an und stieg ab. Er half seiner Begleiterin abzusteigen und ging mit ihr zu solch einem kleinen Stand. Einfach nur süß, schoss ihm dabei die ganze Zeit durch den Kopf und er musste unweigerlich grinsen. Eine Weile sah Nefertari zu, sah überrascht zu, wie ein Kind nach dem anderen verlor. Ob Bakura wohl recht hatte? Der Mann im schwarzen Gewand sah zu ihr auf. "Ahh - junges Fräulein, wollen sie es auch mal versuchen? Es ist nicht schwer.. sehen sie diesen schwarzen Stein? Ich lege ihn jetzt unter eine dieser Schalen. Ganz einfach. Jetzt verschiebe ich die Schüsseln. Wo ist jetzt der Stein?" Nefertari überlegte kurz und zeigte dann auf die äußere Schüssel rechts. Der Mann hob diese Schüssel und tatsächlich.. der schwarze Stein verbarg sich darunter. Der Mann gratulierte ihr. Sofort kamen neue Kunden zu ihm, die es auch versuchen wollten. Nefertari war höchst erstaunt und sah zu Bakura. "Schau doch Bakura! Das ist kein Betrug..! Das ist ganz einfach! Los versuch du's auch mal, ist wirklich nicht schwer." Bakura verdrehte nur genervt die Augen, doch Nefertari überredete ihn schließlich. "Nun - was ist ihr Einsatz? Nichts ist umsonst mein Herr!", sagte der Mann in schwarz. "War mir schon klar..", knurrte Bakura und überlegte, was er denn hergeben könnte. Schließlich entschied er sich für ein paar "wertlose" Goldstücke. Warum machte er da eigentlich mit..? Der Mann legte den schwarzen Stein unter eine Schale und verschob die Schalen dann. Entnervt zeigte Bakura auf eine der Schüsseln, ohne genau hinzusehen. Der Mann hob sie hoch - kein Stein darunter. "Tut mir leid mein Herr.. sie haben leider verloren." Nefertari sah Bakura an, der sich ihr wutschnaubend den Rücken zugekehrt hatte. "Aber Bakura.. schau mal.. da ist doch der Stein - hast du etwa nicht aufgepasst?" "Nein junge Dame - nein.. lassen sie das!" "Was.. da ist er nicht? Aber dann da, oder?" Bakura war schon fast wieder beim Pferd, doch das laute Getöse machte ihn dann doch neugierig und er sah zurück. Mit einem Mal fing er wieder an zu lachen, Tränen schossen ihm in die Augen. Dieses Mädchen war grandios! Einfach alle Schalen umzudrehen, wo alle Leute dass doch sahen. Nun war Nefertari es, die wutschnaubend jemandem den Rücken zukehrte - nämlich dem Mann in schwarz. Das Gold hatte sie sich zurückgeholt und stampfte nun zu Bakura, der immer noch kichern musste. "So ein Gauner!" "Ich hab's dir doch gesagt.." Dazu sagte Nefertari nichts, sondern ließ sich aufs Pferd aufhelfen. Nicht zu fassen. Es war noch etwas weit bis zu Bakuras Lager und Theben war sehr groß, so hielten sie bei jeder Kleinigkeit an, denn Nefertari wollte ja alles sehen, was es hier gibt. Langsam ging das Bakura auf die Nerven. Schließlich schritten sie am Markt vorbei.. "Bakuraaaa! Schau maaal! Was ist das was ist das was ist das?", fragte Nefertari aufgeregt und zupfte schon wieder an seinem Gewand. Bakura sah dorthin, wohin sie zeigte und seufzte. "Das ist.. der Markt." "Gehen wir da hin?" - wieder sah sie ihn mit diesem bezaubernden Blick an, dem der Grabräuber einfach nicht widerstehen konnte. Er seufzte erneut. "Muss das sein..? So kommen wir ja nie an.." Nefertari sah traurig zu Boden; dabei wollte sie unbedingt den Markt sehen, von dem ihr Bakura doch sooo viel erzählt hatte. Bakura hielt an, eine Idee kam ihm da. "Du kannst doch alleine gehen.. ich hole dich dann ab, wenn es dunkel wird. Okay?" Freudig fiel ihm die kleine Ägypterin um den Hals und sprang dann vom Pferd. "Wir sehen uns!", lachte sie und rannte davon. Zurück blieb nur eine Tomate auf einem Pferd, das fröhlich vor sich hin wieherte. Hier gab es noch viel, viel mehr zu sehen und die Augen der kleinen Halbgöttin glitzerten und strahlten, mehr als je zuvor. Da waren Stände mit Obst, mit Gemüse, Stände mit herrlichen Kleidern, die sie nur zu gerne ihr Eigen genannt hätte; Schmuck, Vasen, geflochtene Körbe, kleine, niedliche Kaninchen, die in ihren Käfigen herumhüpften, einfach alles, was man sich vorstellen konnte. Nefertari vergas ganz die Zeit, sah sich dies und jenes an, ließ sich einfach treiben. So kam es, dass sie am Ende nicht mehr wusste, wo genau sie war. Die Sonne ging langsam unter und die Händler packten bereits zusammen. In diesen Straßen, durch die sie ging, war es düster und dunkel. Wo war sie hier? Diese Gegend ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen, vor allem diese dunklem Gassen, an denen sie dauernd vorbeilief.. "Na wenn das nicht die junge Dame ist.. die mir mein ganzes Geschäft ruiniert hat!" Erschrocken drehte sich Nefertari um und erblickte einen in schwarze Tücher gehüllten Mann, genau in solch einer Gasse. War das nicht der von heute Mittag, dieser Betrüger, den sie enttarnt hatte? Sie ging vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Der Mann bemerkte dass und ging nun ein paar Schritte auf sie zu, wieder wich sie zurück. Die Schritte des Mannes waren groß und schnell, er kam ihr immer näher. "Du wirst schon noch sehen, was es heißt.. sich mit mir anzulegen!", lachte er. So schnell sie konnte rannte Nefertari in eine Richtung davon, doch der Mann war schnell, holte sie ein. Mit einem Mal hatte er ihre Arme auf ihren Rücken und sie an eine Wand gedrückt. Was wollte er..? Sie hatte zu viel Angst, um zu schreien. Wer würde sie.. denn auch hören können? Es erinnerte sie stark an die Wachen im Tempel des Seth.. doch diesmal war kein Seth da, der sie hören könnte.. nur ein leises quieken entrann ihrer Kehle. Der Mann drückte sie an sich, berührte mit seinen Lippen ihren Hals; nun schrie sie auf. Sie schrie wie eine Verrückte, der Mann wich zurück vor Schreck und Erstaunen; Nefertari schrie und schrie. Schließlich hielt der Mann es nicht mehr aus und schlug sie mit dem Kopf gegen die Wand, so dass sie verstummte und zu Boden fuhr. Bewusstlos. Ihr Kopf tat furchtbar weh, als sie aufwachte. Mit leicht zusammengekniffenen Augen sah sie sich um. Wo.. war sie? Erschrocken setzte sie sich auf. Sie saß in einem Käfig! Wie der Hase, den sie heute gesessen hatte, saß sie nun in einem Käfig! Es war bereits tiefste Nacht, die Sterne schienen auf sie herab, der Mond erhellte den Platz, sowie hunderte von Fackeln. Es schien ein großer Platz zu sein, sie erkannte viele Menschen - Menschen in dunkle Gewänder gekleidet. Wo war sie nur? Sie sah neben sich noch einige andere Käfige, doch alle waren sie leer. Was sollte das? Waren das vielleicht.. Kannibalen.. oder so? Es war recht kühl, sie zitterte, zog ihre Beine an. Moment.. was war das? Nefertari sah an sich herunter und stockte. Was hatte sie da an? Man hatte sie umgezogen, denn nun hatte sie nicht mehr ihren kurzen Sandfarbenen Rock, sondern ein samtenes, langes, weißes Kleid an, hatte überall Schmuck am Körper, aus purem Gold, mit Edelsteinen verziert. Man hatte sie.. was hatten sie mit ihr angestellt? Angst kroch in ihr hoch. Was wollte man von ihr? Was sollte das Ganze? Würde sie.. sterben? Wo war nur.. Bakura? Wo war er? Wieso war er nicht da..? Sie biss sich auf die Unterlippe - nein, sie durfte nicht weinen, sie hatte es versprochen. Sie schloss die Augen, versuchte, an etwas Anderes zu denken, doch es gelang ihr einfach nicht. Nicht weinen, nicht weinen.. sie hatte es versprochen! Sie hatte es Bakura versprochen, sie durfte es nicht..! Plötzlich rüttelte es um sie herum, der Käfig wurde hochgehoben. Nefertari fing an vor Angst zu Kreischen und rumzuzappeln. Mit einem Mal wurde der Käfig fallen gelassen. "Sei ruhig du Mistgöre! Dumme Furie! Oder willst du etwa sterben!?", schrie sie jemand an. Nefertari sagte nichts mehr, schluchzte nur kurz. Der Käfig wurde erneut angehoben. Sie wusste nicht wohin sie getragen wurde, und gerne hätte sie auf dieses Wissen verzichtet, doch schon bald hörte sie viele aufgeregte Stimmen; Menschen? Der Käfig wurde fallen gelassen, sie hörte ein Klicken. Mit Wucht wurde sie herausgezerrt, zwei Männer hielten sie an den Armen fest, ihr Kopf war gesenkt, ihr war schwindelig. Es dauerte eine Weile, bis sie den Kopf anhab und die Augen aufmachte. Erst war alles verschwommen, sie konnte nicht genau erkennen, was da vor ihr war, doch nach und nach wurde es immer klarer vor ihre Augen. Da erkannte sie es.. Vor ihr stand eine tobende Menschenmenge, Männer, überall Männer, sie winkten mit Goldstücken, brüllten, kreischten. Wo war sie? Das war doch.. nein.. das durfte nicht war sein! Nefertari war.. tatsächlich