Leaving a Sign that I was there von Thlayli (私がいた証拠を残して) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Anfang August 2000 - Tokyo, Japan Inzwischen waren die Sommerferien halb um und Alexandra hatte sich zwanghaft versucht irgendwie zu beschäftigen um möglichst wenig an das andere Mädchen denken zu müssen. Tatsächlich war ihr Vater mit der ganzen Familie in der ersten Woche ein paar Tage weggefahren, sie hatten sich die Gegend rund um Tokyo angeschaut, denn bisher hatten sie noch keine Gelegenheit dazu gehabt. Aber als die dritte Woche anbrach dachte sie, dass sie kaum so viele Ausreden erfinden könne, warum sie den Buchclub nicht wenigstens einmal in den Ferien aufgesucht hatte; das gemeinsame Buchprojekt, welches sie vor den Ferien ausgewählt hatten, hatte sie sogar schon gelesen, auch wenn sie dafür oft das Wörterbuch wälzen musste und vieles trotzdem nicht verstanden hatte. Also seufzte sie eines Freitag nachmittags, als sie wieder das Buch in den Händen hatte, schulterte ihren Rucksack und ging hinunter. Auf die Frage ihrer Mutter, wohin sie gehen wolle, antwortete sie "Zum Buchclub in die Bibliothek." "Bist du dir da sicher?" Der wissende und leicht besorgte Blick ihrer Mutter sprach Bände. Alexandra nickte und antwortete mit einem unsicheren Lächeln "Irgendwann muss ich sie ja wieder sehen, also probiere ich es heute einfach mal." "Na gut, aber komm nicht zu spät heim" ihre Mutter versuchte unbesorgt zu klingen und war innerlich sogar etwas stolz auf ihre Tochter, da sie sich ihrer Angst stellte. Alexandra hatte sich die Adresse der Bibliothek mühsam aus dem Telefonbuch gesucht und lief nun mit ihrem Notizzettel durch die Straßen des Bezirks. Irgendwann fiel ihr das große Backsteingebäude in's Auge und sie betrat den gefliesten Eingangsbereich. Sie grüßte die Frau am Tresen und hatte erst überlegt sie nach den anderen Schülerinnen und Schülern des Buchclubs zu fragen, beschloss aber, dass sie selbst ein wenig das Gebäude erkunden wollte. Außerdem wollte sie dem Gespräch nach einem Büchereiausweis entgehen - zum Einen wegen dem Ausfüllen des Formulars, das sicher voll mit komplexen Kanji war, und zum Anderen würde sie heute vermutlich sowieso kein Buch ausleihen; das könnte sie beim nächsten Besuch immer noch angehen. Direkt hinter dem Eingangsbereich kam die Abteilung mit den Kinderbüchern, wo einige Kindergarten- und Grundschulkinder mit ihren Eltern oder älteren Geschwistern saßen, lasen und spielten. Von dort konnte man direkt nach links laufen, wo es ruhig und fast schon düster wirkte; vermutlich ein Bereich mit eher trockenen Fachbüchern und Tageszeitungen. Ging man an der Stelle aber gerade aus, dann kam die Abteilung mit den Jugendbüchern und Manga. Daran schloss sich linker Hand ein großer Lesesaal an und von dort gingen Gänge zu den Romanen für Erwachsene und der Fachliteratur ab, so dass man am Ende wieder von links zum Eingang kam. "Oh, da ist ja Kaiser-senpai. Hallo, hier drüben sind wir!" Kusawa war von einem der Tische aufgesprungen und winkte zu ihr rüber. Sie erntete dafür von anderen Tischen böse Blicke und ein alter Mann räusperte sich verärgert hinter seiner Zeitung. Die Schüler waren alle in bequemer Freizeitkleidung gekommen und während Alexandra leger ihre liebste Latzhose mit einem Band-Shirt trug, wirkte Akagi in ihrem Outfit mit Bluse und Rock fast wie ihr Gegenteil. Alexandras Herz klopfte plötzlich wieder wie wild, sie empfand das andere Mädchen als überaus attraktiv, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Sie trat zu der versammelten Mannschaft des Buchclubs, verneigte sich und grüßte sie halblaut "Tut mir leid, dass ich so lange mit Abwesenheit geglänzt habe." Ihr Blick suchte den von Akagi und das Ziehen in ihr fühlte sich jetzt deutlich nach Freude an. Sie lächelte sie an und wisperte "Guten Tag, Akagi-san" während sie sich neben ihr nieder ließ. Diese lächelte ihr aufrichtig zu "Guten Tag, Kaiser-san. Schön, dich wieder bei uns zu haben." Die Anspannung zwischen den beiden Mädchen schien wieder etwas abgenommen zu haben. Vielleicht hatte Akagi es ihr doch nicht übel genommen, wie sie sich in der letzten Zeit vor den Ferien verhalten hatte. Die