Ferien voller Überraschungen von DarcAngel (Die Familie, die sie nie hatte) ================================================================================ Kapitel 1: Der Tag, der ihr Leben veränderte -------------------------------------------- Ferien voller Überraschungen Der Tag, der ihr Leben veränderte Widmung: meinen Lesern Das kann doch nicht sein! Nein, das geht nicht!< denke ich entsetzt. Vor unserm Schulgebäude hat sich eine Armee von Dämonen versammelt. >Das ist unmöglich. Nein, das ist bloße Einbildung. Wir haben Satan besiegt. Es gibt keine Dämonen mehr.< Langsam kommt Chiaki auf mich zu und stellt sich vor mich. "Verwandel dich, Maron!", sagt er leise. "Was hier?", frage ich überrascht, als ich hinter den Dämonen die ganzen Schüler und Lehrer des Momokuri Gymnasiums sehe. "Sie sind alle besessen. Später werden sie sich an nichts erinnern!", erzählt er mir. Entsetzt stelle ich fest, dass sich auch Miako, die heute vor dem Unterricht noch ein bisschen Rhythmische Gymnastik üben wollte und deshalb ehr gegangen ist, und Yamato unter den besessenen Schülern befinden. "Gib mir die Kraft Jeanne d'Arc!", flüstere ich. Meine Haare sind einige Sekunden später blond und in einen Zöpfen gebunden, meine Augenfarbe ist lila und hinter Chiaki, der sich bereits in Sindbad verwandelt hat, steht Jeanne die Kamikaze Diebin, die Gesandte des Herrn. "Stark, bereit, unbesiegbar, schön, entschlossen, mutig", rief ich und trat hinter meinem Verbündeten hervor. Die Dämonen lachten immer noch grinsend. >Na wartet, euch wird das Lachen schon noch vergehen!< denke ich. Dann geschieht das Unglaubliche. Die Dämonen- und Schülerscharren bilden einen Gang und durch diesen kommt ein Mann und eine Frau, Hand in Hand. Von weiter weg hielt ich sie zuerst für ein mir unbekanntes Paar von unserer Schule, aber ich irrte mich. Als die Scharren den Gang vergrößerten und wir sahen, dass es kein normales Pärchen war. Denn die zwei zeigten ihre wahre Identität, riesige weiße Flügel waren zu sehen, die aus ihren Rücken kamen. Erschreckt rissen wir die Augen erneut auf. "Engel, gefallene Engel!", sagte Chiaki zu mir. Aber das war nicht das einzige, was mich beunruhigte. Denn mit jedem Schritt, die uns die gefallenen Engel näher kamen, hatte ich das Gefühl, dass ich die beiden irgendwoher kannte. "Du musst jetzt stark sein!", sagte der blauhaarige Junge neben mir mit zitternder Stimme. Zuerst wunderte ich mich, aber dann sah ich, was er meinte. Die zwei Engel waren Finn, meine Finn Fish, und Access, Chiakis Access Time. "Nein, das geht nicht! Das kann noch weniger sein!", flüsterte ich, "Finn und Access sind im Himmel bei Gott. Sie sind auf unserer Seite, sie würden uns nicht bekämpfen." Während ich noch so entsetzt vor mich hin redete, schoss Finn fies grinsend einen Lichtstrahl ab. "Maron!", hörte ich Chiaki meinen Namen rufen. Ich hob meinen Blick und realisierte, dass der Energiestrahl nur noch einen Meter vor mir war. Wie versteinert starrte ich ihn an und konnte mich einfach nicht bewegen. Die Angst und Enttäuschung saß mir noch zu sehr in den Knochen. "Maron!", schrie Chiaki diesmal lauter neben mir, als er einem Strahl von Access ausweichen musste. Meine Augen sammelten sich mit Tränen und eine erste floss meine Backe runter. "Warum, Finn? Warum tust du das?", fragte ich sie traurig mit leiser Stimme. Aber immer noch saß ein böses Grinsen auf ihren Lippen und in ihren Augen konnte ich keine Wärme mehr erkennen. >Das ist wieder die böse Finn, nicht mein kleiner Grundengel! Warum nur?< dachte ich, als der Strahl nur noch wenige Zentimeter vor mir war. Eine weitere Träne bannte sich ihren Weg meine Backe runter und tropfte auf den Boden, als die Energie mich erreichte. Darauf hin war alles hell. Von der Helligkeit geblendet schloss ich meine Augen und ich hörte das hämische Lachen der beiden ursprünglichen Engel. Mir tat alles weh und ich fiel auf meine Knie. Ich spürte die kalten Steine unter meiner Haut und merkte, dass meine Kleidung leicht zerrissen war. Doch eins war komisch, ich lebte noch. Bald öffnete ich wieder die Augen und sah den Grund dafür. "Nein!", schrie ich, als ich meinen Lebensretter vor mir auf dem Boden liegen sah. Sindbad musste sich in der letzten Sekunde vor mich geworfen haben, sodass die ganze Kraft der Attacke ihn getroffen hatte. Er hatte sich zurück verwandelt in Chiaki und lag nun schwer blutend vor mir. Seine Schuluniform war fast komplett zerstört und sein blaues Haar klebte ihm im blutverschmierten Gesicht. Völlig verstört legte ich seinen Kopf auf meine Knie und sagte leise zu ihm: "Du Dummkopf! Warum hast du dich vor mich geschmissen!" "Weil ich dich beschützen wollte, Maron! Ich liebe dich!", antwortete er mir mit leiser Kraft. "Komm steh auf, ich bring dich zu deinem Vater, er muss dich verarzten!" "Nein, Maron!" "Aber, Chiaki. Du bist verletzt, du musst zu einem Arzt!" "Ich habe nicht mehr die Kraft dazu. Du musst die Dämonen besiegen. Ich war dir keine große Hilfe!" Erst da realisierte ich wirklich wie schrecklich die Situation war. "Sag doch nicht so was. Ich liebe dich, Chiaki. Und du darfst mich jetzt nicht alleine lassen. Das darfst du nicht!" "Du musst Finn und Access wieder zu Verstand bringen. Ich weiß, du kannst es schaffen!" "Nein, Chiaki, ohne dich kann ich das nicht, ich brauche dich." Ein Husten dringt aus seinem Mund und er spuckt jede Menge Blut auf die Steine neben uns. "Vergess mich nicht!", sagte er mit letzter Kraft, bevor ihm seine Augen zu fallen und sein Kopf zur Seite kippt. "Nein!", schreie ich mit Leibeskräften, "nein, Chiiiiiiaaaaaakiiiiiiii!" Ich drücke seinen leblosen Körper an mich und meine Tränen rennen in Strömen meine erröteten Backen runter. "Nein, Chiaki! Nein, nein, neeeeeeeeiiiiiiiiiiiiin! Chiaki!"> "Maron! Maron, hörst du mich?", hörte Maron eine leise Stimme, "Maron, wach auf!" Langsam bewegten sich ihre Augenlider, bevor sie diese hob und ihre Augen öffnete. Der braunhaarige Teenager blinzelte einige Male, dann erkannte sie ihre Umgebung. Sie sah die Peson an, die sie geweckt hatte. "Chiaki!", stieß sie einen Glücksschrei aus und fiel ihrem Freund um den Hals. Verwundert über die plötzliche Reaktion blieb der Blauhaarige starr da sitzen, bevor er sie in die Arme schloss. Die Braunhaarige weinte vor Erleichterung. "Lass mich nie wieder los!", schluchzte sie. "Was ist denn los?", fragte er und strich ihr sanft über den Rücken, "du hast im Schlaf immer wieder meinen Namen geschrieen und geweint!" "Ich hatte einen ganz furchtbaren Traum, in dem du gestorben bist!" "Beruhig dich, es war nur ein Traum. Ich lebe, wie du siehst." Maron nickte und löste sich aus der Umarmung. "Finn und Access waren da mit einer ganze Armee aus Dämonen und Finn wollte mich töten, aber du hast dich einfach vor mich geschmissen und mir das Leben gerettet.!" "Das würde ich in Wirklichkeit auch tun!" "Nein, so eine Wirklichkeit will ich nicht. Ich will ohne dich nicht mehr leben!" "Ich ja auch nicht ohne dich. Außerdem kann der Traum gar nicht in Erfüllung gehen. Access und Finn sind bei Gott, um irgendwann wiedergeboren zu werden. Noch dazu haben wir Satan besiegt, also gibt es keine Dämonen mehr." "Ja, du hast recht. Aber ich vermisse Finn so schrecklich." "Das versteh ich, mir fehlt Access auch. Aber vergiss nicht, sie haben versprochen uns zu besuchen!" "Ja.", sagte Maron und Chiaki strich ihr mit einem Finger die Tränen weg, "wie bist du eigentlich in meine Wohnung gekommen?" "Geklettert!", gestand ihr Nachbar, "ich habe dich schreien gehört und mir Sorgen gemacht, also bin ich kurzerhand über meinen Balkon auf deinen gesprungen und hatte Glück deine Tür war offen. Den Rest kannst du dir ja denken!" Seine Freundin nickte. "Chiaki?" "Ja?" "Bleibst du heute Nacht bei mir?" "Wenn du das willst!" Sie nickte wiederum. So legte der 16-Jährige sich zu ihr ins Bett und nahm sie in den Arm. Maron kuschelte sich an ihn und schlief ein. "Maron, aufstehen!", weckte Chiaki sie am nächsten Morgen und gab ihr einen Kuss auf die Backe. "Noch fünf Minuten!", nuschelte sie in die Bettdecke. Lächelnd hielt ihr Freund ihr eine Tasse warmen Kakao unter die Nase, was ging, da sie auf der Seite lag. Maron schnupperte den leckeren Geruch und öffnete die Augen. "Lecker, danke!", sagte sie und schnappte sich ihre Lieblingstasse. "In der Küche wartet Frühstück auf uns!", lächelte Chiaki. "Du hast schon welches gemacht?", fragte die Braunhaarige überrascht. "Ja. Schließlich ist heute der letzte Schultag vor den Ferien!" "Können wir heute nicht schwänzen, ich habe absolut keine Lust auf Schule!" "Frau Pakkyaramao wird alles andere als erfreut sein, wenn ihre beste Schülerin in der Rhythmischen Gymnastik bei der heutigen Schulvorstellung einfach nicht erscheint!" "Ach ja, das Vortanzen, das hatte ich ganz vergessen!", sagte Maron und kletterte immer noch müde aus dem Bett. "Bravo!", jubelte das Publikum in der großen Aula des Momokuri Gymnasiums. Alles tobte und klatschte über die gerade vorgetragene Darstellung. "Zugabe!", schrieen manche. Und auch Maron, die noch in der Tür stand, klatschte und lächelte. "Das war die Darstellung von Miako Toudaiji zu der Abschlussfeier des diesjährigen Schuljahres!", sagte Frau Pakkyaramao ins Mikrophon und kam zu ihrer Schülerin in die Mitte der Halle. Das Mädchen mit den violetten Haaren verbeugte sich noch ein letztes Mal, bevor ihre Lehrerin von Rhythmische Gymnastik sie erreicht hatte. "Gut gemacht!", flüsterte die Frau ihr zu, wobei sie das Mikro zuhielt, und legte ihr eine Hand kurz auf die Schulter ihrer Schülerin. Und während die Tochter des Oberinspektors der Polizei lächelnd aus der Halle ging und auf den Ausgang zusteuerte, redete die Frau am Mikrophon schon weiter: "Und nun begrüßen sie mit mir die letzte Darbieterin der Rhythmischen Gymnastik die 16-jährige Maron Kusakabe mit dem Gymnastikband!" Chiaki legte seiner Freundin noch einmal seine Hand leicht auf die Schulter und sagte lächelnd: "Du schaffst das schon!" Maron nickte und ging in die Halle, wo es still, war wie selten. Auf dem Weg in die Mitte traf sie ihre Freundin Miako, die ihren Ball in der Hand hielt, den sie bei ihrer Darbietung gebraucht hatte. Sie lächelte sie an und ging weiter. In ihrem engem, orangem Anzug schritt Maron zu dem Platz, wo ihre Lehrerin eben noch gestanden hatte. Unter dem beinlosen, nur mit Spaghettiträger versehenen Anzug trug der Teenager ein weißes T-Shirt, ihre Haare hatte sie am Hinterkopf streng zu einem Knoten zusammengebunden, ihre Augen waren geschminkt und ihren Lippen glänzten leicht rosa. Da ging auch schon die Musik an, es war logischerweise klassische. Während ihrer ganzen Vorstellung war es im Publikum mucksmäuschenstill und alle Blicke hingen an ihren graziösen Bewegungen und ihren eleganten Sprüngen, die sie beim Drehen des Bandes machte. Als sie sich dann nach einigen Minuten verbeugte, tobte das Publikum noch mehr als bei Miakos Darbietung. Alle jubelten und schrieen nach einer Zugabe. Marons Backen erröteten leicht und sie verbeugte sich erneut. Frau Pakkyaramao kam auf ihre beste Schülerin zu und nickte lächelnd. "Sehr gut!", flüsterte sie. Immer noch klatschte jeder und jubelte, sodass die Lehrerin sich kein Gehör verschaffen konnte. "Das war dann die letzte Darbietung von Maron Kusakabe!", kämpfte sie gegen den Lärm, den das Publikum machte, an, "ich hoffe es hat euch gefallen! Und nun wünsche ich euch schöne Ferien!" Es schien als würde das Klatschen noch lauter werden, während die Braunhaarige auf den Ausgang und somit Miako und Chiaki zusteuerte. Sie winkte noch in alle Richtungen, bevor sie in dem Gang, der unter den Publikumsplätzen durchführte und zu den Umkleiden lief, verschwand. Erleichtert fiel sie ihrem Freund in die Arme. "Du warst wunderbar!", lächelte er. "Da muss ich Chiaki zustimmen!", gab Miako zu, "du warst wie so oft die Bessere von uns beiden!" "Du warst aber auch super!", lobte ihre Freundin sie und löste sich von ihrem Freund. "Komm, wir ziehen uns um!", sagte Maron und streckte sich, "bin ich froh, dass wir jetzt endlich Ferien haben!" "Ja, ich auch!", sagte Miako und ging neben ihr her. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt ging der Sohn des besten Doktors der Stadt hinter ihnen her. Bald erreichten sie die Mädchenumkleide, die Maron und ihre beste Freundin betraten. Chiaki wollte ihnen hinein folgen, aber seine Freundin versperrte ihm den Weg. "Du kannst hier nicht rein!", erklärte sie ihm, "das ist eine Mädchenumkleide!" "Na und, hier ist doch außer uns keiner!", grinste er sie an. Doch nach dieser Aussage hatte Maron ihm schon die Tür vor der Nase zugeschlagen. Kopfschüttelnd ging er durch die Jungenumkleide und wartete vor der Mädchenumkleide auf seine beiden Mitschülerinnen. Einige Minuten später kamen die beiden umgezogen heraus. Sie trugen jetzt, wie es an der Schule üblich war, ihre Schuluniformen. Maron hakte sich bei ihrem Freund ein und so gingen die drei Richtung Ausgang. Auf dem Weg dorthin begegneten sie vielen Mitschülern, welche die beiden Mädchen aus höchsten Tönen lobten und ihnen schöne Ferien wünschten. Glücklich lächelten sie der Sonne entgegen, als sie die Tür öffneten. Der Wind erfrischte schön bei der Wärme der Sonnenstrahlen. Maron schloss kurz die Augen und zog die frische Luft tief ein. "Hallo Miako! Hallo Maron! Hallo Chiaki!", begrüßte Yamato sie draußen, es schien, als hätte er auf sie gewartet. "Hallo Yamato! Hast du hier auf uns gewartet?", fragte Miako. Unter seiner großen, runden Brille errötet der Braunhaarige leicht. "Das finde ich aber nett!", lächelte Miako ihn an und hakte sich bei ihm ein. Dann verschwanden die zwei in Richtung Stadtzentrum. "Da scheint sich wohl was anzubahnen!", grinste Maron und Chiaki stimmte ihr nickend zu. Bevor er sich zu ihr runter beugte und seine Lippen sanft auf ihre drückte. Darauf legte seine Freundin ihre Arme um seinen Hals und schloss genau wie er ihre Augen. Dann öffnete sie ihren Mund einen Spalt, sodass Chiakis Zunge in ihren warmen Mund gelangen konnte. Sie fuhr ihren Gaumen entlang und glitt über die Innenwänden ihrer Wangen, bevor sie auf Marons Zunge traf. Dann umspielten sich die zwei warmen Zungen und führten ein liebliches Duell in ihren Mündern aus. Bevor Chiaki begann an ihrer Zunge zu saugen und seine Arme um ihren Körper legte, dann zog er sie noch näher an sich. Als sie sich um Luft zu holen trennten, klatschten ihre Mitschüler, die um sie herum standen, grinsend und manche pfiffen auch. Leicht errötet suchte Maron nach seiner Hand und fand sie schnell. So gingen sie händchenhaltend und lächelnd durch den Wald in Richtung ihrer Apartments im Orleans, wie es hieß. "Endlich Ferien!", seufzte Chiakis Freundin. Glücklich betrat das Paar das Orleans. Marons erster Weg führte wie immer zu ihrem Briefkasten, vor dem sie erst mal erstaunt stehen blieb. Auf dem Schild, wo sonst Maron Kusakabe geschrieben stand, war jetzt ein neuer Zettel und da stand. "Nagoya und Kusakabe?", fragte sie überrascht. Chiaki grinste: "Das selbe steht auf meinem auch. Ich dachte mir, wo wir doch zusammen sind, können wir auch den gleichen Briefkasten haben. Und außerdem hast du dann mehr Post, weil mein Post auch in deinem Kasten sein kann!" "Das ist zwar lieb gemeint, aber mir ist eigentlich egal, wie viel Post ich kriege. Wichtig ist mir, dass sie von meinen Eltern ist!" "Und wie kommt es dann, dass du meine ganzen Briefe in deiner Schublade auf bewarst?" Maron errötet leicht: "Okay, ich gebe es zu, über deine Briefe habe ich mich auch sehr gefreut!" "Gut!" "Warum, hast du mir etwa wieder einen geschrieben?" "Guck doch rein, dann siehst du es!" Maron steckte ihren kleinen Schlüssel in das Schloss ihres Briefkastens und drehte ihn um, so ließ sich die Klappe öffnen und drinnen lag tatsächlich ein Brief. "Chiaki!", schmunzelte sie und holte den weißen Umschlag heraus. "Lies!", forderte er seine Freundin lächelnd auf. Maron öffnete den Umschlag und holte eine Eintrittskarte heraus. "Titanic im Kino!", las sie. Chiaki holte aus seiner Tasche eben so eine Karte heraus. "Hast du Lust den Ferienbeginn zu feiern und heute mit mir in den Film zu gehen?", fragte er lächelnd. "Oh, Chiaki!", sagte sie und fiel ihm in die Arme: "Klar, habe ich Lust." Dann gingen die beiden Arm in Arm zum Aufzug. "Der Film war einfach wunderschön!", schwärmte Maron und gab ihrem Freund einen Kuss auf die Backe, "danke! Das war der schönste Abend seit langem!" "Nichts zu danken. Schließlich bin ich gerne mit dir zusammen, sogar sehr gerne!", antwortete er und öffnete die Tür zu dem Apartmenthaus. "Ach ja!", fiel es Maron ein, "wir haben heute Nachmittag gar nicht in unsern zweiten Briefkasten geguckt! Vielleicht ist da ja noch Post!" "Da könntest du recht haben, am besten gucken wir mal nach!" Chiaki holte einen kleinen Schlüssel aus seiner Tasche und öffnete sein ursprüngliches Fach. Zum Vorschein kam ein bläulicher Briefumschlag, den er heraus holte. Er las vor: "An Fräulein Maron Kusakabe!" Er gab ihn seiner Freundin und ging mit ihr zum Aufzug. "Chiaki", sagte sie und er hörte das Glück aus ihrer Stimme, "der Brief ist von meiner Mutter! Ganz sicher, das ist ihre Handschrift." "Schön!", sagte er und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. Vor Marons Wohnungstür blieben sie stehen. "Sei mir nicht böse!", begann sie, "aber ich muss jetzt den Brief lesen!" Sie schloss die Tür auf, schmiss ihm ein letztes "Gute Nacht!" an den Kopf und schloss die Tür hinter sich. Verdattert schüttelte Chiaki den Kopf und ging in seine Wohnung. Maron schmiss sich sofort auf ihr Bett und riss den Umschlag auf. Sie holte das Blatt Papier raus und faltete es auf. Sie las: Liebe Maron, es tut mir leid, dass dein Vater und ich immer noch nicht bei dir sind. Aber wir haben uns entschlossen erst mal in Tokio zu bleiben. Du musst wissen, dass wir hier ein kleines Haus haben. Wie geht es dir? Uns geht es gut und wir verstehen uns so gut wie noch nie. Soweit ich weiß, hast du jetzt Sommerferien und da kannst du mit Miako uns ja besuchen kommen. Wir würden uns sehr freuen, wenn du so schnell, wie möglich, kommen würdest und so lange, wie möglich, bleiben könntest. Die Flugtickets habe ich dir schon beigelegt. Was macht die Schule denn so? Klappt alles? Wir freuen uns auf dich. Grüß Miako und Sakura von mir. Deine Mutter Koron! Glücklich faltete sie den Brief zusammen und drückte ihn an ihr Herz. Dann guckte sie noch mal in den Umschlag und fand die zwei Flugtickets nach Tokio. >Wunderbar. Ich kann es gar nicht fassen. Ich werde meine Eltern nach so langer Zeit endlich wieder sehen, nach so vielen Jahren. Und wie es scheint, verstehen sie sich wieder super. Das ist wie ein Wunder!< dachte Maron glücklich. Dann legte sie den Brief samt der Tickets unter ihr Kopfkissen und ging nach draußen auf ihren kleinen Balkon im siebten Stock des Orleans. Sie stützte ihre Arme auf das Geländer und seufzte. Der Himmel war sternenklar und in wenigen Tagen würde Vollmond sein. Verwundert, dass auf ihrem Nachbarbalkon nicht ihr Freund stand, lugte sie hinüber. Doch sie sah Chiaki nicht. So schwang sie sich geschickt auf seinen Balkon und stellte fest, dass die Tür zu war und das Licht aus. "Chiaki? Chiaki, mach bitte die Tür auf!", sagte sie etwas lauter als normal. In der Wohnung rührte sich nichts. >Ich weiß doch, dass er da ist. Warum macht er mir dann nicht auf? Er wird doch nicht etwa sauer sein? Am besten frage ich ihn das morgen.< dachte die Braunhaarige und gähnte. Anschließend kletterte sie wieder auf ihren Balkon zurück, ging in ihr Apartment und ließ wieder die Tür nur angelehnt. >Warum lasse ich die Tür eigentlich wieder auf? Hoffe ich etwa, dass er heute Nacht wieder kommt? Kann schon sein, es ist auf jeden Fall eine schöne Vorstellung!< Chiaki stand unter der Dusche und ließ sich das kalte Wasser auf die Haut prasseln. Mit seinen Händen strich er sich sein blaues Haar nach hinten und genoss die Erfrischung, die das kühlende Wasser mit sich brachte. >Maron war eben ziemlich komisch. Andererseits war der Brief ja auch von ihrer Mutter, die sie schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Da kann ich es schon verstehen, dass sie es nicht abwarten konnte, den Brief zu lesen und zu wissen, wie es ihren Eltern geht. Hoffentlich wird ihre Familie bald endlich wieder vereint sein, sie hat es verdient!< dachte Marons Freund, während er sich das Shampoo in die Haare massierte. >Schade, Chiaki ist letzte Nacht nicht wieder gekommen. Dafür hatte ich auch keinen Albtraum. Wahrscheinlich lag das daran, dass meine Mutter in ihrem Brief, den ich immer noch unter dem Kopfkissen habe, bei mir war. Ich freue mich so auf meine Eltern! Endlich sehe ich sie wieder, endlich!< dachte Maron schlüpfte in ihre Schuhe, zog die Wohnungstür hinter sich zu und rannte rüber zu der Wohnung der Toudaijis. DING, DONG. Frau Toudaiji öffnete die Wohnungstür. "Oh, hallo Maron!", begrüßte sie das Mädchen. "Hallo!", grüßte die 16-Jährige zurück. "Komm doch herein!", bat die Ältere. "Danke, sehr freundlich!", sagte Maron, "ich soll dich übrigens schön von meiner Mutter grüßen!" "Hat sie angerufen?" "Nein, sie hat mir einen Brief geschrieben!" "Hallo Maron!", kam Miako ins Zimmer. "Hallo Miako!", lächelte Maron. "Ich sehe, du hast gute Laune!", meinte die Violetthaarige. "Dazu hat sie auch allen Grund!", erklärte ihre Mutter und verstand in der Küche. "Was meinte sie damit?", fragte die Tochter von Oberinspektors Toudaiji ihre Freundin auf dem Weg in ihr Zimmer. "Ich habe einen Brief von meiner Mutter gekriegt!", berichtete Maron. "Von Koron? Das ist ja super." "Ja und sie lässt dich grüßen!" "In deiner Antwort grüß sie mal zurück von mir!" "Das brauch ich nicht!" "Wie das brauchst du nicht?" "Die Grüße kannst du ihr selbst ausrichten!" "Kommt sie dich etwa besuchen?" "Nein, besser! Sie hat uns beide eingeladen nach Tokio, da sollen wir ein kleines Haus haben und sie und Vater leben gerade dort. Ist das nicht wunderschön?" "Ja, schon. Aber was ist mit Chiaki?" "Was soll mit ihm sein?" "Hast du es ihm schon erzählt?" "Nein. Wieso fragst du?" "Na, wäre es nicht besser du nimmst ihn mit!" "Warum das denn? Meine Mutter hat dich doch eingeladen und nicht ihn und außerdem bist du meine beste Freundin!" "Ja, ich weiß. Aber Koron hätte ihn auch gar nicht einladen könne, schließlich kennt sie ihn nicht mal. Und Chiaki ist immer hin dein Freund!" "Kommst du jetzt mit?" "Nein! Tut mir leid, Maron. Aber ich fliege nächste Woche mit Yamato für einige Zeit nach Amerika, seine Familie hat dort ein Haus und wir zwei wollen dort unseren Urlaub verbringen!" "Kann es sein, dass da zwischen euch etwas läuft?" Verlegen schaute Miako zur Seite und errötete leicht. "Hab ich es mir doch gedacht!", sagte Maron und fiel ihrer Freundin von Kindesbeinen an um den Hals, "das freut mich so für dich!" "Du bist mir nicht böse?", fragte Miako. "Aber nein, warum sollte ich auch?" "Vielleicht weil ich nicht mit dir kommen kann!" "Keine Angst, ich werde mit Chiaki hinfliegen. Und du, du wirst dich mit Yamato schön vergnügen!", grinste Maron. Die beiden lösten sich aus der Umarmung und Miako meinte: "Los geh schon. Sonst hat Chiaki nachher schon was anderes vor!" "Tschau, bis später!", rief ihre Freundin ihr zu und rannte rüber zu dem Apartment ihres Freundes. DING, DONG! "Ich komme!", hörte sie seine vertraute Stimme aus dem Inneren der Wohnung. Dann öffnete er die Tür und sie lächelte ihn an: "Hi!". "Hi Maron!", sagte er und ließ sie rein, "mach es dir bequem! Willst du vielleicht was essen oder trinken?" "Nein. Ich muss dir was sagen!", teilte sie ihm aufgeregt mit. "Was ist denn?", fragte er neugierig und setzte sich neben sie. "Hast du in den Ferien schon was vor?" "Ja!" "Oh, schade. Was denn?" "Mit dir zusammen sein!" "Baka! Ich meine, ob du schon was anderes vor hast?" "Nein, nicht das ich wüsste." "Super! Dann kannst du ja mit mir verreisen! Los pack deine Sachen, morgen geht es los!", sagte sie überschwänglich und stand auf. Überrascht schaute er sie an: "Was hast du denn mit mir vor?" "Wir fliegen morgen nach Tokio und machen dort Urlaub!" "Wie kommst du denn darauf?" "Meine Mutter hat mir in ihrem Brief geschrieben, dass wir ein kleines Haus dort haben und sie hat uns eingeladen!" "Das hört sich ja gut an und wie lange hast du vor zu bleiben?" "Mal gucken, nimm einfach genug Klamotten mit!", lächelte sie ihn an und ging auf seinen Balkon. Sie warf ihm noch einen Handkuss zu, bevor sie auf ihren Balkon rüber sprang und im Inneren ihrer Wohnung verschwand. >Na dann, sollte ich mal mit Packen anfangen!