auf dem Sklavenmarkt gelandet! Ein Mann trat vor, ebenfalls in schwarz gekleidet, packte ihr Kinn und drehte es leicht zu sich, er grinste breit. "Dieses wunderschöne Geschöpf, braungebrannte Haut, goldblondes Haar.. und strahlend blaue Augen. Wer wollte nicht schon immer SO ein herrliches Wesen besitzen?" Bei dem Wort "besitzen" wurde Nefertari mächtig wütend und biss dem Mann in die Hand, mit ihren scharfen "Vampirzähnchen". Der Mann lachte nur laut auf. "Eine wilde Wüstenblume.. eine Seltenheit.. eine echte Rarität!" Die Menge brüllte auf, begeistert von dem, was sie da sah. Nefertari sträubte sich, doch die Männer, die sie festhielten, waren einfach zu stark. "Ich biete 20 Goldstücke!", rief jemand aus der Menge heraus. "20 Goldstücke.. wer bietet mehr.. wer bietet mehr?" "30 Goldstücke!", schrie ein alter Mann mit langem Bart. "50 Goldstücke!", ein anderer, glatzköpfiger, hässlicher Mann. Verzweifelt sah Nefertari hin und her. Sie wollte nicht.. sie wollte zu Keinem von ihnen. Sie wollte nicht. Wieder biss sie sich auf die Unterlippe, Tränen stiegen in ihren Augen auf. Was.. was würde sie jetzt noch retten können? Ein Mann trat vor, in ein dunkles Gewand gekleidet, das Gesicht verborgen, in seiner Hand hielt er etwas, dass aussah wie ein Stab.. mit dem Zeichen des Horus darauf. "Ich biete den Stab aus purem Gold!" Der Mann neben Nefertari, sah verblüfft zu dem, der den Stab hochhielt. "Ein Stab aus purem Gold? Kommt her, lasst sehen!" Nefertaris Augen weiteten sich, dieser Stab.. dieser Stab.. das war.. IHR Stab! Der Mann in schwarz kam herauf auf den Podest, auf dem sie standen. Der andere betrachte den Stab äußerst neugierig und grinste dann, drehte sich zur Menge um. "Verkauft an den Mann mit dem goldenen Stab!", verkündete er laut. Nefertari schluckte, sah ihren neuen Besitzer ängstlich an. Ein ihr bekanntes Grinsen war auf dem Gesicht dieses Mannes zu erkennen, Nefertari blinzelte. Das war doch nicht.. aber dann.. "Könnte ich sie um etwas bitten..?", fragte der Mann im schwarzen Gewand, den Sklavenhändler, der ihn fragend ansah. "Ich würde zu gerne diese.. ach wie habt Ihr sie doch gleich genannt.. "Wüstenblume" nur ein Mal mit meinem Stab in den Händen sehen.. Der Verkäufer grinste. "Natürlich.. warum nicht." Nefertari wurde losgelassen, der Stab wurde ihr in die Hände gedrückt. Sie sah auf, blickte in wunderschöne, feuerrote Augen, die sie nun deutlich erkennen konnte, feuerrote Augen, wie nur einer sie hatte.. und grinste. Mit einem Mal schwang sie den Stab hoch, richtete ihn auf den Sklavenhändler. Ein helles Licht erstrahlte diese Nacht in der Stadt Theben, die Bewohner rannten verwirrt aus ihren Häusern, fragten sich, was das sollte. Doch so schnell er erschienen war, so schnell verlöschte der Lichtstrahl auch wieder. Manche glaubten, das Licht käme aus Richtung Sklavenmarkt. "Schnell.. spring auf!" Bakura riss sich das Gewand herunter, sprang auf das eben angekommen Pferd, packte Nefertaris Hand und zerrte sie zu sich herauf, noch bevor die anderen Sklavenhändler etwas machen konnten, denn alle waren sie geblendet vom Licht. Nefertari landete direkt auf ihm, in seinen Armen, drückte sich an ihn, während Bakuras Pferd einen großen Sprung vom Podest machte und direkt auf dem Boden landete. Die Menschen schrieen ihm nach, die Sklaventreiber sprangen ebenfalls auf ihre Pferd und verfolgten sie, doch sie konnten sie nicht mehr einholen. Der braune Hengst wieherte laut und galoppierte schneller, als es die anderen Pferde in ihren Träumen je gewagt hätten. Immer mehr klammerte sich Nefertari an Bakura, der immer wieder zurück sah und das Pferd anwies, noch schneller zu reiten. Kalter Wind blies durch ihre Haare, drückte sie näher an einander, Bakura und Nefertari, doch schließlich verlangsamten sie und hielten an. Nun machte Nefertari ihre Augen auf, die sie bisher geschlossen hatte und sah ihren Retter an, der sie jedoch keines Blickes würdigte. Er stieg vom Pferd ab und half ihr noch nicht ein Mal. Er schien wütend - sehr wütend. Mit großer Mühe stieg Nefertari vom Pferd ab, dass dann von alleine in seinen Stall trabte. Bakura sagte nichts, blieb stehen. "Bakura..?", fragte Nefertar, ging ein paar Schritte auf ihn zu, blieb hinter ihm stehen. "Ba.." Mit einem Mal drehte sich Bakura um und gab ihr eine saftige Ohrfeige, so dass sie zurückstolperte und auf den Boden plumpste. Zitternd hielt sie eine Hand an ihre Wange. "Ich hab mir Sorgen gemacht du verdammtes Miststück! Es war pures Glück dass ich dich gerettet habe! Verstehst du? Durch Zufall habe ich erfahren, dass dich dieser Kerl mitgeschleppt hat! DURCH ZUFALL! Wenn so was noch mal passiert, werde ich dich ganz sicher nicht retten!", schrie er sie wütend an. Nefertari sah ihn an, sprachlos. Nun konnte sie nicht mehr - sie konnte ihre Tränen nicht mehr aufhalten. Es tat ihr so leid. Es tat ihr alles so leid. Bakura stockte. "Es.. es tut mir leid.. Bakura.. ich wollte.. nicht.. dass.. du dir.. sorgen.. machst." Sie schluchzte laut auf und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Bakura seufzte, was hatte er da nur wieder angerichtet. Kur zögerte er, dann ging er zu ihr, nahm sie in den Arm, drückte sie sanft an sich. Er hatte sie doch nicht zum Weinen bringen wollen.. "Ist schon gut..", hauchte er leise in ihr Ohr und strich ihr durchs feine, blonde Haar.. "Ist schon.. gut.." Kapitel 4: Teuflische Verschwörung ---------------------------------- Part 4 - Teuflische Verschwörung Langsam, beinahe zögernd tauchten die ersten Sonnenstrahlen über den hohen Sanddünen der Sahara auf. Die Stadt Abydos - Eine Metropole mit ihren ganz eigenen Geheimnissen und Verschwörungen, ihren Sklavenhändler, Zuhältern, Lügnern, Betrügern und Dieben.. und einer unter ihnen war schon früh Morgens unterwegs, während die ersten Händler gerade erst ihre Zelte aufschlugen, zu einer Zeit, wo sich kaum eine Menschenseele auf dem Markt rumtummelte. Was wollte er nur dort..? "Was heisst das, AUSVERKAUFT?" "Versteht doch.. es.. es ist nicht meine Schuld.. vor ein paar Tagen kamen die Leute des Pharaos.. ich musste ihnen alle meine Ware geben.. sonst hätten sie mich getötet.." "Also haben sie dich bestohlen? Du lügst! Der Pharao würde niemals.." "Nicht bestohlen Herr.. sie haben mir diesen Beutel mit purem Gold dage.. hey! Was soll das!? Das ist meiner! Bleibt da! Stehen bleiben! Ein Dieb, ein Dieb! Haltet ihn!" Lachend rannte er aus der engen, dunklen Gasse, so schnell ihn seine Füße nur trugen, so schnell er durch die engen Straßen nur laufen konnte, den Geldbeutel bereits unter den Umhang geschoben, doch immer noch mit einer Hand gut festhaltend. In höchster Eile spurtete er in eine andere, kleine Gasse und sprang hinter eine Kiste, um den gerade vorbeilaufenden Männern zu entfliehen. Einen Moment Stille.. Mit einem breiten Grinsen schließlich erhob er sich, trat mit Leichtigkeit eine der Kisten hinweg und trat aus der Gasse. Sich über die Lippen leckend fuhr er mit den Fingerspitzen noch ein Mal über das weiche Leder, in das die Goldmünzen gewickelt wurden, fuhr sich mit der anderen Hand dabei beinahe schon arrogant durch das weisse Haar, dass von einer Kapuze verdeckt wurde. "IHR HABT DA WAS ÜBERSEHEN!" Die bereits erzürnten Gehilfen realisierten sofort, dass der junge Grabräuber sie eben aufs Fieseste zum Narren gehalten hatte und rannten ihm sofort entgegen. "Dummkopf! Du wirst uns nicht entkommen.. dies hinter dir ist eine Sackgasse, falls du es noch nicht bemerkt hast..!", lachte eine der breitgebauten Gehilfen ihm entgegen, doch er schüttelte nur belustigt den Kopf. "Irrtum.. meine Herren.." Mit einem Zwinkern sprang er hoch, landete galant mit einem Bein auf der Kiste hinter ihm, die sofort nach vorne stürzte, als er sich wieder von ihr erhob, wie ein Vogel schien er über die Köpfe der Gehilfen, auf die nun die Kisten stürzten zu fliegen, dabei sprang er bloß, - aufs nächst gelegene Dach und lachte laut auf, drehte sich dabei wieder den Männern und dem verärgerten Waffenhändler zu. "Das nächste Mal solltet Ihr ein paar Waffen parat haben, wenn ich sie bei euch bestelle.. dummer alter Sack! Merkt euch meinen Namen.. merkt ihn euch gut! Denn ICH.. bin der KÖNIG DER DIEBE!" Ihre Augen blitzen immer wieder über den hellen, in der Sonne glänzenden Sand. Mit klarem Blick verfolgte sie jede auch nur so kleine Regung des Sandes.. und knallte wieder seufzend mit dem