Buchbesprechung gefiel ihr sehr gut und allgemein fühlte sie sich wieder wohler in ihrer Haut. Sie war sich inzwischen darüber im Klaren wirklich in das andere Mädchen verliebt zu sein und es fühlte sich gut an; gerade in ihrer Nähe sein zu dürfen erfüllte sie mit Glück. Jetzt war sie sich sicher selbst eine Abfuhr ertragen zu können, sollte sie sich jemals trauen ihr ihre Gefühle zu gestehen. Nach dem Buchclub verließ die Gruppe geschlossen die Bibliothek. "Wo warst du denn so lange?" Wollte die neugierige Kusawa von ihr wissen. Das Mädchen aus dem Jahrgang unter ihr war immer gut gelaunt, aber auch fleißig und Alexandra schätzte, sie war wohl der Innbegriff einer guten japanischen Tochter. "Mein Vater war mit uns ein paar Tage verreist und ... ich musste noch ein paar persönliche Dinge klären", unbewusst warf sie dabei einen Seitenblick auf Akagi neben ihr, doch dieser schien das nicht aufzufallen. "Wir hoffen, dass du jetzt wieder öfter dabei sein kannst", fügte Honda noch hinzu und verabschiedete sich dann von der Gruppe, weil er in eine andere Richtung musste. Kusawa schloss sich ihm an, da sie in der selben Straße wohnte. Die drei anderen gingen erst mal ein Stück zusammen, bis sich Alexandra dann von den beiden Mädchen verabschiedete um ihren Heimatkurs einzuschlagen. "Bis zum nächsten Mal, Akagi-san, Fuji-san", sie verneigte sich vor ihnen und verließ sie dann. "Es heißt Yuriko-chan!" Rief ihr die jüngste noch hinterher und winkte ihr zum Abschied. Sie mochte es nicht von anderen nur bei ihrem Familiennamen genannt zu werden. Mit einem Blick auf Akagi sagte sie, "Es ist schön, dass sie wieder da ist. Irgendwie hat was gefehlt, nicht wahr Ritsuko-senpai?" "Ja, du hast recht", gab diese zur Antwort und lächelte seicht, "Es ist wirklich schön." Zuhause angekommen wirkte Alexandra so glücklich und gut gelaunt wie eh und je. Ihre Mutter und ihr Bruder sahen sich fast schon verdutzt an und schließlich wollte Thomas wissen, "Na, wie war's denn? Du wirkst ja äußerst gut gelaunt", er grinste sie dabei an, aber sie wusste, dass er sich ehrlich darüber freute. "Gut", antwortete sie knapp und legte ihre Tasche beiseite, "Nein, es war toll. Es hat gut getan mal wieder in den Buchclub zu gehen." "Und äh ... das Problem?" Bohrte er vorsichtig nach, "Ist es ... weg? Oder hast du es geklärt?" "Nein, noch nicht", sie klang irgendwie erleichtert, "aber es ist viel besser geworden. Da war ... eigentlich nur Freude." Sie setzte sich an den Esstisch und ihre Mutter brachte ihr ein Glas Wasser. "Hast du vor es ihr zu sagen? Oder ist die Situation für dich jetzt so in Ordnung?" Wollte sie von ihrer Tochter wissen. Diese nahm einen Schluck Wasser und legte dann den Kopf schief, während sie für einen Augenblick nachdachte, "Für den Moment ist es okay, glaube ich, aber vielleicht kümmere ich mich nach den Ferien darum. Ich warte, wie es sich entwickelt." Die restlichen Ferien ging Alexandra wieder regelmäßig in den Buchclub und das Gefühl der Freude, wenn sie Akagi sah, überwog deutlich. Sie hatte das Gefühl, sich ihr langsam wieder auf einem normalen Level annähern zu können. Da waren immer noch Herzklopfen und Nervosität, aber kein schwummeriges Gefühl und vor allem keine Übelkeit mehr; es war wie sie sich Verliebtsein immer vorgestellt hatte. Auch Akagi schien ihr gegenüber wieder etwas offener zu sein. Offenbar hatte sie es wirklich auf Alexandras Unwohlsein geschoben, dass diese ihr gegenüber so seltsam gewesen war. Anfang September ging die Schule wieder los und Alexandra freute sich sehr darauf wieder mehr Zeit in der Nähe des anderen Mädchens verbringen zu können. Sie wollte noch ein wenig abwarten und würde dann vielleicht ihren ganzen Mut zusammenkratzen um ihr ihre Gefühle zu gestehen. "Wenn du Hilfe brauchst, lass es mich wissen", hatte ihr Bruder ihr angeboten. Er würde schon dafür sorgen, dass seine Schwester irgendwie zum Zug kam. Sie war ihm dankbar für das Angebot, aber sie musste sich erst mal im Klaren darüber werden wie und in welcher Situation sie Akagi überhaupt das alles gestehen konnte. Darüber machte sie sich jeden Abend, wenn sie im Bett lag, Gedanken. Es gab natürlich einige Momente, in denen sie mit Akagi mal allein war, aber war das so eine gute Idee? Sie beschloss sich auf ihr Bauchgefühl zu verlassen, denn zu viel nachzudenken, hatte ihr bisher nicht viel in der Sache geholfen. 