< dachte Chiaki und stand auf. Am nächsten Morgen wurde Maron ausnahmsweise mal von ihrem Wecker wach, was daran lag, dass sie ihn auf die lauteste Stufe und noch einen zweiten Wecker gestellt hatte. Müde streckte sie sich und sprang schnell unter die Dusche. Sie genoss es, das kalte Wasser auf der Haut zu spüren. Nach dem erfrischenden Schauer frühstückte sie und guckte, ob sie auch alles eingepackt hatte. Als endlich alles fertig war, nahm sie den Brief ihrer Mutter plus die Flugtickets unter ihrem Kopfkissen weg und steckte sie ein. Dann nahm sie ihre zwei Koffer und ihren kleinen Rucksack und verriegelte die Tür hinter sich. Sie schleppte ihr Gepäck zur nächsten Tür und klingelte dort: DING, DONG. Sie wartete einige Zeit bis sie von Innen Schritte hörte und kurz darauf die Tür geöffnet wurde. In deren Rahmen ein müder Chiaki in Bademantel stand. "Morgen, Chiaki!", lächelte sie ihn an. "Morgen!", gab er müde zurück. "Schnell mach dich fertig, in zwei Stunden fliegt unser Flugzeug!", sagte sie glücklich. "Was?", fragte der Junge und riss seine Augen weit auf, "warum hast du mir das denn nicht gesagt?" "Habe ich das nicht?" Der Blauhaarige schüttelte den Kopf. "Na, dann endschuldige, aber nun mach dich endlich fertig.", lächelte sie ungeduldig. Er rannte zurück in sein Apartment und stand fünf Minuten später mit einem Brötchen im Mund neben ihr vor der Tür der Toudaijis. DING, DONG! "Morgen Maron! Morgen Chiaki!", begrüßte Miako sie. "Morgen!", kam es gut gelaunt zurück. Als Miako die Koffer sah, machte sie große Augen: "Ihr wollt doch nicht etwa jetzt schon fliegen, oder?" "Doch!", lächelte ihre Freundin, "wir sind hier um uns zu verabschieden!" Miako fiel ihr um den Hals: "Ich werde dich vermissen!" "Ich dich auch!", schluchzte sie. Nach einigen Minuten trennten sich die beiden und Miako umarmte Chiaki kurz. "Viel Spaß euch beiden und grüß deine Eltern schön von uns!", versuchte die Nachbarin der beiden zu lächeln. "Mache ich! Und du mach dir eine schöne Zeit mit Yamato in Amerika!", grinste Maron. "Tschau!", winkte Chiaki der leicht erröteten Miako zu, während sie in Richtung Aufzug gingen. Als die Tür des Aufzugs geschlossen war, fragte er: "Wieso soll Miako sich eine schöne Zeit mit Yamato in Amerika machen? Habe ich da irgendwas nicht mitbekommen?" "Yamatos Familie hat ein Haus in Amerika und die zwei machen da Urlaub!", klärte seine Freundin ihn auf. "Na, zwischen den beiden scheint es ja richtig gefunkt zu haben!", lächelte Chiaki. Maron grinste. In der Eingangshalle wurde noch ein letztes Mal überprüft, ob sie Post hatten, aber ihre Briefkästen waren leer. "Wie kommen wir eigentlich zum Flughafen?", wollte der Junge wissen. "Hallo Maron! Hallo Chiaki! Alles bereit für die Reise?", fragte Kaiki Nagoya, als er die Glastür öffnete. "Mit dem Auto deines Vaters!", lächelte Maron ihren Freund an, während dessen Vater ihr Gepäck zu seinem Auto trug. Da durch Marons Hilfe die Beziehung zwischen Vater und Sohn wieder in bester Ordnung war, hatte Chiaki nichts dagegen, von seinem Vater persönlich zum Flughafen gefahren zu werden, sein Sekretär Kagura Anataki war ausnahmsweise nicht mit. Das Paar saß in der zweiten Klasse des Flugzeuges und Maron sah aus dem Fenster, sie hatten gerade abgehoben und nun wurde unter ihnen alles immer kleiner. Interessiert, da sie noch nie geflogen war, beobachtete sie wie die größten Häuser auf Streichholzgröße schrumpften und die Stadt dann ganz unter ihnen verschwand. Dann flogen sie durch weiße von der Sonne bestrahlte Wolken und Maron kam es vor, als würde es draußen riesen Mengen von Zuckerwatte geben. Als sie dann auf dem Flugbildschirm las, wie kalt es draußen war, fröstelte sie allerdings ein bisschen und war froh im warmen Flugzeug zu sein, dafür verzichtete sie sogar auf die leckere Zuckerwatte. Sie kuschelte sich mit ihren Kopf an Chiakis Schulter und er legte seinen Arm um sie. Der braunhaarige Teenager schloss die Augen und war schon bald am schlafen. Was ihr Freund nur belächelte, er schloss auch die Augen, da er allerdings nicht müde war, gelang es ihm nicht, das selbe wie Maron zu machen. So saß er auf seinem Sitz und genoss ihre Nähe, während er nachdachte: >Wie das kleine Haus von Marons Eltern wohl ist? Und wie sind ihre Eltern erst, ich habe sie nur einmal auf einem Jahre alten Foto gesehen! Ich denke, dass das schöne Tage in Tokio werden. Obwohl alles, was ich mit Maron unternehme, macht mir sowieso Spaß. Trotzdem bin ich irgendwie gespannt mal in die Hauptstadt unseres Landes zu kommen!< Der Flughafen in Tokio war riesig, sodass die beiden sich wahrscheinlich verlaufen hätten, wenn nicht alles genau ausgeschildert gewesen wäre. Chiaki hatte ihr gesamtes Gepäck auf einen Wagen gestellt und so steuerten die beiden nun den Ausgang der übergroßen Halle mit den vielen Schaltern an. Überall waren Menschen aus den verschiedensten Ländern und die unterschiedlichsten Sprachen wurden gesprochen. Kleine Kinder rannten herum und ihre Eltern eilten ihnen hinterher. Manche weinten, wegen dem folgenden Abschied, andere lachten, weil sie sich endlich wieder sahen. Die Halle war voll mit Emotionen. Es waren auch Palmen aufgestellt worden, die eine Ferienstimmung überbringen sollten. Die automatischen Türen öffneten sich vor dem jungen Paar und sie gingen hinaus. Die Sonne strahlte ihnen ins Gesicht und keine Wolke zierte den Himmel, es war ein warmer Tag. "Holen deine Eltern uns ab?", wollte Chiaki wissen. "Nein!", antwortete Maron, "sie wissen nicht, dass wir heute kommen!" "Aber du hast doch gesagt, sie haben dich eingeladen!", wunderte er sich. "Das haben sie ja auch, doch haben sie nur geschrieben, ich sollte so schnell wie möglich kommen. Und ich hatte in der Eile halt keine Zeit mehr sie anzurufen und ihnen Bescheid zu sagen!", gestand sie. "Weißt du denn, wo sei wohnen?", fragte ihr Freund. Sie nickte und hielt ein Taxi an. Daraufhin luden sie ihr Gepäck in den Kofferraum und ließen sich von dem Taxifahrer zu der ihm genannten Adresse fahren. Bald gelangten sie in das Luxusviertel der Stadt und bewunderten die großen, schönen Villen, die meist schwarzen Luxuslimousinen, die großen Gärten, die hohen Mauern, welche die Villen von den anderen trennten, und die edel gekleideten Leute, an denen sie vorbei fuhren. "Sie sind neu in Tokio, oder?", fragte der Fahrer. "Ja, wir sind zum ersten Mal hier!", bestätigte Chiaki die Vermutung des Fahrers, während seine Freundin alles genau musterte. "Hier wären wir!", sagte der plötzlich und hielt vor einer hohen Mauer an. Maron stieg schon aus, während Chiaki bezahlte. Dann holten sie ihr Gepäck aus dem Wagen, bevor dieser wieder weg fuhr. Nun standen sie auf dem Bürgersteig im Luxusviertel der Großstadt und prüften, ob die Adresse auch stimmte. "Sie stimmt.", sagte Maron nachdenklich, "die Adresse des Hauses, welches sich hinter dieser Mauer verbirgt, ist identisch mit der, die mir meine Mutter geschickt hat." "Bist du dir da ganz sicher?", bezweifelte Chiaki ihre Aussage, "wir sind hier in der Straße, wo es nur Villen gibt, du hast doch gesagt, dass ihr hier ein kleines Haus hättet!" "Das hat meine Mutter mir auch geschrieben!", erklärte sie, "außerdem steht auf der Schelle Kusakabe, am besten schellen wir einfach!" Maron drückte drauf. Dann warteten sie, kurze Zeit später ging neben der Schelle eine kleine Klappe auf und eine Kameralinse kam zum Vorschein. "Kommt rein!", hörten die beiden eine Frauenstimme aus dem daneben liegenden Lautsprecher. Das große, hell blaue Tor ging automatisch auf und der Blick auf eine wunderbare Villa war frei. Unglaubwürdig standen die zwei da, bevor sie langsam ihr Gepäck nahmen und den Weg, der zum Haus führte, entlang gingen. Hinter ihnen schloss sich das Tor wieder, während sie den großen Garten mit allen möglichen Blumen begutachteten und auf die weiße Villa zusteuerten. Ihre Augen hatten sie weit aufgerissen und starrten völlig überwältigt ihre Umgebung an. Alles war so wunderschön. Dann standen die beiden vor dem Haus. Eine Marmortreppe führte zu der weißen Doppeltür, an der jeweils ein Tigerkopf zum Klopfen hing. Chiaki ging extra zweimal, um alle Koffer die Treppe hoch zu kriegen, während Maron sich interessiert die goldenen Tigerköpfe ansah. Noch bevor sie klopfen konnten, wurde die Tür aufgemacht und vor ihnen stand eine zierliche Frau. Sie hatte sehr langes Haar, das genau die gleiche Farbe hatte wie das von Maron. Ihre Augen waren haselnussbraun und sie lächelte das junge Paar freundlich an. "Maron, du bist es wirklich!", freute sie sich und nahm das Mädchen in den Arm. "Mama!", schluchzte diese. Der blauhaarige Junge stand gerührt daneben und freute sich für seine Freundin, da sie endlich ihre Familie wieder hatte. Nach kurzer Zeit lösten sich die zwei Frauen wieder aus der Umarmung. "Lass dich ansehen!", sagte die Ältere, "du siehst sehr hübsch aus!" Maron lächelte nur glücklich. "Und wer bist du?", wandte sie sich an Marons Begleiter. "Mein Name ist Chiaki", stellte er sich vor, "und ich bin Marons Freund!" Seine Freundin strahlte immer noch. Während Koron den Jungen musterte und dann zu ihrer Tochter meinte: "Ich muss schon sagen, du hast einen guten Geschmack! Aber jetzt kommt erst mal rein." Sie schleppten zu dritt ihr Gepäck ins Innere des Hauses, schlossen die große Tür und standen dann in einer riesen Eingangshalle. Erstaunt musterten die Neuankömmlinge alles, die vielen Bilder, die an den weißen Wänden hingen, waren sehr interessant. "Am besten zeige ich euch mal euer Zimmer, dann könnt ihr euch von dem Flug erholen. Dein Vater wird euer Gepäck, wenn er wieder kommt, schon hoch tragen. Du kannst es also ruhig stehen lassen, Chiaki!", erklärte sie ihm. Der Junge nickte. Koron Kusakabe führte die zwei eine weitere Marmortreppe hoch und ging mit ihnen einen langen Flur mit vielen Türen entlang. Die letzte Tür rechts öffnete sie und trat ein. Die Teenager folgten ihr. Sie waren in einem hellen Zimmer mit großen Fenstern und einer Tür, die auf einen kleinen Balkon führte. Das Zimmer war mit einem roten Teppich ausgelegt worden, an einer der Wände stand ein alter, dunkel brauner Schrank, sonst gab es noch ein Doppelbett und eine kleine Sitzecke. " Es ist wunderschön!", stellte Maron fest. Chiaki stimmte ihr zu. "Ihr könnt euch gerne alles angucken, aber es wird noch ein bisschen dauern bis dein Vater wieder kommt, Maron. Ich koche uns dann mal was Gutes.", sagte Koron und verließ das Zimmer. Maron ließ sich glücklich auf das weiche Bett fallen. "Es ist noch viel schöner, als ich es mir vorgestellt hatte!", meinte sie überglücklich. Chiaki legte sich neben sie ins Bett und nahm sie in den Arm. Eine Stunde später wurden die zwei wieder wach. "Wir scheinen eingeschlafen zu sein!", stellte Maron noch müde fest. "Das liegt am Jetleck. Aber wenigsten wissen wir jetzt, dass man auf dem Bett gut schlafen kann!", grinste er. "Aber wodurch sind wir wach geworden?", fragte sie. "Durch Stimmen, die von unten kamen, tippe ich mal!", antwortete er. "Papa!", freute Maron sich und sprang aus dem Bett. Chiaki stand auf und streckte sich. Als die beiden den langen Flur entlang gingen, stellten sie fest, dass den vielen Stimmen zu folge in der Eingangshalle mehr als nur ihre Eltern waren. >Wer wohl da unten alles ist? Und warum?< dachte Korons Tochter. Auf dem Weg zu der Treppe machte die Jugendliche sich noch schnell einen normalen Zopf, da ihre Haare vom Schlafen ziemlich zerzaust waren. Die braunhaarige Schönheit und ihr gutaussehender Begleiter kamen zu der Marmortreppe, von wo aus sie die anderen Menschen sehen konnten. "Papa!", rief der Teenager und rannte die Stufen runter. Der angesprochene Mann drehte sich um und sah wie eine bildhübsche Teenagerin auf ihn zu gelaufen kam. Und noch bevor der Herr des Hauses sich versah, war die 16-Jährige ihm um den Hals gefallen. Glücklich legte er seine Arme um sie, während ihr Nachbar im Orleans sich neben Marons erwachsenes Spiegelbild, ihre Mutter, stellte. Als sich Vater und Tochter nach kurzer Zeit wieder trennten, hatten beiden nasse Augen und strahlten. "Na, habe ich dir zu viel versprochen, Takumi, als ich sagte, ich hätte eine wunderbare Überraschung für dich?", fragte seine Frau lächelnd. "Absolut nicht!", lächelte der Dunkelhaarige zurück. "Ich freue mich so unendlich hier zu sein!", strahlte die Reinkarnation der heiligen Jeanne d'Arc. "Ja, wir freuen uns auch, dass du deine Aufgabe erfüllt hast und wir endlich glücklich zusammen leben dürfen!", stimmten ihre Eltern ihr zu. "Papa, darf ich dir vorstellen, dass ist Chiaki!", strahlte die flinke Gymnastin. Die beiden schüttelten die Hände und schienen sich gleich auf den ersten Handschlag bestens zu verstehen, was Maron alles andere als missfiel. "Mama, wer ist das?", fragte plötzlich eine kindhafte Mädchen Stimmte. Und als die Neuankömmlinge sich der Stimme zu wandten, erblickten sie ein kleines Mädchen, dass sich bis gerade hinter Koron versteckt gehalten hatte und nun an deren Kleid zog. Verwundert starrte das jüngere Paar im Raum die Kleine an. "Das, Ayomi, ist deine große Schwester Maron!", lächelte die älteste Frau in der Halle. Die Augen von Chiaki und seiner Gefährtin wurden noch größer, als sie das hörten. "Hast du gerade gesagt, dass das meine Schwester ist?", fragte das immer schon gewesene Einzelkind mehr als verwundert. "Ja, Maron. Das hier ist deine kleine Schwester Ayomi.", antwortete der Vater des Mädchens glücklich. Die Blicke der Schwestern trafen sich. Aus ihren haselnussbraunen Augen musterte das jüngste Kind der Kusakabes neugierig ihre hübsche Verwandte, die sie zum ersten Mal in ihren vier Lebensjahren sah. Die Größere stellte fest, dass Ayomi genauso aussieht, wie sie früher ausgesehen hatte. Als die Kleine dann glücklich lächelte, musste auch die 12 Jahre Ältere lächeln. Worauf das Kind absolut nicht schüchtern auf sie zu gelaufen kam. So kniete Miakos Freundin sich auf den Boden und nahm den Grund dafür, dass sie nun wusste, dass sie kein Einzelkind mehr war, in die Arme. Währenddessen merkte die Reinkarnation von Sindbad dem Seefahrer, wie Koron und Takumi sich zu lächelten. Als er gerade wieder wegguckte und auch die glücklichen Geschwister nichts sahen, zwinkerte der dunkelbraun haarige Mann seiner Frau grinsend zu. "Komm mit, Maron!", sagte Ayomi fröhlich, als sie aufstand und die Hand ihrer Schwester packte. "Sie scheint dich gleich auf den ersten Blick zu mögen!", stellte der Sohn eines Schmetterlingssammlers fest. Die Angesprochene lächelte überglücklich, als er ihre noch freie Hand in seine nahm. So wollten die drei noch nicht volljährigen Personen gerade die Halle verlassen, als die Haustür erneut aufging und sie drehten sich um. Im Türrahmen stand ein Teenager, der in etwa so alt wie die Neuangereisten zu sein schien. >Zen? Nein, das ist unmöglich!