Kopf gegen die Knie. Wie langweilig es doch war.. Sie war gewiss kein kleines Kind mehr, dass man den ganzen Tag lang unterhalten musste..! Aber ohne Bakura.. war es so fuuurchtbar langweilig, dass es kaum auszuhalten war. Mittlerweile war schon einige Zeit vergangen.. sie waren nun bereits in Abydos angekommen.. es war eine lange und beschwerliche Reise gewesen, doch Dank des Pferdes, dass Bakura weiss Gott woher hatte, waren sie etwas schneller vorangekommen, als Nefertari befürchtet hatte. Sie waren aber doch schon.. lange unterwegs.. Nefertari zählte gar nicht mehr die Tage, es schien ihr aber eine lange Zeit. Mit einem Arm, um sich vor den Sonnenstrahlen zu schützen, vor den Augen legte sie sich nach hinten in den Sand, machte es sich in ihm etwas bequem. Dann schloss sie die Augen. Tja - blendet halt nich so. Erneut.. seufzte sie. So verwirrend, es war alles irgendwie so verwirrend! Oder auch nicht.. nun ja, das Problem war, dass sie sich eigentlich darauf eingestellt hatte, diesen Mistkerl von Grabräuber, der jede Frau wie eine Abknutschpuppe behandelte, abgrundtief zu hassen.. ja.. von ganzem Herzen zu hassen, fast so, wie sie den Pharao und seine vermaledeiten Männer hasste! SO zu hassen! Schließlich beleidigte er sie auf Schritt und Tritt, machte sich über sie lustig, und eben.. am Anfang der Reise hatte er sie dauernd geküsst, um sie zu ärgern.. irgendwoher wusste Bakura wohl, dass Nefertari ihm das übel nahm, und er tat es sicher deshalb.. genau..! Fies und gemein war dieser Grabräuber! Fies und.. Nefertari drehte sich brummelnd auf die Seite. Er war doch gar nicht fies und gemein.. Eigentlich.. war er doch ganz nett.. Wie er sie damals im Arm gehalten hatte.. es war ja gar nicht Mal allzu lange Zeit her gewesen, Nefertari erinnerte sich so gut daran, als wäre es eben erst passiert.. als ein hässlicher alter Kerl sie auf dem Sklavenmarkt hat verhökern wollen, weil sie sich mit einigen Spielbetrügern angelegt hatte.. da hatte Bakura sie durch eine List gerettet.. und dann hatte Nefertari geweint.. und Bakura hatte sie im Arm gehalten. Zum ersten Mal hatte er sie richtig im Arm gehalten.. nicht, um sie zu ärgern, nicht, einfach so zum Spaß oder sonst was.. nein - um sie zu trösten. Oder.. weil er froh war, dass es ihr gut ging? Nefertaris Blick wanderte vom blauen Himmel wieder zu den Sanddünen vor ihr.. Er hatte auch etwas ganz Nettes an sich, irgendwie glaubte sie, er tat immer nur so arrogant, in Wirklichkeit war er... noch arroganter.. ! Lachend setzte sich Nefertari nun auf, strich sich die blonden Strähnen aus dem Gesicht und schüttelte den Sand aus ihrer Kleidung. Egal.. eigentlich war ja jetzt nicht die Zeit für so etwas.. darüber wollte sie sich eigentlich auch gar keine Gedanken machen.. Gut.. sie mochte Bakura vielleicht ein wenig, aber das hatte nichts zu sagen und das kam eben daher, dass er manchmal ganz nett zu ihr war - ist ja schließlich nichts Schlimmes dabei, oder? Nefertari ging zurück in Bakuras Hütte, denn langsam wurde es ihr draußen zu warm. Bakura verwunderte sie doch immer wieder.. überall hatte er geheime Lager, Verstecke, Hütten.. sonst was.. überall war der sesshaft! Egal, wohin er kam, überall hatte er ein weiches Bett und eine volle Vorratskammer parat..! Aus der sich Nefertari im Übrigen jetzt eine Banane nahm. Überall.. Nefertari hatte sich ja schon gefragt, was Bakura mit den ganzen ergatterten Schätzen eigentlich anstellte, aber dass er sie in Holzhütten überall in Ägypten investierte, das hatte sie sich nicht gedacht.. eigentlich, ganz praktisch.. so konnte er sich immer aufrüsten, für einen Überfall.. Männer sind eben praktisch.. und Bakura war ja ein Kerl.. das konnte Nefertari nun wirklich nicht abstreiten. Seltsamerweise erwischte sich Nefertari bei dem Gedanken dabei, wie sie auf eine merkwürdige Art und Weise an ihrer Banane rumlutschte und beinahe erzürnt darüber biss sie ein Stück davon ab und schüttelte den Kopf.. **************************Kleiner Einschub ^.^**************************** Huhuuuuuu ihr Lieben! Nun endlich, nach so langer Wartezeit melde ich mich endlich mit dem 4ten, leicht verwirrenden Part von "Nefertari - Tochter des Himmels" wieder.. <-< nehmt es mir nicht übel, liebe Leute! Ich war in einer Krise! In einer beschissenen, langen.. endlos langen.. okay.. ^^; Ich schweife vom Thema ab.. jedenfalls konnte ich nicht schreiben und war auch so auf allen Ebenen verhindert! Ihr könnt euch jedoch glücklich schätzen bald weitere Parts dieser FF zu begrüßen ;D, ich hab nämlich grad meinen krass konkreten Schreibwahn! Nur leider wird alles etwas verwirrend.. ^^; Der Anfang wird etwas verwirrend und das Ende wird noch verwirrender.. XD ehehehehe.. aber das macht doch meine Ffs gerade aus ^.^ dass man weiterlesen muss, um was zu kapieren XDDD Aber keine Sorge.. ^--^ Die Rückblenden habe ich hinter mir, die Verwirrspiele werde ich bald auch hinter mir haben.. XD Ach ja.. zur Auflösung der Rückblenden.. ^^; wird ja mal zeit.. Rückblende 1 ist zur Zeit, wo Nefi erst bei Seth angefangen hatte, vor laaaaaanger Zeit.. XD da hat Nefi grade versucht, Seths Stab zu klauen, aber der gute Seth hat sie erwischt! Rückblende 2 ist keine Rückblende sondern ein Traum XD' nicht alles mit ~~~ ist ne Rückblende! Rückblende 3 ist eine Rückblende! ^^ Eine meiner Liebsten! Da hat Nefi wieder versucht Seths Stab zu klauen.. langsam frage ich mich warum.. XD ehehe.. nur Spaß.. das ist schon zur Zeit als Seth und sie sich näher kommen ^^ Die nächste Rückblende, kann sich jeder denken, ist Bakuras Kindheit.. XD; -sich tief verneig- vergebt mir vielmals! Seid froh dass ich ihn nicht hab vergewaltigen und meucheln lassen! NYAHAHAHA XD Rückblende 5 ist die erste Unterrichtsstunde oO' ich hoffe das hat jeder kapiert.. Die nächste Rückblende ist schwer nachzuvollziehen ^^; denke ich mal.. XD ich kapier sie ja alle.. also da ist Nefertari grade erst in den Palast gekommen und zu Seth gebracht worden.. also wie ihr sicher gemerkt habt, haben sie sich da erst kennen gelernt.. ^^ Ach ja, verzeiht mir den Schwachsinn mit der Banane.. aber das musste einfach sein.. XD AHAHAHAHAHAHA.. das ersetzt das bisher fehlende Hentai.. lol oder so.. *************************Ende kleiner Einschub XDDDDDD******************** "Na endlif.. da bift du ja!" Die Tür war aufgegangen und der junge, mittlerweile zerzottelte Grabräuber stand darin, sich die Haare mit der Hand durchwuschelnd und sich streckend, in den Armen ein großes in Tücher eingemottetes Etwas.. ein längliches, dünneres Ding, wie man erkennen konnte, dass Bakura auf dem Arm hielt, fast so behutsam, als wäre es sein eigenes Kind, an sich drückte. Nefertari schluckte die in ihrem Mund verbliebenen Reste der Banane herunter und sah verwundert zu dem.. was auch immer. "Was ist das..?" Doch Bakura ignorierte ihre Frage, ging stattdessen zum recht großen Bett, dass an der Wand in der Ecke des Raumes stand und mit einer roten Samtdecke überzogen war. (Ja, Bakura schläft tatsächlich auf dem Boden! XD) "Jetzt vergreifst du dich also auch noch an unschuldigen Bananen, wie? Du hast wohl vor Vegetarierin zu werden.. ich war doch extra jagen!" "Und du denkst ernsthaft, dass ich eine ROHE Antilope esse?" Bakura legte das längliche Bündel auf dem Bett ab und drehte sich mit verschränkten Armen zu Nefertari um, die gerade die Überreste der Banane nach draußen vor die Tür warf. "Ja, das denke ich.." "Tja.. dann denkst du falsch! Und nun sag - was ist das?" Mit neugierigem Blick ging Nefertari ebenfalls zum Bett, stellte sich davor hin und betrachtete dieses Etwas, das vor ihr lag. "DAS, Kleine, ist... dein neues Schwert!" Mit einer galanten Handbewegung entmottete er das längliche Etwas, riss einfach das Tuch davon herunter und es stellte es sich tatsächlich als ein gut geschliffenes Langschwert heraus, mit breitem Griff, in dem ein paar kleinen bunten Steinchen reingesetzt worden waren. Blinzelnd betrachtete Nefertari es.. ja.. Bakura hatte ihr gesagt, er würde ihr eine ordentliche Waffe besorgen, aber doch nicht.. doch nicht.. "Es ist.. wunderschön...", flüsterte Nefertari beinahe, völlig weg von diesem Anblick. Bakura verdrehte nur die Augen, bei dem Gedanken, dass dieses Schwert nur ein billiges Schrotteil war, im Gegensatz zu dem, was ihm der alte Waffenhändler hätte verkaufen können, hätte ihm dieser dumme Pharao nicht die Waffen abgenommen. Ja - Bakura wusste von dem neuen Gesetz, dass die Schwertkünste unter dem einfachen Volk verboten werden und die Waffenhändler alle samt gehängt werden sollen.. wohl eine Schutzmaßname gegen Aufstände.. oder so etwas.. Aber nun ja - als Übungswaffe würde es Nefertari sicher gute Dienste erweisen. Bakura nahm das Schwert vom Bett und übergab es Nefertari. "Wir werden heute schon mit dem Üben anfangen.. jedoch erst ein Mal Trockenübungen.. hört sich langweilig an.. ist es auch.." Anders als Bakura erwartet hatte, strahlten Nefertaris Augen bei diesen Worten, wie die eines kleinen Kindes.. Hm.. Bakura erinnerte sich, wie er sein erstes eigenes Schwert in den Händen gehalten hatte.. damals hatte er sich wohl genauso gefühlt wie Nefertari jetzt.. furchtbar stolz.. Schmunzelnd ging er aus der Hütte raus, denn schließlich wollte er bei den Übungen nicht seine ganze Prachthütte (XD guter Witz Baku, guter Witz) demolieren.. zu heiss war es draußen auch noch gar nicht.. also wieso drin bleiben? Brav folgte Nefertari ihrem Lehrer, oder was auch immer Bakura sich einbildete, nun für sie zu sein, das Schwert immer noch erfreut in den Händen haltend. Sie wollte schon immer kämpfen lernen.. richtig kämpfen! Zwar war es barbarisch, unredlich und frevelhaft.. doch dass war bei ihr der Tatsache, mit einem anscheinend in der Pubertät stecken gebliebenen Grabräuber unterwegs zum Pharao zu sein, um dem den Gar aus zu machen, so ziemlich egal.. Zwar war Magie auch nicht uninteressant, doch der praktische Nahkampf.. zog Nefertari trotzdem etwas mehr an, als olle altägyptische Zaubersprüche. "Also.. du stellst dich jetzt leicht breitbeinig hin.. Füße fest auf dem Boden und versucht erst mal, das Schwert hochzuheben." "Mach dich nicht über mich lustig.." "Mach ich doch gar..." "Als ob ich ein Schwert nicht hochkriegen würde..! Als ob ich.. al.. Bakura es ist viel zu schwer!" Mit einem Grinsen im Gesicht ging Bakura zu Nefertari, die wackelig das Schwert hochhob, welches jedoch immer wieder drohte, zurück zu sinken oder ihr auf den Fuß zu fallen. Bakura stellte sich neben sie, korrigierte ihre Haltung, in dem er kurz mit der Hand ihren Rücken gerade drückte und ihre Arme leicht hob. "So hält man das.. du darfst nicht am Ende des Griffes fest heben, sondern recht weit vorne.. sonst kannst du das Schwert nicht halten.. Ja, so ists gut." Nefertari fühlte sich ganz und gar nicht so wohl, wie sie es sich am Anfang vorgestellt hatte.. Sie konnte ja noch nicht mal.. ein Schwert richtig halten, geschweige denn die Übungen nachmachen, die ihr Bakura gerade mit seinem eigenen Schwer vormachte. Verwundert beobachtete die sie, wie er das Schwer beinahe blitzschnell durch die Luft schwang, es nach vorne stieß, zurückwich, mit dem Schwert nach hinten schlug, sich dabei um seine eigene Achse drehte, und wieder nach vorne Ausschlug. Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen.. sie hatte das zwar schon einige Male gesehen, schließlich waren sie auf so manche Karawane gestoßen, auf ihrer Reise.. und auf so manche Soldaten.. doch so genau hatte sie es sie sich nie angesehen.. Mit aller Kraft versuchte sie Bakuras Bewegungen aufs genauste nachzuahmen, doch immer war es irgendwie anders, das Schwert war zu schwer, und Nefertari wappte zur Seite oder nach vorne, oder verlor ganz den Halt, einige Male fiel ihr das Schwert sogar aus den Händen. (Und sie fiel mit... XD ehehe) Seufzend ließ sie sich schließlich nach den vielen Fehlversuchend auf ihren Allerwertesten in den Sand fallen und verschränkte niedergeschlagen die Arme über ihren angezogenen Knien. "Wieso klappt das alles bei mir nicht.. Ich versteh das nicht.. wir üben schon seit Stunden..! Also so langsam reicht mir das.. ich bin eindeutig nicht für den Schwertkampf geschaffen..." Bakura steckte sein Schwert neben sich in den Sand und ließ sich dann direkt an der Seite von Nefertari in den Sand fallen, machte es sich in dem gemütlich und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Dummerchen.. das geht doch nicht so einfach von Heute auf Morgen! Dazu braucht man eine Menge Übung.. Unmenge an Übung! Glaubst du etwa, ich habe bei meinem ersten Versuch, ein Schwert zu halten, gleich eine Meisterleistung hingelegt? Soll ich dir was sagen.. ? Mir ist das Schwert am ersten Tag die ganze Zeit aus den Händen gekracht.. ich war zwar kleiner als du.. aber du machst dich trotzdem weitaus besser als ich.. immerhin kannst du es schon halten.. und für die ersten Versuche ist es wirklich.. gar nicht so schlecht.. und nun hör auf mit dieser Selbstmitleidstour.. davon wird einem ja schlecht!" Nefertari linste zu dem Grabräuber, der die Augen geschlossen und seine Brust freigelegt hatte, und sich so im Sand neben ihr sonnte. "Ist das wirklich wahr..?" Brummend drückte Bakura sie von sich weg. "Fang jetzt bloß nicht an zu heulen, dummes Ding! Ich habs ja gesagt... Weiber können eh nicht kämpfen! Die sind nur dazu geeignet, am Herd zu stehen und auf die Kinder aufzupa.." Bakuras Augen blitzten schnell wieder auf, als er den kalten Stahl seiner eigenen Klinge an seinem Hals spürte. Mit einem entnervten Blick, den wirklich nur Nefertari hinbekam, sah sie auf den Grabräuber herab und knurrte leise. "Willst du das noch mal wiederholen.. Bakura-chan, oder magst du lieber heil bleiben?" Doch anstatt nun Panik zu kriegen oder sauer zu werden fing Bakura lauthals zu lachen an und schob die Klinge mit zwei Fingern einfach von sich weg. "Nana.. auf ein Mal kannst du's ja plötzlich.." Lächelnd sah Bakura zu Nefertari auf, die verwundert zu ihm herunterblickte. Ja.. das stimmte.. sie hatte fast automatisch zum Schwert gegriffen und es ohne Zögern.. hey.. sie war wirklich gut! Bakura richtete sich wieder auf, klopfte sich den Sand aus, trat etwas näher und nahm Nefertari das Schwert ab, wobei er mit dem Kopf etwas näher an ihren kam, mit den Lippen an ihr Ohr, während die kleine Ägypterin ihn verwundert an sah. "Und mal nebenbei.. von da unten hat man eine sehr schicke Aussicht unter deinen Rock..", flüsterte er mit einem breiten Grinsen hinein und stürmte dann lachend zurück in die Hütte. Ja, so verbrachten die Zwei die meiste Zeit ihres Daseins.. Wunderbar wäre es gewesen, wäre ihre ganze gemeinsame Zeit so verlaufen. Gut - Nefertari empfand es sicher als weniger freudig, dass jemand ihr unter den Rock glotzte und dauernd ärgerte.. doch auch sie fing wie gesagt an, die durch einen seltsamen Zufall entstandene Zweisamkeit zu genießen. Vor allem abends.. wenn sie zusammen am Lagerfeuer vor Bakuras Hütte saßen.. oder an einer einsamen Oase, in dessen Wasser sich der Sichelförmige Mond vor ihren Augen spiegelte.. da war es am Schönsten, ihn bei sich zu haben.. Nein, nicht Seths Stab..! Diesen Blödmann von Grabräuber.. um den ging es.. Eigentlich war nichts Besonderes an solchen Abenden.. sie sprachen manchmal etwas mit einander, über ihre Vergangenheit, über ihre Ansichten, ihre Wünsche.. über so etwas eben.. doch mehr passierte da auch nie.. höchstens das einer von beiden vom anderen auf fieseste Art ins Wasser geschubst wurde und sie dann wieder anfingen zu streiten und im Nachhinein wieder mit einander zu lachen.. Mehr.. passierte auch nicht.. Bis zu dieser einen Nacht.. ein paar Tage waren vergangen, seit Nefertari ihr neues Schwert bekommen hatte. Sie waren immer noch in Abydos, auf Grund dessen, dass Nefertari noch trainieren musste und Bakura fand, diese Stadt, in der die Söldner, Massenmörder und Auftragskiller nur so ein und aus gingen und es überall von Schakalen wimmelte, war der perfekte Ort dafür. Nefertari dagegen fragte sich so langsam ob der Pharao eigentlich völlig von der Rolle war, dass er die hier rumwuselnden, zukünftigen Alkaida-Terroristen nicht bemerkte. Nun egal.. zurück zur Geschichte.. es war gerade Abend, die Sonne war vor ein paar Minuten untergegangen und ein kühles Lüftchen schaukelte das Wasser der mit Palmen umrandeten Oase immer wieder leicht auf. Die ersten Sterne erschienen am Himmel, funkelten jedem entgegen, der sie anzuschauen wagte.. "Autsch.. diese verfluchten Biester!" Ein leise fluchendes, blondes und kleines Etwas kam durch die Sanddünen hergeschlendert, hielt sich dabei einen völlig von blut übertrieften Arm. Nefertari.. sie kam gerade vom Training zurück. Bakura hatte sie heute alleine losgeschickt, um zu sehen, ob sie schon alleine klarkam. Sie hatte einige Fortschritte