13. September 2000 - Tokyo, Japan "Heute werde ich es machen", sagte Alexandra bestimmt, während sie mit ihrem Bruder auf dem Weg zur Schule war. "Echt jetzt?" Er war erstaunt, dass sie das Thema so plötzlich anschnitt, denn bisher hatte sie nicht viel mit ihm und ihrer Mutter darüber geredet, seit sie das Gespräch in der Küche geführt hatten; und die beiden hatten sie ihren Gedanken überlassen. "Ja", antwortete sie ihm fest, "ich hab jetzt lang genug darüber nachgedacht und ich bin mir mit meinen Gefühlen absolut sicher. Selbst wenn sie danach nie wieder was mit mir zu tun haben will, möchte ich mein Herz einfach von dieser Last befreien." "Das finde ich gut", er klopfte ihr auf den Rücken und grinste fröhlich. Er selbst war zwar ein viel umschwärmter Junge bei den japanischen Mädchen, aber verliebt hatte er sich noch in keines. Alexandra wartete also den Vormittagsunterricht ab und beobachtete ihre Sitznachbarin immer wieder aus dem Augenwinkel. Als es dann zur Mittagspause läutete und alle Schüler den Raum verließen, blieben nur Akagi, die noch mit ihrem Unterrichtsmaterial beschäftigt war, und die Zwillinge zurück. Alexandra ging zu ihrem Bruder und zischte ihm zu, "Ich glaube, eine bessere Gelegenheit als jetzt bekomme ich nicht, verzieh dich", sie knuffte ihn mit dem Ellbogen leicht in die Seite. "Alles klar, ich warte am Geräteschuppen im Garten auf dich, falls was sein sollte", antwortete er, erhob sich und klopfte ihr auf die Schulter. Er warf Akagi noch einen Blick zu, die ihn erwiderte, weil ihr das Getuschel der Geschwister nicht entgangen war, und dann wieder auf ihr Heft hinunter sah. Alexandra atmete tief durch, drehte sich um und ging forschen Schrittes auf den Tisch des anderen Mädchens zu. "Hey, Akagi-san", sagte sie und irgendwie klang es grober, als es sein sollte. Akagi sah auf, lächelte und antwortete, "Was kann ich für dich tun, Kaiser-san?" Der angespannte Blick auf Alexandras Gesicht entging ihr nicht und sie überlegte wie sie ihn zu deuten hatte. Sie hatte sich nach wie vor eher etwas zurück gehalten, seit Alexandra sich so seltsam verhielt. Sie hatte sich zwar darüber gefreut, dass das deutsche Mädchen in den Ferien wieder zum Buchclub gekommen war, aber sie hielt ihre Freude darüber gut versteckt. Gespannt, was das Mädchen mit den blauen Augen nun von ihr wollen könnte, sah sie sie aufmerksam an. Alexandra blickte auf die sitzende Schülerin hinab und sofort verkrampfte sich in ihr alles. Ein dicker Klos saß plötzlich in ihrer Kehle. "Ich ähm ...", stammelte sie, "a-also ... eigentlich ... nanka ...", sie zögerte und die Worte blieben ihr im Hals stecken. Akagi sah sie fragend aber durchaus geduldig an, sie spürte offenbar das Unwohlsein des anderen Mädchens und schwieg deswegen, außerdem wusste sie, dass Alexandra in Unterhaltungen oft länger überlegen musste, bevor ihr die passenden Worte einfielen. Alexandra blickte auf den Boden vor der anderen Schülerin, "Entschuldige, e-es ist Nichts!" Sagte sie schnell und wollte eben weggehen, doch plötzlich schien es, als setzten ihre Gedanken aus und ihr Körper mache sich selbstständig. Sie lehnte sich nach vorne, stützte sich mit der linken Hand auf dem Pult ab, legte die Rechte an Akagis Wange, zog sie näher zu sich und küsste sie auf den Mund. Obwohl der Kuss höchstens einen Herzschlag lang anhielt kam es ihr viel länger vor. Sie trennte sich von den weichen Lippen des überrumpelten Mädchens, sah ihr in die grünen Augen und schluckte den Klos hinunter. Dann stammelte sie, "A-aishite i-imasu! Ich liebe Dich!" Dann trat sie einen Schritt zurück, lief puterrot an und murmelte, "D-das wollte ich dir nur sagen", dann machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte aus dem Zimmer. Akagi hatte gar keine Chance mehr gehabt noch was zu antworten, so schnell war alles gegangen, doch das Mädchen war sowieso überrumpelt von der Tat und der direkten Rede des des langhaarigen Mädchens. Sie blieb erst mal eine ganze Weile sitzen, starrte