< dachte die ehemals geschickte Kamikaze Diebin bei dem im Sonnenlicht stehenden Jungen einige Meter vor ihr. Dann schloss er die Tür und sie wurde nicht mehr von der Sonne geblendet, so dass sie ihn genauer sehen konnte, wobei sie bemerkte, dass er doch nicht so viel mit dem Toten gemeinsam hatte. Zwar war sein Haar genauso braun und seine Augen auch, doch schien er nicht so schrecklich dürre und zerbrechlich, außerdem war seine Haut braun gebrannt und seine haselnussbraunen Augen strahlten Glück und Freude aus. "Oh, wir haben Besuch!", stellte er mit einem Lächeln im Gesicht fest und kam näher. Bei seinen Worten zuckte Ayomis Schwester zusammen, sie wusste nicht warum, aber irgendwas an ihm erstaunte sie und es war nicht die Tatsache, dass sie ihn mit Zen verwechselt hatte. Als der Teenager seinen Blick auf sie richtete, fingen seine Augen an noch mehr zu glänzen und er kam direkt auf sie zu. "Es freut mich eine solche Schönheit bei uns zu Gast zu haben!", sagte er förmlich, während das Nesthäkchen der Familie ihre Hände frei hatte und den gerade Eingetroffenen erwartungsvoll ansah. Da Marons eine Hand so frei war, nahm er sie sich vorsichtig, führte sie zu seinem Mund und gab ihr einen sanften Handkuss. Was die Geküsste überraschte und den, der ihre andere Hand hielt, leicht belustigte. Dann fingen die Eltern lauthals an zu lachen, sodass der Jugendliche seinen Blick kurz von seiner neuen Bekanntschaft zu den Erwachsenen schweifte und ihnen einen vorwurfsvollen Blick zu warf. Doch auch darauf hörten diese nicht auf zu lachen. Das Mädchen, das an ihrer Schule am meisten über Jeanne d'Arc wusste, sah, dass ihre Eltern schon Tränen in den Augen hatten, doch sie verstand nicht, was so lustig war, genauso wenig wie die anderen nicht Erwachsenen. "Tami?", fragte Ayomi, die sich mittlerweile von keinem mehr beachtet fühlte, um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zurück zu ziehen. "Na, meine Kleine!", sagte er und hob sie auf seinen Arm, was diese sich lächelnd gefallen ließ. Die Familienoberhaupte hatten sich endlich wieder beruhigt und kamen nun auf sie zu. Die erfolgreiche Architektin nahm ihre jüngste Tochter auf den Arm, während ihr Mann grinsend sagte: "Darf ich vorstellen, dass Maron ist Tami, dein Bruder, und das Tami ist Maron, deine Schwester!" Die beiden starrten sich sehr überrascht an, denn alle vier Augen waren weit aufgerissen und jeder musterte den anderen. >Wenn man das weiß, sieht man die Ähnlichkeit!< stellte Marons Schulbanknachbar fest. Einige Sekunden später wurde der Bruder der zwei Mädchen rot um die Nase herum und sagte: "Entschuldige, das mit dem Kuss, ich konnte ja nicht wissen, dass...!" "Das brauch dir nicht peinlich sein. Ich wusste ja schließlich auch nicht, dass du mein Bruder bist!", lächelte sie. Er lächelte sie dankbar an und ging den Gang unter den Marmortreppen entlang. Ayomi wurde wieder runtergelassen und rannte dort sofort ihrem Bruder hinterher. Auch Chiaki und Takumi, die in ein Gespräch vertieft waren, gingen ihnen nach und die zwei Zurückgebliebenen taten es ihnen gleich, wobei die Ältere der anderen zu flüsterte: "Tami will immer den Gentleman spielen, um die Herzen von Frauen zu erobern!" "Und hatte er damit schon Erfolg?", wollte ihre Tochter wissen. "Allerdings. Wer weiß wie viele Mädchen laufen ihm hinterher und ziemlich oft werden hier irgendwelche Geschenke für ihn abgegeben. Und seine Verehrerinnen sind teilweise sogar älter als er, also über 15Jahre." Die mit der Figur eines Modells sich die Bilder an den Wänden anschauende Schülerin staunte über das ihr berichtete. In dem Esszimmer stand der fast feierlich gedeckte Tisch, an dem die sechs Personen saßen, während sie viel redeten und leckere Speisen zu sich nahmen. "Mama, kann ich heute Abend noch auf Yumikos Party gehen? Setsuna (Setsna gesprochen) und Chikako sind auch da! Außerdem werden die da auch übernachten.", fragte der Braunhaarige mit Hundeblick. "Ich weiß, dass die beiden da sind. Aber das ist noch lange kein Grund dafür, dass du auch dahin darfst!", sagte die Frau mit dem leicht gewellten Haar, "du weißt, ich würde dich gehen lassen, aber heute ist deine Schwester nach so vielen Jahren endlich mal hier und dann musst du nicht auch noch weg sein!" "Aber...!", doch er verstummte sobald er seinem Vater ins Gesicht sah wieder und wandte sich seinem Essen zu. "Lass ihn doch gehen, Mama, wenn er unbedingt will. Ich will nicht der Grund dafür sein, dass er diese Party verpasst!", erklärte die einzige die Korons Meinung in diesem Moment hätte ändern können. "Okay. Los geh schon, Tami. Aber du bist um Mitternacht wieder hier!" Der Braunhaarige lächelte glücklich und lief los. Worauf das junge Paar sich einen lächelnden Blick zuwarf und die einst am meisten von der Polizei Gejagte dachte:> Ob seine Freundin, falls er eine hat, da wohl auf ihn wartet?< "Ach ja?", wandte sie sich ihren Eltern zu, "habe ich eigentlich noch mehr jüngere Geschwister als die beiden?" Ihr Vater schüttelte mit vollem Mund den Kopf. Am nächsten Morgen ging Maron in das große Badezimmer im zweiten Stock. Dort gab es alles Mögliche an Luxus, angefangen bei einer Sonnenbank über eine Sauna ein Massagegerät bis zum Whirlpool und das alles in edelstem Material. In den Pool ließ sie Wasser mit ihrer Meinung nach besonders gut riechendem Schaum, bevor sie sich interessiert den ganzen Raum genauer ansah. Sie betrachtete die Marmorfliesen mit seltsamen Mustern, die vergoldeten Wasserhähne und Griffe der Schränke, die vielen Parfumflaschen, die gutriechenden Seifen und Shampoos, die flauschigweichen Bade- und Handtücher und die frischen Bademäntel. Nachdem sie sich satt gesehen hatte, schlüpfte sie aus ihrem dunkelblauen Samtnachthemd mit Spaghettiträgern, das ihre Eltern ihr am vorigen Abend noch geschenkt hatten, stieg ins warme Schaumwasser und drehte den Hahn zu. Dann zog sie den Erdbeerduft des Schaums tief ein. Anschließend drückte die noch müde, sich noch nicht an den Reichtum gewöhnte, gutherzige und bildhübsche Retterin der Welt auf einen Knopf am Beckenrand, worauf aus kleinen Löchern im Boden und der Seite des rundlichen Pools Luft raus gepresst wurde. Aus manchen Löchern kamen nur vereinzelt kleine Blasen, aus anderen kamen richtig, feste Strahlen, sodass man sich aussuchen konnte, was man lieber hatte. Die Genießerin sank bis zum Hals ins Wasser und schloss die Augen, als sie sich so massieren ließ. Nach kurzer Zeit stieg leichter, weißer Nebel in dem Raum auf und es wurde bad warm. Als die meistens Verschlafende sich gerade aufraffen wollte, um etwas Luft in den erhitzten Raum zu lassen, wurde die Tür, noch bevor sie sich überhaupt bewegt hatte, aufgemacht und ihre Casanova von Freund kam herein. "Du kommst genau richtig!", lächelte die Badende ihn an, "kannst du mal das Fenster etwas aufmachen, sonst ersticke ich hier drin noch!" Chiaki tat, wie ihm geheißen. Danach stellte er sich vor den Pool und wollte sich gerade sein Shirt ausziehen, als sie sich räusperte: "Du willst doch jetzt nicht etwa mit hier rein!" "Doch!", grinste er. "Und was ist, wenn welche der anderen hier rein kommen?" "Was soll dann sein?" "Dann sehen sie uns!" "Na und?" "Jetzt noch nicht. Bald können wir zusammen baden, aber nicht jetzt, okay?" "Wenn's denn sein muss!", stimmte er ihr zu und zog sich sein Oberteil wieder richtig an, "dann geh ich halt frühstücken!" "Lass mir aber noch was übrig, hörst du?" "Mal gucken!", grinste er und verließ den Raum. Sie seufzte und tauchte kurz unter. Als sie wieder auftauchte um Luft zu holen, erinnerte sie sich daran, dass sie mit Hilfe der Luft, die aus den Löchern strömte, länger unter Wasser bleiben könnte, weil sie dadurch unter Wasser atmen konnte. Und so tauchte sie erneut unter. Ihr ganzer Körper befand sich so unter Wasser und der Schaum auf der Wasseroberfläche ließ es nicht zu, dass man etwas, was sich im warmen Nass befand, sehen konnte. Die Tauchende legte ihre Hände auf den Boden des Beckens und presste ihre Lippen auf ein Loch, um Sauerstoff einzuatmen. Danach entfernte sie sich kurz von ihm und atmete unter Wasser wieder aus, so machte sie es minutenlang, bis es ihr irgendwann zu warm wurde und sie auftauchte. Dort atmete sie frische, kühle Luft ein, als sie so bis zum Bauchnabel im Wasser kniete. Als sie realisierte, was sich auf ihrer Augenhöhe befand, weiteten sich ihre Augen und ihr wurde noch heißer. Genau vor ihr stand ein splitternackter Mann. Selbst bei Chiaki wäre sie in diesem Blickwinkel rot geworden, denn genau auf Augenhöhe vor ihr befand sich eine Männlichkeit, doch zu allem Übel war es nicht ihr Freund, der da vor ihr stand. Ihr Blick wanderte höher, ihr Augen sahen einen Waschbrettbauch, einen etwas muskulösen Oberkörper, rosa Lippen, haselnussbraune Augen, braunes Haar. Dann starrte sie dem ebenfalls erröteten, , gutaussehenden Teenager ins Gesicht. Und er, der sie ebenfalls gemustert hatte, starrte verwirrt und überrascht zurück. Erst dann realisierten sie, in was für einer Situation sie gerade waren. Der Eindringling drehte sich um, sodass sie seinen kleinen Knackarsch anstarrte. Schnell tauchte sie wieder bis zum Kopf ins Wasser, um ihre Brüste zu verstecken, und schloss anschließend die Augen. Als sie diese einige Sekunden später wieder öffnete, hatte der eben noch Nackte sich ein Handtuch um seine Hüfte gewickelt und sah sie immer noch irritiert an. "Was fällt dir ein einfach so hier rein zu platzen?", schnauzte sie ihn an. "Gegenfrage, was machst du hier im Pool?", sagte er mit einer männlichen, aber nicht ernst verärgerten Stimme. "Sieht man doch, ich bade!", fauchte die sonst ehr nicht aufbrausende. "Und warum in meinem Pool?", wollte er interessiert wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. "In deinem Pool? Kann es sein, dass du dich im Haus geirrt hast? Der Pool gehört meiner Familie!", meinte sie leicht belustigt. "Deiner Familie? Dann musst du dich im Haus geirrt haben! Denn hier wohnt Familie Kusakabe und uns gehört der Pool!", begann auch ihn die Situation zu amüsieren. "Wenn du von "uns" und der Familie Kusakabe sprichst, heißt das, du gehörst zu denen?", wollte sie neugierig wissen. "Genau. Erklärst du mir jetzt, warum du in unserm Whirlpool badest?", fühlte er sich als der Gewinner. Erschreckt guckte sie ihm ins Gesicht. "Was ist, geht es dir nicht gut?", fragte er besorgt. "Doch, es ist alles in Ordnung. Kannst du bitte eben raus gehen!", sagte sie schon netter. "Warum denn?" "Weil ich raus kommen will!" "Oh, äh ja!", stotterte er, "hier zieh den Bademantel an!", er legte ihr einen schwarzen, frischen an den Beckenrand und verließ den Raum. Als die Tür zu war, stieg sie aus dem Wasser und schlüpfte in den weichen Mantel. Dann öffnete sie ihm wieder die Tür und grinste ihn an. "Und, warum bist du hier? Willst du mich vielleicht besuchen?", grinste er zurück. "Nicht ganz. Ich werde erst mal einige Wochen hier wohnen!", erklärte sie ihm geheimnisvoll. "Kennen wir uns denn irgendwoher?" "Bis jetzt noch nicht, aber ich kenne Koron und Takumi!" "Ach so, du kennst meine Eltern, na dann! Entschuldige noch mal wegen gerade, war nicht mit Absicht!" "Wie kommt es, dass alle Brüder von Ayomi sich gleich bei der ersten Begegnung bei mir entschuldigen!", schmunzelte sie. Ihr Gegenüber grinste: "Ach ja, beklecker mir den Bademantel nicht mit der Vanillesoße, die es zu den Pfannekuchen gibt!" "Es gibt Pfannekuchen zum Frühstück?" "Ja!" "Lecker!", lief der Schönheit das Wasser im Mund zusammen und bevor ihre neue Bekanntschaft sich versah, rannte das Mädchen die Treppe runter, um noch was von dem Frühstück abzubekommen. >Irgendwie nett von ihm mir seinen Bademantel zu leihen und der Stoff riecht so männlich. Jetzt weiß ich noch nicht mal, wie mein zweiter Bruder heißt! So ein Mist, obwohl er weiß nicht mal, dass ich seine Schwester bin und da ist sein Name das kleinere Problem, denn den kann ich jetzt von den anderen erfahren. Ich hoffe dieser Vielfrass von Chiaki hat mir überhaupt noch was übrig gelassen hat, wenn nicht mache ich ihn halt mal ein bisschen eifersüchtig, indem ich ihm meinem nach Mann duftenden Mantel unter die Nase halte!