gemacht in Sachen Schwertkampf, - und wie man beim Schwimmen den Schüler irgendwann ins Wasser schubst um zu sehen ob er ersäuft oder nicht wurde das auch mit Nefertari gemacht.. nur eben ohne Wasser. Unser Grabräuber dagegen saß mit geschlossenen Augen, recht entspannt, an eine Palme gelehnt, deren Blätter im Wasser plätscherten, da die Palme ziemlich krumm und schief war und bis zum Wasser reichte. Der kühle Nachtwind, der aus Gegenden kam, wo diese bereits angeschlagen hatte, wehte durch das weisse, flaumiges Haar des jungen Grabräubers.. es schien, als würde er schlafen, so einen friedlichen Eindruck machte er. Nefertari kam nun langsam näher, trat durch zwei nebeneinanderstehende Palmen und sah sich nach Bakura um, erblickte ihn sogleich und legte verwundert blinzelnd den Kopf leicht schräg. Wie seltsam das aussah.. wenn Bakura schlief. Bisher hatte sie ihn kein einziges Mal so gesehen, denn immer war er der erste, der wach war und der letzte, der einschlief. Mit leisen, vorsichtigen Schritten, ging sie zum Wasser um ihre Wunde zu säubern, ließ Bakura dabei jedoch nicht aus den Augen. Die weissen Haarspitzen hingen ihm ins Gesicht, dass sonst immer so versteift war und nun so einen.. beinahe zarten Eindruck machte. Unweigerlich entlockte Nefertari dieser Anblick ein leichtes Lächeln. Im Grunde war Bakura doch nur ein Junge, kaum älter als sie, der sicher auch nichts anderes wollte, als ein glückliches Leben und jemand, den er im Arm halten konnte.. oder eben so etwas.. er war eben auch nur ein Mensch.. nur ein wenig vereist, von den täglichen Überlebenskämpfen, seiner schweren Kindheit und seiner Einsamkeit.. Nefertari setzte sich vor das Wasser in den Sand, wusch immer noch ihren Arm, fuhr mit den Fingern durch das klare Wasser, dass ihr Gesicht wiederspiegelte. Das letzte Mal, als sie sich betrachtet hatte, das war im Brunnen vor dem Palast Athemus gewesen, da sah sie noch ganz anders aus.. eben kindlicher.. Seufzend linste Nefertari wieder zu Bakura. Nefertari war jetzt gut sechzehn Jahre alt.. eigentlich schon bald erwachsen.. doch sie fühlte sich immer noch wie dieses kleine Kind, dass sich in den Hohepriester verliebt hatte, aus einem ihr nun unerfindlichen Grund.. vielleicht war es ja an der Zeit.. die Vergangenheit zu Begraben und sich nach etwas neuem umzusehen.. immerhin, war da dieser Grabräuber.. doch sofort bei diesem Gedanken schüttelte Nefertari den Kopf. Sie liebte Seth! Natürlich liebte sie Seth.. warum sonst hätte sie sich am Pharao rächen wollen.. Tja, nur dass die Gefühle und Erinnerungen an Seth langsam schwanden, und ihr Herz immer mehr zu Klopfen begann, wenn sie in Bakuras Nähe war. Langsam zog sie den Arm aus dem Wasser, drehte sich genau zu diesem um.. wie oft und wie sehr er sie auch ärgerte.. wie gemein er auch zu ihr war.. dieses seltsame Gefühl in ihrer Brust verschwand dadurch nicht, sondern wurde immer stärker.. langsam kroch Nefertari, so leise, wie nur möglich, zu Bakura. Schließlich saß sie vor ihm, auf den Knien, betrachtete interessiert seine Gesichtszüge. Manchmal würde sie ihm am liebsten ins Gesicht schlagen oder ihn Anbrüllen.. wie in der ersten Zeit.. doch der Hass, der sich gegen ihn in ihr Aufgebaut hatte, verschwand mit jedem Tag mehr und mehr.. seid damals.. seid dem einen Tag, an dem er sie im Arm gehalten hatte.. "Mir tut der Arm weh Bakura.. verbindest du ihn mir..? Nein.. ich weiss.. ich muss das selbst lernen.. aber ich hab es lieber, wenn du dich um mich kümmerst.." Und mit diesen, leisen Worten lehnte Nefertari ihren Kopf vorsichtig gegen Bakuras Schulter und schloss die Augen zur Hälfte. Unterwartet schlang sich Bakuras Arm um Nefertaris Taille und er öffnete die Augen. "Tut es sehr weh..?" Mit einem noch verschlafen Blick betrachte Bakura Nefertaris Arm, der wieder angefangen hatte zu bluten. Nefertari sah ihn mit großen Augen an, zuckte erschrocken zurück und sah zur Seite, ihre Wangen nahmen dabei einen zarten Rotschimmer an. "Was soll das..? Mich zu belauschen.. ich.. das war nicht ernst was ich gesagt habe! Es tut nur ein wenig weh.. ich wollte es gerade verbinden..!" Ein müdes Lächeln erschien auf Bakuras Lippen, mit den Zähnen riss er ein Stück seines Umhangs ab und packte Nefertaris Arm, packte ihn natürlich nur sanft. "Halt still.. wie ist das überhaupt passiert.. sieht aus wie das Werk der Schakale.." Nefertari senkte den Blick, während Bakura ihr den Arm verband, irgendwie war ihr das jetzt sehr peinlich. "Ich.. es war ein Hinterhalt.. ich griff ein paar einzelne Schakale an, dabei war es ein ganzes Rudel und die restlichen Schakale hatten sich nur hinter den Felsen versteckt.. wäre ich nicht geflohen.. wäre ich wohl zerfleischt worden... Das ist im Grunde alles nur deine Schuld! Ich hab gleich gesagt, ich pack das nicht!" Bakura ließ ihren Arm los, ohne sie anzusehen. "So.. verbunden." Mit diesen Worten stand er auf und drehte ihr den Rücken zu. Kurz fuhr er sich durchs Haar, ging dann in ziemlich schnellen Schritt weg von ihr, den Blick auf den Boden gesenkt. Nefertari sah zu ihm.. und schon plagte sie ein schlechtes Gewissen. Sie hatte es ja nicht so gemeint.. aber sie dachte, er würde sich gleich wieder über sie lustig machen. Sie hatte ihn wohl beleidigt, mit ihren Worten. Dabei hatte sie es wirklich nicht so gemeint. Sie hatte sich diesen Ton gegenüber Bakura bloß schon angewohnt und.. ach verflucht, das waren doch alles nur Ausreden! Entschuldigen musste sie sich.. ganz einfach..! Und sie musste sich bedanken.. für den Verband bedanken.. Schnell sprang sie auf und spurtete dem Grabräuber hinterher, der bereits auf dem Weg zurück zur Hütte war. "Ba..bakura..!", rief sie atemlos nach ihm, bis er schließlich stehen blieb und wartete, dass sie ihn eingeholt hatte. "Bakura.. ich..." "Spars dir. Lass uns zurück in die Hütte gehen, morgen wird für dich ein anstrengender Tag. Ich verdopple das Training für dich.. so geht das ja nicht weiter.." Ohne ein weiteres Wort zu sagen oder anzuhören ging Bakura weiter, bis er schließlich die Tür der Hütte aufschlug und in ihrem Inneren verschwand.. und Nefertari alleine zurück ließ. Immer noch stand sie etwas weiter entfernt von der Hütte, sah traurig dieser Entgegen. "VERFLUCHT!" Erzürnt von sich selbst trat Nefertari gegen den Boden, wirbelte damit jedoch nur ein wenig Sand auf. Verdorben hatte sie alles.. ja, verdorben! Hätte sie nur die Klappe gehalten, würde Bakura sie jetzt immer noch so im Arm halten und alles wäre wunderbar.. aber nein - sie musste sich ja aufspielen wie eine Gans auf dem Grillspieß. Wütend auf sich selbst rannte sie schließlich zur Hütte zurück.. für heute war es zu spät mit der Entschuldigung.. aber Morgen war ja auch noch ein Tag. Wie gesagt.. Wunderbar wäre es gewesen, wäre Nefertaris und Bakuras ganze gemeinsame Zeit so verlaufen.. mit kleineren Problemen, etwas Chaos.. nichts weiter schlimmes war passiert.. doch bald würden wirkliche Schwierigkeiten auf sie zukommen.. die sie auf eine harte Probe stellen würden.. Abydos.. Nefertari hatte diese Stadt schon ausgiebig erkunden können, jedoch dieses Mal in Begleitung von Bakura, der es nämlich seit dem einen Vorfall in Theben viel zu gefährlich fand, Nefertari alleine in solch einer großen Stadt rumlaufen zu lassen. Doch immer noch kannte Nefertari nicht jede Ecke dieser Stadt, so oft sie auch schon darin herumgelaufen war.. Bakura dagegen schien sich in dieser Stadt besser auszukennen als in seiner eigenen Hütte. Immer wieder schleppte er Nefertari in Ecken, zu denen der Weg, kannte man ihn nicht, unfindbar war.. so versteckt, dass ein normaler Mensch ihn wohl kaum bemerken würde. So auch an diesem Tag.. - über den gestrigen Vorfall hatten die Beiden übrigens nicht mehr geredet.. Bakura tat so, als wäre nichts gewesen und Nefertari traute sich einfach nicht, ihn darauf anzusprechen - an diesem Tag.. oder besser gesagt, an diesem Abend, führte Bakura Nefertari zu einer alten Taverne, die recht versteckt und abseits der Innenstadt lag. Zwischen den Häusern gab es immer wieder Menschengroße Spalten, die sich in Wirklichkeit als Gassen erwiesen und jede dieser Gassen führte zu dieser Taverne. Recht voll schien es hier zu sein, denn es lärmte aus der Taverne, einige Leute saßen davor und unterhielten sich und man konnte deutlich viele Köpfe durch das schmutzige Fenster der Taverne erkennen. Neben der Tür der Taverne stand eine