auf die Tür des Klassenzimmers und ihre rechte Hand berührte sanft die Lippen, die gerade geküsst worden waren. Ihr Kopf färbte sich rot und sie schlug beschämt die Hände vor das Gesicht. Alexandra rannte den Flur entlang, die Treppe hinab und aus dem Gebäude. Schnell verschwand sie im Schulgarten und hielt auf den Geräteschuppen zu, wo ihr Bruder auf sie wartete. "Na, wie lief's?" Wollte er fröhlich wissen. "Ich hab sie geküsst!" Brach es aus seiner Schwester japsend hervor, "Einfach geküsst!" Verdattert blickte er sie an, "Ja und sonst? Hat sie was gesagt? Spann mich nicht so auf die Folter!" "Nein, es ging alles so schnell", stammelte seine Schwester auf Deutsch. "Ich hab sie geküsst und ihr gesagt, dass ich sie liebe, und dann ... dann bin ich einfach abgehauen. Ich hab die Anspannung nicht mehr ausgehalten!" "Was!?" Thomas sah sie perplex an und packte sie an den Oberarmen, "Da raffst du allen Mut zusammen und gestehst ihr deine Liebe und dann wartest du nicht mal auf die Antwort!? Mensch, Schwesterherz! Schnell, geh zurück bevor alle wieder da sind." "Ich kann nicht", sie blickte ihn ängstlich an, "Ich glaube, ich muss mich übergeben vor Aufregung. Oder sterben. Oder beides!" Sie presste die Hand auf den Mund und ein paar Tränen traten in ihre Augen. Er schüttelte sie sanft, "Alexandra Kaiser! Reiß dich zusammen, das ist die Chance deines Lebens, verpass sie nicht!" Als sich ihre Blicke trafen fühlte es sich so an, als würden sämtliche Zuversicht und jeglicher Mut ihres Zwillingsbruders auf sie übergehen. Sie nahm die Hand vom Mund und blickte ihn fest an, "Ja, du hast recht. Wenn nicht jetzt, wann dann?" "So ist's recht! Los, schnapp sie dir!" Er ging mir ihr zum Gebäude zurück und die Treppen hoch, trat aber nicht mit in das Zimmer ein. Akagi saß an ihrem Tisch, hatte gerötete Wangen und räumte mit fahrigen Fingern auf ihrem Tisch ihre Schulsachen hin und her. Sie blickte auf, als Alexandra den Raum betrat und ihre Blicke trafen sich. Sofort wurden beide Mädchen rot bis über beide Ohren. "Ah, eto, Kaiser-san ...", murmelte sie und erhob sich. Alexandra trat langsam auf sie zu, sie wusste nicht, was sie noch sagen sollte und beschloss dem anderen Mädchen erst mal die Initiative zu überlassen. Doch bevor diese etwas sagen konnte, drang ein summendes Geräusch an die Ohren der beiden Mädchen. Akagi stutzte, zog aus ihrer Schultasche ein Handy und blickte darauf. "Meine Mutter ...? Moment bitte Kaiser-san, da muss ich ran gehen", es schien ihr zu widerstreben, aber schließlich hob sie mit einem entschuldigenden Blick ab. Das Gespräch war kurz und Akagi antwortete nur knapp mit "Ja Mutter" und "Mach ich sofort". Nachdem sie aufgelegt hatte stopfte sie das Handy zurück in die Schultasche und begann auch ihre Bücher und Hefte hastig einzupacken. "Es tut mir leid, ich muss jetzt gehen. Lass uns ... morgen reden, okay?" Damit stürmte sie aus dem Raum. Alexandra fragte sich, ob der Anruf echt gewesen war. Akagi ging nie früher nach Hause oder kam später, sie hatte auch noch nie so hektisch gewirkt wie eben, allerdings war ihr auch sicher noch nicht so was widerfahren, wie vorhin. Alexandra hatte durchaus Verständnis dafür, sie war ja auch einfach abgerauscht nachdem sie ihr das hingeknallt hatte. Doch es gab für dieses Gespräch kein morgen. Die Lautsprecher der Schule fiepten und knackten plötzlich und dann erscholl eine Durchsage. "Liebe Schülerinnen und Schüler, bitte begebt euch sofort nach Hause zu euren Familien. Soeben wurde uns eine Notfallmeldung übermittelt und alle Schüler und das Personal sollen nach Hause gehen." Alexandra blickte ungläubig auf den Lautsprecher, ihr Bruder rüttelte sie am Arm und half ihr, ihre Sachen zusammen zu packen, "Los, lass uns abhauen, das klingt irgendwie gruselig." Sie nickte, schulterte ihren Rucksack und gemeinsam liefen sie auf dem schnellsten Weg nach Hause. "Tut mir leid, dass es mit Akagi nicht mehr zu einer Aussprache kam", sagte ihr Bruder auf dem Heimweg. "Ja, mir auch ...", japste sie als Antwort. Einerseits fühlte sie sich jetzt elend, aber andererseits hatten beide Mädchen jetzt nochmal einen Aufschub vor dem Gespräch. Als sie fast zuhause waren hörten