< dachte sie während sie den Gang entlang eilte. "Morgen Maron!", begrüßte ihre Mutter sie in der Küche an dem ausgezogenen, voll gepackten, dennoch gut dekoriertem Tisch, der so Ähnlichkeit mit einer Tafel, wie es sie in Häusern von damaligen Adeligen gab, hatte. "Morgen!", grüßte sie zurück und setzte sich auf einen noch freien Stuhl. Gerade als sie saß, schwang die Tür erneut auf und Tami kam herein und setzte sich neben sie: "Morgen alle zusammen!" "Du bist mit Sicherheit meine kleine Schwester Maron!", lächelte die ihr gegenüber sitzende, hübsche Jugendliche sie an. "Ja und wer bist du?", wollte Chiakis Freundin gespannt wissen. "Deine große Schwester Chikako!", antwortete diese. Die gestern erst Angereiste schluckte. Dann musterte sie die Person die direkt vor ihrer Nase auf der anderen Seite des Tisches saß. Chikako hatte genau wie sie und ihre Mutter leicht gewellte, hell braune Haare, doch waren ihre noch ein Stück länger als die ihrer jüngeren Schwester. Die Ältere hatte ebenfalls haselnussbraune Augen, wie anscheinend alle in der Familie, und eine, soweit die Jüngere es sehen konnte, top Figur. Allgemein gesagt, die beiden sahen sich zum Verwechseln ähnlich. Und hätte die sich den größten Teil ihres Lebens Selbstüberlassene die ihr bis eben noch Fremde gesehen, bevor diese sie angesprochen hatte, so hätte sie gewusst, dass sie mit ihr verwandt sein musste. "Ach, wie kommt es eigentlich, dass ich noch mehr Geschwister habe, wo ihr doch gestern meintet, dass ich keine mehr hätte!", warf Maron ihren Eltern vor und sah zur Seite. Doch ihr Vater korrigierte seine zweit älteste Tochter: "Das stimmt nicht, wir haben gesagt, dass du keine jüngeren Geschwister mehr hast, zu mindest noch nicht!" "Was soll das heißen?", fragten der einzige sich im Moment in der Küche befindende Sohn der Kusakabes, während seine beiden älteren Schwestern ihre Eltern nur anstarten. "Musste das jetzt sein, Takumi?", machte seine Frau ihm ein grinsenden Vorwurf. "Soll das heißen, dass du schwanger bist?", wollte die 17 Jährige wissen. "Nein, soweit sind wir noch nicht!" "Das heißt, ihr wollt noch ein Kind?" "Ja, ein Spielkamerad für Ayomi!", grinste der mit den dunkelsten Haaren. Chiaki hörte dem Gespräch interessiert zu, wobei er immer noch hungrig Pfannekuchen verdrückte. Genau wie die Jüngste, die nicht wirklich verstand, worüber die anderen sprachen. "Und noch was, wie heißt der Bruder, den ich gerade oben getroffen habe?", interessierte sich die, die bis vor einigen Tagen nichts von ihren Geschwistern wusste. "Du meinst mit Sicherheit meinen Zwillingsbruder Setsuna!", erklärte ihre große Schwester ihr, "wir sind eben erst von der Party wieder gekommen!" Nach dem Essen gingen Maron und Chiaki Hand in Hand in ihr Zimmer. Frau Pakkyaramaos Stolz in Rhythmischer Gymnastik zog sich den geliehenen Bademantel aus, während ihr Freund auf dem Balkon stand und sie nicht sehen konnte. "Wusstest du eigentlich, dass ihr hier draußen einen Pool habt?", fragte er von draußen. Das Mädchen, in das Yamato noch bis vor einigen Monaten verliebt gewesen war, hörte das gerne, so nahm sie kurzer Hand ihren neuen Badeanzug aus dem am vorigen Abend noch hochgetragenen Koffer und zog ihn sich über. Als sie das fein geschneiderte Stück Stoff an hatte, ging sie barfuß auf den kleinen Balkon, der zu ihrem Zimmer gehörte. Der Blauhaarige pfiff leise, aber fasziniert. "Viel Spaß!", wünschte er ihr und drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange, "ich bin dann mal baden!" Die Zurückgebliebene kletterte über das Gitter und sprang mit einem großen Sprung, den ihr ihre Kraft ermöglichte, elegant mit einem Delfinsprung in den sich fast unter ihrem Balkon befindenden großen Pool. Sie tauchte ein in das Wasser und genoss die Erfrischung. Ihr Badeanzug legte sich wie eine zweite Haut über ihren Körper, als sie durch das leicht blaue schimmernde Wasser tauchte. Irgendwann tauchte sie auf und sah zurück zum Haus. Ziemlich schnell bemerkte sie, dass ein Fenster im zweiten Stock aufgerissen war und dort einer saß und ihr zu sah. Sie erkannte, dass es ein Bruder von ihr war, doch ob es Tami oder Setsuna war, konnte sie nicht sagen. Die beiden sahen sich schließlich genau so ähnlich wie sie und Chikako. Der Junge winkte ihr, sie tat es ihm gleich. Doch anstatt auf der Fensterbank sitzen zu bleiben, sprang er ebenfalls mit einem Köpper, doch im Gegensatz zu ihr aus dem zweiten Stock, hinunter. Als sie merkte, was er vor hatte, drehte sie sich schnell um, da sie befürchtete, dass wenn es Setsuna wäre, er vielleicht immer noch keine Hose trug. Erst als sie ein Platschen hörte, drehte sie sich wieder schwimmend zu ihm hin. Doch konnte sie ihn im Wasser nicht sehen, bis sie von hinten hinein gezogen wurde. Dadurch, dass Maron darauf nicht gefasst gewesen war, hatte sie nicht genug Luft geholt, sondern normal weitergeatmet und deshalb Wasser in die Nase bekommen. So versuchte sie sich nun von seinen Händen zu lösen, die er um ihre Handgelenke gelegt hatte. Da es ja nur ein kleiner Scherz seinerseits sein sollte, ließ er sie natürlich los und sie konnte zu Wasseroberfläche schwimmen. Wobei die Gedöppte mit ihrem Fuß sein Bein berührte und erleichtert merkte, dass er eine Shorts trug. An der Luft atmete sie erst mal tief ein und hustete etwas, nachdem ihr Atemweg wieder frei war, spürte sie etwas sanftes auf ihrer Backe. Setsuna war geräuschlos neben ihr aufgetaucht und drückte ihr sanft seine Lippen auf die zarte Haut. Erschreckt weiteten die Augen der Brünette sich. Doch bevor sie irgendwie reagieren konnte, hatte er seine Berührung auch schon beendet, sodass sie höchstens drei Sekunden in direktem Körperkontakt zu einander standen. "Setsuna", begann Finns Freundin unsicher, "das mit uns kann nichts werden!" "Wieso mit uns?", wollte er irritiert wissen. "Ich habe schon einen Freund und der ist gerade oben im Bad!", vorsichtig sah sie ihn an. Doch seine Reaktion hatte sie sich anders vorgestellt, denn er fing an zu lachen. Ein ehrliches, schönes Lachen drang aus seinem Mund. Überrascht starrte sie ihn an, sein Lachen gefiel ihr, doch verstand sie nicht, was ihn dazu gebracht hatte. Bis er ihr es mit einem Lächeln erklärte: "Darf ein Bruder, denn nicht mal seiner Schwester einen Kuss geben, Maron?" "Du weißt, dass ich deine Schwester bin?", fragte diese verwundert. "Das war nicht schwer zu erkennen!", meinte er fröhlich, "du siehst Chikako schließlich wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich." "Ja. Mir hätte klar sein müssen, dass das eindeutig ist. Aber wahrscheinlich hat mich bei der Erkenntnis gestört, dass Tami mich nicht sofort für seine Schwester gehalten hat." "Hat er nicht?" "Nein, er hat den Gentleman gespielt und mir einen Handkuss gegeben, was ihm im Nachhinein schrecklich peinlich war." "Typisch. Hattest du vielleicht einen Zopf in dem Augenblick?" "Ja, ich glaube." "Dann ist es einfach zu erklären. Chikako trägt ihr Haar nur sehr selten zusammen gebunden. Da er das von ihr nicht kennt, hat er dich nicht einordnen können!" Stille herrschte kurz, die der 17-Jährige aber bald wieder zerstörte, als er fragte: "Lust auf ein kleines Wettschwimmen?" "Wen du glaubst, dass du eine Chance gegen mich hast?", grinste sie. "Dann wollen wir doch mal sehen, wie schnell du bist!", lächelte er, "einmal quer durch den Pool?" "Okay!" Die beiden kletterten aus dem Wasser und gingen zum Anfang des Pools. Dort machte sich das Geschwisterpaar startbereit. "Fertig?" "Ja!" "3,2,1!", mit einem nicht allzu großen Spritzer waren die zwei mit einem Delfinsprung ins kühle Nass gesprungen. Wobei die Eleganz, mit der sie diese Sprünge bewältigten, anscheinend in der Familie lag, denn sie ließ sich bei den Wettkämpfern gleichermaßen sehen. Noch tauchten sie mit schnellen Zügen im Wasser, dicht nebeneinander. Dann gelang der Ältere an die Wasseroberfläche, schnappte nach Luft und begann zu kraulen. Während seine jüngere Schwester nun ein Stück vor ihm her tauchte. Aber kurz bevor er sie überholen konnte, streckte auch sie ihren Kopf aus dem Wasser und kraulte, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Einige Sekunden später war sie auf gleicher Höhe wie ihr Rivale. Ihr nasses, langes, hellbraunes Haar schien auf ihrem Rücken zu kleben. Die Bewegungen der Schwimmer waren perfekt, ihre Beinarbeit war optimal, man konnte nichts an ihnen aussetzen und trotzdem gab es einen Unterscheid. Maron gewann nämlich einen Vorsprung, was ihren Verfolger nur noch mehr anspornte, sodass er wieder aufholte. Doch erneut konnte seine Gegnerin ihr Tempo beschleunigen, aber wieder erreichte er sie. So ging es bis zum Ende des langen Pools, jedoch gelangten sie genau dann an das Ende, als der Herausforderer gerade mal wieder hinten lag und so erreichte die ursprünglich aus Momokuri Kommende zuerst das Ziel, womit Setsuna der Verlierer war. "Du bist gut, sogar sehr gut!", meinte er außer Atem, "ich habe noch nie jemanden getroffen, der gegen mich gewonnen hat. Darauf kannst du echt stolz sein." "Es war nur Glück, wäre der Pool ein wenig länger gewesen, hätten wir beiden gewonnen.", wollte sie von ihrer Kraft, die sie sich für ihre Missionen als Jeanne die Kamikaze Diebin antrainiert hatte, ablenken. "Da könntest du Recht haben, doch auch dann wärst du immerhin noch genau so schnell wie ich gewesen!" "Kann sein!" Stunden später:"Maron! Setsuna! Macht euch fertig, wir wollen gleich essen und danach fahren!", rief Koron ihren zwei Nachkommen, die immer noch im Pool herumalberten zu. "Wie lange sind wir denn schon hier draußen?", fragte die Badeanzugtragende. "Keine Ahnung, auf jeden Fall lange!", gestand der gute Schwimmer. "Wo wollen wir denn noch hin?", interessierte es die hübsche Schülerin. "Ich glaube, wir wollten in eins unserer Häuser in Urlaub fliegen!", erinnerte sich Chikakos Zwillingsbruder. "Was verstehst du unter Häuser?", wollte die leicht gebräunte Jugendliche wissen. "Das hier ist unser kleinstes!", grinste ihr Begleiter, als sie in Richtung des Hintereingangs schwammen. "Ist das dein Ernst?", in ihrer Stimme hörte er, dass sie das für etwas unglaubwürdig hielt. "Ja, aber klar. Du musst mir auf dem Flug unbedingt mal was von deinem sonstigen Zuhause erzählen, wenn du dir nicht vorstellen kannst, dass es größere Häuser als das hier gibt!" "Nur mal so als Frage, aber wie viele haben wir?", sie sah ihn neugierig an. "Ähm, lass mal überlegen. Eins in Deutschland, eins in Griechenland, eins in Brasilien, eins in New York, eins in Ägypten, eins in Spanien, eins in Grönland und eins in Australien. Ich meine das müssten sie alle sein, also sind es mit dem hier und den zwei anderen in Japan wären es elf!", seine Stimme klang dabei nicht eingebildet oder so, sondern ganz natürlich. Das waren mehr als nur eine Überraschung innerhalb von 24 Stunden für Maron. >Erst die Überraschung der Villa hier in Tokio mit allem möglichen Luxus, anschließend das mit Ayomi, darauf folgte Tami, dann Setsuna, danach Chikako, eingeschlossen die Umstände der Begegnung, und jetzt sollen wir noch mehr solcher Gebäude überall auf der Welt haben, angefangen beim ewigen Eis in Grönland über die angenehmen Wetterverhältnisse in Deutschland bis hin zu der Hitze in der Sahara in Ägypten. Ob wohl noch mehr davon auf mich wartet?