große Laterne, aus der flackerndes Licht schien. Es war ein recht großes Haus mit zwei Etagen und einem alten, im Wind knirschenden Aushängeschild davor.. Zum Knochengrube.. ein netter, sehr vertauenserweckender Name, wie Nefertari doch gleich fand. Was wollten sie bloß hier..? Bakura hatte ihr bisher kein Wort darüber gesagt, warum sie hier her gekommen war, irgendwie wirkte er auch die ganze Zeit, die sie hier her gebraucht hatten, sehr angespannt und nervös.. was hatte es mit dieser Taverne nur auf sich..? Sie näherten sich der Tür, fragend und leicht erwartungsvoll sah Nefertari noch ein Mal zu Bakura, wand dann ihren Blick nach vorne, als Bakura schließlich die Tür mit seinem Fuß auftrat und mit Nefertari zusammen die Taverne betrat. Stille.. alle Blicke ruhten auf Bakura, keiner sagte ein Wort. Die Kartenspieler hörten auf zu spielen, die Trinker zu trinken, alle blickten sie erstaunt den jungen Grabräuber an.. und brachen plötzlich einen tosendes und schalendes Gegröle los, einige erhoben sich, gingen zu Bakura, klopften ihm auf die Schulter, schüttelten ihm die Hand, baten ihm an, sich zu setzen, doch er winkte nur ab, sah sich weiterhin um, wie er es beim Betreten der Bar getan hatte. "Bakura.. alter Junge.. dass du es hier her geschafft hast..! Wir dachten alle, du wärst tot.. immerhin hast du nichts mehr von dir hören lassen..!", lachte ein älterer, etwas dickerer Mann und erhob die Flasche. "Komm! Trink mit uns..! Auf dein Wohl!" Nefertari blickte sich verwirrt um, wich kein Stück von Bakuras Seite, denn irgendwie war der Laden ihr hier ziemlich unheimlich.. was sollte das alles? Schien ja fast so, als wäre Bakura eine Berühmtheit oder so etwas.. "Spart es euch.. ich bin nur hier um jemanden zu treffen, nicht um mit euch zu trinken.." Der Mann mit der Flasche sah Bakura etwas traurig an, wand dann seinen Blick zu Nefertari. "Aber vielleicht möchte ja sie etwas trinken?", lachte der Mann, packte Nefertaris Arm und zog sie zum Tisch. "Eine hübsche Begleitung hat der Gute sich da angeschafft... sag Mädel, wie viel bezahlt er dir.. ich könnte dir sicher mehr Geld geben..", grinste der Mann ihr entgegen und zog sie näher zu sich. Bevor Nefertari auch nur den Versuch gemacht hatte, sich von ihm loszudrücken war Bakura schon dazwischen gegangen und hatte sie an sich gerissen und den Mann angezischt. "Pfoten weg. Sie ist keine Hure. Sie ist.. eine Freundin von mir." Der Mann lachte nur. "Eine Freundin.. na wenn SIE das hört.. das gibt Ärger.." Bakura drehte sich beinahe erschrocken wieder zu dem Mann, Nefertari nun loslassend. "SIE ist hier..?" Ein paar Männer im Raum fingen an zu lachen, der Mann mit der Flasche stimmte in das Lachen mit ein. "Was denkst du denn.. sie wartet seit dem Tag, an dem du gegangen bist, auf deine Rückkehr! Sie schwirrt irgendwo in der Gegend herum.. wahrscheinlich wieder in den Slums.. du kennst sie ja.. sie würde sich sicher freuen, wenn du sie besuchen würdest..", grinste der Mann und zwinkerte Bakura zu, der jedoch wandte sich ab und ging zum Barkeeper, der am Tresen stand und ein altes Glas saubermachte. Nefertari stand nichts verstehend, nichts ahnend im Raum und sah sich nur um. Diese stickige Luft machte ihr etwas zu schaffen.. viele der Männer rauchten hier..und der Gestank des Alkohols war auch kaum auszuhalten. Dies schien wahrlich eine Räuberhöhle zu sein. Einige der Männer schauten Nefertari mit lüsternen Augen entgegen, sie konnte sich regelrecht ausmalen, was passieren würde, würden sie diese Kerle in die Finger bekommen. Der Barkeeper, mit dem sich Bakura gerade unterhielt, sah nicht minder merkwürdig aus, als der Rest der Herren hier. Sein Gesicht war unter einem schwarzen Cape verborgen, doch Nefertari konnte im Licht der Kerzen, die auf dem Tresen standen, sein vernarbtes Gesicht deutlich erkennen. Seine Lippen waren schmal, seine Nase lang und leicht krumm und sein ganzes Gesicht, soweit zu erkennen, war mit kleinen und großen Narben übersäht. Die linke Hälfte schien er sich irgendwann völlig verbrannt zu haben.. schlimm sah das aus.. und Bakura schien auch noch auf Du-und-Du zu dem Kerl! Woher kannte er solche Leute eigentlich.. und wieso war er gerade mit SOLCHEN Leuten befreundet? Ein kalter Schauer lief Nefertari über den Rücken.. vielleicht war Bakura doch gefährlicher, als sie dachte... "Er erwartet dich bereits.. er hat Tage und Nächte nicht geschlafen, nichts gegessen und nichts getrunken, nur auf dich gewartet.. er ist dort.. im Nebenzimmer.. aber ich würde das Mädchen hier lassen.. du weißt ja.. er duldet keine Frauen.. und verärgern willst du ihn sicher nicht..", flüsterte der Barkeeper, so dass nur Bakura es verstehen konnte. Der linste zu der Tür, die ins Nebenzimmer führte, nickte dann. "Pass auf sie auf.. ihr darf nichts passieren.. sie ist mein Eigentum.." Gerade schon wollte Bakura sich vom Tresen entfernen, drehte sich dann jedoch wieder zum Barkeeper um. "..und ehe ich's vergesse.. SIE darf nicht erfahren, dass ich hier bin.." Mit diesen Worten wand sich Bakura schließlich ab und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen auf den Nebenraum zu, klopfte an die Tür und trat schließlich ein. Verwirrt sah Nefertari ihm nach. "Was soll das denn.. was bildet sich der Kerl ein!? Einfach so abzuhauen..!" Gerade schon wollte sie ihm folgen, da wurde sie am Arm gepackt.. von etwas.. seltsamen.. knochigen.. mit erschrockenen, aufgerissen Augen sah Nefertari zu der knochigen Hand des Barkeepers, der sie gepackt hatte und zuckte zurück. "Du solltest dort nicht hinein gehen Mädchen.. nicht.. wenn dein Leben dir lieb ist.." Dunkel war es im Zimmer, in dem Bakura nun stand. Er sah sich um, nur einige Kerzen standen auf dem Boden und erleuchteten einen kleinen Teil des Raumes. Undeutlich konnte man in ihrem Licht die Umrissen von jemandem erkennen, der an die Wand gelehnt am ende des Raumes auf ein paar großen Kissen saß.. und kein Wort sagte. Ob er wohl gemerkt hatte, dass Bakura eingetreten war..? Bakura trat näher, immer noch keine Reaktion seines Gegenübers.. nur ein leises, schnurrendes Geräusch war zu hören, direkt gefolgt von einem leisen Pfeifen. Der Grabräuber ließ den Kopf sinken, schüttelte ihn und ging dann mit schnellen Schritten durch den Raum, hob dabei eine Kerze vom Boden und schmiss sie gegen die Wand, neben der Person, die sofort aufschreckte und von ihrem Kissen, das zu brennen angefangen hatte fiel. "Idiot! Von wegen du wachst seit Tagen... du hast nicht zu schlafen wenn ich reinkomme!" Wütend erhob er sich, schwang die Hand durch die Luft und auf der Stelle erlisch das Feuer, stattdessen gingen überall im Raum an den Wänden kleine Lichter auf, die den Raum erleuchteten. Es war ein recht großer Mann, etwas größer als Bakura jedenfalls, einundzwanzig, nicht älter, gut gebaut und mit langen, blonden Haaren die seltsamerweise von seinem Kopf nach oben hin abstanden.. so leicht.. ananasförmig. (XD sorry leute.. aber wie soll ich sonst Yami Maliks Frisur beschreiben? XDD) Mit wütendendem Blick und verschränkten Armen betrachtete er den jungen Grabräuber, knirschte leise mit den Zähnen. "Du wagst es.. mich aus meiner.. Meditation zu reissen?" "Das ist nicht lache! Geschlafen hast du.. und geschnarcht dazu!" "Ich schnarche nicht!" "Und ob du das tust...", lachte Bakura arrogant. Knurrend zog der Blonde seinen Säbel aus dem Gürtel und hielt ihn Bakura entgegen. "Du willst wohl Ärger.." Gelangweilt sah Bakura ihn nun an. "Steck dein Schwert weg.. ich bin nicht hier, um zu kämpfen.. und das weißt du genau so gut wie ich.." "Gut.. ich nehme das als Entschuldigung hin..", sagte der Blonde und steckte seinen Säbel weg, setzte sich auf das leicht angekokelte Kissen zurück und sah Bakura an, der bei dem Wort "entschuldigung" nur den Kopf schütteln konnte. "Lange hat's gedauert.. was hast du so lange getrieben, elender Grabräuber.. glaubst du etwa, ich hätte ewig Zeit um auf dich zu warten? Meine Männer haben auf deine Ankunft lange genug gewartet.. sie werden langsam ungeduldig.. und du weißt ja, mit Tuareg ist nicht zu spaßen!" Bakura nickte nur, sah dann leicht zur Seite. "Ich weiss ja.. ich weiss.. ich habe mir Zeit gelassen.. es gab einige Probleme bei der Beschaffung des Stabes, den du haben wolltest.." Bakuras Gegenüber zog fragend die Augenbraue hoch. "Probleme..? Welche Art.. von "Problemen"?" Bakura kratzte sich leicht am