sie Helikopterlärm und eine Schwadron flog über sie hinweg, dem Horizont entgegen. Kaum waren sie zur Tür rein, wurden sie schon von ihrer Mutter in Empfang genommen, "Gott sei dank, seid ihr da! Eben kam ein Anruf von eurem Vater. Am Südpol muss was schreckliches passiert sein, seine Firma hatte dort wohl auch Leute gehabt und jetzt wollen sie erst mal alles Personal und deren Familien in Sicherheit wissen. Die Schule fällt also auch erst mal aus." Mit zitternden Händen umarmte sie ihre Kinder. Die nächsten Tage starrte die ganze Welt gebannt auf den Südpol und das Ausmaß der Katastrophe. Was wirklich geschehen war, erfuhr man aus der Presse nicht, es hieß es wäre eine Explosion, oder ein Meteoriteneinschlag gewesen; ein dort anwesendes Forscherteam war komplett dabei getötet worden. Später wurde diese Katastrophe als Second Impact betitelt und veränderte die Welt in den nächsten Monaten bedenklich. Die Polarkappe war geschmolzen und dadurch der Wasserspiegel weltweit angestiegen. Daraufhin entbrannten Kriege um die bewohnbaren Flächen auf der Erde, so auch in Japan. Am 20. September fielen große Teile der Stadt einem Rauchbombenangriff zum Opfer, der viele Menschen das Leben kostete, noch mehr verletzte und die Hälfte von Tokyo in Trümmern zurück ließ. Die Menschen brachten sich, so gut es ging, in Schutzräumen in Sicherheit und harrten der Dinge, doch auch dort brachen Auseinandersetzungen um Platz und Versorgung aus. Alexandra und ihre Familie saßen ebenfalls in einem dieser Bunker, weil sie nicht wussten wohin sie sonst sollten; von der Firma ihres Vaters hatte sich seit dem 13. September niemand mehr gemeldet. Die Familie hatte Glück gehabt, denn ihr Haus war nicht betroffen gewesen, aber als sie bei den Auseinandersetzungen in den Bunker flüchteten, mussten auch sie alles, bis auf ein kleines Handgepäck, zurück lassen. Alexandra hatte furchtbare Angst, dass Akagi unter den Opfern der Auseinandersetzungen sein könnte, oder auch die anderen Schüler, die sie inzwischen lieb gewonnen hatte, doch sie behielt diesen Kummer für sich um ihre Familie nicht zusätzlich zu belasten. Die Tage vergingen und sie dachte schon, sie würden nie wieder das Tageslicht erblicken, als irgendwann ein Mann in Anzug und Sonnenbrille auftauchte, ihren Vater beiseite nahm und sich leise mit ihm unterhielt. Alexandra konnte beobachten wie ihr Vater heftig gestikulierte und am Ende schließlich nickte, dann kam er zu ihnen zurück und murmelte ihnen leise zu, ihre Sachen zu packen und mitzukommen; der Mann im Anzug wartete etwas abseits. "Was ist los, Papa?" Fragte Alexandra geistesgegenwärtig auf Deutsch. "Der Mann arbeitet für die selbe Firma wie ich und meinte, dass Dr. Akagi und andere Leiter derzeit versuchen ihre Mitarbeiter ausfindig zu machen; offenbar brauchen sie uns dringen" antwortete er ihr leise. "Im ernst jetzt?!" Entfuhr es ihr, "Hier geht grad alles den Bach runter und die versuchen ihre Firma am Laufen zu halten?!" Aber ihr Herz machte einen Satz, denn wenn Dr. Akagi noch am Leben war, dann sicher auch ihre Tochter; würde sie sie also doch wiedersehen? "Psst!" Macht er und blickte ihr scharf in die Augen, "Keine Ahnung, was da genau läuft, aber es muss was Größeres sein. Wir haben jedenfalls die Zusicherung in einen eigenen Bunker zu kommen, der extra für die Firmenangestellten erbaut wurde und ich finde, da sollte man nicht meckern", er duldete keine Widerworte mehr, stand auf und zog sie am Arm grob auf die Beine. Gemeinsam klaubten sie ihr weniges Hab und Gut zusammen und folgten dem Mann aus dem Bunker. Draußen wartete ein Helikopter. Sie stiegen alle ein, der Helikopter hob mit dem ohrenbetäubendem Lärm seiner Rotoren ab und brachte die Familie aus dem Gebiet von Tokyo weg. Nach einer kurzen Flugzeit landete der Helikopter an einer Stelle, die ziemlich leer wirkte und es eher nach Lagerhallen, als nach einem Bunker aussah. "Papa, bist du sicher, dass die von deiner Firma sind und uns hier nicht einfach die Organe rausschneiden? Seit wann hat ne Computerfirma bitte solche Mittel und Wege ...", murmelte Alexandra pessimistisch, doch ihr Vater ignorierte ihren Einwand. Sie betraten mit den Männern aus