< überlegte die in billigeren Verhältnissen aufgewachsene, im Moment überglückliche Diebin, die nicht nur den Kunstwerken ihre Schönheit, sondern auch die Herzen einiger Jungen stahl. So gegen drei Uhr fuhr eine schwarze Luxuslimousine vor und Takumi, Koron, Setsuna, Chikako, Chiaki, Maron, Tami und Ayomi stiegen hinein. Innerhalb von zwei Tagen kamen Chiaki und seine feste Freundin nun schon zum zweiten Mal in den Flughafen von der Hauptstadt Japans. "Wo sind eigentlich unsere Koffer?", fragte Maron. "Ach die stehen noch da, wo ihr sie stehen gelassen habt.", erklärte ihr Vater lässig. "Was, aber dann müssen wir doch noch mal zurück!", entfuhr es dem werdenden Arzt. "Aber nein. Du siehst doch wir haben alle keine Klamotten mit!", lächelte Setsuna, "denn die haben wir in jedem der Häuser." "Aber wir doch nicht!", entgegnete Chikakos 16-jährige Schwester. "Das macht doch nichts. Mit den Sachen, die ihr hier hin mitgebracht habt könnt ihr dort sowieso nichts anfangen. Am besten kaufen wir euch sobald wir da sind neue Klamotten!", lächelte Koron. "In welches fliegen wir?", fragte Tami gelassen. Maron hatte ihrem Lover bereits von den vielen Villen erzählt, sodass er sich nicht wunderte. Aber wohin sie flogen, wollten die Erwachsenen ihnen nicht verraten, sie meinten bloß, dass ihr Reiseziel in Europa liege. Die Familie saß wie immer in der ersten Klasse eines hypermoderngebauten Flugzeugs, das zur Zeit das schnellste der Welt war. Die Ledersitze waren sehr bequem und man merkte beim Abheben nicht den kleinsten Druck auf den Ohren. Die acht Personen hatten sich fast in der gesamten ersten Klasse verteilt, da diese außer von ihnen nicht belegt worden war. Maron saß zwischen Chiaki und Setsuna, während Chiaki zwischen seiner Freundin und deren älteren Schwester saß, die Erwachsenen hatten sich am anderen Ende niedergelassen, Tami saß einige Reihen hinter den vier Teenagern und schaute aus dem Fenster und die Jüngste lief zwischen allen hin und her, wenn sie nicht gerade sitzen musste. Die beiden aus Momokuri erzählten, in welchen Verhältnissen sie hausten, wie ihre Heimat aussah, wie ihre Freunde waren, nur die Kleinigkeit, dass sie Reinkarnationen waren, ließen sie aus. Bis Marons älterer Bruder fragte: "Hast du eigentlich deine ganze Kraft von der Rhythmischen Gymnastik? Das klingt für mich etwas unlogisch." "Du hast recht, so stark könnte ich dadurch nicht geworden sein und das bin ich auch nicht. Du weißt, was eine Wiedergeburt ist?", berichtete sie. Ihre Geschwister nickten, während der, der ihre Hand hielt, ihr einen fragenden Blick zu warf, den sie aber ignorierte. "Also, ihr müsst wissen, ich bin eine Reinkarnation der heiligen Jeanne d'Arc!" "Du meinst du bist die Wiedergeburt der Jungfrau von Orleans?", Fassungslosigkeit lag in der Stimme ihrer Schwester. "Ja und ich habe im Namen Gottes für die Menschheit gekämpft mit der Reinkarnation von Sindbad dem Seefahrer an meiner Seite!", erzählte die Brünette. Die anderen beiden Braunhaarigen in der Reihe sahen Chiaki an, der grinste. "Gegen wen habt ihr denn gekämpft?", interessierte es Tami, der zu ihnen hinzukam. "Unsere Feinde waren Dämonen!", gestand Chiakis Freundin. "Dämonen?", die drei, die diese noch nie gesehen hatten, konnten ihren Ohren nicht trauen. "Es klingt vielleicht komisch, aber es ist so. Doch wir haben sie besiegt und jetzt gibt es keine mehr." "Könnt ihr uns von eure Erlebnissen genaueres erzählen?", hoffte der Hinzugekommene. "Also, das war so!", begann die Heldin, "... Als der Flieger an einem Küstenflughafen landete, war klar, dass sie sich nicht in Grönland befanden, denn nirgendwo lag Eis. Aber das bemerkten Chikako und ihre beiden Schwestern gar nicht mehr, denn sie schliefen tief und fest in ihren Sitzen, wobei ihr Kopf auf Chiakis und Marons auf Setsunas Schulter ruhte. Während das Nesthäkchen der Familie sich auf dem Schoß von Tami befand. Vorsichtig nahm dieser, als sie gelandet waren, sie auf den Arm. Sein Bruder war schneller als sein neuer Freund und hob deshalb dessen Freundin hoch und trug sie raus. Der Blauhaarige folgte ihm mit Chikako auf dem Arm. Als sie ausstiegen, merkten sie, dass der Ausgang mit einem Finger verbunden war, was sie besser fanden, als mit einem voll gestopften Busse zu fahren. Denn im Gegenteil zu der ersten Klasse war die zweite ziemlich voll, schließlich war Ferienzeit. So wurden die drei Töchter der Kusakabes schlafend zu der ebenfalls schwarzen Limousine, die vor dem Eingang des Gebäudes auf sie wartete, gebracht und hineingesetzt. An der Umgebung und der Hitze an der frischen Luft erkannte der junge Nagoya auch, dass sie entweder in Griechenland oder aber in Spanien sein mussten. Die Musik, die aus dem Autoradio kam und die Kleidung, welche die Einheimischen trugen, deutete allerdings ganz eindeutig auf Spanien hin. "Wir sind in Spanien, oder?", fragte Chiaki leise, um keinen der Schlafenden zu wecken. "Stimmt!", gab sein Gegenüber zu. "Vielleicht hat Seiji uns ja was zum Essen gemacht!", hoffte der jüngste, der noch wach war. "Glaub ich nicht!", warf sein Bruder seine Meinung in die Luft, "du kennst ihn doch und außerdem weiß er wahrscheinlich nicht mal, dass wir kommen!" "Richtig!", entgegnete die einzige weibliche, nicht schlafenden Person im Wagen, "wir haben zwar versucht ihn zu erreichen, aber er war nicht da!" "Nur mal so als Frage, aber wer ist dieser Seiji, ein spanischer Nachbar von euch?", konnte der Schüler der Momokuri Schule seine Neugierde nicht mehr zurück halten. "Aber nein!", lächelte Takumi, "doch woher sollst du auch wissen, dass er unser ältester Sohn ist!" "Also, an Marons Stelle wäre mir das spätestens jetzt zu viel geworden!", versetzte ihr Freund sich in ihre Lage, "von einem auf den anderen Tag hat sie ihre Eltern nach Jahren endlich wieder, dann erfährt sie, dass sie kein Einzelkind mehr ist und später, dass sie nie eins war. Dazu kommt noch der plötzliche Reichtum!" "Vielleicht hast du recht, ich hätte ihr in dem Brief, in dem ich sie zu uns eingeladen habe, wenigstens etwas von den ganzen Neuigkeiten andeuten können, oder was meinst du, Schatz?" "Wäre wahrscheinlich besser gewesen, aber das können wir jetzt auch nicht mehr ändern!", stimmte der "mindestens" Milliardär seiner Frau zu, bevor er sich an den, der Maron höchstwahrscheinlich am besten kannte, wandte, "du könntest uns und ihr einen Gefallen damit tun, indem du ihr, bevor sie Seiji zum ersten Mal begegnet und vielleicht sogar ihr Bewusstsein verliert, das ganz vorsichtig beibringst!" "Na jetzt übertreib mal nicht, Vater!", unterbrach Setsuna ihn und sah das friedlich schlafende Mädchen, dessen Kopf mal wieder an seiner Schulter ruhte, an, "so schwache Nerven hat Maron nun auch nicht!" "Du weißt ja nicht, wie es ist so viele Veränderungen innerhalb so weniger Stunden zu erfahren!", entgegnete dieser. "Als hätten wir nicht genug gelitten, dass wir den größten Teil unseres Lebens bei Pflegeeltern verbringen mussten. Außerdem hatte ich dann auch urplötzlich eine vierjährige Schwester!", wehrte sich der 17-Jährige. "Das kannst du mit der Situation von Maron nicht vergleichen!", entfuhr es seinem Vater. "Seit mal leiser!", ging Koron flüsternd dazwischen, als ihre jüngste Tochter blinzelte und die Frau murmelte, "schlaf weiter meine Kleine!" Die winzigen, verschlafenen haselnussbraunen Augen sahen sie kurz an, bevor dem Kind wieder die Augen zu fielen. Erleichtert atmeten ihre Eltern aus. "Seht ihr, was ihr fast angerichtet hättet?", sagte die Braunhaarige vorwurfsvoll, "außerdem bewerft ihr unseren Gast einfach mit irgendwelchen Details, die er nicht versteht." Der Teenager, in den Miako, bevor es zwischen ihr und Yamato funkte, verliebt gewesen war, blickte etwas verwirrt in die Runde. "Also, als meine Mutter mit Maron schwanger wurde!", begann Setsuna mit seiner, Chikako, Seiji und Tamis Biographie, doch weiter kam er nicht, da es diesmal der älteste auf den Ledersitzen war, der ihm in den Satz fiel: "Das ist eine zu lange Geschichte, um sie jetzt zu erzählen. Und außerdem hat Maron auch ein Recht darauf sie zu erfahren. Deshalb wird sie wann anders erzählt!" Gerade als der Mann den Mund wieder geschlossen hatte, hielt der Wagen an und die acht Personen stiegen aus oder wurden raus getragen. Den Anblick, der sich ihnen bot, fand der noch nie hier gewesene etwas komisch. Er hatte damit gerechnet, dass sie wie in Tokio in einem Luxusviertel irgendeiner großen Stadt wohnen würden, doch dem war nicht so. Sie standen auf einer langen Straße, auf der weit und breit kein Auto zu sehen war. Nirgends war irgendjemand außer ihnen. Auf der einen Seite des asphaltierten Weges war nur Steppe mit vereinzelnd ein paar Palmen und Sträuchern und sah man zur anderen Seite, so erblickte man türkisfarbenes Meer, einen weißen, feinen Sandstrand, mehr Palmen und eine Art Schloss, so konnte man das riesige Gebäude wirklich nennen, denn das alte Gemäuer war aus backsteinähnlichen Steinen vor, wie es schien, einigen Jahrszehnten oder sogar Jahrhunderten errichtet worden und noch dazu hatte es in allen vier Himmelsrichtungen einen kleinen Turm. Wieder umgab das Gebäude eine Mauer, die noch höher als die in Japans Hauptstadt und aus genau den gleichen Steinen wie der Rest des Gebildes gebaut worden war, was zum Schutz vor wilden Tieren gedacht war. Das Dach bestand aus roten Dachziegeln. Vor den, wie es in Schlössern üblich war, kleinen Fenstern befanden sich jedoch keine Gitterstäbe. Das Fahrzeug, mit dem sie zu diesem sonst so verlassen Ort gekommen waren, fuhr wieder weg und sie waren alleine. Das Stahltor, wurde bei Eingabe eines langen Geheimcodes geöffnet und diesmal konnte man keinen Garten erblicken, sondern nur einen paar Meter langen Weg zum Haus. Obwohl es schon Abend war, prallte die Sonne immer noch heiß auf ihre noch recht blasse Haut. Diesmal führte nur eine Stufe zum Portal und sie war auch nicht aus Marmor, sondern aus dem Gestein, wie anscheinend vieles hier. Doch, als die Tür geöffnet wurde und der noch nicht zur Familie gehörende mit den anderen rein ging, war er überrascht von dem Einrichtung der Halle. Denn er hatte mit einer alten Halle, wie es sie zu Ritterzeiten gab, gerechnet, die im gleichen Stil wie alles äußerliche auch eingerichtet worden war, aber das war nicht der Fall. Wie schon die in Tokio war auch diese mit Marmorfliesen ausgelegt worden, an den Wänden, die aber dann doch aus dem alten Stein bestanden, waren Fackeln befestigt. Es gab links und rechts von dem Eingang jeweils eine Treppe, die in den ersten Stock führte und geradeaus verlief ein Gang. Wieder waren an den Wänden Portraits aufgehängt worden. "Setsuna, in deinem Zimmer bringen wir Maron und Chiaki unter!", teilte ihm seine Mutter mit. "Und wo soll ich dann schlafen?", fragte er, wobei man, wenn man genauer hinhörte, mitbekam, dass er von der Idee nicht sehr begeistert war. "Entweder schläfst du mit bei Seiji im Zimmer oder in einem noch freien Schlafzimmer, deiner Wahl.", erklärte ihm Koron. "Wir können aber auch in einem anderen Raum übernachten!", sagte der Blauhaarige. "Nein, es ist immer was besonderes in einem Turmzimmer zu wohnen, und in den Geschmack könnt ihr jetzt kommen. Setsuna wird schon einen Schlafplatz finden, da macht euch mal keine Sorgen!", beruhigte Takumi ihn. "Komm ich bring euch in euer Zimmer!", lächelte der 15-Jährige und deutete auf die rechte Treppe, während Setsuna Chikako über die linke zu ihrem Gemach trug. Access Freund trug seine schlafende Geliebte hinter deren jüngerem Bruder her, wobei es ihm so vor kam, als würden sie dabei durch das halbe Schloss gehen, erst als sie drei Etagen hinter sich hatten, steuerten sie auf die letzte Tür am Ende eines Ganges zu. Tami drückte dort einen Knopf, der versteckt hinter einem verschiebbaren Stein lag. Einige Sekunden später öffnete sich geräuschlos eine Tür zu ihrer Linken, die sie vorher nicht gesehen hatten, da sie mit Steinen bedeckt wird. Der Braunhaarige ging zuerst hinein und das Paar folgte ihm. Aber drei Meter weiter hielt der Jüngste unter den Dreien schon wieder an. Genau vor ihnen ging eine Wendeltreppe hoch. "Wie viele Meter sind das bis zu dem Zimmer?", fragte der noch nie hier gewesene. "Ich tippe mal so auf zehn, es könnten aber auch mehr sein!", der Gentleman verschob erneut einen Stein an der Wand rechts neben der Treppe, den der frühere Dieb sich versuchte zu merken, drückte wieder auf einen freigewordenen Knopf und diesmal ging eine kleine Aufzugtür auf, die vorher hinter einer Wand verborgen gewesen war. "Der Aufzug ist normalerweise nur für eine Person gedacht!", grinste der, der nicht mit hoch fuhr. Der davon Betroffene nahm seine Freundin normal in den Arm und stieg mit ihr in das runde Gefährt, in das sie so gerade passten. Der Neuankömmling drückte auf einen Knopf und die Tür schloss sich automatisch wieder. Der Zurückgebliebene lief den Gang zurück und schlug dann eine andere Richtung ein, um zu seinem eigenen Schlafzimmer zu kommen. Noch immer müde öffnete Maron ihre Augen und sah ihren Zimmergenossen bei ihr auf einem breiten Bett. Dieser war gerade dabei ihr ihre Hot Pants auszuziehen. "Na, na, na!", tadelte sie ihn grinsend, "was hast du denn vor?" "Och, ich, ich will dich nur aus deinen Klamotten rausholen, damit du was neues zum Schlafen anziehen kannst!", lächelte er sie an und deutete auf das Sofa links von ihnen. Dort lag ein schwarzer Stringtanga. "In dem soll ich schlafen?", fragte sie überrascht, während ihr Lover sie entgültig aus ihrer Hose befreite. "Das fände ich sexy, aber dafür vorgesehen war eigentlich das daneben!", grinste der Junge mit den himmelblauen Augen. Neben dem Tanga lag über der Lehne ein schneeweißes, kurzes Nachthemd. "Also ich weiß nicht, kannst du mir nicht bei der Entscheidung was ich anziehen soll helfen?", guckte sie ihn aus ihren haselnussbraunen Augen unschuldig an. "Lass mal überlegen", begann der Teenager, der seine Arbeit eingestellt hatte und das Kleidungsstück zu dem Top auf den Boden befördert hatte, "mir wäre es am liebsten!" Doch sie unterbrach ihn grinsend: "Was dir am liebsten ist, das weiß ich schon." "Was denn?", sah er die ihm unterlegene neugierig an und beugte sich zu ihr nach vorne, um ihr in die wunderschönen Augen gucken zu können. "Na, wenn ich gar nichts anhätte!", grinste sie verführerisch, packte ihn am Kragen, zog ihn zu sich runter und drückte ihre Lippen auf seine. Bereitwillig ließ er sich auf den Kuss ein, der sich bald zu einem feurigen Kuss entwickelte. Da die braunhaarige einen