Kopf, versuchte seinem Blick auszuweichen. "Es ist so.. dass.. nun ja.. ich habe den Stab zwar, jedoch kann ich ihn dir nicht geben.. denn leider habe ich den Wächter des Tempels, in dem der Stab versteckt war, gleich mitgenommen.. und der will den Stab keinesfalls hergeben.. du verstehst.." "Ein Wächter? Er muss ja ziemlich stark sein.. wenn du ihm den Stab nicht abnehmen kannst.. nun ja..", meinte der Blonde mit einem leichten Grinsen. "Dann werde ich mir seiner annehmen.. gegen einen Hohepriester.. zwar einen verbannten Hohepriester, aber einen Hohepriester.. wird er wohl kaum etwas ausrichten kö.." "Nein, Malik!", gab Bakura von sich, bevor Malik (in dieser FF heisst Yami Malik Malik, da es einen Hikari Malik eh nicht gibt XD) seinen Satz auch noch zuende sprechen konnte. "Es ist.. nein, du wirst dich nicht ihrer.. eh.. seiner annehmen..! Das geht nicht.. " Malik bekam ein starkes Zucken am Auge. Was hatte Bakura da eben gesagt..? "IHRER..!? Es ist ein.. ein.. WEIB!?", knurrte Malik und sah Bakura erzürnt an. Bakura seufzte kurz, nickte dann. "Ja.. ist es.. sie ist aber keine Gewöhnliche Wächterin..! Sie beherrscht den Stab sicher genauso gut, wie du es tun würdest.. sie kann zaubern, kämpfen.. und.." "Jetzt verstehe ich! Wegen ihr die Verspätung! SIE ist das Problem.. nein Baku.. das gibt's doch nicht..! Wieso hast du sie nicht einfach getötet!?" "Sie ist hübsch." "Notgeiler Bock.. Sie ist doch nicht hier.. oder?" Bakura sah unschuldig zur Decke. "DU BRINGST SIE AUCH NOCH HIER HER...!?", schrie Malik völlig ausser sich den Grabräuber an und sprang auf. Bakura sah wieder zu ihm, wich einen Schritt zurück. "Beruhig dich! Du wolltest den Stab.. gut du hast ihn nicht bekommen.. dann verzichte ich eben auf deine Armee von schwulen Tuareg! Ist mir doch egal! Ich komme auch alleine klar..! Ohne dich und deine Zauberkräfte oder sonst was..! Das Mädel hat den Stab.. und zusammen mit ihr kann und WERDE ich auch Athemu vom Thron stürzen.. so wie es geplant war..! Dir kann es doch auch so ganz egal sein, du kannst dich dann immer noch an den Hohepriestern rächen.. du könntest.. du könntest dann sogar Pharao werden! Du brauchst den Stab nicht.. du.." Malik unterbrach ihn, in dem er mit der Hand vor seinem eigenen Hals symbolisch abhackte, sah ihn mit eiskalten, zusammengezogenen Augen an, lehnte sich dann zurück. "Wir hatten die Abmachung.. du bringst mir den Stab.. ich helfe dir dabei Athemu zu töten.. und knöpfe mir dann die Priester vor.. mit denen ich ja noch eine Rechnung offen habe.. aber ohne Stab, keinen Schutz.. hm.. aber daran gedacht, Pharao zu werden, habe ich noch gar nicht.. du meinst.." Bakura grinste nun, ging auf Malik zu. "Dem Verbechercodecs zufolge darf nur der, der den Pharao töten der neue Pharao werden.. doch ich würde dir diesen Titel überlassen, wenn du mir hilfst.. mithilfe des Stabes und meiner kleinen Gehilfin töte ich Athemu, du kriegst den Thron und wir sind quitt.." Malik sah zu Bakura hoch, der nun direkt vor ihm stand, schmunzelte dabei leicht. "Dein Geschäftssinn ist der selbe hervorragende geblieben, wie er es früher war.. gut.. abgemacht.. der Deal gilt.. und den Stab.. kannst du behalten.." Nun grinsten sich beide an. Alles war geklärt.. schon wollte sich Bakura umdrehen und gehen, doch da wurde er an seinem Mantel gepackt und nach unten gezogen. Bakuras Gesicht war nun direkt vor dem Maliks, der ihn schelmisch angrinste und mit den Fingerkuppeln über die Lippen des Grabräubers fuhr. "Doch quitt sind wir erst.. wenn ich endlich deinen Körper und dein Herz mein Eigen nennen kann..", hauchte Malik leise dem Grabräuber entgegen. "Du bist.. widerlich.." Und mit diesen Worten befreite sich Bakura von Malik und drehte sich von ihm weg. "Du wirst mich nie besitzen.. wie sehr du dich auch nach mir verzehrst.." Grinsend kuschelte sich Malik in sein Kissen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, während seine tiefvioletten Augen den Bewegungen Bakuras folgten. "Sag.. bevor du gehst.. wie stehst du eigentlich zu dieser Wächterin.. diesem Mädchen, dem der Stab gehört..?" Bakura antwortete nicht, blieb jedoch stehen. "Na.. was ist.. ist da was zwischen euch..? Muss ich mir sorgen um neue Konkurrenz machen?", lachte Malik Bakura leicht zu, der dann jedochnur zur Seite sah. "Da.. ist nichts zwischen uns.. nichts ernstes jedenfalls.. und du weißt ja, ich.." "Ja.. ich weiss.. deine Verlobte würde das nicht gerade gut heissen..", grinste Malik. "..Genau..", meinte Bakura etwas leiser und verließ dann den Raum. Nefertari saß auf dem Tresen, die Beine hin und herschaukelnd und unterhielt sich mit dem Barkeeper, der sich als ganz nett herausgestellt hatte. Er hatte Nefertari seine Lebensgeschichte erzählt, und dass er Bakura kennen gelernt hatte, als der als Kind noch Sklave beim Pharao gedient hatte. Der Barkeeper, Koryu sein Name.. (XD ehehe..) war damals noch ein fahrender Händler gewesen und hatte Bakura immer Essen zugeschmuggelt, weil der kleine ihm so leid tat. Er war zu Bakuras engstem Vertrauten geworden und hatte nach dem Unfall.. sein Haus war von Söldner angezündet worden und war vollständig abgebrannt.. diese Bar hier gegründet, in der Bakura anscheinend auch einige Zeit gelebt hatte. Und da kam er auch schon.. der von dem sie die ganze Zeit redeten. Den Kopf leicht gesenkt kam er zum Tresen. "Lass uns gehen, Kleine..", sagte er in Eile, sah sich dabei immer wieder zu allen Seiten um, als hätte er das Gefühl, beobachtet zu werden. Nefertari, gerade im Gespräch mit Koryu vertieft unterbrach dieses und sah zu Bakura. "Wieso denn jetzt schon, wo ich mich doch gerade mit jemand angefreundet habe.. können wir nicht noch etwas bleiben..?" Beinahe mit einem flehenden Blick sah Bakura zum Barkeeper, der nickte dann und zog sich leicht zurück. "Geht Fräulein.. es ist besser wenn ihr geht.. wenn ihr länger hier bleibt, könnte ein Unglück passieren.. und das wollt Ihr doch sicher nicht.." Nefertari sah fragend zuerst zu Koryu, dann zu Bakura, zuckte mit den Schultern, nickte dann aber. "Wenn es sein muss.. war schön mit dir zu reden..", lächte Nefertari den Barkeeper an und sprang dann vom Tresen. "Huhu.. da macht jemand dem alten Koryu ja schöne Augen..!", lachte der mittlerweile sturbesoffene Mann mit der Flasche, während die Männer um ihn herum wieder losfluchten, weil der Besoffene einfach jede Partie Poker und Mau Mau gewann, die angefangen wurden. Bakura warf dem Mann daraufhin nur einen angewiderten Blick zu, packte Nefertari dann am Arm und zog sie schnellstens zur Tür. "Lass mich los.. ich kann selber gehen..!", maulte sie, riss sich los und ging dann wieder neben Bakura her. "Willst du dich nicht von Koryu verabschieden..?" "Nein.. wir nehmen nie abschied.. das war Koryus Vorschlag.. er meinte wir sollten nicht "auf wiedersehen" sagen, denn es könnte immer passieren dass ich oder er umgebracht werden.. Diese Taverne ist nämlich nicht unbedingt legal... und es gibt einige Leute, die Koryus Geschäft nicht ganz so gut heissen, wie es mir und ihm lieb wäre.." "Ich verstehe.." Mit schnellen Schritten verließen sie die Taverne. Es war der nächste Tag, früh morgens, als Bakura das Haus verließ um noch ein Mal in die Stadt zu gehen. Letzte Vorkehrungen für die plötzliche Abreise, die er in dieser Nacht noch geplant hatte. Sie mussten weg - er und Nefertari, so schnell es nur ging. So schnell es nur möglich war, mussten sie diese Stadt verlassen und weiterreisen. Sobald sie in Assiut waren ging es über den Nil und dann waren sie sicher.. Bakura trieb sein Pferd an, so schnell zu reiten, wie es nur ging. Gefährlich.. es war viel zu gefährlich hier geworden.. er spürte es, wie ein dichter Nebel, der sich über Abydos gelegt hatte.. Mit Malik war weder zu Spaßen, noch konnte man ihm vertrauen, und da Bakura nun auch noch erfahren hatte, dass SIE wieder in der Stadt war.. musste er hier verschwinden.. Es war alles komplizierter, als es schien.. Malik, dieses alte Schlitzohr, er würde alles daran setzen, Bakura besitzen zu können.. er würde keine Mittel scheuen.. Bakura hatte überhaupt nicht vermutet, Malik zu treffen. Extra hatte er so viel Zeit gelassen, auf der Reise nach Abydos, da er dachte, Malik und seine Mannen würden bis zu seiner Ankunft abziehen. Und SIE.. sie... nein, Bakura wollte daran nun wirklich nicht denken.. Sie war die Letzte, von der er im Moment etwas sehen oder hören