dem Helikopter die Lagerhalle und von dort führte eine Bunkertür in die Tiefen der Erde. Auf den Gängen war es totenstill und sie kamen an vielen Sicherheitstüren vorbei. In einem Fahrstuhl ging es tiefer unter die Erde und einen weiteren Gang entlang. Schließlich blieb der Mann, der sie abgeholt hatte, vor einer dieser Türen stehen, öffnete sie mit einer Schlüsselkarte, die er dann ihrem Vater überreichte und verneigte sich dann vor ihnen, bevor er verschwand. Sie betraten den Raum, der spärlich mit Betten, einem Tisch, einer Küchenzeile und einem kleinen abgeteilten Bad mit Dusche und Toilette ausgestattet war. "Tja, das ist dann wohl erst mal unsere Bleibe", seufzte ihr Vater erleichtert und sah sich um, "Ich werde mich direkt frisch machen, denn sicher muss ich heute noch irgendwo antreten." Und so war es auch. Kaum hatte er geduscht und sich was frisches angezogen klopfte es an der Tür und ein Mann holte ihn für ein Gespräch ab. Alexandra hatte derweil den Raum etwas inspiziert. Die Küche war mit haltbaren Lebensmitteln bestückt und es ließen sich einfache Gerichte kochen. Die eingebauten Schränke des Raumes, die an den Wänden entlang liefen, waren mit einigen Overalls, Jeans und einfach T-Shirts sowie Pullovern gefüllt worden. Zwar waren es fast alles Einheitsgrößen und auf den meisten prangte ein seltsames Logo, das Alexandra an ein menschliches Hirn erinnerte, aber jeder von ihnen fand etwas passendes und so durften sie nach schier endlosen Tagen im Bunker in saubere Kleidung schlüpfen. Alexandra fiel eben erst auf, wie wenig sie das bisher wertgeschätzt hatte; ebenso ein Bett. Auf selbiges warf sie sich jetzt und sank fast sofort in einen tiefen traumlosen Schlummer. 4. Oktober 2000 - Bunker unter Hakone, Japan Alexandra erwachte aus ihrem Schlaf und fühlte sich sogar halbwegs erholt. Sie sah auf die Uhr und stellte fest, dass sie mindestens zehn Stunden geschlafen haben musste. Ihre Mutter und ihr Bruder schliefen noch und ihr Vater war nicht da. Von dem was sie jetzt gesehen - oder eben nicht gesehen - hatte, vermutete sie, dass alle Räume an denen sie vorbeigekommen waren mit Familien besetzt waren, von denen wohl jemand hier arbeitete. Doch was war das für eine seltsame Firma, die es sich leisten konnte einen ganzen unterirdischen Bunker für dutzende Menschen zu bauen? Irgendwie kam Alexandra das komisch vor und sie nahm sich vor, ihren Vater danach zu fragen, wenn er wieder da war. Sie wollte Klarheit über seine Arbeit und die jetzige Situation haben, schließlich wollte sie nicht wieder nur unter der Erde vegetieren; auch wenn hier Platz und Angebot deutlich besser waren, als in einem der öffentlichen Schutzbunker. Sie wollte gewiss nicht undankbar sein, aber man musste ja wissen woran man war. Nach einer Weile erwachten auch die beiden anderen aus dem Schlaf und gemeinsam warteten sie auf die Rückkehr des Vaters. Irgendwann öffnete sich die Tür mit einem leisen Zischen und er trat ein. Er sah müde und auch etwas entnervt aus. In Alexandra machte sich ein schlechtes Gewissen breit, weil sie ihn unbedingt ausquetschen wollte, aber sie wollte die Wahrheit wissen; sofern er selbst sie tatsächlich wusste. Sie wartete geduldig, bis er im Bad gewesen war und sie gemeinsam am Tisch beim Essen saßen. "Papa", begann sie vorsichtig und stocherte etwas lustlos in dem Fertigessen, das ihnen zur Verfügung stand, "was genau macht deine Firma eigentlich? Ich meine ... wieso ist es ihnen so wichtig ihre Mitarbeiter hier zu versammeln? Wo genau sind wir hier und was passiert jetzt mit uns?" Ihr Vater seufzte und legte die Gabel weg. Er hatte mit so etwas gerechnet und sich bereits darauf eingestellt zumindest seiner Tochter bald auf viele Fragen antworten zu müssen. Seine Frau nahm meist einfach schweigend hin was geschah und unterstützte ihn mental und sein Sohn machte sich zwar viele Gedanken, sprach sie aber eher selten aus, sofern es nicht nötig war. Doch seine Tochter war da anders, sie war forsch und geradlinig; wie er. Er lächelte in sich hinein, weil er wieder mal feststellte wie ähnlich sie ihm war. "Es hat sich viel getan seit dem 13. September; nicht nur an der Oberfläche", begann er und legte