wilden, leidenschaftlichen Zungenkuss startete und ihre Hände seinen Rücken runter wandern ließ. Dann rutschten diese unter sein Shirt und strichen über seine weiche Haut. Als sie sich nach einiger Zeit nur widerwillig von den zarten Lippen des anderen trennten, lag die Herzensdiebin unter ihrem Freund und sah ihn verlangend aus ihren kristallähnlichen Augen an. Der Mann ihrer Träume versank für eine kurze Zeit in ihren Augen und ein Gefühl der Wärme stieg in ihm auf, was wohl an den Flammen der Liebe lag, die er in ihren Kristallen wild flackern sah. Erneut zog die Schönheit ihren Freund zu sich runter, aber nur um ihn von seinem Shirt zu trennen und sich dann auf ihn zu rollen, sodass er nun unter ihr lag. Er strahlte sie verliebt an. Marons strich langsam mit ihren Fingern über seine Brust, die sich nicht mehr so regelmäßig hebte und senkte. Sie spürte die heiße Haut unter ihren Fingerkuppeln. Dabei schaute sie ihm in seine wunderbar blaue Augen und fühlte sich als würde sie frei im Himmel herum fliegen. So beugte sie sich zu ihm runter, um erneut seinen heißen Atem zu spüren und seinen süßen Geschmack zu schmecken. Wieder verschmolzen die zwei miteinander durch einen innigen Kuss. Diesmal waren es Chiakis Hände, die ihren Rücken rauf und herab fuhren, bis sie an ihrem BH hängen blieben und diesen öffneten... Am nächsten Vormittag wollte Chikako ihre jüngere Schwester gleich sämtliche Klamottenläden zeigen und gewaltig einkaufen, da ihre Eltern ihnen genug gaben. "Aber wie sollen wir denn zu dieser Stadt kommen, von der du die ganze Zeit erzählst?", fragte die kleinere als sie die Umgebung des Hauses begutachtete, "ich sehe hier weit und breit keine einzigen Person außer uns!" "Ach, mach dir deswegen mal keine Sorgen, wir haben genug Transportmittel um dorthin zu kommen. Du kannst dir eins aussuchen!", lächelte die ältere. "Welche stehen denn zur Verfügung?", fragte die Gymnastin. "Also, entweder bestellen wir uns ein Taxi oder lassen unsern Chauffeur mit unserer Limousine kommen oder wir fahren mit unserm Motorboot oder wir surfen oder wir lassen uns mit dem Hubschrauber abholen oder wir laufen bis zur nächsten Bushaltestelle und fahren dann mit dem Bus. Von letzterem würde ich dir aber abraten, denn dann können wir erst mal einige Kilometer bis zu der Haltestelle laufen.", stellte die 17-Jährige Maron die Wahl. "Wir fahren Motorboot!", entschloss diese sich. So gingen die zwei Mädchen zu dem kleinen Steg, wo das Boot angebunden war. Sie stiegen ein und bretterten los auf, wie es für die Neuangekommene schien, das offene Meer ohne irgendeinen Orientierungspunkt. Die Stadt lag mitten in der Wüste. Es war eine Oasenstadt, die mit ihrem kräftigen Grün der Palmenblätter und den bunten Farben der Klamotten, Häuser und Autos überhaupt nicht in die sonst so triste Umgebung passte. Die Leute, alles Spanier, schienen glücklich zu sein. Manche der jungen Männer wanken den beiden und riefen ihnen irgendwas auf Spanisch nach, was Maron nicht verstand, da sie nur Japanisch und Englisch sprach. Chikako beachtete sie erst gar nicht, also tat ihre Schwester es ihr gleich. Die neugefundenen Freundinnen und Schwestern hatten viel Spaß zusammen und verbrachten den ganzen Tag zusammen in der Stadt. Den nächsten Tag verbrachten die Kinder de Kusakabes und Chiaki am Strand und alberten im Wasser herum. Am vierten Tag in Spanien zeigte Chikako Maron erst mal das ganze Schloss. Sie selbst war zwar auch noch nicht oft hier gewesen, kannte sich aber besser aus als die, die zum ersten Mal hier war. Bald fanden die beiden Mädchen einige Geheimräume und Gänge, die selbst die Ältere noch nie gesehen hatte. Oft waren dort Familienschätze wie alte Möbel, Bilder und Tagebücher, die teilweise reichlich verstaubt waren. Als sie jedoch im Keller des Gebäudes herum liefen, stellte die Ältere die Gymnastin vor langjährige Tatsachen: "Mama hat mir mal erzählt, dass unser Bruder sich als Zweijähriger hier unten mal verlaufen hat!" "Welcher?", fragte die andere neugierig. "Seiji!", teilte die Gefragte ihr beiläufig mit. "Du willst mir doch nicht erzählen, dass wir drei Brüder haben?", fragte die Unwissende geschockt. "Doch, hat Chiaki!", weiter kam sie nicht, denn Maron hatte sich vor Schreck, wie es Setsunas Zwilling schien, an die Wand gelehnt und diese hatte ruckartig sich verschoben, sodass Finns Freundin überrascht in einen weiteren Geheimgang fiel. "Alles in Ordnung?", fragte ihre Schwester und beugte sich zu ihr runter, um sie wieder auf die Beine zu bringen. Mühsam rappelte sie sich mit Hilfe wieder hoch: "Mir geht's wieder gut, danke." "Hat dein Freund dir das denn nicht erzählt?", wollte die mit dem etwas längeren Haar wissen. "Nein. Wir haben!", wieder suchte sie mit einer Hand die Wand als Stütze und diesmal gab diese nicht nach. "Was hast du?", war ihre Begleiterin sofort wieder bei ihr. "Mir war nur leicht schwindelig!", gestand die Wiedergeburt einer Heiligen. "Weist du, wie es zu diesen Schwindelanfällen kommen konnte?", half die Führerin ihr sich auf die Stufen des Geheimgangs zu setzen. "Nein!", begann diese, bis ihr etwas einfiel: "Fällt dir doch ein Grund ein?", fragte die mit den längeren Haaren. Die Jüngere nickte: "Chiaki und ich haben vor einigen Nächten miteinander geschlafen!" "Du meinst, du bist schwanger?", die andere war baff. " Anders kann ich mir das eben Vorgefallene nicht erklären.", meinte die Betroffene traurig. "Wenn wir wieder oben sind, können wir das testen. Ich war nämlich vorgestern Abend noch bei Seiji im Zimmer und habe zwei Schwangerschaftsteste gefunden. Anscheinend hatte seine spanische Freundin die bei ihrem letzten Besuch hier vergessen. So kannst du sie benutzen.", merkte die Ältere den plötzlichen Stimmungswandel ihrer Begleiterin und wollte ihr neue Hoffnung geben. "Meinst du er ist dann nicht sauer?", interessierte sich die gerade erst eingeweihte für ihren Bruder. "Ach wo, das findet er schon in Ordnung. Außerdem wird er sich davor hüten jetzt schon Vater zu werden.", grinste die Größere. "Wieso?", wollte der Schreck aller Dämonen wissen, wenn sie schon einmal über das Thema sprachen. "Na ja, Seiji ist ein großer Mädchenschwarm. So gut wie jedes Mädchen, was sich zu alt für Tami hält, will was von ihm.", erklärte die begnadete Wassersportlerin. "Und was ist mit Setsuna, der sieht doch auch nicht schlechter aus als Tami.", warf die daran Interessierte ein. "Da magst du vielleicht recht haben. Doch im Gegenteil zu seinen beiden Brüdern hat er eine feste Freundin. Am besten erklär ich dir das mit den Jungen in unserer Familie mal, wie ähnlich sie sich auch vom Äußeren her sind, so grundverschieden sind sie auch. Tami sucht nämlich jetzt schon nach der einzigwahren großen Liebe, er ist ein leibhaftiger Charmeur und ziemlich romantisch. Leider hat er unter seinen vielen Verehrerinnen noch immer nicht seine Gesuchte gefunden, dann würde höchstwahrscheinlich nämlich nicht immer irgendwelche Gören bei uns klingeln und zu ihm wollen. Einmal stand sogar eine aus meiner Klasse bei uns vor der Tür, die war ziemlich erstaunt als ich ihr öffnete. Sie gab mir ein Geschenk für Tami und verduftete schleunigst wieder, anscheinend war ihr das ziemlich peinlich. Setsuna dagegen glaubt an Liebe auf den ersten Blick, was er bei seiner Freundin, mit der er nun schon einige Monate zusammen ist, erlebt hat. Außerdem ist mein Zwillingsbruder sehr treu und für klare Verhältnisse. Er würde seine Freundin nie mit einer anderen betrügen, auch wenn er gerne mit anderen flirtet. Wenn er sich in eine andere verlieben würde, würde er das seiner jetzigen sagen, sich bei ihr entschuldigen und Schluss machen. Seiji hat in jedem Land, wo wir Besitz haben eine Freundin und er spielt trotzdem noch mit anderen Mädchen nebenbei. Manche Mädchen, die mal wieder von ihm verarscht worden sind, bezeichnen ihn sogar als Playboy, was meiner Meinung nach arg übertrieben ist. Er macht sich zwar Spaß mit den Mädchen, er flirtet mit ihnen, tanzt mit ihnen und manche küsst er sogar. Doch mit ihnen ins Bett gehen, tut er nicht. Dafür hat er ja noch seine festen Freundinnen, die logischerweise nichts von den anderen wissen. Aber Seiji würde sich davor hüten, sie zu schwängern, denn obwohl er volljährig ist, wüsste er, dass er dann noch gewaltigen Ärger von unsern Eltern bekommen würde.", beendete Chikako ihren Vortrag. Der hatte so lange gedauert, dass die beiden jetzt schon wieder im ersten Stock waren, wobei sie die linke Treppe in der Eingangshalle genommen hatten, da sie zu dem Zimmer von Marons Schwester gingen. Auch hier fuhren sie mit einem ziemlich kleinen Aufzug bis zur Spitze des Turms hoch. Das Zimmer war genauso groß wie das von Setsuna, in dem das junge Paar aus Momokuri hauste. Die Einrichtung gefiel der Jüngeren der zwei Mädchen hier jedoch besser. Sie musterte die vielen Parfumflaschen, die Fotos an der Wand, die hellblaue Tapete, das große Bett, das wie das einer Prinzessin vor einigen Jahrhunderten aussah, die Aussicht aus dem Fenster und die Regale voller Bücher, von denen die meisten von Wassersport handelten. Dann ließ sie sich auf das himmelsblaue Sofa fallen, das schön weich war. Außerdem war es in Chikakos Zimmer, wie in fast allen Räumen des Schlosses angenehm kalt. "Ah, hier habe ich sie ja!", lächelte die begeisterte Wassersportlerin und kam mit zwei kleinen Packungen in der Hand wieder, "komm ich zeig dir mein Bad." "Du hast ein eigenes Bad?", fragte die andere verwundert. "Klar und du hast mit Sicherheit auch eins, das müssen wir nur noch finden!", grinste die geheimnisvoll, verschob ihren Schrank ein Stück, drückte einen zum Vorschein kommenden Schalter und in der Decke öffnete sich ein Loch, das vorher noch nicht da gewesen war. "Dieses Schloss mag ich von unseren Villen am liebsten!", erklärte die Ältere ihr, "denn es hat so viele noch nicht gelüftete Geheimnisse." Die Jüngere trat zu ihr und fragte: "Warst du denn schon in allen elf?" "Nein, leider nicht, da ich auch noch in Tokio zur Schule gehe, können wir nur in den Ferien reisen. Außerdem sind wir erst seit einigen Monaten wieder bei unseren richtigen Eltern, die vorigen Jahre waren wir in Tokio bei Pflegeeltern und deshalb war ich nur in diesem hier, in den drei in Japan und in dem in New York." "Wart ihr wegen mir bei Pflegeeltern?", wollte die Unwissende wissen. "Wegen der Reinkarnation in dir, denk ich mal. Aber mach dir deswegen keine Sorgen. Sie hatten auch eine große Villa in Tokio und waren gute Freunde von unsern Eltern, sie haben uns gut behandelt. Außerdem kannst du nichts dafür, dass du von Gott ausgewählt wurdest so eine schwere Aufgabe zu erfüllen. Und jetzt komm, schließlich hast du im Moment doch andere Sorgen, oder?", sagte ihre Schwester, sprang aus dem Stand durch das drei Meter über ihnen liegende Loch und landete im Inneren des Raumes, "kommst du? Ich weiß, dass diese Übung eine Leichtigkeit für dich ist!" Das ließ sich die frühere Diebin nicht zweimal sagen und mit einem Grinsen landete sie nach wenigen Sekunden leise und sanft wie eine Feder in dem Geheimraum. Das Bad war genauso eingerichtet, wie das in der Villa in Tokio, nur das die Möbel anders standen, nur die Wänden waren leicht schräg und trafen sich in der Decke in der Mitte des runden Raumes zu einer Spitze. "Wenn du fertig bist, sag einfach bescheid oder komm runter!", lächelte die Besitzerin des Raumes und verschwand wieder in ihrem Schlafzimmer. Die Luke schloss sich wieder und Maron war allein mit den steril verpackten Geräten, die ihr nun ihr Schicksal prophezeiten. dachte Chikako ungeduldig und begann im Zimmer auf und ab zu laufen. Einige Minuten später öffnete Maron durch einen Knopf, von dem ihre Schwester ihr gesagt hatte, dass er da lag, erneut das Loch und sprang hindurch. "Und?", fragte die 17-Jährige gespannt. "Ich bin nicht schwanger!", atmete ihre Freundin erleichtert darüber aus und fiel ihr glücklich um den Hals. Diese legte ihre Arme um sie und lächelte. "Du bist erleichtert, nicht wahr?", fragte die Umarmte. "Ja, sehr sogar!", gestand die Nachrichtüberbringerin, "es ist ja nicht so, dass ich kein Kind will, aber ich fühle mich im Moment noch nicht reif genug dafür. Ich bin einfach noch zu jung, verstehst du?" "Ich versteh dich gut. Ich könnte mir im Augenblick auch nicht richtig vorstellen schon Mutter zu werden. Was wohl einerseits auch daran liegt, dass ich keinen Freund hab!", erklärte die Single unter den beiden. "Du bist solo?", fragte Chiakis Freundin überrascht, "das hätte ich nicht gedacht. Du bist doch hübsch und nett und charmant und sportlich." "Es ist ja nicht so, dass es keinen Jungen gäbe, der sich für mich interessiert, sondern ehr, dass ich mich für keinen von denen interessiere.", meinte das Mädchen, das eben noch die Träume von dem Tantedasein hatte. "Ich kenne da einen Jungen, der sieht gut aus, ist schrecklich nett und hat auch noch keine Freundin. Wenn du