wollte. Endlich.. er war da.. die Händler hatten bereits ihre Zelte aufgeschlagen und der morgendliche Markt war bereits gut bevölkert. Überall strömten Menschen in alle und aus allen Richtungen, bald würde kein einziger leerer Fleck hier übrig bleiben, doch schon jetzt war Bakura hier sicher genug.. er zog die Kapuze tiefer ins Gesicht, so dass ihn auch wirklich niemand erkennen konnte und tauchte unter in der Menge, auf der Suche nach einem Stand mit Obst oder Gemüse, etwas, was er in der Wüste ja zu essen nicht besorgen konnte.. schnell und doch vorsichtig drängelte er sich durch die Menge um zu einem solchen Stand zu gelangen. Seine Gedanken rasten, machten keine Pause, es gab kaum etwas, was ihm wirklich Angst machte, was sein Herz zum rasen brachte.. aber die Situation.. überforderte ihn einfach. Die Tatsache, dass.. Doch bevor er seinen Gedanken zuende denken konnte wurde er plötzlich umgestoßen und landete auf dem Boden. Verflucht! Er war.. viel zu unaufmerksam.. aber welcher Idiot hatte ihn da umgeworfen!? Gerade wollte er aufspringen und dem Kerl eins in die Fresse schlagen, doch da blieb sein Blick an etwas hängen.. und sofort senkte er ihn wieder. Sein Körper fing an zu beben, seine brennenden Augen starrten den gräulichen Boden an, er wagte es kaum zu atmen.. nein.. er musste jetzt ganz ruhig bleiben.. "..wer liegt denn da am Boden.. soll ich Ihnen aufhelfen?" Eine Stimme, bezaubernd und schön wie die Stimme einer Elfe, eine zauberhaft kleine, porzellanweisse Hand, die sich Bakura da entgegenstreckte.. und schon konnte er sie direkt vor sich sehen.. doch er wagte es nicht, den Kopf zu heben und diese Person anzusehen.. stattdessen ließ er das Gesicht weiter dem Boden zugedreht, erhob sich jedoch leicht, drehte sich dann mit einem Mal ruckartig um und lief in die entgegengesetzte Richtung, so schnell ihn seine Füße nur trugen. Es war gewiss nicht seine Art wegzurennen, schon gar nicht, vor einer Frau.. aber bei dieser machte er eine Ausnahme.. NUR BEI DIESER! Schwer atmend lehnte sich Bakura gegen eine Gassenwand, wischte sich den kalten Schweiss von der Stirn und schloss die Augen, lehnte den Kopf gegen die kalte Mauer, schnappte noch ein mal nach Luft, bevor er sich schließlich beruhigte. Sie war ihm nicht gefolgt.. er fühlte sich wieder sicher... wollte gerade wieder die Kapuze ins Gesicht ziehen.. "Wieso.. läufst du von mir davon..?" Direkt in Bakuras Ohr wurden diese Worte geflüstert, während sich zwei Frauenarme um seinen Oberkörper schlangen. Noch das Stück Stoff zwischen den Fingern, erstarrte Bakura, hielt die Luft an. Er ließ die Hand langsam sinken, bewegte sich dann jedoch auch keinen Millimeter mehr, sah zu Boden, tat so, als bemerke er sie vielleicht nicht oder so etwas.. als wäre sie nicht da.. "Hast du etwa.. Angst vor mir..?" Leicht frech fing sie an, an Bakuras Ohrläppchen zu knabbern, fuhr mit der Zunge seine Ohrmuschel entlang und glitt dann mit der Zunge zu seinem Nacken, sich ihren Weg zu seinem Hals bahnend, doch bevor sie den erreicht hatte, hatte Bakura sich mit Wucht von ihr weggedrückt und stand nun Angesicht zu Angesicht zu.. ihr.. Höchst bedrohlich wirkte sie wohl kaum.. doch merkwürdig, schon.. Sie war von recht schmaler Statur, jedoch etwas größer als Nefertari, nur einen halben Kopf kleiner als Bakura. Ihr langes, hellblaues Haar war über ihre Schulter geschwungen und mit einem weissen Band zusammengebunden, sie trug ein dunkles, braunes Cape, das ihr Gesicht fast vollständig, bis zur Nase verdeckte. Nur ihre rabenschwarzen Augen mit einem Stich Silber darin stachen darunter hervor und das kalte Lächeln auf ihrem porzellanweissen Gesicht war ebenfalls gut zu erkennen. Bakura sah sie an, mit abweisenden, beinahe hasserfüllten Augen, versuchte seinen Körper unter Kontrolle zu kriegen um nicht weiterhin so zittern zu müssen. "Was willst du von mir, Morana..?" Die Frau, Morana hiess sie anscheinend, lachte nur kurz. "So eine karge Begrüßung, das hätte ich nun nicht von dir erwartet... Liebster." "Hör auf, mich so zu nennen..", zischte Bakura ihr nur entgegen, sie darauf hin schüttelte belustigt den Kopf und trat einen Schritt näher, worauf Bakura sofort einen zurück machte. "Na na, wer wird sich den fürchten.. habe ich dir denn je etwas Böses getan..?" "Bleib mir vom Leib!" "Bakura, Bakura.. mir geht es doch einzig und allein um dein Wohlbefinden.. versteh das doch.. nie könnte ich dir schaden.. nie..", lächelte Morana, weiter vorgehend. "Verschwinde! Lass mich in ruhe..!" "Aber wieso denn.. schließlich bin ich doch.. deine Verlobte.." Es war schon fast Mittag, als Nefertari beschlossen hatte, endlich nach Bakura zu sehen. Bis zur Innenstadt war es ein recht langer Weg, aber sie musste einfach wissen, wo er war.. seit dem Morgen hatte er sich nicht blicken lassen und sonst ließ er sich doch nie so viel Zeit.. irgendwas war da faul.. Es war schwer zuzugeben, aber Nefertari machte sich.. Sorgen.. Wahnsinnige Sorgen! Und genau deswegen machte hatte sie sich entschlossen, nach Abydos zu laufen und Bakura, falls es ihm gut ging, die Hölle heiss zu machen oder.. nein, sie wollte gar nicht daran denken, dass irgendwas passieren hätte können.. Immer gerade aus lief sie durch den warmen Sand, immer auf der Hut, sich nicht zu verlaufen. Es war heiss, die Mittagssonne nahm langsam ihren Stand im Zenit ein, die Luft wurde stickig und die kühlen Winde, die morgens noch den Sand herumgewirbelt hatten, hatten sich verzogen. Mit der Zeit wurden Nefertaris Schritte immer schneller, schneller, bis sie schließlich anfing zu rennen. Immer wieder sah sie sich nach hinten um, sie wusste, sie wurde verfolgt! Sie hörte es nicht, sah es nicht, aber sie konnte es fühlen, die Anwesenheit von etwas Bösem lag in der Luft und folgte ihren Schritten, so schnell sie auch war. Eine finstere Aura, dieser Ort war vollständig von ihr umgeben.. Keuchend, nach Luft ringend blieb Nefertari schließlich stehen, zwischen ein paar großen Sandhügeln. Sie schloss die Augen, fuhr sich mit zitternder Hand über die Stirn um die störenden Strähnen wegzustreichen. Es.. hatte keinen Sinn..! Wohin sie auch lief.. wer auch immer hinter ihr her war, er würde ihr folgen. Nun richtete sie sich auf und holte, tief, tief Luft.. "Wer ist da..!?", rief sie so laut sie konnte in die Stille hinein.. und es passierte.. nichts.. "Wer.." Doch bevor sie zuende sprechen konnte, fing der Sand um sie herum plötzlich an wie wild zu rütteln, der Sand, der sich zu Hügeln gebildet hatte, zerfloss wieder, urplötzlich, ohne Vorwarnung fing nebenher der Boden überall zu beben an. Nefertari verlor den Halt und fiel nach hinten, auf den Hosenboden, während auf ein mal ein lautes Lachen über ihr erschallte. Ein Mann, auf einem Pferd kam hinter dem sich immer mehr auflösenden Sandhügel, ein Mann, blonde, hochstehende Haare, dunkelviolette Augen die durch Nefertari durchzustehen schienen, mit diesem direkten, angsteinflößendem Blick, ein breites Grinsen auf dem Gesicht und hinter diesem Mann.. eine Armee von hunderten von Wüstenräubern, Tuareg, die Köpfe und Gesichter verdeckt mit schwarzen Turbanen, jeder von ihnen mit einem Säbel.. was.. hatte das zu bedeuten? Was wollten diese Männer von Nefertari!? "DU.. bist Nefertari.. Bakuras Gefährtin?" Nefertari zuckte leicht, als ihr Name genannt wurde. Er kannte sie.. woher er sie kannte, wusste sie nicht, doch er kannte sie.. und er kannte Bakura. Woher auch immer.. Sie stand auf, klopfte den Sand von ihren Kleidern, schluckte leicht, denn dieser Typ machte ihr Angst. Seine Ausstrahlung war es.. die sie gefühlt hatte. "Ja. Ich bin Nefertari.. und wer seid.. Ihr?" Dieser Mann.. er ritt ein Stück näher, sprang dann ab von seinem Pferd und ging auf Nefertari zu; - und sie blieb stehen, zuckte nicht auch nur ein Stück zurück, denn sie wusste, eine falsche, ängstliche Bewegung könnte ihr zum Verhängnis werden. Doch als er sich plötzlich vor sie kniete und ihre Hand in die seine nahm konnte sie einfach nicht anders als etwas zurückzuzucken. Sogar rot wurde sie, ziemlich rot.. denn der Blonde hatte seine ziemlich weichen Lippen auf ihre Hand gelegt und ihr einen Kuss daraufgehaucht.. was wollte der denn..? "Mein Name.. ist Malik.. ich bin einer von Bakuras engsten Vertrauten.. ich bin hier, um dich zu holen.. dein Weggefährte.. steckt nämlich in großer Gefahr." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)