die Handflächen aneinander, "Ich versuche es so gut zu erklären, wie es mir möglich ist, denn bis zu einem gewissen Grad unterliege ich einer Schweigepflicht", er blickte sie reihum an, "Wir können uns glücklich schätzen, die kriegerischen Auseinandersetzungen überlebt zu haben und dass GEHIRN uns ausfindig gemacht hat." "Gehirn? Wer oder was ist das?" Unterbrach ihn Alexandra. "So nennt sich die Firma jetzt, zu der ich gehöre. Wir befinden uns unter Hakone, ein Stück entfernt von Tokyo, hier ist das Hauptquartier von GEHIRN." "Okay und was genau tut diese Firma?" Wollte seine Tochter wissen. "Ich kann nicht auf Details eingehen, aber meine Abteilung arbeitet unter Dr. Akagi an einem Super-Computer, der die Welt der Technik verändern soll. Mehr kann und darf ich nicht sagen", fügte er hinzu. "Na gut und was sollen wir jetzt hier tun? Was ist da oben passiert und wie soll es weitergehen?" Alexandra sorgte sich nach wie vor um die Sicherheit von Akagi und den anderen, aber die Chancen standen gut, dass jemand von ihnen hier war. Ihr Vater zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück, "Zuerst müssen die Streitkräfte die Lage da oben wieder in Ordnung bringen, es hat viele Tote gegeben und die Sache am Südpol wird auch ihre Spuren hinterlassen. Hier sollten wir relativ sicher sein, es gibt genug Wasser und Konserven und es wird sich bemüht für die Kinder schnell eine Art Schule einzurichten. Ich versuche noch in Erfahrung zu bringen in wie weit ihr euch hier unten frei bewegen dürft, aber spätestens wenn ihr in eine Schule sollt, müssen ja Räume dafür zur Verfügung gestellt werden. Ich hoffe, das befriedigt dich erst mal." Alexandra nickte langsam und versuchte das Erfahrene erst mal abzuspeichern. Der Rest des Essens verlief schweigsam und ihr Vater legte sich danach sofort schlafen. Seine Tochter tigerte etwas unstet durch ihre neue Bleibe und versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Wenn sie ehrlich war, war ihr die Firma in erster Linie egal, sie wollte Akagi sehen, oder zumindest wissen, ob es ihr gut geht, aber dafür musste sie hier raus. Ihr war bewusst, dass dies ein ziemlich egoistischer Wunsch war, aber sollte sie demnächst sterben müssen, dann würde sie wenigstens gern die Chance haben zuvor noch mit dem Mädchen zu reden, in das sie verliebt war. Nach einer viel zu kurzen Ruhezeit klingelte der Wecker ihres Vaters und er erhob sich um wieder an die Arbeit zu gehen. Zwischen Tür und Angel schob er sich noch was zu Essen zwischen die Zähne und verschwand dann wortlos. Alexandra fragte sich, ob sie ihn verärgert hatte, aber sie fand ihre Fragen nach der Aktion vom Vortag durchaus für gerechtfertigt. Vielleicht ging es sie Nichts an was GEHIRN für eine Firma war, aber die Sache mit dem Helikopter und den Bunkern blieb für sie doch etwas dubios. Ihre Mutter, ihr Bruder und sie versuchten das beste aus den Tagen im Bunker herauszuholen, auch wenn ihnen kaum etwas einfiel. Ihre Mutter überbrückte die Zeit meist damit die Wäsche etwas zu säubern oder das Essen bestmöglich aufzupeppen. Ihr Bruder war dazu übergegangen sich mit Liegestützen, Sit-Ups und anderen Übungen fit zu halten. Sie hingegen hatte lediglich ihr letztes Leseprojekt im Rucksack, das sie natürlich bereits beendet hatte, und ihr Notizbuch. Sie begann sich Notizen zu den Ereignissen zu machen und ihre Gedanken irgendwie auf's Papier zu bringen, doch allein daran zu denken wieviele Menschen da draußen gestorben waren sorgte bei ihr für Übelkeit. Als ihr Vater am vierten Tag von der Arbeit kam hielt Alexandra es nicht mehr aus. Sie stürmte auf ihn zu und bat ihn darum raus zu dürfen. Er blickte sie etwas perplex an, "Ich wusste gar nicht, dass du unter Klaustrophobie leidest." "Das ist es nicht, aber mir fällt hier drin die Decke auf den Kopf", rief sie leicht aufgebracht und sah ihn flehend an, "Ich möchte einfach ein bisschen raus, bitte!" Er schenkte ihr einen mitleidigen Blick und legte die Hand auf ihren Kopf, "Ich weiß, du bist immer gern draußen gewesen, aber im Moment kannst du nicht an die Oberfläche; wir wissen nicht was da aktuell los ist ..." "Aber du sagtest doch, dass wir vermutlich wenigstens