mich mal besuchen kommst, stell ich ihn dir vor. Ich kenne ihn schon seit ich ein Kind war und die Dämonen noch nicht unsere Eltern auseinander getrieben hatten. Er hat schon damals gerne Sachen erfunden und herum gebastelt. Aber er hat stets gut auf mich und meine Freundin aufgepasst.", erzählte die glücklich Vergebene. "Hört sich nicht mal schlecht an. Ich wollte dich eh mal besuchen kommen und jetzt habe ich ja noch einen Grund mehr das in die Tat umzusetzen!", sagte die Jugendliche, die fast immer die Haare offen hatte. Die Schwestern grinsten sich an, bevor die Ältere fragte: "Hast du Lust heute Abend auf eine Fete zu gehen? Unsere spanischen Bekannten haben uns eingeladen. Ich denke Setsuna, Tami und dein Freund würden mit Sicherheit auch gerne hin gehen." "Da hast du wahrscheinlich recht. Außerdem war ich schon lange auf keiner Feier mehr.", stimmte das kleinere Ebenbild der anderen ihr zu. "Ich garantiere dir, dass du noch nie auf so einer Party warst!", lächelte die zurück. Die Eltern erlaubten ihren vier Kindern zu der Party zu gehen und so lange wie sie wollten da zu bleiben, da sie die Leute, bei denen gefeiert wurde, gut kannten. Deshalb waren die beiden Schwestern extra vorher noch mal in die Stadt gefahren, um sich neue Anziehsachen zu kaufen, während Marons Freund sich welche von dem immer noch nicht anwesenden Seiji borgte, da Setsuna ihm das genehmigte. Die drei Jungen waren gegen acht Uhr fertig, da ihre weibliche Begleitung aber noch nicht mal was zum Anziehen unter den vielen bereit liegenden Sachen gefunden hatte und sie aus Erfahrung wussten, dass das noch dauern konnte, entschieden sie sich dazu schon mal vorzufahren. Da die beiden Schwestern durch das ewige Umziehen abgelenkt waren und ihnen nicht richtig zu hörten, stimmten sie deren Bitte einfach zu. Und so verschwanden Setsuna, Chiaki und Tami gegen kurz nach acht. Um halb neun herum hatten die beiden etwas, was ihnen gefiel, an und gingen zum Schminken und Frisieren über. Als sie dann mit allem drum und dran fertig waren, schlug die Uhr neun, was die zwei überraschte, da sie nicht mitbekommen hatten wie schnell die Zeit vergangen war. Chikako hatte ihre Haare noch extra verwuschelt und sie dann so hochgesteckt und mit Haarspray besprüht. Sie hatte ihr Gesicht für die Disco geschminkt und trug dazu passende Klamotten: einen mittellangen, nicht enganliegenden, dunkel blauen Rock und ein rotes, glitzerndes Top, das nur einen Träger hatte. Dazu trug sie schwarze Sandalen mit kleinen Riemchen. Maron hatte ihre Haare ebenfalls verwuschelt, sie allerdings nicht hochgesteckt, sondern so wild einfach mit Haarspray gestützt. Sie war wie ihre Schwester für die Disko geschminkt und trug auch einen mittellangen, nicht enganliegenden, allerdings schwarzen Rock und ein rot-glitzerndes Minitop. Ihre Sandalen hätte man mit denen ihrer Begleiterin verwechseln können, der einzige Unterschied war: dass sie einen höheren Absatz hatte, damit beiden gleichgroß waren. "Ich habe da so eine Idee!", entfuhr es der Älteren plötzlich. Die nun nicht mehr Kleinere sah sie neugierig an. "Ich wette", fuhr die erste fort, "dass unser lieber Bruder auch dort sein wird, falls er noch in Spanien ist." "Ja und?", wollte die Gymnastin wissen. "Er weiß nicht, dass du hier bist und er weiß auch nicht, wie du mit 16 Jahren aussiehst. Das hat zum Vorteil, dass wir ihm einen kleinen Streich spielen können.", grinste Setsunas Zwillingsschwester und begann in ihren Schminkutensilien herum zu wühlen. "Was hast du vor?", fragte die noch nicht Eingeweihte. "Das Kennzeichen unserer Familie ist, dass wir alle haselnussbraune Augen haben und alle außer Seiji und Dad, die dunkelbraune haben, mittelbraune Haare besitzen!", erklärte die Suchende. "Du willst mir doch jetzt nicht die Haare färben, oder?", entgegnete die immer noch nichts Verstehende. "Das würde ich machen, wenn wir noch mehr Zeit hätten. Da das nicht der Fall ist, weil wir sonst die halbe Party verpassen, habe ich da eine andere Idee.", erklärte die Planschmiedin. "Hast du etwa?", wollte die Jüngere wissen. "Ja, genau!", freute sich die das von ihr Gesuchte gefunden hatte, "hier setz mal ein!" Maron nahm das ihr gereichte entgegen und handelte damit. Einige Minuten später schaute sie mit smaragdgrünen Augen ihrer Schwester ins Gesicht, diese stellte begeistert fest: "Wenn man nicht wüsste, dass du Kontaktlinsen trägst, denkt man, dass grün deine normale Augenfarbe ist. Gut, dass ich noch meine alten ohne Stärke hier hatte!" "Wie kommen wir eigentlich zu der Party, so weit ich weiß, sind die Jungs mit dem Boot gefahren.", fragte die grünäugige. "Das wirst du gleich sehen!", grinste die Ältere geheimnisvoll und zog ihre Schwester wieder zum Aufzug, mit dem sie runter fuhren. Dann blieben sie im dritten Stock, anstatt die Treppe runter zu gehen. Sie gingen zu einer großen Halle, wo sie durch einen Geheimgang weiter liefen, an dessen Ende sie einen Knopf drückten, der sie in eine kleine Halle, mit niedriger Decke brachte. Es war sehr dunkel dort und man konnte nicht viel erkennen, deshalb betätigte die 16-Jährige einen Knopf auf ihrer Linken. Doch musste sie feststellen, dass das kein Lichtschalter war. Denn keine Lampe begann zu leuchten, stattdessen öffnete sich das Dach über ihnen und die schon tief stehende Sonne schien herein. Maron konnte ihren Augen nicht trauen, vor ihnen standen vier, blaue Drachenflieger mit Motor, die Platz für eine höchstes zwei Personen hatten. "Damit fliegen wir?", fragte sie überrascht. Ihre Schwester antwortete mit einem Nicken, während sie sich auf den Sitz eines Fliegers setzte und anschnallte. Die Unerfahrenere mit solchen Geräten tat es ihr gleich. "Da ich in den letzten Monaten die Berichte über die Diebin Jeanne stets gelesen habe, weiß ich, dass du schon mal mit so einem ähnlichen Flugobjekt geflogen bist, auch wenn das nicht ganz so gut ausgegangen war, daran hattest du allerdings keine Schuld. Falls du irgendwie Probleme mit dem Lenken oder so hast, frag mich einfach!", lächelte Chikako, "und jetzt musst du den Haken öffnen, damit sich die Leinen lösen. Aber sei vorsichtig, denn dann fliegst du sofort los, da es heute so windig ist." Die Ältere ließ die Leinen, mit denen das Fluggerät zurückgehalten wurde losschnacken und raste ruckartig gen Himmel. Ihre Schwester tat es ihr gleich, wobei sie sich viel verkrampfter an der Lenkstange festhielt als eigentlich notwendig. Doch als sie dann in der Luft schwebte, lockerte sie ihren Griff und stellte fest, dass sie das Gefühl der Freiheit schon lange vermisst hatte: Der ganze Flug ging über das blaue Meer und wieder verstand Maron nicht, wie ihre Schwester hier den Weg finden konnte, wenn unter ihnen die Wellen rauschten und über ihnen die Sterne anfingen zu leuchten, weil die Sonne langsam im Wasser zu verschwinden schien. Da schoss es ihr wie ein Pfeil durch den Kopf, man konnte sich an den Sternbildern bei Nacht und an dem Stand der Sonne bei Tag orientieren. Glücklich landeten die zwei Mädchen auf der Dachterrasse einer Villa am Rande der Stadt. Mit dafür vorgesehenen Seilen befestigten sie ihre Fahrzeuge. Die Tür, die ins Innere des Gebäudes führte, war zu ihrem Glück abgeschlossen, so konnten sie sicher sein, dass keiner an ihre Maschinen ging. Sie gingen zu dem Rand der Terrasse, kletterten über das Sicherheitsgitter und stiegen durch das darunter liegende, offne Fenster ein, was keiner bemerkte. "Wie stellst du dir das eigentlich vor mit deinem Plan?", fragte Maron. "Na, du gibst dich unter einem anderen Namen aus und tust so, als ob du ihn himmlisch findest. In der Zeit suche ich Chiaki um ihn einzuweihen, sonst wird er nachher noch eifersüchtig!", grinste Chikako, während sie sich im Dunkeln zur Tür vorarbeiteten. "Eigentlich wäre das gar nicht mal so schlecht, das wäre immerhin ein Beweis für seine Liebe, anderseits könnte er auch gewaltig sauer auf Seiji werden und das könnte blaue Flecken geben. Außerdem wird er mich sonst bei meinem richtigen Namen ansprechen und das würde alles zerstören. Also mach dich auf den Weg zu ihm!", sagte die Jüngere. Sie öffnete die Tür und trat raus, in das beleuchtete, große Haus. Sie folgten der lauten Musik und gelangten so schnell zu den anderen Gästen und auf die Tanzfläche. Als Maron sich umguckte, war ihre Schwester schon verschwunden. dachte sie Im Moment spielte die Anlage wilde Musik, zu der man einzeln tanzte, so legte sie ein Lächeln auf und begab sich unter die Leute. Sie guckte den anderen ihre Bewegungen ab und machte sich daraus ihren eigenen Tanzstil. Bald hatte sie ihr Opfer gesichtet, denn wie konnte man das auch übersehen. Sämtliche tanzende Mädchen warfen immer und immer wieder einem Jungen ihre Blicke zu. Dieser lehnte lässig an dem Tresen und schaute grinsend dem Treiben zu, es schien ihm zu gefallen. Und Maron war, als würde er sich eine neue Tanzpartnerin suchen. Doch diese wollte sie noch nicht sein, so drehte sie ihm recht widerwillig ihren Rücken zu, da sie nun nicht mehr sah, was er tat. Außerdem war er einige Meter von ihr entfernt gewesen und sie hatte ihn sich noch nicht mal richtig begucken können. Dann war der Song zu Ende und Maron hörte, dass Tanzmusik für Paare aufgelegt wurde. Graziös und langsam schritt sie in die entgegengerichtete Richtung. Bis sich plötzlich eine warme Hand auf ihre Schulter legte und sie eine tiefe und trotzdem schöne Stimme, die einem Honig um den Mund zu schmieren schien, vernahm: "Chikako?" Als sie die Blicke der anderen Mädchen sah, die auf sie gerichtet waren, wusste sie, wer da hinter ihr stand, es war Seiji, ihr großer Bruder. Langsam und gespannt auf sein Aussehen drehte sie sich um und sah ihn an. Er war einige Zentimeter größer als Chiaki, hatte dunkelbraune Haare, wie sollte es anders sein haselnussbraune Augen, seine Haut war braungebrannt, diese wurde von einem weißen Hemd, bei dem die obersten Knöpfen auf waren, um einen Blick auf seine glattrasierte Brust freizugeben, und einer fast schon schlagjeansähnlichen dunkelblauen Jeans bedeckt, dazu trug er noch schwarze Schuhe. An seinem Gesichtsausdruck konnte sie ablesen, dass er erstaunt war nicht seine Schwester Chikako, sonder ein ihm völlig fremdes Mädchen zu sehen. Da begann die Musik auch schon zu laufen. Lächelnd machte er einen Knicks vor seiner Gegenüber, nahm ihre Hand, gab ihr darauf einen sanften Kuss und fragte: "Erweisen Sie mir diesen Tanz?" Maron lächelte innerlich, irgendwie kam ihr der Handkuss schrecklich bekannt vor, außerdem schien ihr Plan langsam Gestalt anzunehmen, deshalb nickte sie auch lächelnd. Seiji legte seine Hände vorsichtig an ihre Taille, zuerst war sie etwas überrascht, ließ sich dies jedoch nicht anmerken und dann verschränkte sie ihre Hände hinter seinem Hals. In dieser Stellung begannen sie zu tanzen, wobei sie fast das einzige Paar auf der gesamten Fläche waren. "Du bist neu hier oder?", fragte er immer noch lächelnd. "Ja!", gestand sie und versuchte ihn anzuhimmeln, was ihr allerdings schwerfiel, da sie ja wusste, dass es ihr Bruder war und sie noch dazu einen festen Freund hatte, der ihnen jetzt vielleicht sogar zu sah. "Nennst du mir deinen Namen?", fragte er nach. "Ich heiße Nanami Sakuba!", strahlte Maron ihn an. "Ich heiße Seiji Kusakabe!", lächelte er sie mit seinen weiß leuchtenden Zähnen an. Als die beiden auch die nächsten paar Songs zusammen tanzten und dabei ihren Abstand zwischen einander verkleinerten, begannen die anderen Mädchen aufzuhören sich Hoffnungen zu machen mit ihrem Schwarm in der Nacht zu tanzen. Oft gingen sie oder aber sie suchten sich einen der übrigen Jungs, die immer erst kurz vor Mitternacht kamen, da sie vorher nur überflüssig waren. Chikako, Setsuna, Tami und Chiaki hatte sie bis jetzt noch nicht wieder gesehen, was sie er freute: Als Seiji ihr gewaltig nahm kam, fragte sie ihn mit der Stimme einer Unsterblichverliebten, ob sie nicht etwas an die frische Luft gehen könnten. Der Erwachsene stimmte ihr zu, nahm sie bei der Hand und verließ mit ihr die Villa, um draußen um den Pool herum weiter zu feiern. Wobei beide gewaltig tief ins Glas sahen und die meiste Zeit mit Lachen verbrachten. So gegen drei Uhr nachts verließen die beiden Arm in Arm die Party und verschwanden in den Dünen, weil Seiji da einen schönen Platz kannte, wie er erzählte. Wie weit sie gelaufen waren, wussten sie nicht, aber irgendwann ließ Maron sich einfach in den warmen Sand fallen und starrte in den Sternenhimmel. "Komm!", rief Seiji ihr plötzlich zu. Als sie aufsah, stand ihr Bruder in schwarzen Boxershorts am Rand des Meeres. Lachend schüttelte sie den Kopf, entledigte sich ihres Tops und ihres Rocks und rannte in Tanga und BH in das kühle Wasser. Nach ca. einer halben Stunde lagen die beiden klatschnass in Unterwäsche, etwa einen Meter auseinander im Sand und schliefen tief und fest. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)