hier unten bald etwas Freigang kriegen sollen." "Jaaa", antwortete er gedehnt, "aber ich hab keine Ahnung wann das sein wird." "Bitte Papa, frag nach, ich werd noch wahnsinnig hier drin", flüsterte sie und in ihren Augen glitzerte es leicht. Er schloss sie in die Arme und murmelte ihr ein Versprechen in's Ohr, dann ließ er sie wieder los und ging in das kleine Bad um sich frisch zu machen. Zwei weitere Tage musste sich Alexandra noch gedulden bis ihr Vater heim kam und ihr eine Schlüsselkarte für den Bunker überreichte, auf der ihr Name sowohl in Lateinischen Buchstaben, als auch in Katakana stand. Als sie danach griff, hielt er die Karte fest und blickte seiner Tochter ernst in die Augen, "Ich habe mein Wort gegeben, dass du nicht irgendwo rumstöberst, wo du nicht auch sein solltest." Sie nickte sofort, doch er ließ die Karte immer noch nicht los, "Es gibt eine kleine Bibliothek, die dir gefallen könnte. Du musst den Gang ein Stück zurück laufen und dort den Fahrstuhl zur nächsten Ebene nehmen. Diese Karte sichert dir den Zugang zu unserem Raum und ein paar öffentlichen Räumen, mehr nicht. Verlauf dich nicht und bleib nicht zu lange weg, damit Mama und ich uns keine Sorgen machen müssen", dann ließ er die Karte endlich los und sie hielt sie wie einen kleinen Schatz in ihren Händen. "Ich versprech's!" Rief sie und fiel ihm um den Hals, "Danke Papa!" "Schon gut, ich glaube andere Familien haben die selben Probleme, es gab auch für sie solche personalisierten Karten", und damit wandte er sich seiner Frau und seinem Sohn zu und überreichte auch ihnen ein Karte mit ihrem Namen darauf. Seiner Frau erklärte er, wo sie das Lager mit den Vorräten fand und dass sie sich vom Chef des Lagers ihre wöchentlichen Rationen abholen durften, ebenso gab es wohl einen großen Raum zum Wäsche waschen. Thomas bekam den Weg zu einem kleinen Fitnessraum erklärt und wo sich ein öffentlicher Hobbyraum befand. "Die Sache mit dem Unterricht ist noch in der Klärung, aber das soll sich wohl auch bald lösen", fügte er abschließend an seine beiden Sprösslinge hinzu und ließ sich dann auf einen der Stühle am Tisch fallen, "So, jetzt bin ich müde von der Arbeit und von euch." Alexandra drückte ihm schwungvoll einen Kuss auf die Wange, "Danke Papa, du bist der Beste!" "Ja, ja, schon gut", murmelte er und machte dann eine wedelnde Handbewegung in Richtung Tür, "Nun haut schon ab ihr Nervensägen." Das ließen sich seine Kinder nicht zweimal sagen und schon waren sie aus der Tür verschwunden. Gemeinsam schauten sie sich erst den Hobbyraum und den Fitnessraum an und machten sich dann auf den Weg zur Bibliothek. "Gruselig, wie wenig hier los ist, oder?" Sagte Thomas gedämpft und sah über die Schulter den langen Gang hinunter. "Vielleicht ändert sich das ja jetzt, wenn alle Familien ihre Schlüsselkarten und Genehmigungen bekommen", antwortete seine Schwester, aber auch ihr war der schummrige Gang mit dem hohlen Geräusch von Schuhsohlen nicht geheuer und es lief ihr direkt ein Schauer über den Rücken. Der Raum, den ihr Vater als kleine Bibliothek beschrieben hatte, war rechteckig, wirkte ziemlich steril und hatte ein paar Schwerlastregale mit Büchern, sowie ein paar Stühlen und Tischen darin. Aber trotzdem war es das schönste, was Alexandra seit dem 13. September zu sehen bekam. Sie stöberte etwas durch die Regale und entschied sich dann für ein Buch. Neben der Tür hing ein Klemmbrett mit einem Kugelschreiber, auf dem man sich eintragen musste. Als sie ihren Namen und den Titel des Buches auf die Liste schrieb stach ihr der einzige andere Name, auf der sonst noch leeren Liste, in's Auge: Fuji Yuriko. , sie grinste in sich hinein, weil die ebenso buchverrückte 12jährige wohl auch als einziges nur die Bibliothek im Kopf gehabt hatte. Sie war sich sicher, dass sie sich bald hier treffen würden. Mit ihrer neuen Leihgabe unter dem Arm machten sich Alexandra und ihr Bruder auf den Weg zurück zu ihrem Raum. Dort erzählten sie ihrer Mutter leise, um ihren Vater nicht zu wecken, was sie alles vorgefunden hatten. Diese freute sich, dass ihre Kinder jetzt wenigstens ein bisschen Ablenkung finden konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)